1834 / 270 p. 3 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Noch immer kommt es vor, daß Belgische Schiffer und Anerbietungen der Niederlaͤndischen Regierung, ihre

Rheder die Schiffe unter Hollaͤndischer Flagge segeln zu lassen, annehmen. So ist am 19ten 5. das Schiff „Henriette“, Capitain Oostwel den, von Antwerpen auf der Rhede von Pliessingen angekommen, um fur die Zukunft fuͤr Rechnung eines Rotterdamer Han— delshauses zu fahren.

Amsterdam, 18. Sept. (Schw. Merk.) Der bekannte Toreno sche Finanzplan, mehr aber der Antrag, den auf den Grund desseiben die zu dessen Begutachtung von der Prokurado— ren-Kammer ernannte Kommission in ihrer Mehrheit gemacht hat, scheint bei unsern Kapitalisten der Sache des Spanischen Kron-Praͤtendenten, Don Carlos, sehr zu Statten zu kommen. Es haben sich naͤmlich in diesen letzten Tagen viele Unterzeichner zu der für dessen Rechnung an hiesigem Platze (so wie auch zu London) eröffneten Anleihe gemeldet, da man die Bedingungen derselben in sosern fur vortheilhaft hält, als man sich, mittelst einer eben nicht sehr bedeutenden baaren Daraufgabe, neue An— spruͤche fuͤr den Fall erwirbt, daß dieser Fuͤrst den Steg erlan— gen sollte. Auch die fuͤr ebendenselben in mehreren Hollaͤndi— schen Platzen stattfindenden Schiffs Ruͤstungen und Waffen-An— schaffungen haben auten Fortgang. Die Regierung aber, ermaͤch— tigt sie solche auch nicht foͤrmlich, scheint sich doch dabei vollkom— men theilnahmlos zu verhalten; ein Mittelweg, der bei den ei— genthun taats: Ver haͤltnissen Hollands gewiß nur Billi— aung finden durfte.

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danwnover, 22. Sept. Unter den letzten Verhandlungen Ur verwaten Staände-Versammlung war die Berathung zweiter emnaer über das Ministerial-⸗Schreiben vom J. September von Wichtigkeit. In jenem Schreiben war nämlich von dem Mi— nesterium beantragt, es möchten die Geldmittel, die in Folge der verhinderten Ausführung des Zoll-Vertrages mit Braunschweig Und durch die Uebernahme der Kavallerie-Verpflegung und des Infanterie⸗Serviees auf die Landes Kasse herbeigefuͤhrt seyen, so wie das Bedürfniß der Kassen und das Fortschreiten der anzu— ordnenden Liqutdationen uͤber die seit dem 1. Juli 1834 zu lei⸗ stende Verantungen solche erforderten, bis zu dem Betrage von gd Rthlr, durch Anleihen herbeigeschafft werden. Ein Their der Mitglieden der zweiten Lammer glaubte, sich diesem Antrage weoersetzen zu muͤssen. Sie wuͤnschten, daß die Entschaͤdigungen wegen der Kavallerie-Bequartierung und Verpflegung, so wie wegen Aufhebung des Infanterie Servis, zur Verminderung des Deficits bis zum J. Januar 1835 aufgeschoben und nur eine Anleihe bes zum Betrage von 90, 900 Rthlr. genehmigt werde. Das System der bestaͤndigen Anleihen, welches man seit einigen Jahren befolge⸗ sey dem Lande nur schaͤdlich, zumal auch die Zinsen dieser Summen getragen werden muͤßten; durch die so värspaͤteten Kosten wuͤrden die Vortheile der Aufhebung der SRavallerie⸗-Bequartierung fast ganz vernichtet; und man muͤsse au Ende befürchten, wenn man biesen Weg nicht andere, einem beständigen Desicit entgegen zu gehen. Die Mehrheit der Kam— mer erklaͤrte dagegen, daß man bereits fruͤher den Beschluß ge— faßt habe, die Kavallerie⸗Bequartierung und den Infanterie⸗ Servis vom 1. Juli 1834 an aufzuheben; man koͤnne jetzt da— von nicht abgehen, ohne durch die Aussetzung dieser Maß— regel, die so lange gewuͤnscht worden sey, Unzufriedenheit zu er— regen. Es duͤrfe das Versprechen doch darum nicht unerfuͤllt bleiben, daß wegen unvorhergesehgner Ereignisse ein Theil der Einnahme ausgefallen sey. Die Kavallerie⸗Bequartierung und der Insanterie-Servis seyen druckend gewesen, weil sie von ein⸗ zelnen Klassen hatten getragen werden muͤssen; aber durch diese Anleihe werde die Last gleichmäßig auf alle Unterthanen verezheilt, und man koͤnne daher nicht behaupten, daß die Erleichterung der Aufhebung durch die erhöͤheten Beduͤrfnisse der Anleihen aufge— wogen werde. Der Antrag des Ministeriums wurde bei der Abstimmung genehmigt. In dem Verlaufe jener Verhandlun— gen wurden auch die Verhaäͤltnisse des Finanz-Haushaltes im Hoanzen gereücdigt. Man erwahnte tadelnd, daß 1830 in den Fessen een Ueberschuß von 400,900 Rthlr in der Steuer— Kasse gewesen sey; aber seir dieser Zeit habe man R der Grund- Steuer erlassen, habe den Licent von Roggen erlassen, und die untere Klasse der Personen⸗Steuer vermindert. Alle Tiese Ausfälle seyen durch Anleihen gedeckt worden. Man habe Ferner fuͤr die Kriegs-Ruͤstungen und fuͤr Erleichterungen des Noihstandes andere Schulden aufgenommen, und so sey der Fi— nanz Haushalt der Steuer-Kasse seit 1830 um 1,400,000 Rthir. zurückgegangen. Außerdem habe die Domainen-Kasse einen Ver— lust von 1,200,900 Rthlr. erliiten. Darauf wurde jedoch er— wöiedert, die Verminderung in der Domainen-Kasse sey durch polttische Ereignisse im Allgemeinen, durch Unruhen in den be— aachharten Staaten, durch den Aufruhr im Lande selbst und durch fehlgeschlagene Aerndten herbeigefuͤhrt worden. Gegen solche Verhälinisse koͤnne doch die Finanz-Verwaltung nicht an⸗ ämpfen. Was die Verminderung in der Steuer-Kasse betreffe, so habe das halbe Bundes-Kontingent aufgestellt werden muͤs— sen. Außerdem sey mit Bewilligung der Stände die Grund— steuer um 90,000 Rthlr. vermindert, und allmaͤlig fuͤr Re— clamationen bei derselben 400, 000 Rihlr. erlassen worden. Um den Klagen, die von den Staͤnden uͤber den Druck der unteren Klassen geführt worden seyen, abzuhelfen, habe man den Roggen⸗ „iccht aufgehoben und die Personen-Steuer erleichtert, wodurch enn Ausfall von 150,00 Rihlr. entstanden waͤre. Dazu habe sich bie Branntwein-Steuer durch unguͤnstige Aerndten und die fortg eschrittene Industrie von 400,900 Nihlr. auf 280,000 ver— mindert. Den Ereignissen im Allgemeinen muͤsse man also diese Verminderungen zuschreiben, und sie wuͤrden in naͤchster Zeit sich wohl bald wieder ausgleichen. Bei allem dem koͤnne man aber gar nicht behaupten, daß die Finanzen im Ganzen sich verschlech— lert haben, indem von 1830 bis 1834 jährlich 450,00 Rthlr. oder zusammen 1,80 0, 0 0 Rihlr. an Schulden getilgt worden seyen.

Kassel, 24. Sept. In der Sitzung der Staͤnde-Ver— sammlung vom 23sten September wurde das Finanz- Gesetz nochmals rexidirt und mit den durch die neuesten Beschluͤsse über den Militair-Etat und andere Differenz-Punkte nothwen— dig gewordenen Modificationen angenommen. Es wurde be— schloffen, dasselbe nunmehr Behufs Sanction an die Staats, Regierung zuruͤckgehen zu lassen. Nachdem sodann verschiedene Petitionen ihre Erledigung gefunden, ging die oͤffentliche Sitzung in eine vertrauliche uber, in welcher, dem Vernehmen nach, die Frage über Creirung von Kassenscheinen diskutirt und verneint

worden ist.

Munchen, 21. Sept. (Leipz. Ztg.) Von unserem Landsmanne, dem Professor Falmerayer, sind Briefe aus Grie— chenland eingetroffen. Der Urlaub, welchen derselbe zur Berei⸗ sung des Orients auf drei Jahre erhalten hatte, geht mit dem

1. November dieses Jahres zu Ende. Professor Fallmerayer,

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gegen Thiersch die Abkunft der heutigen Griechen von den alten Hellenen leugnen (m. s. Fallmerayers: „Geschichte der Halbinsel Morea“) scheint nicht nur von seiner Ansicht ganz zuruͤckzu— kommen, sondern schreibt selbst, er habe in Sparta einige Doör— fer getroffen, deren Einwohner die Alt-Griechische Sprache noch so ziemlich in ihrer Urspruünglichkeit besaßen. Griechenland be— duͤrfte nur der Ruhe, um die Alt-Griechische Sprache allmaͤlig bei der Nation einzuführen. Bereits sind mehrere Geschichtschrei⸗ ber, Dichter und Grammatiker aufgetreten, deren Erzeugnisse al⸗ len Beifall verdienen, und die es mit Gluͤck versuchen, unter vielen anderen Alt Griechischen Formen namentlich den selbststaͤndi— gen Infinitiv, die alten Participial-Constructionen und den al— ten Periodenbau zu gebrauchen. Sie bereichern auch das Ma— terial der Griechischen Sprache mit vielen neuen Woͤrtern. Sie bereisen bas Land, um alle im Munde des Volkes befindliche Woͤrter aufzuzeichnen und in ein Wörterbuch zu sammeln. Die— selben haben auch bereits nicht nur dite altgriechischen Woͤrter ge⸗ sammelt, welche bisher den Lexikographen entgangen waren, son⸗ dern auch durch Woͤrterbuͤcher der Alt⸗Griechtschen Sprache auf die Bildung der neugriechischen zu wirken gesucht, indem sie die großen Lexika von Schneider, Riemer und Stephanus uͤbersetz⸗ fen und fuͤr die Griechen gehsrig bearbeiteten. Die Sprache des alten Hellas lebt noch in dem neuen Griechenland.

23. September enthält eine Bekanntmachung der Ministerien der auswaͤrtigen Angelegenheiten und des Innern, wonach durch gegenseitige, unter dem 19. August zu Parts ausgewechselte Er— klärungen der Koͤnigl. Württembergischen und der Koͤnigl. Grie— chischen Regierung, die Erhebung des Abzugs und der Nachsteuer gegenseitig aufgehoben und dabei bestimit worden ist, daß die zwischen beiden Regierungen abgeschlossene, vom Tage der Aus— wechselung in Kraft und Wirksamkeit tretende Uebereinkunft auf alles noch nicht ausgeführte, wenn gleich fruͤher angefallene Vermögen angewendet werden soll.

Darmstadt, 22. Sept. Gestern Mittag ließen Se. Koͤnigl. Hoheit der Großherzos, in Begleitung w 66. Großherzogs, der Prinzen Karl und Emil, und eines zahlreichen Stabes, die Regimenter der hier garnisonirenden 1sten Infanterie— Brigade, so wie das Regiment Garde-Chevauxlegers auf dem Paradeplatze nach einander die Musterung passiren. Beim De— filiren der Regimenter trat der dem ersten Infanterie ⸗Regimente als Seconde Lieutenant aggregirte junge Prinz Alexander in sei— nn Zuge ein. Se. Hohett der Prinz Emil fuͤhrte das Garde— Chevauxlegers-Regiment Hoͤchstselbst in der Uniform des Regi— ments an des Großherzogs Koͤnigl. Hoheit vorbei. Nach der Revue hatten saͤmmtliche Stabs Offiziere der Großherzoglichen Truppen die Ehre, von Sr. Koͤnigl. Hoheit dem Großherzoge zur Tafel gezogen zu werden. Heute Vormittag musterten Se. Königl. Hoheit auf gleiche Weise die Regimenter der hier durchmarschirenden zweiten Infanterie-Brigade, welche hierauf Cantonnements in den Ortschaften südlich und oͤstlich der Stadt bezog, in welcher Gegend den 23. 25. und 27.8. M. die größeren Feld⸗ Manoͤver stattfinden werden. Hierauf begaben Sich Allerhoͤchst— dieselben mit Ihrem Gefolge auf den Exerzirplatz und inspizir— ten hier die mit einer halben Batterie reitender, zwei Batterieen Fuß⸗-Artillerie und der zur Bedienung der Belagerungs⸗WBatte⸗ rieen noͤthigen Mannschaft in Parade aufgestellte Artillerie. Nach dem die Artillerie an Sr. Koͤnigl. Hoheit dem Großherzoge vor— bei defilirt war, zog sie sich zuruck, um ein Manoͤver mit schar— fem Feuer auszuführen. Die reitende Artillerie ruͤckte im Ga— lopp vor und nahm seitwärts Position, um durch ihr Feuer den Aufmarsch der Fuß-Artillerie zu decken, der rasch vollzogen wurde. Auf zwei Positionen, 10060 und 6060 Schritte vom Ziele, einer Sh“ langen uno 6“ hohen Bretterwand, erfolgte ihr wohlgenaͤhr⸗ tes Feuer. Fast die Haͤlfte der abgeschossenen Kugeln durch— bohrte die Wand, meistens in der Naͤhe der durch einen Streifen bezeichneten Mitte. Nicht minder guͤnstiges Zeug— niß von ihrer Fertigkeit im Schießen legte die Artillerie durch das nun erfolgende Feuer aus der Demontir-Batterie gegen die Schießscharten einer Schanze, der Ricochett-Batterie gegen den Wallgang einer großeren geschlossenen Verschanzung und aus der Moͤrser-Batterie ab, welche letztere Bomben, Steine und Spiegel-Granaten warf, so wie sie durch ihr Bataille⸗Feuer, des⸗ sen Wirkung die zahlreichen Zuschauer allgemein in Erstaunen setzte, den Beweis von ihrer vorzuͤglichen takrischen Ausbildung geliefert hatte. Das neue Material der Artillerie, im wesentli— chen nach Englischem Muster, wobei jedoch die Hessische Artil— lerie keine Verbesserung anderer Artillerieen unberuͤcksichtigt ließ, bewahrte auch heute wieder seine Vorzuͤglichkeit. Alle Kenner zollen der Einfachheit und Zweckmaͤßigkeit dieses Materials ih⸗ ren Beifall. Die neuen nach der Angabe eines Franzoͤ— sischen Artillerie- Capitains verfertigten Frictions-Schlag—⸗ roͤhrchen, deren sich die Artillerie bei ihren diesjaͤhrigen Uebungen zum erstenmal versuchsweise bediente, haben sich im Allgemeinen bei vorsichtiger Bearbeitung als ziemlich gut ge— zeigt. S. K. H der Großherzog geruhten diesem Artillerie— Mandͤver bis zu Ende beizuwohnen und Ihre Allerhoͤchste Zufrie⸗ denheit auszusprechen, die Sie uͤberhaupt bei allen Musterungen gestern und heute uͤber den trefflichen Zustand saͤmmtlicher Trup— ben und ihre vorzuͤgliche Haltung zu erkennen gegeben hatten. Von allen Regimentern und Corps waren S. K. H. mit dem lebhaftesten Enthusiasmus empfangen worden. Das herrüchste Wetter beguͤnstigte diese kriegerischen Schau spiele, denen Tau⸗ sende von Zuschauern aller Staͤnde beiwohnten.

Frankfurt a. M., 18. September. (Allgemeine Zei— tung.) Die am verflossenen Sonntag Abends in unserer Stadt und naͤchsten Umgegend stattgefundene Entwickelung militairischer Streitkräfte soll allerdings motivirt gewesen seyn. Man erzaͤhlt sich, daß an diesem Tage eine ungewoͤhnliche Anzahl Studiren— der in unserer Mitte verweilt habe. Einige sollen (wenn dieses wahr, vermuthlich im betrunkenen Zustande) an offentlichen Or— ten gesagt haben: heute Abend werden die Gefangenen befreit zc., und darauf hin, und auf Mittheilungen von Außen her, sollen dann die militairischen Anordnungen getroffen worden seyn. Ich will die Wahrheit dieser umlaufenden Geruͤchte nicht verbuͤrgen, allein bei dieser Gelegenheit eine Bemerkung mir erlauben, die von einer tollkuͤhnen Befreiungsschaar, sollte eine solche wirklich bestehen, wohl beherzigt werden moͤge. Die Bewachung der hie⸗ sigen politischen Gefangenen ist jetzt so eingerichtet, daß eine Mit⸗ theilung von außen von ihren Freunden nicht mehr moͤglich ist; sie koͤnnen also nicht wissen, was fuͤr sie unternommen werden soll. Wollte eine kleine Schaar fremder Exaltirter sich aber⸗ mals ein Rendezvous bei uns geben, und mit versteckter Waffe einen Angriff auf die Gefängnisse wagen, so wuͤrden sie nicht allein, da die fruͤhern Ereignisse keine Schonung mehr zulas— sen, augenblicklich mit blutigen Koͤpfen zuruͤckgeschickt werden denn die Wache ist immer stark besetzt sondern sie wuͤrden auch augenblicklich durch das Aufgebot der Bundes-Truppen um⸗

dekanntlich einer der gelehrtesten und heftigsten Kämpfer, welche

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Stuttgart, 24. Sept. Das Regierungs-Vlatt vom

Loos dann unzweifelhaft. Glaube man ja nicht, daß solche ver

abscheuungswuͤrdige Unternehmungen auch nur im Entfernte

sten Anklang bei irgend einer Klasse von Frankfurts Bewoh,. nern faͤnden. Wir glauben, die Ansicht äußern zu duͤrfen, Frant, furts Bewohner haben alle Ursache, mit Wort und That dahin . zu wirken, daß es nie mehr einer Schaar Verblendeter gelinn, nuch nur im Geringsten Ünruhen bei uns zu erwirken. Ab., Deutschland kann sich uber das Schicksal der jungen Manner; welche seit jenen allbekannten bedauernswerthen Ereignissen hiẽe ö im Untersuchungs⸗Arreste sitzen, beruhigen. Sie werden ansthn dig behandelt, ihrem traurigen Logse geschieht jede Erleichterung . die sich mit der Natur der Haft verträgt. Mehr zy thun liej . nicht in unserer Macht, noch in den Gesetzen. Und welche U. sache ist vorhanden, zu glauben, daß nicht, nach beendisten un tersuchungen, ein milderes Loos jenen Ungluͤcklichen bevorsteh, ö.

lichen Erleichterung ihres Schicksals, oder gar ein abermalij n] Befreiungs⸗-Versuch, koͤnnte dasselbe nur verschlimmern. ;

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Wien, 21. Seyt. Am 19ten Mergens sind Ihre Maß stäten der Katser und die Kaiserin von Bruͤnn nach Olmuͤtz ae

in Mähren, Graf von Mazzuchelti, ist zum General, Feldzeu— meister ernannt worden .

Am 1Iten d. M brach in der im Olmuͤtzer Kreise liegtß den Stadt Hof um die Mitternachtsstunde Feuer aus, welch; beguͤnstigt durch die anhaltend trockene Witterung und einen ht tigen Wind, mit einer solchen Schnelligkeit und Wuth um sth griff, daß aile Rettungsversuche fruchtlos blieben, und die gan

einer Stunde beinahe bis auf den Grund niedergebrannt wurd, und selbst die Kirche der Wuth der Flamme nicht entging. M eine Rettung der Habseligkeiten war nicht zu denken; Jeder vn nur auf die Rettung seines Lebens bedacht. Allein selbst diesc zu erhalten gelang nicht Allen, denn 11 Personen wurden en Opfer der Flammen.

Schweiz.

Verhandlungen der Tagsatzung zu liefern. In der Sitzung an 5. Sept. stellte der Gesandte von Graubuͤndten instructionsg. maͤß den Antrag, die Tagsatzung moͤchte gegen den Mißbraug der Presse in so weit einschreiten, den Staͤnden zu em pfehlen wäre, die geeigneten Maßnahmen zu treffen, namen

diesem Behuf solle durch den Abschied zu Instructionen auf di kuͤnftige Tagsatzung eingeladen werden.

stand ausschließlich in den Bereich der Kantonal⸗Gesetzgebungen falle, als weil das niedrige und poͤbelhafte Schimpfen vieler offentlichen Blaͤtter gegen Behoͤrden und einzelne Mag istrate zu⸗ verlaͤssig nur Ekel und allgemeine Verachtung gegen die Ur. heber errege. Gegen die Aufnahme stimmten 161 Staͤnde, dafuͤr Uri, Unterwalden, Wallis, Buͤndten; wollten den Antrag nehmen Baselstadt und Neuenburg. Bern eroͤffnete, daß durch ein Dekret seines großen Rathes die Aus—

selben nur auf gemeinschaädliche Verbrecher anwenden werde; wuͤnsche uͤberdies, daß die gesammte Eidgenossenschaft den glei . chen Entschluß fasse. Diesen Verschlag wollten ad instiruendun in den Abschied nehmen 44 Stande (Bern, Waadt, Luzern, 3 rich, Baselstadt). Die uͤbrigen nahmen die Eroͤffnung einfah ad reserendum.

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Turin, 16. Sept. Se. Majestaͤt ber Koͤnig haben den diesseitigen Gesandten am Koͤnigl. Bayerischen Hofe, Obers Graf Vittorio von Sambuy, zum General-Major ernannt.

Mailand, 19. Sept. Die durch die letzten Natur⸗Erei

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ken uͤber die Adda sind in Folge der angestrengten Bemuͤhn gen aller dabei betheiligten Beamten bereits wieder so weit her . daß sie von allen Reisenden ohne Gefahr passirt werden nnen. In Lovere ist die Ruhe ganz wieder hergestellt. Mehre von den Raͤdelsfuͤhrern sind festgenommen worden, andere haben die Flucht ergriffen.

Lucca, 15. Sept.

Die hiesige Zeitung meldet: „M

Rom nach Genua der Infant Dom Miguel von Braganza hit durchpassirt.“ Bologna, 18. September. Der Kaiserl. Hesterreichisch General⸗Major Baron Geppert, der seit zwei Jahren in Fol den Ober-Befehl uͤber die in der Romagna befindliche Oesterrei chische Brigade fuͤhrte, ist vorgestern von dort abgereist und duͤrfte, wie es heißt, den General Major Grafen Auersberg zun Nachfolger erhalten.

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Folgendes sind dle neulich schon erwahnten Betrachtungen des Eco del Comercio uͤber den Bericht der Majoritaͤt de Finanz⸗Kommission: „In der Prokuradoren⸗-Kammer ist der Be richt des Finanz-⸗Comitẽès uͤber den vom Finanz-Minister am! August vorgelegten Gesetz⸗Entwurf verlesen worden. Nachdem wir uns mit dem Inhalt dieses wichtigen Dokuments bekannt gemacht, scheint es uns nicht, daß die Kommission die wahren Grundsaͤtze eines National⸗Kredits zu Rathe gezogen, den Int; ressen der Politik Genuͤge geleistet oder die schwierige Lage, wo rin wir uns jetzt befinden, beruͤcksichtigt habe. Die Kommission beruͤhrt, vielleicht ohne es zu wuͤnschen, eine wichtige und zartt Frage des oͤffentlichen Rechts, die wir schon fruͤher erwähnten, naͤmlich, ob die jetzigen Cortes irgend einen Regierungsakt Fer⸗ dinands Vll. fuͤr nichtig erklaren durften. Wir werden zur ge hoͤrigen Zeit üͤher diese Frage, die von gefaͤhrlichen Folgen seyn kann, unsere Meinung aussprechen, die in keiner Hinsicht fut die in dem oben erwahnten Bericht vorgeschlagenen Maßregeln guͤnstig ausfallen wird. Wir glauben gehoͤrt zu haben, daß die Kommission den Vorschlag des Finanz. Ministers, eine Anleihe von 400 Millionen Realen zu machen, zu derselben Zeit, wo er eine Reduction der Schuld vorschläͤgt, als nicht zeitgemaͤß be— trachtet; aber wir mochten noch großeren Tadel fuͤr die Kom⸗ mission darin finden, daß sie die Regierung ermaͤchtigt, eine An⸗ leihe von 200 Millionen Realen zu kontrahiren, und zugleich

zingelt seyn; an ein Entweichen waͤre nicht zu denken, und ihr

durch die Nichtanerkennung der seit 1823 bis jetzt gets

als man vielleicht vermeint? Thaͤtliche Theilnahme zur vermen

gereist, von wo Allerhöchstdieselben am 23sten wieder in Bruͤm . einzutreffen gedachten. . Der Feldmarschall- Lieutenant und kommandirende Genen

innere, aus 183 Gebäuden bestehende Stadt binnen weniger a

Die Züricher Zeitung faͤhrt fort, Nachtraͤge von den .

lich in Bezug auf Anfeindungen gegen fremde Gesandte; n

künftige J Die meisten Gesand̃ . schaften sprachen sich ablehnend aus, sowohl weil dieser Gegen

ad referendun

lieferung politischer Verbrecher nicht mehr geleistet werden solle, und daher dieser Stand sich in so weit außer dem noch beste, henden Vertrag mit Oesterreich und Baden erklaͤre, das er den .

nisse zerstoͤrten Landstraßen im Lombardischen, so wie die Bruͤl

der vergangenen Nacht um 2 Uhr ist auf der Ruͤckreise von

machten auswärtigen Schuld einen absoluten Bankerott an— kündigt. Der te Artikel erklaͤrt, daß die Anerkennung der in Folge des Traktats vom 30. Dezember 1828 zu Gunsten des Franzoͤsischen Schatzes creirten Schuld, bis sie von den Cortes gepruͤft worden, suspendirt, mit der Zins zahlung und Tilgung aber wie bisher fortgefahren werden soll. Dies heißt, die Nebensache zugeben und die Hauptsache verwei— gern. Moͤgen indeß die Meinungen der beiden Sectionen des Finanz ; Comitèsz qut oder schlecht begruͤndet seyn, wir sind erfreut zu sehen, daß alle Mitglieder darin üͤbereinstimmen, die Regie— ung mit allen Huͤlfsmitteln zu versehen, deren sie bedarf, wie es ihr ennstimmiger Wunsch, den legitimen Thron Isabella s zu erhaltan und den Frieden des Landes wiederherzustellen, erwar⸗ ten ließ.“

Die Times meldet Nachstehendes aus Bayonne vom 17. Sept.: „Vorgestern wurde unter militairischer Eskorte ein Irlaͤnder von der Graͤnze hier eingebracht, der ohne einen Paß zus Spanien gekommen war Sogleich, nachdem er die Graͤnze sberschritten, begab er sich zu einem Franzoͤsischen Offizier, dem er anzeigte, daß er habe ohne Paß kommen müssen, aber ungeachtet er sich erbot, einen Wagen, der ihn, und eine Wache, wenn man diefe fuͤr noͤthig halte, nach Bayonne bringe, fuͤr sich zu bezah—⸗ len, so wurde ihm diese vernuͤnftige Forderung dennoch verwei⸗ gert und er unter militairischer Bedeckung hierhergeführt, nach— dem er von dem Obersten des an der Graͤnze sehenden Regi— ments eine grobe Behandlung erfahren hatte. Auch der Maire von St. Päée mischte sich hinein und nannte ihn einen Unver schaͤmten, worauf der Irlaͤnder dicht an den Maire herantrat und ihm sagte, wenn er dies Wort noch einmal wiederhole, so werde er ihn zu Boden schlagen. Bei der Ankunft des Irlän— ders in Bayonne setzte ihn der Unter-Praͤfekt sogleich in Freiheit und gab ihm einen Paß nach Paris. Ich hatte mit diesem Manne, der sich mehrere Wochen bei Don Carlos aufhielt und ihn vor 6 Tagen verließ, eine lange Unterredung, woraus sich Folgendes ergab, wobei jedoch nicht vergessen werden darf, daß er Don Carlos sehr ergeben ist. Im Widerspruch mit den neue— ren Nachrichten befindet sich nach seiner Aussage der Praͤten⸗ dent sehr wohl, reitet taͤhlich lo 12 Meilen uͤber das Gebirge, ohne anscheinend zu ermüden oder wenigstens, ohne sich zu be— klagen, und redet die Soldaten an, wenn es nothig ist. Er hat, wenn auch nicht mit dem Vertrauen auf einen endlichen Erfolg, den festen Entschluß ausgesprochen, den Krieg fortzusetzen, so lange noch die geringste Hoffnung uͤbrig bleibt. Seine Taktik scheint die des Koͤnigs der Niederlande zu seyn, namlich, Zeit zu gewinnen, und indem er die endliche Feststellung der Dinge in Spanien verhindert, sich fuͤr irgend einen guͤnstigen Zufall, den der Wechsel der menschlichen Ereignisse oder die Veraͤnde⸗ rungen in der Europaäischen Politik darbieten mochten, die Thuͤr offen zu halten. Don Carlos, oder wenigstens sein Militair— Intendant, scheint immer hinreichend mit Geld versehen zu seyn. Die Ausgaben fuͤr das Heer betragen taglich 7000 Dollars, doch haben die Soldaten großen Mangel an Waffen und Kleidungs— stuͤcen, und konnten sie auf irgend eine Weise hiermit versehen werden, so wäre an dem endlichen Erfolge nicht zu zweifeln. Der Winter, fuͤgt mein Berichterstatter hinzu, wird den An— strengungen der Insurgenten kein Ende machen oder sie in einem wesentlichen Grade hemmen. Was ihren Muth am meisten nie— derschlägt, sind die heftigen Regen, aber diese fallen nicht viel mehr im Winter, als im Sommer, und die Kalte ist in diesem Theile von Spanien keinesweges so stark, daß sie die Opera⸗ tionen der Truppen verhindern sollte. Dies Alles zeigt, wie noͤchig es ist, daß die Spanische Regierung um le— den Preis diesem Kriege schnell und mit Nachdruck ein Ende zu machen sucht, wenn sie nicht diese wichtigen Provinzen und wahrscheinlich in kurzem auch andere fuͤr eine unbestimmbare Zeit jeder Art von physischem und moralischem Elend und haäͤu— figen Wiederholungen barbarischer Mordscenen ausgesetzt sehen will, wovon ein unversoöͤhnlicher Haß zwischen den Bewohnern eines und desselben Landes und den Bekennern einer und dersel— ben Religion die Folge seyn wuͤrde.“

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Nauplia, 15. August. (Allg. Ztg.) Am Abend des 11ten d. sͤhifften sich Stiatsrath Maurer und Geheimer Legationsrath Abel mit ihren Familien auf einem Griechischen Fahrzeuge ein, um in das Deutsche Vaterland zuruͤckzukehren. Beide hatten an demselben Tage Abschieds-Audienzen bei Sr. Maj. dem Koͤnige, welcher, wie man hoͤrt, sehr geruͤhrt war. Se. Maj. geruhte, jedem der zwei Abgehenden eine kostbare Tabatiere, welche mit hochstihrem' Portrait in Brillanten geziert ist, als Andenken zu verehren. Dieser Tage wurden 28 ehemalige Rumeliotische Palikaren Chefs theils als Obersten, theils als Majors und Haupt⸗ leute angesteilt. Wie man pernimmt, ist der groͤßte Theil der Truppen aus der Maina zuruͤckgezogen und nach Coron befeh— ligt worden. Nur die sesten Positionen blieben noch besetzt. Gegenwaͤrtig verhalten sich die Mainotten ruhig. Aber in Ar— kadlen und Messenien sind Unruhen ausgebrochen. Von Kari⸗ tene, dem Geburtsorte Kolokotrone's, ging die Bewegung aus. Die Neffen des Plaputas und des Kolokotroni stehen an der rig, Der Neffe des Plaputas hat in seiner Proclamation den Titel eines General en Chef angenommen. Diese Aufruͤh— rer haben nun endlich die Maske voͤllig abgeworfen, denn sie verhüllen ihren wahren Plan nicht wie bei der ersten Verschwoͤ⸗ rung etwa damit, daß der Koͤnig majorenn erklärt, und daß in der Regentschaft eine Aenderung getroffen werden solle, sondern sie sprechen sich direkt gegen den Koöͤnig und die Regentschaft aus. Schon seyen, sagen sie laut, Schiffe mit Truppen unter— wegs, welche Koͤnig Otto entthronen sollen. Mit solchen ahge— schmackten Gerüchten führen sie die Leute irre, während sie An— dere mit Gewalt zwingen, sich ihnen beizugesellen, Die Regie⸗ rung hat Maßregeln getroffen, um diesen schaͤndlichen Aufruhr zu unterdruͤcken. In Arkadien soll die Ruhe ziemlich wieder hergestellt seyn, da das Volk keinen Antheil daran genommen, sondern jedes Zumuthen der Ruhestörer mit Unwillen zuruͤckge— wiesen hat. In Messenien aber, wo sie den Nomarchen und den Mirarchen uͤberfallen und gefangen genommen haben, soll der Aufstand noch fortdauern. Doch werden hier alle Vorkeh⸗ rungen sehr thaͤtig betrieben, und es ist zu wuͤnschen, daß es mit⸗ telst derselben der Regierung bald gelingen möge, diesem Zustande der Dinge ein Ende zu machen. Üeber die nächste Veranlassung dieser infurrectionellen Bewegung wird erst die Folgezeit klare Aus⸗ kunft geben, daß sie aber mit der Kolokotronischen? erschwoöͤrung eng zusammenhaͤngt, ist nicht zu bezweifeln. Denn die Insurgenten verlangen unter Anderm, daß die zu zwanzigjähriger Gefaͤngntß— strafe verurtheilten Kolokotroni und Plaputas in Freiheit gesetzt werden. Das Sonderbare bei der Sache ist, daß die aufruͤhre— rische Partei auf eine Constitution dringt, und behauptet, die in den Londoner Protokollen der Grichischen Nation versprochenen Freiheiten seyen nicht in Wirkung getreten, wahrend dieselbe

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gesetzt hatte. Diese constitutionnelle Partei, an deren Spitze fruͤher Koletti stand, ist der Regierung treu, indem sie sich uͤber⸗ zeugt hat, daß in den gegenwartigen Zeiten und Umstaͤnden eine Constitution das traurigste Geschenk ware, welches man der Griechischen Nation machen koͤnnte. Es ist leicht moͤglich, daß

die Kapodistrianische Partei nun fuͤr immer besiegt wird, was geschehen muß, wenn Griechenland zur Ruhe kommen soll. Sie

hat sich noch niemals so positiv und offen ausgesprochen, als dies— mal. Es wird dadurch klar, daß der Kolokotroönische Prozeß kein Wahn war, wie man ihn von einer gewissen Seite hat darstel— len wollen, und die Regierung ist in ihrem damaligen Beneh⸗ men mehr als gerechtfertigt. So eben hoͤre ich, daß der vor einigen Tagen aus Rußland hierher zuruͤckgekehrte Oberst Kaler— gis gestern Abend gefaͤnglich eingezogen wurde. Noch drei an— dere Häuptlinge jener Partei, Zogris und die beiden Bruͤder Zachioropulo, wurden ebenfalls verhaftet. Da die Regierung

setzt Mangel an regulairem Militair hat, so wurde heute dem juͤngeren Griva der Auftrag ertheilt, mit 250 Palikaren gegen die Insurgenten zu ziehen Edsen so hat sich von denjenigen Mainotten, welche der Regierung treu geblieben sind, eine An— zahl gegen die Aufruͤhrer in Marsch gesetzt. Vielleicht werden die Aufwiegler so in die Mitte genommen, und von diesen irre— galdiren Truppen mit Huͤlfe der Gendarmen und einigen re— gulairen Milttairs vernichtet. Allein dessenungeachtet ist es Unangenehm, daß die Regierung zu diesen Huͤlfstruppen hat ihre Zuflucht nehmen muͤssen, und daß das Griechische Heer nicht

längst so gesrdnet ist, um allen diesen aufwieglerischen Bewe⸗ gungen Trotz bieten zu koͤnnen. In Rumelien sind zwei bis kreihundert Räuber von der Tuͤrkischen Graͤnze her eingefallen.

Sie wurden mit den gegen sie gesandten Truppen handgemein, und wurden zerstreut. Das Gefecht soll sehr hartnaͤckig gewesen seyn; zwei Offiziere wurden dabei verwundet. Herr Geheime Rath Klentze ist nach Athen abgereist, um die Vorarbeiten zu der Entwerfung des neuen Stadtplans zu beginnen.

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Berlin, 28. Sept. Nach einem Zeitraume von länger als fuͤnf Jahren wurde gestern den Bewohnern unserer Hauptstadt wieder das hohe Gluͤck zu Theil, Ihre Majestaͤt die Kaiserin von Rußland in ihren Mauern zu begrüßen. Allerhoͤchstdiesel⸗ ben hatten Ihr letztes Nachtquartier in Landsberg a. d. W. ge— nommen, und man durfte daher erwarten, daß die Hohe Rei— sende noch vor eintretender Dunkelheit in der Residenz eintref⸗ fen wurde. Schon von Mittag an herrschte daher in der Nahe des Schlosses eine ungewöhnliche Bewegung. Mit jeder Stunde mehrte sich die Volksmenge, nicht bloß auf dem Schloßolatze, sondern in der ganzen Königsstraße dis zum Alexander⸗ Platz, ja bis zum Frankfurter Thore, durch welches Ihre Kaiserliche Majestaͤt Ihren Einzug halten mußten. Se. Majestäͤt der Koͤ⸗ nig waren Allerhöchstdenselben bis. Friedrichsfelde entgegen— gefahren, wo sich auch die Prinzen und Prinzessinnen des Königl. Hauses zur Begruͤßung Ihrer Masestaͤt versammelt hatten. Gegen 5 Uhr naͤherten sich die Allerhoͤchsten und Höch— sten Herrschaften dem Weichbilde der Stadt. In dem ersten sechsspannigen Wagen saßen Se. Maj. der Koͤnig, Ihnen zur Seite Ihre Maj. die Kaiserin, und gegenuͤber Ihre Kaiserl. Hoheit die Großfuͤrstin Maria und Ihre Koͤnigl. Hoheit die Erbgroßherzogin von Mecklenburg-Schwerin. In den naͤchsten Equipagen befanden sich die Mitglieder des Koͤnigl. Hauses, und mehrer? Reifewagen mit dem Gefolge Ihrer Kaiserl. Maj. schlossen sich an. Ein unbeschreiblicher Jubel begleitete den Zug auf dem ganzen Wege bis zum Koͤnigl. Schlosse; alle Fenster waren mit Zuschauern dicht besetzt, und die darunter befindlichen festlich geschmuͤckten Damen gaben durch das Schwenken ihrer Tuͤ⸗ cher ihre freudige Bewegung zu erkennen, wahrend ein unaufhoͤrliches Lebehoch aus den gedraͤngten Menschenmassen erscholl. Nach der An⸗ kunft auf dem Schloßplatze nahm der Zug seinen Weg durch das zweite Schloß-Portal, unter welchem die Allerhoͤchsten und Hoͤchsten Herrschaften ausstiegen, Bald darauf zeigten sich J. Kaiserl. WMaj., an der Seite Ihres Koͤnigl. Vaters, auf dem großen Balcon Ihrer nach dem Schloßplatze zu belegenen Wohnung, und geruhten, Sich wiederholt gegen die versammelte Menge auf das Huldreichste zu verneigen, was eine Erneuerung des all— gemeinen Jubels zur Folge harte. Gegen 8 Uhr Abends wurde unter den Fenstern Ihrer Masjestäͤt von saͤmmtlichen Musik⸗Corps der hiesigen und der Potsdamer Garnison, so wie des Gten Kuͤ— rassier⸗ Regiments (Kaiser Nikolaus), das nach den letzten Ma— noͤbers noch in der Hauptstadt geblieben war, eine glaäͤnzende Militair-Musik aufgeführt; die Musici bildeten einen Halbkreis, in dessen Mitte sich die Tambours aufstellten. Zur Rechten standen die Musik-Corps der Kavallerie, zur Linken die der Infanterie. Die Herren Obersten von Witzleben und der Corps beauf—

von Barner waren mit der Aufstellung tragt, und von jedem Regimente war ein Adjutant dabei kommandirt. Die Musik begann mit einem allgemeinen Tusch;

sodann wurde von allen Corps, zur Erinnerung an das große Hof⸗Fest bei Potsdam im Jahre 1829 zur Feier des Geburts— Festes Ihrer Majestaͤt der Kaiserin, der Turnier⸗Marsch geblasen. Das Musik-Corps des ersten Garde⸗Regiments stimmte hier⸗ nächst die Rusßische Volks-Musik, auf des jetzt regierenden Kaisers Masestaͤt komponirt, an, worauf die uͤbrigen Regimen⸗ ter abwechselnd verschiedene Musikstücke auffuͤhrten. Kaum war die Musik verstummt, als die zahlreich versammelte Volksmenge, die den ganzen Schloßplatz bis zur Schloßbruͤcke in gedraͤngten Reihen bedeckte, wie aus einem Munde das „Heil Dir im Siegerkranz“ anstimmte, worauf die Militair-Musik mit der Retraite der Kavallerie und dem Zapfenstreiche der Insanterie schloß. Die Haͤuser am Schlotzplatze waren groͤßtentheils erleuchtet.

Heute Vormittag von 16—12 Uhr fand hierselbst zur Feier der Ankunft Ihrer Masestaͤt der Kaiserin eine große Pa— rade der Truppen der hiesigen und der Potsdamer Garnison, so wie des Hten Kuͤrassier⸗Regiments statt. Nachdem Se. Ma⸗ jestaͤt der Koͤnig an oer Spitze eines glaͤnzenden Generalstabes auf dem Platze zwischen dem Zeughause und der Linden Allee an den Taten der Regimenter entlang geritten, stellten Aller⸗ hoͤchstdieselben sich in der Nahe des Standbildes des Fuͤrsten Bluͤcher auf und ließen hier die Truppen, zuerst die Kavallerie, dann die Infanterie und zuletzt die Artillerie, an sich vorbei de⸗ filiren. Ihre Masestaͤt die Kaiserin mit der Jungen Großfuͤrstin Kaiserl. Hoheit, die Herzogin von Anhalt-Dessau Koͤnigl. Ho⸗ heit, so wie die uͤbrigen Prinzessinnen des Koͤniglichen Hauses sahen dem militairischen Schauspiele aus den Fenstern des von der Frau Fuͤrstin von Liegnitz bewohnten Palais zu.

Seine Koͤnigliche Hoheit der Prinz August hat das Un— gluͤck gehabt, gestern mit dem Pferde zu stuͤrzen, und dabei das linke Schluͤsselbein zu brechen, sich auch die Rippen derselben

Partei sich von jeher der sogenannten constitutionnellen entgegen

Seite zu quetschen. Wenn nicht besondere, unvorherzusehende,

gel dienen

unguͤnstige Umstaͤnde eintre

ten, kann die vollstaͤndige Wieder her⸗

stellung im Voraus versichert werden.

Am AMsten d. M. schlief in Freienwalde z laucht die Prinzessin Elisa

Vormittags um auf 11 Uhr ent—

u einem besseren Leben Ihre Durch—

Radziwill, Tochter Ihrer Koͤniglichen

Hoheit der Prinzessin Louife von Preußen und weiland Sr. Durchlaucht des Fuͤrsten Anton Radziwill, Koͤniglichen Statt— halters im Großherzogthum Posen.

Im Gefolge Ihrer Majestat der Kaiserin J09 Rußland

'

befinden sich, außer den oben im amtlichen Theile die er Zeitung benannten Personen, die Hof-⸗Damen Graͤfin von Thiesenhau— sen, Fräulein von Tscheremetieff und Frau von Baranow, so

Chambeau.

AM

der

Aus stellung auf

wie die Wirklichen Staatsraͤthe Graf von Wielchursky und Herr

w

Königl. Akademie der Kuͤnste.

Wir wenden uns heut zu einem ganz einfachen und anspruchs⸗

losen Bilde, das aber daru

kann Nr. 364)

m keine geringe Stelle einnimmt, viel⸗

mehr als ein wahres und echtes Kunstwerk vielen andern zum Spie⸗ es ist ein Bild von Herrn Professor v Kloͤber Der junge Bacchus traͤnkt seine Panther, der unbe—

spanne Wagen sieht danchen, der Gott, auf der Mitte des Knaben⸗

und Juͤnglings-Aiters, sitzt bequem auf seine Thiere.

siJzt, baͤlt er die flache Schaale

und links hat er

dem Rasen und rechts Dem einen, welcher aufrecht voll rothen Weins dar, und

sicht freudig zu, wie das Thier mit leckender Zunge schluͤrft; das

andere,

es schmiegt seinen glatten Hals und

Zwei Nymphen

den Herrn.

welches sich in siegender Stellung dehnt, hat er im Arm;

dend emporgebeugten Kopf an schauen zu, angelegentlicher die nahebei

Hocktnde, denn sie hält den Weinkrug in der Hand, um wieder zu

*

füllen; gemächlicher

die Andere, welche mehr hinterwaͤrts

gela⸗

gert ist, und sich nur eben noch durch den aufgestützten Arm auf⸗

recht haͤlt.

Bild Reiche der Formen kuͤnstle

was oft und meist heutige natuͤrlich Anmuthige. so viel,; was es aber ist, ist

versteckten Anspielungen, ni samkeit.

in diesem Bilde so viel gold

uns mit dem Gott freuen; üppige und

phen, ganz vorzuͤglich in d lich ausgedruckt. Obwohl

Gottes voll, dahinstuͤrmen w kraft und Naturleben, als

serer unmittelbaren Natur,

lehnt, es ist nicht zusamme

der Gruppirung haben und Wohlgeordnetes,

auch

Ebendies gilt Efekt

noch auf den

lisirt zu geben pflegt.

liche Heimath der Kunst h

gens das blonde und bruͤn schoͤn mehr unmittelbare Natur

P

wohnliche.

storben und nunmehr bedei

lichen Brust gelebt,

spielerin.

cher Klarheit und solchem fehlt es diesem Bilde von

gen, welche jenem Namen

stellen; es will nicht einen

2

scheu um ihre Herrin draͤng

ler anfangs auch wirklich

Bies Bild will so wenig

nen Rymphen im Bilde, dem Spiel mit den Thieren zu; die Freude und das Behggen Beschauer, es geht jenes goöͤttliche dolce und er athmet das freie und unbefangene Naturleben mit.

von welcher die Kunst immer etwas an sich tragen sollte. Paäcchus ist kein Äbstraktum, keine Personification, sondern selbst ein Persdnlichkeit und Individualität, und ebenso sind hier die Panther nicht bloß Attribut, sondern

alt und Wendung, als auch in Miene und Gesichtzbildung,

den und zusammen gedacht.

e etwas Harmonisches und es scheint aber dabei weder etwas vermieden noch vom Kolorit, gearbeitet ist, Natur, noch etwas Herkoͤmmliches, das man fuͤr historisch und sty⸗ So hat denn das ;

gewinnende, Einheit, sowohl der Farben und Formen, als auch der ganzen Stimmung und Empfindung, es ist in sich abgeschlossen ünd genugend, und der gleiche Grad von Idealitaͤt, der daruͤber

unterschieden und durchgefuͤhrt);

kräftig der Beweis gefuͤhrt, . 4 ü welch? ein- fuͤr allemal das Antike und Mythologische für abge⸗

Wie einfach ist dieser Vorgang und doch wie ansprechend das Oft mag dies, zumal im Älterthum, Gegenstand der Dar⸗ stellung geworden seyn: das hindert aber hier die Neuheit und Ori⸗ ginalität nicht, wenn man weiß,

wie zart und geistig gerade im

rifches Eigenthum ist. Zumal, in einer

Zeit, wie die unsere, ist das Einfache und Ungesuchte so viel schwe⸗ der, als das Erstrebte und Gezierte, und gerade finden wir nun hier, Kunstwerke so sehr vermissen lassen, das

seyn und ist doch

es auf den ersten Blick ganz; es bedarf

keines Kommentars und keiner Gelehrsamkeit dazu; es enthalt keine chts von Allegorie und entlegener Bedeut⸗ Dafür ist es lebendig, und wie gern sieht man, gleich je⸗

zierlich ungeberdigen verbreitet sich uͤber den lar niente auf, ihn über, Es ist enes Zeitalter, d. h. diejenige Stimmung, Dieser

es sind lebendige Thiere, deren wir

es sind aber auch wieder nicht die reißen⸗

den Panther der Naturgeschichte, sondern die einer poetischen An⸗ schauung, welche das weiche, spielende, in allen seinen Bewegungen schmeichelnde, e J Thier gerade diesem Gott von gleichem Wesen zugesellt hat. Fenselben baechischen Charakter hat der Künstler auch in den Nym⸗

freilich aber auch kraͤftige und wilde Und er hinterwärts gelagerten, sowohl in Ge⸗ tre ff⸗

fre hier ruht, so spricht sich doch darin

ganz die uͤppige Manade aus, die sogleich, berauscht und des wilden

ird. Ueberhaupt aber ist hier so viel Natur⸗ nur irgend der poetische Gehalt des Ge⸗

genstandes verlangt, und gleichweit bleiben diese Gestalten von un⸗

die im Vergleich schwaͤchlich, gebrechlich

und luftscheu ist, als anderseits von der überlieferten antik-plasti⸗ schen Form, welche wieder marmorkalt und unbelebt zu seyn, und mit der malerischen Ausfuͤhrung in W Durch und durch ist unser Bild malerisch, es ist nirgendher ent⸗

Widerspruch zu treten pflegt.

ngeschoben, sondern als Ganzes empfun⸗ Bei aller Freiheit und Lebendigkeit die Linien doch etwas Abgewogenes Wohlgefaͤlliges, etwas gesucht. welches weder abgevaͤmpft, weder dies unmittelbare

Ganze jene unmittelbar

ausgegossen ist, giebt ihm Jene poetische Wahrheit, welche die eigent⸗

eißen darf. Es waͤre allerdings moglich,

im Einzelnen noch natürlicher zu seyn, allein man verlangt es nicht; man verlangt diese Panther nicht natuͤrlicher, man verlangt nicht mehr unmittelbare Ratur in der Carnation (der Kuͤnstler hat uͤbri⸗ ette Kolorit in den beiden Nymphen sehr

man verlangt auch nicht

in der Landschaft. Warum? weil hier

Alles im Gefühl und Charakter des Ganzen ist- und hierauf be⸗ ruht denn eben eine ganz andere Art, von Illusion, als die ge Dagegen ist mit diesem Gemaͤlde wieder einmal recht

wie wenig diejenigen Recht haben,

itungslos halten wollen. Als bloße Sym-

bole freilich sind jene Gestalten, wie auch andere, meist frostig, aber daß wir sie nicht mehr mit unmittelbarem religidsem Glauben ver⸗ ehren, schließt sie noch nicht von der Kunst aus ; Kraft zu beseelen, und findet sie bei dem, mas einmal in der mensch⸗ nur diesen wahren Lebenspunkt wieder auf, so wird sie von selbst ihr Recht schon geltend machen. Das Bild, das wir hier anzureihen wünschen, hat dem Ge⸗ enstande nach viel Verwandtes: Diang mit drei Nymphen im Bade. Der Kuͤnstler, dem wir es danken, ist Karl Sohn, und Jeder= mann wird bei diefem Namen an die trefflichen Leitungen erinnert, welche in fruͤheren Jahren der Stolz unserer Ausstellungen waren; an Rinald und Armide, an den Hylas und an die schͤne Lauten⸗ Auf den ersten Blick wird man auch hier den Urheber des Hylas schwerlich verkennen, denn wer kaͤme ihm gleich in sol⸗

aus. Diese hat ja eine

Reiz einer leuchtenden Carnation; auch drei lebensgroßen Figuren und der fast

mehr als lebensgroßen Diana nicht an Schönheiten und Auffassun⸗

entsprechen; dennoch koͤnnen wir es, als

Ganzes, nicht mit des Kuüͤnstlers früͤheren Werken in gleiche Höhe

gleichen, ungetruͤbten Zauber ausuͤben.

Im Katalog (No. 756, ist das Gemaͤlde schlechthin angekuͤn⸗ digt Als: „Dianen dad“, all ein diese Benennung reicht keinesweges anz, um die Situation verstaͤndlich zu machen. vielmehr eine Ueberraschung der Diana mit ihren Nymphen im Bade; auch hinsichtlich des Ueberraschenden kann kein Zweifel seyn, und wenn wir auch keinen Aktäͤon im Bilde sehen, so muͤssen wir doch zu⸗ naͤchst an ihn denken, denn nur er kann es seyn, gegen welchen die Goͤttin ihren ausgestreckten Arm witz mit jener Verwandlung zu strafen, während die Nymphen sich

Offenbar ist es

ebieterisch richtet, um seinen Vor⸗

en. Dem Vernehmen nach hatte der Künst⸗ den Aktäͤon in seinem Bilde angebracht,