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punkt fuͤr die in den Welt.
Stücke, immer häufiger zu werden, staͤnde traten hinzu, den ersten Eindruck weniger vortheilhaft
worden.
Ueber den Ausfall der diesjährigen Aerndte in der Pro⸗ vinz Brandenburg ist nunmehr im Allgemeinen Folgendes zu melden: So wie die Aerndte im Winter-Getraide, und na—, mentlich im Roggen, kaum fuͤr mittelmäßig gehalten werden kann, so ist solches auch bei dem Sommer-Getraide der Fall, woran die anhaltende Duͤrre und Hitze Schuld sind. Auch der Stand der Kartoffein erregt große Besorgniß. Nur auf den niedrigen Feldern, wo es nicht ganz an Regen gefehlt hat, ste— hen solche mittelmäßig, auf den ien aber, und da, wo wenig oder gar kein Regen gefallen ist, schlecht. Auf manchen Feldern sind die Kartoffein gar nicht zur Bluͤthe gekommen und man findet unter den Stauden nur wenige und meist sehr kleine Früchte. Hierzu kommt noch, daß die in der großen Hitze zu fruͤhzeitig gereifte Frucht in der Erde ausgewachsen ist, wodurch sie an Gehalt noch mehr verloren hat. An Obst ist dagegen im Allgemei⸗ nen viel gewonnen worden, wenngleich die große Duͤrre auch hier insofern nachtheilig gewirkt hat, als das Obst zum Theil vor seiner völligen Reife abgefallen ist. — Aus dem Regürr. Bez, Bromberg meldet man als eine auffallende Erscheinung bei der diesjaͤhrigen Kartoffel⸗Saat, daß an vielen Orten die zuerst angesetzten Knollen, gleich der Mutter,Kartoffel, neue Fasern ge— trieben und neue Knollen angesetzt haben, zum Theil auch eine neue Bluͤthe trieben, so daß sich unter jeder Kartoffel zwei Ge— nerationen befinden, welche beide in ihrer vollkommenen Ausbil⸗ dung ,,, . sind. Aehnliches wird auch aus dem Reg. Bez. Gumbinnen berichtet.
Die Redaction ist zur Veroͤffentlichung der nachstehenden berichtigenden Anzeige des Königlichen Professors Herrn Preuß veranlaßt worden:
Im Jahre 1810 bot ein Privatmann durch die Berliner Zeitung einen Stuhl mit dem Bemerken, daß es derselbe sey, auf welchem Friedrich II. gestorben, zum Verkaufe aus, und diese Angabe ist auch in den ten Band meiner Lebensgeschichte (S. 265, Anm. 2) des großen Koͤnigs uͤbergegangen. Sie be⸗ darf indessen nach einer mir kuͤrzlich gewordenen zuverlaͤssigen Mittheilung einer Berichtigung. Der Stuhl naͤmlich, auf wel—⸗ chem Friedrich der Große verschied, ist, nachdem derselbe durch Vermaͤchtniß der Prinzessin Amalie Koͤnigl. Hoheit in den Besitz Sr. Koͤnigl. Hoheit des hochseligen Prinzen Ferdinand gekommen, gegenwärtig das Eigenthum Sr. Koͤnigl. Hoheit des Prinzen August von Preußen, und zwar in Folge nachstehender testamentarischer Verfuͤgung:
„Ich will, daß den Stuhl ven des Hoͤchstseligen Koͤnigs Friedrichs des Zweiten, nebst der Fußbank, Kissen und Decke Mein Sohn der Prinz August und nach Dessen Ableben der Kronprinz des Köoͤniglichen Hauses, als Andenken des großen Koͤnigs erben soll.
Berlin, den 9. Dezember 1813.
ure, Pr, Ferdinand.“ So ist denn diese Reliquie der vaterlaͤndischen Geschichte fuͤr immer auf das Wuͤrdigste geborgen.
r
Ausstellung auf der Koͤnigl. Akademie der Kuͤnste.
Seit Sonntag dem 1Aten d. M. haben wir Kunst Ausstel⸗ lung, das heißt, es giebt wieder einen großstaͤdtischen Sammel⸗ Sommermonaten meist zerstreute Berliner Mit der Kunst ist auch die Kunstliebe gewachsen, und sehn⸗ sscher als zuvor sah man diesmal den Tag kommen, wo Ae Aka⸗ demie ihre werten Räume den Beschauern offnen wurde. Die Er wartungen haben eine bestimmte Richtung erhalten und namentlich glaubt man, an gewisse Namen unmittelbare Ansprüche knuͤpfen zu
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dürfen; man ist nur zu geneigt, nach solchem Maßstabe die Fort⸗
schritte zu messen; ja es äußert sich diese rege Theilnahme an dem aufstrebenden Kunstleben geradezu als eine Art von besorglicher Kontrolle. Wer seit mehreren Jahren die oͤffentliche Stimmung beobachten konnte, wird gefunden haben, daß zu Anfang jeder Aus⸗ stellung ein gewisses Mißvergnuͤgen herrschte, welches aber nach und nach schwand und zuletzt immer mit der Ueberzeugung schloß, keine der früheren Ausstellungen dürfe sich mit der letzten vergleichen.
So konnte man denn auch jetzt wieder jene deprimirte Stimmung
auf manchen Gesichtern beobachten; allein sie schienen diesmal mehr Recht zu haben. Freilich hat die wiederholte Aufforderung der Akademie nicht ganz gefruchtet und wenn wir auch schon gewohnt sind, nicht alles Treffliche gleich guf einmal versammelt zu finden, so scheint doch eine verspaͤtete Ablieferung, und gerade der besten Aber noch besondere Um⸗
zu stellen. Leider hatte sich schon vorher der Ruf verbreitet, daß diejenigen Künstler, auf welche die Augen am meisten ge⸗ richtet sind, mit ihren Werken nicht zur Ausstellung fertig wuͤr⸗ den. Andere Arbeiten waren gleichsam zu fruͤh vollendet, we⸗ nigstens wurden sie uns dadurch entzogen, daß sie zu fruͤh in ent⸗ fernten Privatbesitz übergingen; noch andere wieder sind ihrer Na⸗ tur nach unbeweglich, und hieher ehört gerade die höchst erfreu⸗ liche Erscheinung, daß mehrere der Buͤsseldorfer Maler in der letzt⸗ verflossenen Kunstveriode mit Frescomalereien beschaͤftigt waren. Auch war es gewissermaßen unguünstig, daß einige der bedeutendsten Stücke nicht mehr mit voller Ueberraschung und mit dem ganzen Interesse der Neuheit auftreten konnten, denn man hatte sie schon auf der Ausstellung des Kunstvereins gesehen. Besonders beachtens— werth scheint noch ein anderes zwar aͤußerliches Verhaͤltniß, welches aber doch leicht zu falscher Schätzung verleiten kann, naͤmlich, daß einige der ausgezeichnetsten Leistungen, die mit wahrer Freude erfuͤl⸗ len muͤssen, duͤrch die Bescheidenheit der bloßen Dimension sich mehr unterzuordnen scheinen, wahrend das Geringere sich diesmal durch Ausdehnung mehr als jemals hervordraͤngt. Endlich hat der Zu⸗ fall gewollt, daß unter dem noch zu Erwartenden sich der groͤßte Thell der hist rischen Stuͤcke befindet, so daß es also sehr voreilig seyn wurde, aus der bis jetzt noch mangelhaften Besetzung dieses höheren Kunstfaches gend etwas Uunguͤnstiges für, den Gang unserer Kunst ableiten zu wollen. En die Summe des im Katalog Versprochenen kann hier, auch abgesehen von Nachtraͤgen, noch kein Resultat geben, und man braucht z. B. nur von der Fulle großartiger historischer Compositionen zu wissen, welche dee Duͤsseldorfer Maler in Skizzen niedergelegt haben, so wird man ein Zurückbleihen der historischen Gattung nicht laͤnger beklagen, vielmehr hier staͤtigen 66, , entdecken und überdies jene Kuͤnst⸗ ler darin schaͤtzen muͤssen, daß sie uns lieber vollendete Werke dar⸗ bieten moͤden⸗
Am gründlichsten ist nun aber jede Art von solcher Besorglich⸗ keit durch den zahlreichen und glänzenden Besuch selbst widerlegt Auch giebt es in der That des Mannigfaltigen, des An⸗ ziehenden und, Trefflichen schon jetzt genug, ja es scheint eigentlich nur der Vortheil eines vertheilteren Genüsses zu erwachsen, da die ganze Masse des Schaubaren nicht auf einmal das Auge bestürmt
und ' niederschlaͤgt, vielmehr Zeit gelassen ist, sich erst mit dem Vor⸗
handenen näher zu befreunden, wahrend für das Ankommende das Interesse der Neuheit rege bleibt, und Zahl und Werth sich gegen das i 3 ,,,, r,, steigern.
Auch für die Beurtheilung ist dies nicht gleichguͤltig, sofern der Maßstab sich fortwährend dadurch aͤndert, 44 6, g . rückwirkende Kraft auf das Fruͤhere ausuͤbt. Gewiß wenigstens ist
der Vergleich von Werken lebender Kuͤnstler unter einander die na—⸗
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tuͤrlichste Art von Kritik; es ist die fruchtbarste, freilich oft auch die sirengste; aber lbrer kann sich Niemand erwehren, und vollends müs⸗ sen mancherlet Selbsttäͤuschungen eines wahrend der Production nur zu leicht befangenen Eifers hier verschwinden. Unwiderleglich wird hier das farblofe und fahle Kolorit von dem fiel und leuchtenden, das grelle und bunte von dem harmonischen, das unwahre vom wahren geschlagen, und Gleiches gilt von Zeichnung, von Ausdruck und Composttion nur das Gesunde, das einfach Kraͤf⸗ tige, das Natuͤrliche wird in jeder umgebung und unter allen Um⸗ siknden bestehen, ja es hat die Kraft, sich undbhängig von allem sib renden Vergleich zu stellen, falls es seine Welt in sich traͤgt, die das Gemüth fefeln nnd, ausfüllen kann, Mehr. als alles Mahnungen der Kritik fagt hier dem mitstrebenden Künssser die Ausstellung selbst, und das verschwiegene Gefühl, womit er still an sein Herz schlaͤgt, berichtigt und treibt ihn in seiner Bahn besser fort, als der moti⸗ virteste Tadel. Dies ist die große und lebendige Foͤrderung solcher Ausstellungen; wir aber, die wir vorzuͤglich fuͤr Auswaͤrtige berich⸗ ten, wollen dieser stummen Sprache hur ein Wort zu leihen suchen.
Die Wahl eines Anfangspunktes ist diesmal nicht schwer ge⸗ macht, da Hoheit des Gegenstandes, Dimension und Trefflichkeit der Ausfuhrung so bestimmt übereintreffen, in Nr. 438 etwas Imposan⸗ tes hinzustellen. Dies Werk des laͤngst beliebten Kuͤnstlers, Hrn. Prof. Franz Krüger, übt in der That eine mächtige Anziehungskraft, ja in dem geraͤumigeun Saal scheint es dennoch an Raum zu fehlen, um dasselbe ganz zu genießen. Es stellt Se. Majestaͤt, Nikolaus J. Kaiser von Rußland, zu Pferde, in wahrhaft kaiserlicher Haltung, an der Spitze seiner Sulte dar; man hoͤrt die Cavalcade rau schen, und nicht minder vor der vorspringenden Bewegung der Pferde, als aus Scheu vor der Ehrfurcht gebietenden, KHoö⸗ beit der dargeslellten Personen, tritt. der Beschauer unwillküär— lich zuruͤck. Die Reiter sprengen ihm fast gerade entgegen, der Kniser voran; das Gefolge breltet sich rechts und links aus, doch geht der Zug mehr links vorbei und der Beschauer kann ruhig an seinem Platz verweilen. Zur Linken des Kaisers (rechts im Bilde) sieht man den Thronfolger, zur Rechten den Großfuͤrsten Michael, welter hinten den Fuͤrsten von Warschau und andere Generale. Der Kaiser schaut mit klarem, festem, weitherrschendem Blick und mit statt⸗ lich kühner Wendung seitwärts hinaus, ünd er wird hier un setm Gruß gnadig begegnen; sein braunes Roß, wohl bewußt, daß ss den Kaifer traͤgt, springt lustig an: Feuer spruͤht ihm aus den Augen und aus allen Gliedern und nur dem leisen Zuͤgel gehorsam, maͤßigt es noch seine Ungeduld zu schnellerem Lauf.. Wie heiter jugendlich dagegen der Torönfolger zu Seiten des Kaisers! Er erschrint als Kofaken-Hettmann in der blauen mit Silber verzierten Kleidung und reitet einen acht Donischen Schimmel, der, in hastigem Trabe, die Brust vorstemmend, sein wildes Auge nach oben dreht. Ueberh̃aupt hat inan hier Charaktere, und man mochte sagen, Individualitaͤten der Pferde, und die Reiter sind wieder so sehr eins mit der Bewe— gung der Thiere, daß man überall zugleich Bewegung und zugleich Portrait sieht. Diese Gestalten galloßpiren in allen Thellen mwirt= ich; es sind, hoͤchstens mit Ausnahme der Einen Figur, die der Ve⸗ schauer gerade entgegen hat, nicht etwa ruhig gezeichnete Bildnisse, die man zu Pferde gesetzt hat, sondern das Ganze ist eine bewegte Cavalcade, die uns der Küͤnstler aus seiner energischen Phnntasie so bestimmt vergegenwärtigt, daß sich hier jene scharfe, und feine Charakteristik zugleich mit der Illusion des voruͤberrauschen⸗ den Moments vereinigt. Erfuͤllt von seinem Gegenstande hat er sich, zu einer Kunststufe emporgeschwungen, die alle seine fruͤheren Leistungen welt zuruͤcklaͤßt; ja er scheint hier von einem Gebiet Besitz zu nehmen, welches ihm kaum streitig gemacht wer= den kann. Bel alier Freiheit und Kühnheit hat e' sich doch von jeder Art von ,, ferngehalten; es zeigt sich durchweg ein besonnenes Maß und es ist nur eben die feine Berechnung, der er die erstaunliche Wirkung verdankt: namlich, bei einer klaren, allge⸗ meinen Tageshelligkelt doch ein so, großes Hervorspringen der Hauptfigur. Die kraftige, aber gefaͤllige und saubere Technik haͤlt gleichen Schritt mit der Natuͤrlichkeit des Ganzen. Gr.
Meteorologische Beobachtung.
Morgens Nachmitt. Abends Nach einmaliger 6 Uhr. 2 Hhr. 10 Uhr. Beobachtung.
1834. 23. Septbr.
. 335, 6 ö. 336, . 337, 6 J Quellwärme 9,2 56 R. uftw arme 9, 0 9 R. 9, 6 9 R. 5, 2 9 R. ö ;
56 punkt , 80R. 9, . 9, R. Flußwärme 13, 1 9 R. k ö. . . . 62 3 Bodenwärme 141, 0 0 R. Wetter . . . . 9 eiter. r. eiter. ö * ir . bab r pe . HKusdünst. C, 167 Nh. Wolkenzug —
NNW. — Niederschlag O.
Auswärtige Börsen.
Amsterdam, 19. September.
Niederl. wirkl. Schuld 515. 58 do. 9853. Ausg. Schuld —. Kanz-Bill. 22735. M 3 Amort. S895. 3183 725 Russ. 98. Oesterr. 989. Preuss. Prim. Scheine — do. AF Aul. 97. Span. 37. 33 243. .
Antwerpen, 18. September. Span. 53 3655. 33 25. Zinsl. 11. Cortes A603.
Hamburg, 22 September.
OQesterr. 53 Metall. 993. A3 do. 90. Bank-Actien 1254. Russ. Engl. 101. Russ. Holl. 955. Met. in Hamb. Gert. 969. Preuss. Prüm. Scheine 1148. Poln. 1303. Dün. 719. Holl. 53 96. 233 507 Span. 33 213. AS A431.
London, 19. Septemher. Cons. 33 pr. compt. 993. Belg. 99. Spun. 533. Holl. 293 5iz5. 53 90z. Port. 81. Columb. 32. Mex. M.
33 25. 26. Engl. Russ. 104. Bras. 79.
. Wien, 19 September. 53 Met. 9oz. A8 S893. Bank- Actien 1253. Neue Anleihe v.
1832 d52.
Königliche Schauspiele.
Donnerstag, 25. Sept. Im Opernhause: Othello, Oper in 3 Abth., mit Tanz. Musik von Rossini. (Dlle. Lutzer: Desdemona, als letzte Gastrolle)
In Potsdam: Das letzte Abenteuer, Lustspiel in 5 Abth., von Bauernfeld. Hierauf: Nachbarliche Freundschaft, Posse in 1 Akt, von L. Angely.
Freitag, 26. Sept. Im Schauspielhause: Rataplan, der kleine Tambour, Lusspiel in 1 Akt, von A. Schrader. Hierauf: Der Doppelgaͤnger, Lustspiel in 4 Abth., von F. v. Holbein.
Die Franzoͤsischen Theater-Vorstellungen werden im Monat Oktober beginnen und bis Ende Juni k. J. fortdauern. Da die fruuͤheren Abonnements-Bedingungen wiederum eintreten, so werden die resp. Abonnenten ersucht, sich uͤber die Beibehaltung der Plaͤtze bis spaͤtestens den 30sten d. M. zu erklaͤren. Mel— dungen um Abonnements werden im Billet⸗-Verkaufs-Buͤreau abgegeben. Berlin, den 23. Sept. 1834.
General⸗Intendantur der Koͤnigl. Schauspiele.
König städtisches Theater. Donnerstag, 25. Sept.
Akt, von L. Rellstab.
von Kettel. Zum Beschluß: Das Fest der Handwerker, Vau⸗ deville in 1 Akt, von L. Angely.
Freitag, 26. Sept. oder: das liederliche Kleeblat,
Neueste Nachrichten.
Paris, 18. Sept. in St. Cloud eine Audienz beim Koͤnige. Se.
ur⸗ Stadt gekommen. . ist gestern ein Courier an den Fuͤr⸗ nach Valengay abgefertigt worden. . Der Finanz⸗Inspektor Blondel ist zum Direktor der Fina, zen in den Franzoͤsischen Besitzungen des
gestern Abend
Majestaͤt sind gestern nicht z Von Saint Cloud aus
sten von Talleyrand
nannt worden.
Die heutigen ministeriellen Blätter enthalten übe den Kriegs-Schauplatz im noͤrdlichen Spanien Folgendes: „Eine vic
Der
telegraphischen Depesche vom
coaner einen Angriff au
Oyarzun. befindet sich in Etcha
In der Gazette de France liest man: . Blaͤtter und felbst die ministeriellen raͤumen jetzt ein, daß dit Truppen Rodil's mehrmals den Kuͤrzeren gezogen haben, und sie geben zu, daß dieser Krieg, von dem man anfangs behau⸗ r tet, daß eü fo rasch beendigt feyn werde, noch bei Weitem nich 1) Zeichnen und Modelliren nach dem lebenden Modell, ge⸗ wirklich beendigt ist. Das neue Vordringen Villareals in C stilien, wahrend Rodil an der aͤußersten Graͤnze steht, floͤßt dee Christinos Besorgnisse ein; sich in demselben Maße der Hauptstadt naͤhern moͤchte, als die Partei der Koͤnigin der Majoritaͤt
unterliegt.“
Die Madrider Zeitungen vom 10. und 11. Sept. simp Wege hier eingegangen; sie enthal ten sonst nichts von Wichtigkeit, als den Bericht uͤber die Si zungen der Prokuradoren-Kammmer vom 9ten und 1gten, in denen die Berathung uͤber die einzelnen Artikel der Motion wegen det Erklaͤrung der Rechte des Spanischen Volkes fortgesetzt wurd,
gestern auf außerordentlichem
Zumalacarreguy
lar.
(S. den Art. Spanien.)
Bekanntlich hatten sich im Schoße der Finanz- Kommisstn der Prokuradoren Kammer zwei dessen beide dem Plane des Grasen von Toreno unguͤnstig wu sowohl als die Minorität (jene aus 5, die aus 4 Mitgliedern bestehend) hat jetzt ö dachten Kammer vom 11. Sept. abgestattet und beide Berichte Blatte des Journal des Däbats. Majorität (Vergl. den Art Madrid) chen folgende Vorschlaͤge gemacht: ner Anleihe von 260 Milltonen Realen wo moͤglich im Inlande 2) Alle Anleihen, die von den Cortes von i820 — 23 im Auslande kontrahirt worden, anzuerkennen. 3 hen, namentlich die Guebhard schy
ren. Die Masoritaͤt
zu ermaͤchtigen.
Alle seit 1823 eroͤffnete Anle die perpetuelle Schuld, die 3proc. ) Von dieser letztern Bestimmung diejenigen 530 Millionen Realen, welche Engkand von Spanien zu fordern
zu verwerfen.
habe, so wie die 12 Mill, die
schuldig sey, auszunehmen. — gesammte auswärtige Schuld auf 2,555,207, 99) Realen (etw 161 Millionen Thaler); sie schlaͤgt vor: Schuld eben so gut anzuerkennen, als diejenige aus der Ze vor 1823, und zwar zu dem Zinsfuße von resp. 5 und 3 p
2) Die Interessen der Schuld 23 zu kapitalisiren und in 40
fuße von 5 pCt.
abzusetzen.
Forderungen der Franzoͤsische
Spanien seyn.
Obgleich diese beiden Berichte an der heutigen Boͤrse b kannt waren, so haben sie auf den Cours der Spanischen P piere doch keinen nachtheiligen Einfluß gehabt, diese Effekten um ein Weniges gestiegen. wissen, daß die Prokuradoren sowohl den einen wie den ande Antrag der Kommission verwerfen wuͤrden. ;
Dem Courrier frangais zufolge, waren in der Sitzu der Prokuradoren⸗Kammer vom 11ten noch zwei Motionen ei durch 1) der allmalige Verkauf der Klost Anfertigung regelmäßiger Inventarien, u s dem weltlichen Klerus zugehorigen Grun Eigenthums zum Besten des Staates verlangt wuͤrden.
In Madrid soll binnen kurzem ein
gebracht worden, wo guͤter nach vorheriger 2) die Einziehung de
Journal unter dem ein Herr Morat hat
Titel „le
zur Herausgabe desselben die Genehmigu
der Regierung erhalten.
— Heute schloß
5proc. Rente fin cour. 104. S5. Zproc. p
compt. Jb. 25. fin cour. 76.
0. Ffin. Cour. 93. 50. 5proc. Span. Rente 357. proc. 253. Cortes 423. Ausg. Span. Schuld 11.
Frankfurt a. 10018. 4proc. 913. 139. 57. 5proc. Holl. 9 Rente 353. Br.
— —
M., 21.
G. Bank -Aktien 1536. 15238. Part. O Loose zu 106 Gulden 207. Br.
66. G.
Red aet⸗
Die drei Tanzmeister, Posse in Hierauf:
Der ga Zauberposse mit Gesang in 3 Akten.
f Tolosa gemacht, jedoch ohne Erfolg; sie befanden sich am 15ten in der Gegend des Gebirgspasses von stand am 13ten unweit Estelg⸗. Rodil, Lorenzo und Figuiera marschirten gegen ihn. Die Junta Don Carlos ist in Biscayng geblieben.“
f
Theile zu theilen, wovon vom. Januar 1835 ab jährlich 1 Theil gezogen und mit einem Zin / zu der aktiven Schuld geschlagen werden sol . 3) Die Guebhardsche Anleihe mit der pervetuellen Schuld von 1825 zu vereinigen und ihren Tilgungs-Fonds auf pCt. z ermaͤßigen; endlich 4) den Tilgungs Fonds der Eortes⸗ Bolt und den der perpetuellen Rente gleichfalls von 1 auf - pt. he Ausgeschlossen von diesen Bestimmungen sollen d n und Englischen Regierung
ur Cottel.
A B C, Posse in 2 Akten,
boͤse Geist Lumpacivagabundut,
6
Berli sn drein.
Allgemeine
vtenßtsge Staats Zeitiug.
—
Sicilianische Botschaster hatte vnn
gl m tliche Nachrichten. hn des Tages.
Der bisherige Land, und Stadtgerichts-Assessor Johann Gottlieb Lorenz Bellgard ist zum Justiz ⸗Kommissarius bei den Untergerichten des Wehlauer und Labiguer Kreises und zu—
ᷣ ine zum Notar im Departement des Ober, Landesgerichts zu haben die Guipur Kznigsberg, mit Anweisung seines Wohnorts in Klein⸗ Baum bei Labiau, bestellt worden.
noͤrdlichen Afrika et.
16ten zufolge,
. Ver zei chn iß ver Vorle sungen und praktischen Uebungen, bei der Königlichen Akademie der Kuͤnste in dem Winter halbjahre vom 1 Oktober 1834 bis ultimo März 1835. A. Faͤcher der bildenden Kuͤnste.
„Die liberaln
leitet von den Mitgliedern des akademischen Senats; 2) Zeich nen nach Gyps⸗Abguͤssen, Professor Niedlich; 3) Zeichnen und Nalen nach Gemaͤlden im Koͤnigl. Museum, Professor Kretsch⸗ mar; 4 Unterricht in der Composition und Gewandung, Pro—⸗ sesor Begas; 37) Die Vorbereitungs- und Pruͤfungs-Klasse, mit Uebung im Zeichnen nach Syps-Abguͤssen, Professor Däh⸗ ling; 6) Myologie des menschlichen Koͤrpers und der Thiere, Professor Di. d' Alton; 7) Zeichnen nach anatomischen Vor— bildern, Professor Berger; 8) Landschafts-Zeichnen, Professor Blechen; 9) Zeichnen der Thiere, besonders der Pferde, Pro⸗ fessr Burde; 19) Kupferstechen, Professor Buchhorn; 11)
o⸗ und Formstechen, Professor Gubitz; 12) Schrift, und k Professo— Mare; 13) Griechische und Roͤmische Mythologie in Beziehung auf die Kunstwerke des Alterthums, Professor Dr. Levezow; 14) Theorie der schoͤnen Kuͤnste, Pro— sessor Pr. Toelken; 15) Geschichte der Roͤmischen Architektur bis auf die Zeiten des Kaisers Justinian, Derselbe; 16) All⸗ gemeine Geschichte der Baukunst, Dr. Kugler; 17) Metall— Ciseliren, der akademische Lehrer Co u.
B. Baufaͤcher.
18) Die Lehre von den Gebaͤuden alter und neuer Zeit, verbunden mit Uebungen im Projektiren, Professor Rabe; 19) die Projectionen, die Lehre der Saͤulen⸗Ordnungen nach Vitruv, nebst ihren Constructionen im Zeichnen und mittelst geometrischer Schatten⸗Construction, Prosessor Hummel; 20) Perspektive und Hotit, Derselbe; 217 Proportion und Ponderation des menschlichen Korpers, Direktor Dr. Schadow; 22) Zeichnen der Zierrathen nach Vorbildern und Gyps⸗Aobguͤssen, Professor Niedlich. l
ö
23) Lehre der Harmonie, Musik-Direktor Bach; 24) Cho⸗ ral / und Figural⸗Siyl, Derselbe; 25) Doppelter Kontrapunkt und Fuge, Derselbe; 26) Freie Vokal⸗Composition, die Musik— Direktoren Rungenhagen und Bach; 27) Freie Instrumen, fal Composition, der Kapellmeister Schneider und die Musik⸗ Dircktoren Rungenhagen und Bach.
DH. Bei der mit der Akademie verbundenen
Zeichnen-Schule wird gelehrt:
28) Freies Handzeichnen, in drei Abtheilungen, unter Lei— tung der Professoren Hampe und Herbig, und des akademi— schen Lehrers, Maler Len gerich.
E Bei der mit der Akademie verbundenen Kunst—
; und Gewerk-Schule wird gelehrt:
29) Freies Handzeichnen von den Professoren Dähling, Colsmann, Herbig und Berger; 30) Modelliren nach Gyps⸗ Modellen, vom Profe ssor Ludw. Wichmann; 31) Geo⸗ metrisches und architektonisches Reißen, von den Professoren Meinecke und Zielke.
Der Unterricht nimmt um die Mitte des Monats Novem—⸗ ber seinen Anfang. Fuͤr die Unterrichts-Gegenstaͤnde von Nr. 1 bis 27 hat man sich zuvor im Akademie⸗Gebaͤude, bei dem Di— rektor br“ Schadow zu melden, jeden Mittwoch von 12 bis 2uUhr; fuͤr Nr. 28 zur selben Zeit, bei dem Professor Hampe, ebendaselbst; fuͤr 25 bis 31 bei Demselben, Sonntags von 10 bis 12 Uhr, vom 28. Sept. an.
Berlin, den 6. September 1833.
(gez. Dr. G. Schadow, Direktor.
e fuͤrchten, daß die Insurrectie⸗
der Prokuradoren⸗ Kammer
Meinungen offenbart, die in
in der Sitzung der ge—
sede ihren besondern Bericht besinden sich in dem heutigen In dem Berichte der werden im Wesentli⸗ 1) Die Regierung zu ei—⸗
und die ausgesetzte Schuld
Spanien den Vereinigten Staaten Die Minorität berechnet di
1) Diese gesamme
aus dem Zeitraume von 1820
vielmehr sim Man will namlich
Angekommen: Der General-Major und Commandeur der 11Iten Division, von Block, von Dres den.
Der General⸗Major, außerordentliche Gesandte und bevoll⸗ maͤchtigte Minister am Koöͤnigl. Sardinischen Hofe, Graf zu Waldburg-⸗-Truchseß, von Marienburg.
Der diesseitige außerordentliche Gesandte und bevollmaͤchtigte Minlster am Koͤnigl. Spanischen Hofe, von Liebermann, aus Schlesien.
Der Hofmarschall Sr. Koͤnigl. Hoheit des Prinzen Albrecht, General⸗ Major von Stockhausen, von Dresden.
Abgereist: Se. Excellenz der Wirkliche Geheime Staats“ und Minister des Innern und der Polizei, von Roch ow, nach Bromberg.
neues Franzoͤsisch Coürrier du Nord“ erscheine
30. 5proc. Neap. hr. compt.
Septbr. Desterr. 5proc. Met Preuß. Prämien Schein Poln. Loose 6h. Span. 5pto⸗
Zeitung s-Nachrichten. . F Paris, 18. Sept. Der Koͤnig arbeitete gestern in Saint⸗
Cloud mit dem Minister des Innern. Der General Lseutenant Tiburz Sebastiani befindet sich seit
ö *
Gedruckt bei A. W. Hayn.
Die Herren Sully⸗Bruset und Conil sind zu Abgeordne—, ten der Insel Bourbon ernannt worden. Der erstere versieht bereits zum dritten Male dieses Amt; der andere ist in Saint⸗ . Advokat und Mit-Redacteur eines dortigen Oppositions— attes. . Der Substitut des General-⸗Prokurators beim hiesigen Koͤ— nigl. Gerichtshofe, Herr Plougoulm, hatte in seinem letzten Re⸗ quisitorium gegen den „National“ unter Anderem geaͤußert, daß die Grundsaͤtze dieses Blattes von allen denjenigen getheilt wuͤr⸗ den, die mit der Regierung unzufrieden wären, und zwar aus Gründen, die er nicht weiter anführen wolle, um alle Person— lichkeiten zu vermeiden. Hierauf erwiedert heute Herr Arnold Scheffer Feiner der Stifter des „National“) in einem Schrei⸗ ben an Herrn Plougoulm: „Aus Ihrer Aeußerung koͤnnte man schließen, daß Sie im Stande waren, nichts weniger als ehren⸗ werthe Gruͤnde namhaft zu machen, welche den Stiftern oder jetzigen Herausgebern des „National“ ihre Grundsaͤtze eingegeben hatten. Ich strafe Sie deshalb in meinem und meiner Freunde Na⸗ men Luͤgen, und fordere Sie auf, Ihre Angabe, die ich eine unwuͤrdige Berleumdung nenne, zu beweisen. Nur die innigste Ueberzeu⸗ gung hat meine Freunde und mich bewegen koͤnnen, Gut und Freiheit an die Vertheidigung unserer Lehren zu . Gleich hinter dieser Erklaͤrung giebt der National heute einen Artikel Unter der Ueberschrift-! „Darf das Koͤnigthum auf eine ewige Dauer Anspruch machen?“ — Die Geldstrafen, die der „National“, seit er sich, National von 1834 nennt, zu erlegen hat, belaufen sich bereits auf 18,650 Fr. Ueberdies muß von den Herausgebern Herr Carrel Mon., Herr Scheffer 10 Mon. und Herr Rouen 6 Mon. ins Gefaͤngniß wandern. In Saint-Etienne hatten vor einigen Tagen die Schlosser⸗ Gesellen die Verabredung getroffen, ihre Arbeit eine Stunde fruͤher wie bisher einzustellen. Nachdem indeß in der Nacht vom 11ten auf den 12ten einige Verhaftungen vorgenommen worden, sind die Arbeiter groͤßtentheils wieder in ihre Werkstaͤt⸗ ten zuruͤckgekehrt. Der Mercure de Saint-Etienne be— gleitet diese Nachricht mit folgenden Bemerkungen „Wann werden doch die Handwerker einsehen lernen, daß ihre Coalitio⸗ nen nur laͤcherlich sind? Sie wahlen ein schlechtes Mittel, um . Lage zu verbessern, und sollten doch bedenken, daß ihre eister vlel eher ihre Arbeit, als sie ihre Meister entbehren können. Die Regierung hat uͤbrigens ein wachsames Auge auf sie, und ist entschlossen, jede Coalition, die uͤberdies an sich auch unmoralisch ist, auf das Strengste zu ahnden.“
Die homöopathische Heilmeth de hat seit 2 Jahren in Pe ris Fortschritte gemacht; 15 Aerzte geben sich gegenwaͤrtig mit derselben ab. Es heißt, daß die medizinische Fakultät eine Kom⸗ mission ernennen werde, um das neue System zu untersuchen, und etwanigen Mißbraͤuchen bei der Anwendung desselben vor— zubeugen.
Herr Lennox ist mit der Anfertigung eines neuen Luftbal⸗ lons, dessen Dauerhaftigkeit, wie er sagt, jede Probe aushalten soll, beschaͤftigt.
Der Renovateur giebt ein Schreiben aus Bayonne vom 13. Sept, worin es heißt: „Die Karlistische Kolonne, die unter den Befehlen des Brigadiers Villareal in Castilien eingedrungen ist, hat sich in Calahora, einer offenen Stadt, mehrerer Pferde, Kleidungsstuͤcke und Lebensmittel bemächtigt, eine Contribution von 8060 Duros ausgeschrieben, und am gten den Marsch auf Soria fortgesetzt. Der General, Major Eraso griff am Sten zum zweitenmale Bergara an, um sich daselbst eines Waffen⸗Vorraths zu bemächtigen; indessen fand er nur 200 Gewehre, die er mit nahm, zugleich machte er 360 Gefangene. Am 11ten befand sich Don Carlos mit der Junta und dem 5. Bataillone in Lepza. An demselben Tage stand Zuinalacarreguy mit 3 Bataillonen und einiger Kavallerie in der Gegend von Pampelona.“
Herr Lionel von Rothschild ist vorgestern von hier nach Madrid abgereist, um daselbst wegen der von seinem Oheim der Spanischen Regierung gemachten Vorschuͤsse in Unterhandlung zu treten.
Großbritanien und Irland.
London, 19. Sept. Die hiesige Hof-Zeitung vom 1tzten enthält das vom Marguis Miraflores dem Lord Palmer ston mitgetheilte Spanische Dekret gegen die Einfuhr von Kriegs bedarf fuͤr Don Carlos.
Die Bestattung der Ueberreste der Gemahlin des Don Car⸗ los fand am Dienstage in der katholischen Kapelle zu Gosport mit Königl. Feierlichkeiten statt. In einem Wagen saßen der Bi— schof von Leon, Lord Stuart de Rothesay und der vormalige Franzoͤsische Minister, Baron v. Capelle. Zwei Infanterie⸗Lom⸗ pagnleen mit Trauer, Musik eskortirten den Zug.
Der Graf von Leon ist aus Paris hier angekommen.
Von dem Verlauf des Edinburger Diners giebt der Korre— spondent des Courier folgende Schilderung: „Dieselbe einmuͤ⸗ thige und unverkennbare Stimmung, die man im Publikum be— merkte, herrschte auch in dem Pavillon vor, in welchem das Diner stattfand, und der von dem Architekten Herrn Hamilton zu diesem Zweck besonders erbaut worden war. Der Herzog von Hamilton erschien nicht als Praͤses. Er ließ sich mit Unpaäͤß⸗ lichkeit entschuldigen, aber aus dem Murren der Gesellschaft konnte man abnehmen, daß dieser Grund nicht ganz geglaubt wurde. Der Graf von Rosebery nahm also den Vorsitz ein und entledigte sich seines Auftrages aufs beste. Der Lord-A Advokat John Archibald Murray fungirte als Vice⸗Praͤsident. Als die Gesundheit des Koͤnigs ausgebracht wurde, zeigte es sich aus dem lauten und lang anhaltenden Beifall, mit welcher Ehrfurcht und Liebe man dem Monarchen zugethan ist, und die Gesell⸗ schaft stimmte mit vollem Herzen in die Hymne ein, die ihm zu Ehren gesungen wurde. Es war eine moralisch erhebende Scene. Der Toast auf den Grafen Grey wurde don dem Praͤses mit Geschmack und Einsicht ausgebracht und mit Dankbarkeit und Bewunderung aufgenommen. Vor dem stuͤrmischen Beifall konnte der Graf lange nicht zu Worte kommen. Endlich trat
. . einiger Zeit in Avignon, um die dortigen Truppen zu inspiziren.
das tiefste Stillschweigen ein, und der große Vater der Reform
g den 26sten September
erhod sich mit all der ruhigen Wuͤrde und klassischen Anmuth, die einen so schoͤnen Zug in seinem Charak⸗ ter bildet. Seine Rede war uͤber alles Lob erhaben,
zuͤchtig, tiefgefuͤhlt, geistreich und eines vollendeten Staats⸗ mannes würdig. Ich betrachtete die Scene mit dem Gefuͤhl, daß es ein bedeutender historischer Moment war. Der Graf sprach in den waͤrmsten Ausdruͤcken von der festen Anhaͤnglich⸗ keit des Koͤnigs an die Sache des Volks; er bezeugte seine Freude uͤber diesen Beweis von Achtung, der dadurch noch schaͤt⸗ zenswerther sey, daß er ihm zu Theil werde, nachdem er sich dom Ruder der Regierung zukuͤckgezogen habe, ohne gestürzt worden zu seyn, und zu einer Zeit, wo seine politische Laufbahn ihre Endschaft erreicht habe. Er machte darauf aufmerksam, wie glaͤnzend die verleumderische Behauptung der Tories, daß das Bolk' selbst die Reform schon bereue, durch den ihm in ganz Schottland zu Theil gewordenen Empfang widerlegt werde. Auch der Toast auf das Wohl des Lord⸗Kanzlers wurde aufs waͤrmste aufgenommen. Se. Herrlichkeit spielte in seiner danken⸗ den' Erwiederung auf die Besuche an, die er fruͤherhin in Edinburg abgestattet, als liberale Grundsätze noch mit Gewalt niedergehalten wurden, und wuͤnschte der Ver— sammlung Gluͤck zu der vorgegangenen Veränderung. Er zollte den rechtlichen Absichten der Radikalen seinen Tribut, ta— delte sie jedoch wegen ihrer zu großen Hast, während er anderer⸗ seits erklärte, daß die Tories das Wort Reform nur in der zu— kuͤnftigen Zeit gebrauchten, und daß ihm in ihrer Grammatik alle anderen Zeiten fehlten. Seiner Rede folgte lauter und herz⸗ licher Beifall, und er schien sehr vergnuͤgt uͤber die ihm wider fahrene Aufnahme. Der Graf von Durham hielt eine Kapital⸗ Rede. Er erklärte sich fuͤr den treusten Freund des Szrasen Grey, gab jedoch zu, daß er in einigen Punkten von ihm abweiche. Er stimmte dem Lord-Ranzler darin bei, daß man bel den Reformen mit Besonnenheit zu Werke gehen müsse, konnte aber nicht umhin, zu aͤußern, daß ihn jeder Verzug schmerze, der in der Abstellung eines anerkannten Miß⸗ brauchs stattfinde. Seine Rede war elegant und hberedt, si⸗ zeigte von bedeutendem Talent und nicht geringem Geschmack und Urtheil. Seine Gesinnungen fanden offenen Widerhall in den Herzen aller Anwesenden, und es war bemerkenswerth, daß sowohl die Erklaͤrung des Lord⸗Kanzlers hinsichtlich der noͤthigen Vorsicht, als die des Lord Durhams, man muͤsse keinen Miß— brauch eine Stunde nach seiner Entdeckung bestehen lassen, gleich guͤnstig und beifaällig aufgenommen wurden.“
Vie Times deginnt ihren Bericht uͤber das große Fest, welches dem Grafen Grey am 15ten d. in Edinburg gegeben wurde, mit folgenden Bemerkungen „Lord Grey hat seine Lorbeern eingeaärndtet, Lorbeern, die da aufbewahrt bleiben, wo sie nichts von ihrer Frische verlieren werden, in der Dankbar keit einer Nation. Sein Ruhm lebt und wird lange leben in den Herzen aller Englaͤnder. Sein Monument basirt sich auf den Rechten seiner Landsleute. Nie hat ein Staatsmann beim Aut⸗ treten aus dem Amte ein so allgemeines Gefuͤhl der Ehrsurcht zuruͤcrgelassen, denn selbst diejenigen, die seine Politik unrichtig finden, lassen der Hoheit seines Geistes Gerechtigkeit widerfah⸗ ren, und seine Gegner selbst fuͤhlen zu spaͤt, daß sie nicht bald wieder einem so edlen Feinde begegnen werden. Das Ritter— thum in der politischen Welt geht mit Lord Grey zu Grabe. Er konnte streng seyn, aber nie schonungslos; man sah ihn nur fuͤr seine Sache kämpfen, und nie aus Erbitterung gegen den Feind, der zwischen ihm und seinem großen Ziele stand. Sein Zorn war immer mit Wuͤrde gepaart. Jeden unwuͤrdigen Vor⸗ theil verschmaͤhte er, und wie groß auch die Kraft war, die er in der Debatte entwickelte, immer ließ er den Eindruck zuruͤck, als habe er eben so viele Schonung bewiesen, als Macht. Demuͤthigen und Abmatten, Sticheln und Beschamen war nie seine Sache. Sein Geist war uͤber kleinliche Eitelkeit und kleinliche Persoͤnlichkeiten erhaben. Warf er den Gegner nieder, so geschah es zu einem edleren Zweck, als um sich seiner eigenen Uebermacht zu freuen. In seinem Dank fuͤr die zu Edinburg ihm erwiesenen Ehren sehen wir ein Ab— bild des' hohen Charakters, der ihn dieser Ehren wuͤrdig mach— te.“ An diese Lobes-Erhebungen des Grafen Grey, die schon selbst einen indirekten Ausfall auf den Charakter des Lord Broug— ham enthalten, knuͤpfen sich einige Bemerkungen uͤber „die zweite Hauptperson des großen Schauspiels von Edinburg,“ wie die Times den Lord-Kanzler nennt; hier verfaͤllt sie sogleich in einen ganz anderen Ton und stimmt wieder jenen bitteren Hohn an, womit Lord Brougham in der letzten Zeit von ihr bestaͤndig ver— folgt wurde. Man hatte erwartet, daß bei dem Edinburger Feste ber Haupt-Vorwurf, der ihm von der Times gemacht worden, namlich daß er den Grafen Grey gestuͤrzt habe, widerlegt wer⸗ den würde; da aber Beide, Lord Grey und Lord Brougham, des Ersteren Austritt aus dem Ministerium mit keiner Sylbe er— wähnten, so wallen die Gegner des Lord-Kanzlers in diesem Schweigen jetzt die vollkommenste Bestaͤtigung ihrer Behauptung finden. ö
Ueber die Stimmung der Bewohner Edinburgs vor dem Feste zu Ehren des Grafen Grey meldet der Edinburger Korre— spondent des Courier Folgendes; „Der Geist des Volkes zeugt von der Einsicht und sittlichen Bildung Schottlands. Unter al— len Ständen, die Ultra-Tories und die wuͤthendsten Radikalen ausgenommen, herrscht die tiefste Ueberzeugung von dem un— schätbaren Werth der Reform, die Graf Grey und seine ausge— zeichneten Kollegen ins Werk gesetzt haben; man weiß die Schwie— rigkeiten zu wuͤrdigen, die sie zu besiegen hatten, und die noch immer die vollkommene Wirkung sener neuen Einrichtung
hindern und hemmen; man ist vom wärmsten Danke gegen sie erfuͤllt, und man sieht ein, daß die Irrthuͤ— iner, in die sie etwa verfallen sind, seitdem die Reform
Bill Landes- Gesetz geworden, nur wie Staͤubch en wiegen im Vergleich zu dem großen Gewicht des wesentlichen und bleibenden Guten, welches sie bewirkt haben. Auch für den Lord⸗Kanzler ist man allgemein sehr guͤnstig gestimmt. Die An⸗
griffe, denen er in der letzten Zeit ausgesetzt war, scheinen den