1834 / 295 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

find im verflossenen Monate 578 Menschen mehr geboren als ge⸗ storben. Indessen haben auch in der . die auf die heißen Tage plötzlich eingetretenen kuͤhlen Naͤchte mancherlei krankhafte Affectionen herbeigefuͤhrt. Im Reg. Bez. Gum⸗ binnen bemerkt man noch immer ein ungewoͤhnliches Sterben unter dem Federvieh. So ist z. B. in Gembic (Kreis Mogilno) im verflossenen Monate die Halfte des ganzen Bestandes aufge— rieben worden, und auch an andern Orten war der Abgang, na— mentlich unter den Gaͤnsen, sehr stark. Die Ursachen, die diesem Ster⸗ ben, das nun schon seit mehreren Monaten wahrgenommen wird, um Grunde liegen, sind selbst bei der genausten Nachforschun g isher nicht zu ermitteln gewesen. Im Zusammenhange mit demselben mag vielleicht eine im Mogllnoer Kreise gemachte Be⸗ merkung stehen. Dort werden naͤmlich in diesem Jahre Vogel,

. der kleineren Gattungen, weit seltener als fruͤher ge⸗

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ö 86 1 .

Diejenigen Theater⸗Directionen, welche sich dem urtheile, ja den schlechtesten Begierden der unkundigen Menge ö und dabei wenigstens Geld zu verdienen hofften, haben nach kurzer

reude mit Recht nur bittere Fruͤchte davongetragen. Selbst abge— Ehen von allen höheren und edleren Gruͤnden, muß also eine ver— aͤndige Direction eifrigst dahin wirken, daß achte Kunstwerke im— mer wieder von neuem gegeben werden, weil sonst (wie wir schon boͤfter behaupteten), die Fähigkeit zu sehen, zu hoͤren und zu fühlen durch den Ueberschwall des Mittelmaͤßigen ünd Schlechten abnimmt, bis zuletzt dieser oder jener Vorspieler auf den Tanzboden als ein Amphion bezeichnet und mehr bewundert wird, als einst in dersel⸗ ben Stadt, Haydn, Mozart, Beethoven und Gluck.

Daß endlich, nach viel zu langer unterbrechung, des Letztern Iphigenia in Tauris einmal wieder gegeben ward, wollen wir als ein gutes Zeichen und als den Anfang einer groͤßern Reihefolge be⸗ trachten. Jene Oper ist unter den Werken Gluck's ohne Zweifel diejenige, welche die Saͤnger am bequemsten singen und die Zuhbrer am leichtesten verstehen lernen., Ueber den vollen Werth und die große Bedeutung dieses Meisters kann jedoch niemand gründlich urtheilen, bevor er nicht auch die zweite Iphigenia, Orpheus, Alceste und Armide genauer kennt. Allerdings herrscht in allen derselbe Geist dieselbe Einbeit von Wort und Gesang, dieselbe Abrundung des Ganzen, dasselve Festhalten der Charaktere; aber eben deshalb ist auch jede dieser Opern wiederum ein ganz eigenthuͤmliches Kunst— werk, und jede Person ein lebendiges selbstaͤndiges Wesen So wenig als Gedanken, Worte und Handlungen, koͤnnen in Gluck's Opern Melodien verwechselt werden es waͤre aberwitzig, auch nur einen Takt aus der Rolle des Thoas in die der Iphigenia verlegen n wollen. Und dennoch hat die bejammernswerthe En nenn, er , . ö. ö. gehracht, Aberwitz solcher Art

e e⸗Komponisten nicht bloß massenweise fu . ß maͤssenweise zu dulden, sondern

Bloße Konzert⸗Saͤnger und Saͤngerinnen, welche ihre Stimme wie ein einzelnes Instrument betrachten und behandeln, bedürfen keiner dra⸗ mgtischen Musik; ja diese wird ihnen (sofern sie eine neue und verdoy⸗ pelte Aufgabe stellt) sehr unbequem und laͤstig. Wer aber dem Gesange die Kraft edler Darstellungen hinzuzufügen versteht, der muß sich gluͤcklich fühlen, wenn ihm die Gelegenheit geboten wird, aus charakterlosen Rollen zu solchen uͤberzugehen, wo nicht bloß das Ohr gekitzelt, son⸗ dern das Tiefste im Menschen aufgeregt, und er zu Gedanken und Gefühlen fortgerissen wird, deren er sich im unbewegten Zustande des Gemuͤths nicht fuͤr fähig hielt. Irrig streben jetzt viele Verfer⸗ tiger von Opernbuͤchlein nur dahin, die gröͤbsten Knall-Effekte neben einander zu stellen und üuͤberelnander zu 6, als kaͤme der Mensch erst zum edelsten Menschlichen, wenn er stiehlt, raubt, ins Wasser faͤllt, den Hals bricht, sich dem Boöͤsen verschreibt und dergleichen mehr. So Gesinnte werden in der Iphigenia freilich die Wehmuth der Vervannten, die Klagen der Prießterinnen, die Liebe der Schwester u. s. w fade finden und sich nach uͤbermgaßigen Relzmitteln fehnen.

Geben Schauspieler und Saͤnger sich ganz dieser einfeitigen Nichtung hin, so werden sie bald Üebertreibung und Erhabenheit verwechseln, immer in derselben Farbe spielen, und taglich von Maß und Schoͤnheit weiter abkommen. Als Einige der Mad. Crelinger den Vorwurf machten, sie sey nur Virtuosin fuͤr die untereinander ahnlichen Tone der aͤußersten Leidenschaft, uͤbte sie sich mit verdop— n , n, e n, , ,, Richtung und zeigte (z. B. als

in, als Iphigenig , daß eine aͤchte Kuͤnstlern selsei⸗ tigke t bedarf und ihrer faͤhig ist. J

Daß (wie Schiller sagt) die Nachwelt dem Mimen keine Kraͤnze flicht, hat seinen naturlichen und vollkommen zureichenden Grund; auch kann man es entschuldigen, wenn die Gewalt des jedesmaligen letzten Eindrucks, den eine Schauspielerin oder Saͤngerin macht, diejenigen Eindruͤcke schwaͤcht und in Schatten stellt, welche durch ihre Vöorgängerinnen hervorgebracht würzen. Andererselts aber muͤssen die jetzt Hochgepriesenen selbst wuͤnschen, daß ihr Andenken nicht vor jeder neuen Erscheinung sogleich ganz dahin schwinde, sondern sich tiefer in Herz und Gedaͤchtniß einsenke, damit dereinst der bejahrte Mann in freudiger und dankbarer Erinnerung von den edlen Genuͤssen seiner Jugend Bericht erstatten koͤnne. So reden Einzelne noch begeistert von der Todi und Mara; mehrere von der Schick, und so sey es erlaubt heute zwei Stellen au zwei Briefen mitzutheilen, welche vor 22 Jahren uͤber die ersten Barstellungen der Iphigenig durch Mad. Milder geschrieben wurden. In dem einen aus Berlin heißt es. „Waͤhrend der ersten Akte, wo die

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Erwartungen nicht ganz und gab die Recitative nicht befrie⸗ digend genug. Zelter, welcher neben R —l saß, war anfangs stumm und still, dann sagte er: ein roher, herrlicher Juwel; ale Schoͤnheit und Trefflichkeit, aber auch alle Fehler eines solchen Stei⸗ nes, ehe er die Politur erhaͤlt. Nach einiger Zeit fuͤgte er hinzu nie habe ich eine solche Stimme gehört, sie ist einer nn en Pfirsich zu vergleichen. R erzaͤhlte mir noch, wie in den beiden letzten Akten die herrliche Stimme immer mehr ihre Gewalt ausgeuͤbt und ihn zuletzt so bemeistert habe, daß er mir nicht sagen könne, wie ihm zu Muthe gewesen sey. Sogar uͤber die Mitsplelenden uͤbte die Milder einen unwiderstehlichen Zauber aus. Herr Eunicke ließ als Orest an diesem Tage alle Manieren weg, und Herr Beschort erregte als Pylades (ohne irgend bedeutende Stimme) doch Befriedigung und Bewunderung.“ Ueber die Auffuͤhrung der Iphigenia in Breslau schrieb ein dem Referenten sehr genau bekannter Mann damals einer Freundin „Die alten Wundersagen, daß Thiere und Steine durch die menschliche Stimme bewegt worden sind, schienen mir wahrhaft; ich habe keinen Begriff gehabt von solcher Einwirkung einer einzelnen weiblichen Stimme auf das Gemüth. Ich bin eben nicht sentimental und thraäͤnensuͤchtig, und halte das Reden von Musik, die zum Weinen bewegte, in der Regel fuͤr affektirtes Ge⸗ schwaͤtz; aber bei jenen Tonen kamen mir nicht bloß Thraͤnen in die Augen, sondern ich haͤtte weinen mögen wie ein Kind, Noch in diesem Augenblicke, wenn ich an den Gesang nach der Wiedererken— nung denke, treten mir die Thraͤnen in die Augen und die Worte; „„und ich bin aͤlternlos““, sind das Ruͤhrendste, was ich jemals habe singen hoöͤren, und vielleicht nie wieder singen hoͤre!“

Erinnerungen solcher Art machen nicht ungerecht in Bezug auf die Gegenwart, sondern stellen sich nur leichtsinniger Ueberschaͤtzung und verdruͤßlicher Geringschaͤtzung auf gleiche Weise entgegen. In ziesem Sinne erkannte däs publiküm denn guch gestern bet der Bör⸗ stellung der Iphigenia, die am vorigen Freitag wegen ploͤtzlicher Unpaͤßlichkeit des Herrn Bader hatte äusgesetzt werden muͤssen, die Leistungen dieses Letzteren als Orest und des Herrn Mantius als oylades an, und bemerkte, daß Mad Louise Finke als Jphigenia ich bemühte, auf der Bahn ihrer größeren Vorgaäͤngerinnen (der Schick, Milder und Schechner) fortzuschreiten.

* 3. 3

Wir erlauben uns hei dieser Gelegenheit, auf das Konzert auf— merksam zu machen, welches die Sing Akademie am Donnerstag den 23. Oktober giebt. Es verdient nicht bloß des loͤblichen Zweckes willen, sondern in kuͤnstlerischer Beziebung hauptsaͤchlich deshalb einen zahlreichen Besuch, weil sehr merkwürdige, zum Theil hier ne gehdrte Musikstuͤcke aus dem 16ten, 17ten, 18ten und 19ten Jahrhundert gesungen werden. 9 0

Meteorologische Beobachtung.

1834. Morgens Nachmitt. Abends Nach einmaliger 21. Oktober! 6 Uhr. 2 Uhr. 10 Uhr. n ,. Luftdruck. . 338 87 Par. 335, s Par. 335, 6 Par. Quellwä 0 Luftwaͤrme *. 8 R. 10,0 0 R. . 63k . . ö. Thau punkt 15,0 0 R. . o R. 6, 3 o R. Flußwãrme 6, 9 R. Dunstsaͤttg. 74 pCt. 76 pCt. 93 pCt. Bodenwärme 8,89 R. Wetter.. truͤ be. halbheiter. halbheiter. ; j, Wind ö W. W. W. Ausdünst. 0, 0 84 Rh. Wolkenzug W. Niederschlag 0 o) 2 Rh.

Aut wärtige Börsen.

Amsterdam, 17. Oktober. Niederl. wirkl Schuld Sz k. S5 do. 90]. Ausg. Schuld 114. kKanz- Bill. d E. AM Z Amort. 9165. 353 787 kuss. 985. Oesterr. 3. J Früm.- Scheine 10583. do. Ag Aul. Span. 53 A6. 3 3h

Ant werpen, 16 Oktober. Span. 83 A6. 38 285 Guebbard 28. Zinsl. 121. Belg. 99. Oesterr. Neap. 89. London, 17. GOktober.

Cortes AR

Cong. 3 pr. compt. 903. Belg. 1013. Cortes. 31IzJ. 33 —. tloll. 233 5321. 38 983. Port. S2. Engf Rugs. Ice ' Brach 77

Columb. 31. Mex. A073. Griech. 3. . Wien, 17 Oktober. 353 Met. 993. A8 90. Bauk-Aetien 1252.

1831 das;

Neues 4kRleihe v.

Königliche Schauspiele.

Donnerstag, 23. Okt. Im Schauspielhause: Zum ersten⸗ male wiederholt: Karl II., historisches Schauspiel ö. 5 Abth.,

von Julius .

Freitag, 24. Okt. Im Opernhause: Nurmahal, Oper in 2 Abth., mit Ballets. Musik von Sponiini. . Stephan wird in der Rolle der Namuna wieder auftreten.) Im Schauspielhause: 1) La dame et la demoiselle, comè- die en 4 actes et en prose, par M)I. Manbres et Einpis. 2) Le june homme à marier, vaudeville en 1 acte. Sonnabend. 25. Okt. Im Schauspielhause: Die Rosen des Herrn von Malesherbes, ländliches Gemälde in 4 Akt, von Kotze hue. Hierauf: Der Spiegel des Tausendschöͤn, Burles ke in 1 Akt, mit Gesang, von C. Blum. Und: Der Polterabend,

Sängerin dem Anscheine nach aͤngstlich war, ent prach sie den

und Eckner, von der Ballet— Cassel, werden hierin tanzen.)

Königstädtisches Theater. Donnerstag, 23. Okt. Zum erstenmale: Correggio D in 4 Akten, nach West's Bearbeitung, von Oehlenschlaͤger n Carl Devrient, vom Hof⸗Theater zu Dresden: Anton e g

als erste Gastrolle.) Freitag, 24. Okt. Der boͤse Geist Lum

Gesellschaft des Herrn Dul

pacivagabun

Allgemeine

. Das liederliche Kleeblatt, Zauberposse mit Gesang ten. . Sonnabend, 25. Okt. Fra Diavolo, oder: Das Wirte zu Terracina, komische Oper in 3 Atten. Musik vn

Olle, Beckger, vom Stadt⸗-Theater zu Leipzig, neu engig Mitglied dieser Buͤhne: Zerline, als erstes Debuͤt. Herr . . vom Theater zu Lemberg: Fra Diavolo, als fünfte rolle.

.

E meli che Nachrichten.

Roni des Tages

Se. Majestaͤt der Konig haben Sr. Koͤnigl. Hoheit dem Großherzog von Oldenburg den Schwarzen Adler-Orden ju verleihen geruht.

Se. Majestaͤt der Koͤnig haben dem Stabtgerichts-Direktor Haase zu Stargardt den Rothen Adler⸗-Orden dritter Klasse zu virleihen getuht. ..

Des Koͤnigs Majestaͤt haben Allergnaäͤdigst geruht, den Frie⸗ dengrichter Noeggerath zu St. Johann zum Justiz-Rath zu ernennen.

Neueste Nachrichten.

Paris, 16. Okt. Der Koͤnig begab si estern von Saint Cloud nach Versailles, . . . 2 neu einzurichtenden Museum in Augenschein zu nehmen. .

Die Herren Odilon-Barrot und Laffitte sind gestern den westlichen Departements abgereist, um sich mit ihren mittenten über die in der Deputirten⸗Kammer zur Beru zu bringenden Gegenstaͤnde zu besprechen. .

Das Journal des Deébats theilt heute ein Py Schreiben aus Madrid vom gten mit, worin es heißt:“, sämmtlichen Mitglieder der Finanz-Kommission der Pte Kammer sind enischlossen, das von den Prokuradoren ange mene Finanz Gesetz einfach zu bestaͤtigen. Die Kommission am naͤchsten Montag (13ten) ihren Bericht abstatten. Offt hat sie, wenn ihr Antrag in dem obigen Sinne ausfaͤllt den Geldpunkt im Auge gehabt, indem sie die Verant wn keit nicht auf sich nehmen will, dem Abschlusse der neuen An deren die Regierung so dringend bedarf, neue Hindernisse in den zu legen. Um sich indessen jedenfalls zu decken, soll in ihrem Ben eine Stelle enthalten seyn, worin sie sagt, daß sie zwar in wisse Modificationen gedacht, dieselben aber bloß deshalb! beantragt habe, um das gute Vernehmen mit der Protur l Kammer nicht zu stoͤren.“ Das Journal des bait merkt bei Mittheilung dieses Auszuges, daß der Inhalt os ben mit einem andern, Tags zuvor erhaltenen Schreiben! grellsten Widerspruche siehe, und daß dies auch wohl nicht! ders seyn toͤnne, indem Alles, was bisher uͤber die Abft der Proceres-Kommer in Bezug auf die Staate schuld verhrn worden, nichts als leere Vermuthungen wären. Das m erwähnte Blatt giebt auch einen Auszug aus den Verht lungen der Prokuradoren-Kammer vom 67, 7. und 8. Oktohn

Der Indicateur de Bordeaux vom 13ten meldet, sich bisher so wenig die Einnahme von Bilbao durch die n sten, als die Niederlage der Garnison von Elisondo bei en verungluͤckten Ausfalle bestaͤtigt habe. In einem Schreiben ; Pau vom 11. Okt. heißt es, daß es einem Schiffe unter 6 lischer Flagge gelungen sey, an der Kuͤste von Biscaya versp dene Kriegs-Munition fuͤr die Karlisten zu landen; Gujibeln der hiervon Kenniniß gehabt, sey mit seinen Truppen in! Nahe gewesen und habe jene Vorraͤthe in Empfang genomm um sie dem Zumalacarreguy in Engui zuzufuͤhren. Das M morial Bordelais vom 12ten spricht sogar von 10 bis 121 . welche die Karlisten bei dieser Gelegenheit erhas⸗ aͤtten.

Se. Koͤnigl. Hoheit der Großherzog von Oldenburg st nach Oldenburg abgereist.

Angekommen; Der General-Majer und Commandeur der ten Landwehr-Brigade, von Hedemann, von Treuen— hrietzen. .

Der Bischof der evangelischen Kirche und General-Super— intendent der Provinz Pommern, Dr. Ritschl, von Stettin.

Ww

Zeitungs NRachrihten. ,

Rußland.

St. Petersburg, 15. Okt. Ueber die Reise Sr. Maj. des Kaisers sind folgende weitere Nachrichten eingegangen: „Am s. Okt. um 10 Uhr Morgens musterte der Kaiser in Orel die 1ste Dragoner Division des 3ten Reserve⸗Kavallerie⸗Corps. Am sten fand ein Mandͤver des ganzen Corps zur Allerhoͤchsten Zu⸗ friedenheit statt. Am Sien besichtigten Se. Maj. das Gymnasium, den Schuldthurm und das Kriegs-Hospital. Zur Kaiserlichen Mittagstafel waren die Truppen-Commandeure eingeladen wor— den. Nach der Tafel, um 6 Uhr Abends, reiste der Kaiser von Drel nach Moskau zuruͤck, wo Se. Maj. am 10ten um 6 Uhr Morgens in Allerhöͤchstem Wohlseyn wieder eintrafen. Waͤh— rend des Aufenthalts Sr. Maj. in Orel wurde von Seiten der dortigen Kaufmannschaft den Unteroffizieren und Gemeinen des Zten Reserve⸗Kavallerie-Corps das Geld zu einem Glase Brant— wein und einem Pfund Fleisch fuͤr den Mann ausgetheilt. In allen Kreisstaͤdten, durch welche der Kaiser reiste, ward er mit dem groͤßten Jubel empfangen, und er sah seinen Wagen bei jedesmaligem Umspannen von einer Volksmasse umringt, die sich higzudraͤngte, um ihren geliebten Herrscher naͤher zu sehen; ein lautes Hurrah begleitete seine jedesmalige Abfahrt bis der rol— lende Wagen den Augen entschwunden war.“

Aus dem Vortrage des Kaiserl. Russischen Berg-Ingenieurs,

Heute schloß 5proc. Rente pr. compt. 105. cour. 105. 90. proc. pr. compt. 78 15 . . 7

5sproc. Neap. pr. cαmpi. 95. S0 sin. cur. 95. 90. 5proc. 2

22

82

Rente 45; oroc. do. 28. Cortes 44. S 9 e 123. Guebhard —. *. Ausz. Span. eq Obersten von Sobolewsky, welchen derselbe bei der diesjährigen ö Versammlung der Naturforscher zu Stuttgart „uͤber das Aus—

(bringen des Platins in Rußland“ gehalten, entnehmen wir Fol— gen des:

„In den ersten Jahren der Entdeckung der Platin-Gruben war die Ausbeute des rohen Platins nicht sehr bedeutend; doch gewann man im Ganzen seit der Mitte des Jahres 18241 bis zum 1. Jan. 1834 mehr als 678 Pud oder nahe an 2360 Centner Koͤln. Gewichts. Daraus wurden durch Bearbeitung nahe an 76 Pud reinen Pla⸗ nns ausgeschieden, und dapon 409 Pud, d. i. mehr als 133 Cent⸗ ner, verm ünzt, was bei dem festgesetzten Werthe die Summe von icht Millionen hundert sechs und achtzig tausend sechs hundert und zwanzig Rubel ausmacht. Nahe an 16 ud wurden verbraucht, um =. . zur Scheidung vom . 1 wie andere ; Sachen daraus zu fertigen. Man hat kein Beispiel, daß an andern Gedruckt bet A. WB. Hayn. Orten so . Massen von Platin verarbeitet worden waͤren. Und doch wuͤrde der Reichthun der Gruben des Urals noch eine

Frankfurt a. M., 19. Okt. Es ist heute, am Sonn bei geschlossener Boͤrse, im Pr wat⸗-Geschaͤft . still . Nur die Holländischen Fonss waren etwas begehrt.“ Man tirte folgende Course:

Oesterr. 5proc. Met. 100 .

proc. do. 91 *.. „Ach . p 1513. Bank ⸗An

1525. proc. Oblig. 976. 5proc. Span. 47. 3proc.

Redaeteur Cottel.

komisches Ballet in 1 Akt, von Hoguet. (Die Herren Carelle

bedeutend großere Ausbeute erlauben, denn bis jetzt hat sich noch keine dersclben erschoͤpft gezeigt; aber das eigene Interesse der

m .

Besßtzer erheischt, datz sie sich mit dem gegenwartigen Qugn⸗

Allgemeiner Anze

Justitiars Carl Friedrich Koppe hierselbst gehdͤrige, auf der Halleschen Gasse allhier belegene, . . o. 227 des Hypothekenbuchs von Bitterfeld einge⸗ tragene, brauberechtigte Wohnhaus mit Zubehör, wel⸗ 3 ches nach Abzug der Lasten gerichtlich auf 3366 Thlr. 8 sar, Sz pf tarirt ist, im Wege der nothwendigen Subhastation öffentlich an den Meistbietenden ver⸗ kauft werden, und ist hierzu ein einziger peremtori- scher Bietungs⸗Termin auf

den 29. April 1835, Vor mittags 10 uhr, an hiesiger Gerichts Amts Stelle anberaumt worden, wozu zahlungsfaͤhige Kaufliebhaber mit dem Bemer⸗ ken eingeladen werden, daß die Hypotheken-Schein, so wie die Kaufbedingungen bei uns, und zwar Letztere im Licitations-Termine selbst oder auch vor demselben bei dem Concurseurator Herrn Hofrath Tellemann J. zu Naumburg eingese⸗ hen werden koͤnnen.

Bekanntmachungen.

Subhastations- Patent.

Zum Ve kauf des hieselbst in der Friedrich . Straß aub No. 68 belegenen, zur Kaufmzun J. J. Kuͤhl⸗ brunnschen Concurs-Masse gehörigen, in der fruͤhern Su bhastat io dem Kaufmann Marg adjudieirten, Grund, stücks, welchez gerichtlich auf 71391. Thlr. abgeschaͤtzt itt, steht, da die Kaufgelder nicht berichtigt worden im Wege der Resubhastation der peremtorische Bietungs⸗

termin auf ,,

vor dem Herrn Landgerichtsrath Köhler, Vormittags um 9 Uhr, in unserm Instructions-Zimmer an, zu welchem Kauflustige mit dem Bemerken eingeladen werden, daß die Taxe und der neueste Hypotheken— schein von diesem Grundstuͤcke in unserer Subhasta⸗ tions-Resistratur eingesehen werden konnen.

Zagleich werden folgende ihrem Aufenthalte nach unbekannte Real⸗Interessenten, als:

1) der Kaufmann Samuel Engelmann und

25 die Charlotte Friederike Wilhelmine Kuͤhlbrunn,

Bitterfeld, den Koͤ

nigl Preuß. Gerichts⸗ Amt.

Zuschlag erwarten koͤnnen. naͤchst der

kunft ertheilen wird.

Taxe, der neueste statt findet 13. October 183.

, . hoͤren dazu:

a'borne Koͤhler. zu biesem Termin vorgeladen. Bromberg, den 25. Juni 1834.

Koͤnigl. Pfnreuß. Landgericht.

Die Erben des nen Gutsbesitzers

Subhastations-Patent.

Im Auftrage des Koͤnigl. Land-Gerichts zu Wit⸗

Bit⸗ Meistbietenden zu tenherg soll das zur Concurs-Masse des vormaligen

Bekanntmachung. 7 Wormeln ohnlaͤngst verstorbe⸗

anheim gefallene hierunter naͤher beschriebene exemte Klostergüt daselbst, nebst den dazu gehbrigen Reve⸗ nuͤen, Waldungen und Haus- und Branntweinbrenn⸗Inventarien, oͤffentlich an den

den 17. November d. J., Vormittags 10 Uhr, auf

risberg sind gesonnen, das ihnen

of⸗, Vieh⸗,‚ Feld⸗

verkaufen. Termin hierzu ist auf

zu rechnen sind.

. * —— * 5 * * . iger für die Preußische dem Gute selbst, angesetzt, wo sich alsdann Kauflieb— haber gefaͤlligst einfinden, und nach Befinden den

Die Kaufbedingungen sind zu Cassel in Nr. 1077, uldabruͤcke, Ir Etage, zu Warburg beim Herrn Justiz⸗Commissar Evers, so wie auf dem Gute selbst, bei dem Administrator Herrn Wiedemann ein— jusehen, welcher letztere auch, alle gewuͤnschte Aus— Nachrichtlich wird noch be— merkt, daß nur solche zum Bieten zugelassen werden koͤnnen, welche sich als hinlaͤnglich vermögend aus- weisen, daß jedoch mindestens die Haͤlfte des Kauf⸗ preises mit 4x5 verzinslich, auf dem Gute stehen blei⸗ ben kann, und daß die Ueberlieferung zu Petri 1835

Beschreibung des egemten Guts Wormeln.

Das Gut liegt im Kreise Warburg, Regierungs— bezirks Minden, J Stunde von dem Kreishauptorte und der von Cassel nach Paderborn und Cöln fuͤh⸗ renden Landstraße, nahe am Diemelstrome in einer schoͤnen und aͤußerst fruchtbaren Gegend. Es ge—

1) Ein großes ins Quadrat modern erbautes mas⸗ sives Wohngebaͤude, im besten Zustande befind⸗ lich, und von jeder vornehmen Herrschaft be⸗ wohnbar, auch wegen seiner großen Raͤume,

vorzuͤglichen Böden ic zu Betreibung eines be⸗ deutenden Fabrikgeschaͤfts wohl geeignet, mit den dazu gehdrigen, ebenfalls massi erbauten Oekonomie⸗Gebaͤuden, wohin Brennerei mit laufendem Wasser, Viehgebaͤude und Scheunen

.

n Staaten.

2) Eine unterschlaͤchtige massiv gebaute Mh mit 2 n sr s, 9 unh r h, nur einige hundert Schritte vom? Gune sb entfe'nt und von dem Twisteflusse getrieben,

Ein sehr großer, etwa 8 9 Morgen halten

Gemuͤse⸗ und Obstgarten, ein Lustgarten

Blumenhof, saͤmmtlich mit dem Wohnh

und den Oekonomie-Gebaͤuden in einer mi

erhaltenen Ringmauer liegend.

) Achtzig Morgen vortrefflicher Wiesen, mi groͤßtentheils zusammenhaͤngend gleich hin den Gaͤrten liegen, und von dem Twiste⸗n

ö. n , , werden.

)Vierhundert Morgen des j l

. g besten und frucht

6) Fuͤnfhundert Morgen Hochwald, nahe hi Hute, mit Buchen, ene und Arber standen, und im besten Zustande.

7) Schaͤferei⸗ Gerechtigkeit mit zwei Pfirchen ! unbeschraͤnfter Kopfzahl, durchschnütlich sol

tum vegnuͤgen, indem sie jetzt eine groͤßer Anzabl Arbeiter den übeigen merallurgischen Betrieben Sibiriens nicht entziehen wollen. Ba ich hier nicht die Absicht habe, die Lagerstaͤtten des Pla⸗ ins zu beschreiben, so bemerke ich nur, daß das Platin bis jetzt nur lose im Schuttlande gefunden worden ist, und daß dessen reich ste Fund-Orte in dem Bezirke der Tagilskischen Gruben, den Erben des Nikolai Nikitsch Demidoff gehdrend, vorhanden sind. Sie strei⸗ chen in geringer Tiefe unter einer Lage von Damm-Erde, bestehend aus feinem Gerdle, gemischt mit einem thonhaltigen gruͤnlichen Sande, dessen Aussehen deutlich seinen Ursprung aus dem Verwit⸗ tern nahe liegen der Hornblendsteine, Gruͤnsteine und Serpentine beurkundet. Diese Sandlagen enthalten von oog bis 216 an ro⸗ hem Platin. Dieses bietet zuweilen das Ansehen feiner Körner dar, zuweilen sieht es flitteraͤhnlich aus; aber nicht selten findet man Stuͤcke, die durch ihre Große merkwürdig sind Im Juni 1827, wurde ein Stuͤck Platin gefunden, welches 19 Pfund 34 Solotnik wog, und im Maͤrz 1831 ein anderes von 19 Pfund 323 Solotnik. Nachdem wurden noch gefunden ein Stuͤck von 260 Pfund 34 So⸗ lotnik und eines von 19 Pfund 24 Solotnik.“

Die ganze sehr interessante Abhandlung zeigt, in welchem großen Maßstabe heutzutage in Rußland das Platin bearbeitet wird, und welchen einfachen Methoden man hierbei folgt.

, .

Warschau, 19. Oktober. Se. Masestät der Kaiser haben dem praͤsidirenden General-Direktor der Regierungs⸗Kommission der Finanzen im Koͤnigreich Polen, Geheimenrath Fuhrmann, den St. Wladimir⸗Orden 2ter Klasse verliehen.

Der General der Kavallerie, Graf Ozarowski, Mitglied des Staatsraths des Königreichs Polen, der Kammerjunker des Kai⸗ serlichen Hofes, Herr Kossezki, und das Mitglied der für das Köͤnigreich Polen in St. Petersburg niedergesetzten legislativen Kommission, Herr Hube, sind von St. Petersburg hierher zu—

3)

10099 Stuͤck. 3 . ö zer Twiste. . effel reine jaͤhrlich Ei halb Korn, halb . r rn tr , 10) Der Zehnten von der Gemeine Wormeln,! . des Zehntes von der Gemeinde

11) Eine Geld Einnahme von girea 100 Thlr, n 12) Eine bedeutende Zahl jaͤhrlich Tn Gaͤnse, Hahnen, Huͤhner und Eier.

Frank“ r Paris, 16. Okt.

ferenz mit dem Grafen von Rigny.

den.

Anlaß:

dem Ministerium habe.

ger, Stadt befindet sich schon

die Ursache dieser

gethan, um hinwegzuraͤumen

Unordnungen

Königreichs aufgeloͤst.

haben.

rung

fordert. Sebald sie zu dem

waltet wird.

gen Privat-Mittheilung des

Grundlage ihres Berichts.

ruͤcksichtigen wollte. abgefaßt, position.

Hrn. v. Toreno,

sey. auf die ten Entwurfs antragen.“

genden Charakter. die zwar vereitelt werden,

ruckgekehrt.

selbst, bald zu Valencia, Banden vermehren sich; man sagt,

e

. Der Englische Botschafter hatte gestern fruͤh im Ministerium der auswaͤrtigen Angelegenheiten eine Kon—

In Ermangelung jedes andern Stoffes zur Polemik fahren die Journale fort, ihre Leser mit der Amnestie-Frage zu ermuͤ— Man hatte dem Koͤnige das Recht bestritten, Angeklagte, die noch nicht gerichtet worden, zu begnadigen; aber heute geht der National noch viel weiter und behauptet, daß weder der Koͤnig, noch die Kammern, noch irgend Jemand die durch das Gesetz verurtheilten Gefangenen in Masse begnadigen könne. Andererseits will man wissen, daß die oberen Offiziere der Pa— riser National⸗Garde erklärt hatten, daß sie ihre Entlassung ein⸗ reichen wuͤrden, wenn man die, in Folge der Juni-Ereignisse zu Gefaͤngniß-Strafen verurtheilten Personen begnadigte, indem dieselben schon so milde behandelt worden, daß man ihnen nicht fuͤglich noch irgend etwas von ihrer Strafe erlassen koͤnne. Diese Erklärungen sollen dem Marschall Lobau eingereicht worden seyn, der sie unverzuͤglich dem Minister zugestellt hatte.

Der (gestern mitgetheilte) Artikel des Journal des Débats giebt dem Courrier frangais zu folgenden Betrachtungen „Unter allen Schmeicheleien, die man an die Regie— rungen richten kann, ist ohne Zweifel die gefaͤhrlichste die, wel— che darauf abzielt, ihr einzureden, daß die Nation zufrieden sey, daß ihre Gleichgültigkeit fuͤr die Politik beweise, wie Alles aufs beste gehe, und daß sie sich bloß deshalb nicht in die öoͤffentlichen Angelegenheiten mische, weil sie das unbedingteste Zutrauen zu Nach solchen Versicherungen haben die Minister nichts Anderes zu thun, als sich auf dem Lande zu be— lustigen, oder sich durch das Lesen der Dichter zu zerstreuen. Die Nation ist auf dem Gipfel des Gluͤcks; ihr Stillschweigen giebt den besten Beweis davon; die Minister koͤnnen auf ihren Lorbeern ruhen! Aber nichtsdestoweniger sind die Kerker mit Gefangenen angefuͤllt, von denen man weder weiß, wie man sie richten, noch wie man sie in Freiheit setzen soll. Monaten floß in den Straßen von Paris das Blut der Buͤr— nd in der zweiten Stadt des Koͤnigreichs mußte die suhe mit gluͤhenden Kugeln hergestellt werden. wieder selbst die ministeriellen Organe beunruhigt.

und die Klagen zu besei— tigen, welche die Kanonen zwar alle zwei Jahre ersticken koͤn— nen, die aber unfehlbar immer wieder ausbrechen muͤssen, so lange man nicht den Grund derselben wegzuschaffen sucht. Die National⸗-Garde, diese eigentliche und thaͤtige Repräsentation des Landes, diese Gewalt, ohne welche die Regierung als ohnmaͤch— tig betrachtet werden muß, ist an mehr als zwanzig Orten des Endlich scheint es mit den großen stehen— den Heeren und den uͤbermaͤßigen Budgets, die unvermeidlich zu einem Bankerotte fuͤhren muͤssen, noch lange kein Ende zu Ist wohl eine solche Lage sehr tion uͤber das, was das Ministerium fuͤr sie thut, zu befriedi— gen, und sie gegen politische Erörterungen gleichguͤltig zu machen, indem ihr nichis mehr zu wuͤnschen übrig bleibe? Das Jour⸗ nal des Debats, welches diese Folgerung aus der anscheinenden Gleichguͤltigkeit des Landes zieht, fordert dasselbe dringend auf, in diefer Stimmung zu verharren, die so bequem fuͤr die Re— gierung ist. Denn in den Augen jenes Journals ist die Regie⸗ die Hauptsache, das Land aber nur Nebensache, und wenn die Regierung fich behaglich fuͤhlt, so soll alle Welt vergnuͤgt seyn. Es giebt in einem Lande, wo Oessentlichkeit herrscht, ein gutes Mittel, um zu erkennen, ob eine Regierung ihre Pflicht erfullt, ob ihre Verwaltung dem Volke guͤnstig ist oder nicht; wenn sie namlich die Pruͤsung ihrer Handlungen selbst hervorruft, wenn sie die Bürger zur Ausuͤbung ihrer politischen Rechte auf⸗ Lande sagt: „„Es handelt sich um Eure Angelegenheiten; uͤberzeugt Euch, wie man sie betreibt kann man mit Gewißheit annehmen, daß das Land gut ver— Wenn man ihm aber, wie es das Journal des Debats thut, bestaͤndig wiederholt, daß die Nation unter der Last seiner Rechte Und Pflichten erliege, daß das politische Leben im hoͤchsten Grade ermüdend sey, und daß es die Buͤrger, die sich mit ganz andern Dingen zu beschaͤftigen haͤtten, zu Grunde richte, so muß man auf seiner Hut seyn und darf sich uͤberzeugt halten, daß Wachsamkeit noͤthiger als je ist.“

In einem hiestgen Blatte liest man uͤber die Spanische Finanz ⸗Frage einen Artikel, der im Wesentlichen mit der gestri⸗ Journal des Debats uͤbereinstimmt. „Man ist jetzt“, heißt es in demselben, „uͤber den Inhalt des von der Finanz-Kommission der Proceres, Kammer abzustatten⸗ den Berichts eben so in Ungewißheit, als man es so lange Zeit hindurch uber die Gesinnungen der Prokuradoren-Kammer war. Die hier eingehenden Briefe aus Madrid stehen bestaͤndig mit einander im Widerspruch, oder vielmehr: die Proceres, welche zur Finanz-Kommission gehoren, aͤndern jeden Augenblick die Es war anfaͤnglich beschlossen wor— den, daß man den Gesetz-Entwurf der Prokuradoren-Kammer abändern und die Reclamationen der auswärtigen Glaͤubiger be— Der Bericht war bereits in diesem Sinne und es befanden sich nur zwei Aber plotzlich sollen sich die Ansichten der Majoritaͤt wieder geandert haben, und zwar durch die Bemerkung des daß er des neuen Anlehens dringend bensthigt Demzufolge, sagt man, werde jetzt die Kommission einfach Annahme des von der Prokuradoren-Kammer zugesand—

Im Journal du Commerce liest man: „Die Korre— spondenz⸗RNachrichten aus Madrid haben einen wenig befriedi— Man hoͤrt nur von Verschwoͤrungen sprechen, aber sich unaufhoͤrlich bald zu Madrid bald zu Valladolid wiederholen.

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Diese zweite einer Gaͤhrung, die Man hat nichts periodisch wiederkehrenden

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dazu geeignet, die Na⸗

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Mitglieder in der Op—

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unter den Waffen; in Andalusien giebt es Parteien, und selbst in Estremadura, wo die Insurgenten unter dem Rufe: Es lebe Dom Miguel! ins Feld rücken, sieht es bedenklich aus. Endlich im Pardo, der Koͤniglichen Residenz in der Naͤhe Madrids, hat sich ein Streit zwischen den Leib Gardisten und den Soldaten der Garde entsponnen, von welcher letzteren etwa 109 Mann de— sertirten. Einige sind wieder ergriffen, und 3 Sergeanten, wie man sagt, auf ausdruͤcklichen Befehl Quesada's erschossen wor— den. Die Regierung schmeichelt sich, unter allen diesen Schwie—⸗ rigkeiten ihre Anleihe zu 65 oder 76 Procent zu unterhandeln; allein von einer andern Seite sagt man, das Eomité der Londo—⸗ ner Boͤrse sey entschlossen, die Notirung dieser neuen Anleihe zu untersagen, wie es mit allen Anleihen der Fall war, die seit der Einhaltung der Zinsen von den Cortes-Bons kontrahirt wur⸗ den; und diefe Maßregel, verbunden mit der Stimmung, die man zu Paris, Amsterdam und Madrid geaͤußert hat, ist nicht geeignet, die kuͤnftigen Kontrahenten zu ermuthigen.“

Der Indicateur de Bordeaux vom 14ten d. enthaͤlt Folgendes: „Die Gesundheit Mina's befestigt sich täglich mehr. Seine Ernennung ist nicht allein von der Armee, sondern von der ganzen Bevoͤlkerung Navarra's und Cataloniens mit Freude aufgenommen worden. Er empfängt von allen Seiten Depu⸗ tatsonen, die ihm Gluͤck wuͤnschen und ihn dringend auffordern, sich an die Spitze der Truppen zu stellen. Es ist nun bestimmt weder der General Manso, noch der General Oraa, der provi⸗— sorisch den Oberbefehl erhalten hat; vielmehr ersetzt der General Lorenzo den General Rodil, der bereits auf dem Wege nach Madtid begriffen ist. Von Dom Miguel ist keine Rede mehr. Die Nachricht von seiner Ankunft in Spanien war eine reine Erfindung.“

Die Abtragung des Monumentes, das dem Herzoge von Berry hier in der Straße Richelieu errichtet werden sollte und an welchem seit der letzten Revolution nicht mehr gearbeitet wurde, hat gestern begonnen. Die Quotidienne spricht ih⸗ ren Unwillen hieruͤber aus, indem die Subskribenten zu jenem Denkmale in letzter Instanz noch an den Staats-Rath gegan— gen waͤren, und die Entscheidung dieses letzteren noch nicht er— folgt sey. Man schaͤtzt uͤbrigens den zur inneren Ausschmuͤckun

des Monumentes bereits verwandten Marmor auf eine halbe Million Franken. ö

Auf dem hiesigen Theater der komischen Oper wurde gestern eine Vorstellung gegeben, deren Ertrag zu dem, dem Andenken Boheldieu's zu errichtenden Denkmale bestimmt war. Die Ein⸗ nahme belief sich auf mehr als 4000 Fr.

Großbritanien und Irland.

London, 17. Okt. Der Herzog von Sussex hat Newstead Abbey verlassen, um seine gewoͤhnliche Besuchsreise anzutreten. Er wird sich zuerst zu dem Grafen von Lichfield in Shugbo— rough, dann zu dem Lord Dinorben in Kinmell Park und end—⸗ lich zu Herrn Coke nach Holkham Hall begeben, doch wird er nicht den Jagd⸗Partieen beiwohnen können.

Unter allen Blaͤttern, welche uͤber das traurige Ereigniß, das gestern Abend die Hauptstadt in Schrecken setzte, Bericht erstat⸗ ten, zeichnet sich besonders der Courier durch die Menge der n, eingezogenen Nachrichten aus, die denn freilich oft sehr ver⸗ schieden lauten, so daß daher an ihrer Genauigkeit mitunter zu zweifeln seyn mochte. Das genannte Blatt fuͤllt allein 8 seiner langen Spalten mit 14 verschiedenen Berichten. So viel scheint gewiß, daß das Feuer zwischen 6 und 7 Uhr ausgebrochen oder doch zuerst bemerkt worden ist; wo, wird verschieden angegeben. Nach Einigen haͤtte es in dem in der Naͤhe des Oberhauses belegenen Hotel „Howards Kaffee- Haus“ zuerst gebrannt, nach Anderen in der Wohnung des Kaäͤmmerers oder in der Fremden / Gallerie des Oberhauses. Wenigstens sah man vom jenseitigen Ufer des Stroms aus zuerst die Flammen aus dem Ober— hause herausschlagen, und zwar gleich mit solcher Heftig⸗ keit, daß man vermuthen mußte, es habe schon lange im In⸗ nern gebrannt. Die Spritzenleute suchten besonders denjenigen Theil des Oberhauses zu retten, welcher jenseits des Thurmes belegen war, denn der uͤbrige Theil und die Comité, Zimmer standen bereits in Flammen und wurden, so wie die Gardero⸗ ben und Aufseher⸗Zimmer, gaͤnzlich verzehrt. Ein gleiches Schick⸗ sal hatte der achteckige Thurm an der Suͤdseite des Gebäudes, das sogenannte gemalte Zimmer, wo Lords und Gemeinen Kon⸗ ferenzen zu halten pflegten, und ein Theil der Gallerie. Die Bibliothek des Oberhauses, die Kanzeleien des Oberhauses und des Lorbs-Ober-Kammerherrn sind gerettet; denn theils befanden sich die Buͤcher (so wie auch saͤmmtliche Parlaments Akten) in anderen Lokalen, theils wurden sie aus den Fenstern hinausge⸗ worfen und mit ziemlicher Sorgsamkeit aufgelesen. Von den Comité Zimmern des Unterhauses sind nur 4 noch in solchem Stande, daß sie ausgebessert und wiederhergestellt werden koͤnnen, Die Woh⸗ nung des Sprechers ist groͤßtentheils zerstöͤrt, doch laͤßt sich das große Speise⸗Gemach herstellen. Das Lever, Zimmer, die öffentlichen Gallerieen und ein Theil des Kloster-Gebaͤudes sind sehr beschaͤ⸗ digt; auch beduͤrfen die Gerichts- Zimmer einer Ausbesserung. Gegen halb 2 Uhr Morgens gelang es, der Flammen Meister

u werden, und man lobt allgemein die Thaͤtigkeit der Feuer— leute, obwohl man eingesteht, daß unsere Loͤsch⸗Anstalten einer solchen Feuersbrunst nicht gewachsen sind und einer oberen, ge⸗ meinsamen Leitung entbehren. Es sind neun Personen bei die⸗ ser Gelegenheit schwer, darunter drei toͤdtlich, und mehrere leicht verwundet worden, woran zum Theil das große Volks⸗ Gedraͤnge Schuld war, unter welchem man, als das Dach des Sberhauses mit furchtbarem Krachen einstuͤrzte, das Geruͤcht verbreitete, ein Pulver, Magazin sey in die Luft gesprungen. Naturlich fehlte es bei dieser Gelegenheit an Taschendieben nicht, die eine reiche Aerndte hatten; doch wurden ernst⸗ liche Unordnungen durch die große Menge des aufgebo⸗ tenen Militairs und der Polizei verhindert; sammtliche drei Garde- Regimenter waren an Ort und Stelle. Gegen 3 Uhr hatte sich die ganze Volksmasse verlaufen. Unter den

Merino habe jetzt 1500 Mann

angeseheneren Staatsmaännern, die auf der Brandstaͤtte thaͤtig

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