1834 / 296 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

erwähnte) Schreiben des Herzogs von Wellington an den Redacteur der Kenter Zeitung aus Walmer⸗Castle vom 11. Oktober: „Mein Herr! Ein Artikel in der Kenter Zeitung, daß ich von dem Kriegs⸗Minister (zu Bruͤs⸗ sel, wie ich glaube) 20,000 Pfund als ruͤckstͤndiges Gehalt fuͤr die General-Inspection der Belgischen Festungen verlangt habe, hat meine Aufmerksamkeit erregt. In andern Blattern fand ich denselben Artikel, sedoch betrug die angegebene Summe 28090 Pfund. Ich schenke im Allgemeinen dergleichen Zeitungs⸗-Nach— richten keine Aufmerksamkeit; da ich indeß von mehreren Freun⸗ ben Briefe uͤber diesen Gegenstand erhalten habe, so scheint mir der kürzeste Weg der Antwort der zu seyn, daß ich Sie von der völligen Grundlosigkeit dieser Angabe unterrichte. Ich habe mich niemals an den Kriegs-Minister zu Bruͤssel, weder um 20, 0900 Pfund oder 28,000 Pfund, noch um irgend eine andere Summe gewendet. Ich habe weder an diesen Offizier, noch an irgend ein Mitglied dieser Regierung irgend eine Forderung fuͤr die Anlegung ber Festungen in den Niederlanden. Ich habe die Ehre u. s. w. Welling ton.“

Die Times theilt folgende historische Notizen uͤber die bei⸗ ben Parlamentshaͤuser mit, die jetzt in einen Aschenhaufen ver— wandelt sind: . 36

„Das Oberhaus war urspruͤnglich ein zum alten Schloß ge⸗ hoöͤriges Gebaͤude, in welchem die Hofmeister (Masters ol the Court) die Petitlonen der Unterthanen an den Konig entgegen nahmen. Zu feinem gegenwartigen Gebrguch wurde das Gevbaͤude erst bei der Bereinigung Irlands mit Großbritanien eingerichtet. Die meisten der übrigen Häuser in dem anstoßenden Hofe, welche, von Eduard dem Bekenner errichtet, die Residenz der Englischen Koͤnige bildeten, waren schon im Jahre 1512 abgebrannt, worauf der Hof nach Whi⸗ tehall und St. James zog. Der Versammlungs-Saal des neuen Sberhauses war nicht groß, aber geschmackvoll eingerichtet. Die berühmten Tapeten des vormaligen Oberhauses, auf welchen der Untergang der Spanischen Armada vorgestellt war, zierten zuletzt such die Waͤnde des jetzt abgebrannten Saales. Pfeiler von brau— nent Holz theilten die Tapete in mehrere Abschnitte, deren jeder einen pefonderen Theil jener Geschichte vorstellte; die Kapitaͤler der Pfei⸗ ler bildeten Portraits der ausgezeichnei:sten Sechelden jener Zeit. Der Thron war bei der Thronbesteigung Georgs! V“ neu erbaut worden und Fräachtvoll und reich verziert Der Versammlungs-Saal nahm uͤbri⸗ gens nur einen Theil des alten „Bittschriften Buregus“ ein; der andere bildete eine Halle, durch welche die Mitglieder des Unter⸗ hauses bei feierlichen Gelegenheiten sich in das Oberhaus verfuͤgten, Zwischen beiden Haͤusern lag das sogenannte „gemalte Zimmer!“ Fehemals Eduard des Bekenners Schlafgemach), in welchem die Konferenzen der Lords und Gemeinen gehalten wurden. Nach dem ofstziellen Bericht sind in diesem Gebaͤude der Sitzungs-Saal, die Aüsschuß⸗Zinimer, die Koni liche Gallerie und das gemalte Zimmer ganzlich zerstdrt; nur einzelne Gemaͤcher in der Naͤhe der Biblio⸗ Fhef' sind'stehen geblteben. Das Unterhaus war anfaͤnglich eine vom König Stepban erbaute, dem heiligen Stephan geweihte Kapelle; in Jahre Jän wurde sie von Eduard III. in eine Kollegigt- Kirche verwandelt, uͤber deren Pracht die Alterthumsforscher nicht genug Rähmensz zu machen wissen; Spuren dieser untergegangenen Herr— lichkeit entdeckte man noch t 1è6e Unterhauses. Eduard VI. naͤmlich übergab die Stephans⸗Ka— Felle den Gemeinen, die sie zu Lokalen für ihre Sitzungen und uͤbrigen Geschaͤfte einrichteten Der Sitzungs- Saal war unbequem und je nach den Zeitbeduͤrfnissen ohne allen Geschmack eingerichtet. Zuerst hatte man die Kirche nur dadurch zum Hause der' Gemeinen gemacht, daß man uͤber dem Pflaster eine neue Diele und ziemlich weit unter dem Plafond ein neues Dach baute. Bei Der uͤnion mit Irland riß man, um den Saal zu verardßern, alle Seitenwände ein und ließ nur die Pfeiler stehen, welche das alte Bach tragen; dicht hinter diesen erbaute man neue Waͤnde, so daß kings herüm lauter Rischen entstanden. Am westlichen Ende war ein? Gallerle angebracht, und an der Süuͤd⸗ und Nordseite wurde die Decke durch duͤnne eiserne Säulen mit vergoldeten Korinthischen Kapstäͤlern gestůtzt, Am oberen Ende des Saales, in einiger Ent⸗ fernung von der Wand, stand der Stuhl des Sprechers, mit eini⸗ gen Vergoldungen und dem Köͤnigi. Wappen geziert. Vor, dem Stuhl stand etwas entfernt der Tisch, an welchem waͤhrend der

Folgendes ist das (schon

Tische lag

Ind der Sprecher dezwegen den Stubl verließ. Zwischen dem Ti⸗ sche und den Schranken war ein freier Raum zur Abhbrung von Zeugen u. s. w. gelassen, und dann folgten die Baͤnke der Mitglie— er, an seder, Bang 8 R , . waren gielchfalls ftir Mit lieder eingerichtet und die Gallerie zem Stu h le gegenüber für Nichtmitglieder, wo auch die Schnell schreiber jhren angewieser ien Platz hatten. Der Sitz unten, rechts vom Spre— her, gicz die Schaßgmis Zank und warde von den Ministern ein genommen, ihnen gegenüß et, links saßen die hauptsaͤchlichsten Mit⸗ Ittderleber Sppoßttfoßs. Von dem Haus᷑e der Gemeinen sind der Sitzungs⸗Saal, die Bibliothek, die Ausschuß-Zimmer, die Gemaͤcher der? Hausbalter und mebrere andere völlig zerstdrt. wan id Etephanz⸗Kapelle stoßende Theil bes uralten Koͤniglichen Schlosses war sest längerer Zeit zur Wohnung, des jedesmaligen Sprechers eingerichtet und mit großen Kunstschätzen und werthvollen Samm⸗ fi d enge s alt.. Hie letz teren sind gröͤßtentheils gerettet, das Haus selbsi ist zur Haͤlste heruntergebrannt. Die Berichte daruͤber waren anfangs fehr übertrieben, der Sprecher (Manners Sutton) kam sogleich Der cem Landäitz bereingefahren; als er ausstieg, sagte er ziem⸗ lich ruhsg, cs sey zwar arg genug, aber doch nicht so arg, als er geglaubt hab c. Dit Bibliotheken, besonders die des Oberhauseg, pöaͤren sehr bedeutend und enthielten, kostbre Werke aus allen Faͤ= chern. während der Parlaments-Session pflegten die Lords oft einen Theil des Morgens in ihrer Bibliothek zuzubringen. Diese letz tere sst, wie erwähnt, vom Feuer verschont, wenn gleich ein großer Theil zer Bucher und Manüskripte, namentlich Sokumente, beschäͤdigt ober verloren sind. Die Bücher-Sammlung des Unterhauses war glaͤcklicher zeise kurz vor dem Brande, wegen eines Baues in der Bibliothek, zum größten Theile in ein anderes Lokal gebracht wor⸗ pen. Ganz heruntergebrannt ist außerdem noch die in der Naͤhe elcgenè antliche Wähnung des Clerts oder Secretairs. Dagegen ii Lurch die größte Anstrengung und Vorsicht beim Loͤschen die alt⸗ ehrwürdige Westminser⸗Halle, in welcher alle Koͤnige von England etrbat worden sind, und mit welcher die Lokale der drei großen Gerichtshöfe von England in Verbindung stehen, gerettet, wenn ale Ales einer bedeutenden Reparatur bedürfen wird: namentlich ind ic Kanzielen und Archtue dr Gexichte stark beschaͤdizt Die West⸗ nin ter Abtei, cin Meisterwerk Gothlscher Baukunst, ist weiter ent—

Aber, daß j l 5 . b noffe der aͤltesten und schoͤnsten Zuge der Eng= e noch lebende Ge 3 e des Elements

(oüs wedem Engländer hahe gehen, der, t ,, . 26 n volitischen un5 nationgsen Zwecke erinnert, u ie verbrannten Gebgude Jahrhundert« bindurch pan

2, ren ziim snirat ren benutzt wuntden, ahr sie

man neue passe und im Parlamente beantragt

* f rlangen vermochten, ; r,, neh Vermächtniß verflossener Jahrhunderte,

göacht enen er apnigs Krinknng, verbleizt nsch in altsrgetbrach. ter Form, aber das reformirte Parlamenr Rien.

Der an die

120

Heute war bei der Bank von England große Nachfrage nach Gold; der Grund davon soll aber nicht etwa in irgend ei— ner Besorgniß, sondern lediglich in einem feindseligen Mansver einiger großen Actien⸗Banken im Lande liegen, die mit der Art und Weise unzufrieden sind, wie ihnen die Filial⸗Banken der Bank von England begegnen, und sich daher in Besitz von Gold zu setzen suchen, um in ihren Gegenden das Uebergewicht uber sene zu erlangen und ihre Noten vor denen der Englischen Bank in Umlauf zu bringen.

Der Globe stellt die neue Einrichtung der k als hoͤchst vortheilhaft fuͤr das Land dar. Das Publikum er— haͤlt dadurch, bei vermehrter Bequemlichkeit und geringeren Ausgaben, ein besseres Rechnungswesen. Die Ausgaben des alten Instituts werden in dem Bericht der Kommissarien zu 45,000 Pfd. angegeben. Die Gehalte des neuen Instituts va— riiren von 6800 Pfd. bis zu 72090 Pfd. jährlich. Der Control— leur des Schatzes, Sir John Newport, hat eine Besoldung von 2060 Pfd.; der Assistent desselben, Arthur Eden, 1000 Pfd. der Zahlmeister fuͤr Civil-Dienste, W. Sargeant, 1509 Pfd. und die Secretaire beziehen ein Gehalt von 800 bis 1690 Pfd. Mit Ausnahme des Sir John Newport ist kein neuer Beam—

ter ernannt, indem alle Stellen durch Personen besetzt worden

sind, die früher im Schatzamte oder in der Schatzkammer ange— stellt waren.

Der Erzbischof von Canterbury hat zu dem Fonds des Ir— laͤndischen Vereins zur Tilgung der Lasten 100 Pfund beige—

euert.

st Der Pfarrer von Kiltallagh in der Grafschaft Tralee hat an den Secretair für Irland, Herrn Littleton, geschrieben und ihm die Schwierigkeiten vorgestellt, womit die Erhebung der Zehnten in seinen Kirchspielen verknuͤpft ist, und zur Antwort erhalten, daß er sich, wenn man sich seinem Taxator auf irgend eine Weise widersetze, nur an den Lord-Lieutenant um Huͤlfe wenden solle, die ihin sogleich zu Theil werden wurde, daß man es aber nicht fuͤr klug oder nothwendig erachte, sich in die Sache zu mischen, wenn dem Gesetz nicht wirklicher offenbarer Wider⸗ stand geleistet werde.

Ein Ausschuß der General⸗Synode von Ulster hat erklaͤrt, daß die Vortraͤge, welche Herr Ferrie, Professor der Moral— Philosophie, an dem Institut zu Belfast hält, dazu geeignet sind, Skeptizismus unter den Studirenden zu nähren und den Glauben an die Grundlehren des Christenthums zu erschuͤttern.

Der Marquis von Gortez, Mitglied der Spanischen Pro— kuradoren-Kammer, ist gestern von hier nach Madrid abgereist.

Im Boͤrsenbericht der Times heißt es: „Durch die heute

hier eingegangenen Nachrichten aus Madrid scheint ein guͤnsti⸗ geres Licht uͤber die Spanischen Finanzen verbreitet worden zu

seyn, wenn man die Besserung der hier notirten Course als

Richtschnur zur Beurtheilung anzunehmen geneigt ist. Die san⸗ auinischsten Spekulanten sind der Ansicht, daß der von dem

bis jetzt in mehreren Gemächern de⸗ Grafen Toreno vorgelegte Budgets-Entwurf kein so großes De— j „fizit zeige, un den Finanz-Minister an der Abschließung einer

Anlethe zu dem von ihm selbst angenommenen Minimum oder auch daruber zu verhindern, und was die Forderungen der Cor—

tes-⸗Glaubiger anbetrifft, so glaubt man, daß die Proceres, wenn sie uͤberhaupt eine Modification mit dem Finanz⸗Gesetz⸗Entwurf

vornehmen, ihn wenigstens nicht zu deren Nachtheil abaäͤndern werden. Auf diese Vermuthung hin fanden sich heute viele Kaͤufer, und sie war es hauptsachlich, die das Steigen der Fonds veranlaßte. gesprochen, die jetzt zum erstenmale wegen Uebernehmung der fraglichen Anleihe zwischen Englischen und Franzoͤsischen Haͤusern im Gange seyn soll. Wir zweifeln aber sehr, ob irgend eine Verbindung der Art maͤchtig genug seyn moͤchte, um eine solche Operation

gegen den Willen der Cortes-Giäubiger durchzusetzen, so lange

Reihen. Die Eihdhungen auf beiden Seiten

diesen Letzteren die hisherigen Bedingungen nicht genuͤgen und

w , n ; die neue Anleihe hier nicht in Umlauf kommen kann. ÜUm eine Seer auses saßen und protoko— ; em e . ;

7 n gg; err en,, ke ,, , Anleihe von Millionen Pfund, welches der von dem Spani— ö gesteckt wurde, sobald das Haus sich in einen Ausschuß verwandelte schen Minister verlangte Betrag ist, zu s0 pCt. fuͤr einen 5pCtigen

Fonds zu erheben, wuͤrde man einen solchen Fonds von beinahe 7 Millionen Pfund creiren muͤssen, was mehr ist, als alle Kon— tinental⸗Boöͤrsen zusammen, die ohnehin schon init Spanischen Fonds anderer Art uͤberschwemmt sind, aufzubringen vermochten. Dies koͤnnte den Theilnehmern an einer solchen Coalition nicht sremd seyn, und wir halten daher das ganze Geruͤcht fuͤr ungegruͤndet. Spanien wuͤrde fuͤr einen 5pCtigen Fonds, wenn es denselben zu voller Zufriedenheit seiner Englischen Glaͤubiger emittirte, weit eher 70, ja 75 pCt. erhalten, als jetzt 60, da es die grobe Ungerechtig⸗ keit, uͤber welche diese sich beschweren, fortdauern laͤßt. Auch ist es nicht glaublich, daß sich eine solche Coalition dazu hergeben sollte, jene Unge—

rechtigkeit definitiv zu besiegeln, welches der Fall wäre, wenn sie

jetzt mit Spanien einen Kontrakt einginge. So scheint es denn in der That, daß nicht eher eine Anleihe zu Stande kommen wirb, als bis die Prokuradoren durch die Abstimmung der Pro—

Sodann wird auch noch von einer Coalition

Kubanka-Weizen 220 Fl., fuͤr 116. 122pfuͤnd. Preußischen Rogn

ceres zurechtgewiesen sind und wieder den richtigen Weg betreten

haben. schiedenen Posten desselben aufrichtig angesetzt sind, kein Grund

Was das Budget anbelangt, so duͤrfte, wenn die ver⸗

vorhanden seyn, an der finanziellen Lage des Landes zu verzwei⸗

feln, und wenn nur Wort gehalten wird, so konnte der Kredit desselben allerdings noch hergestellt werden. Der Ausschuß der auswaͤrtigen Fonds-Boͤrse bleibt beharrlich bei seinem Beschlusse, keinen neuen Spanischen Fonds zur amtlichen Notirung zuzu— lassen, wenn nicht erst die Cortes-Glaubiger durch die ihnen an— gebotenen Bedingungen zufriedengestellt sind und ihre Einwilli⸗

gung dazu geben. Diese Beharrlichkeit macht dem Aus— schuß große Ehre und wiegt viele Fehler auf, die den

Mitgliedern desselben sonst zur Last gelegt werden. Sie gereicht ihm um so mehr zur Ehre, als doch Speculation fuͤr saͤmmtliche Mitglieder eine Quelle des Gewinnes ist und sich desto weiter treiben laßt, je mehr Gefahr mit einem Geschaͤft verbunden ist. Die Ausschließung der in Paris creirten Spanischen Fonds, so able Wirkungen auch deren Zulassung füuͤr das Publikum ge— habt haben wuͤrde, war also für die Börse eine wahre Hand— lung der Selbstverleugnung. Man hat ihr dieses Verdienst ab— sprechen wollen und Zweifel daruͤber geaͤußert, ob ihr Interdikt etwas gewirkt habe; allein dafuͤr haben wir das Gestaͤndniß des Spanischen Ministers selbst, welcher erklaͤtte, daß er sich in allen seinen Finanz⸗Operationen behindert sehen wuͤrde, wenn man die Englischen Gläubiger nicht aussoͤhnte und es dahin braͤchte, daß sie jenes Verbot aufhöͤben. Diese werden daher ge— wiß nicht unbedacht und hastig von ihrem Beschlusse abgehen, denn daburch wuͤrden sie ihr eigenes Werk zu Schanden machen.“

Berichte vom Vorgebirge der guten Hoffnung mel— den, daß die Kolonisten in bedeutender Anzahl uͤber die Graͤnze der Kolonie hinaus gewandert sind, um nordwaͤrts und ostwaͤrts von derselben neue Niederlassungen zu gruͤnden. Die Hot— tentotten machen in den verschiedenen Missions⸗ Stationen der Kolonie große Fortschritte in der Civilisation und Religion. Das Institut zu Gnadendal hat eine Druckerpresse und die Kirche

daselbst eine Orgel erhalten.

Aus Bengalen wird berichtet, daß ein Versuch gema wurde, Dschusore (Jusore) zu revolutioniren und Hurky kar zu stuͤrzen. Es ist ein weiblicher Praͤtendent, Bhima B

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des Aufruhrs erhoben, und beginnt, Truppen anzuwerben. Britische Resident versammelte sogleich ein Truppen-Corps, nach mehreren kleinen Gefechten nahm er den weiblichen fuͤhrer selbst gefangen.

Die neuesten Ereignisse in Persien und der Einfluß, wel

haben soll, indem es dem Sohne Abbas Mirza's vor dessen stem Bruder den Vorzug gab, veranlassen den Caledon

Grund, weshalb England bei dem dortigen Zustand der Din so sehr interessirt sey; „Die Bestrebungen Großbritaniens, dieses Blatt“, eine Verbindung mit seinen Indischen B gen auf dem Landwege zu erhalten, werden gelingen oder tern, je nachdem wir mit Persien und der Pforte in gutem C verstaͤndniß bleiben oder nicht. Persien, Syrien und die D

chare: sind die alten Kanaͤle, durch welche der Indische Ham

dem Abendlande zufloß und die Voͤlker bereicherte.

Tartarei festen Fuß zu fassen sucht, hat, keinen amen Zweck, als daß es sich den Schluͤssel zum Asiatischen Hm verschaffen mochte. Wenn Rußland seine Absichten erreicht wäre unser Handel mit China um das Vorgebirge der gin Hoffnung herum zu Grunde gerichtet. Erst ganz kuͤrzlich nn

deckte man durch die Fortschritte der Geographie die Stray . wieder, auf welchen die Alten sich mit Ost-Asien in Verbind!

setzten. So wie Venedigs Wichtigkeit dahin war, als der jn Weg nach Ostindien um das Cap herum entdeckt wurde, so wuͤrde unsere Schifffahrt den großten Stoß erleiden, wa die alten kuͤrzeren Landwege von neuem eroͤffnet wuͤrden, die m

neuerdings wieder entdeckte, und die Herren in seinem W

uͤber Politik und Handel der bedeutendsten Volker des Al thums beschrieben hat. Diese alten Straßen in ihre Gewalt

bekommen und sich zu Herren der alten Handelswege zwisc

Europa und Asien zu machen, dies ist das Hauptziel, nach hh chem die Russische und die Englische Politik jetzt hinstreben.“

Briefen aus Philadelphia zufolge, hat der Secren des Schatzes bekannt gemacht, daß die Anleihe von 5 Millioh am 2. Januar abgezahlt werden wurde. Unterdeß köoͤnnen h jenigen Fonds-Inhaber, welche die Auszahlung ihrer Certifitt

vor dieser Zeit wuͤnschen, den Werth derselben nebst Interes

bis zu dem Tage der Ablieferung im Anleih-Amte erhalten.

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Am sterdam, 18. Okt. Die Schwankungen in den Sy nischen Staats-Papieren sind wahrend der heute endigenden Wo weniger bedeutend wie in den letztvorherigen gewesen, indem wichtiges Ereigniß stattfand, welches darauf einen besondern Einß haͤtte haben konnen. Die Neigung war indessen seit mehreren gen zum Fallen, hauptsaͤchlich in den Cortes- Obligationen, die h

21 pCt. niedriger als die 5procent. Perpetuellen gingen und gem eine noch groͤßere Differenz angeboten haben würden, wenn unt starke Einkaͤufe fuͤr Englische Rechnung gemacht worden waͤrth dieses und hbhere Notirungen von Paris und Antwerpen fuͤhrtg

wieder eine Preis-Verbesserung von etwas mehr als 1 pCt. herb

so daß 3proöcent. Perpetuelle gestern A6, 3 procent. 283 und Eorttet t Fuͤr Hollaͤndische Fonds hat st anhaltend Frage gezeigt, wodurch im Ganzen die Preise sebr j blieben, und Integrale, die man am meisten begehrte, selbst h 53 ag pCt. stiegen; Russische und Oesterreichische Schuld⸗Dokume weifen keine erhebliche Abwechselung in den Coursen nach, und auf in Suͤd Amerikanischen ist außer in den Peruanischen Obligationen die sich ungefaͤhr 2pCt. hoͤher gestellt haben, keine Veranderung q

Obligationen A35 pCt. blieben.

zumerken. Am gestrigen Getraidemarkt war es ziemlich lebhgf indem sowohl von Weizen als Roggen und Hafer mehrere Parts

Tochter des Dscheswent Ras Holkar, aufgetreten, hat die 33 vier Ia der Hand,

England bei der Bestimmung der dortigen Thronfolge aur

dl 1. inn Mercury zu folgenden erläuternden Bemerkungen uͤber J

n . . Daß Ru land auf der anderen Seite des Kaspischen Meeres, sensen des Kaukasus, und sogar in den unwegsamen Wusten

1

Uniform auf einen Ball, den die jungen ekeute der Stadt jährlich geben, und zu dem die Militair⸗ Per⸗ sonen nur in Civil⸗Kleidern Zutritt haben. Als man daher die . unteroffiziere zuruͤckwies, erzwangen sie, mit dem Säbel in den Eintritt, wurden aber von den Buͤrgern mit Stuͤhlen und Tischen wieder hinausgejagt, worauf

vier Unteroffiziere in

Bouteillen,

1 sie späͤter in groͤßerer Anzahl zuruͤckkehrten, in das Haus ein— .

hrangen und Alles, was sie fanden, zerschlugen. Die bewaffnete Macht zwang sie endlich, sich zuruͤckzuziehen. Es sollen von bei⸗ hen Selten Mehrere verwundet seyn.

Schweden und Norwegen.

Stockholm, 17. Okt. Da man jetzt die Cholera⸗Epide⸗ mie am hiesigen Orte als beendigt ansehen kann, so hat der bis—⸗

! zer unermuͤdet thaͤtige Ober-Statthalter der Residenz, Freiherr 14

esszin

rengtporten, um seine Entlassung nachgesucht. Man nennt

den Siaatsrath Grafen Adelswärd oder den Landes-Hauptmann

eeiherrn Rälämß als seinen Machfolger,

t In Upsala ist dem verstorbenen Reisenden und Naturfor— . scher Thunberg, ehemals Professor an der dasigen Universitaͤt, von den Einwohnern der Provinz Smaͤland ein Denkmal errich— tet worden, .

. Das Dampfboot zwischen Istadt und Greisswald wird von

dem erstgenannten Orte am 7. Nov. und von dem letztgengun,

ten am 10. Nov. seine letzte diesjährige Fahrt unternehmen, Bei ganstiger Witterung wird die Verbindung indessen durch Segel—

5 .

kate auch ferner unterhalten werden.

Freie Stadt Krakau.

Krakau, 18. Okt. Am Mittwoch den 15ỹten d. Morgens um? Uhr 20 Minuten verspuͤrte man hier einen leichten Erd⸗ ßoß, der 2 Sekunden anhielt. In einigen Haͤusern wurden die Leute in solchen Schrecken versetzt, daß man in dem einen, an der breiten Straße, schon aus dem dritten Stockwerk zu fluͤchten aʒanfing. Man erinnert sich jedoch hier aus dem Jahre 17857 em nes weit heftigeren Erdbebens, welches die Flaschen und Glaser auf den Tischen umwarf, die Fensterscheiben erzittern machte und von einem starken unterirdischen Getoͤse begleitet war. Diesmal ber merkte der größte Theil der hiesigen Einwohner gar nichts davon. Gestern wollte man hier wissen, daß der Erdstoß um dieselbe Zeit auch zu Vielitschka, aber bei weitem stärker, wahr⸗ genommen worden sey.

ö ö, .

Schwerin, 19. Okt. Se. Koͤnig!l Hoh, der Großherzog haben einen allgemeinen Landtag auf den 265. Nov. d. J. in der Stadt Malchin anzusetzen beschlossen. Capita proponenda sind: Y) Die ordinaire Landes-Contribution, 2) das Beduͤrfniß der all⸗ gemeinen Landes-Receptur⸗Kommission und zugleich zweckmaͤßige ODrganisation sowohl der Kommission als der Kasse, 3) die An— stellung eines siebenten Ober⸗Appellationsraths, 4) Berathung aA4ber Mittel, die Chaussee⸗Bauten und die Schiffbarmachung der

vStroͤme zu befoͤrdern.

Munchen, 18. Okt. Heute fruͤh ist ein Koͤnigl. Kabinets— Courier aus Rom angekommen. Derselbe ist verflossenen Sonn— tag Nachmittags um 3 Uhr von Rom abgereist. Se. Majestaͤt der Koͤnig befanden sich beim Abgange des Couriers bei dem erfreulichsten Wohlseyn. Waͤhrend in Rom die Hitze immer noch sehr groß war, fiel in den Gebirgen immerwaͤhrender Re—⸗ gen mit Schnee vermischt.

Regensburg, 14. Okt. (Suͤddeutsche Blätter.) Der Bau der Walhalla wird fleißig von Fremden, besonders von Englaͤndern, besucht, welche, aus Muͤnchen kommend, sich als⸗ bald nach dem nahen Donaustauf begeben, um dieses herrliche Werk des Monarchen zu bewundern, welcher jährlich die Haͤlfte fseiner Civil⸗Liste der Kunst zuwendet. Bei der Walhalla waren von diesem Fruͤhjahr an bis jetzt ungefaͤhr 350 Arbeiter unaus—

umgesetzt würden; schoͤne Qualitäten Polnischen Weizens waren! gesetzt beschäͤftiget, die trotz der Wohifeilheit der Lebensmittel um

sonders begehrt, doch auch rother war gesucht und wurde selbst was besser bezahlt Mit Roggen war man zurückhaltend, woduh der Preis animirt blieb. Die angelegten Preise sind: fuͤr 182pfün weißen Polnischen Weizen 240 Fl., fuͤr iz!1pfuͤnd. geringeren 8h 239 Fl., für i29pfuͤnd. schoͤnen bunten 213 Fl, fuͤr 129pfuͤnd. ot nairen dito 208 Fl., fuͤr 121pfuͤnd alten rothbunten 1785 Fl., 132 . 133pfuͤnd. Pommerschen Weizen 170. 172 Fl., fuͤe 134pfuͤ

138. 150 Fl, fuͤr 125pfünd. Wismarer Roggen 143 Fl.; fuͤr gopfüh alten dicken Hafer 96 Fl., fuͤr 8d 89opfuͤnd. feinen 93 96 Fl., s 72pfuͤnd. dicken Futterhafer 66 Fl., fuͤr 77pfuͤnd alten Futtᷣ hafer 70 Fl.

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Bruͤssel, 19. Okt. Der Kriegs-Minister, welcher eth Urlaub von 14 Tagen erhalten hat, ist gestern fruͤh nach Pu abgereist.

; Der akademische Senat der Universitaͤt zu Gent hat? Professor der Medizin, Herrn Kesteloot, zum Rektor und Professor der Rechte, Herrn Warnkoenig, zum Secretair Universitäaͤt ernannt.

Der Nouvelliste de Limbourg hatte gemeldet,

Hollaͤndische Soldaten auf Belgisches Gebiet gekommen sen und daselbst die Fensterkreuze eines Hauses, das man ihnen ni hatte oͤffnen wollen, zerschlagen haͤtten. Hierauf schrieb g Oberst Brialmont, Kommandant der Festung Venloo, unteh

14. Oktober folgenden Brief an die genannte Zeitung: „Mi

Herr Redacteur! Ich habe in Ihrem Blatte vom 12ten d. die Erzaͤhlung von einer Gebiets-Verletzung gelesen, die nn 29. September von Hollaͤndischen Soldaten aus Heumen (h

wir gar keinen Posten haben) begangen seyn soll. A Ihr Korrespondent hat vergessen, Ihnen zu melden, ein Theil der Truppen dieses Platzes sich zu Bergen, Hey

und Gennep befindet, um Belgische Ünterthanen und deren Hin

del zu schuͤtzn; der Capitain Rophennel, welcher mit diest

Kommando beauftragt ist, hat sich sogleich nach Mook begehen

und, gemaͤß seiner Instructionen, bei den Hollaͤndischen Milita

Behoͤrden energische Vorstellungen gemacht. Es hat sich wu ergeben, daß die beiden Hollaͤndischen Soldaten von der 8.

vision, welche diese Excesse veruͤbt zu haben bekannten, so m

der Unteroffizier, welcher an diesem Tage die Wache an d Graͤnze kommandirte, ins Gefaͤngniß gesetzt, und der von ihn verursachte Schaden sogleich bezahlt worden ist.

der Maas bis Mook genießt in diesem Augenblick aller mög chen Freiheit, und die zur Sicherung derselben ergriffenen Ml regeln haben den besten Erfolg gehabt. Lassen Sie, h der Wahrheit, dies Schreiben in eine Ihrer näͤchsten . einruͤcken, und genehmigen Sie un s. w. Brialmont.“

Zu Tirlemont hat in der Nacht vom Sonntag zum Me tag ein Streit zwischen den Buͤrgern und den daselbst in Ge nison liegenden Kanonieren staitgefunden.

Seitdem herist

an der Graänze die vollkommenste Ruhe, und die Ie schist⸗

ur Ehl

Es kamen naͤmli

Regensburg einen hohen Lohn erhalten. Dies und die des Tags zahlreich aus den Steinbrüchen von Kellheim ankommenden Steinfuhren bringen viel Regsamkeit in jene Gegend. Der Staufer Berg, der weithin die Gegend bis gegen Landshut und Straubing beherrscht, ist 3a fuͤr eine Walhalla geschaffen. Der Bau selbst, der nach unzähligen Vocarbeiten in diesem Jahre begonnen wurde, ragt bereits, einen großen Raum umhfassend, uber 100 Fuß aus der Hoͤhe des Berges heraus. In sechs Jah— ren, sagt man, duͤrfte Bayern seine Walhalla fertig sehen. Es sollen, wie man sagt, 8 bis go0 Marmorstufen vom Fuße des Berges bis zur . errichtet werden. Fuͤr das Innere selbst arbesten zur Zeit schon die beruͤhmtesten Kuͤnstler Deutschlands und Europa's, unter vielen Andern namentlich Rauch in Berlin und Thorwaldsen in Rom.

Stuttgart, 20. Okt. Se. Maj. der Kaiser von Ruß— land haben dem Professor der alten Literatur an der Universitaͤt Taͤbingen, Dr. Tafel, als Beweis der Anerkennung seiner Ver⸗ dienste um die Slawische, Trapezuntinische. Normannische und

ö e ntin isch Geschichte, einen kostbaren Brillantring zustellen lassen.

Die hiesigen Blatter enthalten die amtliche Meldung, daß Se. Majestät der Koͤnig Hoͤchstihren Neffen, den Prinzen Hieronimus von Montfort Königl. Hoheit, zum Hauptmann zwei— ter Klasse ernannt und dem 8. Infanterie-Regiment aggregirt haben. .

Karlsruhe, 19. Oktober. Ihre Koͤnigl. Hoheit die ver— wittwete Großherzogin ist mit den Prinzessinnen Josephine und Marie von Baden von Mannheim, und Se. Durchlaucht der Erbprinz von Hohenzollern-Sigmaringen von Sigmaringen hier eingetroffen.

Am 22sten dieses wird die Vermaählungs-Feier Sr. Durch— laucht des Erbprinzen von Hohenzollern, Sigmaringen mit der Prinzessin Josephine von Baden stattfinden.

Darmstadt, 19. Oktbr. Das Regierungsblatt ent— hält? 1) eine Bekanntmachung des Ministers des Großh, Hau— ses, der Großherzog unterm 18. April d. J. die Errichtung einer Kabtnets-Schulden Tilgungskasse beschlossen und die Direc— tion derselben dem Wirkl. Geheimen Rathe und Ober-Finanz—⸗ Kammer ⸗Praͤsidenten von Kopp und dem Geheimen Rathe Zim— mermann übertragen habe. 2) Eine Bekanntmachung des Mi— nisteriums des Innern und der Justiz, daß, da in den Offizinen von G. L. Schuler und der Wittwe Silbermann in Straßburg sortwaͤhrend aufregende Schriften in Deutscher Sprache gedruckt und von da nach Deutschland verbreitet werden, der Großher— zog sich bewogen gefunden habe, den Debit saͤmmtlicher in den gedachten Offlzinen gedruckter Schriften innerhalb des Großher— zogthums, unter Androhung der Beschlagnahme und einer Po⸗ lizeistrafe von 10 Fl. fuͤr jedes Exemplar, zu unter sagen. 3) Des⸗ gleichen eine Verordnung, wonach die Versendung und Verbrei—

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tung der zu Paris erscheinenden Zeitschrift, betitelt: der Ge— achtete, herausgegeben in Verbindung mit mehreren Deutschen Volksfreunden von Venedey“, in dem Umfange des ganzen Großherzogthums, unter Androhung der Beschlagnahme und ei— ner Polizeistrafe von 10 Fl. fuͤr jedes Exemplar, untersagt wird. Seit Anfang dieser Woche ist die Weinlese in mehreren Theilen der Provinz Rheinhessen in vollem Gange. Zu Worms, Osthofen, Bechtheim und andern Orten der dortigen Gegend ist der Ertrag weit ergiebiger ausgefallen, als man fruͤher er— wartet hatte. Man verspricht sich uberall einen sehr guten Wein und ist auch in der That zu einer Erwariung der Art berechtigt, da die Guͤte des Mostes nichts zu wuͤnschen uͤbrig laßt. Alte erfahrne Winzer, welche bereits das Söste Lebensjahr zuruͤckgelegt haben, versichern, daß nur das ausgezeichnet gute Weinjahr von 1766 mit dem gegenwartigen verglichen werden konne, und be— haupten daher dreist, daß sogar der beruͤhmte 111 von dem Zar werde übertroffen werden. Wirklich haben sich die Preise des frischgekelterten Mostes bereits so hoch gestellt, daß die Vorher sagungen jener Landleute schon dadurch allein gerechtfertigt er— scheinen. Zu Worms ist die Ohm (Liebfrauenmilch) zu 1090 Fl., in Oppenheim zu 40 Fl. und in Alsheim zu demselben Preise verkauft worden.

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Berlin, 24 Okt. Vom Harz geht uns unterm 20sten d. M. folgende gefaͤllige Mittheilung zu: „Vor mehr als zwanzig Jahren las man in offentlichen Blattern die sonderbare Anzeige, daß eine der Felsen-Gruppen auf der Hoͤhe des Brockens der Hexen— Altar genannt von Barbaren zerstoͤrt worden sey. Das Wahre an der Sache war, daß die oberste Steinplatte dieses Felsens aus Muthwillen herabgestuͤrzt, dadurch aber keinesweges die ohnedies wenig merkwürdige Felsen-Gruppe zerstoͤrt, sondern bloß etwas veraͤndert worden war. Eine Aenderung, welche jetzt aus Noth an dem Wirthshause auf dem Brocken vorgenommen werden muß, läßt eine ähnliche unrichtige Deutung befuͤrchten; deshalb diene folgende Mittheilung als Erklärung: Das Wirths— haus auf dem Brocken hatte in seiner Mitte einen runden in Stein gemauerten Thurm, dessen Bau aber so fehlerhaft ausge— fuͤhrt worden war, daß seit Anfang dieses Jahres ein Senken desselben nach der einen Seite zu sehr merkbar wurde, auch sich bei naͤherer Untersuchung in der That ergab, daß ein Einsturz zu befuͤrchten sey. Deshalb wurde das Abtragen desselben als Nothsache beschlossen, und ist auch in diesen Tagen so bewirkt worden, daß schon jetzt von dem Thurme nichts mehr zu sehen ist. Sehr gluͤcklich hat es sich getroffen, daß diese Arbeit bereits am 16ten d. M. beendigt war, wo in der darauf folgenden Nacht ein heftiger Sturm vielleicht den Einsturz des Thurms und da— durch große Gefahr veranlaßt haben koͤnnte. Die Besucher des Brockens werden jedoch bei dem jetzigen Mangel einer Gelegen— heit, von einem erhoͤhten Punkte die ganze unermeßliche Aus— sicht oder Umsicht genießen zu koͤnnen, fuͤr die Folge nichts ein— buͤßen, da ein anderer eben diese Vortheile darbietender Thurm sogleich wieder erbaut werden soll. Derselbe kommt getrennt von dem Hause, der Thuͤr gegenuͤber, zu stehen und wird den Be— suchern manche Annehmlichkeiten darbieten, die dem alten Thurme abgingen.“

Zu Wehlau in Ostpreußen sind in der Nacht vom 15ten auf den 16ten d. M. 52 Scheunen und 16 Staͤlle ein Raub der Flammen geworden. Es hat nichts daraus gerettet werden koͤnnen, und alle Getraide- und Futter-Vorraͤthe der Einwohner sammt den Acker-Geraͤthschaften sind verloren gegan— gen. Nur mit großer Anstrengung und unter der thaͤtigen Huͤlfe der benachbarten, schnell herbeigeeilten Dorfschaften und Dominien konnte die Stadt selbst gerettet werden. Der Verlust des Ackerbau treibenden Theils der Bewohner Wehlau's ist sehr groß, zumal es an Futter fuͤr das Vieh jetzt gaͤnzlich mangelt.

Der beruͤhmte Violinist, Herr Lafont aus Paris, der seit dem Jahre 1808 uicht hier in Berlin gewesen, befindet sich seit vorgestern in unserer Hauptstadt und denkt, in den ersten Tagen des Novembers ein Konzert zu veranstalten.

Geistliche Musik der Sing-Akademie.

In den meisten Museen finden wir neben den seltenen Gemaͤl⸗ den und Bildwerken durchaus vollkommener Art eine großere Zahl solcher, welche vorzugsweise nur dazu dienen, den Gang der kuͤnst⸗ lerischen Entwickelung nachzuweisen und aufzuhellen. Biese Zusam— menstellung des Ewigen und Vollendeten mit dem Zeitlichen (nur Ausfuͤllenden und Vermittelnden) ist so naturlich und fuͤr den Kuͤnst— ler und Liebhaber so lehrreich, daß man daruͤber wenigstens keinen unbedingten Tadel aussprechen sollte. Jedenfalls ist hier auf dem Boden der bildenden Kuͤnste weit mehr vorgearbeitet, gesammelt und, Behufs ernsterer Betrachtung, hingestellt, als auf dem Boden der Musik, wo fuͤr aͤhnliche Tonbilder⸗Gallerieen so viel als gar nichts geschehen ist, oder geschieht. Denn so großes Lob auch dle Errich— kung von Schulen zur Bildung kuͤnftiger Kantoren und Organisten oder der Ankauf musikalischer Werke verdient, bringen doch diese beiden Mittel kein musikalisches Kunstwerk vor das Ohr des Volks, und greifen keineswegs so in die Gegenwart ein, wie Museen und Kunst⸗Ausstellungen fuͤr Malerei und Bildhauerei. Daher kommt es daß viele Liebhaber die ser Kuͤnste die Hauptmeister, von Cima— bue und Nikola Pisano bis auf die neueste Zeit, kennen, vergleichen und beurtheilen, wahrend die musikalische Einsicht und das musi⸗ kalische Gedaͤchtniß selten uͤber ein halbes Jahrhundert hinaufreicht.

Ohne Kenntniß der Schulen und derjenigen Werke, welche wir so eben die ausfuͤllenden und vermittelnden nannten, sind freilich auch die Hauptmeister nur ungenuͤgend zu begreifen doch wollten wir in der Musik gern auf die Vorführung jener Verzicht leisten, waͤre nur mehr Gelegenheit vorhanden diese genauer kennen zu lernen. Die Sing⸗-Akademie erwirbt sich mithin ein sehr großes Verdienst, daß sie dlese traurige Lucke nach ihren Kraͤften wenigstens einiger— maßen auszufuͤllen sucht und diesmal ein vorzugsweise geschichtliches Konzert, mit Musik-Stücken aus dem 16, 17, 18. und 19. Jahr hundert veranstaltete. Eine solche Unternehmung ist aber mit dop— pelten Schwierigkeiten verbunden. Die erste betrifft das Chor der Singenden, welches eine ungewohnte Singweise einlernen und dazu alle Proben gewissenhaft besüchen muß. Die zweite betrifft das Pub⸗ likum, welches das Niegehorte, Fremwdartige, oft Verwickelte, was ihm binnen wenig Minuten ein einziges mal vorgesungen wird, augenblicks fassen ünd beurtheilen soll. Die Freunde der Malerei sind, wie gesagt, in der Regel vorgeuͤbt genug, um neu ausgestellte Bilder (waren sie auch so verschieden wie Fiesole und Michel Ängelo) an die vereits gekannten anzureihen, ihren verhaͤltnißmaͤßigen oder unbedingten Werth festzustellen und jedem sein Recht widerfahren zu lassen. Den Freunden der Musik hingegen wird es viel schwe⸗ rer aus dem Gebiete des willkuͤrlichen Meinens, in das Gebiet wohl— vegruͤndeter Ueberzeugung fortzuschreiten und für das Mannigfaltige, jea Entgegengesetzte, den nothwendig verschiedenen Maßstab aufzufin⸗ den und anzuwenden. ,

Nicht selten soll dieser Mangel, diese Luͤcke durch allerhand an⸗ dere, von uns bereits geruͤgte Vorurtheile ausgefuͤllt werden; z B. daß die Kunst immer gerades Weges fortschreite, mithin das Neue besser sey als das Alte, und das Neueste wiederum besser als das Neue. Oder umgekehrt: daß die Ausartung der Kunst mit dem

Ablaufe der Zeit zunehme, und der musikalische Tiefsinn darin be⸗

stehe, irgend einen alten Meister ober eine alte Schule ausschließend zu verehren. Das gestrige Konzert widerlegte beide Ansichten und erwies, daß jedes echte Kunstwperk eine selbstͤndige Natur ei⸗ nen eigenthuͤmlichen Werth hat, und daß es fär die musikalische Kritik so wenig, als bei irgend einer andern Kritik hinreicht, ein Normalmaß oder einen Normalleisten anzulegen.

Die große Wichtigkeit Johann Gabrieli's (geboren 1880) und der Venetianischen Musikschule hat Herr von Winterfeld in ei⸗ nem hoöͤchst lehrreichen Buche erwiesen, von dem wir ein andermal umstaͤndlicher sprechen wollen. Dadurch, daß in dem gestern gesun⸗ genen Sancta Maria von Modulationen sehr wenig, und von dem modernen Proteus, dem verminderten Septimen⸗Akkorde gar nicht die Rede ist, fondern das Stuͤck fast immer in reinen Dreiklaͤngen fort⸗ schreitet, erhalt es einen zugleich einfachen und doch großartigen Charakter.

Johann Rosenmuüͤller, ein Sachse, war bereits 1646 an der Thomas⸗Schul« in Leipzig angestellt, ging spaͤter nach Italien, lebte als geachteter Meister im Jahre 1673 in Venedig, ward hierauf Ka⸗ pellmeister des Herzogs von Braunschweig, und starb ums Jahr 1686 in Wolfenbüttel. Sein Doppel -Chor Juhe Domine, zeigte nicht minder tiefes Gefuͤhl, als Einsicht in Bezug auf kunstlerische Be⸗ handlung.

Der Oster⸗Gesang des Jomelli (geboren 171, gestorben 1774) war von den Chören des Gabrieli und Rosenmuͤller so sehr ver⸗ schieden, daß es jedem Zuhörer auffallen mußte. Dieser Gegen— satz bezeichnet indessen weniger die Gesammtrichtung und den Ge⸗— sammtinhalt seiner Zeit, als die Eigenthuͤmlichkeit und das un— leugbar ausgezeichnete Talent Jomelli's, verniöge dessen er (gleich⸗ wie Rossini in unsern Tagen; eine sehr große Zahl Verehrer ge— wann. Wohin waͤre aber wohl die Kirchen⸗Musik gerathen, wenn Jomelli's Behandlungsweise aus seinen Haͤnden in die Hande gerin⸗ gerer Schuler uͤbergegangen und herrschend geworden waͤre? Zwei großere Genien, J. S. Bach und Haͤndel, uͤberfluͤgelten Jomelli nebst allen ubrigen Italiaͤnern, und aus ihrer nie genug zu vereh⸗ renden Schule gingen auch Fasch und Zelter hervor, deren Werke uns gestern sowohl ihres innern Werthes halber, als im Angedenken ihrer Verdienste um die Sing-Akademie vorgefuͤhrt wurden.

Jeder der sehr zahlreich versammelten Zuhdͤrer theilte wohl den Wunsch, daß diese Anstalt, welche (wir konnen es ohne Uebertrei— bung sagen) ihres Gleichen nicht in Europa hat, sich unter der einsichtigen Direction in gleicher Bluͤthe und immer derselbe Eifer in allen Mitgliedern erhalte. Dies ist aber nur moglich wenn es, nach wie vor, fuͤr eine Ehre gilt Mitglied der Akademie zu seyn, und fuͤr eine Pflicht sich dieser Ehre wuͤrdig zu machen. Herrscht diese Gesinnung vor, so moͤgen einige großere Talente sich ihrer Jahre halber zuruͤckziehen muͤssen, ünd andere trotz ihrer Jugend zurückziehen wollen; immer werden aus dem Schoße der Akazemie neue Talente, selbst fuͤr den Solo⸗Gesang, hervorwachsen, und an⸗ dere Kuͤnstler und Kuͤnstlerinnen (so wie gestern Hr. Mantius und Dlle, Lenz) gern und auf ausgezeichnet. Weise fur echte Kunst= zwecke mitwirken. o- 9

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Ausstellung auf der Königl. Akademie der Kuͤnste.

Wir sehen in der Duͤsseldorfer Landschafts⸗Maler⸗-Schule, wie wir dieselbe charakterisirten, eine echt Deutsche Richtung: dies wied vielleicht noch mehr in die Augen fallen, wenn wir jetzt unmittelbar darauf ein Werk Franzdsischer Kunst betrachten. Die Franzdsische Landschafts⸗Malerei war schon auf fruheren Ausstellungen durch aus⸗ gezeichnete Werke eines hochgeschäͤtzten Kuͤnstlers, des Herrn Wa⸗ telet in Paris, gewiß wuͤrdig repraͤsentirt, und derselbe Kuͤnstler ist es denn auch, von dem wir diesmal ein uͤberaus gelungents Werk (No. SIB) erhalten haben, dem wir sogleich zugestehen müssen, daß bei uns in dieser Art nie etwas Vollendeteres gesehen worden. Das Gemaͤlde stellt eine Alpen- Gegend dar, eine Muͤhle an einem rau⸗ schenden gruͤnen Bergwasser, gleich daneben erheben sich die mit Tannen bewachsenen Felsen und hinten sieht man Gletscher und hohe Schneekuppen, um welche von Winden gepeitschtes Gewoͤlk zieht. Rechts im Bilde fuͤhrt ein Weg an dem Bach entlang, und ein Buchenwaͤldchen schließt die Aussicht Es ist nicht moͤglich, daß ein Bild zufolge der schlagenden Natur⸗Wahrheit einen energischern Eindruck machen kann: man sieht und hoͤrt das smaragdgruͤne, weiß⸗ schaͤumende Wasser uͤber die nassen, scharfkantigen Steine rauschen, dazwischen das Geklapper der schuͤtternden Muͤhle; man moͤchte den uͤberragenden Buchenbusch mit den Haͤnden fassen, und zur Muͤhle hinspringen, deren Daͤcher der Last der Steine, womit sie unor⸗

dentlich gedeckt ist, erliegen. Und diese Wahrheit herrscht durch das Ganze, von den umherliegenden, triefenden Ei⸗ chenbalken bis zu den fernen Zacken der Schnee Gebirge,

welche auch fuͤr den, der diese Erscheinungen nicht kennt, doch die Ueherzeugung erwecken, so, aber nicht wie man dergleichen von flach verschönerndem Pinsel gemalt sieht, muͤßten sie in ihrer imposanten Wirklich eit erscheinen. In dem ganzen Hilde herrscht eine duͤnne und klare Luft, welche uns unmittelbar in eine hohe Region ver— setzt, und sie ist auch hier um so klarer, als sie sich nur so eben tuͤchtig abgeregnet zu haben scheint, so daß jetzt in dem Thale der ziehende Dunst aufsteigt; die vom Winde fortgetriebenen noch im Aufruhr begriffenen Wolken umwogen die Berggipfel, dort oben schneiend. gur was hier wirkt, ist nicht bloß eine frappante Cha— rakteristik, sondern es kommt auf Augenblicke wirklich zu einer Art von optischer Illusion, und der Eindruck, den die Kunst macht, ist zunaͤchst der des Staunens. Dies wird denn noch vermehrt, wenn man dem Bilde ganz nahe tritt, um es auf die angewendeten Mit— tel und auf seine Behandlung anzusehen. Wie kuͤhn stehen im Mittelgrunde diese tiefen und doch nicht schwarzen Schatten, und wie leicht und spielend sind alle Pinselstriche hingeworfen! Oft ist es schwer, sie für etwas anderes als ein Werk des Zufalls zu halten, aber nur zwei Schritte ruͤckwäͤrts, und man wird Alles darstellungs⸗ voll finden, und sich zugleich uͤberzeugen, wie sehr es berechnet ist. Auch ist es keinesweges der erste Wurf, welcher jenen Busch im Vorgrunde so locker in die Luft ragen macht, sondern von Blatt zu Blait wird hier eine feine Abtoͤnung noch bemerkbar. Ueberhaupt war hier Streben nach groͤßtmoöͤglichster Wirkung das Erste; dazu mußten uberall Kontraste, sowohl von Schatten und Licht, als auch der Farben und Thne unter einander helfen; ja hier und da wurden ein— zelne Theile absichtlich ganz geopfert, um dafuͤr nur in andern eine desto grellere Plastik zu erreichen.

Num , man irgend eine Duͤsseldorfer Landschaft, z. B. den Waldsee von Pose- welch ein durchgaͤngiger Unterschied, ja welch ein Gegensatz der Auffassung, der Behandlung, der Sin— nesart und naturlich auch der Wirkung. Watelet schlaͤgt zuerst mit der Energie seiner Auffassung und mit der Bravour senes Vortrags alles nieder, aber der Deutsche wird bei laͤngerem Umgange immer mehr in sein Recht eintreten. Er wird dem Gemuͤth immer lieber und werther, es zeigt sich in seiner Landschaft etwas Herzliches und treu Mitfuͤhlendes; hiervon klingt nun freilich aus Watelets Bilde nichts an, und es ist mehr nur die materielle Erscheinung, die mit so bewundernswuͤrdiger Kraft erfaßt ist. Vielleicht dürften auch andere mit uns die Erfahrung gemacht haben, daß das Bild des Franzosen nicht in dem Maße gewinnt, als man es laͤnger und laͤnger kennen lernt; ja der erste Eindruck moͤchte leicht der staͤrkste seyn. Dies scheint denn der Kuͤnstler auch vorzugsweise gewollt zu haben. Die Technik will durchaus den Gedanken des Fleißes von sich ablehnen, um desto geistreicher zu erscheinen; allein zuletzt er scheint sie doch schon als eine erkuͤnstelte Leichtigkeit und anspruchs⸗ volle Flüchtigkeit. Bequeme Freiheit wird immer geistreich blei⸗ ben und sogär wesentlich zur wohlthaͤtigen Wirkung eines Kunst— werkes mitgehoͤren: dieses Vorzugs nun ermangelt aber auch Pose nicht, dagegen, wenn man vielleicht zugestehen darf, daß unser Landsmann noch nicht bis ans Aeußerste des Gestatteten und Gewuͤnschten gegan⸗ gen sey, so wird man auch nicht verkennen wollen, daß der Franzose sich vielleicht schon jenseits befindet, ein Verhaͤltniß, welches aber nicht bloß die beiden hier verglichenen Bilder angeht, sondern uͤberhaupt

fuͤr die Charaktere beider Nationen sprechend scheint.

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