1834 / 276 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

sonders anziehend und durch den Gemüͤths Ausdruck die vorzuͤglichsie Figur im Bilde scheint uns derjenige, welcher sich mit großein Ernst schwbͤrend an den Pilatus wendet, indem er seine Hände kreuzweis uͤber den Bart legt. In seinem Herzen geht etwas vor, ihm ist dieser Moment entscheidend, und obwohl er hier als Anklaͤger Christi auftritt, so kann doch die heilige Ueberzeugung, die aus ihm spricht, nur rührend und achtunggebietend seyn. Wie viel eifernder dagegen erscheint jener, der sich mit roher, und fast möchten wir sagen zaͤnkischer Leidenschaft und mit vorge strecktem Arm naher an Pilatus vordraͤngt; wir erkennen hier denjenigen, der zuerst rufen wird: „Kreuzige, kreuzige!“ Noch ein Anderer ballt grimmig die Hand gegen Christus; ein juͤdischer Priest-r dane

ben mit der Geberde der Schlauheit verraͤth recht eigentlich den Neid, von dem die Bibel redet. Inmitten dieser Ankläger nun steht Christus in ruhiger, in sich abgeschlossener Stellung, den Blick

.

in sich gekehrt; er laͤßst sich richten; „er antwortete ni tus, der gemaͤchlich in seinem Stuhl gelehnt sitzt, beugt er blickt, wie sehr auch die Anklaͤger ihm mit eisernden Ge nahe treten, doch an ihnen vorbei; sein Auge ruht auf Christus— mißt ihn; er wird unschluͤssig, ein edles Bedenken scheint in thm aufzusteigen, er scheint eine Ahnung zu gewinnen von dem Wese dessen, den er richtet; Ich finde keine Schuld an ihm“ erblicken wir ganz in Vörgrunde auf den Stufen des Hoch den Johannes Ftzen: während Christus schweigsam dem Gericht sich hingsebt, „ohl bewußt dessen, was erfuͤllt werden muß, sehen wir hier den Jünger trauern; auf ihn faͤllt der ganze Schmerz zuruͤck, der Schmerz, von dem der Verklaͤrte selbst frei ist

Mit diesen Figuren nun ist der dramatischeé (Gehalt ments und eigentlich auch des Bildes erschoͤpft; die z zum Theil koͤlossalen Figuren, welche sich überdies Gemaͤlde finde:, haben eine ganz andere und fast entgegenge Rolle; sie repraͤsentiren, sie sollen mit einer Art von symbolische Bedeutsamkeit den Moment erweitern und Ideen vergegenwaͤrtig Während das Beamatische unmittelbar spricht, bedürfen diese erf eines Umwegs durch den Gedanken und gleichsam eine Uebersetzung in das Wort. Einige Figuren sind zwar leicht verstaͤndlich; der Kuünstler wollte dem Christenthum die römisch-heidnische und die jzuͤdische Religion gegen en, und so brachte er hinter dem Pi— latus einen Roͤmischen Priester bei der Opferflamme an; auf der an— dern Sen dagegen ließ er den Hohenpriester auf einem Tragsessel er—= scheinen, welcher seine Kleider zerceitzt, Auch dies kann hier nur für Symbolik gelten, da diese allerdings biblische Scene nicht vor Pontsus Pilatus gehört, sondern fruͤher fallt; vergl. Matth. 26, 65. Gleichfallt versteht man leicht, was der Maler mit dem Mohren lat sagen wollen, der sich, waͤhrend Christus gerichtet wird, znit ge kreuzten Armen vor seiner Erhabenheit berbeugt; allein dies ist rein symbolisch und steht der dramatischen Wahrheit des Moments, die doch in andern Theilen so stark ausgedruͤckt ist, vielmehr entgegen. Weniger deutlich ist uns gepesen, was der Schreiber, der sich an jenen Mohren wendet,

noch auf dem setzte

her se d doro .

mit set⸗ nem Blatt Papier ausdruͤcken soll, desgleichen, wenn ein anderer Mohr sich in fein Gewand zu verhuüͤllen scheint Wiederum ist wohl auch der als Germane charakterisirte Lictor zur Seite des Pilatus nicht ohne die Absicht einer Bedeutsamkeit gewahlt worden, und hinten sieht man einen Juden, der eine Tasel dem Pilatus entge— gen haͤlt, auf welcher geschrieben steht Foedus Judaeurum ac Ha- maändrum. Diese Neigung des Kuͤnstlers nun fuͤhrt auf den Ge— danken, er möchte endlich auch unter den Gruppen der Weiber und Kinder, welche einen so beträchtlichen und hervorstechenden Theil des Bildes einnehmen, nur eine ahnliche Bedeutsamkeit im Auge gehabt haben. Die kolossale Figur, welche mit heftiger Geberde hen Arm gegen Ehristus ausstreckt, ihr Gesichts- Ausdruck und, der Umstand, daß sie mit der andern Hand ihr Kind unsanft herbeizieht, iegt nahe, daß hier der Bibel⸗Vers. „Sein Blut fomme uͤber uns und unsere Kinder“ ausgesprochen seyn sollte. Wäre aber dies, so würde es doch nur auf ein bloßes Mißverständniß hinauslaufen; denn abgesehen davon, daß diese Worte nicht sowohl von den Weibern ald voin Bolke gesprochen werden (Matth. 27. V 2. *), so liegt ja darin weder Fluch, noch weniger Wunsch, sondern eben nur die Zuversicht ihrer Ueberzeugung, welche dann freilich, einen ganz an— dern Ausdruck verlangte und sich, nach unserer Ausicht, auch nicht fuͤr diese Stelle des Bildes und fuͤr eine so einzelne. Auffassung em⸗= vpfahl. Mit einem Wort, es scheint etwas Zwiefaches in diesem Bilde zu seyn, das Dramatische und das Symbolische; beides aber fäßt sich nicht gut vereinigen, widerstrebt sich vielmehr. Das Dra— matische führt auf Naturwahrheit, auf Illusion eines Moments, auf Lebendigkeit und Individualität; alles dies aber wurde von der Be⸗ deutsamteit keinesweges begänstigt, und es entstan? vielmehr eine gewisse Ungleichheit, ein 3wiespalt im Bilde. Wie sehr miünssen pie keprasentirenden Figuren, z. B. der römische Priester, gegen die individuellen Juden abstechen; wir haben hier in der That ganj verschiedene Kunstsphaͤren. Wenn aber einmal eins dem andern weichen mußte, wer wollte da nicht lieber das Dramatische behal⸗ ten Und das Bedeutsame aufgeben, das jenes nur siͤren und erkaͤl⸗ ten kann? Und um hler unsere üeberzeugung ganz auszusprechen, so war der Gewinn an solchen Ideen über die Beziehung des Christenthums zu andern Retigionen, über seine wel historische Be⸗ deutung und seine Universalitat, fuͤr den kuͤnstlerischen Gehalt und Eindruck nur sehr gering, und man haͤtte hier mehr als. die Haͤlfte der Figuren entbehren können, ohne zu verlieren. Vielleicht ge= wann inan sogar, wenn man bei der Hauptgruppe verbtie, in der der eigentlich Vorgang und seine unmittelbare Beziehung zum Ge⸗ mäth sich abschließt. Gewiß hat der Vorgang seine wahre Dimen⸗ sion in der Tiefe; hier tiefer graben in dem Schachte des Gemuͤths⸗ und Seelenlebens, und dabei Alles entsernen und unterordnen, was zersircuen und die Sammlung sibren konnte, durfte cines nazhhalti= geren Eindrucks versichert seyn, als eine Ausdehnung auf viele Fi⸗ guren. Personen ohne einen bestimmten Antheil an der Handlung inzufühten, war hier vollends nicht rathsam; einen solchen aber können wir j. B. in dem Keieger, rechts im Bilde, nicht nachweisen. Und Aehnliches scheint auch von der Dimension gelten zu muůssen. In der Plastik weist ideale Auffassung unmittelbar au das Ko⸗ sossale hin; allein die Malerei, welche der Natur und dem dramati⸗ schen Leben naher bleibt, Ceht nicht in gleicher Bedingung. Aller⸗ bings giebt es auch hier Faͤlle, wo durch Steigerung der Figuren ins Koloffale der Eindruck gehoben werden kann, theils, wo es sich wirklich um leibliche Groͤße und Kraitäußerung handelt, dann aber, wo die Malerei bei einzelnen und wenigen Figuren verweilt, Üüher⸗ haupt, wo sie mehr ins Plastische uͤbergeht und sich dem Architelto⸗ nischen anschließt, und wo schon die aͤußere Bedingung der, Entfer⸗ nung, in welcher Figuren gesehen werden sollen, sür größere Di⸗ mension entscheidet. Allein dies kann nicht für Staffeleidilder gel⸗ ten; wo zumal der Eindruck weniger auf etwas Mystischem und auf Fer'unmütelbaren Wirkung der Formen beruht, als auf der detailliꝑe⸗ fen Burchführung einer dramatischen Handlung, ja, mo er recht ei= gentlich nur in der Wahrheit und Tiese des Ausdrucks liegt, wird nan sich im größten Vortheil befinden, wenn man Lie naturliche Dimenston nicht verlßt. Auch ist noch unter den Empfindungen ein Unterschled; Heroische lassen sich wohl in kolossalen Köpfen gus⸗ bruͤcken, aber für wehmüthigen Schmerz und tiefes Seelenleiden, wie hier in dem kolossalen Johannes, wird Lebensgroße angemessener seyn. Jedenfalls aber muß man mit Einheit durchführen, was man bezonnen hat. Unser Kuͤnstler nun befliß sich in der Hauptgruppe einer so frappanten und grellen Naturwahrhéit, welche sich theil—= welst schon dem Genre nähert, daß sich hiermit die Idealitaͤt der Folossal-Dimension nur schwer verträgt; auch war es unmöglich, viermit giclche Ratur-Wahrheit zu verbinden, denn die Natur ver⸗ laßt den Kuünstler, suhald er ihr Maß uͤberschreitet. Anders waͤre es noch, wenn hier die Hauptgruppe in gesteigerter Grbßze erschien, und die Nebenfiguren sich in Naturgroͤße ünterordneten; allein gerade das Umgekehrte, denn der Heiland und seine Anklaͤger haben Leibes⸗ groͤße, dagegen ist der schmerzvolle Johannes kolossal, und ferner je⸗ ne fymbolischen Mohren und Welker. Man wuͤnschte gewiß die

1118 letztern weniger vorgeltend, und wiederum dem Johannes mehr In⸗ dibidualitaät ünd noch mehr Wahrheit und Bestimmtheit seines Ge⸗ müths- Ausdrucks, als die gewählte Dimension zuzulassen scheint. Und boch hat der Kuͤnstler in seiner Hauptgruppe sehr wohl die Forde⸗= rung gekannt, einen gleichen Grad von Individualitaͤt und Natur⸗ Wahrheit durchzuführen, und er fühlte sehr richtig, daß man neben Figuren von so viel momentanem Leben nicht jene überlieferte Ideal⸗ form des Ehristus stellen därfe, weshalb er sich denn auch für döese Figur nach einer Individualität umsah, und sie vielmehr durch den Ausdruck und durch eine gewisse Transparenz des Kolorits zu steigern fuchte. Vielleicht schon weniger Theil an solcher Naturwahrhein hat der Kopf des Pilatus, in dem das von der Seulptur gegebene Bild eines Römischen Kaisers, wir glauben Nero, noch erkennbar bleibt. is endlich die Malerel anlangt, so zeigt der Kuͤnstler in vielen Thei⸗

3 Kehßen d Leben

len eine kräftige Praxis (mit der es auch allein gelingen konnte, d x w 4 3 . J 5 . 8 4 2e Galen Fr so ener h aufzufassen) und dabet wieder ein tüchtiges Talent für

Kolorit. Einzelne Figuren, z. B. d einem saftvollen, ja übersaftigen Pinsel g sich, ganz auf der rechten Seite des Bildes, in der Kindergrupoe wirkliche Schonheit der Carnation und des Helldunkels. Im Gan⸗ zen genommen aber will das Kolorit und die Austheilung der Far⸗ hen Roch nicht ganz den Eindeuck einer wohlthuenden Einheit img

n, welche ganz materiell betrachtet, und abgesehen von dem Dar sellten, schon das Auge anlockte, fesselte und befriedig te.; 1 : rstehen, wenn wir von hie Bergpredigt von Be zt begreift, wie sehr die Schwie⸗ des Bildes waͤchst. Die Pinszl insprechendsten, wo der Kuͤnstler und in solcher Art sollt man

Germanische Krieger, sind mit

sel gemalt und noch mehr zeigt

9 hir erinnern, wird man am besten v ein anderes Bild der Ausstellung, Nr. M8) verweisen; wiewohl sich le igkeit der Faͤrbung mit der Groͤße

entspricht. Sicherheit im Verstaͤndniß der organisch

Formen und ihres Zusammenhangs kann allein zu dieser anziehenden Entfchlossenheit eines breiten Pinsels führen, der keinen seiner freien Striche hinwirft, ohne überall bestimmte und charakteristische Zeich⸗

nung zu geben.

Wahrheit schuldig zu seyn; sie thun aber dem, was wir in dem Kunstwerk hoch . inen l 3 un

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verschmelzen muͤssen, bisher mehr vereinzelt aufgetreten sind.

Wie fehr konnen diese Richtungen eine von der andern lernen, eine

werden, daß die eine Schule sich wirklich schon mehr und mehr zu. Wir wurden

Literarische Nachrichten.

Als Nachtrag zu der im vorgestrigen Blatte dieser Zeitung befindlichen Anzeige uͤber die Schrift: Preußen, oder die Ausbildung einer verständigen Reform“ die Ueber⸗ setzung eines Artikels aus Black wood's Edinburgh Maga— zine, dem man ubrigens wohl mit Unrecht den beruͤhmten No⸗ dellisten Bulwer zum Verfasser giebt, da bekanntlich dessen vo— litische Ansichten mit denjenigen, zu den sich Blackwood 's Ma⸗ gazin bekennt, in direktem Widerspruche stehen, bemerken wir, daß in der neuesten Zeit noch zwei andere Schristen in England erschienen sind, die von dem Interesse zeugen, welchen die Ausbildung einer verstaͤndigen und geraͤuschlosen Reform, wie sie in unserem Vaterlande vor sich geht, gerade in demjen⸗—

gen Lande erregt, wo das Reformiren ein so gewaltsamer Akt

ist, daß „Reformer“ und Revolutionnair“ fast zu Synonymen geworden sind.

Die eine dieser Schriften ist eine Uebersetzung von Cou— sin's trefflichem Berichte uͤber den Zustand des Unterrichtswe⸗ sens in Preußen, von Mistreß Austin, der gewandten Schrift— stellerin, welche, nachst dem verstorbenen Coleridge, von allen

Englischen Autoren am Meisten mit Deutscher Literatur und Deutschem Leben vertraut gewesen seyn dürfte. Von ihr sind

bekanntlich auch die „Briefe eines Verstorbenen“ ins Englische uͤbersetzt, und ihre „Characteristic of Goethe“ zum Theil eine Bearbeitung nach Johannes Falk und dem Kanzler von Muͤller ist das Gelungenste, was nach Goethe's Tode noch uber den großen Dichter im Auslande gedruckt worden ist. Mit gleichem Interesse, wie hier die literarische, hat sie in Cousin's Werk die scientifische Seite Deutschlands und namentlich Preu— ens behandelt, wobei sie denn Gelegenheit hatte, fuͤr ihre Lands— leute manches Erklaͤrende und Belehrende dem Cousin'schen Werke hinzuzufuͤgen.

Die andere Schrift, auf die wir oben angedeutet, ist erst vor etwa 14 Tagen in London erschienen und heißt „Prussia in 1833.“ Es ist ebenfalls eine Bearbeitung nach dem Franzoͤsi— schen, und zwar nach dem Werke des Herrn von Cham bray. Der Verfasser hat sich mehrere Jahre lang in Preußen aufge— halten, wo er namentlich der Militair-Organisation eine große Aufmerksamkeit gewidmet zu haben scheint. Er spricht sich uber diefelbe mit groͤßerer Sachkenntniß aus, als es bisher von ir— gend einem Auslaͤnder geschehen ist. Demnaͤchst aber widmet er auch der innern Verwaltung, namentlich dem Steuerwesen, den Post⸗Einrichtungen, dem Ehausseebau u. s. w. eine große Auf— merksamkeit und weiß uͤberall die Fortschritte, welche unser Va— terland in diesen Beziehungen gemacht hat, verstaͤndig hervorzu— heben. Sollte auch hin und wieder in diesem Werke manche im Detail betreffende Angabe zu berichtigen oder zu ergänzen seyn, so duͤrften doch selbst unsere Landsleute viele recht interessante neue Bemerkungen darin finden. X.

nnn. 33 254.

Oper in 2 Abth.

Meteorologische Beobachtung. Morgens Nachmitt. Abends ] Nach einmaliger 5 ußr. 2 uhr. 19 Uhr Beobachtung.

1883. 2. Oktober

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Luftdruck. . 338, 9 Par. 3: Luftw arme 3,2 9 R.

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106 FI. 2073. Br. Holl. 38 GObl. 8. 363. 363 Hamhbäarg, 1. Oktober. Oesterr. 533 Metall. 100. A8 do. 91 Ha uk-Actien 1271. Engl. 101. Heuss. lloll. 355. iet. jn amp. Cert 269. Prüm. Scheine 117. Haln. 133 Dän. 71 Hass. 55 86,

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Paris., 27. September. 53 Rente fin eour. 106. 985. 33 pr. eompt. 76 38. 76. 60. 33 Neap. pr. compt. —. —. fin cour. 94. —. Keule 38. 33 253. Cortes ä23. Ausg. Span. Schuld 102.

53 Zpau.

Königliche Schauspiele. Sonnabend, 4. Okt. Im Schauspielhause: Die Ahnfrar Trauerspiel in 5 Abth., von Grillparzer. ö . In Potsdam: Zum erstenmale: Der Hirsch, Schauspiel in 2 Abth. Eẽnach dem Huca di Sabioneita) von C. Blum. Hier Der Degen, dramatischer Scherz in 2 Abth., von E. Rau

* auf: ; ö

6 pach. Hoguet. . P Sonntag, 5. Okt. Im Opernhause:

tag, Divertissement in 1 Akt, von Hoguet.

Im Schauspielhause: Die Bekenntnisse, Lustspiel in 3 Abt).

von Bauernfeld. Hierauf: isi ,,, e, . ö dramatisirte Anekdote in 2 Abth., von E. Raupach.

Montag, 6. Okt. Im Schauspiehause: Don Carlos, Traun (Hr. Kruger wird in der Rule

spiel in 5 Abth., von Schiller. des Posa wieder auftreten.)

Koönigstädtisches Theater.

Sennabend, 4 Okt. J sik von Bellini. (Herr Marschall, vom Theater zu Lembeh Qualtiero, als erste Gastrolle.)

Sonntag, 5. Okt. Zum erstenmale wiederholt: berhasser, Lustspiel in 1 Akt, nach dem Franz., von L. Angel Hicrauf: Die Reise auf gemeinschaftliche Kosten, Posse in 5 Ah ten, von L. Angely.

Montag, 6. Skt. Der Hund des Aubri de Mont-⸗-Didie,

oder: Der Wald bei Bondy, historisch romantisches Drama 1

3 Abth,, von Castelli. (Hr. Brand Macaire, als Gast.)

Markt⸗Preise vom Getraide.

Berlin, den 2. Oktober 1832.

Zu Lande: Weizen 2 Rthlr. 13 Sar gen 1 Rthir. 14 Sgr., auch 1 Rthlr. 7 Sgr. 6 Pf.; große Ger i Rthlr. 5 Sge, auch 1 Rthlr. 1 Sgr. 11. Pf. auch 21 Sgr. 3 Pf.; Erbsen 2 Rthlre; Eingegangen sind z91 Wispel 8 Scheffel,

Zu Wasser: 1 Rthlr. 20 Sg

und 1 Rlthlr 13 Sar 9 Pf.;

12 Sgr. 6 Pf, auch 1 Rthlr. 8 Sgr. 3 Pfei; grote Gerste 1 Rthlt

Eingegangen sind 707 Wispel 12 Scheffel. Mittwoch, den 1. Oktober 183. 4 Das Schock Stroh 6 Rthlr. 15 Sgr., auch 5 Rthlr. 7 Esl 6 Pf.; der Centner Heu ! Rthlr. 2 Sgr. 6 Pf., auch 15 Sgr. Brannt wein⸗Preise vom 26. September his 2. Oktober 1833. Das Faß von 200 Quart nach Tralles 51 pet, oder a0 bel Richter gegen haare Zahlung und sofortige Ablteferung; Kor Branntwein 256 Rthlt. Kartoffel- Branntwein 25 Rthlr, alt 24 Rthir.

Hafer 22 Sgr. 6 Pf.

Kartoffel⸗Preise vom 25. September bis 1. Dttober 184. Der Scheffel 27 Sgr. 6 Pf, auch 17 Sgr. 6 Pf.

Redaeteur Cote.

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Gedruckt bei A. W. Hayn.

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do. A3 95. 83 8pn

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fin eon.

Und: Der Geburtstag, Divertissement in 1 Akt, von

Die schoͤne Muͤllerin Musik von Paesiello. Hierauf: Der Geburt

Der Pirat, Oper in 3 Akten. Mo

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auch 2 Rthlr.; . Hafer 25 Es Linsen 2 Rthlr. 15 Enn

Weizen (weißer) 1 Rthlr. 27 Sar. 6 Pf, auh Roggen 1 th

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einer unzählbaren Menge bedeckt.

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R mthi che Nachrichten. Kronik des Tages.

Berlin, den 4. Oktober.

Se. Majestaͤt der Koͤnig haben am 2ten d. M. dem bei Allerhoͤchstdero Hoflager beglaubigt gewesenen Koͤnigl. Großbti— tanischen außerordentlichen Gesandten und bevollmächtigten Mi⸗ nister, Grafen von Minto, eine Abschieꝰs⸗Audienz zu erthei⸗ sen und das Abberufungs-Schreiben desselben entgegen zu neh— men geruht. k

Ihre Hoheiten die Herzoge Friedrich und Wilhelm, Söhne, und die Herzogin Louise, Tochter Sr. Köoͤnigl. Ho— heit des Erb, Großherzogs von Mecklenburg-Schwerin, sind von Fudwigslust hier eingetroffen.

Angekommen: Der außerordentliche Gesandte und bevoll— maͤchtigtẽ Minister Sr. Majestaͤt des Koͤnigs der Franzosen am Großherzogl. Hessischen Hofe, von Lagrensé, von St. Pe— tersburg.

Ag ereist: Se. Durchlaucht der Fuͤrst Wilhelm Rad— ziwill, nach Posen. —ͤ ;

Der Pair von England, Koͤnigl. Großbritanische Geheime Rath, außerordentliche Gesandte und bevollmächt'gte Minister am hiesigen Hofe, Graf von Minto, nach Paris.

Zeitungs-RNachrichten. .

1

St. Petersburg, 27. Sept. Se. Maj. der Kaiser sind am 19ten d. M. um 6 Uhr Abends (also nach einer Reise von ungefaͤhr 36 Stunden) wohlbehalten in Moskau eingetroffen. Am folgenden Tage waren schon kurz nach Sonnenaufgang alle nach dem Mittelpunkte der Stadt fahrenden Straßen mit Men⸗ schen angefuͤllt, welche nach dem Kreml hineilten, und um g Uhr war der ganze Platz, welcher den Nikolajewskischen Palast von den Kathedralen und der Granowitaja-Palata trennt, mit Bei dem Parade⸗Platz waren zwar einige Gendarmen aufgestellt, aber auf dem unmittelbar dor dem Palast befindlichen Baume bemerkte man unter dem sich dort von allen Seiten draͤngenden Volke keinen einzigen Polizei— Beamten. Auf allen Gesichtern druͤckte sich die ungeduldigste Erwartung aus, als ploͤtzlich ein einstimmiges und anhaltendes Hurrah! den Kaiser begruͤßte. Ganz allein erschien der Monarch, von keiner andern Schutzwache begleitet, als der, welche er in der Liebe sei— nes Volkes besitzt. Von dem Volkshaufen dicht umgeben, ja fast gedraͤngt schritt er vorwaͤrts, wahrend das Jubelgeschrei dessel⸗ ken den Ton der nahen Kirchenglocken bedeckte. Der Metropo— litön von Meskau erschien an der Pforte der Kathedrale, um den Kaiser zu begruͤßen und kaum hatte der Priester das ersie Voꝛt seiner Anrede ausgesprochen, als auch schon auf dem gan— zen weiten Platze das tiefste Stillschweigen herrschte. Nachdem Se. Majestät die Anrede des Oberhauptes der Moskowitischen Geistlichkeit vernommen hatten, folgten ihm Allerhoͤchstdieselben in die Kirche, wo ein feierlicher Gottesdienst stattfand, nach des— sen Beendigung der Kaiser sich nach dem Parade-Platz verfuͤgte Als die Parade voruͤber war, begaben sich Se. Masestaͤt nach der Granowitaja⸗Palata; beim Hinaufsteigen auf die große Treppe wandte sich der Kaiser nach dem Platze um und gruͤßte das Volk, das von Neuem seinen Jubel erschallen ließ und abermals kund that, mit welchen Gefuͤhlen der Liebe und Ehrfurcht die Ein— wohner Moskaus ihren Kaiser betrachten.

Um den Handel von Cherson, der seit dem Aufbluͤhen von Odessa viel verloren hat, wieder aufzuhelfen, hat die Regierung den Befehl ertheilt, daß das Flußbette des Dnieper gereinigt und vertiest werde, zu welchem Zwecke die Summe von 26,0060 Rubeln angewiesen worden ist.

Polen.

Warschau, 30. Sept. Se. Majestaͤt der Kaiser haben dem ehemaligen Kriegs-Polizei⸗Kommissar in der Wojewodschaft Sandomir, Herrn A. Tolinsti, fuͤr dessen zwanzigjährige Dienste aus den gewohnlichen Fonds eine Pension von 1375 Fl. und außerdem, mit Ruͤcksicht auf sein Benehmen waͤhrend der letzten Revolution, waͤhrend welcher er viele Beweise von seiner aus— gezeichneten Anhänglichkeit an die rechtmäßige Gewalt ablegte, als außerordentliche Belohnung noch einmal 1375 Fl., zusammen also 2750 Fl. auf Lebenszeit bewilligt.

Der General-Adjutant Fuͤrst Gortschakoff, Chef des Gene— ralstabes der aktiven Armee, ist von hier nach Brzesc-Litewski abgereist, wo er Se. Durchlaucht den Feldmarschall Fuͤrsten von Warschau erwarten wird, der in diesen Tagen von St. Peters— burg hierher zuruͤckkehrt.

Der Corps-Commandeur General⸗-Adjutant Ruͤdiger hat sich von hier in die Wojewodschaft Lublin begeben, wird jedoch in kurzem wieder von dort zuruͤck erwartet.

Frankreich.

Paris, 27. Sept. Der Koͤnig arbeitete gestern vor seiner Ruͤckkehr nach Saint Cloud noch zwei Stunden lang mit dem Conseils/ Praͤsidenten.

Im Bon Sens liest man: „Herr Decazes ist seit seiner Ernennung, d. h. seit 6 Tagen, fuͤnfmal vom Koͤnige empfangen worden, und noch heute fruͤh hat sich der neue Groß Reserendar der Pairs-Kammer nach St. Cloud begeben. Auch Herr Pas— quier ist seit dem Beginn der Instruction, welche nun den Pairs⸗ Hof bald 6 Monate lang beschaͤftigt, stets mehr als einmal in der Woche beim Koͤnige gewesen. Herr von Montalivet wird bei den Ünterredungen mit einem oder dem andern jener beiden

Berlin, Sonntag den 5tn Oktober

hohen Beamten des politischen Gerichtshofes oft zugezogen. Es scheint, daß der Marschall Gérard, seitdem die Ernennung des Herzogs Decazes gegen seine Ansicht erfolgt ist, nicht im Con— seil erschienen ist. Der Marschall arbeitet zwar mit dem Koͤ— nige, aber er kommunizirt mit keinem seiner Kollegen mehr; eine bewundernswuͤrdige Uebereinstimmung im Kabinet. Dies kann indeß nicht lange dauern, und der Marschall Gérard muß, was auch daraus entstehen moge, seinen seit mehreren Tagen ge— faßten Vorsatz ausfuͤhren: er muß aus dem Conseil treten; die Sorge fuͤr seinen Ruf macht es ihm zum Gesetz.“

Die Franzoͤsische Akademie hat gestern ihr Bureau erneuert. Herr Lebrun ist zum Direktor, und der Graf von Cessac zum Kanzler ernannt worden. Bis zur Ernennung eines bestaͤndigen Secretairs an die Stelle des Herrn Arnault, ist Herr Ray— . aufgefordert worden, diesem Posten interimistisch vorzu⸗

ehen.

In der Sitzung des Assisenhofes der Niederen Seine vom 24. Sept. wurden drei Individuen, Belliaud, Martin und Ha— mon, eines Attentates gegen die innere Sicherheit des Staates, der Aufreizung zum Buͤrgerkriege, des freiwilligen an einem Maire veruͤbten Todtschlages, gewaltsamer Beraubung u. s. w. uͤberfuͤhrt, die beiden Erstgenannten zum Tode, der Letztere we— gen erleichternder Umstände zu lebenswieriger Zwangs -Arbeit verurtheilt.

Aus Toulon meldet man vom 20. September: „Seit der Ruͤckkehr des Geschwaders bemerkt man eine große Thaͤtigkeit in Toulon. Die Direction fuͤr die Verproviantirung der Ma— rine hat Befehl erhalten, die Lebensmittel fuͤr 42 Tage, welche die 7 Schiffe während ihres Kreuzens an unseren Kuͤsten ver— zehrt haben, zu ergaͤnzen, und am 1. Oktober spaͤtestens soll die ganze Flotte im Stande seyn, wieder in See zu gehen. Trotz seines schlechten Zustandes nimmt auch der „Duquesne“ Lebens⸗ mittel ein, so daß man nicht glaubt, daß er ersetzt werden wird. Der „Triton“, der Ausbesserungen halber in den Hafen einlau— fen wollte, muß auf der Rhede bleiben, wo ihm die noͤthige An— zahl Arbeiter an Bord gesandt worden ist.“

Der Constitutionnel findet sich durch die seit dem Aus— bruche der Insurrection in den noͤrdlichen Provinzen Spaniens von der Franzoͤsischen Regierung mitgetheilten telegraphischen De— peschen zu folgenden Bemerkungen veranlaßt: „Nachdem die diesseitige Regierung in Bayonne einen zahlreichen Generalstab errichtet hat, der ohne Zweifel mit den Befehlshabern der Spa— nischen Armee in unausgesetzter Verbindung steht, durfte man sich der Hoffnung hingeben, daß die Nachrichten vom Kriegs— Schauplatze, bevor solche nach Paris gelangen, gehoͤrig untersucht werden würden. Eine solche Pruͤfung an Ort und Stelle wuͤrde dazu beigetragen haben, aus den mannigfachen Widerspruͤchen, die in den Berichten von dort herrschen, die Wahrheit herauszufinden, und die mit dem Telegraphen hierher gelangenden Depeschen wuͤrden als— dann hinreichend gewesen seyn, dem Publikum einen richtigen Begriff von den Kräften und Erfolgen der beiden Parteien zu geben. Wir wissen nicht, ob die Regierung hieruͤber genaue Berichte erhält. Diejenigen aber, die sie publizirt, sind es bei Weitem nicht. Nach der unbestimmten Fassung derselben zu urtheilen, sollte man vielmehr meinen, daß die Regierung sich bloß die Aufgabe gestellt habe, die in Bayonne zirkulirenden Geruͤchte zu sammeln und sie dem Publikum mitzutheilen, ohne sich ir— gend die Muͤhe zu geben, sie vorher zu pruͤfen. So spricht man noch in der vorletzten Depesche von einer Affaire bei Pan⸗ corbo, die man als sehr wichtig schildert; aber uͤber die Staͤrke der im Gefechte gewefenen Truppen, uͤber den Weg, woher sie gekommen, uͤber den Tag, an welchem die Affaire stattgehabt haben soll, erfährt man nicht das Mindeste. Ein ande— rer Vorwurf, den man mit Recht dem Ministerium ma— chen kann, ist der, daß es die der Sache der Königin unguͤnstigen Ereignisse verschweigt. Hierher gehört die Ueber— rumpelung bei Viana, gewiß das moͤrderischste Gefecht in die⸗ sem Kriege, das in Madrid selbst so große Sensation erregt hat, daß man den General Carondelet deshalb zur Rechenschaft ziehen will, von dem man aber in unsern amtlichen Depeschen auch nicht die leiseste Spur findet. Solten diese telegraphischen Mittheilungen nichts weiter enthalten, als was uns die Bor— deauxer, Pauer und Bayonner Zeitungen und Privat, Briefe ge— ben, so möͤchte es besser seyn, daß die Regierung gaͤnzlich schwiege, denn ihre einseitigen Depeschen koͤnnen hoͤchstens dazu dienen, falsche Ansichten uͤber die dortige Lage der Dinge zu verbreiten.“

Im Indicateur de Bordeaux vom Z3sten liest man: „Am 19ten haben die Karlisten wirklich Elisondo angegriffen. Die in 3 Kolonnen getheilten Truppen der Koͤnigin stuͤrzten uͤber die Insurgenten her, und warfen sie mit einem ziemlich bedeu⸗ tenden Verlust zuruͤck. Am nämlichen Abend ließ Zugarramudi die Truppen in die Festungswerke zurückkehren, wo sie einen neuen Angriff erwarten, der diesesmal durch Zumalacarreguy selbst geleitet werden soll.“

Nach der Sentinelle des Pprenées sind nach Brie⸗ fen aus Valencia daselbst von 3506 Cholera⸗Kranken in 9 Ta— gen 2000 gestorben.

Großbritanien und Irland.

London, 27. Sept. Der Koͤnig hat den Grafen von Minto zum Großkreuz des Bath-⸗Ordens ernannt.

Der Herzog von Wellington, der sich im Kreise von Ver— wandten und Freunden zu Walmer-Castle befindet, scheint sich sehr fuͤr die Arbeiten zu interessiren, welche an den Hafendaͤm— men zu Dover vorgenommen werden, um das Ein- und Aus, laufen der Schiffe, besonders bei Stuͤrmen, zu erleichtern. Auf diese Damme sind bereits 2 Millionen Pfund verwendet, und es heißt, daß noch eine Million zur Vollendung der Arbeiten erforderlich sey.

Der reine Ueberschuß von der Einnahme der diesjährigen n f in der Westminster-Abtei hat sich auf 9000 Pfund

el aufen.

Die Literary Gazette findet es seltsam, daß bei der letz‚ ten großen Gelehrten⸗Versammlung in Edinburg auch nicht ein

Preußische Staats-Zeitung.

einziger Professor der dortigen Universität eine wissenschaftliche Abhandlung eingereicht habe, da doch Edinburg sonst und noch vor nicht gar langer Zeit die erste und glaͤnzendste unter Groß— hritaniens wissenschaftlichen Anstalten gewesen sey.

Dem Morning Herald wird aus Paris gemeldet, daß das dortige Karlistische Comité Vorstellungen an Don Carlos e n habe, ob er nicht seine Kinder und die Prinzessin von Beira lieber aus England abreisen und ihren Aufenthalt in Deutschland nehmen lassen wolle.

In Gemaͤßheit der Indischen Jury⸗-Akte, welche die Einge— bornen als waͤhlbar zu dem Amt eines Friedensrichters erklaͤrt, hat der Gouverneur von Bombay, Lord Clare, mehrere angese— hene Eingeborne, sowohl Parsen als Muhamedaner, zu solchen Posten zugelassen. Dem Urheber jener Akte, Herrn Grant, ist zu Bombay eine Dank⸗A1dresse fuͤr seine Bemuͤhungen zu Gun— sten des Indischen Volks votirt worden.

In vergangener Woche sind aus London 2580 Unzen Gold— muͤnzen nach Hamburg, 9770 Unzen Goldmuͤnzen nach Lissabon, 144 Unzen Goldmuͤnzen nach Petersburg, 501 Unzen Gold— muͤnzen nach Porto, 235,382 Unzen Silbermuͤnzen nach Belgien, 354,917 Unzen Silbermuͤnzen nach Lissabon, 587 Unzen Silber— muͤnzen nach Porto und 20,000 Unzen Silbermuͤnzen nach Pe⸗— tersburg ausgefuͤhrt worden. Getraide⸗Durchschnittspreise in vergangener Woche.

Woͤchentl. Sechswoͤchentl. Zoll. Wesen iz Gh. P , . ö , . ö . J , . G . . . ö 146 * ,,, d 8 *

Niederl g n de.

Aus dem Haag, 29. September. Holländischen Blät⸗— tern zufolge, duͤrften die Unterhandlungen mit Sr. Durch- ya,, dem Herzog von Nassau naͤchstens wieder aufgenommen werden.

Waͤhrend der hiesigen Anwesenheit Ihrer Königl. Hoheit der Prinzessin Albrecht von Preußen hatte die Graͤfin Nossi eine aäͤußerst glanzende Soirée veranstaltet, die auch Ihre Koͤnigliche Hoheit mit ihrer Gegenwart beehrte. Die Graͤ— fin, obgleich erst kuͤrzlich von einem Unwohlseyn hergestellt, trug dabei einige Musikstücke vor und man hatte Gelegenheit zu be— . daß sich ihre Stimme seit kurzem noch sehr verbes— ert habe.

Amsterdam, 28. Sept. Waͤhrend der Bischof von Leon, der sich Premier-Minister Karls V. nennt, in die hiesigen Zei— tungen hatte einruͤcken lassen, daß mit der weiteren Emittirung der Obligationen durch Herrn Moritz v. Haber eingehalten, je— doch in London eine andere Anleihe eroͤffnet werden wuͤrde, ließ Herr v. Haber im Journal de la Haye eine Anzeige abdrucken, worin er bemerkte, daß laut des Art. 14 des zwischen den Spe— zial⸗Bevollmaͤchtigten Sr. Maj. Don Carlos * und ihm unter dem 14. Juni 1834 abgeschlossenen, von Sr. Majestät eigenhaͤn— dig unterschriebenen und besiegelten Vertrages, die Regierung Sr. Majestäͤt durchaus keine neue Anleihe schließen duͤrfe, bevor nicht die von ihm (Haber) uͤbernommene vollstaͤndig emittirt worden, und daß uͤberdies bei einer etwanigen ferneren Anleihe caeteris paribus ihm der Vorzug gegeben werden solle. Voͤl— ligen Aufschluß uͤber den aus diesen beiden Anzeigen ersichtlichen Konflikt, so wie uͤber dessen Loͤsung, giebt aber folgende An— zeige in der Pariser Gazette vom 2östen d:. „Sobald

err von Haber in Amsterdam die Anleihe Sr. Majestaͤt Karl's V. emittirt hatte, erfuhr er, daß einige der Sache des Koͤnigs ergebene Personen zu dem Zweck, Unterstuͤtzung nach Navarra gelangen zu lassen, aus eigenem Antriebe eine Unter⸗ handlung in London versucht haͤtten. Obgleich dieser Versuch ohne Erfolg geblieben war, fuͤrchtete Herr von Haber doch, daß dieser Incidenzfall auf seine Operationen unguͤnstig wirken oder einen Zweifel werfen könnte; er hielt es daher fuͤr angemessen, jede fernere Emittirung einzustellen, bis er vom Koͤnige neue und ausreichende Vollmacht erhalten hätte, um alle von Andern als ihm selbst kontrahirte Engagements fuͤr nichtig erklaͤren zu koͤnnen. Karl V. hat ihm jetzt diesen Beweis des vollsten Ver— trauens gegeben (nach den Anfuͤhrungen des Herrn von Haber von Rechts wegen geben muͤssen). Demgemaͤß wird die in Amsterdam bei den HH. Lepel und Labouchere eröffnete Anleih: ihren Fortgang nehmen.“

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Hannover, 30. Sept. (Hannov. Zeitung.) In der Nummer des Hamburger Korrespondenten vom gestrigen Tage befindet sich ein Schreiben aus Frankfurt a. M., worin behaup— tet wird, die neuliche Abreise Sr. Excellenz des Staats- und Kabinets-Ministers von Ompteda nach London sey auf ausdruͤck— lichen Befehl Sr. Majestaͤt des Koͤnigs erfolgt, weil Se. Ma— jestät Sich uͤber die Handels-Verhaͤltnisse haben vortragen lassen wollen. Es ist hier Jedermann bekannt, daß Se. Excellenz le— diglich zum Zweck einer Badekur nach dem Kontinent gekommen waren, und nach Vollendung derselben zu Nenndorf die Rück, reise nach London wieder angetreten haben.

Augsburg, 28. Sept. Die Allgemeine Zeitung enthalt eine merkwuͤrdige Erklaͤrung des Grafen Adam Gurowsk, tio, 9 Folgendes . entnehmen:

„Die Redaction der Allgemeinen Zeitung hat in ihren Kolon— nen mitgetheilt, daß der En eu er hrfclü n run eine 3. 6. gesucht hat. Um jedem Mißverstaͤndnisse und boshafter Auslegung vorzubeugen, erwarte ich von der Unparteilichkeit der Redaction dir

efaͤllige Aufnahme folgender Erklaͤrung- Ich habe um eine Amne— stie bei Sr. M dem Kaiser von Rußland durch meine Anverwand« ten gebeten, weil mir die Geschichte und eigene traurige, wenn auch spaͤte Erfahrung, sowohl wahrend des Kampfes als auch in der Emi i, . klar erwiesen hat, daß der volitische Charakter meiner Lands= eute sich gar nicht zu einer independenten Exzistenz eignet; daß eine