waren, scheinen sich — wenn man die verschiedenen Berichte vergleicht — besonders die Minister Duncannon und Sir John Hobhouse, der Premier-Minister Melbourne, der Graf von Munster und Lord Adolphus Fitz Clarence (natuͤrliche Soͤhne des Koͤnigs) ausgezeichnet zu haben. Der Erste kommandirte gleich anfangs einen Theil der Spritzen von dem Dache des Un— erhauses aus, bis dieses auch von den Flammen ergriffen ward; der Zweite machte sich besonders um die Rettung wichtiger Do— kumente, der Premier-Minister um die Erhaltung der Ordnung verdient. Die Mobilien beider Parlaments-Haͤuser sind fast gaͤnzlich vernichtet, die wichtigsten Dokumente aber, sowohl des PHDarlamentes als der Gerichtshoͤfe, sind erhalten. Sie verdan— ken ihre Rettung theils dem Umstande, daß man sie wegen eines Baues von ihrem gewohnlichen Platze entfernt hatte, theils den Anstrengungen der obenerwähnten Staats-Beamten. Lord Auckland, der Marine-Minister, ließ durch Eilboten eine Vorrichtung aus Deptford bringen und damit alle die Buͤ—
cher und Papiere bedecken, die im Garten aufgehaͤuft lagen. Von des Kanzlers Papieren wurde Vieles zerstreut auf
die Straße geworfen. Die alteren Dokumente lagen unbeschä— digt in einem feuerfesten unterirdischen Gewöoͤlbe. Die uralte St. Stephans⸗-Kapelle hat so viel Schaden gelitten, daß es wohl noͤthig werden duͤrfte, sie niederzureißen, oder jedenfalls sie voͤl— lig umzubauen. Außer dem Bericht, den der Albion uͤber die antstehung des Feuers giebt (siehe das gestrige Blatt der St. Itg.), sind noch eine Menge von Geruͤchten daruͤber im Umlauf. Selbst diejenigen Personen, welche in den Parlamentshaͤusern wohnen, oder sonst dort angestellt sind, erzählen die Sache sehr verschieden. Der Eine schreibt die Entstehung des Brandes ei— ner Vernachlaͤssigung des Feuers in der Kuͤche von Howards Kaffeehaus zu, der Andere einem unvorsichtigen Versuch mit einer neuen Heizungs-Methode, der Dritte dem Platzen einer Gasröhre, der Vierte einer Unvorsichtigkeit der Arbeiter, die ge— rade sehr zahlreich in verschiedenen Gemaͤchern des QOberhauses mit Mauern oder Malen, oder mit dem Loöͤthen der Gasroͤhren beschäftigt waren. In einem von den schriftlichen Berichten liest man, das verbreitetste Gerücht sey, daß das Ganze das absichtliche Werk einiger im Bibliothekzimmer des Oberhau— ses arbeitenden Handwerker gewesen. In einem anderen: „Ich habe einen Herrn gesprochen, dem ich vollkommenen Glauben beimessen muß, und der, als er das Feuer im Oberhause be— merkte, dorthin eilte, um einige Papiere zu retten. Er trat um 25 Minuten vor 7 Uhr in den Sitzungssaal und fand in den Vorhallen alle Lampen angezuͤndet, als ob die Lords ehen eine Sitzung hielten, sah aber nirgends einen Portier oder sonst ein nenschliches Wesen. Die Fremden⸗Gallerie stand schon in Flam— men. Er lief zu den Gemaͤchern der Mrs. Wright, der Haus— haͤlsterin, und erst nach langem wuͤthenden Laͤuten machte diese Dame selbst die Thuͤr auf und wurde von dem Ausbruch des Feuers in Kenntniß gesetzt.“ Ein Berichterstatter im Courier sagt: „Man glauht sehr daran, daß es das Werk eines Brand— stifters war. Ein Herr, dem wir allen Grund haben zu glau— ben, versichert uns, daß man in der vorigen Nacht im Garten
des Sprechers einige Lunten gefunden hat, die dem Lord Adolphus Fitzclarence und Lord Hill gezeigt wurden.
Doch erwaͤhnen wir dies bloß als eines Geruͤchts.“ — Der of— fzzielle Bericht siber die stattgehabten Beschaͤdigungen schließt übrigens mit den Worten: „Die genauesten Untersuchungen uͤber die Ursachen dieses Ungluͤckes werden eifrig fortgefuͤhrt, es ist aber nicht der geringste Grund vorhanden, um anzunehmen, daß es durch andere als zufällige Ursachen entstanden sey.“ Was bas Benehmen der unzähligen Menschen⸗Menge anbetrifft, wel— che das unvergleichliche Schauspiel herbeigelockt hatte, so berich— tet die Times, es sey von der Art gewesen, daß es Achtung eingefloͤßt habe. „Gemischt aus allen Klassen der Bevoͤlkerung“ sagt dieses Blatt, „wie dieses Publikum nothwendig seyn mußte, fanden wir doch nur ein oder zwei Male die Aeußerung eines Scherzes, nirgends den Ausdruck der Freude uͤber den Unter— gang dieser ehrwuͤrdigen Gebäude; das allgemeine Gefuͤhl schien das der Trauer und Betruͤbniß zu seyn, das sich hald durch nach— denkliches Schweigen, bald durch den Ausruf des Bedauerns kund gab. Das Erhabene, das in dem ganzen Schau— spiel lag, schien auf jedes Gemuͤth einen tiefen Eindruck zu machen und Bewunderung zu erwecken, gemischt mit der Trauer uͤber den Untergang dieser National-Denkmale der Weis— heit und Große vergangener Jahrhunderte. Gewoͤhnlich ist der Engländer bei oͤffentlichen Auftritten laut und laͤrmend; hier aber war Alles still, besonnen, anstaͤndig und einer braven, ordnungslie⸗ benden Bevölkerung würdig.“ Diesem ehrenvollen Zeugniß der Ti— mes wird von dem Albion geradezu widersprochen, indem derselbe sagt: „Wir lassen uns gewiß von keinem Parteigeist und von keiner vorgefaßten Meinung verleiten, von dem gemeinen Volke Ylecht zu denken, aber mit Betruͤbniß und Scham muͤssen wir die große Masse der Bevoͤlkerung der Gefuͤhllosigkeit zeihen, denn als wir uns gestern Abend in ihrer Mitte befanden, hoͤrten und sahen wir nicht die geringste Aeußerung von Furcht oder Be— bauern. Blotze Neugierde war die einzige nicht ganz und gar verwerfliche Regung, die wir bei dieser Gelegenheit bemerkten. Zwar fahen und hoͤrten wir nicht, was Andere (an deren Glaub— würdigkeit wir ubrigens unmoͤglich zweifeln koͤnnen) uns berich— teten, namlich, daß sie Späße und Witze dabei vernommen und den offenen Wunsch haͤtten aussprechen hoͤren, es moͤchten nur die Lords und namentlich die Bischoͤfe in dem brennenden Ge— baude stecken, — dergleichen sahen und hörten wir gluͤcklicher Weise nicht — aber wir gewährten doch im Ganzen einen sol— chen Leichtsinn und Mangel an Theilnahme, eine solche Gleich— Anltigkeit und Bereitwilligkeit, uber jeden kleinen Zufall, wie sie bei einem solchen Gedränge stets vorkommen, zu scherzen und sich zu amuͤsiren, daß wir mit der tiefsten Entruͤstung hinweg— gingen.“ Auch andere Berichte scheinen diese Bemerkungen des Albion zu bestaͤtigen; so will unter Anderen ein Berichterstatter pes Courier in einer Volks-Gruppe die scherzenden Ausrufun— gen gehört haben: „Da fliegt ein Stuͤck Armen-Gesetzbill in die Luft! Da hebt der Wind bie Reform-Bill auf!“ und der— gleichen, und ein Dritter erzaͤhlt, einige Boͤswillige hätten zu Fehlen versucht, und die Soldaten hatten dem Weine aus einem Keller der brennenden Hauser arg mitgespielt. Das letztere Fak tüm wird jedoch von Anderen ausdruͤcklich in Abrede gestellt. Den Polizei⸗Beamten, den Soldaten der vier Regimenter, die aufmarschirt waren, und den bei den Spritzen Angestellten wird von allen Berichterstattern großes Lob gespendet; getadelt wird nur, daß es anfangs an Wasser und an planmaͤßiger Ober Lei⸗ tung der saͤmmtlichen Loͤsch-Anstalten gefehlt habe.
Das Schatzlammer-Amt ist mit seiner ganzen veralteten Einrichtung am 13ten d. vollig aufgehoben worden und neu or— ganisirt wleder ins Leben getreten, ,
Der aͤlteste Sohn des Lord Wharncliffe hat sich vor kurzem in der Kirche von Marylebone mit einer Enkelin des Neger— Generals Dessalines, der in der Revolution von Haiti eine so
1196
eine huͤbsche zweiundzwanzigjaͤhrige Negerin und Erbin von meh— reren Millionen, die ihr Vater, welcher Oberst der Seapoys in Ostindien war, ihr hinterlassen hat.
Die Morning Post will wissen, daß die Britische Regie⸗ rung Schiffe gemiethet habe, um 10,600 Gewehre nach Cadix, eben so viel nach Carthageng und 5000 nach Corunsa zu uͤber— bringen. Dasselbe Blatt fragt, aus welchem Grunde der Bri— tische Hof, da er fuͤr Dom Pedro Trauer angelegt, nicht auch um die verstorbene Donna Francisca, Gemahlin des Don Car— los, traure; ob etwa Donna Francisca nicht so gut wie Dom Pedro ein Mitglied der Königlichen Familie von Portugal und Spanien und als solche nach der Etikette zu demselben Respekt und zu denselben Ehrenbezeigungen berechtigt sey.
Der jaͤhrliche Verbrauch von Kohlen in England und Wa— les beträgt in den Manufakturen 3,566,000, in den Wohnhaͤn— sern 5,50 0, 000, und zur Ausfuhr 3,006,000 Tonnen, zusammen a so 12,000,000 Tonnen.
Die Consumtion von Kaffee in Großbritanien beträgt un— gefaͤhr 10,900 Tonnen, in Frankreich 20,000 Tonnen, in den Niederlanden 40,009 Tonnen, in Spanien und Portugal 10,600 Tonnen, in Deutschland 32,900 Tonnen, in den Vereinigten Staaten 15,000 Tonnen, zusammen 127,060 Tonnen. Von die— ser großen Quantität produzirt das Britische West⸗-Indien nicht mehr als 16,300 Tonnen, Java dagegen allein 20,000 Tonnen, Cuba ungefähr 15,9000 Tonnen, St. Domingo nahe an 10,000 Tonnen, die Hollaͤndisch Westindischen Kolonieen 560 Tonnen, die Franzoͤsischen und Bourbon 8500 Tonnen; Brasilien und das Spanische Festland 32,900 Tonnen. Unsxre Ostindischen Ko— lonieen sind im Stande, vortrefflichen Kaffee in ungeheurer Quantitat zu liefern.
Es zeigt sich jetzt ein Mensch in den Straßen der Haupt— stadt, der sich fuͤr einen Muhamedanischen Missionair ausgiebt und von dem Propheten gesandt zu seyn behauptet, um die Eng— laͤnder zu dem wahren Glauben zu bekehren. Er zeigt sich ge— woͤhnlich auf oͤffentlichen Plätzen und ruft: La ilah ela allah! „Es giebt nur Einen Gott und Muhamed ist sein Prophet!“ Bald pflegt sich dann ein Poͤbelhaufe um ihn zu versammeln, dem er auf gut Englisch die Lehren des Korans explizirt.
Aus Neufoundland wird gemeldet, daß der dortige Ge— neral-Gouverneur die gesetzgebende Versammlung, die erst vor kurzem ihre Sitzungen geschlossen hatte, außerordentlich zusammen— berufen und am 1. September eroͤffnet hat, um mit ihr uͤber die finanziellen Verhaͤltnesse des Landes zu berathschlagen und ihr die Antwort mitzutheilen, die er auf ein von ihm an das Par— lament eingereichtes Gesuch um Geld-Unterstuͤtzung erhalten. Die Antwort war so ausgefallen, daß eine schleunige Zusammen— berufung der Volks-Repraͤsentanten nothwendig erschien.
Man hat hier Nachrichten aus Ne w-Hork vom 15ten v. M., die jedoch nichts von besonderem Interesse bringen. Die dortigen Zeitungen beschaͤftigen sich jetzt wieder viel mit dem Streit zwischen der Bank und dem Praͤsidenten, so wie auch mit den Kongreß-Wahlen, die bereits schnellen Fortgang nehmen.
Nach Berichten aus Peru war General Lafuente wegen einer Verschwoͤrung gegen die bestehende Regierung in Lima verhaftet worden. Der Praͤsident Orbegoso hatte dem National— Kongreß seine Entlassung eingereicht, die aber nicht angenommen wurde. General Bermudez befand sich im Fort von Callao und sollte nach Mittel⸗Amerika eingeschifft werden. Der Ex⸗Praͤsident Gamarra befand sich zu Arequipa. Man hat indessen (wie ge— stern bereits erwahnt) Briefe aus letzterem Orte vom 6. Juni, nach welchen General Miller daselbst gelandet war, und einen Vortheil uber Gamarra erfochten hatte.
,
Aus dem Haag, 18. Okt. Die Staats-Courant enthalt das Programm fuͤr die Eroͤffnung der ordentlichen Ses— sion der General Staaten, welche am 20sten d. stattfinden wird.
Der General-⸗Major Trip, der ad inkerim die Direction des Kriegs-Departements übernommen hat, ist seiner Functionen als Commandeur der im Felde befindlichen Artillerie ehrenvoll ent— lassen worden.
Auch die Auffuͤhrungen am zweiten Tage des hiesigen gro— ßen Musik⸗-Festes sind zu allgemeiner Zufriedenheit ausgefallen. Die Mitglieder der Koͤnigl. Familie erschienen auch diesmal wie— der in der Großen Kirche. Es wurden aufgefuͤhrt: Beethovens Ouverture zu Egmont; das Requiem von Mozart; Jubel Ouver— tuͤre von J. H. van Bree; das Oratorium: „das Ende des Gerechten“, von Schicht und das große Hallelujah von Haͤndel. Dem Musik-Direktor Luͤbeck, der sich um das Zustandekommen dieses Musit-Festes so sehr verdient gemacht hat, ist von den Theilnehmern eine goldene Tabatiere und von den jungen Maͤd— chen eine aus Blumen geflochtene Ehren-Krone uͤberreicht wor— den. Im naͤchsten Jahre soll das Musik-Fest in Amsterdam stattfinden.
D en ts ch l gn d.
Hannover, 20. Okt. (Hannov. Ztg.) Wir erfahren mit Bedauern, daß der Ober⸗Ingenieur, Herr Vignoles, dessen Ankunft man aus England erwartete, damit er die Aufnahme des Zuges der Eisenbahn von Hamburg nach Hannover nachsehe, den Boden pruͤfe und uͤber die Anlage im Ganzen seinen Be— richt erstatte, verhindert ist, so fruͤh, als man ihn erwartete, hier einzutreffen, indem er zuvor eine Eisenbahn von Dublin nach Kingstown vollenden will. Dieses Kunstwerk, wozu er den Plan entwarf, den er in der kurzen Zeit von 15 Monaten aus— führte, wird aber erst gegen Ende dieses Monats eroͤffnet. Es ist dies eine prachtvolle Bahn, die an einigen Stellen sogar fuͤr “„ Wagen eingerichtet ist. Sie beginnt mitten in der Stadt Dublin, 30 Fuß uͤber der Straße, und fuͤhrt auf einer Reihe elliptischer Bogen in gerader Linie uͤber mehrere Wege, uͤber den Dock des großen Kanals, so wie uͤber den Fluß Dodder hinweg, zieht sich dann langs dieses Flusses hin, bis sie die See erreicht, und laͤuft 14 Meile queer durch diese auf einer Ein— daͤmmung fort, die einen schoͤnen Spaziergang mit einer doppel— ten Reihe von Eisengleisen bildet, und gegen die Seeseite zu durch einen parabolischen Schutzdeich gegen den Schlag der Wel— len gesichert ist. In der Haͤlfte des Weges, zu Blacklock, zieht sich die Straße wieder auf der Kuͤste hin, zum Theil in einer tiefen ausgehauenen Felsenschlucht, und geht vermittelst eines Tun— nels unter dem Park des Lords Cloncurry durch. Sie gewaͤhrt auf der ganzen Entfernung von 6 M. zwischen Dublin bis Kings town fuͤr Fußgaͤnger und Wagen einen sichern und angenehmen Weg. In der letztern Stadt endet sie an dem Koͤnigl. Hafen. Der erste Versuch, welcher auf dieser Straße mit der Dampf— Maschine angestellt wurde, gluͤckte vollkommen. Dieselbe lief mit 10 angehängten Wagen und 300 Reisenden in einer Schnellig— keit von 32 Engl. Meilen in einer Stunde ohne allen Anstoß, und so, daß man kaum die Bewegung bemerkte. — Solche uͤber— zeugende Beweise von dem Nutzen der Eisenbahnen muß dieselben
Wir wundern uns daher durchaus nicht, daß, neben vielen an deren Bahnen, an welchen bereits gebaut wird, jener ausgezeig nete Erbauer dieses Kunstwerkes, das bis jetzt nirgends seing Gleichen findet, bereits wieder den Auftrag uͤbernomme
zufuͤhren. Die Herren Henry und Ottley, seine Mitarheitet haben daher die dringende Einladung erhalten, sobald als mig
tige Anlage zu beginnen. Am 15, Hkt. sind in dem Dorfe Scharmbeck, Amts Win,
lien, abgebrannt.
Hamburg, 20. Okt. Der Sturm, welcher vom 17. hi 19. d. des Abends gewuͤthet, hat wieder an mehreren großen und kleinen Schiffen bedeutenden Schaden angerichtet; etm Schiffe sind wegen Verlust von Ankern, Tauen ze. theils aun der See, theils von der Eibe an die Stadt zuruͤckgekommen— mehrere kleine Fahrzeuge (vier, wie man glaubt,) sind gekenten wobei wahrscheinlich die Mannschaft ertrunken ist. Auch ist ein kleine Schiffstreppe zwischen den Dünen und der Doͤse auf fischt, woran ein Brett gebunden, auf welchem die Worte Hustedt. Adelgunde ausgeschnitten und vergoldet waren; an ö Brett war eine leere Flasche, einen Brief enthaltend, gebunden.
Munchen, 17. Ott. Muͤnchener Blätter melden „Ihre Majestaͤt die cegierende Koͤnigin wird taglich zu Tegern see erwartet, wohin sich bereits gestern in der Fruͤhe 7 Uhr S Koͤnigl. Hoheit der Prinz Luitpold begeben hat. Die juͤngsi Kinder Ihrer Majestaͤten werden heute von Aschaffenburg hin erwartet.“ .
Das Monument fuͤr den hochseligen Koͤnig auf dem Man Joseph⸗Platz wird im Monat Mai k. J. ganz fertig. Die Em huͤllung desselben geschieht sosort nach dem Besehle Sr. Masesth des Königs. Es sind erst kuͤrzlich wieder mehrere zu dem M
lin hier angekommen.
Im Königl. Odeon werden bereits Vorkehrungen fuͤr hi Industrie-Ausstellung getreffen. Die ganze zweite Etage wih zu diesem Zweck neu dekorirt. Gewiß hatte man kein passende res Lokal finden konnen, um die Erzeugnisse des Landes auf ein wuͤrdigere und geschmackvollere Werse auszustellen. Dem Veh nehmen nach, soll für eden Kreis ein eigener Saal verwendg werden, damit man den Stand der Industrie in den verschied⸗ nen Kreisen hesser vergleichen könne. Diese Idee hat sehr vil fuͤr sich, denn auf diese Weise wird auch der Wetteifer unt den Kreisen angeregt.
Munchen, 17. Okt. (Leipz. Ztg.) Unsere musikalisch Welt ist heute in Bewegung, um sich zu dem Mozart'schen Re Juiem vorzubergiten, welches morgen bei dem, in der Waisen, hauskirche zu St. Elisaheth hier abzuhaltenden Trauergottsdienst fuͤr Dom Pedro aufgeführt werden soll. Die Betruͤbniß, welch sich hier uͤber den Tod des Herzogs von Braganza und die s mannigfaltigen Schicksal! der Kaiserin seit ihrer Verheirg,
Ober-Lieutenants von Zentner nach Triest ab. der Griechischen Regentschaft wurden von unserer Regierung mit diesem Transporte auch drei katholische Geistliche und ein protestantischer Prediger abgesendet. — Trotz der jetzigen ar beitslosen Zeit hat die wieder frisch aufgenommene Werbung fuͤt den Griechischen Dienst bei weitem nicht den guten Fortgang und Erfolg, wie im Herbste des vorigen Jahres. Die Ürsachen davon sind leicht zu erklären. Außerdem kehren aus Griechen land almälig viele Freiwillige zuruck, welche in den Schlachten
diese Verstuͤmmelten erhalten eine leben laͤngliche Griechische Penssion uͤberdies der Gnade seines Koͤnigl. Vaters dringend empfohlen.
bevor, die von einigen Generalen vielfach bekämpft wird, in, dessen der Bestätigunz des Koͤnigs schon fast gewiß seyn soll Unter Anderm soll die Fußartillerie in Bayern ganzlich aufhoͤren, Der Erfinder dieses neuen Systems, durch welches die meisten der bisherigen Hindernisse weggeräumt werden sollen, ist der Major Frhr. v. Zoller, welcher bereits ermächtigt ist, das hiesige Arti lerie Regiment nach seinem System zu exerziren und verschieden⸗ Uebungen in dem nahen Gebirge vorzunehmen.
— Ueber die oben erwähnte Verbesserung bei der Bayeri— schen Artillerie berichtet der Nürnberger Korrespondent folgendes Naͤhere: „In diesen Tagen wird eine Abtheilung dez hier garnisonirenden Isten Artilleris-Regiments mit einer Battt— rie in das Bayerische Gebirge abgehen, um einen Versuch p machen, wie sich die von dem Major Freiherrn von Zoller, dem das Artilleriewesen so manche zweckmäßige Verbesse— rung verdankt, neu konstruirte Laffette auf langen Maͤrschen und in unwegsamen Alpen Partieen bewährt. Die Haupt-Vortheih dieser neuen Construction sollen darin bestehen, daß das Geschikt behender und geschickter zum Abprotzen ist, daß auf verdorbenen Chausseen und Feldwegen selbst Stuͤcke von schwerem Kaliber ohne viele Anstrengung fortzeschafft und zum Mansͤvriren nach allen Richtungen hin gewendet werden können. Außerdem faßt der Sitz auf dem Munitions-Karren einen Mann mehr als ga woͤhnlich; die vordern Raͤder haben gleiche Hoͤhe mit den hin tern, so daß das Reserverad die Stelle eines schadhaften ode zertruͤmmerten Rades sowohl an der Laffette als am Munitionk— Karren gleich gut vertreten kann. Der genannte Major wird in eigener Person diesem Uebungszuge, der uͤber zwei Wochen dauern soll, mit beiwohnen.“
Frankfurt 4. M., 17. Okt. (D. Nat. Ztg.) Privat Nachrichten aus Boͤhmen zufolge, herrscht auch in jenem Lande ein so großer Mangel an Viehfutter, daß schon jetzt die Land— wirthe, in der Voraussicht, ihren Viehstapel nicht uͤberwintern zu koͤnnen, auf dessen Verminderung Bedacht nehmen. Wat davon, selbst zu den niedrigen Preisen, nicht verkauft werden kann, wird geschlachtet, waͤhrend die Thiere noch gut bei Fleisch
sind, und eingesalzen, um von den Eigenthuͤmern fuͤr langer
Zeit aufbewahrt zu werden. Da nun dieser Futtermangel auch die Erhaltung der Schaafheerden in allen oͤttlichen Gegenden, die darunter leiden, gar sehr erschwert, ja selbst eine namhaste Verminderung ihrer Zahl bis zur Epoche der nächsten Wollschur fast unvermeidlich macht, so duͤrfte dieser Umstand, allem Ver— muthen nach, einen demnaͤchstigen Aufschlag der Wollpreise nach sich ziehen. Ohne Zweifel in Erwartung dleser Konjunktur wer— den die hier und in Offenbach noch von der Messe her lagernden Woll-Vorraͤthe nicht nur zu den nämlichen Preisen gehalten, wie zu jener Epoche, sondern die Eigenthuͤmer derselben beeilen sich
wichtige Rolle spielte, trauen lassen. Miß Anna Dessalines ist
immer mehr auch in anderen Theilen des Koͤnigreichs verbreiten.
auch keinesweges mit dem Verkaufe, zumal da ein wirklicher
. n ha ö eine andere große Anlage der Art, von London nach Wodln .
und Yarmouth, in einer Entfernung von 130 Engl. Meilen 9 ;
lich zu ihm nach England zurückzukehren, um diese neue wich
sen an der Luhe, 39 Gebäude, die Wohnstaäͤtten von 26 Fam
nument gehoͤrige Reltefs von Herrn Professor Rauch aus Ben
thung mit Dom Pedro allgemein ausspricht, hat in ihrer Herzlichkeit zugleich eine ruͤhrende Wahrheit. — Heute gingen wieder 150 Griechische Freiwillige unter dem Kommando des Auf Ersuchen
mit den Masnotten und Räubern dienstuntauglich geworden sind; und zwar mongtlich 5 Gulden und sind von Koͤnig Otto noch
— Dem Bayerischen Artillerie wesen steht eine wichtige Veraͤnderung
‚ edarf an diesem Rohstoffe in den Fabrik⸗Gegenden, die sich von der aus versorgen, eine bekannte Thatsache ist, somit aus dem
Berzuge ihnen keinerlei Schaden erwachsen kann.
.
,
Wien, 15. Okt. Der Praͤsidial⸗Gesandte Graf v. Muͤnch⸗
Bellinghause
K. Korvette seine Reise nach Nauplia fortzusetzen.
hen K. ,,,
bend von einem Sohne gluͤcklich entbunden worden.
Botschafter in London, die Pathenstelle vertrat, erhielt
Esterhazy⸗/ 3 ; e. die Namen „Paul Klemens Lothar.“ Das große musikalische Fest, welches hier vorbereitet und
! liebe zur Musik in der Kaisserstadt, welche von jeher ihr uhmlicher Sitz war, noch in voller Kraft bestehe. Es war die bsicht, ein großes Werk Händels mit einem Orchester von 680 Personen aufzufuͤhren, wie in fruͤheren Jahren das Alexanders-⸗ gest und der Messias aufgeführt worden waren; es meldeten sich aber n Kuͤnstlern und Musikfreunden beinahe tausend; das Orchester wid daher aus 80 müwirkenden Personen bestehen, und unter er Leitung des Vice-Hof⸗Kapellmeisters Herrn Joseph Weigl atffinden. , ; J Herr Saphir wird am I9gten d. im hiesigen sandstaͤndischen Baale zum Vesten der Abgebrannten in Wiener⸗Neustadt eine - ustkalisch⸗ det lamatorische Akademie nebst humoristischer Vor: ung veranstalten. Der Preis eines Sperrsitzes ist auf 351. . M. und der gewohnliche Eintritt auf 2 Fl. C. M. festgesetzt.
Sch weign. Bern, 15. Okt. Der Koͤnigl. Preußische Geschaͤftstraͤger hei der Eidgenossenschaft hat unterm heutigen Tage die nachste⸗ hende Bekannimachung in die hiesigen oͤffentlichen Blaͤtter ein⸗ lassen: , Seiten der Königl. Preußischen Gesandtschaft werden im gluftrage der Regierung alle als Handwerks- Gesellen arbeitenden wher auf der Wanderschaft begriffenen, in der Stadt Bern und der ungegend befindlichen Koͤnigl. Preußischen Unterthanen aufgefor⸗ bert, sich am Freitag, Sonnabend, Montag und Dienstag, den 17ten, Izten, 29sten und 2isten d., mit ihren Wanderbüchern, aͤssen und senstigen Legitimations⸗Schriften bei derselben Junkern - Gasse *. l', Sonnscite, zwei Treppen hoch, Zimmer Nr. 16) unweigerlich enzninden, um die Weisungen der Regierung in Beziehung auf ihr singeres Verbleiben in Kanton zu erfahren. . . zugleich werden die, in den übrigen Gegenden des Kantons Bern befindlichen, als Handwerks-Gesellen arbeitenden, oder auf der Banderschaft begriffenen Koͤnigl. Preußischen unterthanen aufgefor⸗ wart, ihre Wanderbücher, Paͤffe und sonstigen Legitimations Schrif⸗ ten fur denselben obgengnnten Zweck bis zum 2isten d. nach Bern land spaͤterhin an die Königl. Gesandtschasts- Kanzlei nach Zuͤrich unverzüglich einzusenden. Bern, den 132 Oft 1334. Der Koͤnigl. Preußische Geschäͤststraͤger bei der
Schweizerischen Eidgenossenschaft: v. Ol fers.“
Zurich, 14. Okt. In der hie sigen Zeitung liest man; Verschiedene Schweizer-Blätter enthalten von Zeit zu Zeit Mittheilungen uͤber die Korrespondenz zwischen dem Regierungs⸗ ath von Bern und dem Vororte, betreffend die auf die Gesellen⸗ Vereine bezuͤglichen Noten der Oesterreichischen Gesandtschaft,
obei jedoch zu bemerken ist, daß unter dem Vororte lediglich der voroͤrtliche Staats⸗Rath zu verstehen ist, da bis zur Stunde Dem Regierungs Rathe von Zurich uͤber diese ganze Angelegen— heit nichts vorgelegt worden ist, und derselbe, wenn es im Ver⸗ folg geschehen sollte, wahrscheinlich gegen den . taats/ Rath. ge⸗ nau eben fo wie dieser gegen Bern sich benehmen duͤrfte. Aus ssenen Zeitungs-Mittheilungen entnehmen wir, daß der Stand
1
Bern die Reclamationen der Oesterreichischen und Bayerischen Gesandtschaften an den Vorort verweist, und. diesen veranlassen mochte, diese Sache als eine eidgendͤssische Angelegenheit hu behandeln, daß aber der Vorort (voroͤrtliche Staats⸗ rath) dieselbe lediglich wieder der Regierung von Bern zu gut— fnddender Erledigung zurückschickt, als die Eidgenossenschaft nicht bderuͤhrend.
J
Wenn wir der Ansicht sind, daß der Vorort seiner heit die Polen-Angelegenheit formell zlimlich inconsequent in Jahr 1833 als bloße Kantonal-Sache erklärte (freilich weil Bern materiell es verdiente), daun aber im Jahr 1834 eine eidgenoͤs⸗ sssche Sache daraus machte, so muͤssen wir hingegen jetzt das Benehmen des Vorortes daraus erklaren, daß Bern und Luzern (mehr und minder St. Gallen, Thurgau, Aargau) sich auf der Tagsatzung gegen den Beschluß vom 22 Juli, als ihre Kanto⸗ nal. Souverainetaͤt und die Wuͤrde und Unabhaͤngigkeit der Schweiz verletzend, verwahrt, und dadurch zu erkennen gege— den hatten, daß sie hinsichtlich der Verhältnisse der Schweiz zum Auslande sich nicht an den Willen der Mehrheit der Staͤnde gebunden glauben; da aber der Vorort sich auch nicht verpflichtet oder befugt halten mag, das dem Willen der Mehrheit der Staͤnde widerstreitende Benehmen Berns,
im Namen der Eidgenossenschaft, gegen das Ausland zu vertreten, so bleibt ihm in der That nichts anderes übrig, als einen Stand, welcher seinen Eigenwillen dem Willen
der Mehrheit der Stande gegenuͤber stellt, nunmehr seine Wuͤrde und Selbststaͤndigkeit nach feinem Sinne behaupten zu lassen. — Es scheint, daß die Deutschen Regierungen gegen diejenigen Schweizer⸗Kantone, welche den Vereinen Deutscher Gesellen zum Umsturz der in Deuischland bestehenden Ordnung der Dinge Vorschůͤb leisten und sich weigern, die in ihrem Gebzete befind— lichen Deutschen Handwerker zur Rückkehr aufzufordern, oder wenigstens von dieser Aufforderung in Kenntniß setzen zu lassen, die Erklarung machen wollen, daß sie spater diese Besellen nicht mehr als Angehoͤrige anerkennen werden, wovon die Folge waͤre, daß die Schweiz mit einer neuen und sehr zahlreichen Klasse Heimathloser belästigt würde, unter welchen zwar viele gewerb— fleißige und geschickte Manner, aber auch manche vermögenslose, iüderliche und verdorbene Subjekte sich vorfinden; dies sind, so viel wir bis dahin aus Allem haben entnehmen konnen, die neuen Nachtheile, womit sich die Schweiz bedreht sieht, dieses die Zumuthungen, gegen welche die Eidgenossenschaft, nach Berns Begehren, zu Felde ziehen soll.“ . U — Die Allgemeine Zeitung schreibt aus der Schwelz vom 10. Oktober: „Viele Franzoͤsische Karlisten, die seit der Juli— Revolution sich bei uns 3 und nicht nach Frankreich zu— ruͤckkehren wollten, bevor die altere Linie der Bourbons wieder auf den Thron gesetzt sey, haben ihren Entschluß geandert und kehren jetzt in ihr Baterland zuruͤck. Sie haben sich uͤberzeugt, daß sie von der Zeit allein abwarten muͤssen, in wie fern ihre Wunsche in Erfuͤllung gehen koͤnnen, und glauben, das eben so
brigens lassen die meisten Karlisten Ludwig Philipp die Gerech— tigkeit widerfahren, zuzugestehen, daß er die Franzosen zu neh— men weiß, wie man sie nehmen muß, und daß er Proben selte— ner Faͤhigkeit gegeben hat, die sie ihm sehr hoch anrechnen wuͤr—⸗ den, hatte er sich mit der Lieutenant-Generalsstelle begnuͤgt. Viele unter ihnen schmeicheln sich noch immer, daß Ludwig n wird in wenigen Tagen wieder bei der Bundes- Philipp darauf hinarbeite, den Jakobinismus in Frankreich aus—
Bersammlung in Frankfurt am Main seyn. ⸗ . zurotten, und daß er, wenn ihm dies gelungen sey, wozu Der Kaiserl. Desterreichische Gesandte am Koͤnigl, Griechie nach ihrer Ansicht viel Wahrscheinlichkeit vorhanden ist, zu schen Hofe Ritter Prokesch v. Osten, wird morgen Abend von Gunsten Heinrichs auf die Krone verzichten werde, Es er nach Triest abgehen, um von da auf der fuͤr ihn bestimm, ist bemerkenswerth, daß diese Meinung bei sonst einsichtigen
Maͤnnern vorherrschend geworden, und ihnen, trotz der bekonnten Ihre Durchlaucht die Fuͤrstin von Metternich ist gestern Gesinnungen des Koͤnigs der Franzosen, nicht zu benehmen ist. Man sollte fast an heimliche Verständnisse glauben, saute stattgehabten feierlichen Taufe, webei der Fuͤrs Paul wöhnen, daß irgend etwas vorgefallen seh, um de
sich so unwahrscheinliche Gerüchte zu akkreditiren. Zeit hat wohl ein Briefwechsel Philipps
was zu einer Meynung zt, nicht von verständigen Maͤnnern ausgesprochen, fuͤr absurd gel⸗— — Throns fuͤr verlustig erkläre, denn, sagte er, selbst wenn die Pro— . kuradoren uͤber sie zu richten haͤtten, so koͤnnten sie dieselben nicht 3 ö um der Schuld ihres Vaters willen strafen; ihr Verdikt muͤsse Der Papst, welcher seine sich auf plausiblere Grundlagen stuͤtzen, sonst wuͤrden sie dem gan—
nachdem er noch mehrere öoͤffentliche Arbeiten in Augenschein ge— nommen, sich noch heute nach Castel Gandolfo begeben, um die—
Kommission haͤlt es jedoch für unndthig, den Inhalt aller dieser Dokumente zu wiederholen:; ich will inzwischen, wenn die Kammer es fuͤr passend haͤlt, eine kurze Uebersicht davon geben.
1197
und arg⸗
Vor laͤngerer zwischen der Gemahlin Ludwig und einer ihrer naͤchsten Verwandten stattgefunden,
ne andere Folge—
Zukunft wird zeigen, ob et—
die, wäre sie, wie gesagt,
Glanze des Thrones vorzieht. Die berechtigt,
ten muͤßte.“
8
4 .
Nom, 9. Okt., (Allg. 3tg.) auf den 6ten d. festgesetzte Reise
Reise nach Castel Gandolfo aufge⸗ schoben hatte, um die Ankunft des Königs von Bayern abzu⸗ .
marten, empfing denselben gestern im Palaste des Quirinals mit
Heute er viederte Se. Heiligkeit
der ihm eigenen Herzensguͤre. Auch machte der
den Besuch des Koͤnigs in der Billa Malta. Papst heute seinen Gegenbesuch
sen Monat hindurch seine Villeagiatura dort zu halten. — Wir haben die traurige Nachricht erhalten, daß Graf Giroud, auf einer Vergnuͤgungs-Reise nach Neapel, dort gestorben ist. Außer der Thaͤtigkeit, mit welcher der Verstorbene dem oͤffentlichen Wohl seiner Mitbuͤrger sich widmete, verliert Jtalien in ihm einen seine besten Theater-Dichter und gewiß seinen ersten Satyriker. — Eine Schlägerei im Paͤpstlichen Militair zu Macerata, wobei einige Soldaten ihr Leben verloren und mehrere verwundet wurden, hat die Verlegung dieser Truppen nach anderen Staͤd— ten zur Folge gehabt. Hierdurch veranlaßt, will man in Zukunft das System anderer Staaten befolgen, und die Garnisonen von sechs zu 6 Monaten veraͤndern.
d 1
G g nien
Cortes Verhandlungen. Prokuradoren⸗-Kammer. Sitzung vom s. Oktober. Nachdem eine Petitien zur Mo— difickrung des Reglements verworfen war, wurde folgender An— ͤ trag an eine Kommission verwiesen: „Wir schlagen vor, Ihrer Majestaͤt eine Petition zu überreichen, daß sie die Kammer au⸗ torisire, Zusaͤtze, Verbesserungen und Modificationen, die fuͤr das Reglement der Kammer fär nothwendig erachtet werden, vor— schlagen dürfe.“ Die Kammer ging darauf zur Diskussion des Gesetzes fuͤr die Ausschließung des Don Carlos und seiner Nach— kommen von dem Spanischen Throne uͤber. Herr Trueba, Berichterstaiter der Kommission, las darauf Folgendes:
„Beauftragt von der Kommission, ihre Vorschläͤge in dieser wichtigen Angelegenheit zu unterstuͤtzen, mußte ich meine Unfaͤhig⸗ keit bekennen, wenn sich nicht ein gluͤckliches Zusammentreffen von Umstaͤnden zu meinem Beistande und zur Vereinfachung dieser wich⸗ tigen Frage vereinigte. Ich werde baher mit einigem Vertrauen darauf eingehen. Einige Original⸗Dokumente, welche die Kommission
untersuchté, beweisen den Verrath des Infanten Don Carlos. Die
— Es geht aus Don Carlos
5 n Der
.
.
. ö 1 . 1
diesen Dokumenten deutlich hervor, daß der Infant sich der schwersten Verbrechen schuldig gemacht hat, indem er legitimen Fuͤrstin die Krone rauben wollte und den Aufstand in den noͤrdlichen Provinzen unterstuͤtzte. Dies allein waͤre hinreichend, ihn vom Throne auszuschließen, wenn auch nicht andere Ruͤcksichten ei⸗
ner höheren Politit die Ergreifung dieser Maßregel nothwendig machten. Ich werde nicht versuchen, die Lage dieses unglücklichen Prinzen zu verschlimmern, der als ein Heimathloser und Pro feribirter schon von der Vorsehung fuͤ⸗ sein verbrecherisches Unternehmen bestraft zu seyn scheint. Aber wahrend wir nicht um⸗ hin koͤnnen, sein Mißgeschick zu beklagen, duͤrfen wir auch nicht taub seyn gegen die Stimme der Gerechtigkeit, welche die Bestra— fung fuͤr die Plagen, die er uͤher unser Vaterignd gebracht hat, ver⸗ langt. Der Infant Don Carlos hat sich selbst gerichtet. Beim
/
Leben seines Bruders hatte er Rebeüen in seinem Solde, und nach dem Tode desselben suchte er sogleich wieder Unruhen in Spanien zu erregen. Das Schicksal der Kinder des Infanten
wissenhaften und Furchtsamen beunruhigen; denn der Gedanke, daß sie ihres Erbes deraubt sind, könnte schimpflich fuͤr Spanien erscheinen; aber ihre Rechte sind illusorisch, denn sie konnen niemals das erben, was ihr Vater verloren hat. Die Erb⸗— schaft einer Krone kann nicht aus demselben Gesichtspuntte betrachtet werden, wie die einer Besitzung Navarra, welches sich
zeigt in seiner
allen Schätzen des Wissens und der Industrie, am den glaͤn zenden Thron einer jungen Koͤnigin zu beschutzen. Rlie Hindernisse werben uͤber vnnden, der Patriotismäs macht schnelle Fortschritte und verbreitet sein Licht uͤber die maͤchtigsten Nationen Europa's. Dies ist das einst so große Spanische Volt, welches vor Begse de brennt, seinen alten Glanz weder zu erwerben. Auf dem anderen Gemaͤlde sehe ich ein Volt mit Ketten beladen und seuf— zend unter unerträglichen Lasten, mitten in einer schrecklichen Wuͤste: ein Thron, geschmuͤckt mit den traurigsten Emblemen, erhebt sich auf einem Boden, der noch von eben vergossenem Blute raucht, wahrend der Fuͤrst, welcher darauf sitzt, ein eisernes Scepter führt. Unwissenheit, Heuchelei und Fanatismus, sind seine einzigen Rath⸗ geber, die ihm neue Mittel zür Ünterdruͤckung seines Volkes einge⸗ ben. Alles traͤgt das Zeichen der Niedrigkeil und Falschheit, wahrend in dieser infernalischen Region Verwüstung und Tod irlumphirenz und eine blutgie rige Priesterschaft bringt dem Gott des Friedens und der Liebe Menschenopfer. Das erste Gemaͤlde zeigt das Reich der Kd nigin Fsabella, worin Friede, Ueberfluß und Ruhm herrschen; leß⸗ teres dagegen das Reich des Mannes, der uns in das finstere Zeit⸗
gut im eigenen Lande, als in der Fremde thun zu koͤnnen. Ue—
alter zuruͤckbringen will; es ist das Emblem der Tyrannei, Unwis—
mag die Ge⸗
senheit und Tod.
desselben fuͤr noͤthig halte.
Waͤhlen Sie jetzt zwischen beiden! Ihre Wahl einen Augenblick zweifelhaft seyn?“
Kann aber
Herr Bendicho bemerkte hierauf, daß die Ausschließung
Sitzung vom 7. Oktober.
Die Debatte
uͤber
des Don Carlos allerdings eine von der Klugheit gebotene Maßregel sey, nur wuͤnsche er, daß die Kammer sich dabei nicht auf alte Gesetze berufe, sondern erklaͤre, daß die Nation, da sie die Uebel, welche sie tressen wuͤrden, wenn Don Carlos und seine Familie auf den Thron gelangten, vorhersehe, die Ausschließung Nach einer sehr dunklen Rede des Herren Acevedo zu Gunsten des Gesetzes, vertagte sich die Kammer.
die
Ausschließung des Don Carlos von der Thronfolge wurde wie—
der aufgenommen.
3. d Herr Mantilla unterstuͤtzte den Gesetz— rgleichen an Entwurf, tadelte es aber, daß die Ausschließung auf historische
Fakta und auf die leges de las partidas basirt werde, da die Koͤnigin in Uebereinstimmung mit den Kammern befugt sey, diese Maßregel aus dem bloßen Motiv der Nothwendigkeit und des
und 9. November statthaben wird, ist ein Beweis, daß worin sie haufig den Wunsch ausgesprochen haben soll, die alte Staats-Wohls zu dekretiren Ordnung der Dinge wieder hergestellt zu sehen. Allein dies sind pez, doch nur Wuͤnsche einer Dame, welche kaum ein rung zulassen, als daß die Königin die haͤusliche Ruhe dem
bei Dom Miguel, und wird, auf den folgenden Tag verschoben. r Iten nebst dem Resultat der Abstimmung sind schon im gestrigen
ö
. Derselben Ansicht war Herr Lo— nur daß er meinte, man muͤsse dem Drang der Umstaͤnde
nod. mit jenkn Gesetzen, den leges de las partidas, zu Hülfe kom]mmen und nicht nur den Praͤtendenten, son— dern auch seine Nachkommen vom Throne ausschließen.
Der Graf de las Navas sprach gegen den Gesetz-Ent— wurf, insofern derselbe auch die Soͤhne des Don Carlos des
zen Europa zum Gelaͤchter werden; sie sollten daher mit dem
Hrinzip der Volks⸗Souverainetaͤt beginnen.
Nachdem sich noch
der Marquis von Falces hatte vernehmen lassen, der zwar den Argumenten des vorigen Redners beipflichtete, aber nichts desto⸗ weniger den Gesetz-Entwurf unterstuͤtzte, wurde die Diskussion
Blatte der Staats Zeitung mitgetheilt worden.)
— Ein von Franzoöͤsischen Blättern mitgetheiltes Privat⸗ schreiben aus Madrid vom 9. Oktober meldet: „Man hat be— merkt, daß die Minister seit einiger Zeit mit dem Englischen Ge⸗ sandten auf vertraulicherem Fuß stehen, waͤhrend
Beziehungen zu Herrn von Rayneval eine gewisse Kaͤl
(Die Verhandlungen vom
ihren te nicht
zu verkennen ist. Seit der von den Prokuradoren in der Finanz— Angelegenheit getroffenen Entscheidung sind eine große Menge
Kaufleute und andere Personen von Madrid abgereist WVerschwoͤrung zu Valladolid war
In die en 3000 Personen mehr oder
weniger verwickelt, und binnen 48 Stunden wuͤrde sich ganz Ca— stilien im Aufstande befunden haben, waͤren sie nicht enideckt
worden.
Die Karlisten erheben ihr Haupt in Valencia, CTadix
und in einem großen Theil von El Campo und Sanroque immer
mehr.
Vor drei Tagen entspann sich n dem Palast del Pardo
ein Streit zwischen der Koͤniglichen Garde und der Leib Garde, in Folge dessen 150 Mann von der ersteren desertirten; nur 25
sind wieder aufgefangen werden“
— Die Times enthaͤlt ein Privatschreiben aus Bayonne vom 109. Oktober, worin es unter Anderm heißt: „Unter den verhafteten und erschossenen Mitgliedern der Junta von Na— varra befinden sich Etschevarria und Dial del Rio. Schicksal soll nicht Treulosigkeit gegen Don Carlos, sondern Verrath gegen Zumalacarreguy Schuld seyn, indem sie an einer Intrigüe Theil nahmen, die zum Zweck hatte, diesem Chef den Oberbefehl zu entziehen und ihn einem Anderen zuzuwenden.
Der seyn.
An ihrem
Secretair der Junta soll entkommen und hier eingetroffen Wenn ein anderer Bericht gegruͤndet ist, so waͤre Zuma—
lacarreguy bei sehr uͤbler, ja blutduͤrstiger Laune; er soll vor ei— nigen Tagen einem Theil seiner Truppen den Angriff auf ein Dorf be⸗ fohlen haben, dessen Einwohner Miene machten, als wollten sie Widerstand leisten; die Truppen, heißt es, haͤtten sich ge— weigert, diesem Befehl Folge zu leisten, und Zumalacarreguy habe darauf jeden zehnten Mann aus der Reihe treten und er—
schießen lassen.
Ich habe Jemand gesprochen, der mit einem,
dem Obersten Caradoc gehorenden Wagen aus Vittoria kam, und
1.
*
dem ein aus Zumalecarreguy's Hauptquartier kommender N
D Raul⸗
eseltreiber erzaͤhlt hatte, er habe 6 aus der Junta erschießen se— Der Kemmandant von Elisondo hat zwei Ausfälle gemacht und die Karlisten eine Strecke Weges verjagt; er mußte aber, da er nicht stark genug war, nach Elisondo zuruͤckkehren, wo er aufs neue eingeschlos—
hen, worunter ein Priester oder Kanonikus.
6
1
Berlin, 23. Okt. M.:
— Q
haͤnglichkeit an das Koͤnigliche Haus,
nigliche Haus schlagen.“
— Die regierende Weimar Kaiserl. Hoheit hat dem
ö * 1 * * 66 Titel „Sonate élégique
566 *
R lassen geruht.
XR 1IYVIοII den selbet
Münz ⸗ Gebäude durch Feuer vernichtet
Nach den fruͤheren offentlichen Be— kanntmachungen waren bereits ver— nichtet worden
8
den. Sie lauten uͤber eine Gesammt⸗-Summe von 19,ů713,845 Rthlr. 11 Sgr. 8 Pf.
zen Auer fuͤr des Koͤnigs Majestaͤt und fuͤr d
Frau Großherzogin Musik-Direktor Loͤwe zu Stettin fur die Zueiznung eines neuen Musikstuͤcks unter dem eine werthvolle goldene Dose zustellen
Schuld⸗Dokumenten aus dem Zeitraume von 1823 bi sind am 15ten d. M, als an dem zu diesem Behufe anberaumt gewesenen Termine neuerdings eine große Anzahl im hiesigen
182 *
Man schreibt aus Saarbruͤck unterm r „Die Bewohner der vereinten Staͤdte Saarbruͤck und St. Johann, ausgezeichnet durch ihre treue Liebe und An—. feierten, in dankbarer Er— innerung an die schoͤnen November-Tage des verfiossenen Jah— res, das vorgestrige Geburtsfest Sr. Koͤnigl. Hoheit des Kron— prinzen durch ein Gastmahl von 80 Gedecken, bei welchem die Gesundheit des allverehrten Monarchen und die des geliebten Kronprinzen mit einem Enthustasmus ausgebracht wurden, der auf eine wahrhaft rührende Weise zeigte, wie warm auch an diesem entferntesten Punkte der Preußischen Monarchie die Her—
gesammte Koͤ—
von
1 1* 5
. Sachsen⸗
— Von den in den Jahren 1828 bis incl. 1832 eingeloͤsten und im Depositorium des Koͤnigl. Kammergerichts asservirt ge— wesenen Staats Schuld-Effekten, so wie von den bisher noch in Yepositorium befindlich gewesenen provinziellen Staats— inel. 1827
so daß von den bei dem Koͤnigl. Kammergerichte bis incl. 1832 de— ponirt gewesenen Effekten uberhaupt à6, 309, 822 durch Feuer vernichtet worden sind
und vorlaͤufig noch deponirt bleiben 1,038,961
V 26, 595,977 2 9 * . 14 5 5 2 1
em,, mm,, ,.