1834 / 283 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Madrid, 26. Sept.

Brigadier Iriarte

worden.

In einem von Franzoͤsischen Blättern mitgetheil— ten Schreiben aus Madrid vom 26sten d. M. heißt es: „Die

Entscheid ung der Kammer hat die Finanz- Kommission erbittert, und die Erklaͤrung des Ministers, der sich der Minoritaͤt zu nähern sucht, hat ihre Erbitterung noch vermehrt. Es wird versichert, daß der Praͤsident der Kommission seinen ganzen Ein— fluß, anwenden wolle, um die Masoritaäͤt zu bewegen, daß sie sich nöcht damit befasse, den zweiten Artikel, der durch das Amende— raent des Marquis von Falces an die Kommission zuruͤckverwie— sen worden, neu zu redigiren. Die Kommission wuͤnscht viel— mehr, den Ministern dieses Geschaͤft auf die Schultern zu waͤl— zen. Seltsam ist es, daß die Abeja, ein ministerielles Blatt, die Prokuradoren, welche gegen die Anerkennung der Guebhard— schen Anleihe gestimmt haben, als Anarchisten behandelt. Ohne Zweifel ist dieser Artikel auf Befehl aufgenommen worden.“

,,,

Lissabon, Sept. Die Regierungs-Zeitung ent— hält bereits den Leichenbefund des am 24. d. um 2 Uhr Nach⸗— mittags verstorbenen Herzogs von Braganza, unterzeichnet von den ersten Aerzten des Königreichs.

Die Times enthält folgendes Privat-Schreiben aus Lissabon vom 27. September: „Dom Pedro's Tod erfolgte am 2ästen um 23 Uhr Nachmittags zu Queluz. Eine scheinbare merkwuͤrdige Besserung, die gewöhnliche Vorlaͤuferin des Todes bei solchen Krankheiten, war an diesem Morgen Allen, die ihn umgaben, auffallend, und selbst die Kaiserin hegte noch die Hoff— nung, daß der hohe Patient durchkommen werde. Der Kranke selbst dachte jedoch anders, denn fruͤh um 8 Uhr ließ er die Koͤ— nigin zu sich kommen und sagte ihr, daß er, als ein sterbender Vater, eine Bitte an sie habe, nämlich, daß nach seinem Tode alle wegen politischer und buͤrgerlicher Vergehen im Gefaͤngniß befindliche Personen ohne Ausnahmen in Freiheit gesetzt werden sollten, was sie natuͤrlich getreu zu erfuͤllen versprach. Er war augenscheinlich seinem Ende nahe, vollig gefaßt und gluͤcklich uͤber die gegenwärtige Lage der Dinge und die Ruhe des Landes. Er schien sich zu beeilen, von Allen und namentlich von Herrn Mendizabal Abschied zu nehmen, der die ganze Nacht vom 23. auf den 24sten im Krankenzimmer blieb, und den er mehrmals umarmte, wahrend er ihm fuͤr die wesentlichen Dienste, welche derselbe Portugal geleistet, dankte. Er verlangte, daß man ihn nicht als Koͤnigliche Person, sondern nur als Ober-Befehlshaber der Portugiesischen Armee bestatten moͤge, und daß man seine Ueberreste, oder wenigstens sein Herz, nach Porto, dem Schau— platze seines Ruhmes, bringen moͤge. Man weiß noch nicht, ob die Koöͤnigin den ersten Theil dieses Wunsches erfuͤllen wird, oder ob sie ihn mit allen einem Souverain gebuͤhrenden Feier— lichkeiten wird zur Erde bestatten lassen. Das Leichenbegaͤngniß soll heut Abend stattfinden. Der Zug wird von Queluz nach dem Kloster San Triente in Lissabon gehen, wo sein Vater bei— gesetzt ist. Generale, Offiziere und Sosdaten, welche mit ihm in Porto waren, wollen die Leiche abwechselnd tragen, und nach seinem Wunsche werden seine sämmtlichen Acjutanten auf einem von mehreren Portugiesischen Kriegsschiffen begleiteten Dampf— boote das Herz nach Porto überbrin en. Seit

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Septembers erleben und hoöͤchst wahrscheinlich am 21sten sterben werde. Er theilte dies der Kaiserin mit und heß sich das Ver— sorechen geben, daß sie ihn keinen Augenblick verlassen und seine Waäͤrterin seyn wolle. Das Volk scheint seinen Tod sehr zu te— klagen, und es ist allerdings in diesem Augenblick große Festig— kit des Charakters noͤthig, um dies Land ju regieren. Jede anstäͤndige Person, der man begegnet, ist in Trauer. Das neue Mintstertum wurde erst am Abend des Lästen gebil— det, obgleich seit dem 2lsten schon kaum eine Stunde verfloß, in der nicht versichert wurde, es sey schon fertig. Ohne Zwei— fel standen große Schwierigkeiten im Wege; man hatte vor Au— gen, den Herzog von Palmella und einen andern seiner Freunde ins Kabinet zu bringen, um sich des Beistandes dieser Partei zu vergewissern und dadurch in den Stand zu setzen, Saldan— hä's und der Oppositions-⸗Partei entrathen zu konnen. Herr J. Ar de Magalhaes ward von Herrn Silva Carvalho fur das Ministerium des Innern vorgeschlagen: der Herzeg aber wollte ihn nicht. Dem Grafen Villa-Real, den sein Schwager, der Herzog von Palmella, und der Herzog von Terceira vorschlu— gen, widersetzte sich Silva Carvalho's ultraliberale Par— tei, wenn er nicht vorher gewisse Bedingungen eingehen wollte. Dann heißt es auch, ich weiß nicht, ob es wahr ist, daß der Kaiser gegen einen der neuen Minister Einiges einzuwenden gehabt hätte, und daß aus Achtung vor ihm die Verwaltung nicht eher fur organisirt erklaͤrt worden sey, als bis er todt war. Dem sey wie ihm wolle, das Mmi— stertum ist neu gebildet und besteht aus folgenden Mitgliedern: Herzog von Palmella, Präsident des Minister-Raths ohne Por⸗ tefeuille; Bischof von Coimbra, ein Ultra-Liberaler und Praͤsi— dent der Deputirten Kammer, fuͤr das Innere; A. Barreto Ferraz, ebenfalls ein Ultra Liberaler, fuͤr die Just iz; J. da Silva Carvalho, das Haupt der ultraliberasen Partei, fuͤr die Finanzen; der Herzog von Terceira, der im Allgemeinen auch fuͤr einen Ultra Liberalen gilt, fuͤr den Krieg; der Graf von Villa⸗-Real, ein übergus gemäßigter Mann, fuͤr die auswärtigen Angelegen— heiten; Agostinho Jose Freire, ein Ultra-Liberaler und bisheri— ger Kriegs-Minister, fuͤr die Marine. Alle diese Ernennungen, mit Auenahnke der des Grafen Villa⸗Real, der ein sehr feingebildeter Mann ist, wurden von Silva Carvalho vorgeschlagen und haben all— gemeinen Beifall in Lissabon gefunden. Der Herzog von Ter— ceira ist bei der Armee beliebt; wenn auch nicht sehr feingebil⸗ det, so ist er doch ein Mann von sehr geradem und ehrenwer— them Sinn und wird, unterstuͤtzt von seinem fruͤheren Stabs— Chef Lourejro, als erstem Unter-⸗Secretair, einen hoͤchst tüchtigen Minister abgeben. Der Bischof v. Coimbra ist allgemein geach— tet und wird wahrscheinlich großen Einfluß auf das Gemuͤth der juUngen Koͤnigin ausüͤben; Herr Barreto Ferraz ist, allen Rach— richten zufolge, ein Mann von tadellosem Charakter. Wer ir— gend den Angelegenheiten dieses Landes seine Aufmerksamkeit geschenkt hat, besonders seit der Zusammenkunft der Cortes, der wird bemerkt haben, daß der Herzog von Palmella auf freundlichem Fuße mit der Verwallung stand', und es wird also nicht Wunder nehmen, daß er sich Herrn Silva Carvalho angeschlossen hat, was allgemein gewuͤnscht wurde.

Was den Letzteren anbetrifft, so zeigte es sich ais rein unmoͤglich

ohne ihn ein Kabinet zu bilden, wenn man sich nicht der Gefahr iner allgemeinen Aufloͤsung aussetzen wollte. Die Lissaboner

Durch Dekrete der Koͤnigin ist der Marquis von Pontejos zum Corregidor von Madrid, und der zum General⸗Kommandanten der Provinz Santander Und der Encartaciones, einer kleinen Provinz, wel⸗ che zwischen Biscaya und der Provinz Santander liegt, ernannt

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in Rechnung bleiben koͤnne, wenn dieser Herr aus dem Mini— sterium ausschiede. Herr Mendizabal kuͤndigte ein Gleiches an. Die meisten Kaufleute, so wie eine Menge anderer Einwohner, Freunde sowohl, als Feinde dieses Ministers, wurden auf— ruͤhrisch und wuͤrden nöthigenfalls die Meinung abgegeben ha— ben, daß Herr Silva Carvalho um des Gemeinwohls willen an der Spitze des Finanz-Departements verbleiben muͤsse. Der Graf Villa⸗Real hat wenig Freunde unter seinen Lands— leuten; er ist freilich ein sehr gemäßigter Liberaler; Einige ha— ben ihn sogar in Verdacht, daß er im Herzen ein Miguelist sey; doch bin ich uͤberzeugt, daß dies nicht der Fall ist. Einige sa— gen auch, er wuͤrde wegen seiner Verwandtschaft mit einem Lieb— ling Ludwig Philipp's, dem Franzoͤsischen Grafen Flahnut, der mit einer Baronesse Keith verheirathet ist, ein bloßes Werkzeug der Franzoͤsischen Regierung seyn; Andere gehen so weit, zu be— haupten, daß er bei den Operationen an der Böoͤrse sehr bethei— ligt und also zu einem Minister der Krone nicht geeig— net seyz endlich meinen noch Andere, seine Ernennung muͤsse Ihrer Majestaͤt gar aufgezwungen worden seyn, denn aus freien Stuͤcken wuͤrde sie ihn gewiß nicht gewählt haben, da er einer der sechs gewesen sey, die dagegen gestimmt, daß die Koͤ— nigin fuͤr volljährig erklaͤrt werden sollte. Ich kann jedoch, as Gegengewicht gegen alle diese Behauptungen, versichern, daß der Graf ein hoͤchst ehrenwerther Mann ist, auf dessen Wert man sich verlassen kann, was hier nichts Gewoͤhnliches ist, und der seine Pflichten gegen das Land den in dem Ka— binet angenommenen Grundsaͤtzen gemaͤß auf das gewis— senhafteste erfuͤllen wird. Er kann uͤbrigens der gemaͤ— ßigten Partei gewissermaßen als eine Büuraschaft dienen. Der Herzog von Palmella wird Praͤsident der Pairs-Kammer bleiben, zum Vice-Praͤsidenten aber ist der allgemein geachtete Staatsrath Trigoso ernannt, der, so ost die AÄbwesenheit des Herzogs nöthig wird, entweder weil er als Minister in der De— putirten Kammer gegenwärtig seyn muß, oder aus anderen Ruͤck— sichten, die Stelle desselben vertreten soll. Man glaubt, daß der Vice— Praͤsident der Deputirten Kammer, M. A. Marciano de Acevedo, an die Stelle des Bischofs von Coimbra zum Praͤsidenten ernannt werden wird, er fuͤhrt auch einstweilen schon den Vorsitz in der Kammer. Als der Herzog von Palmella am Zösten die Pairs von der Bildung des Ministeriums in Kenntniß setzte, sagte der Graf von Taipa in einer heftigen Rede, daß die gegenwaͤrtige Ver— waltung offenbar dieselbe sey, wie die fruͤhere, wenn nicht noch schlechter, mit der einzigen Ausnahme, daß sie wahrscheinlich laͤnger dauern werde. Er machte darauf einen Angriff auf. Herrn Silva Carvalho und nannte ihn einen Dieb und Falsch“ muͤnzer. Der Graf von Taipa ist ein sehr achtbarer Mann, von feinen Sitten, gut unterrichtet, hat viel gelesen und besitzt ein gutes Gedaͤchtniß, aber er ist sehr ungestuͤm, uͤberspannt, und besteht harinaͤckig auf seiner Meinung, indem er glaubt, daß er allein etwas weiß und zu thun im Stande ist; er ist jedoch ein harmloser Mann, wenn er sprechen kann, was er denkt. Bei der Mittheilung an die Deputirten⸗-Kammer legte der Herzog von Palmella die Grundsaͤtze dar, wonach die Ver— maltung verfahren werde, nämlich, Alles zu thun, was in ihrer Macht stehe fuͤr die Entwickelung und Befestigung der consti— tutionnellen Institutionen; solche Gesetze vorzuschlagen, als noch zur vollen Wirksamkeit der Charte noͤthig seyen, jedes Mittel ur Erhaltang des offentlichen Kredits sowohl außerhalb als im ande zu ergreifen, und endlich, alle Portugiesen, ohne Rücksicht

ho . Seit dein 29. August soll er ein Vorgefuͤhl gehabt haben, daß er nicht das Ende des! 1

zerten Theil genommen, unentzeltlich zukommen lassen will.“

von Stettin mit Balken und Talg nach Bordeaux beladen, wel— ches am 18. v. M. den ; —ö . bei einem , in welchen es Schutz suchend wieder

Bank gab zu verstehen, daß sie nicht ferner mit der Negierung

Schiff werden groͤßtentheils geborgen werden. Der starke Sturm

auf ihre fruͤheren Meinungen, unt dem Panter der Königin

zu versanmmeln, wodurch die Charte zur Wahrheit werden würde.

Als der Deputirten- Kammer das Abl ben Dom Pedréo's ange— zeigt wurde, erhob sich der Praͤsident derselben und segte: „Kaum befreit von so mannigfachem Ungluͤck, das die Nation schon be— troffen hat, erfahren wir so eben ein neues, dei unwiederbring— lichen Verlust des hochherzigen Urhebers der Charte, des Man— nes, der den Usurpator besie te und uns unsere politischen Frei— heiten wieder eroberte; wir koͤnnen unter solchen Umstaänden nichts Geziemenderes, Schicklicheres und Wuͤrdigeres ihun, als unsere Arbeiten auf acht Tage einzustellen und eine Deputation von 12 Mitgliedern zu ernennen, die sich dem Leichen begaͤngniß des erhabenen Faͤrsten, den ein fruͤhzeitiger Tod der Portugiesischen Nation geraubt hat, anschließen und Ihrer Maj. der Königin wegen des Ablebens Ihres erlauchten Vaters unser Beileid bezeigen möge.“ Diese De— putation wurde darauf ernannt; sie besteht aus dem Marschall Saldanha, den Generalen Aviles, Catola und Saralva und 8 anderen Deputirten. Das Dampfboot „Soho“ ist von England hier angekommen, um zwischen Lissabon und Porto zu fahren. Ein sehr großes Dampfboot, fuͤr den Dienst des Pascha's von Aegypten bestimmt, ging gestern auf seiner Fahrt von London nach Alexandrien hier vor Anker. Leider muß ich Ih⸗ nen melden, daß in dieser Woche wieder mehrere Miguͤeli— sten von ziemlicher Bedeutung in Lissabon ermordet worden sind, darunter Moͤnche und 2 Offiziere. Herr Mendizabal denkt, fuͤr's erste noch nicht abzureisen, da er sich noch uͤber Einiges mit den Ministern besprechen will.“

.

Berlin, 10. Okt. Se. Masjestaͤt der Koͤnig haben dem Ritterguts⸗ Besitzer Dr. Cranz zu Brusenfelde bei Fiddichow in Pommern fuͤr die Zusendung der von ihm in Druck gegedbenen „Beitrage zur Kenntniß der Provinz Neu- Vor- Pominern und der Insel Ruͤgen“ die kleine goldene Medaille für Kunst und Wissenschaft zustellen zu lassen geruht.

Se. Königl. Hoheit der Prinz Karl hat sich veranlaßt gefunden, dem Kaufmann J. Arnoldt allhier den Titel eines Hof-Agenten zu verleihen. .

Man schreibt aus Danzig: „Die beiden, fruher ange— kuͤndigten Konzerte des Statt-Musikus C. Ucban aus Elbing haben an den sestgesetzten Tagen hier stattgefunden, namlich am 25. Sept. Nachmittags die Kirchen⸗Musik, ünd am 26sten Abends das Theater-Konzert. Beide Auffüihrungen waren ziemlich be⸗ sucht; in der Kirche mögen 1290 Zuhdrer und im Theater eben so viel zugegen gewesen seyn, so daß sich die Gesammt Einnahme auf etwas uͤber 1900 Rthlr. schaͤtzen läßt. Nichtsdestoweniger steht dieses Musikfest dem vorjaͤhrigen in Marienburg nach, was vielleicht nicht der Fall gewesen ware, wenn die Auffuͤhrung ein Jahr spaͤter stattgefunden haͤtte. Die von Herrn Ürban ange— kuͤndigte Vorlesung uͤber musikalische Gegenstaͤnde ist unterbsie— ben, wogegen derselbe eine Schrist hieruͤber in Druck geben und sie denjenigen Gesangslehrern und Musikern, die an den Kon—

Am 23. v. M. sirandete das Pr. Schiff „Steglt mund“, ö Swinemuͤnder Hafen verlassen hatte, heftigen noͤrdlichen Sturme hinter der Westmoole des einlaufen wollt..

ie Mannschaft wurde gerettet und auch die Ladung und das

und die heftige Stroͤmung bei einem Wasserstande von 22 Fi ( und ä Fuß Seegang machte es den Lootsen unmöglich, aus ten Hafen zu ko;mmen und dem Schisse zu Hülfe zu eilen. Da chiffer, welcher das Fahrwasser kannte, würde auch, gleich ml reren andern, an demselben Tage gluͤcklich angekommenen Sch fen, ohne Unfall eingelaufen seyn, wenn nicht das Schiff bei d. Wendung vor dem Hafen durch die Gewalt des Sturms un den hohen Seegang außer Steuerkraft gesetzt worden ware. Im Laufe dieses Jahres und zwar bis zum Schlisg

des Monats September sine auf den Inseln Usedom un Wollin und jenseits der Divenow ä9g6 tz Tonnen Haͤring g packt worden, während im verflossenen Jahre, in demse ln Zeitraume, nur 33567 Tonnen, mithin 16015 Tonnen wenige,

k— Q

aus gesunkenen Preisen des fast unvertäuflichen Küstenhaäͤrinz, welche die Fischer veranlaßte, lieber die Netze ungenutzt liegen ]; lassen, im Monate Septemder d. J. nur 290 Tonnen

(ä50 weniger als im September 1833) gesalzen worden.

——

Königliche Schau spiele.

Sonnabend, 11. Okt. Im Schauspielhause: Ratapsn der kleine Tambour, Lusispiel in 1 Akt, von A. Schrader. Hin.

auf: Die Deutschen Kleinstaͤdter, Lustspiel in 4 Abth., nn

Kotzebue. Sonntag, 12. Okt, Im Opernhause: Der Zigeuner, n mantische Oper in 4 Abth., mit Tanz, von E. Devrient. Mun

sik von W. Taubert. Abth, von Kotzebue.

Königstädtisches Theater. Sonnabend, 11. Okt. Der Hund des Aubri de Mont-O

in 3 Abth., von Castelli. (Hr. Brand: Macaire, als Gast.)

3

2. *

Berliner Börse. Dep 10. Oktober 1834.

9,

Zettel. (Rræen/s. Cour

Amtl. Fonds. uni Celd- Cours.

min. .,. ele, 6 I, Dr,, fiel.

St. Behuld Sch. A 99 99 10stpr. Pfandbr. I 4 10611 . kr. Engl. Obl. 30 26695 9851 bomm. do. A lit! 3 l' rm. Seh. d. Seh. / 5330 883 Kur- u. Neum. doo A 106 Kurin. Ohl. m. I. C. 4 69 Schlesische do A 5 eum. Int. Sch. do. A4 98; RK ksSt C. d. K. u. N ] 72 . Berl. Stadt- Obl. 99 J , 3. 2 kKönigsb. do. . 88 2

Elbing. do. A3 98. Illoll. vollw. Du. 174 anz. do. in Th. 57 Neue 0. 181 118 Westpr. Pfandbr. A 101 i007 IJFriedriehsd'or .. 13. 13 Grusshz. Hos. do,. A 162 Ibisconio . .... 9 !

Auswärtige Börsen. Amsterdam, 5 Oktober.

Niederl. wirk! Schulll S2 32 Ranz - Bill. 231. Span. d'? 47. 33 dito 30. Cortés A6. Oesterr ; z u w e n, 4 Oktuher. Gynn. 538 A0! Guchhärd 26. LZinsl. 1234. Cartes A8: Bela oJ. Gentebr, 19d e , dz! ; j Eranuk kuri a. M., 7. Oktober.

ö on er 83 Nerat iol , loi, ad vz. dz, 23 835. 1321 235. BaukeActien 1841. 1339 Hart Ob. lA0. 1355. KÜoose üäu 190 HI. 298. lir. 'reuss. l'riim -Sch. 583. 883 d. A8 v5. BH. ltall. S3 Oil. z. 1832 gsz. 98. Lolu. Lodse G; 67. d3 Spi.

33 do. 321 523. 11a borTB, 8 Oktober.

(ertetr. 33 Meili. 1003. A3 do. 92 Baukk-Actien 1276. Rum

803. 3061.

. 162. . . 86. Met, ilͤn tfanb. Cert 98 tr rear.

ini. * nie ine 118 lu 1333 Dän. 713. 833 96. 23351.

Span. 33 30. A8 82. . J Paris, 4. Oktober.

3 Rente pr. camht. 108 89. nu caur. 106. 33 pr com.

'8. 13. fin cur. 78. 35. 53 Neap. pr. Compt. 995 25. fin enn.

dö. 80. 353 Shan rute 56! 33 36. Guebhard 3 Cortes bb.

Ausg. Span. Schuld 133.

Meteorologische Beobachtung. 1834. Morgens Nachmitt. Abends Nach einmaliger O Ottorer! 6 uhr. 2 Uhr. 16 uUhr. ,

guftdruck. 337 1 Par. 87 Par. s36,s 0e Dar. Hueslimarme 9,80 g

Luftwaͤrme , 1 5 R .

,, . Dunstsaͤttg. 9a ot. A7 oCt. G4 vCt. Bodenwärme 10 50R. Wetter. .. halbheiter. heiter. heiter. K , n,, W. WB. GFusdunst. O,. 1314 S Wolkenzug W. . Niederschlag O. .

Markt-Preise vom Getraide.

ö ö 6 f. Oktober 1833. u Lande: Weizen 2 Rthlr. 18 Sgr. 9 Pf., auch 2 Rthlt— 106 Sgr., (schlechte Sorte) 1 Rthlr. 17 Sg.. k J . 15 Sgr. 8 Pf, auch 1 Rihlr. 1 Sgr. 3 Pf.; große Gerst. 1 Yitblt. 3 Sgr, auch ] Rthlr. 2 Sgr. 6 Pf; kleine Gerste n Rihlr; Haftt 27 Sgr. 6 Pf., auch 21 Sgr. 3 Pf.: Erbsen 2 Rthlr' 135 Gar, auch 2 Rihlr. 7 Sgr. 6 Pf; Linsen 3 Rthlr. ] Sgr. 3 Pf, auch 3 Rthlr. Eingegangen sind 338 Wispel 25 Scheffel. ; Zu Wasser; Weizen 1 NRthlr. 29 Sgr.; Roggen 1 Rthl— U Sar 3 Pf, auch 1 Rihlr. 8 Sgr. 9 Pf.; kleine Gerste 1 Riu! Hafer 22 Sgr. 6 Pr; Erbsen 2 Athlr. 3 Sgr, (schlechte So:. 2 Athlr Eingegangen sind 680 Wispel 135 Scheffel. s * Mittwoch, den 8. Oktober 1833. Das Schock Stroh 7 Rihlr., auch 5 Rthlr. 17 der Centner Heu 1 Rihlr. 2 Sgr. 6 Pf., auch 15 Sgr. Branntwein Preise . , 9. Oktober 1834. as Faß von 260 Quart nach Tralles 3M pCt. Richter gegen bgare Zahlung und sofortige an f fee , Branntwein 26 Rthlr, auch 28 Rthlr 15 Sgr; Kartoffel Brannt⸗ wein 28 Rihle. 15 Sgr, auch 21 Rihlr. 13 Sgr. Kartoffel ⸗Preise vom 2. biz 8. Oft ober 1831. . Der Schessel 28 Sgr, auch 16 Sgr. 3 Pf. I

Sgr. 6 Pf;

Redaeteur Cotrtel. mmm, mr

Gedruckt bei A. W. Happy.

gepackt wurden. Dagegen sind in Folge der diesjährigen bean, * tenden Einfuhr ausländischer Haͤringe und bei den dadurch än

Hiri

Orden zu

Illerie⸗Brigade in den Adelstand zu erheben geruht. Im Schauspielhause: Die Versoͤhnung, Schauspiel in; ͤ

dier, oder: Der Wald bei Bondy, historischromantisches Dram

mung, daß derselbe, als Bruder des gegenwärtigen Regenten von Mingrelien, maßen titulirt werden;

wird immer der Titel „Durchlaucht“ beigelegt schiede, daß die Enkel,

Tochter des

Sohn, werden auch den

mara Kaziewna, welche diesen Titel auch jetzt ubrigen follen Erlaucht titulirt werden.

Kavallerie Corps, Kablukoff, hat den Alexander-Newski⸗Orden in

preißisbe Saas

M Ri n e nr

Amtliche Nachrichten.

noni des gg 6,

Se. Majestaͤt der Koͤnig haben dem Kaiserlich Russischen Oobersten von der Armee, von Koöͤtteritz, den St. Johanniter⸗ verleihen geruht.

Se. Masestaͤt der Konig haben den Major Wilhelm einrich Karl Ferdinand Schmidt von der zweiten Ar—

3

16

Zeitungs-⸗-Rachrichte

ö

St. Petersburg, 4. Okt. Se. Maj der Kaiser haben hefehlen, daß dem Sohne des verstorbenen Regenten von Min⸗ arelien, Fürsten Georg Dadian, der Titel eines Durchlauchtigen Fuͤrstn von Mingrelien beigelegt werde, jedoch mit der Bestim— diesen Titel nicht erblich, sondern nur fuͤr seine fuͤhren folle. In Zukunft sollen die Glieder der regie— Fuͤrsten⸗Häuser von Mingrelien und Abchasien folgender⸗ 1) dem Regenten von Mengrelien, der seiner Gemahlin, und ihren Kindern beiderlei Geschlechts , mit dem Unter— d. h. die Kinder des aͤltesten Sohnes, Regenten, auch bei Lebenszeit

Person

renden

Regentin,

vom Nachfolger des Mingrelischen Leben ihres Großvaters denselben Titel fuͤhren, wahrend die Kinder der ubrigen Soͤhne „Erlaucht“ genannt werden. . Wenn die Regenten von Mingrelien sich verehelichen, so sollen sie gleich den Grusinischen Zarinnen, wie dies schon seit langer zeit in Mingrelien Sitte ist, den Titel Durchlaucht beibehalten. 3) Der Regent von Abchasien, seine Gemahlin und sein aͤltester Titel Durchlaucht fuͤhren, gleich der von Abchasien, die Fuͤrstin Ta— schon fuͤhrt; alle

Der General-Loeutenant, Commandeur des zwelten Reserve⸗

Mutter des jetzigen Regenten

Brillanten erhalten. Der Minister des oͤffentlichen Unterrichts ist am 1sten d.

in Folge Allerhoͤchsten Befehls nach Moskau abgereist, um dort sowohl die Universität, als auch die ubrigen dem Ministerium der Volks-Aufklaͤrung untergeordneten Lehr-Anstalten in Augen— ein zu nehmen. . ö. D* diesseitige Botschafter an. Oesterreich ischen Hofe, wirk—⸗ liche Geheime Rath Tatischischew, ist nach Wien zuruͤckgekehrt. Nächst dem Bruͤloffschen Gemälde „Pompeji's letzter Tag“ hat die Kaiserliche Akademie der Kuͤnste jetzt auch die seltene Sammlung Etruskischer Vasen und anderer Gegenstaͤnde des Al⸗ terthums, welche Seine Masestaͤt von ihrem fruͤhern Besitzer, Dr. Pizzati, ankaufen und der Akademie zum Geschenk machen lie— ben, oͤffentlich ausgestellt. J . Aus einem im Journal des Ministeriums des In— nern enthaltenen Berichte geht hervor, daß die ackerbautreibende Klasse im Russischen Reiche 7,39 1,629 Individuen, und zwar 18, 541,572 Maͤnner und 18,766,048 Frauen, zaͤhlt. Ausgesaͤet würde im Jahre 1832 an Winter- Getraide 19,269, 038 Ischer⸗ wert und un Jahre 1833 an Sommer-Getraide 23,920,754 Tschetwert. Ueber den zunehmenden Wein⸗ und Seidenbau der suͤdlichen Gouvernements des Reiches giebt das genannte Blatt ebenfalls einige statistische Notizen. Im vorigen Jahre haben 10 dieser Gouvernements ohne Bessarabien 302 Puds II Pfd. Seide gewonnen; neu gepflanzt wurden daselbst uͤber Millionen Maulbeerbaͤume. Die Rordische Biene vom 22. September enthaͤlt fol— gende Mittheilung aus Potschep, einer Stadt im Gouverne⸗ ment Tschernigoff: „Am 26. August Abends hat sich uber die— ser Stadt ein furchtbares Ungewitter entladen, das seine Wir⸗ kungen uͤber eine Strecke von fuͤnf Werst verbreitete und den Feldfrüchten bedeutenden Schaden that. Eine große Anzahl Vögel und selbst groͤßere Thiere sind durch den Hagel getoͤdtet, so wie mehrere Menschen, die das Ungewitter auf dem Felde überraschte, schwer verwundet worden— Man darf sich nicht hieruͤber wundern, denn zehn Hagelkoͤrner wogen, eine halbe Stunde nach dem Falle, ein Pfund. Nach dem Hagel folgten die Donnerschlaͤge so schnell auf einander, daß man nur ein fortwährendes Rollen hörte. Gluͤcklicherweise hat kein Mensch in diesem Ungewitter das Leben verloren.“

Frankreich.

Der Koͤnig und die Koͤnigl. Familie wer— Fontainebleau zuruͤckerwartet.

Das Journal du Commerce aͤußert sich uͤber die Ver⸗ werfung des Guebhardschen Anlehens folgendermaßen; Ob⸗ gleich diese Anleihe diejenige war, deren politischer Zweck in Spanien den meisten Widerwillen erregen mußte, so ist es des— halb nicht minder zu bedauern, daß die Cortes sich nicht uͤber die Leidenschaften des Parteigeistes erhoben, und die Wiederge— burt ihres Landes durch eme finanzielle Unparteilichkeit bezeich net haben, die mit den Begrissen von Gerechtigkeit, welche sich heutiges Tages alle Regierungen zur, Richtschnur nehmen muͤs⸗ sen, in groͤß rem Einklang stand. Die Handlungen jeder Regie⸗ rung, die eine gewisse Dauer gehabt hat, erschaffen immer gesetz⸗ licht Anspruͤche, denen zu genuͤgen eben so billig als politisch ist. Die Vorwürfe, die man in dem vorliegenden Falle der Finanz— Operation selbst machen kann, rechtfertigen uͤbrigens in keinerlei Weise die Beraubung dir Glaäͤubiger, in deren Haͤnden sich ge— genwaͤrtig die Obligationen des Guebhardschen Anlehens befin⸗

Paris, 4. Okt. den am Montag aus

rh rg B n r er

durch ihren Beschluß die Prokuradoren-Kammer zu einer richti—

geren Wuͤrdigung der Gesetze des Staats-Kredits zuruͤckfuͤhren.“ Herr Zea Bermudez, ehemaliger Spanischer Minister, be— findet sich seit einigen Tagen zu Pau. ö Herr Lionel von Rothschüld ist mit Depeschen fuͤr die dies— seitige Gesandtschaft in Madrid am 29sten v. M. durch Per— pignan gekommen. Der Renovateur sagt: „Man bemuͤht sich, der Sendung des Mustapha-Reschid-⸗Beh nach Paris eine große Wichtigkeit beizulegen. Der Constitutionnel unter anderem fuͤhlt das Be⸗ duͤrfn ß, der Ankunft jenes Botschafters eine hohe politische Be⸗ deutung zu geben, und dieses Journal bildet sich ein, den Schleier, welcher die Misston des Reschid-⸗Bey bedeckt, geluͤftet zu haben, wenn es uns versichert, daß es die Absicht des Sultans sey, die Kabinette von Paris und London zu bitten, einen Krieg im Orient, der dem Gedeihen des Tuͤrkischen Reiches verderblich werden wuͤrde, zu vermeiden. Der Constitutionnel möge sich be— ruhigen; das hiesige Kabinet denkt nicht im Entferntesten daran, einen Krieg beginnen zu wollen; das System des Friedens um jeden Preis ist noch immer das Lieblings-System unserer. Regie⸗ rung. Es gehoͤrt die ganze diplomatische Flachheit des Constitu— tionnel dazu, um die Rolle zu vergessen, welche das Franzoͤsische Kabinet in Konstantinopel während und seit der Besetzung durch die Russen gespielt hat. Der Divan ist weniger vergeßlich; er eringert sich der Ohnmacht, welche das hiesige Kabinet an den Tag legte, als es sich darum handelte, zu verhindern, daß jene Hauptstadt in die Hande Ibrahim Pascha's falle. Der Tuͤrki⸗ sche Botschafter kommt daher nicht nach Paris, um den kriege— rischen Eifer unserer Regierung zu daͤmpfen, sondern ganz ein⸗ fach deshalb, weil man dem Sultan die Nothwendigkeit vorge— stellt hat, ein diplomatisches Corps im Auslande zu haben und diese Neuerung mit allen denen einzufuͤhren, welche er seit dem Falle der Janitscharen schon durchgesetzt hat. Der Sultan hat sich uͤberzeugen lassen, daß die Wiedergeburt des Osmanischen Reiches nicht vollstäͤndig wäre, wenn es nicht bei den vorzuͤg— lichsten Hoͤfen Europas repräͤsentirt wuͤrde. Dies ist das wich— tige Geheimniß der Mission, die den Diplomaten des Constitu⸗ tionnel so lebhafte Besorgnisse einfloͤßt, und wir können die sel⸗ ben nur bitten, sich von ihrem eitlen Schrecken zu erholen?“ Der (gestern erwähnte) Brief des Herrn Armand Carrel an den Polizei⸗Praͤfekten lautet seinem wesentlichen Inhalte nach folgendermaßen: „Mein Herr! Waͤhrend meiner Reise nach England hat ein Urtheil des Cassationshofes mehrere von der sogenannten Justiz Verwaltung des Landes uͤber mich verhaͤngte Verurtheilungen bestätigt, und ich weiß, daß Ihnen unverzuͤg⸗ lich der Befehl zugegangen ist, mich verhaften und nach Ste. Pelagie bringen zu lassen. Ich glaube, Sie öffentlich benach⸗ richtigen zu muͤssen, daß ich mich seit mehreren Tagen wieder in Paris befinde, und daß ich, was auch gewisse ministerielle Blatter gesagt haben moͤgen, keinesweges beabsichtige, mich den gegen mich erlassenen Verurtheilungen zu entziehen. Was man zu jeder andern Zeit aus Achtung fuͤr das Gesetz und fuͤr den Charakter seiner Richter thun würde, das thue ich hier aus Achtung fuͤr mich selbst. Ich werde daher, sobald es Ihnen be⸗ liebt, jene Gefaͤngnißstrafe antreten, die nur meinen Richtern Schande machen kann, da sie durch eine Verletzung aller be⸗ stehenden Gesetze uͤber mich verhängt worden ist. Sie sehen aus dieser Erklärung, m. H., daß die Agenten Ihrer Verwaltung sich nicht dadurch auszeichnen koͤnnen, daß sie mich als Einen, der entflohen ist oder sich verborgen haͤlt, ergreifen. Wenn es Ihnen dennoch ruhmwvoller fuͤr die Regierung, der Sie dienen, erscheinen sollte, mich auf eine beleidigende und Aufsehen erregende Weise aus meiner Wohnung abzuholen, als mir den Ort anzuzeigen, wo ich mich als Gefangener stellen soll, so wird das Publikum wenigstens wissen, daß ein solches Verfahren unnuͤtz war. Ich sage nicht, m. H., daß solche Befehle von Ihnen ausgehen; aber von welcher Seite sie auch gekommen seyn moͤgen, so sind sie schon gegen Andere aus⸗ gefuͤhrt worden, und ich glaube, nicht mehr Beguͤnstigung und Ruͤcksichten verdient zu haben, als irgend einer der Maͤnner, die fuͤr Feinde der Regierung gehalten werden,. Es thut mir leid, Herr Praͤfekt, daß ich durch meine Ruͤcktehr die Verlegenheiten vermehre, welche Ihnen durch die zu große Menge politischer Gefangenen verursacht wird. Eine einzige Besorgniß koͤnnte mich in dem Augenblicke, wo ich in Ste. Pelagie eintreten will, zuruͤckschrecken, nämlich diejenige, daß ich durch Koͤnigliche Gnade ein Gefängniß wieder verlassen könnte, in das ich durch die Pflicht⸗ Vergessenheit meiner Richter gelange. Da ich aber über diesen Punkt durch die Kenntniß der Personen, welche daruber zu ent⸗ scheiden haben, vollkommen beruhigt bin, so erwarte ich Ihre weiteren Befehle. (gez.) A. Carrel.“ Eine sehr lebhafte Gährung hat ich in der Bretagne we— gen des Einziehens der Duodecimal-Muͤnzen geäußert. Der Praͤfekt hat einen Beschluß erlassen, um Unordnungen, die ent⸗ stehen koͤnnten, zuvorzukommen. Er zeigt an, daß die Inhaber alter Muͤnzen keine Besorgniß haben durften, da sie in jedem Arrondissement vor wie nach bei der Kasse des Empfaͤngers die nöthige Quantitaͤt Decimal, Münzen zur Einwechselung sinden wurden. In Folge der Gaͤhrung, die man in der Gegend von Quimperlé bemerkte und die leicht am 29sten, dem Markttage dieser Stadt, zum Ausbruch kommen duͤrfte, hat man 259,000 Fr. in Fuͤnffranken⸗Thalern von Paris nach Quimperle gesandt. Der General-Empfaͤnger zu Brest hat 400,900 Fr. begehrt, um die seit einigen Tagen dorthin gesandten Duodecimal⸗Muͤnzen einzuwechseln.

Großbritanien und Irland.

London, 4. Okt. Se. Majestaͤt haben den Lord Gardner zum Kammerherrn ernannt und ihm bei der letzten Cour im St. James -Palast den goldenen Schluͤssel verliehen. Die Times enthält einen Bericht uͤber einen vor kurzem

vor dem Polizei Amt in Marlborough ⸗Strert vorgekomme⸗ nen Fall, den sie, insofern die Kirchspiels-Behoͤrden dabei be—

. 3 titung. ö

die neuen Armen-Kommissarien ganz besonders aufmerksam macht: Vor einigen Tagen erschien eine ö ö vor dem Poltzei Beamten Herren Dyer, um gegen Herrn Tuk, ker, einen der Aufseher des fuͤhren. . . wurde ich von einem unehelichen Kinde entbunden, dessen Va⸗ ter Herr Seager, ein als wohlhabend bekannter

junge Frau, Namens Parsons,

St. Aegidien⸗Kirchspiels, Klage zu

„„Vor etwa zwei Jahren

Sie sagte Folgendes aus:

Mann, war. Vor Und nach der Niederkunft begab ich mich in Begleitung des Kirchspiels-Aufsehers Herrn Tucker auf dies Polizei ⸗Amt, um auf die gewohnliche Weise die Affiliation des Kindes zu erlangen. Da ich das dabei gebräuchliche Verfahren nicht kannte, so ließ ich die Sache durch Herrn Tucker abmachen, der ein Privatfreund des Herrn Seager war, Herr Tucker sagte mir, daß Alles in der gehoͤrigen Weise besorgt worden sey, und daß die Magistrats⸗ Personen an Herrn Seager den Befehl erlassen hatten, wöchent⸗ lich 3 Shill. zur Erhaltung seines Kindes zu zahlen. Ich hielt dies fuͤr wahr und erkundigte mich weiter nicht naͤher darnach; anderthalb Jahre hindurch erhielt ich auch die ausgesetzte Summe durch die Hand des Kirchspielsbeamten. Vor 16 Wochen aber hörte die Zahlung auf, und als ich mich an Herrn Tucker wandte wurde ich von ihm an den Vater meines Kindes verwiesen, der mich wiederum, als ich zu ihm kam, an das Kirchspiel zuruͤck⸗ wiez. Nach wiederholten Nachforschungen erfuhr ich endlich, daß die Magistrats⸗Beamten gar keinen Befehl an Herrn Sea⸗ ger erlassen hatten, und daß Letzterer auch von dem Kirch spiels I ufseher nicht vorgefordert worden war. Ich hatte mein Kind fuͤr? Shilling wöchentlich in Pflege gegeben, um mir durch meiner ande Arbeit so viel verdienen zu koͤnnen, als zu unserer Beider Erhaltung noͤthig war; da ich aber nicht auskam, so wandte ich mich an den Magistrat, von dem ich den Bescheid erhielt, daß das Kirchspiel mit der Sache nichts zu ihun haben wolle Un⸗ ter diesen Umstaͤnden begab ich mich gestern auf das Polizel⸗ Amt und trug meinen Fall Herrn Conant vor, der mich aufsor⸗ derte, heute wiederzukommen, wo dann auch Herr Tucker er⸗ scheinen sollte, um uͤber die Sache Aufschluß zu geben.““ He. Dicks, ein anderer Kirchspiels- Aufseher, kam anstatt des Herrn Tuckec, um auf die Klage zu antworten, un erklärte, daß er die Klaͤgerin nebst ihrem Kinde in das Arbeitshaus des Kirchspiels aufnehmen wolle. Der Herr, welcher Miß Parsons begleitete, sagte, dagegen, daß dies nicht der Zweck sey, um dessentwillen die Klaͤzerin, die von achtbarer Familie sey, hier erscheine, sondern daß sie nur einen kleinen Beitrag von dem Vater ihres Kindes zu dessen Unterhaltung haben wolle, von der Annahme jenes Voꝛschlages,/ den das Kirchspiel ihr mache, koͤnne gar keine Rede seyn. Er wuͤnschte zu wissen, warum Herr Tucker nicht anwesend sey/ um sich hinsichtlich des Betruges, den er der Klaͤgerin gespielt, zu rechtfertigen. Herr Dyer erklaͤrte es jedoch fuͤr besser, nicht in weitere Details einzugehen, weil die Magistrats; Beamten jetzt doch weiter nichts in der Sache thun koͤnnten, da das Kirchspiel sich zur Huͤlfe erboten habe. Hr. Dicks fuͤgte hinzu, daß Hr. Seager kin drmer Mann zu seyn scheine, weil er in diesem Augenblick dem Kirchspiel 5 Pfund schuldig sey. Hierauf entgegnete der Begleiter der Miß Parson, daß Herr Seager ein beguͤterter Mann sey, denn er habe sechs oder acht eigene Häuser. Was den Streich anbetreffe, setzte er hinzu, den die Kirchspiels⸗Beam⸗ ten der Klägerin gespielt, so koͤnne er nicht umhin, seine Entrůͤ⸗ stung daruber auszudruͤcken, denn man habe den Vater des Kin⸗ bes nur in Schutz genommen, weil er der Freund eines Kirchspiels- Beamten sey. Herr Dicks sagte darauf, daß, wenn es ein Streich ware, er ihn wenigstens fuͤr ei— nen klugen von Seiten des Kirchspiels alte. Hiermit war die Sache abgethan. Ob die Aussage in Betreff des Ver⸗ haͤltnisses zwischen Herrn Seager und Herrn Tucker wahr oder falsch ist, konnen wir freilich nicht wissen, Aber das Ausbleiben des Letzteren ist wenigstens sehr verdaͤchtig;. indeß auf diesen Punkt kommt es uns auch nicht an; die Sache bleibt dieselbe, wie es sich auch mit der angeblichen Freundschaft zwischen jenen beiden Herren verhalten mag. Eine Frau, Namens Parson, hat ein uneheliches Kind; sie sagt und ist bereit, es zu beweisen, daß ein gewisser Seager der Vater ist; die Wahrheit ihrer Ver⸗ sicherung wird dadurch bestätigt, daß Segger das Kind eine Zeit= lang unterstuͤtzt. Ploͤtzlich weigert sich Seager, es laͤnger zu er halten; die Frau wendet sich an die Kirchspiels⸗Behoͤrden, und diese, anstatt die Zahlung von Seager zu erzwingen, sagen, wenn auch nicht mit demselben Wort, doch der Sache nach so „„Nein, das Kirchspiel ist reicher als der Vater; das Kirchspiel hat ein großes Haus, das Arbeitshaus genannt; Du kannst mit Deinem Rinde darin wohnen, und Seager mag das Geld, welches er zur Erhaltung des Kindes hergeben sollte, dazu anwenden, wie der ein anderes Maͤdchen zu verfuͤhren und es in dieselbe Lage zu bringen, in der Du Dich jetzt befindest, damit das Kirchspiel den Vortheil hat, mit der, Erhaltung noch zweier Geschoͤpfe belastet zu werden.““ Die Dicks und Compagnie muͤssen also entweder gesonnen seyn, den Steuer pflichtigen die Erhaltung aller in einem ahnlichen Fall befind—⸗ lichen Weiber und Kinder aufzubuͤrden, welches doch wahrlich sehr hart fuͤr die Steuerpflichtigen waͤre, oder sie wissen, daß die Frau zufrieden ist, wenn sie mit . Arbeit in einer Bodenkammer nur kuͤmmerlich ihr und ihres Kindes Leben fristen kann, und daß sie sich eher jedem Mangel preisgeben, als mit ihrem Kinde in das Armenhaus gehen würde, und sie halten ihr daher das Arbeitshaus nur als ein Schreckbild vor, damit Freund Seager kostenfrei davonkommt. Ein solches Verfahren halten wir für hoͤchst schmutzig und schimpflich, oder wir muͤssen darin die muthwilligste Vergeudung der Kirch piels Fonds erblik= ken. Das neue Armen⸗Gesetz bekleidet die Kommissarien mit der Vollmacht, allgemeine Vorschriften zu erlassen, und sie sollten es daher, um der Wiederkehr eines solchen Falles vorzubeugen, vor allen Dingen den Kirchspiels-Aufsehern zur Regel machen, daß sie in einem jeden Falle der Art um einen Befehl einkommen, wo— durch das Kind dem Vater affiliirt wird. Dies wuͤrde auch mit dem Grundsatz des nenen Gesetzes ganz uͤbereinstim—

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theiligt sind, als von hoͤchster Wichtigkeit fuͤr die steuerpflichti⸗

den. Bie Proceres-Kammer wird dies vielleicht fuͤhlen und

gen Bewohner der Hauptstadt bezeichnet, und auf den sie daher

men, da daffelbe feststellt, daß der Mann, wenn er zahlungsfa