1834 / 293 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Wed, 22 Oct 1834 18:00:01 GMT) scan diff

Herr Streek unterstuͤtzte den Antrag und war der Mei— nung, daß man sowohl das Kirchspiel als die Armen-Vorsteher und Direktoren beauftragen solle, sich jedem Versuch von Sei— ten der Armen⸗Kommissarien, sich in die Kirchspiels Verwaltung einzumischen, aufs standhafteste zu widersetzen; die neue Armen. Vill hielt er für den Ausfluß eines Patronat Systems, nicht aber eines Systems zur ,, Verwaltung der Ausgaben. Nach ihm erhob sich Hetr Hibble und sagte: -

„„Ich wuͤrde mich fast fuͤrchten, meine Meinung auszusprechen, ware ich nicht in dem Kirchspiel Marylebone. Gewiß wüuͤnsche ich nicht weniger, als irgend Jemand, die Armen wohl versorgt zu se hen ich häbe die letzten zehn Jahre meines Lebens mit philanthro⸗ pischen Bestrebungen zugebracht, und es liegt mir am Herjen, daß den Armen ihre Rechte auch fernerhin bewahrt werden, Ich glaube aber, daß die Armen-Bill die Interessen des Armen fördern, nicht beeintraͤchtigen wird. (Anhaltendes Murren.) Die Leiden des Ar— men haben sich selbst seit Elisabeths Zeiten fortwaͤhrend vermehrt Im 22sten Regierungsjahre Heinrichs Vill. wurde das erste Gesetz gegeben, welches zur Mlldthaͤtigkeit noͤthigte. Ich behaupte, daß die A3ste Akte Elisabeths, wenn sie ferner befolgt wird, dem Armen kein Heil bringen kann. Ich gebe zu, daß die Rechte res Armen durch die Aristokratie beeinträchtigt worden, daß die Bill uber die Ab sonderung der Gemeinde⸗Gruͤnde großen Schaden gethan hat, und daß die Wohlfahrt der arbeitenden Klassen besonders durch die Ver⸗ wandlung der kleinen Pachten in große sehr benachtheiligt worden ist, aber dies Alles kann jetzt nicht fuͤglich wieder geaͤndert werden. Wenn man behauptet, daß diese Bill fuͤr die Kirchspiele in der Hauptstadt nicht noͤthig sey, so gebe ich das zu; aber bedarf man ih— rer nicht in den Ackervau⸗Bezirken? Ich bitte die Versammlung, doch nicht zu glauben, daß es den Kommissarien darum zu thun jf, den Armen der Unterstuͤtzung zu berauben; es ist ja in der 27sten Klaufel bestimmt, daß es in jedem Verein von Kirchspielen nach dieser Akte zweien Friedensrichtern geseh lich erlaubt seyn soll, nach threm Gutdünken fur die Unterstuͤtzung von alten und kranken Leuten auch außerhalb, des Arbeitshauses; zu sorgen. Wenn diese Bill grausam ist, so behaupte ich, daß die Armen⸗ Vorsteher und Direktoren selbst in den letzten 18 Mona ten schon nach dem Grundsatz derselben gehandelt haben. Daß die Regierung nach Patronat strebe, leugne ich; es befand sich in der Unterfuchungs-Koömmission nicht ein Einziger von der Seite der Regierung, der diese Bill den Ursprung verdankt. (Hoͤrt! und lange unterbrechung, indem die Vertagung der Debatte verlangt wird) Es sst nicht schoͤn, mich auf solche Weise zu unterbrechen. Ich hatte wünschen mogen, daß den Orts-Behdoͤrden durch die neue Bill mehr Gewalt verliehen worden waͤre; doch ich glaube, es ist beffer, daß die Berantwortlichkeit anderswo ruht. Es stehen drei Maͤnner an der Spitze der Kommission (Murren); dann ist das Un⸗ terhaus da, dem dieselben verantwortlich sind.“ (Ein Mitglied: Ja, Herr Portman.)

Es wurde hierauf nochmals von mehreren Mitgliedern die Vertagung verlangt und durchgesetzt, doch war es schon ziemlich spät, als die Versammlung unter großer Aufregung auseinan— derging.

Der Primas von Irland und die ihm untergebene Geist— lichkeit haben vor kurzem den Beschluß gefaßt, einen Fonds auf⸗ zubringen, um fuͤr den Fall, daß von Seiten der Zehntpflichtigen im November 1834 die alsdann faͤllige Rate verweigert wurde, den Geistlichen das ihnen von ihren Kirchspielen gebuͤhrende Ein⸗ kommen zu ersetzen; man hat 5pCt. von dem Netto⸗Ertrage ih⸗ rer respektiven Kirchspiele als den von den Geistlichen zu entrich⸗ tenden Beitrag angenommen. Die anderen Beschluͤsse dieser Geistlichkeit, welche gleichzeitig gefaßt wurden, dienen dem obigen bloß zur Unterstuͤtzung und sprechen den festen Entschluß aus, die Wiedererlangung jenes Einkommens auf gesetzlichem Wege durch⸗ setzen zu wollen.

Der Albion bemerkt: „Die Nachricht von der Ernennung des Herrn Charles Philipps zum Staats-Prosekutor mit einem jahrlichen Gehalt von 2060 Pfund fuͤhrte natuͤrlich zu naͤheren Nachforschungen, und es hat sich gefunden, daß Herr Phillips es war, der dem Lord-Kanzler den neuen Plan zur Kriminal— Gerichtspflege angab, die Maßregeln zur Errichtung des neuen Gerichtshofes vorschlug und alle damit verknuͤpfte Details in Ordnung brachte.“

Der Herzog von Cleveland hat dem Comité, welches sich in Neweastle gebildet hat, um dem Grafen Grey in seiner Graf⸗ schaft ein Denkmal zu errichten, 100 Pfund als Beitrag uͤber⸗ sandt. Die Subscription geht uͤberhaupt sehr rasch von statten.

Als der Graf Durham am Sonntag vor acht Tagen in Dunkelds war, oͤffnete ein Dieb die verborgenen Schloͤsser an dem Wagen desselben und stahl ein werthvolles Fernglas, eine Flasche mit Wein, einen Regenschirm, einen Stock, den der Lord vom Kaiser von Rußland zum Geschenk erhalten hatte, und mehrere andere Sachen von Werth. Nach einigen Tagen wurden jedoch, bei Hinwegraͤumung eines Heuhaufens, die ge— stohlenen Sachen gefunden, und dem Eigenthuͤmer wieder zu— gestellt.

Man hat berechnet, daß die Einnahme bei dem Musikfeste in Birmingham uber 15,000 Pfd. betragen hat. Die Auffüͤh⸗ rung des „David“ gab 2400 Pfd. und die des „Messias“ mehr als 4200 Pfd.

Der bekannte Dichter und Schauspieler, Sheridan Knowles, ist am 5. Sept. gluͤcklich in NewYork angekommen. Er ist in— deß, wegen der Krankheit der Miß Phillips, noch nicht auf dem Theater aufgetreten.

Die Times sagt: „Die liberalen Gunstbezeigungen, wel⸗ che der Pascha von Aegypten unserem geistreichen Landsmann Herrn Galloway hauptsaͤchlich fuͤr den Beistand, den derselbe bei den Bemuhungen zur Erleichterung des fuͤr den Verkehr zwi— schen England und Indien so unendlich vortheilhaften Transits durch Aegypten geleistet hat, zu Theil werden läßt, stehen in schmerzlichem Kontrast zu dem Benehmen unserer Regierung und ber Ostindischen Compagnie, die sich nur dadurch ausge— zeichnet haben, daß sie so wenig als moͤglich zur Beförderung jenes großen und nationglen Unternehmens thaten.“

In eben die sem Blatte liest man:; „Der Tod Dom Pe⸗ dro's, so betruͤbend er fuͤr Portugal ist, kann in gewisser Hin⸗ sicht fuͤr Brasilien als ein gluͤckliches Ereigniß angesehen werden, insofern nämlich eine gewisse Brasilianische Partei, die, wenn auch nicht furchtbar durch ihre Starke, doch beunruhigend we— gen ihrer Thaͤtigkeit ist, durch das Ableben des Ex-Kaisers jeder Hoffnung beraubt wurde, den großen Zweck aller ihrer Umtriebe, ie Ruckberufung Dom Pedro's auf den Brasilianischen Thron, zu erreichen. Ein solches Ereigniß hatte natuͤrlich nur durch ei— nen Bürgerkrieg herbeigeführt werden koͤnnen, und die Aussicht auf die bloße Moͤglichkeit eines solchen mußte diejenigen Provinzen, welche wahrscheinlich der Schau— platz desselben gewesen wären, in einem Zustande fort⸗ währender Unsicherheit und Aufregung schweben lassen. Ob nun aber unter einer so unbefestigten Regierung, wie die der Regentschaft ist, und bei dem Hinblick auf die Republiken, welche das Land von allen Seiten umgeben, nicht stuͤndlich neue Factionen in Brasilien auftauchen und jetzt, da sie den Gedanken an eine Restauration Dom Pedro's fahren lassen muͤssen, aus onderen Ursachen und um anderer Zwecke willen die Fahne der

Insurrection erheben werden, das ist eine andere Frage. Indeß ist es doch immer etwas werth, wenn man ein wenig Zeit ge— winnen und eine mißvergnuͤgte Masse noͤthigen kann, erst wieder auf einen neuen Plan zu sinnen, um ihre Absichten durch— zusetzen.“

1g en.

Bruͤssel, 1. Oktbr. Ihre Majestaͤt die Königin der Fran⸗ zosen und die Prinzessinnen Marie und Clementine sind gestern Abend mit Gefolge im Schlosse Laeken eingetroffen.

Lord Minto, bisheriger Englischer Gesandter am Preußi— schen Hofe, kam gestern mit seiner Familie und einem zahlrei— chen Gefolge in fuͤnf Wagen hier an, um sich nach England zu

2. hat man sich im Theater von Lille, bei Gelegenheit des vierten Auftretens der Mlle. 3 ulvault, so heftig geprügelt, daß der Maire es verboten hat, im Theater hinfuͤhro mit Stoͤcken

zu erscheinen.

. . . Norwegen.

In den drei letzten Tagen ist hier Die Zahl aller Er—

Schweden Stockholm, 14. Ott. Keiner mehr an der Cholera verstorben. krankten beträrt nunmehr 7883, von denen 414 genesen und 3275 gestorben sind.

Warschau, stern die Georgen

Der Kaiserl. Russische von Tatischtscheff, ist von

Am 14ten d. wurde in einer zahlreich versammelten kuͤrzlich verstorbenen Praͤlaten

der Staats⸗Ausgaben schen Kirchen

und Schulen ꝛc. u. J

w

Vermoͤgens⸗Et mit vom Jahre 1833 zu beginnen, damit der Schulen und Stiftungen koͤnne.“ Gegen diesen Antrag bemer der Prinz Johann, daß Gemeinde-Ausschuͤsse zu solchem Be⸗ atholischen Kirche fremd seyen und daß daher die hier— Antrage wegzulassen seyn duͤrf⸗

hufe der k f auf bezuͤglichen Worte aus dem ten; die erste Kammer war jedoch anderer Meinung. ließ sich der Bischof Mauer „Die Kammer hat zwar den Antrag unterstuͤtzt, da muß ich aber Abaͤnderung man sich demna fuͤhrbar seyn wird. lischen Kirche hat si sie hat, nach

mann folgendermaßen vernehmen: Sr. Koͤnigl. Hoheit nicht daß dasjenige, zu dessen ch nicht verstehen will, voͤllig unaus— Innere der Verwaltung der katho— c die Regierung nicht zu mischen, sondern altern Kanonisten des juris ne quid deirimenti Eine ganz unerhoͤrte Neue— tholischen Kirchen -Gemeinden der beabsich— Solchen Bestimmungen wenn sie auch Ständen beschlossen worden sind nach Oberhaupt meiner Kir rn er ein guter Katholik Vorgesetzten, dem ich ge⸗ an sich von keinem Be— daß keine katholische Kir⸗ mogen besitzt. te hierauf: „Was Herrn Bischofs Mauermann Regierung mein grötztes Be— sprechen muß

der Erklärung der circa sacra, immer nur darauf zu sehen: eapiab respuhlica per ecclesiam. rung wuͤrde in den ka tigte Ausschuß seyn. von Regierung und kommen, dazu wird sich weder das noch ein Parochian, sofe Ich habe einen hoͤhern Uebrigens ist die Sache lange, da ich auf Ehre versichern kann, che Sachsens auch nur einen Pfennig Ver Der Staats⸗Minister r. die eben geschehenen Aeußertingen des so muß ich von Seiten der lben erklaren.

noch ich selbst, ist, verstehen. herchen muß.

Muller erwieder

Unbedingt wider behauptet, daß die Befugniß zu Anordnungen, nicht in dem jure circa sacra ent— ezweifelt das Oberaufsichts, und vie in dem ersteren das che nicht ihrem Zwecke Nachtheil des

fremden uͤber diese ich, wenn derselbe wie sie hier in Frage stehen Es faßt dasselbe unb das Schutzrecht uͤber die Kirche und Recht, daruͤber zu wachen, daß die Kir und uͤber ihre Graͤnzen zum was der Herr Bischof selbst in dem Aus⸗ detrimenti so hat sie, vermoͤge ugniß und die Pflicht auf sich, fuͤr das emnach auch fuͤr die Erhaltung und zweck— andenen äußern Mittel, deren sie Sorge zu tragen. wenn der Herr Bischof un— Seits solchen Be— sie auch von Regie⸗ ndem die katholische Geistlichkeit horsam gelobt habe und hierzu erinnert sich n⸗ und Dienst⸗Eides, vom 19. Februar und daß er hier⸗ setze bei der ihm aufgetra⸗ Erinnert er sich nicht Ürkunde geleisteten Eides? Verpflichtungen erinnert, wie will er seine ? In die innern Ange⸗ die Regierung nie mischen eistlichen dem Oberhaup⸗ irchlichen Angelegen⸗ des Staats und den Anordnungen Ich bitte, diese Ergegnung schofs, welche von dem ersten des Landes in oͤffentlicher Sitzung der muß, moͤglichst voll— ebenfalls zur oͤffent⸗ icht ohne die erforderliche Er— Mauermann erwiederte: Aeußerungen alle wohl uͤberlegt. Urkunde erschien, hielt ich es als sie wegen der im §. 57 enthal⸗ Koͤnig die Staatsgewalt uͤber die Ich erklärte damals meine Ansicht ich mich nicht hinter reservationes menta—

halten sey.

entfremde, Stagts hinausgehe, der Staat konne darauf sehen, ne guid respublica cabiat, zugiebt, enthalten ist: des letzteren, die Bef Wohl der Kirche, und d mäßige Verwaltung der vorh bedarf, wovon jetzt die Rede war, ßer ist aber meine Verwunderung, umwunden ausspricht, daß man katholischer stimmungen keine Folge leist rung und Staͤnden ausgingen, ihrem geistlichen Oberhaupte Ge ein Gewissen sich verbunden halte. denn der Herr Bischofen den er in Gemäßheit des §. 2. des Mandats 1827 in die Hände des Regenten a bei zu Beobachtung der La genen Verwaltung sich verp mehr des auf die Verfass wenn er sich dieser eidlichen jetzigen Auslasst legenheiten der katholischen Kirche wird sich und in solchen moͤgen die katholischen G te ihrer Kirche gehorchen; heiten haben sie den Gesetzen der Regierung sich zu unterwerfen. auf die Aeußerungen des katholischen Geistlichen

Kammer gehort zu haben, ich sehr bedauern staͤndig zum Protokolle zu neh nen, lichen Kenntniß komme, daß sie n wiederung geblieben sind. „Ich habe meine vorigen im Jahre 1831 die Verfassungs— rechtlicher Mann fuͤr tenen Bestimmungen: daß der Kirchen uͤbe, zu bes und offen, wei

Noch groͤ⸗ en werde, wenn icht des Unterthane

bgelegt hat,

flichtet hat? nit denselben vereinigen aber in andern k

Herrn Bi

/ Bischof

unmoͤglich,

les verstecken wollte. Da wurde mir mittelst Rescripts von der Regierung die bestimmte Versicherung ertheilt: „daß das ju circa sacra in Beziehung auf die katholische Kirche Sachsenz auch nur nach katholischen Grundsaäͤßen gehandthabt werden solle“ Nur dann erst leistete ich den Eid auf die Verfassung. Ich war eher Christ, als Staats-Buͤrger, und daher geht mer dat Gesetz, welches Christus mir gegeben; Du sollst Gott mehr ge horchen, als den Menschen! uͤber Alles.“ Prinz Johann bemerkte; „Es herrscht hier wohl ein kleines Mißverstandniß Daß der Regierung das Recht zusteht, sich Einsicht in das Ve moͤgen der katholischen Kirchen zu verschaffen, kann gar keinem Zweifel unterliegen. Etwas anders verhalt es sich aber, wenn sich der Staat Einmischung erlaubt, und doch keine Beitrzg liefert. In diesem Falle düefte sich denn doch wohl ein Ehn, schreiten nicht rechtfertigen lassen, und von dieser Seite nur he trachtet gewiß der Herr Bischof die Sache, dessen Aeußerun gewiß nicht so schroff gemeint seyn sollte, als sie sich aug nahm.“ Buͤrgermeister Reiche Eisenstuck sagte schließ lich; „Dem Herrn Cultus-Minister muß man sit die so angemessene und energisch ausgesprochene Ruge des so höͤgs gefährlichen, von dem Herrn Bischof geäußerten Grundsatzes st dankbar verpflichtet fuͤhlen. Der Saͤchsische Staats buͤrger, er sn einem Glauben zugethan, welchem er wolle, kennt nur einen

König, den Koͤnig von Sachsen. Vom Dogmg abgeseh en, un was das jus circa sacra angeht, kann kein Chef einer Kirch über einen Sachsen von auswaͤrts her als Höherer 6 Der Fuͤrst Statthalter besuchte ge⸗ (oles ist der jetzige Name der Festung

walt im Lande haben. Wer aber Saͤchsischer Staatsbuͤrger bi hen und den Schutz der Gesetze genießen will, der muß sich att

der Staats Verfassung und dem Gesetz unterwerfen.“ Botschafter am Hesterreichischen Hofe, hier nach Wien abgereist. er hiesigen Metropolitan-Kirche vor Volksmenge das Todtenamt fuͤr den 1dam Paschkowitsch, der sich bei seinem Leben allgemeiner Achtung und Liebe erfreute, von dem Bischof Pawlowski abgehalten. . K

Dresden, 15. Okt. Bei den Verhandlungen der Saͤchsi—⸗ schen ersten Kammer uͤber den Anschlag kam am 13. September in Hinsicht auf die katholi . ein Antrag der zweiten Kammer zur Berathung, welcher lautete: „die katholische Geistlichkeit, walter der Kirchen, Schul- und Stistungs Angelegenheiten, moͤge an⸗ gewiesen werden, vollstaͤndige, von einem Aus schusse der kathollschen Gemeinde zu beglaubigende Rechnungen, unter Beifuͤzung spezieller ats, am Schlusse sebes Jahres abzulegen und da— wahre Bedarf der uͤbersehen werden kte Se. Koͤnigl. Hoheit

Dieser Vorfall in der ersten Staͤnde-Kammer hat den Professor Krug in Leipzig Veranlassung gegeben, auf Mn von der Kammer bereits abgewiesenen Antrag zuruͤckzukon,

men, daß man bei der Universitaäͤt Leipzig eine kath' lich. theologische Fakultät errichten moge. Professor Ktü findet Aeußerungen, wie die des Bischofs Mauermann, ganz un türlich, so lange Sachsen genoͤthigt ist, nur auslaͤndische or wenigstens im Auslande gebildete katholische Geistliche in seinn Schoß aufzunehmen; während man durch Errichtung der h vaͤhnten Fakultät Kirchendiener gewinnen koͤnnte, welche vate

landisch gebildet und gesinnt, mithin auch bereitwillig waͤten gesetzlichen Beslimmungen, die gemeinsam von Regierung um

Ständen beschlossen worden, allenthalben nachzukommen, wie

ihr Eid auf die Verfassung fordert. Dresden, 17. Okt. Am 12ten d. M. verschied auf se

nem Rittergute Ober -Lichtenau bei Lauban der Koͤnigl. Saͤchssth Ober- Stallmeister und Kämmerer, Wirkliche Geheime Rath

Graf Vitzthum von Eckstaͤdt, im 65sten Jahre seines Lebens.

Freiberg hatte bereits allen Europäischen Staaten Berg, leute, Huͤltenleute und Mineralogen gebildet, oder doch auf Bi gehr gesendet; nur von der Tuͤrkei ließ sich das noch nicht sagen,

Gegenwärtig werden aber dort drei Bergwerksverstaͤndige die Dienste des Groß-Sultans und auch einige fuͤr den Fuͤrsten Milosch in Serbien gesucht. Gleichzettig wuͤnscht eine Minen

Compagnie in Carolina in Nord-⸗Amertta einen solchen zur Be

gutachtung ihrer Unternehmungen auf Goldbergbau.

Weimar, 18. Okt. Die Ausstellung landwirthschaftlicht und gewerblicher Erzeugnisse hat hier am 15ten d. M. unte allgemeiner Theilnahme begonnen und giebt ein erfreuliche Zeugniß von den Fortschritten in diesen Zweigen buͤrgerlicht Thaͤtigkeit.

Munchen, 146. Okt. (Schw. Merk.) Aus der Unter suchung soll sich ergeben, daß die Gesellschaft der Haberfeldtrei ber 500 Mitglieder zählte, deren Jeder ein Schießgewehr besaß und unter denen sich viele Wildschüͤtzen befinden. Funfzig jung, Leute sind bereits verhaftet. Die juͤngste militairische Executio⸗

wird noch Bestimmungen hervorrufen, um die Bursche im Ge birge fuͤr immer zu entwaffnen, und ihre Keckheit uͤberhaun

herabzustimmen. Der Verfasser der vielen Brand-Drohbrieft die man seit einem halben Jahre in unserer Stadt gefunden, befindet sich in der Frohnfeste in kriminalischer Unter suchung, und soll, wie hiesige Blaͤtter schreiben, ein J). M. M. aus h

elliche und militairische Vorsichts Maßregeln hervorgerufen habt ellen, von denen seiner Zeit berichtet worden ist. Der Di rektor' der saͤmmtlichen Koͤnigl. Zeughäuser, Major Freihert Zoller, bringt bei unserer Artillerie ein von ihm erfundenes Sy stem in Anwendung, nach welchem Hindernisse uͤberwunden wen

den sollen, die bisher noch von keiner Artillerie beseitigt werd

en. zei rden v é Probemaͤrsche in die unwe . konnten. Bereits werden von hier Probemaͤrsche in die u nt en he der Mähren! veeschzuert Ee führt de Tel;

samsten Gegenden gemacht, und nächstens sollen großere Man vers in dem nahen Gebirge ausgefuͤhrt werden.

Munchen, 15. Okt. Das Namensfest der reg ierend⸗ Koͤnigin wurde heute in allen Kirchen auf das Herzlichste eiert. f In der hiesigen Zeitung liest man: „Ihre Maj. ) Koͤnigin hatten bereits am 29. Sept. Abends die Nachricht lle den todesgefahrlichen Schlag-Anfall Ihres Durchlauchtigsten Hem Vaters, des Herzogs von Sachsen,Altenburg, durch Estafette

halten, und sendeten sogleich eine Estafette mit der Frage ab, V1

Allerhoͤchstsie noch hoffen koͤnnten, Ihren Vater am Leben; treffen. Ihre Maj. begaben Sich selbst unverzuͤglich auf h Reise, um in der, dem Jagdschlosse Hummelsheim (wo der hi Herzog starb), näher gelegenen Kreis-Haupstadt uͤrzburg ! Antwort schneller zu erhalten. Kaum zwei Stunden nach i Abreise Ihrer Königl. Maj. von Aschaffenburg traf ein Herze Sachsen? Altenburgscher Kammerherr mit der Nachricht des 7H. Sept. noch erfolgten Ablebens des Herzogs ein, und seh sogleich seine Reise nach Wuͤrzburg fort, um dort Ihrer Konig häajestaͤt das ihm von dem jetzt regierenden Herzoge anvertran Schreiben zu uͤberreichen. Ihre Koͤnigl., Maj, traten am nun lichen Tage noch ihre Ruͤckreise nach Aschaffenburg an, um tl in stiller Zurüͤckgezogenheit bis zum 15ten zu verweilen, wo! lerhoͤchstdieselben nach Muͤnchen zuruͤckkehren werden.“

Karlsruhe, 17. Okt. Das Großherzogliche Staats un Regierungs⸗Blatt enthaͤlt folgende Verordnung:

„Leopold von Gottes Gnaden, Großherzog von Baden, Heth von Zäͤhringen. Wir geben anmit zu vernehmen. Offenkundig f den in dem eidgendssischen Kanton Bern vorbereitete und gedlde⸗ Versammlungen vor Handwerks-Gesellen fortwährend statt, in ut chen die den Fuͤrsten und den monarchischen Regierungs⸗Fotm⸗ schuldige Achtung mittelst der rohesten und niedrigsten Aeußerungt und Handlungen vernichtet, und die Handwerks Gesellen gegen lh Regierungen aufgeregt werden, um solche, gegruͤndeten Vermuthu⸗ gen nach, zugleich auch zu verbrecherischen Ünternehmungen gebräh cen zu können. Abgesehen davon, daß die Theilnahme gn s lch BVersammlungen diese jungen Leute von ihrem Berufe, naͤmlich) Ausbildung in ihrem Gewerbe, abzieht, auf der einen Seite diesl ßen zu unndthigen Ausgaben verleitet, und auf der andern sie vol PVerdienst zurückhält und sie nöͤthiget, ihre Aeltern mit vermesd

chen Unterstůtzungs⸗Gesuchen zur Jast zu fallen, werden ihnen Grund⸗ fätze eingepraͤgt, deren Verwerflichkeit sie nach dem Stand ihrer „Bildung nicht einsehen und deren verderbliche Folgen sie nicht beurtheslen koͤnnen, der Achtung bestehender Berfassungen und dem Gehorsam gegen die Fesetze wird Hohn gesprochen, und den Handwerkern der unglückliche Wahn beigebracht daß es fur sie noch andere Wege und Mittel zur Beforderung und Siche— rung ihres zeitlichen Fortkommens gebe, als Geschicklichkeit in ih⸗ rem Gewerbe, Fleiß und Sparsamkeit. Endlich droht die nur zu

ö wehrscheinliche Gefahr, daß die Handwerks⸗-Gesellen diese Grund⸗

sitze und Ansichten spaͤter in ihre Heimgth zuruͤckbringen, und sol⸗ He zu ihrem und zum Verderben der buͤrgerlichen Gesellschaft uͤben und verbreiten mochten. Da Wir nun nicht dulden kbnnen, daß die jungen Handwerker Unseres Landes in derartigen Versammlun⸗ gen fuͤr jetzt und für die Zukunft verfuͤhrt und verdo ben werden, D sinden Wir Uns dringend aufgefordert, bis auf gut findende Aen⸗ berung zu verordnen, wie folgt 13 Das Wandern Badischer Handwerks-Gesellen in den Kanton Bern ist von nun an untersagt. Unsere auswärtigen Gesandten und alle inlandischen Polizei⸗Behörden werden angewiesen, bei Vi⸗ sirung der Paͤsse und Wanderbuͤcher inlaͤndischer Handwerker in diese rkunden die Bemerkung einzutragen, daß das Wandern in den Kan— ion Bern untersagt sey. Das naͤmliche ist bei kuͤnstiger Ausstellung ron Paͤssen und Wanderbuͤchern zu beobachten. ; 2) Alle in dem Kanton Bern befindlichen Badischen Handwerks⸗ Gesellen haben denselben innerhalb 14 Tagen, von Verkuͤndigung hieser Verordnung an gerechnet, zu verlassen. I) Derjenige, welcher dieser Unserer Verordnung entgegenhan⸗ delt, also a) in den Kanton Bern kuͤnftig wandert, p) der aus sei⸗ nem Paß oder Wanderbuche oder auf irgend eine andere Weise uͤ·ber⸗ fährt werden kann, daß er sich nach dem vorerwaͤhnten Termin in bem Kanton Bern aufgehalten habe, darf ein Fahr lang, von dem Jetpunkt an gerechnet, an welchem er sich zur Meister⸗Annahme mel—⸗ Fe, nicht als Meister aufgenommen werden. w unser Ministerium des Innern wird ermaͤchtigt, diese Ver⸗ ordnung auch gegen andere Kantone in der Schweiz und gegen alle andere Staaten, in welchen ahnliche Versammlungen und Vereine von Handwerkern offenkundig geduldet werden, zur Anwendung zu

bringen.

Schließlich ermahnen wir alle Aeltern und Vormüͤnder, deren Sbhne oder Pflegebefohlene sich im Kanton Bern befinden, solche von dieser Verordnung zu Vermeidung des ihnen zugehenden Nach- theils in Kenntniß zu setzen, und solche an uweisen, diesen Kanton sogleich zu verlasen. Gegeben zu Karlsruhe in Unserm Groß— herzogl. Staats⸗Ministerium, 5. Okt. 183. Leopold“

Frankfurt a. M., 18. Okt. Im Laufe dieser Woche war eine Art Stilistand eingetreten in dem Geschaͤtt mit Staats⸗ papieren. Die Umsaͤtze in den Oesterreichischen und Hollaͤndischen Fonds blieben sehr beschraͤnkt; es war nur geringe Kauflust zu be—⸗ merken, weshalb sich die Course flau stellten ünd auch um 3 pt. ßuruͤckhtingen. Obschon von Wien und Amsterdam keine unguͤnsti⸗ gen Berichte eingekommen waren, behauptete sich dennoch die wei⸗

hende Tendenz, weil die kleineren Spekulanten den Geldmarkt nicht wehr so abondant fanden, als diese Zeit her. Es sind ansehnliche Summen Comptanten nach den Rheingegenden verschickt worden, voöodurch der Zinsfuß fuͤr Prolongationen auf 1 pCt., der Disconto

auf zz pCt. in die Höhe getrieben wurde. Auch in Spanischen Pa⸗ ieren war diese Woche uͤber der Handel von geringem Belang; die Variationen in den Eoursen derselben blieben, im Berhaͤltniß gegen

früher, sehr unbedeutend. Es waren mehrere Auftrage zum Anschaf⸗

fen von auswaͤrts am Platze, wodurch die Preise gehalten, ja geho⸗ ben wurden. Die unverzinsliche Spanische Schuld war begehrt; man zahlte die von Englischer Emission mit 111. In Preußischen

raͤmien⸗ Scheinen ward wegen der nahen Ziehung wenig gethan.

uf ultimo Oktober bot man 39 Rthlr. dafuͤr. Bas neue Darm⸗ sädtsche Lotterie⸗-Anlehen ist schon fast ganz vergriffen; fremde Kom⸗ missionen konnten nur mit Muͤhe zu La effektuirt werden, die Con⸗ dition dabei war, Lieferung einen Monat nach dem Erscheinen. In allen anderen Effekten war nur wenig zu thun, dieselben behaup— teten sich fest auf dem Cours von letzter Woche. Im Wechsel⸗

Geschäft einiges Leben: Augsburg, Hamburg, London und Wien hiel— ten fich sark begehrt. Sic übrigen Devisen zu haben und zu lassen.

O9 e st e lr e i ch. Wien, 7. Okt. (Nuͤrnb. Korr.) Man versichert mit

Bestimmtheit, daß der Brandstifter von Wienerisch-Neustadt entdeckt, gefaͤnglich eingebracht, und bereits seines Verbrechens geständig sey. Es soll ein verabschiedeter Soldat von Langenau

ö. 2 ö 1 ĩ 2 = s⸗ seyn, der um so mehr gravirt sey, als seine Briefe manche vil Infanterie, Namens Brossek, seyn.

In unserer Augustiner Hofkirche wurden bei einem naͤcht— lichen Einbruche einige kostbare werthvolle Gegenstände entwen— det, die Opferstoͤcke erbrochen und ausgeleert u. s. w. Der Dieb, mit seiner Beute nicht zufrieden, machte der Kirche in derselben Nacht einen zweiten Besuch, wurde aber diesmal auf der That ertappt.

Grillparzer hat unsere Hofbuͤhne mit einem neuen Produkt

„Der Traum, ein Leben“, und der groͤßte Theil der Handlung gehoͤrt einem Träumenden an. Das Stuͤck enthalt neben aus— gezeichneten Vorzuͤgen auch erhebliche Maͤngel und wird, wie dieses Ver fassers Erstlingswerk, die Ahnfrau, manche kritische Feder in Bewegung setzen. Es hat aber, bei der bluͤhendsten Diction, der frappanten Effekte so viele, ist so reichlich mit Kostuͤmwmes und Decorationen ausgestattet und wird so vollendet dargestellt, daß es auf lange Zeit unser Repertoir zu bereichern verspricht.

Eine praktische Rechenmaschine, welche seit einigen Tagen öffentlich gezeigt wird, loͤst jedes Rechnungs-Exempel, ohne Aus— nahme, leicht, schnell und faßlich. Jedermann kann die mannig— sachsten Rechnungs-⸗Beispiele mit Schnelle und Richtigkeit prak— tisch bearbeiten, und die Maschine ist daher besonders fuͤr den Geschaͤftsmann eine eben so interessante als wichtige Erscheinung.

Schweiz.

Zurich, 14. Okt. Der Koͤnigl. Preußische Geschaͤftstraä— ger, Herr von Olfers, traf dieser Tage aus Deutschland wieder in der Schweiz ein.

In der Lombardei ist, wie die Buͤndener Zeitung mel— bet, ein altes Interdikt gegen auswärtige Erziehungs-Anstalten erneuert und bereits durch Ruͤckberufung einiger in Buͤnden ge—⸗ wesenen Knaben aus der Lombardei vollzogen worden. Die Buͤndener Zeitung erwaͤhnt geruͤchtweise, auch der ganzen arbei—

. Klasse werde der Eintritt in die Schweiz verweigert erden.

8 e n.

Florenz, 10. Okt. Der Köͤnigl. Schwedische General— Konsul, Graf Jakob Graͤberg von Hemsoͤ, hatte vor einigen

Tagen die Ehre, Sr. K. K. Hoheit dein Großherzog ein Exem—

plar seines geographischen und statistischen Werkes uber das Kai— serthum Marokko zu uͤberreichen. Se. K. K. Hoheit hat dem gelehrten Verfasser, als Beweis der hoͤchsten Anerkennung, eine lostbare goldene mit dem Namenszuge des Großherzogs in Bril— lanten versehene Tabatiere einhaͤndigen lassen.

In Bologna hat man am 5ten d. M. ein sehr heftiges

Erdbeben verspärt, das seine Richtung von Ost-Nord⸗Ost nach

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West-Suͤd-West genommen und ungefaͤhr acht Sekunden ge— dauert hat. Außer einigen Schornsteinen und Verzierungen alter Gebäude, die dadurch herunter fielen, hat die Stadt keinen be— kannt gewordenen Schaden erlitten.

Das Deutsche Werk des Herrn Gustav Nicolai: „Italien, wie es wirklich ist“ hat bereits in der Venezianischen Zei— tung eine sehr beißende und strenge Kritik gefunden.

Rom, 8. Okt. Se. Maj. der Koͤnig von Bayern traf, nach einem achttäaͤgigen Aufenthalte zu Ascagnano, einem Land— gute der Familie Florenzi bei Perugia, gestern Nachmittags un— ter dem Inkognito eines Grafen von Augsburg zu Rom ein, und machte am folgenden Morgen dem Papst im Quirinal— Palaste einen Besuch.

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Madrider Zeitungen vom 7ten und Briefen vom Sten zufolge, ist der Antrag, welcher Don Carlos und seine Nachkom men vom Spanischen Thron ausschließt und fuͤr immer aus dem Koͤnigreiche verbannt, in der Prokuradoren⸗Kammer am FTten einstimmig angenommen worden. Viele zweifeln noch, ob die Kammer der Proceres das Finanz-Gesetz ohne einige Modifica— tionen in Bezug auf die Reductisn der Schuld und die Annul— lirung der Guebhardschen Anleihe annehmen wird. Mehrere Zeitungen mißbilligen das Verfahren der Prokurgdoren-Kammer.

Die Revista macht folgenden, an den Minister des In— nern am 4äten erlassenen Koͤnigl. Befehl bekannt: „Der helden⸗ muͤthige Widerstand der Bewohner des Thales Gariezo und der Stadt Villarcayo gegen die Angriffe der Insurgenten wuͤrde, obgleich Ihre Majestaͤt denjenigen, welche sich durch ihren Muth und ihre Treue besonders auszeichneten, schon Beweise ihres Wohlwollens gegeben hat, nicht hinreichend belohnt seyn, wenn sie nicht diese Anerkennung auf sämmtliche lyyale Einwohner ausdehnte. Nachdem Ihre Majestät erfahren, daß die Insur— genten fuͤr den ihnen zugefuͤgten Verlust sich auf eine schaͤndliche Weise durch Feuer, Pluͤnderung und Zerstoͤrung geraͤcht haben, und daß diese barbarischen Handlungen viele Familien des Ob— dachs und aller Subsistenzmittel beraubt haben, so hat dieselbe befohlen, daß diese Verluste sogleich auf Kosten derjenigen, wel— che die Urheber und Theilnehmer gewesen sind, ersetzt werden sollen. Daher haben die Civil-Gouverneure von Burgos und Santander eine hinreichende Entschaͤdigung von den Besitzungen der Infurgenten in Biscaya, Alava, Guipuzcoa und Navarra zu erheben. Die Königl. Kommisfsarien werden deimnach ein Inventarium von dem Eigenthum derselben sowohl in den Staͤdten, als auf dem Lande aufnehmen und sich ihrer Einkuͤnfte und Erzeugnisse be— maͤchtigen und den Familien der Insurgenten nur das zu ihrer Erhaltung Nothwendige lassen. Hiervon sollen die Bewohner von Gariezo und Villarcayo sogleich entschaͤdigt und das Uebrig— bleibende zuruͤckgelegt werden, um in der Folge diejenigen treuen Unterthanen Ihrer Majestät zu unterstuͤtzen, welche etwa noch durch die Verwuͤstungen der Rebellen Schaden leiden sollten.“

In einem von Franzoͤsischen Blättern mitgetheilten Schreiben aus Madrid vom 8. Okt. heißt es: „Die Zeitun— gen, welche bei dieser Gelegenheit ziemlich treue Echo's der oͤf— fentlichen Meinung sind, fangen an, die Entscheidung der Pro— kuradoren⸗Kammer in Betteff der auswaͤrtigen Schuld ganz of— fen zu tadeln. Sie fuͤrchten, daß die Bekanntwerdung derselben in Paris und London ein unuͤbersteigliches Hinderniß fuͤr eine neue Anleihe, deren die Spanische Regierung so sehr bedarf, seyn wird. In der That ist es kurios, um nicht ein anderes Wort zu gebrauchen, wenn die Regierung zu den fremden Kapitalisten sagt: „„Wir sind Euch Geld schuldig, wir annulliren oder redu— ciren Eure Forderungen; jedoch bitten wir Euch, uns zur Er— haltung unserer Existenz mit noch mehr Geld zu versehen.““ Das gemeine Verfahren in Betreff der Guebhardschen Anleihe erregt den Unwillen aller rechtlichen Leute. Handlungen der Rache, von einem aufgeregten Volke begangen, sind zu verzei— hen, aber ein unschuldiges Volk eine durchaus gesetzliche Hand— lung (denn die 2 Millionen der Guebhards-Anleihe wurden Ferdinand VII. waͤhrend der unumschraͤnkten Ausuͤbung seiner Sou verainetat vorgeschossen) entgelten zu lassen, ist ein hoͤchst empoͤrendes Verfahren, um so mehr, da alle spaͤteren unter der— selben Autoritaͤt kontrahirte Anleihen anerkannt sind. Es heißt, daß die Finanz-⸗Kommission der Proceres geneigt ist, das in der Prokuradoren⸗-Kammer durchgegangene Gesetz zu modificiren, die ganze Schuld anzuerkennen und die Regierung mit hinlaͤnglichen Mitteln zu versehen, um die Dividenden zahlen zu koͤnnen. Der Graf von Toreno wuͤnscht nichts lieber, aber er fuͤrchtet, die Prokuradoren wuͤrden einem solchen Amendement nicht beistimmen. Es ist indeß moglich, daß, ehe die Kommission der Proceres ih— ren Bericht abstattet, Briefs aus Paris und London eintreffen und eine Veränderung in den Gesinnungen der Prokuradoren hervorbringen. Die Petition fuͤr die Veränderung des Regle— ments der Prokuradoren-Kammer ist nach dem Wunsche der Minister von dieser Kammer verworfen worden. Der Wankel— muth dieser Versammlung verhindert jede Muthmaßung. Gestern wurde Herr Galeino in der Kammer aufgenommen, obgleich seine Dokumente sehr mangelhaft waren, und ungeachtet aller Bemuͤhungen der Minister und ihrer Anhänger. In Ma— drid, Valladolid und Toledo sind viele Personen, als Theilneh⸗ mer an einer Verschwoͤrung, die durch alle diese Provinzen verzweigt ist, verhaftet worden. Diese Verschwoöͤrungen werden so schlecht geleitet, daß sie unmoglich von Ersolg seyn konnen. Die Karlistische Partei mag zahlreich seyn, aber es fehlt ihr an Geschicklichkeit und Energie. Sie ist sich ihrer Niederlage bewußt, aber sie will es nicht eingestehen, obgleich jedes gluͤckliche Ereig⸗ niß dies immer deutlicher macht.“

Die Allgemeine Zeitung schreibt aus Bordeaux: „Es kommen in allen Staͤdten des suͤdlichen Frankreichs zahl— reiche Spanische Auswanderer von allen Farben an, welche nicht die Cholera allein vertrieben hat, sondern das Vorgefuͤhl eines gesetzlosen Zustandes, welcher in Spanien furchtbarer werden

und langer dauern wird, als irgend anderswo. Hier in Bor— deaux war eine der ersten Personen, die ich sah, Herr Zea Ber—

mudez, der gerade dem neben mir wohnenden Herzog von Mon—

teland einen Besuch abstattete. Fuͤr gewohnlich verweilt Herr von Zea Bermudez etwas naher der Spanischen Graͤnze zu in Pau. Wir es hier heißt, hatte Herr von Zea gewuͤnscht, nach Paris zu reisen, theils um sich init den Ministern der nordi⸗ schen Mächte, welche ihm wohl wollen, zu besprechen, theils auch, um dem Franzoͤsischen Kabinette, dessen Instructionen ihm fruͤ— herhin bekanntlich zur Richtschnur Aienten, uber gewisse Punkte muͤndliche Erklaͤrungen zu geben. Vielleicht hat die Besorgniß, bei dem jetzigen Spanischen Ministerium durch eine solche Zu— sammenkunft Anstoß zu geben, die hoͤchste Behörde bewogen, bis jetzt Herrn Zea Bermudez einen Paß nach Paris zu verweigern. Madame Zuͤmalacarreguy hat hier Logis bestellt, jedoch nur auf wenige Tage, da man, wie es heißt, sie angewiesen hat, ihren Aufenthalt von den Ufern der Garonne nach denen der Loire,

d. h. nach Blois, zu verlegen. Die Polizei ist auf der ganzen Straße von Paris hierher äußerst thaͤtig; man wird häufig von Gendarmen angehalten, denen man die Paͤsse wenn sie in fremden Sprachen ausgestellt sind, nichts verstehe vorzeigen muß. In Poitiers sah ich vorgestern zwei Spanische eigen aus der Diligence arretirt wurden schen Paͤssen, und gehoͤrten zu den Kar schickt worden.

(von denen sie,

a e , , ,

Offiziere, die beim Ausst Sie reisten mit Holl listen, welche von Cuxhaven aus zuruͤckge gens erhält man hier uber die Lage der Dinge in Madrid fast keine andern Nachrichten, als uͤber Paris. Die direkte Commu— nication von Bayonne aus uͤber Vittoria ist gaͤnzlich unterbrochen. um nach Madrid zu gelangen, entweder uͤber Per— pignan und Barcelona gehen, oder, w ron aus auf Maulthieren uͤber die Pyrenaͤen Saragossa reiten. Herr Scott, bisher Secretair bei der Engli⸗ schen Botschaft in Madrid, den ich hier traf, war auf dieser on vier Raͤubern ausgepluͤndert worden. en Spanier aus den Baskischen Pro— ruppen allein zu unterd Land auf lang loͤsser uns Kloͤster zu Königin die Eisen— heils Privat⸗Eigenthum sind e Andacht die esse fuͤhrt, um sie

ie die Couriere, von Ole uͤber Jaca bis

Straße vor kurzem Die hieher ausgewandert vinzen sind daruͤber einig, daß es den Koͤniglichen T nicht gelingen werde, den dortigen Aufstand Eben so gewiß sind sie aber auch, daß ihr Nicht zufrieden, Sch verbrennen, zerstoͤrt man jetzt im huͤtten, welche in Biscaya groͤßtent Gewoͤhnlich benutzen die Einwohner der Dorfer und Flecken in die M

Nach eben eingehenden Nachrichten waͤre ihnen in Irun beinahe gelungen. Das Bastanthal haben Elisondo, wo die Cholera e bis auf das verschanzte Kloster la Miseri— Rodil soll sich nach Logrono zu hinziehen, und der General-⸗Gouverneur von Pampelona, Graf Armildez de To⸗ ledo, dort an der Cholera gestorben seyn. Die Spanische Ne—⸗ gierung laßt hier 12 bis 14 Schiffe mittlern Ranges, Briggs und Brigantinen bauen.“

K

Konstantinopel, 12. Sept. Nachrichten aus der Tuͤrkischen Zeitung Tekwimi Werkaji:

„Das Sandschak Musch (im Tuͤrkischen Armenien) wird schon seit laͤngerer Zeit nur ausgezeich zur Verwaltung uͤbergeben. nung daselbst seit einiger Zeit gestoͤrt worden. gelegenheiten des genannten Sandscha seise zu bringen und den Bewohnern schaffen, hat Se. Hoheit der Sultan von Siwas, Reschid Pascha, auch die Verw zu uͤbertragen geruht.“

„Wenn Griechische und

Namen der. Karlisten die Zeit, wo di

zu uͤberfallen. dieses am 4. sie in diesen Tagen wieder besetzt. herrscht, ha cordia inne.

Wir entlehnen noch folgende

net verdienten Mirmirans chtet ist die gute Ord⸗ Um nun die An— echte Ge⸗

Dessenungea

ks wieder ins r Ruhe und Sicherheit zu dem jetzigen Statthalter altung von Musch

Armenische Kirchen oder juͤdische Synagogen durch irgend einen Zufall zerstoͤrt oder verbrannt werden, so pflegt der Sultan auf gesetzmäßiges Ansuchen der Raja's die Wiederaufbauung derselben zu gestatten. nun diesmal von Orten, die der Großherr seines gnaͤ standes wuͤrdig erachtet, verschiedene Suppliken dieser Art an den Mufti gesendet worden, so hat Se. Hochwuͤrden diejenigen Suppliken, auf welche das Gesetz Anwendung findet, von den uͤbrigen ausgesondert, und Sr. Hoheit zeigt, daß das Gesetz die in denselben erflehte Wiederaufbauung mehrerer Kirchen gestatte, worauf der Großherr den Wuͤnschen der Bittsteller durch ein erhabenes Edikt nachgekommen ist.“ „Die Bekleidung der Kaaba und der heilige Vorhang an Thuͤre werden bekanntlich in jedem Jahre erneuert, wel— r der gesegneten Stadt Mekka So oft die große Pilgerfahrt nach Mekka vor sich geht, wird Eines dieser heiligen Stuͤcke an den Sultan ge empfing, bei Gelegenheit der großen Pilgerfahrt im vergangenen Jahre, der Chef (Emin) der Karawane, Ahmed Agha, von Sei⸗ ten des jetzigen Emir's der Stadt Mekka, den heiligen Vorhang als Geschenk fuͤr den Großherrn. vorigen Monats zu Seutari anlangte, wurde er, zuerst auf reich— geschmuͤckter Gondel, und, vom Thore Baghtscha Kapu an in schoͤnen Wagen, in festlichen Zuge nach dem Serai gelei— tet, wo die Großwuͤrdentraͤger ihn ehrerbietig empfingen, und Abdallah Efendi, Prediger an der Moschee des Abu Ejub ßari, in fommem Gebete langes Leben suͤr den Sultan und gerung feines Ruhmes und seiner Herrli Emin, sein Kiahja, der Dragoman von Mekka und Medina, und der oben genannte Imam Abdallah wurden mit Ehren, Kleidern beschenkt.“

Nachdem digsten Bei⸗

in einem Fetwa ange—

ches ruhmvolle Amt dem Emi

sendet. So

2 .

Als der Emin am 23sten des

chkeit erflehte.

Aegypten.

In einem von der Times mitgetheilten Schreiben aus Alexandrien vom 10. Sept. heißt es: „Es ist Ibrahim Pa⸗ scha gelungen, den letzten der rebellischen Scheiks, Achmed el Kassem, gefangen zu nehmen, und soll derselbe hierher geschickt werden, um, wie man hofft, uͤber die Anstifter des Aufstandes Eroͤffnungen zu machen, aus denen der Pascha einen neuen Vor wand zu entnehmen gedenkt, das Joch der Pforte abzuschuͤtteln, ein Schritt, den er, wie ich glaube, in kurzem zu thun entschlos⸗ Der Pascha hat dem Ingenieur Herrn Galloway den Nang eines Bey verliehen und ihm außerdem noch viele B r von Vertrauen und Achtung gegeben. erste Englaͤnder, dem diese Auszeichnung zu Theil wird. Rang eines Bey koͤmmt dem eines Obersten gleich, der uͤber 4006 Mann zu befehlen hat, und es ist damit eine jaͤhrliche Re⸗ venue von 12,000 Pfund verbunden. Beys ist gestern in der Kriegsbrigg„Phoͤnix“ von hier nach Malta abgesegelt, und gedenkt von da ihre Reise nach England fortzusetzen, wo Herr Galloway ein Jahr lang bleiben will.“

Herr Galloway ist der

Die Familie des neuen

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Berlin, 21. Okt. Im gestrigen Blatte der St. Z. ist uͤber die am 16ten d. M., als am Tage nach dem Geburtsfeste Sr. Koͤnigl. Hoheit des Kronprinzen, in Querfurth stattgehabte musikalische Eine ähnliche Feier wurde am 15ten, als an dem gedachten hohen Geburtsfeste selbst, in Bunz⸗ Gegen 300 Schulmaͤnner aus der Naͤhe und Ferne hatten sich zu diesem ersten dortigen Gesangfeste einge⸗ funden, und eine große Anzahl von Fremden aus der ganzen Umgegend war dazu herbeigestroͤmt. x der evangelischen Kirche statt und bestand aus 9g Gesangsstuͤcken, die von den anwesenden Schullehrern und Kantoren, so wie dem wohlgeuͤbten Chore der Seminaristen auf das lobenswertheste Am Schlusse hielt noch der Pastor Fricke eine Rede an die Versammlung, in der er auch auf den wohl— thatigen Zweck des Festes aufmerksam machte, und die den Erfolg hatte, daß an den Kirchthüren 85 Rthlr fuͤr die Abg⸗ brannten Schlesiens gesammelt wurden.

Auffuͤhrung berichtet worden.

lau begangen.

Die Auffuͤhrung fand in

vorgetragen wurden.