1834 / 285 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

O Tonnell auslassen, glaubt die Times, die ganze Briefsstel— erer desselben aus einem ganz andern Gesichtspunkte als dem der Interessen des Irlaͤndischen Volkes betrachten zu muͤssen. Niemand wird“, sagt sie, „den Verfasser dieser Briefe be— schuldigen, daß er unbekannt sey mit den Gegenstaͤnden, uͤber welche er schreibt. Er hat Irland fleißig beobachtet, wenn auch nur aus einem Gesichtspunkte, und durch ein unklares, das heißt, ein durchaus selbstisches Wahrnehmungsmittel; aber er tennt es zu gut, als daß er Glauben zu finden hoffen sollte, fuͤr das, was er selbst anfuͤhrt oder vielmehr annimmt in diesen Spal— ten voll schlechtbegruͤndeter Anklage gegen die Britische Regie— rung, die er schmäht, als ob es den Ministern des Koͤnigs moͤg— lich ware, Irland nach dem System zu regieren, welches er, OConnell, ihnen vorschreibt, ohne das Britische Reich einer sicher bevorstehenden Aufloͤsung anheim zu geben. Der Himmel weiß, wir haben unsere Antipathie gegen den Despotismus der Orangisten zu oft bewiesen, als daß irgend ein ehrlicher Mann uns jetzt den Verdacht aufbuͤrden koͤnnte, wir wollten dessen Wiederaufleben beguͤnstigen. Aber eben so wenig halten wir ei— nen Contre-Despotismus, mag er nun im Namen einer gegen die Katholiken zu beweisenden Liberalitaͤt, oder in der That durch eine Vereinigung O CLonnell's mit den Pfaffen ausgeuͤbt werden, im Mindesten wohlthaͤtiger fuͤr das Wohlergehen des Volkes, oder heilsamer fuͤr die hoͤchsten Interessen desselben, welche eine allmaͤlige Verbesserung des Zustandes der katholischen Bevoͤlke— rung involviren. Mag man Herrn O'Lonnell's Vorschlaäͤge in Bezug auf die kuͤnftige Regierung von Irland und seine Auf— zhlung vergangener Mißgriffe drehen und wenden wie man will, immer loͤsen sie sich in das einfache Dogma auf, daß das große Uebel die Verbindung des Landes mit der Britischen Krone ge— wesen ist, und daß dagegen und gegen die Folgen dieser Ver— bindung nur eine Panacee existire, namlich die Uebergabe aller Herrscher-Macht uͤber Irland in die Haͤnde gewisser Personen, beren Ernennung dem gelehrten Herrn zustehen muß, und welche er nach Belieben wieder entfernen kann das heißt, den Autokraten Daniel O Connell dem constitutionnellen Konig von Irland, Wilhelm, aus dem Hause Braunschweig, zu substituiren. Es könnte auffallend erscheinen, daß ein Mann von Herrn O'Lonnells Scharfsinn es nicht fuͤr moglich halten sollte, daß andere Leute die Unredlichkeit seiner Darstellungen und sei— nes Rathes in Bezug auf Irland durchschauen koͤnnen, da doch der Pferdefuß uͤberall hervorschaut, in welches Gewand er auch seine Rede kleiden mag, wenn man nicht wußte, daß des Men— schen uͤbermuͤthige Eitelkeit ihn bisweilen des Gebrauchs seines natürlichen Verstandes beraubt. So unaufhoͤrlich er auch in den Yfuhl Irlaͤndischer Politik hineinschaut, so sieht er doch Nichts darin, als sein eigenes Bild, und da ist es nicht zu verwun— dern, daß er in dasselbe verliebt ist. In seinen Augen ist Irland O'Connell, O'Connell ist Irland; das „Volk von Irland“ besteht aus seinen eigenen politischen Freunden; Raitation zum Zwecke der Selbsterhoͤhung ist Patriotis— nus; und die Verdienste aller Englischen Minister und Parteien Inrfen nach keinem andern Maßstabe gemessen werden, als nach hrer willigen Hingebung an den einen revolutionnairen Zweck, der den Namen „Repegl“ (Aufloͤsung der Union) fuͤhrt, dessen einzige verstaͤndliche Deutung aber die ist, daß sie ein Irisches, durch Daniel O' Connell gewaͤhltes Parlament in den Stand setze, den König von Irland durch Adressen, Resolutionen und andre parlamentarische Zwangs-Werkzeuge zur Eingehung von Vertraͤ— gen mit den Feinden des Koͤnigs von England, ja zur Kriegfuͤh— ung gegen die Unterthanen des Koͤnigs von England zu zwin— gen, se nach dem souverainen Willen und Belieben des Herrn O Connell und seiner mit ihm verbuͤndeten Priesterschaft. Und doch wird diese monstroͤse Unverschaͤmtheit und Thorheit in einer Zeitung nach der andern ausgesprochen; die Minister des Koͤnigs werden als Ziel des allgemeinen Hasses hingestellt, und die in— nere Ruhe von Irland soll neuerdings geopfert werden, wenn die Minister nicht entschieden die Regierungs-Behoͤrden in allen Deoartements anstellen, und ihre politischen, kirchlichen und finan— ziellen Maßregeln so und aus keiner anderen Absicht ergreifen,

als um den Hauptzweck des Lebens des Agitators zu unterstuͤz⸗ zen, naͤmlich die Auflbösung der Union mit England und den Sturz

der Monarchie im Staate, wie in der Kirche. So sehr wir von jeher die Fehler anerkannt und hervorgehoben haben, wel— che die gesetzgebende Gewalt dieses Landes dadurch beging, daß sie nicht die Maßregeln zum Wohle des Irischen Volks ergriff, welche dessen Herzen fuͤr die Verbindung mit Großbritanien gewonnen haben wuͤrden, so moͤchten wir doch noch immer eine Frage frank

und wahr beantwortet wissen, eine Frage, welche wir schon oft

umsonst gethan haben, die naͤmlich, in welcher Beziehung sich Y Connell persoͤnlich mehr um das Volk von Irland, das heißt um die geringere, arbeitende Klasse in Irland verdient gemacht hat, als der schlechteste Englische Minister, der seit Georg's J. Zeit existirt hat; welches, fragen wir nochmals, von all den un—

ähligen Geheimmitteln O Connells zum Wohle Irlands hat

die Erleichterung des Landmannes von irgend einem Lei—

Den, dessen Abhülfe moglich ist, oder die Verbesserung der Tage des geringen Mannes im Allgemeinen beguͤnstigt, beruͤhrt

Fder auch nur beachtet? Wir behaupten dreist, nicht eines. Er har volltoͤnende Derclamationen gehalten, unermuͤdlich die Ruhe estoͤrt; aber in Bezug auf die wahren Leiden Irlands ist er fortwährend still und passiv wie das Grab gewesen. Was hat

er gethan, um auch nur indirekt das Verhaͤltniß zwischen dem

Grunsherrn und dem Paͤchter zu verbessern? Nichts. Was, an, die verabscheuungswuͤrdige Und demoralisirende Tyrannei der Hriester über Individuen ihres eigenen Glaubens zu vernichten, denn diese es wagten, nach ihrem eigenen Rechtsgefuͤhle, sey es auch nur in politischer Hinsicht, zu handeln? Traͤumte er je da— von, einen Plan wirklicher und ausfuͤhrbarer Gesetz-Reform auf— zustellen, oder auch nur zu unterstuͤtzen?/ Was that er bei der Frage äber die Einfuͤhrung von Armein⸗Gesetzen fuͤr die ungluͤcklichen Irlaäͤn— e? Er verdammte sie in voller Wuih. Dies ist ein kurzes Bruch stuͤck aus dem Katalog der Anspruͤche O' Connells auf die Liebe seiner

armen Landsleute. In keiner Hinsicht, in keinem bestimmten! Punkte hat er jemals eine Maßregel Irlaͤndischer Politik ange!

deutet, die nicht schnurstracks, wie der Pfeil vom Bogen, auf die Vermehrung seines persoͤnlichen Einflusses oder seiner Macht abzielte.“ „Was nun den vorliegenden vierten Brief O Con— neils betrifft“, fahrt die Times fort, „so ist er das Erzeugniß entes periodischen Paroxismus, dessen Zeit gekommen ist. Die Rente zum Besten OConnells muß nämlich bis zum isten des

nächsten Monats zusammengebraut seyn, und der Oktober ist det Monat der Gaͤhrung. Nie gab es eine Adresse an eine, icht erregbare Menge, die besser geeignet gewesen waͤre, uͤber⸗

mäßige Hoffnungen in ihr zu erregen und sie mit gehaͤssigem

Eifer zu erfuͤllen, als dieser vierte Brief; er ist darauf berech⸗ net, die Regierung in Verlegenheit zu setzen, die Zehnten⸗Frage noch unentwirrbarer und besorgnißerregender zu machen, als sie m * Mitglied der theologischen Fakultät ist der gelehrte Professor darch welche der Agitator jahrlich einen Lebens-Unterhalt erhaͤlt, ; he g e, gelehree ro

zuvor war, und mit einem Worte die Mittel zu vermehren,

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den die Ehre und die Vernunft auf gleiche Weise verabscheuen und verdammen.“

Ein Irländisches Blatt meldet Folgendes: „Zu Kil— kenny, wo Cobbett fuͤr einen Shilling Eintrittsgeld Vorlesungen zu halten beabsichtigte, ereignete sich folgender Vorfall. Es wa— ren ungefahr hundert Einlaßkarten geloͤst, aber ein Haufe eifri— ger Patrioten drang mit Gewalt in den Saal und vergaß, sein Geld an der Kasse zuruͤckzulassen, und dies verursachte einen sol— chen Streit, daß Cobbett gar nicht erscheinen wollte. Die un— aluͤcklichen Billets-Inhaber verlangten ihr Geld, das nicht zu— rückgegeben wurde, und die Polizei mußte endlich abgeschickt wer— den, um das Haus zu raäͤumen. Herr Cobbett eilte darauf nach Waterford, aber der Mayor verweigerte ihm die Benutzung der Stadthalle, wenn die Einnahme nicht zu milden Zwecken ver— wendet wurde, eine Bedingung, die der ehrenwerthe Vorleser nicht eingehen wollte. Wohin Herr Cobbett zunaͤchst gehen wird, ist nicht bekannt.“

Das hiesige Haus Bentley, Dear und Comp., welches sehr bedeutende Geschäfte gemacht hatte, hat dieser Tage fallirt. Der eine der Theilnehmer, Bentley, hat, jedoch ohne Vorwissen der andern, bedeutende Wechsel-Faͤlschungen gemacht, und ist vor Ausbruch des Fallissements entflohen.

Die Nachrichten aus den Kolonieen in Westindien lauten beruhigender. Nachrichten aus St. Kitts vom 19. Auaust zu— folge, waren die Neger alle wieder zu ihrer Arbeit zuruͤckgekehrt. Auch in Jamaika war am 26. August Alles ruhig.

Nachrichten aus Mexiko vom 8. Aug., welche uͤber Bor— deaux hier angelangt sind, geben an, daß die Angelegenheit von Puebla jetzt gaͤnzlich geordnet sey, und daß in Folge dessen in acht oder vierzehn Tagen eine Conducta von 14 Mill. Dollars fuͤr Privat-⸗Rechnung die Hauptstadt verlassen solle. General Vittoria nahm am 51. von Puebla Besitz; der groͤßte Theil der Bewohner zog am folgenden Tage bewaffnet aus der Stadt und zerstreute sich nach allen Richtungen hin, wie man besorgte, in der Absicht, zu rauben. Sollte sich diese Besorgniß bestaͤtigen, so mochte die Absendung der Conducta wohl noch einigen Auf— schub erleiden.

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Bruͤssel, 7. Okt. Ueber die Reise des Koͤnigs enthaͤlt der Moniteur noch folgende Details: „Ein Theil der Armee hat das Gluͤck gehabt, den Koͤnig einige Stunden lang zu besitzen, indem Se. Maj. am 4äten d. Nachmittags um 1 Uhr im Lager bei Schilde ankam. Zwei Regimenter Infanterie, eine Batterie Artillerie und eine Compagnie Sappeurs, in Schlachtordnung aufgestellt, wurden von Sr. Maj. gemustert; dann fuͤhrten die⸗ selben große Mandvers mit außerordentlicher Präcision aus. Die Einnahme eines kleinen Forts, welches ein Offizier des Sten In— fanterie⸗Regiments mit vielem Talent errichtet hatte, beendigte den kleinen Krieg, und der Konig ließ darauf die Truppen bei sich voruͤberdefiliren.“

Der Franzoͤsische Minister der auswärtigen Angelegenheiten, Graf von Rigny, ist gestern mit seiner jungen Gemahlin hier angekommen, wird sich aber nur sehr kurze Zeit in Bruͤssel auf— halten.

Gestern unternahm der bekannte Luftschiffer, Herr Margat, auf der Ebene Biloque bei Gent seine agste Luftreise, die eine ungeheure Menschenmenge herbeigezogen hatte. Das schoͤnste Wetter beguͤnstigte das Unternehmen des Herrn Margat, welches auch sonst durch keinen Unfall gestöoͤrt wurde.

Schweden und Norwegen.

Stockholm, 7. Okt. Der beim hiesigen Hofe neu akkre— ditirte Großbritanische Gesandte, Sir Cromwell Disbrowe, ist gestern nebst Familie hier eingetroffen.

Das Rektorat der Universitaͤt Lund hat am 2sten v. M. ein Schreiben des Kronprinzen publizirt, worin Se. Koͤnigl. Hoheit, als Kanzler der Universität, dieselbe darauf aufmerksam macht, daß es, bei der Moglichkeit, daß die Cholera sich auch bis Lund verbreiten moͤchte, gut seyn wuͤrde, ein eigenes Kranken— haus fuͤr die Studirenden einzurichten und aus den Mitgliedern der medizinischen Fakultaͤt ein Gesundheits-Amt zu bilden. Die— ses Schreiben hat in Lund einen sehr guten Eindruck gemacht und die Folge gehabt, daß die anempfohlenen Maßregeln sogleich ins Werk gesetzt wurden.

Das Silber-Bergwerk von Kongsberg hat auch in der letz— ten Zeit einen ungemein befriedigenden Ertrag geliefert. Im neunten Bergmonate dieses Jahres und in den zwei ersten Wo⸗ chen des zehnten lieferte dasselbe 3769 Mark 8 Loth reines Sil— ber, ö in Allem seit dem Anfange dieses Jahres 20,495 Mk. 103 Loth.

In den vier letzten Tagen erkrankten hier an der Cholera 27, 33, 14 und 19 Personen; es starben 9, 5, 3 und 3 Perso— nen. Dem gaͤnzlichen Aufhoͤren der Epidemie darf man wohl mit naͤchstem entgegensehen.

ö

Dres den, 11. Okt. Nach einer vorlaufig einge⸗ gangenen Nachricht ist am gten d. M. Nachmittags Uhr zu Auerbach im Saͤchsischen Voigtlande ein Feuer ausgebrochen, wodurch . Stadt, bis auf einige Haͤuser, gaͤnzlich eingeaschert worden ist.

Hannover, 9. Okt. Der von dem Seminar-Inspektor Dr Rettig gemachte Vorschlag zur Errichtung einer Bewahrungs— Anstalt fuͤr die kleineren noch nicht schulfaͤhigen Kinder unbemit— telter Aeltern aus der arbeitenden Klasse in der hiesigen Residenz hat eine so erfreuliche Aufnahme und eine so reiche und allseitige Ünterstuͤtzung gefunden, daß die gedachte wohlthaͤtige Anstalt, unter dem Protektorate J. K. H. der Herzogin von Cambridge und unter dem Schutze eines fuͤr diesen Zweck besonders zusam— mengetretenen Damen-Vereins am heutigen Tage unter dem Namen einer „Pflege⸗-Anstalt kleiner Kinder“ zunaͤchst fuͤr 32 Kinder hat eroͤffnet werden konnen.

Schwerin, 10. Okt. Am 30sten v M. fand im Lager beim Buchholz das Haupt-Mansͤver der Großherzogl. Artillerie mit Kugel- und Kartaͤtschen-Schuͤssen, so wie mit Bomben- und Granatwuͤrfen, aus bespannten und unbespannten Batterieen statt, und hatte dies seltene Schauspiel, wie fruͤher, auch diesmal wieder eine große Menschenmasse dort versammelt, zumal es vom schoͤnsten Herbstwetter beguͤnstigt ward.

Wie verlautet, sollen ganz kürzlich unter den Arbeitern auf der Chaussee bei Teterow die natuͤrlichen Menschenblattern aus— gebrochen und bereits fuͤr einige derselben toͤdtlich geworden seyn.

Muͤnchen, 7. Okt. Man schreibt aus Erlangen: Se. Majestäͤt haben die an der hiesigen Universitaͤt erledigt gewesse— nen Lehrstellen nunmehr vollstaäͤndig wieder vesetzen lassen. Als

Dr. Olshausen fuͤr den Vortrag der Dogmatit und neutesta—

mentlichen Exegese von Königsberg hierher berufen worden, un

seine Ankunft wird täglich erwartet. In der juridi taͤt sind die Lehrfaͤcher des Kriminal-Rechts und Kriminal- Pr zesses dem als thaͤtigen Lehrer ruͤhmlichst bekannten f Schmidtlein (bisher zu Muͤnchen), die des Staats- und Ki länder chen Rechts aber, so wie der Rechts⸗Philosophie, dem Profes Dre. Stahl (bisher zu Wurzburg) uͤbertragen worden, der sch⸗ fruͤher auf hiesiger Universitaͤt mit Beifall gelehrt hat; das I des Civil-Prozesses ist dem bisherigen außerordentlichen P Dr. Lang zugewiesen worden.

Das schoͤnste Wetter beguͤnstigte Sonntags die der mit dem 1sten d. begonnenen Oktober⸗Feste. Zu di National⸗Feste waren wieder seh Landleute auch aus den entferntesten Gegenden des Koͤnigrei Ueber 70,600 Menschen bedeckten heute von nung ;

Professor M vom

mantisch ] n,. . nebst einem Englischen Marine⸗Capitain von dem Gene—

; der r t . Zuͤge waren lebhaft, seine Stimme kraͤftig, doch sah er ofess hrseich und' leidend aus. Er beschwerte sich uber Magen Uebe,

Hauptfein versi ö

z Nach diesem Schreiben versprach man sich von seiner Ernen⸗ herbeigestroͤmt. , Uhr Nachmittags bis gegen 7 Uhr Abends die Theresienm und die sich von Sendling bis Muͤnchen erstreckenden Anhoͤ Der Minister Fuͤrst Wallerstein hat bei der Preise-Vertheilu an die Oekonomen und bei den übrigen zu Ehren der Natfn stattfindenden Feierlichkeiten die Stelle des Königs vertrefn Die nach viermaligem Umgang eine Deutsche Meile betragen, oo Rennbahn,

rr Sonntags inlaͤndischen

Minuten zuruck. v hatte ein vorzuͤgliche 6 wurde durch die Abwesenheit des K. Hofes und durch and Umstaͤnde der gewohnte Glanz und die sonstige Lebendigkeit y Festes vermißt. Die Festordner hatten uͤberhaupt den weigh Theil der bewilligten Summen zu aͤußerlichem Pompe bestimm! Dagegen wurden von diesen bedeutendere Preise fur die Lam wirthe ausgesetzt, es wurden diesmal auch die Knechte un Maͤgde, die das preiswuͤrdige Vieh vorfuͤhrten, sehr reichlich . zuh schenkt und die durch landwirthschaftliche Anordnungen aus) zeichneten Gemeinde-Vorsteher mit goldenen Denkmuͤnzen beehn Auch war die Einrichtung getroffen worden, daß diejenigen Vif gattungen, welche schon bei einem der in diesem Jahre in d Kreis-Hauptstädten gehaltenen Volksfeste einen Preis errungn hatten, auch bei dem hiesigen landwirthschaftlichen Central⸗Fes erschienen, um sich einen Preis der Wuͤrdigkeit, jedenfalls ab einen der Große der Entfernung angemessenen Weitpreis zu t Was uͤbrigens in Bezug auf die Pferdezucht von da ersprießlichsten Folgen seyn duͤrfte, ist die Bestimmung des K nigs, nach welcher die preiswürdigen Pferde fuͤr den Königlichn Marstall angekauft werden sollen.

Manheim, 7. Okt. Die Man heimer Zeitung, welch bisher in Heidelberg gedruckt worden ist, hat mit dem heutign Tage zu erscheinen aufgehoͤrt. .

ö

Die Allgemeine Zeitung schreibt von der Aar, 1. Oh

„Die Aufforderung des Herrn v. Bombelles in Betreff dal! Handwerksgesellen im Kanton Bern, welche Oesterreichische Un Fel. terthanen sind, hat bereits in den offentlichen Blattern Zuͤricht In den Bernischen Blaͤttern i sie bis heute noch nicht erschienen, obgleich es doch diesen Kam Es ist dies ein Beweis, daß noch eim Hoffentlich wird sie sich ausgleichen.

Polizei⸗Behoͤrden zu Bern haben bereits Schritte gethan, die Handwerksgesellen, die bisher noch immer Zusammenkuͤnft hielten, zu veranlassen, dieselben aus eigenem Antrieb einzustel len, und die Leute scheinen willig dazu. dazu verstehen, so wird man zuletzt wohl auch zu einigen kräs Obgleich das Treiben der Deut in der letzten Zeit Grund und eben so wenig einen weitern Zweck hat, so haͤtte di Bernische Regierung doch, der Deutschen Machte wegen, gleich Am fangs Schritte dagegen thun konnen. sich zu solchen verstehen; haͤtte man es fruͤher gethan, so waͤren Um annehmlichkeiten vermieden worden. genheiten hat es sich gezeigt, daß die Politik Berns dem Aut lande gegenuͤber nicht die richtige ist. nach dem Savoyerzug, und jetzt zeigt es sich wieder bei den Ham Seine Politik ist auf der einen Seite zu trotzig un auf der andern wieder zu unbestimmt und schwankend. der Kanton Bern nicht stark genug ist, um sich den großen Maͤtg ten feindselig gegenuͤberzustellen, und sich doch auch zu selbststän dig fuͤhlt, um allen Forderungen sogleich zu entsprechen, so waͤn es gewiß das kluͤgste, wenn vorgesorgt wurde, Kollisionen z Sind sie einmal vorhanden, so wird sich die Regi rung ihrer Stellung nach stets in Verlegenheit befinden. Uln berhaupt verlangen es die Verhaͤltnisse der Schweiz, und vop nehmlich des Kantons Bern, daß der Blick mehr auf das Inlank als das Ausland gerichtet werde. auf die Dauer eine feindselige Stellung kaum zu behaupten um wahrscheinlich eher Verlust, als Gewinn davon zu erwarten, während im Innern noch viel zu bekämpfen und auszugleichen ist, wobei nur Vortheile zu erlangen sind. Maͤchte werden die jetzt schon geschichtlich gewordenen neuern staatsrechtlichen Verhaͤltnisse der Schweiz immer anerkennen, lange die letztere und ihre einzelnen Kantone auch die gleichfalls

unter ben Anzeigen gestanden. ton zunaͤchst angeht. Differenz obwaltet. un Sollten sie sich nitzt tigen Maßregeln Handwerker

Man muß sich doch jetz Schon Bei mehreren Gelt

Das bewies die P ö . . . ö , , , ,, schluß hat großes Aufsehen gemacht und ist sowohl in der Tuͤr⸗

vermeiden.

Die auswaͤrtige

in der Zeit entstandenen Verhaͤltnisse jener Maͤchte respektiren, wie es das Voͤlkerrecht fordert. unter den jetzigen Verhaͤltnissen geben, als wenn sich bei einz! nen Regierungen der Schweiz Maximen von allgemeiner Vo ker-Freiheit und ähnlichen gestalt- und inhaltlosen Grundsaͤtzn einschlichen. Ein tuͤchtiger National-Egoismus ist wahrlich einen solchen krankhaften Systeme vorzuziehen. Die Regierung vol Bern stand im Begriffe, einen solchen Weg durch ihre zu wel getriebene Opposition gegen das Ausland einzuschlagen. Si wird nach und nach wieder davon zurückkommen.“

Es konnte nichts Verkehrtert

Spanien.

Ein (bereits gestern erwähntes) Schreiben im Morning Herald von der Gränze Navarra's vom 1. Okt, sprich darum die Ueberzeugung aus, daß General Mina, trotz seinet großen Dienste und Talente, eben so wenig ausrichten werde, als seine Vorgaͤnger, weil die WMeasse der Bevölkerung von Near varra sich fuͤr Don Carlos erklaͤrt und bewaffnet habe, uͤberdies durch die veruͤbten Gewaltthaͤtigkeiten erbittert sey— steller erinnert daran, daß das Landvolk von Navarra sich im Jahre 1830 gegen ihn erhoben, und daß von Pampelona allein 1200 Freiwillige gegen ihn ausgezogen waren. Kenntniß der Lokalität, so befanden sich andere Generale beim Heere, die ebenfalls den Guerillas-Krieg von Grund aus verstaͤnden, ohne etwas ausgerichtet zu haben. sollen die Karlisten, nach demselben Schreiben, sich sehr vermehrt Neulich umzingelten sie eine Menge von Dorfkirchen und bemaͤchtigten sich aller waffenfaͤhigen Maͤnner, wodurch sie San Sebastian war von den Insur⸗

Es hieß, der dortige Gouverneur

Der Brief

Anlangend seine

In Guipuzeoa

2

400 Rekruten erhielten. genten gaͤnzlich umringt.

̃ abe eine Depesche uͤber einen Sieg erhalten, den Zumalacarre⸗

nem zwoͤlfstuͤndigen Marsche uber Rodil erfochten haͤtte.

ach ei schen Fal guy eit guͤnstiger lautet ein Privat-Schreiben aus Bayonne

30. September in der Times, welches von einem Eng— herrührt, der den General Mina zu Cambo Ceinem ro— en Bade-Orte auf den Pyrenäen) besucht hatte. Er

eben aufgestanden war, aufs freundlichste empfangen.

cherte aber, daß Kopf und Brust durchaus ungeschwaͤcht wa⸗ und daß die Aussicht, seinem Baterlande wieder dienen zu

um Ober-Befehlshaber in Navarra den gunstigsten Er— solg, da er in den hoͤheren Klassen jener Provinz sehr viele Freunde und auch unter dem Landvolke viele Bewunderer und

he UInhaͤnger zahlt. Jedenfalls wird die barbarische Weise der

Kriegführung eingestellt werden, die eben so wohl aller Humani⸗ fit Hohn sprach, als der Politik zuwider war. Der General soll sich 15 bis 20 Tage ausgebeten haben, um seine gaͤnzliche Herstellung abzuwarten, In seiner Unterredung gegen den er— bähnten Englaͤnder aͤußerte er, nichts wuͤrde so schlimme Folgen haben, als eine Franzoͤsische Intervention; eine solche Maßregel uͤrde jeden der noch gleichguͤltig Gebliebenen den Karlisten zu— wenden.

K

Konstantinopel, 20. Sept. Der Moniteur Otto⸗ nan vom heutigen Tage enthalt Nachstehendes in Bezug auf has (bereits gemeldete) Ableben Osman Pascha s: „Unter den ahlreichen Opfern der Pest ist unstreitig das ausgezeichnetste ind beklagenswertheste des Osman Nurezdin Pascha, welcher am 2. August nach einer fuͤnftägigen Krankheit und in einem Alter ron 38 Jahren starb. Die ersten Symptome der Krankheit ga— hen sich durch heftiges Kopfweh und Fieber zu erkennen. Meh— med Wasif Pascha, sein vertrauter Freund, begab sich zu ihm, und der Leibarzt des Seriasker Pascha, Konstantin Marcopoly, wurde aufgefordert, dem Kranken schnell aͤrztlichen Beistand zu leisten. Er erfuͤllte diesen gefährlichen Auftrag mit einem Eifer und einer Aufopferung, die in dieser Zeit des allgemeinen Schreckens sehr selten sind und das gerechteste Lob verdienen.

5Sman Pascha behielt seine gewohnliche Ruhe und sein freund— ches Benehmen bei. Als er Mehmed Pascha erblickte, befahl

er ihm, sich nicht zu naͤhern, damit er sein eigenes Leben nicht in Gefahr bringe. Eben so verbat er die Annaherung des Arz— zes und begnuͤgte sich, demselben in einiger Entfernung das toͤdtli, che Zeichen zu zeigen, welches nur zu sehr die Anwesenheit der Pest ver⸗ kündigte, und obgleich Alles angewandt wurde, was ihm seine Leiden zu lindern und den Fortgang der Krankheit zu hemmen vermochte, so unterlag er doch am fuͤnften Tage dieser unerklärlichen Gei— Er starb mit der Resignation eines unerschrockenen Man— nes. Osman Pascha erhohte den Glanz seiner ausgebreiteten und gediegenen Kenntnisse durch schäͤtzbare Eigenschaften, man mußte zugleich ihn wegen seiner Persoͤnlichkeit lieben und wegen seiner Kenntnisse hochachten. In seiner Jugend brachte er meh⸗ rere Jahre außerhalb der Tuͤrkei zu, und wie bedeutend auch ine naturlichen Anlagen gewesen seyn moͤgen, wuͤrde er doch nie der Mann geworden seyn, als den wir ihn gekannt haben, wenn er die Mittel zur Entwickelung derselben nicht aus einer sorgfaͤltigen Erziehung, die er durch lange Reisen noch vervoll— kommnete, geschöͤpft haͤtte. Diese Erziehung verdankt er Mehmed Ali, der ihn nach Frankreich sandte und die betraͤchtlichen Kosten trug. Er erkannte die Groͤße dieser Wohlthat an, und beklagte es oft bitter,

daß sein Wohlthaͤter bei seinen hochherzigsten Handlungen im—

mer nur sein persoͤnliches Interesse im Auge gehabt habe. Os— man Pascha war Groß⸗Admiral der Flotte Mehmed Ali's, und durch seinen Rang und seinen Stand nach dem Statthalter und dessen Sohn die wichtigste Person in Aegypten. Er verzichtete auf Alles, verließ die Aegyptische Fahne und kam nach Konstan— linopel, um sich dem Sultan zu Fuͤßen zu werfen. Dieser Ent—

lei, als in dem uͤbrigen Europa verschieden beurtheilt worden.

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schlossen.“

abzusetzen. Selbst waͤhrend der Verwirrung, welche sogleich

Vahrend seiner kurzen Krankheit war er stets bemuͤht, sich gegen Alle, die zu ihm kamen, uͤber die Gruͤnde, welche ihn zu diesem Uebertritt bewogen, auszusprechen. „So lange ich glaubte“, sagte er, „der Sache des Sultans und des Ottomanischen Vol— les zu dienen, habe ich diesem Zwecke alle meine Kraͤfte und meine Fähigkeiten gewidmet. An dem Tage aber, mo ich nicht ehr zweifeln konnte, daß die Aegyptischen Streitkraͤfte nur dem persoͤnlichen Ehrgeize dienten, und wo ich den Arm, der dem Sultan die . Unterstuͤtzung 6 sollte, gegen ihn mi z sich erheben und den Buͤrgerkrieg entzuͤndet sah, da zog ich mein

, ,, , Gewissen zu Rathe, und es zeigte mir, daß zu keiner Zeit die Vereinigung der Muhamedamer nothwendiger gewesen waͤre und daß es die Pflicht Aller sey, sich um das Oberhaupt des Staats, um den Repraͤsentanten der Einheit der Os— manen, den Nachkommen eines Fuͤrstenhauses, das uns seit sechs hundert Jahren beherrscht, zu versammeln. Der Sultan Mahmud hat das schwere und nothwendige Werk einer allgemeinen Reform unternommen, und alle treue und un— terrichtete Muselmaͤnner muͤssen ihrem Fuͤrsten in seinem Bestre— ben, der Nation die fruͤhere Macht und Wichtigkeit wieder zu verschaffen, beistehen. Derjenige, welchem dies Pflichtgefuͤhl fremd blieb, kann in den Augen der Menschen nicht groß und vor Gott nicht rein erscheinen, und ich kann ihn nicht als einen Glaͤubigen, wie ich bin, und noch weniger als meinen Herrn, betrachten. Von diesem Augenblick an habe ich Alles, Reich— thum und Ehrenstellen verlassen, um mit mir selbst im Frieden zu seyn und bin gekommen, mich unter die Fahne zu stellen, welche ich immer als das wahre Banner der Nation, dem ich allein Gehorsam schuldig war, betrachtet habe. Vielleicht wer— den diejenigen Menschen, welche nicht an Vertrauen und unbieg— same Grundsaͤtze glauben, mich nicht verstehen; aber ich frage Richts nach dem Urtheil Anderer, ich bin nur meinem eigenen gefolgt. Gott wird richten.“ Dies waren die letzten Worte Osman Pascha's. Der Sultan, welcher ihn sehr hoch achtete, und großes Vertrauen in ihn setzte, hatte ihm glaͤnzende Aus— zeichnungen zugedacht, aber die Vorsehung hat es anders be—

Die Times enthaͤlt folgendes Schreiben aus Kon— stantin opel vom 10. Sept.. „Die Pforte hat vor kurzem eine Maßregel ausgefuͤhrt, die unter den Griechen große Unzu— friedenheit, so wie unter den christlichen Bewohnern dieses Rei— ches uberhaupt Aufsehen erregt hat. Die einflußreichsten Grie— chen mußten vor dem Wesir erscheinen, wo ihnen durch einen Kaiserl. Firman die Absetzung des Patriarchen und die Ernennung seines Nachfolgers angezeigt wurde. So lange die Osmanen in Konstantinopel herrschen, ist dieser Fall nicht vor—

1157 Griechen das Recht, ihr geistliches Oberhaupt zu wählen und

nach dem Ausbruche der Griechischen Revolution in Konstanti— nopel stattfand, achtete die Tuͤrkische Regierung, so aufgebracht sie auch gegen die Griechen seyn mochte, dies geheiligte Privile— gium und erkannte den nach der Hinrichtung des Patriarchen Gregorius von der Synode ernannten Nachfolger desselben an. Das gegenwaͤrtige willkuͤrliche Verfahren des Sultans ist voͤllig unerklärlich und durchaus unvertraͤglich mit seinem Charakter, indem er in den letzten Jahren die Lage der Rajahs zu verbes⸗— sern bemuͤht war. Man sollte glauben, daß die Erfahrung waͤhrend des Albanesischen Krieges ihn zu sehr von der Wich— tigkeit der Popularität unter den Christen überzeugt haͤtte, um es fuͤr moͤglich zu halten, daß er von seinen Grundsaäͤtzen abweichen und den Einfluß einer Bevoͤlkerung vergessen werde, die durch ihren Reichthum und ihre Industrie allein die Mittel zur Un— terstuͤtzung der Regierung besitzt. Dieser unpolitische Schritt wird, wenn man ihn nicht schnell wieder gut macht, in einem Tage die Fruͤchte vieljaͤhriger Arbeit zerstoͤren; durch Aufopfe— rung seiner Popularitaͤt unter den Christen vernichtet der Sul— tan mit eigener Hand eine Stuͤtze seines Thrones in die— sem kritischen Zeitpunkte. Er hat jene unvorsichtige Maß— regel auf den Rarh des Ministers der Innern, Pertef Effendi, angenommen, dessen Einfluß die Ursache der vor— zuͤglichsten Ungluͤcksfaͤlle gewesen ist, welche das Tuͤrkische Reich in den letzten Jahren betroffen haben. Die au— ßerordentliche Thätigkeit, welche seit einigen Wochen im Kriegs— Departement herrschte, hat jetzt sehr nachgelassen. Relflichere Ueberlegung hat, wie man sagt, die Neigungen des Sultans wesentlich verandert und ihn von der Erneuerung der Feindselig— keiten in Syrien abgehalten.“

In der Serbischen Zeitung liest man: „An unserer Graͤnze war es im Monat August sehr lebhaft. Der als Ge— sandter der Pforte an den Franzoͤsischen Hof abgefertigte Reschid Bey, so wie der mit Ausgleichung der an der Bosnisch-Oester— reichischen Graͤnze veruͤbten Raͤubereien beauftragte Groß-Tes— keredzsi derselben, Akif-Efendi, und der nach vondon bestimmte Namik Pascha, sind dieselbe passirt und saͤmmtlich vom Fuͤrsten Milosch empfangen worden. Nam k Pascha reiste so schnell, daß er seine Begleitung und alles Gepaͤck in Sophia zuruͤckließ und mit nur 2 Dienern in Belgrad anlangte. Es scheint, daß er dem Reschid Bey wichtige Depeschen nachzubringen beauftragt, und darum die Kontumaz zu erreichen bemüht war, ehe dieser sie verließ. Fuͤrst Milosch hatte eine Inspections-Reise in die Ge— gend von Czerna Rjeka unternommen, bei welcher er fortwaͤh— rend von einer unzähligen Menge jubelnden Volkes umgeben war. In Zastschar gab er demselben ein Freudenfest, wobei nach Landessitte ein ganzer Ochse und uͤber 100 Lammer gebra— ten und mehrere Fässer Wein und Branntwein unter das Volk vertheilt wurden, das sich außerdem mit Sang und Tanz be— lustigte. Die Fuͤrstin Liubicza (Gemahlin des Fuͤrsten) stattete unterdessen in Begleitung ihres juͤngeren Sohnes und ihres Schwa— gers Ephrem dem Hussein Pascha in Widdin einen Besuch ab. In Belgrad kam es den 24. August zwischen zwei Vienern des dortigen Wesirs und zwei Panduren des Serbischen Gerichts zu ernsthaften Haͤndeln, die dadurch entstanden, daß die Serbischen Steuersammler einen christlichen Reitknecht des Gawas-Pascha, weil er sich weigerte, die gesetzliche Abgabe (Kopfsteuer) zu zahlen, verhafte— ten. Fuͤnf Serbier wurden bei diesem Streite verwundet, die Tuͤrken blieben unversehrt, da diese, trotz des Verbots, ihre Waffen brauchten, die Serbier aber, ihrer strengen Diseiplin gemäß, darauf verzichteten. Hatten auch diese zu den Waffen gegriffen, so haͤtte eine traurige Metzelei entstehen koͤnnen; wäh— rend dieser Vorfall jetzt nur in sofern beachtenswerth ist, als er einen neuen Beweis liefert, daß Serbier und Tücken nie fried— lich beisammen wohnen koͤnnen.“

Kö, Der Morning Herald berichtet aus Canton: „Die Unruhen in der Nachbarschaft von Lienchow waren beigelegt, und ein Theil der Truppen von dort zuruͤckgekehrt. Der gegen— waͤrtige Kaiser von Chia steht bei seinen Unterthanen im All— gemeinen in großer Achtung, und sie sprechen von ihm mit ho— hem Lobe; aber so lange er den „Drachensitz“ inne hat, trifft das Land ein Ungluͤcksjahr uber das andere: Ueberschwemmun— gen, Duͤrre, Hungersnoth, Empoͤrungen und andere Unfaͤlle fol— gen sich, bald in diesem, bald in jenem Bezirke seines weiten Reiches auf dem Fuße. Die Provinzen, die jetzt am meisten leiden, sind Thun⸗nan, Hu⸗nan, Hu⸗pih, Keang⸗se, Schan⸗tung und Peiche⸗li, wo die Hauptstadt liegt. Letztere Provinz, so wie Kwang—⸗se und Fuh kin sind in einem Zustande erträglicher Ruhe; wer Lebensmittel zu hohen Preisen kaufen kann, findet sie im Ueberflusse, aber eine Unzahl von Menschen vermag dies nicht, und darum ist Raub und Diebstahl an der Tagesordnung; täg— lich werden solche ungluͤckliche Verbrecher in Menge eingebracht. In Pecking wurden 20 bis 30 Fleischer mit hundert Stockschläͤ— gen und dreijähriger Deportation bestraft, weil sie Ochsen ge— schlachtet hatten. Die meisten von ihnen waren noch dazu Mu— hamedaner, deren Religion ihnen Schweinfleisch zu essen ver— bietet, und deren heidnischer Gebieter ihnen nun auch den des Rindfleischs untersagen will. Gegen 20 Seiten der Zeitung von Pecking vom 26sten Tage des 10ten Monds des 15ten Jahres der Regierung Sr. Kaiserl. Majestaͤt, des „Ruhmes der Ver— nunft,“ sind mit dem Berichte des Kriminal-Gerichtshofes an den Kaiser uͤber die Untersuchung, die Geständnisse und die Be— strafung jener Ochsen-Schlaͤchter angefuͤllt. Die gerichtliche Ver⸗ folgung waͤre unterblieben, wenn die Verbrecher mit der Zah— lung der gewoͤhnlichen Nachsichts-Gebuͤhr nicht saͤumig gewesen wären. Alles bei den Fleischern vorräͤthige Rindfleisch wurde weggenommen, und, da die Regierung sich des Verkaufs schaͤmte, den Armen geschenkt; die Haͤute aber ließ der „Ruhm der Ver— nunft“ fuͤr seine Schatzkammer zu Gelde machen. Nachrichten aus Bankok (Siam) zufolge, kamen am 1. und 2. Dez. v. J. gegen 50,000 Mann den Fluß herab, um Cochinchina anzugrei— fen. Sie waren in zwei Corps getheilt, das eine unter den Befehlen P'hraklang's, welches zu Wasser, das andere unter Phra Mehtap, dem Siamesischen Generalissimus, das zu Lande anruͤcken sollte. Zwei Corps waren vorausgegangen, und noch zwei sollten folzen. Die vorgebliche Ursache dieses Krieges sol— len die Bedruͤckung Camboja's und die dem Siamesischen Han— del in den Weg gelegten Hindernisse seyn.“

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Berlin, 13. Okt. Die Koͤnigliche Regierung zu Posen publizirt im neuesten Stuͤcke ihres Amtsblattes vom Tten d. M. die nachstehende Allerhoͤchste Kabinets-Ordre: „Der Ste Abschnitt des Zeitungs-Berichts der Regierung zu Posen, welcher das Naͤhere uͤber den Bau der evangelischen Kirche in Meseritz ent—

gekommen. Die Nachfolger Muhammeds JI. gestatteten den

cher sich besonders in den so reichlichen Beiträgen auf eine Mir hoͤchst erfreuliche Weise bethaͤtigt hat, daß Ich Mich bewogen finde, Mein ganz besonderes Wohlgefallen hiermit ausdruͤcklich zu bezeigen, und die Regierung veranlasse, diese Anerkennung durch das Amtsblatt bekannt zu machen. Berlin, den 19. Sep— tember 1834. (gez.) Friedrich Wilhelm.“

Am (4ten d. M. beging der Professor Blum, Lehrer am Dom⸗Gymnasium zu Magdeburg, sein funfzigjaͤhriges Amts« Jubilaͤum und trat zugleich mit diesem wichtigen Zeit-Abschnitte in den wohlverdienten Ruhestand ein. Des Koͤnigs Masestaͤt hatten dem Jubilar, zum Zeichen der Allerhoͤchsten Anerkenntniß seiner vieljährigen nützlichen Wirksamkeit als öffentlicher Lehrer, den Rothen Adler-Orden dritter Klasse zu verleihen geruht, wo⸗ von die Insignien ihm am Morgen des Jubeltages von des Herrn Geheimen Staats-Ministers von Klewiz Excellenz, in Begleitung des Herrn Bischofs Dr. Draͤsecke und in Gegenwart des gesammten Lehrer-Personals, so wie einer Deputation der Schule, nebst den von den hoͤchsten und hohen Behoͤrden einge— gangenen Gluͤckwuͤnschungs-Schreiben auf eine feierliche Weise uͤberreicht wurden. Am 11ten d. M., nachdem die saͤmmtlichen Schuͤler von ihren Ferien-Reisen zuruͤckgekehrt waren und der SchulUnterricht wieder begonnen hatte, erschien der hochgeehrte Jubilar auf besondere Einladung noch einmal in dem Kreise seiner bisherigen Schuͤler der zweiten Klasse, deren Ordinarius er gewesen. Hier wurde ihm im Namen derselben unter herz— lichen Reden und Gegenreden zum Zeichen dauernder Liebe und Dankbarkeit ein silberner Pokal auf krystallener Schale uͤber— reicht. Eine verabredete solenne Abend-⸗Musik unterblieb, da der verehrte Jubilar erst wenige Tage vorher eine geliebte Tochter durch den Tod verloren hatte.

Auf Allerhoͤchsten Befehl ist bei der Königl. Naviga— tions-Schule in Stettin die Anstellung eines Lehrers im Schiff— bau und die besondere Unterrichts-Ertheilung fuͤr diejenigen an, geordnet worden, die sich zu Schiffbaumeistern nach dem setzigen Stande der Wissenschaften ausbilden wollen. Die Dauer des Lehr-Kursus ist auf 2 Jahre festgesetzt, während welcher haupt— saͤchlich in den Winter⸗Monaten vom 1. Oktober bis Ende Marz unterrichtet wird. Im laufenden Jahre kann jedoch der Unter— richt erst mit dem Monat November seinen Anfang nehmen. Als Beitrag werden fuͤr die Benutzung der Lehrmittel in der Schule fuͤr jeden Kursus von einem Schiffs-Zimmergesellen 10 Rthlr. und von einem Lehrlinge 6 Rthlr. entrichtet. In den Sommer-Monaten bleibt es den Schuͤlern uͤberlassen, sich ent— weder auf in, oder auslaͤndischen Schiffswerften praktisch zu vervollkommnen, oder, wenn sie hierin schon hinreichend geuͤbt sind, sich in der Werkstatt der Schule mit Modelliren von Schiffen zu beschäftigen. Theoretische und praktische Vorken nt⸗ nisse in den mathematischen Wissenschaften und im Zeichnen sino zur Aufnahme nothwendig. . Im Laufe des verflossenen Quartals gingen in den Ha— fen zu Swinemünde 334 Schiffe, von zusammen 23,1 13 Laster groß, ein, und 325 Schiffe von 20,813 Lasten Groͤße verließen denfelben. Unter den eingelaufenen Schiffen befanden sich 235 beladene, 95 geballastete und 4 Nothhafner, resp. 15,323, 7452 und 333 Lasten groß, und unter den ausgegangenen 270 bela⸗ dene, 49 geballastete und 5 Nothhafner, resp. 17,709, 2696 und 408 Lasten groß. Der Nationalitaͤt nach waren 47 Daͤnische, 1 Mecklenburgisches, Hanseatische, 7 Schwedische, Norwe⸗ gische, 19 Englische, 10 Hannoͤversche, 8 Oldenburgische, 19 Nie— derlaͤndische, 6 Italiaäͤnische und 209 Preußische Schiffe (von letz— teren 144 beladen, 62 mit Ballast und 3 Nothhafner) eingelau— fen, und 39 Daͤnische, 2 Mecklenburgische, 5 Hanseatische, 6 Schwedische, 4 Norwegische, 15 Englische, 12 Hannoͤversche, 6 Oldenburgische, 21 Niederlandische, H Italiaͤnische und 208 Preußi— sche Schiffe (von letzteren 191 beladen, 14 mit Ballast und 3 Nothhafner) hatten den Hafen verlassen.

Ueber die Weinlese schreibt man aus Ahrweiler vom 30sten v. M: „Vom schoͤnsten Wetter beguͤnstigt, begann gestern die Weinlese in den Bergen von Walportzheim und Ahrweiler. Sie ward auf Anordnung des Herrn Landraths von Gärtner und des Herrn Buͤrgermeisters Zinken durch ein Musik-Corps eroͤffnet, welches von den Bergen herab die herrlichsten Stuͤcke hören ließ, die das Echo im freundlichen Ahrthale widerhallte. Heute und die uͤbrigen Tage ist allgemeine Lese auf der ganzen Ahr. Hinsichtlich der Quantitaͤt haben wir beinahe einen ganz vollkommenen Herbst, und nach der Feinheit des Geschmacks der Trauben und der Koͤstlichkeit des Mostes zu urtheilen, wird der diesjährige Wein jenen von 1811, wo nicht uͤbertreffen, doch sicher ihm gleich kommen.“

Meteorologische Beobachtung.

1833. Morgens Nachmitt. Abends Nach einmaliger 12. Oktober! 6 uhr. 2 uhr. 0 Uhr. Beobachtung. Luftdruck. 338,3 e Par. 338, 7 Par. 338, s 2 Par. Quellwärme 9, 8? R Luftwaͤrme G6,“ R. 11912 R. 8,82 R. Buß warme 11,20 k Dunstsaͤttg; S1! pCst. 83 pé't. 7a pCt. Bedenwarme 11,02 R.

Wetter ... halbheiter heiter. hee J dunst, G4 36 Rh , NO. NO. J . Wolkenzug W. W. W. Niederschlag O.

Berliner Börse. Den 13. Oktober 1834.

Amtl. Fonds- und Geld-Cours-Zettel. (reed. Corr. 29 9.

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ö , 36 . , ,, de,, I, ,, ng. ö 2 mm,, t. Schulè Sch. 995 99 1ustpr. Pfundbr. A 1011 Er. Engl. Ohl. 30. * 953 955 Pbomm. do. 1 106 prüm. Geh. d. Seeh. 597 585 Kur- u. Neum. do A 11067 Kurm. Obl. m. I. C. A 9 Schlesische do. 4 3. 1068 Neum. Int. Sch. do. 4 98 Rkst. C. d. K.-n. N. 72 erl. Stadt- Obl,. A 999 E. Sch. d. R. u. X. 72 Köünigsb. do. 4A 69dc8] Eibiuz. do. 4A 981 fHoll. voll. Duk. 1 Panz do. in Th. 37. -= Neue do., 18 Vestpr. Hfandbr. A 101 . Friedriehsd'or .. 115 18 Grossbhæ. Pos. do,. A 102 IDisconto. -... 3 2

Auswärtige Börsen.

Amsterdam, S. Oktober.

Niederl. wirkl. Schuld 5219. 53 do. 995. Ausg. Schuld —. Kanz - Bill. 283. AM 8 Amort. Silz. 338 7 Russ. 983. Oesterr. 99. Preuss. Präm- Scheine 106. do. A5 Anl. 98). Span, S3 A6) 83 283.

Antwerpen, 7. Oktober.

hält, liefert so unverkennbare Beweise religioͤsen Sinnes, wel—

Spun. S538 A8z. 33 30. Guebbard 27. Ziusl. 121. Cortes A9.