— Der in Koͤnigsberg in Pr. bestehende Verein zur Versorgung armer schulfäͤhiger Kinder mit Kleidung, Lehrmitteln und Schulgeld beging am 15ten d., als am hohen Geburtsfeste Sr. Koͤnigl. Hoheit des Kronprinzen, des erhabenen Protektors des Vereins, seine achte Jahresfeier in dem festlich geschmuͤckten Saale des Kneiphoͤfischen Junkerhofes. Es hatte sich 6 der sel⸗ ben eine zahlreiche Versammlung eingefunden. Nach Absingung
eines geistlichen Liedes und nach einigen beherzigungswerthen
Worten, die der Pfarrer Steffen, als Mitglied des Vorsteher— Amtes, sprach, theilte der zeitige Ober-Vorsteher, Polizei-Praͤ⸗ sident Schmidt, die Uebersicht von dem Kassen⸗-Zustande und der Wirksamkeit des Vereins im abgelaufenen Verwaltungs-Jahre mit, wonaͤchst einer der neu bekleideten Schuͤler, im Namen aller übrigen, dem Vereine fuͤr die erhaltenen Wohlthaten dankte. Die Einnahme hat in dem letzten Verwaltungs-Jahre 1739 Rthlr. betragen; ausgegeben wurden 1315 Rthlr., so daß sich bei dem Beginn des neuen Verwaltungs-Jahres ein Bestand von 424 Rthlr. herausstellt. Im Ganzen sind 420 Kinder nach Maßgabe des Beduͤrfnisses bekleidet, und außerdem ist theils durch Verabreichung der erforderlichen Lehrmittel, theils durch Zuweisung des freien Schul-Unterrichts, fuͤr die Beduͤrftigsten nach Moͤglichkeit gesorgt worden.
— Die zu Muͤnster verstorbene Frau Aebtissin von Vincke hat dem Armen-Fonds zu Quernheim im Reg. Bez. Minden ein Kapital von 1000 Rihlr. Gold ausgesetzt.
— Berichtigung. Im gestrigen Blatte der Staats-Zei— tung, S. 1185, Sp. 2, Z. 53 v. u. statt , Kapu⸗Riahia“ (i „Kapu⸗Kiah ia“.
Meteorologische Beobachtung. 183. Morgens Nachmitt. Abends Nach einmaliger 20. Oktober 6 Uhr. 2 Uhr. 10 Uhr. Beobachtung. Luftdruck. . 337,“ 1 Par. 337,0 1 Par. 337.3 . Quellwärme 8, 8 9 R. Luftwaͤrme 3,9 9 R. Ss, e o R. 5, o 9 R. n, . Thauvyun kt O, 0 R. 3, 9 o R. , fre kemmt o R. Dunstsaͤttg. s3 pCt. an , . . Bodenwärme 9,“ 9 R. Wetter ... halbheiter. halbheiter. , Gag Kö. Wind ö. NW. NW. KJ . — NW. — Niederschlag , Oo 6 2 Rh.
Wolkenzug
Aus wiärtige Börsen.
Amsterdam, 16. Oktober. ;
Niederl. wirl. Schuld 583. 583 do. 995. Ausg. Schuld —. Kant-hill. 233. A3 Amort. 915. 318 757 Kuss. 28. Oesterr.· Y. breuss. Urüm-Scheine 1083. do. A8 Aul. 983. Span. 53 463. 38 28. ö Ant werpen, 15. Oktober.
38 27. Guehbsard 29. Zinsl. 115. Cortes A8
Span. 53 A5.
Spun. Ab.
78S. 30.
Pfandbr. 9M].
1190
Frauk furt a. M., 18. Oktober.
A8 91. Aetien 1525. 53
Paris, 15. Oktober.
53 Rente pr. compt. 1085. So. fin cour. 105. 90. 3 3 pr. fin cour. 78. 35. 53 Neap. pr. compt. 95. 80. fin cour. 95. 90. 3 Span. Rente A655. 33 283. Guebhard — Cortes M. Ausg. Span. Schuld
1 Ma rs ch au, 17. Oktoher. Part. Ohl. A1l8. Schatz-(Obl. 100.
Wegen der Feier des Leipziger Schlachttages, Far heute die
Börse geschlossen. Im Privat-Handel notirte man . Course: 33 Met. 100, *.
33 27
oll. 75. 58
compt.
Berliner
Börse. Den 21. Oktober 1834.
Amtl. Fonds- und Geld- CQours- Zettel. (Rrerg/s s. Cour.)
e.
St. Schusd · Sch. 4 993 99 198tpr. Ffanäbr. 3 1007 — pr. Eng. ObI. 306. A 9651 9857 homm. do. 1 —ͥ (195 Hrüm. rh. d. Seeh. — 597 59 Kur- u. Neum. do. — 1063 kKurm. 0bl. m. I. C. I 99 — Schlesische do. A — 105 Neum. Int. Sch. do. A 98 — Rkst. C. d. . u. N — 22 — er]. Stadt- Obl. A 997 — E. - Sch. d. R u. N. — 72 — Königsb. do. A 985 — — . Elbing. do. * 83 — Iloll. vollw. Duk. — 14 * Danz. do. in Th. — 377 — Neue do. — 181 18 Wertpr. Pfandbr. A 191 — EFriedriehsd'or. . — 135 131 Grosshz. Pos. do. A 102 — Disconte-- — 3 4 Preuss Cour. 1 Wechsel- Cours. , . Amgterdam-... 250 F. Kur. 141 — l 280 Fl. 2 Mt. 1961 . k 300 Mk. Kurz 1525 1521 1 kJ 300 Mk. 2 Mt. 1525 1517 1 1 LSt. 8 Mt. 6 214 6 243 I 300 Fr. 2 Mt. Sor 1 — Wien in 20 Rr. ... 150 EHI. 2 Mt. 1015 [101 Augsburg.... 150 FI. 2 Mt. 10634 — , i 100 ThIl. 2 Mt. 993 — JJ 100 Th. 8 Tage — 1021 Frankfurt a. M.; WZ. ...... 100 FI. 2 At. 10633 — Petersburg.... ... 1090 Kkbl. 3 Woch. — 36 Warschau.... . Kur — —
Königliche Schauspiele. Mittwoch, 22. Okt. Im Schauspielhause; Kaiser Heinrich
E. Raupach.
Belg. 993. Gesterr. 192. Neabp. 89. VI., historische Tragoͤdie in 5 Abth., von r · — J ö Ü . Allgemeiner Anzeiger fur die ö hen geh, , ee, Bekanntmachungen. Cie ß wegn nsr, r die.
g er sissse m e n tk,
oder aus irgend einem Rechtsgrunde
Das im Sorauer Kreise belegene, dem Kaufmann dessen Vermoͤgen als Glaͤubiger oder
Wilhelm Gottlob Erler gehörige, Mannlehnrittergut ben vermeinen, hierdurch aufgefordert, resp. solche dem
Ai , es nach der in unserer Kegistra⸗ Gerichte mitzutheilen und bei Stra kö J in dem beregten Termine an — un ) Urkundlich des hierunter gedruckten Herioglichen
wendigen Subhastatisn verkauft werden, und es ist der Kreisgerichtssiegels und der beigefuͤgten Namens⸗Un⸗
tur einzusehenden gerichtlichen Taxe auf 17.391 Thlr.
28 sar. à pf. abgeschaͤtzt worden, soll im Wege der noth⸗
Bietungs⸗Termin auf terschrift. kee 24. Ro vember 1834,
vor dem Deputirten Referendarius Eottenet auf dem
Ober Landesgericht angesetzt worden, zu welchem Kauf⸗
lustige, welche ,,, Zahlung ju leisten vermoͤ⸗
en, eingeladen werden. ;
; gFranrfurt a. d. O., den 6. Mai 1834.
Königl. Preuß. Ober⸗Landesgericht.
d. 8)
a
Durch ein den Stralsundischen Zeitungen in ex. tenso inserirtes Proelam sind alle diejenigen, welche an das, von dem zu Cordeshagen in Mekllenburg ver⸗ siorbenen Pensiongir Johann Heinrich Alert nachge⸗
an die Pachtung des im Franzburger Kreise belegenen
tarium, Saaten und Ackerarbeit, vornemlich aus der
bestellten Vormundschaft, d ile nen Forderungen und Anspruͤche haben, zu deren Anmeldung in einem der folgenden Termine; als am 24. ODeto ber, 10. und 285. Vo vem ber d. J, Morgens 10 Uhr, hierselbst bei Strafe der am 12. December d. J. zu erkennenden Praͤelusion geladen, welches mit dem Bemerken, daß diejenigen Glaͤubi⸗ ger, die ihre Forderungen auf einem bereits ad acta abgereichten, mit Canzley-Aitest versehenen Posten⸗ zettel richtig verzeichnet finden, der Anmeldung uͤber⸗ hoben sind, wenigstens den Ersatz der Liquidations⸗ Kosten nicht zu erwarten haben, — auch hierdurch gemeinkundig gemacht wird. äalnm Greifswald, den 2. October 1831. Königl. Preuß.
Rostock im den 3. October
Ruͤg en. Bach, J. Seb. Bie Solostimmen zur gro- . . . ; haben: Jö Ziemssen. Len' Passionsmusike nach dem Evangelium Grammaire pratique et complete. Die Destillirkun st Matthaei. 16 Ihr. Praktische und vollstaͤndige Sprachlehre. . ö. . . (Die Passionsmusik in Partitus; Klavier- Auszug, Zum Gebrauche fuͤr Franzosen, welche Deutsch, so dee gen Geil
Edietal / Lad un g.
Das Herzoglich Brgunsch weg Ln neburgische Kreis⸗ gerscht Wolfenbuüͤttel fügt hiermit zu vissen;
Demüäach die Kothsassen Conrad. Kahlefenzt zu Un⸗ sinsen' und Heinrich Earl Kahlesendt zu Stein lahn uf Todeserkfarung ihres abwesenden Bruder Hein⸗ ou. ch Kahlefendt aus Eramme, welcher im Jahre 1810 3 Livr. n Königlich Westphaͤlische Militaindienste getreten ist, und im Jahre istz unter der Chevauxlegerg⸗ Garde den Russischen Feldzug mitgemacht, scit dieser 3 it aber von seinem Leven und Aufenthalte keine Nach⸗ richt gegeben hat, angetragen, auch den vestimmun hen der höͤchken. Verordnung vom 53. Januar 182 Henke gelelßet haben; so wid der gedachte
Heinrich Kahlefendt aus Cramme
3 edictaliter vorgeladen, binnen Jahresfrist und
in dem dazu auf spaͤteste ns ben 18. Inni 1835,
Bellini.
à 4 Thlr.
im ni lu zeln!) 5
1 Is No.
arr. p. 2
Fürstenau.
— dito pour 2 Violons Sammlung
Wolfenbuͤttel, den 2. Juni 1834. Herzoglich Braunschweig-Läneburgisches Kreisgericht daselbst.
C. de Dobbeler.
Zur Richtigstellung der Verlassenschaft der, ohne Leibes-Erben zu Dummerstorff verstorbenen, Ehe⸗ frau des ehemaligen Kochs Tilse, Dorothea geborenen Pernosky, werden alle diejenigen, welche aus Erb— recht, oder sonst irgend einem erdenklichen Grunde, rechtsbegruͤndete Anspruͤche machen zu koͤnnen glau⸗ ben, , geladen, in dem auf le ö . en * . laffene, auf seine Kinder vererbte Vermdgen, in spe⸗cie zer dim u n n, . . . , . Rostock in der Wohnung des Justitiarii ofea Guts Langenhanshagen nebst Pachtvorschuß, Inven⸗ Taddel, Morgens 11 Uhr, angesetzten Termine zu ee, ,, zum heil. Geist zu Rostock fuͤr die Alertschen Kinder . auch techtzgen n aus irgend einem Grunde einmal für allemal ange
.
1834.
1 /
Literarische Anzeigen.
Neue Musicalien.
So eben sind in der Schlesingerschen Buch= und Musikhandlung in Berlin, unter den Linden Rr 34, erschienen ünd durch alle so lide Buch- und schlenen und zu beziehen durch Fie Stuhrsche Buch—
Hofgericht von Pommern Musilhandlungen zu haben. handlung in Berlin, Schloßplatz. Rr. 2“ ;
Opern: Norma,
et Robert le diable. O. 105. j Thlr., einzeln
NMendelssohn- Bartholdy, R. our bOrchesire, dédie â la société philhar=
lr.
— dito arr. p. Pfie. à A mains p. Lauleur. 15 Thlr. Meyerheer. Pièéces favor. de Robert le diable
. Pfle. à 2 et à A mains par Wustrow. à2 3 — 20 sgr. — Ouverture et Introduction de Robert le diable
Flùtes p. Walkiers.
se des Ausschlusses d auszuführen.
lich zu erweisen, unter dem roheten Nachtheile, daß sie von dem gedachten Nachlaß fuͤr immer werden praͤ⸗ eludirt und abgewiesen werden. . ummerstorffer Patrimonial⸗Gerichte,
Straniera, Pirata.
Vollst. Klavler-Auszüge mit ital. Lext. 37 Thlr. Bordosni. 36 Vocalises p. l. voix de Soprano Tenoro comp. selon le goüt moderne. à 2 Thlr. 3 Rondinos saciles
Gasse. J Thlr. von Märschen zum bestimmten Ge- hrauch der K. Preuls. Armee in Partitur:
orderungen an münzern.
iterben zu ha⸗— Flöte. 20 sgr. Taubert.
Piano seul. 17 Thlr.
nosorte eingerichtet.
Loewe.
— 11 Thlr.
. Reisiger. Ernste Bassstimme mit Beg arme Geiger mit Begl.
Das Balllet:
druekt!) 12 Thlr.
Chorstimmen und alle Arien, Duette ete. daraus wie fuͤr Deutsche, welche einzeln, sind früher erschienen.)
rungen enthalten,
le Sinsonie
Deutschen
verdient.
arbigem Umschlage. ersten Lieferung, welche zeigen, daß die schbn ist
Da
hir.
. ö 6 ö —
Preußischen Staat en⸗
No. 97. Sardinischer Geschwindmarsch. 1 Thlr. No. 98. Geschwindmarsch aus Auber's Falsch—
Spohr, L. Ouygrture zur 0 ö. . ehymist arr. . Pste. mit Begl. der Violine oder auch von der Sprachlehre in engerer Bedeutung,
Concerto in E-Dur p. l. Pi ano- forte avec Acc. de Orchestre. Thlr., dito avec Quatuor.
Carne vals- Walzer und Ecossaise auf den Subscriptions · Bällen ete. aufgeführt, 2te Auflage. Weber, G. MI. v. Lieblingsmusik aus Obe- ron für d. Pfte. alle in arr. v. 11 No. à 79 — 15 sgr. Vor kurzem sind bei uns erschienen: Dessauer Wanderlie der von Uhland, f. 1 Singstimme m. Begl. d. Pfte. 2 lefte à 20 38r. Legenden tär eine Singstimme m. Begl. d. Psie. Op. 33 und 334. 3 Hefte à ]
— Aus wahl der Balladen. schmidt's Föchterlein v. Uhland. 171 sgr. No. 7. Das Hochzeitslied v. Göthe.
und heitere Lieder,
für Eine Mezzo-, Sopran-, Alt-, Bariton- oder . . tte
In diesem Heft ist das hoͤchst reizende Lied: er
IJ. d. Violine ad lib.“ enthalten!
Spontini. Borussia im Vocalquartelt. 7“ 6gr.
„Die Maskerade“ f. Pfte. arr.
8 sgr. J Winterfeld, C. v. Johannes Gabrieli n. sein Teitalter. 2 Bde. Text in gr. Ato. und 1 Band in Fol., enthaltend Gesang- u. Instramen-jF . r iel a tal -⸗Compositionen der ausgezeichnetsten Meister dieses Buch mit derselben Befriedigung lesen wer ges 16tn und I7ten Jahrhunderts (bisher unge- Preis fuͤr zos starke Seiten, broschirt, 26! sgr.
Neue Schriften. Bei Imle & Krause in Ludwigsburg sind er⸗
Franzoͤsisch lernen wollen. g rd,
erausgegeben von G 3 36. he an der Koͤnigl.
Professor der Fränzöͤsischen Sprgch Sffizier-⸗Bildungs⸗Änstalt in Wuͤrtemberg u. Andern. Dieses Werk wird z Baͤnde, oder 12 — 1! und zerfällt in 2, jedoch nicht von —1* , ,, . 6 eigentliche . l. Flùüte sur Sprachlehre u. die ethode. uu 4 des thèmes favor. des Opéras oe ba. Nontecchi ö dieses Werkes ist die vergleichende Weise, auf gen der anzuwendenden aͤtherischen Oele und bie es beide Sprachen nebeneinander stellt, woraus
zugleich der große Nutzen erhellt, den es nothwendig fuͤr Lehrer und Schuͤler haben muß. solch Fremde, welche der Franzoͤsischen Sprache maͤchtig de Londres. (Die Stimmen daru ein. sind, werden hier ein Lehrbüch zu Erlernung des II inden, das sich gewiß in jeder Beziehung als zweckmaͤßig erweisen wird, und jede Empfehlung
Das Werk erscheint in sechswöchentlichen Lieferun⸗ en, jede zu 6 Bogen, in groß Svo., broschirt, mit Preis 10 sgr. erschienen ist, wird Ausstattung in Druck und Papier
die Methode einen ganz neuen Theil der
bereits
6 Der Al-
15 sgr.
Zu dieser Vorstellung bleiben die bereits geldsten, mit Men tag bezeichneten Schauspielhaus⸗-Billets guͤltig, auch werden di dazu noch zu verkaufenden Billets ebenfalls mit Montag beʒeich net seyn. . ⸗ . 23. Ort. Schauspielhause: Zum ersten male wiederholt: . . Schauspiel in 5 Abth, von Herrn Julius Mansfeldt. J g 24. Okt. Im Opernhause: Nurmahal, Oper in 2 Abth., mit Ballets. Musik von Spontini. (Dlle. Stephan wird in der Rolle der Namuna wieder auftreten.) ; Im Schauspielhause: 1) La dame et la demoiselle, com. die a dà actes et en prose, par M), Mazêres ei Empis. Le jeune homme à marier, vaudeville en 1 acie.
Köoͤnigstaädtisches Theater.
Mittwoch, 22. Okt. Norma, Oper in 2 Akten, nach den
Italiaͤnischen, von Seyfried. Musik von Bellini. Der Anfang dieser Vorstellung ist um halb 7 Uhr.
Donnerstag, 23. Okt. Zum erstenmale: Correggio, Dram
in 4 Akten, nach West's Bearbeitung, von Oehlenschlaͤger. (h. Carl Devrlent, vom Hof⸗-Theater zu Dresden: Antonio Allez, als erste Gastrolle.) —
Freitag, 24. 9kt. oder: Das liederliche Kleeblatt, Akten.
Der boͤse Geist Lumpacivagabunnn, Zauberposse mit Gesang in
Markt⸗Preise vom Getraide. Berlin, den 20. Oktober 18334.
Zu Lande: Weizen 2 Mthir. is Stzr. 3 Pf, auch 2 Inn Mascfti des
f.; klin erste J Rthlr. 4 Sgr.; Hafer 24 Sgr. 5 Pf, auch 21 Sgr. 3, .
Roggen 1 Rthlr. 13 Sgr, auch i Rthlr. 10 Sy,
2 Sgr. 6 Pf.; ; 3 1Rthlr. 2 Sgr. 6?
Hel Gerste 1 Rthle. 5 Sgr., auch
Erbsen 2 Rthlr. 10 Sar, auch 1 Rthlr. 26 Sgr., (schlech te Soth L Rthlr. 22 Sgr 6 Pf; Linsen 3 Rthlr, auch 2 Rthlr. 20 Sgr. Zu Wasfser. Weizen (weißer) 2 Rthlr. 2 Sar. 6 Pf, uch 1Rihlr. 25 Sgr. und 1 Rthlr. 22 Sgr. 6 Pf.: 6 Pf Hafer 25 Sgr, auch 21 Sgr. 11 Pf.; Erbsen 2Rthlr. 7 Ey 6 Pf, (schlechte Sorte) 2 Rthlr. Sonnabend, den 18. Oktober 1834.
Das Schock Stroh 6 Rthlr. 28 Sgr., auch 3 Rthlr. 13 Sn
der Centner Heu 1 Rthlr. 2 Sgr. 6 Pf, auch 18 Sgr. .
Redaeteur Cottel. — 0800
Gedruckt bel A. W. Hayn.
r, nee e
Sprachlehre ausmacht, so eroͤffnet dieselbe das Wet damit die verehrlichen Herren Abnehmer sogleich: den Stand gesetzt werden, den Nutzen dieses Bucht zu beurtheilen; uͤbrigens werden wir bemuͤht seyn
Kurzem ein Heft folgen zu lassen. Subseribenten⸗Sammler erhalten von 10 Exemt
Op. 18. 33 das 11te gratis.
2 Thlr., dito p. Ferner: J uebungen uͤber die vorzuͤglichsten Regel der Franzoͤsischen Sprache, uͤbersetzt nas f. d. Pin. der letzten Ausgabe von Nosl & Chapsal, vn 1è Thlr. Gérard. .
Da die Franzoͤsischen Uebungsstuͤcke von Notl Chapsal durch ganz Deutschland allgemein verbhret sind, so duͤrfte es unndthig seyn, die in jeder Bei hung sinnreiche Wahl der darin gegebenen Beispit noch besonders anzuruͤhmen, und wir bemerken bli daß diese deutsche Bearbeitung derselben mit h größten Sorgfalt ausgefuhrt ist. Der Preis fuͤr Seiten, broschirt, beträgt nur 3 Thlr. .
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Der Zusammenhang der Seele mit
Geisterwelt, popular dargestellt, und beh mit einer Sammlung merkwuͤrdiger Ahnunj— und Traͤume, mit sehr interessanten Beispich des Fernsehens und des zweiten Gesichts, n von Erscheinungen des Magnetismus und! Geisterwelt, von Professor W. Stilling.
Die Frage, giebt es eine Geisterwelt, die mit wirklichen in Verbindung steht? ist der Gegensin dieser Schrift, in welcher der Herr Verfasset schoͤner deutlicher Sprache seine Ansicht klar entzt kelt, mit einer Reihe der merkwuͤrdigsten Beist belegt, und so unterhaltend und faßlich darstellt, Freunde dieser Lectuͤre, gleichviel aus welchem Stu
Wustrow.
No. 6. Gold-
Op. 96. 7 Lhlr.
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3 .. * ö
d
Im Verlage von E. H. Schroeder (vorm Luͤderih'sche Buchhandlung) in Berlin, Kong Nr. 37, ist eben erschienen und in allen Buchhn lungen (in Glogau in der Heymann 'schen)
nach praktisch bewahrten Erfahrungen. Dargestellt in einer Beschreibung aller hierzu ni gen Apparate und Einrichtungen Anleitung zur reitung aller feinen Liqueur, Rafafig's, doppf und einfachen Branntweine, aͤtherischen Oele, k lichen Rumes, Cognac, Franzbranntweine, des Schl fel- und Essigaͤthers; Anweisung zur Ermittehh und Erkennung der Aechtheit und der Berfaͤlscht
18 Liefe⸗
Das Auszeich⸗
übrigen Ingredienzien, so wie des Essigs; vortll hafteste Befreiung des rohen Branntweines vom! sel-Del auf kaltem und warmem Wege, nach neuesten bewahrten Methoden, nebst Angabeen hierüber bestehenden sogenannten Geheimniss— Von A. L Moewes, approb. Apotheker erster Klasse.
14 Bogen Sy. Geheftet. Preis 25 sgr. Der Herr Verfasser theilt in dieser Schrift s praktisch gesammelten Erfahrungen, offen und lich dargestellt mit ; . Ueberzeugt, daß Brauchbares sich am besten empfiehlt, enthaͤlt der Verleger sich aller Anpreisung
—
Auch solche
Die Ansicht der
—
.
. Roggen 1 Rih auch j Rthlr. ? Sgr. 6 Pf.; große Gerste 1 Rthlr 26)
gelieder publizirt. nannt: der General Graf P. van Suchtelen, der General Fuͤrst D. Golizyn, der Wirkliche Geheimerath Nowossilzoff und der General Graf G. Cancrin; zu Ehren-Mitgliedern der Fuͤrst
zu fordern. des Dorfes Tarutino
Allgemeine
vun. luis sau.
Amtliche Nachrichten. Kronik des Tages.
Se. Majestaͤt der Konig haben dem . Hessen⸗ schen Staats-Prokurator Parcus den Rothen Adler-Orden
bitter Klasse zu verleihen geruht.
Des Königs Majestät haben den Regierungs-Rath von
Knoll von der Regierung zu Merseburg zum Geheimen Ober—
Rechnungs⸗-Rathe bei der Ober⸗Rechnungs-Kammer zu ernen— nen . das Patent fuͤr denselben Allerhoͤchstselbst zu vollziehen geru t.
Se. an Hoheit der Prinz Wilhelm (Bruder Sr. oͤnigs) ist nach Mainz abgereist.
Angekommen: Se. Excellenz der General-Lieutenant und Direktor des Militair⸗Oekonomie⸗ Departements im Kriege⸗Mi—
nisterium, Köhn von Jaski, von Dresden.
3Zeitungs⸗RNachrichten. ö
Rußland. St. Petersburg, 15. Okt. Die Kaiserl. Akademie der
Kuͤnste hielt am gten d. M. ihre feierliche Jahres Versamm— lung. Nachdem der Konferenz⸗Secretair den Bericht uͤber die vorsaͤhrigen Leistungen der Akademie, aus welchem sich unter An—̊ derm ergiebt, daß die Zahl der Schuͤler von 147 auf 270 gestie—
gen ist, verlesen hatte, wurden die Namen der neuerwahlten Mit— Zu Ehren-Kunstfreunden wurden er—
W. Trubezkoi und Herr A. Demidoff. Im Auslande wurden als freie Ehren-Theilnehmer erwählt: Schinkel in Berlin, Matthäi in Dresden, Cornelius und Klenze in Muͤnchen, Ho— race Vernet und Granet in Paris und der Englische Kupferste⸗— cher Robinson. Außerdem hat die Akademie beschlossen, Sr. Majestaͤt dem Kaiser vorzuschlagen, daß fuͤr den ausgezeichneten Russischen Maler Bruͤloff eine besondere akademische Wuͤrde ereirt werde.
Hiesige Blätter berichten Folgendes uͤber das Denk— mal in Tarutino: „Da der wirkliche Geheime⸗Rath Graf Rum⸗ janzow wuͤnschte, in dem ihm durch Erbschaft zugefallenen im Boroffschen Kreise des Kalugaschen Gouvernements gelegenen Dorfe Tarutino das Andenken an die glorreiche, im Jahre 1812 daselbst vorgefallene Schlacht zu verewigen, so kam er bei Sr. Masestaͤt dem Kaiser mit dem Gesuche ein, den Bauern dieses Dorfes, mit Hinzufuͤgung des Dorfes Gronischtschewo, — uͤber— haupt 439 Seelen, — die Freiheit geben zu duͤrfen, und erklaͤrte sich bereit, denselben alle Vortheile, welche die Ländereien jenes Dorfes bieten, zu uͤberlassen, ohne dafuͤr die geringste Verguͤtung Zur selbigen Zeit aͤußerten die Bauern ihrerseits den Wunsch, zum An— denken an jenen denkwuͤrdigen Sieg uͤber die Feinde Rußlands und Europas, ein Denkmal zu errichten. — Diese beiden Ansuchen sind Allerhoͤchst genehmigt worden: das Denkmal der Tarutinschen Schlacht ist errichtet, und die feier—
liche Enthuͤllung desselben fand am hohen Geburtsfeste Sr. Ma— jestaͤt den 25. Juni (7. Juli) d. J. statt.
Nach Vollziehung des Gottesdienstes in der Kirche des Dorfes Tarutino, wurde durch den Bischof von Kaluga und Boroffsk, Nikanor, das Denkmal selbst eingeweiht. — Diese Weihe wurde von hundert und ein Kanonenschuͤssen der Sten leichten reitenden Artillerie— Batterie begleitet, worauf sowohl die Artillerie als auch ein Ba— taillen des Rjäaͤsanschen Infanterie-Regiments beim Denkmale
im Ceremonial-⸗Marsche voruͤberzog. — Der Anblick dieser Feier—
lichkeit wirkte so lebhaft auf die Anwesenden, daß ein achtzig—
Myriger Greis, begeistert durch die Ruͤckerinnerungen an die Er—
eignisse vom Jahre 1512, diese Feier besang und sein Gedicht
der Redaction des Journals vom Ministerium des Innern mit—
teilte, welche demselben in ihrer Zeitschrift einen Platz einge— riumt hat.“
Odessa, 3. Okt. Se. Majestaͤt der Kaiser haben dem
hiesigen wohlthaͤtigen Damen-Verein, der sich fortwährend durch
seinen Eifer auszeichnete und es im Jahre 1833 in seinen Be—
. muͤhungen, die damals auf Neu⸗Rußland lastende Noth soviel
als moglich zu lindern, allen uͤbrigen ähnlichen Vereinen zuvor— that, und die Stadt Odessa zum Mittelpunkt seiner Operatio“ nen ausersah, einer großen Menge von Einwohnern aufhalf und selbst, ohne zu der Regierung seine Zuflucht zu nehmen, noch andere 6. Vereine aus seinen Mitteln unterstuͤtzte, Allerhoͤchstihre Zufriedenheit zu erkennen geben lassen.
Am 28. September fand hier von Seiten der landwirth— schaftlichen Gesellschaft fuͤr Suͤd⸗Rußland die Vertheilung der ur Aufmunterung des Getraidebaues ausgesetzten Preise statt.
en ersten Preis erhielt der Bauer J. Babenkoff aus dem der Fuͤrstin Bariatinska gehorenden Dorfe Tuslo, und den zweiten der Odessaer Buͤrger D. Samarski, die das schoͤnste Getraide ge, liefert hatten. Am 6ten d. wird noch eine zweite solche Preis— Vertheilung stattfinden.
Seit dem Beginn der Dampfschifffahrt auf der Donau soll sich auch schon ein Englisches mit Fabrikaten beladenes Fahrzeug zu Galatz eingefunden haben.
Das Dampfboot „Kaiser Nikolaus“ ist vorgestern von Kon⸗ stantinopel hier angelangt; es hatte auf seiner Fahrt hierher zwei heftige Stuͤrme zu bestehen, den einen davon, der auch hier wuͤ— thete, am 28sten v. M. An Bord dieses Dampfboots befindet sich der Baron Ruͤckmann, der während der Abwesenheit des
— K
Herrn von Butenieff von Konstantinopel als Russischer Geschäfts— träger bei der Pforte fungirte und jetzt nach St. Petersburg zurückkehrt. Herr von Butenieff war am 10. September auf der Kaiserlichen Fregatte „Eriwan“ in Konstantinopel angelangt. AUnsere Rhede bietet jetzt einen sehr belebten Anblick dar, indem mehrere Schiffe von Konstantinopel hier angekommen sind. In Briefen vom 23sten v. M. die sie aus dieser Haupt—⸗ stadt mitgebracht haben, heißt es: „Das Englische Geschwader befindet sich noch immer in den Gewaͤssern von Mitylene, und das Franzoͤsische soll, wie verlautet, in Navarin uͤberwintern. Zwei Russische Briggs waren an der Kuͤste von Troas angelangt; die eine war dort vor Anker geblieben, und die andere ist nach Konstantinopel gekommen, um die Familie des Russischen Ge— sandten beim König Otto an Bord zu nehmen und nach Grie— chenland zu bringen. Die Pest hat in Pera und Galata nach⸗ gelassen, ist aber in der Stadt noch sehr heftig. Der Anlaß zu dem Geruͤcht von dem Tode Ibrahim Pascha's war der Tod eines seiner Generale, Ibrahim Bey's, der in einem Gefecht ge— gen die Syrischen Insurgenten fiel.“
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Paris, 15. Okt. Der Spanische Botschafter hatte vor— gestern Abend in St. Cloud eine Audienz beim Könige.
Man hatte in neuerer Zeit mit Befremden wahrgenommen, daß das Journal des Débats ein gaͤnzliches Stillschweigen uber die politischen Angelegenheiten beobachtete, und sich aller Theilnahme an den Streitigkeiten der Tages- Blaͤtter enthielt. Heute aͤußert es sich selbst uͤber dieses Stillschweigen in folgen der Weise: „Wir haben uns seit einiger Zeit w:nig in die po— litischen Debatten gemischt. Man hat es bemerkt, man ist sogar so weit gegangen, uns Vorwuͤrfe uͤber unser Stillschweigen zu machen, und doch ist dasselbe so leicht zu erklaren. Die Politik, wie wir sie verstehen, ist keine abstrakte Wissenschaft. Wir sind nicht der Meinung, daß man seine Fenster und Thuͤren ver— schließen muͤsse, um ganz nach Belieben träumen und zu ei— nem imaginairen Publikum reden zu koͤnnen. Nichts ist aller— dings leichter, als sich in seinem Kabinette eine Nation, die man sich willkuͤrlich als aufgeregt denkt, wahrend sie in der That ganz ruhig ist, zu schaffen, um dann seinen kuͤnstlichen Zorn in die Polemik uͤbergehen zu lassen. Das veraͤndert aber nicht den wirklichen Zustand der Dinge. Man erregt bei dem Publikum nur die Leidenschaften, die es schon empfindet. Das Interesse, das es an den politischen Fragen nimmt, giebt denselben allein Ernst und Wichtigkeit in der Polemik. Alles übrige ist nur ein Spiel des Geistes; es ist Poesie, es ist Beredtsamkeit; es ist Alles, was man will — nur keine Po— litik. Die Ruhe des Publikums aber, auf welche Weise man dieselbe auch erklaͤren mag, ist eine notorische Thatsache. Um sich davon zu uͤberzeugen, braucht man nur zu beobachten, wie die Gegenstaͤnde, welche am besten zum Streit und zur Eroͤrte— rung geeignet scheinen, so gar nicht vorhalten. Die Opposition beginnt taͤglich ein neues Werk, welches täglich in ihren Handen zerbricht. Und ist nicht ubrigens diese Ruhe selbst ein Gegen— stand der Beschwerden der Opposition? Wirft sie nicht dem Pu— blikum seine Gleichgültigkeit, und der Regierung die Unterdruͤk— kung des National -Geistes vor? Das sind in der That seltsame Vorwuͤrfe! Als ob das Land immer beim geringsten Zeichen bereit seyn mußte, fuͤr die Leidenschaften einiger Menschen Par— tei zu ergreifen! Das heißt offenbar die Rollen verwechseln. Die Gesellschaft hat von Niemanden, wer es auch sey, das Lo— sungswort zu empfangen — sie giebt es selbst. Man studire die Gesellschaft, statt sich hochmuͤthig gegen sie aufzulehnen; man vertheidige ihre wahren Interessen, statt ihr die eigenen Leiden— schaften einblasen zu wollen; dann wird man sich nicht uͤber ihre Gleichguͤltigkeit zu beklagen haben. Das Publikum begeistert sich nur fuͤr allgemeine, und nie fuͤr Partei-Interessen. Man mag noch so sehr in dasselbe hineinpredigen, es beschwoͤren, ihm Vorwuͤrfe machen, — es bleibt kalt. Wer verdient nun in einem solchen Falle den Vorwurf des Egoismus? Etwa das Publikum? Nein; denn das Publikum ist Niemanden das Opfer seiner Interessen schuldig. Der Egoismus ist nur auf Seiten derer, welche die oͤffentliche Vernunft ihrer eigenen unterwerfen wollen und ver— langen, daß Alles ihren Leidenschaften und ihren Vorurtheilen nachgeben soll. — Wenn es nun bei der unleugbaren Ruhe des Publikums der Opposition konvenirt, alle Mittel aufzubieten, um die schlummernden Leidenschaften zu erwecken, so haben wir unsererseits keine Lust, ihr auf diesem Wege zu folgen. Wir haben es schon gesagt: das Interesse, welches das Publikum daran nimmt, giebt fuͤr jede Sache den Maßstab der Wichtig— keit ab. Eine Frage, welche gestern bedeutend und wichtig war, kann vielleicht heute nur noch Gegenstand akademischer Strei— tigkeiten seyn. Die Opposition haͤlt sich fuͤr verpflichtet, täglich zu wiederholen, daß die Repraͤsentativ Regierung, wie wir sie besitzen, die schlimmste aller Regierungen sey, und daß es nie— mals in der Welt ein abgeschmackteres, tyrannischeres, verderb— teres Ministerium, als das unsrige gegeben habe. Mit die— sem Gedanken schlaͤft sie ein, und wacht sie auf; sie dreht denselben nach allen Seiten hin; sie begeistert sich damit ganz allein; sie entflammt sich auf Kosten Frankreichs, das durchaus nicht geneigt ist, in Feuer und Flammen zu gera— then. Wir haben nichts dagegen; aber wir glauben uns auch nicht verpflichtet, Tag fuͤr Tag alle Irrthuͤmer, alle So— phismen, alle Verirrungen einer durch Zorn verblendeten Oppo— sition aufdecken zu muͤssen. — Wir wollen damit nicht behaup— tet haben, daß alle große politischen Fragen entschieden und been digt wären, und daß man in einer vollkommenen Sorglosigkeit die Arme uͤber einander schlagen koͤnne. Es wuͤrde dies eine thoͤrichte Verwegenheit seyn. Ein bis in seine Grundfesten er— schuͤtteter Boden befestigt sich nicht in so kurzer Zeit wieder. Einige Fragen sind nur aufgeschoben; andere werden unter einer neuen Gestalt wieder erscheinen. Mittlerweile setzen die Par teien ihre Polemik bloß aus alter Gewohnheit fort, und das Publikum benutzt diesen Augenblick des Ueberganges, um sich von vier Jahren ununterbrochener Streitigkeiten etwas auszu—
Berlin, Bonner s g den T23stin tber 1834.
ruhen. Es ist vielleicht nur ein Waffenstillstand; aber ein Waf— fenstillstand, dessen alle Welt bensthigt war. Seit vier Jahren ist das Publikum mit Ersrterungen, mit Beschuldigungen, mit Vorwuͤrfen, mit Gesetzen, mit Wahlen wahrhaft uͤbersaͤttigt wor⸗ den. Das politische Leben ist im hoͤchsten Grade ermuͤdend ge⸗ wesen. Die oͤffentliche Eroͤrterung der hoͤchsten Staats- Fragen ist allerdings etwas Großes und Schoͤnes; aber am Ende besteht doch darin nicht allein das ganze gesellschaftliche Leben. Es giebt noch etwas Anderes in der Welt, als ein Ministerium anzugrei— fen oder zu vertheidigen. Fuͤhlt nicht die Opposition selbst das Hide ru sich zu sammeln und ein wenig auszuruhen? Wenn die Kammern wieder zusammentreten, oder wenn nur irgend eine neue Frage auftaucht, die fuͤr die Eroͤrterung reif ist, dann wird man sich nicht uͤber die Gleichguͤltigkeit des Publikums zu beklagen haben.“
Das Rundschreiben des Herrn Persil an die hohere Geist— lichkeit hat den hiesigen Zeitungen zu allerhand Betrachtungen Anlaß gegeben. Seltsamer Weise sind zwei Blaͤtter, die sonst in ihren politischen Grundsaͤtzen voͤllig von einander abweichen, namlich der Ami de la Réligion und der Courrier fran—⸗ gais, in dem vorliegenden Falle einerlei Meinung; sie behaup— ten namlich beide, daß, nachdem das encyklische Schreiben des Papstes durch die Zeitungen publizirt worden, die Bischoͤfe sich fuͤr hinlaͤnglich ermächtigt halten konnten, dasselbe auch ihrerseits bekannt zu machen, und zwar um so mehr, als das von Herrn . angefuͤhrte Gesetz vom Germinal des Jahres X. zu einer
eit gegolten, wo es eine gesetzliche Censur gegeben habe, waͤh—⸗ rend diese letztere jetzt abgeschafft sey, und es mithin abgeschmackt seyn wuͤrde, der Presse die Befugniß der Veroͤffentlichung Paͤpst⸗ licher Reskripte zu bewilligen, den Bischoͤfen aber sie zu ver—⸗ weigern.
Der Abbé Joh. von la Mennais, Bruder des Verfassers der „Worte eines Glaͤubigen“, war im v. J. zum Obern der Mis— sionen und der Bruͤder der christlichen , erwaͤhlt worden. Bekanntlich hatte sich der Abbé Johann fruͤher dem Paͤpstlichen Rundschreiben unterworfen und später öoͤffentlich sich gegen obi⸗ ges Werk seines Bruders erklaͤrt; allein es scheint, daß man mehr von ihm gefordert und er zuletzt einige Widersetzlichkeit ge⸗ zeigt habe. Er ist jetzt durch den Bischof von Rennes aller sei⸗ ner Functionen entsetzt worden. Zwei Professoren des kleinen Seminariums von St. Mehen sind ebenfalls abgesetzt worden. Zum Obern der Missionen hat der Bischof den Abbé de Coedro ernannt.
Aus Bordeaux wird unterm 10ten d. gemeldet: „Man hat zu Bayonne Haussuchungen angestellt, die durch eine zu Bordeaux entdeckte Karlistische n,, g,. veranlaßt wurden. Diese Korrespondenz hatte zwischen einem Buchhaͤndler und ei— nem Arzte statt, die bis jetzt in dem Rufe des entschiedensten Liberalismus standen. In den aufgefangenen Briefen hat man den Beweis der Mittel gefunden, deren die Karlisten Frankreichs und die Tories Englands sich bedienen, um Don Carlos zu un— terstuͤtzen und der Franzoͤsischen Regierung zu schaden. Viele Personen sind in diesen Briefen genannt, unter andern der Herzog von Blacas, der Baron Capelle, ein gewisser Michelli, ein Baron de C, von Paris, und einige Einwohner von Ba— vonne.
Man schreibt aus Bavonne vom 11. Okt.: „Es sind in Navarra zwei bewegliche Kolonnen der Truppen der Koͤnigin gebildet worden. Die eine besteht aus 200 Mann und 30 Pfer⸗ den, die andere aus 150 Mann und 40 Pferden. Beide Ko⸗ lonnen durchstreifen die Umgegend von Pampelona in einem Um⸗ kreise von R bis 5 Stunden, um die Einfuhr von Lebensmitteln in jene Stadt zu erleichtern. Man berechnet, daß Espartero täglich 10 Mann durch den Typhus verliert. Nachschrift. Wir erfahren so eben, daß Zumalacarreguy nach einem foreirten Marsche in Bilbao eingeruͤckt sep. (?) Die Stadt soll sehr ge⸗ litten haben.“
Großbritanien und Irland.
London, 17. Okt. Die heutigen Zeitungen sind mit Be— richten uber ein trauriges Ereigniß gefuͤllt; es sind nämlich in der verflossenen Nacht beide Parlamentshäuser ein Raub der Flammen geworden. Die Feuersbrunst war fuͤrchterlich; sie brach um 7 Uhr Abends aus, und es brannte heute den Tag uͤber noch lange in den Truͤmmern. Die Lords Melbourne und Duncannon fanden sich sogleich an der Brandstaͤtte ein; der Letzte stand auf dem Dache des Unterhauses und leitete von dort aus, von allen Seiten der Todesgefahr ausgesetzt, einen Theil der Loͤsch-Anstalten; er war der Letzte, der den Platz verließ, als das Feuer auch dies Gebäude ergriff. Der Graf von Munster, der ebenfalls bei der Loͤschung sehr thaͤtig war, wurde nur mit Muͤhe der Lebensgefahr entrissen. Einige Personen sollen bei dem Brande ums Leben gekommen und eine große Anzahl mehr oder minder schwer n n, worden seyn. Aus dem offiziellen Bericht, den eine zweite Ausgabe des Courier mittheilt, geht hervor, daß von dem Gebaͤude des Oberhauses am meisten ab— gebrannt ist, doch sind die Bibliothek und die wichtigsten Akten— Sammlungen gerettet. Im Unterhause sind die Bibliothek und mehrere andere Lokale verbrannt. Das Haus des Clerks ist ganz zerstoͤrt, die Wohnung des Sprechers und mehrere Ge— richts Lokale sind stark beschaͤdigt; die Westminster⸗Halle ist unver⸗ letzt. Der Koͤnig hat sofort auf die Nachricht von dem Ungluͤck den neuen im St. James-Park errichteten Palast der Nation zur Disposition gestellt; der Courier fuͤgt hinzu, es sey noch nicht gewiß, ob das Anerbieten angenommen werde, doch sey es um so mehr zu schaͤtzen, als das gegenwaͤrtig vom Koͤnige be— wohnte Palais seinem Zwecke wenig entspreche. Ueber die Ent⸗ stehung des Feuers sind natuͤrlich die verschiedenartigsten Geruͤchte im Umlauf, doch erklaͤrt die Times, an den boͤsartigeren Ge— ruͤchten sey auch nicht ein Schatten von Wahrheit; wahrscheinlich sey das Feuer durch unvorsichtige Versuche mit einer neuen Hei— ungs⸗Methode entstanden. Der Courier will mit Bestimmt⸗ eit wissen, daß das Feuer im Kammerherren⸗-Zimmer ausgebro—⸗ chen, aber jedenfalls nur durch Zufall entstanden sey. Heute Mittag
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