Noch (oͤnuen wir uns nicht versagen, zur Charakteristik der Duͤsseldorfer Landschaftsmalerei einen zweiten Vergleich anzubie— ten. Die Richtung, die wir hier gegenuͤberstellen, wird zwar von einem Deutschen, und sogar einem Berliner Kuͤnstler, repraͤ⸗ sentirt, dennoch knuͤpft sie sich an aͤltere und fremde Kunst-Entwik— kelung an. Wir meinen zwei Landschaften von El sasser (Nr. 161 und 167). Daß sie im Wesentlichen komponirt sind, sieht man ihnen auf den ersten Blick an, zugleich wird man sosort an Claude Lor⸗ rain erinnert, den der junge Kuͤnstler sich jetzt zum Vorbilde ge⸗— nommen hat, ahnlich als wir neulich auf der Ausstellung des Kunst⸗ Vereins ein Bild von ihm sahen, in welchem Ponssin seiner Phan⸗ tasie vorgeschwebt zu haben schien. Aber er war diesmal wohl noch gluͤcklicher; und so aͤußerlich auch die Aehnlichkeit schon ins Auge faͤllt, so laßt sich doch nicht verkennen, daß auch etwas von der landschaftlichen Poesie des großen Lothringers in unserm Maler wach geworden sey. Schon in der kleineren Landschaft fanden wir die schoͤnen wohlthuenden Formen der Baumgipfel, die schöͤnen, ge⸗ neigten, kuͤhn aufstrebenden Staͤmme, diese wolluͤstigen Ranken wie⸗ der, ja es offenbarte sich eine gewisse Schwaͤrmerei fur die Heimlich⸗ keit tiefer Schatten. Alles dies nun giebt uns die große Landschaft noch viel staͤrker und volltoͤniger. Welch ein Schwung der Phantasie in den harmonischen Formen dieses üppigen Baumes, und welch ein suͤßer Schlummer gleichsam in dem Schatten dieser Kronen und Lauben! Jenes traäuliche Paar, zur Laute singend, gerade da wo die Schatten sich am traulichsten schließen und die Aussicht in den milden Abend am boͤstlichsten ist, gehoͤrt hierher, um die Abend⸗ Entzuͤckung mitiufuͤhlen, die in der ganzen Gegend waltet Nicht minder schoͤn und anmuthig sind auch die Formen und Baumgruppen eincs Huͤgels druͤben und die offene, friedliche Ferne. Der Ausdruck alles dessen ist nicht jene Sympathie der wirklichen Natur mit dem menschlichen Gemüth, sondern es ist eher eine Sehnsucht in paradiesische Gefilde. Die Region dieser Land⸗ schaft ist weit mehr eine rein poetische, oder besser gesagt ideale, denn das Poetische darf auch die Duͤsseldorfer Richtung sich nicht nehmen lassen. Fuͤr letztere aber zeichnet sich durch diese Zusam⸗ menstellung allerdings eine Graͤnze, und es wird hier fuͤhlbar, daß man auch bei landschaftlicher Composition sich von der Empfindung schoͤner, großartiger und poetischer Formen könne leiten lassen, wel⸗ che gewiß an sich Charakter und Gemuͤth nicht ausschließen Zu⸗ gleich rann man sich hier nicht verschweigen, daß bei den Duͤsel— dorfer Landschaftsmalern vielleicht der UÜnterschied zwischen Na— turstudien und Bildern geringer ist, als er seyn duͤrfte, und hierin liegt freilich ein Hauptgrund jener erstaunlichen Frucht— barkeit. Aber auch Elsassers Richtung ist nicht ohne Gefahr: je mehr sie sich von der unmittelbaren Natur entfernt, um so mehr ist sie der Manier ausgesetzt, und diese zeigt sich schon jetzt in der Farbe, namentlich des Mittelgrundes, wo wir ein unangenehmes und unwahres Gelbgruͤn herrschen sehen, was sich auch uͤberdies nicht mit den Toͤnen der Ferne verbinden will. Allerdings darf einer idealen Landschaft auch ein mehr ideales Colorit zugestanden werden, wozu denn aber ganz vornehmlich gehoͤren wuͤrde, daß es in sich wahr und harmonisch sey, und jedenfalls muß es sich doch uͤberall an die Wahrheit der Natur anknuͤpfen, je naher, um so besser. Beide Richtungen, die sich jetzt so scharf gegenuber stehen, lassen gewiß eine Annäherung und auf verschiedenen Stufen eine Verschmelzung zu, die beiden nur vortheilhaft seyn kann. Wenn sie nicht ein Feld, das fuͤr Poesie der Landschaft so wesentlich ist, ganz von sich ausschließen wollen, so ist den Duͤsseldorfern gewiß zu wuͤnschen, daß sie ihre Empfindung und ihr Auge auch auf schͤne und anmuthige Formen sowohl der Terrains in ihren Linien, als auch der Vegetation in ihren großeren Gruppen und Profilen richten moͤchten. Gr.
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Kunst⸗-Nachrichten.
Reueste Karte von Deutschland nebst den angrän— zenden Landern; oder die Lander von der Loire bis zur Memel. Ein Blatt 32 Zoll lang und 24 Zoll hoch (im Maßstabe von 6s) dargestellt und gestochen von Karl Jättnig, geographischem Kupferstecher. Subscriptions⸗Preis 2 Rthlr. Preuß. Cour.
Die im Vorstehenden angekuͤndigte Karte, die auf Subseription erscheinen wird und von der uns ein Probeblatt vorliegt, zeichnet sich durch Sauberkeit und Deutlichkeit des Stichs, so wie durch schoͤne Illumination aus. Bei letzterer verdient vorzuͤglich der Er⸗ waäͤhnung, daß der Verfasser bei den kleinen Deutschen Staaten und den vielen Enklaven durch eine zarte Farbengebung das verwirrende und fuͤr das Auge unangenehme Bild, welches so vieie Karten von Deutschland darbieten, zu vermeiden gewußt hat. Die Karte ist hauptsaͤchlich fuͤr den Geschäͤftsmann vestimmt, und es sind daher die Landstraßen vorzüglich hervorgehoben; namentlich markiren sich die Chausseen und die großen (ungebauten) Landstraßen sehr gut. Die Straßen sind naͤmlich in drei Klassen getheilt: Chausseen, große (ungebaute) Landstraßen und Hauptwege. ESErstere sind durch zwei parallele Linien von ungleicher Starke (eine Bezeichnungsart, die, wenn wir nicht irren, von dem Verfasser zuerst angewandt wurde), die großen (ungebauten) Landstraßen durch zwei gleich starke Linien, und die Hauptwege durch einen einfachen Strich bezeichnet Als ei⸗ nen Fehler betrachten wir es, daß die Kanaͤle in derselben Weise wie die Hauptwege angedeutet sind, so daß beide sich nicht gehdrig un⸗ terscheiden. Besser waͤre es gewesen, wenn der Verfasser fuͤr jene die auf den Militair-Karten gebraͤuchliche Bezeichnung durch kleine, auf der Kanal-Linie senkeecht stehende Striche gewaͤhlt häͤtte⸗ Roch einige andere Mangel durfen nicht unbemerkt bleiben. So ist z. B. die Schreibart „Schwaͤbische Alpen“ unseres Erachtens un— richtig, denn unter Alpen versteht man ein Hochgebirge, und in der Schwaͤbischen Alp ist die Plateau-Form vorherrschend. Eben so weicht die Schreibart einiger Namen, als Znayn fuüuͤr Znaym, Pest fuͤr Pesth, von dem Gebrauche ab Zur Bezeichnung der Provinz Sachsen ist auf der Karte Seh. gewaͤhlt, waͤhrend in den Erläuterungen auf dem unteren Rande der Karte Sa. angegeben ist. Um der großeren Deutlichkeit willen hatte der Verfasser fuͤr die Provinz Sachsen ein bloßes 8. und für Schlesien cin 8 ch. waͤh⸗ len sollen, da auch Salzburg durch Sa. bezeichnet wird. Der Titel endlich „Karte von Deutschland und den angraͤnzenden Landern“ ist in sofern falsch, als von den zum Deutschen Bunde gehdrenden Provinzen Tyrol, Salzburg und Stelermark, nur ein sehr kleiner Theil auf der Karte vorhanden ist. Es waͤre vielleicht zweckmaͤßi⸗ ger, den Titel der Karte umzuaäͤndern und sie „Karte vom Preußi— schen Staate nebst den angränzenden Landern“ zu nennen, da auch Neuchatel auf derselben angegeben wird, also der Preußische Staat ganz vollstaͤndig ist ; .
Die hier angefuͤhrten Maͤngel glaubten wir um so mehr ruͤgen zu muͤssen, als es, da der Druck der Karte noch nicht ersolgt ist, dem Verfasser moͤglich ware, denselben wenigstens zum Theil abzu— helfen und so dem Publikum ein Werk zu liefern, das im Ueb— rigen bei der Schoͤnheit der Ausfuͤhrung in Stich und Illumination und bei dem ungemein billigen Preise mit Recht empfohlen werden kann.
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Ven der in Nr. 76 der Staats-Zeitung angezeigten Mond⸗ Karte der Herren Wilh. Beer und Maͤdler ist jetzt die zweite See— tion (Ne. III.) erschienen, die, mit demselben Fleiße wie die erste gearbeitet, einen noch größeren Fonds von neuen Wahrnehmungen und Erlaͤuterungen darbietet. Jedem Selenographen wird mit die— sem Werke ein Huͤlfsmittel dargeboten, wie es bisher noch nicht vorhanden war. R.
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Preise der vier Haupt⸗Getraide⸗-Arten
in den fuͤr die Preußische Monarchie bedeutendsten Marktstaͤdten in Monat September 1834, nach einem monatlichen Durchschnitte in Preußischen Silbergroschen und Scheffeln angegeben.
853 ] . Namen der Staͤdte. Weizen Roggen Gerste Hafer Namen der Staͤdte. — Reizen zoagen Gerste Ha cer . 2 e eme e. 2 . J 46 n. 321 26 17 Magdeburg.... J 1 26 16e, . 49. z0n 29r, 29 Stendal cc. 410 38 244. 19 1 47r, 341, Nr, 1 n . , .... 364 31 2am 164 k dordhausen JJ = 145 31, 2dr, ir J 36 29 211 141 Muͤhlhausen 43r t 30, 22e 1ö5r, d 52 3 22 ö,, 1, n 22 1 k 41 327. 22 1512 Halle.... r 1*68* 29 2117 144 ö 436. 3043 22 15 Torgau e ,,, 55 J 1451, 36 25 . JJ 42 34 . JJ J K n . ö ö . , U . 26 19. ö, ii HR , J 45, 290, 23n, 16H Elberfeld... ...... 654. He, gn, . , , 42 2901 2m. 30m ö 5 Kempen J ,, . 194 . 5i n, 391 29, 22 Vesel J 19 3 r I n 16 Brandenburg k 46 * 44 * 32 * 24 . / Kleve J 5 1*. 3 117 27 tz 15 * ö 53 30 24, 20 Achen... .. . 52 n 351 26 . Frankfurt a. d. O ag c 341. 261. 181. Malmedy ..... J 6 * 30 24 , ,, ä8 n] 33 3] 23 18 Trier.. ä 338. n 15. Stettin ,,,, , . 45 37 * 85 * 19 ** Saarbruc , , 24 ne 1 28 *. 34 6. 1662 ö 365 30. 17. 156 Kreuznach.. ... , 26 1 21* Kolberg wd 42. 32 * 25 n, 17 nern k ö 34 r 23 2 1 ö Stolpe J . 44 * 30 89 23 . 16 * ,, JJ 43 9 9 2 53 25 6 191 — ; * R , ,, 4145 331 2515 216 e, . 6 . 33 Vega. , , . r , 5 321 2712 rn ah eh mere, a, ͤ 6 9 h. . 6. . . 6 Durchschnirts⸗Preise d . 17* * * — 1 I 2 P 2 . . . . ; ,, 40 rm, 30 22 20. der 10 Preußischen Staͤdte 4654. 3213 2 17. e ;, 5613 372. 2813 2112 ö Posenschen Saͤdte 4347 307 231 202 ,, 55 381, 22 g Brandenb. u. Pom⸗ —
, aß n, 32m, D, n. merschen Staͤdte .. 6n. 3ike 25 gu , 43. 341. 261, 22 . 11 Schlesischen Staͤdte 451, 334 251, 21m * ? 2 2 ch siseßο (c 56 XE ( 9 2 (,, ; 42 37 26 *r, 29. 83 Sächsischen Städte 40. 3217. 23 * 16 Leobschuͤtz K 441 3611 25 * 23 1. ö . V est fal. Staͤdte ö ( 46 n ͤ 31 11 25 89 19 * ß ; 417 351 26 21e l 14 Rheinischen Staͤdte ! 4913 3566] 2614, 191
— 2 2 — — —— —
Meteorologische Beobachtung.
1834. Morgens Nachmitt. Abends Nach einmaliger 23. Oktober! 6 Uhr. 2 Uhr. 10 Uhr. Beobachtung. . 328, 6 . 326, 3 . 324,9 6“ Par. Quellwärme 9, 0 9 R. Luftwaͤrme 3,9 9 R. ,, . A, 2 0 R. . ö Thaupunkt! Cee FSH. z, egi. 2'o e 3t. Ptußwarme zs? .. Dunstsaͤttg. 81 pCt. 78 pCt. d pCt. Bodenwärme 7,792 R. ö . , 3 ö. Ausdünst. 0, o 2 1 Rh. Wolkenzug W. W. — Niederschlag 0, 637 Rh.
EBerliner Eörs e.
Den 24. Oktober 1834.
Anitl. Fonds- und Geld-CGours- Zettel. (reu /s. Cums.)
Tw— 2 —
, .
, , , ,, , n, e. St. Schuld- Sch. 4 995 99 10stpr. Pfaudbr. A 100 — s'or. Engi. Ob. 306. 4 355 653 Fon m. 4 . 1 10 Präm. Seh. d. Seeh. — 539 585 Kur- u. Neum. do. 4 107 si06 Kurm. Obl. m. I. C. A 999 — , do. 4 165. Naum. Int. Sch. do. A 98 — Kkst C. d. R. u. N. — 1 72 kerl. Stadt - Ob. 999 — IZ. Sch. 4. E. . N ( - 72 — hüniꝝsb. do. 2 98 — — Eibing. do. 1 981 — Mlfoll. vollw. Duk. — 17! 1 Danz. do. in Th. — 37 Neue do. — 18 18 Westpr. Pfandbr. A 101 — sFriedrielisd'or. . — 135 13 Grosshz. Pos. do. — 102 IDiseonto ..... 3 *
Auswärtige Börsen.
Frankfurt a. BI., 21. Oktober.
Oesterr. S3 Metunll. 100 R. 100 M. A8 9013. 950ßr. 2 13 233. . Hank Actien 313. I5j3' Loose zu 100 G. 208. Br. Preuss Prüm - Sch. 3. 383. do. A3 Anl. 933. Br. Holl. 58 EOblig. v. 1832 973. 97 6. Holn. Loose 673. 665. 53 Span. RKents A455. Bz. 33 do. Fperp. 271. 273.
8 33. Br. Part. Oblig. ö 1395.
Hamburg, 22 Oktober.
Oesterr. 53 Motall. 1004. A de. 591. Bank-Actien 1262 Russ. Engl. 1021. Kuss. Holl. 96. Met. in Hamb. Gert. 973. FHreuss. räm. Scheine 117. Poln. 133 Dün. 739. Holl. 53 97. 213 513. Spun. 33 26. AS A8. J
Paris, 18. Oktoher.
3 Hente pr. compt. 108 7909. fin eour. 105. 80. 33 pr. eompt 78. 10. tin Cour. 78. 20. 58 Neup. pr compt. — —. fin cour. 5. 88. 33 Spaun. Kent 457. 33 o. 23. Cortes A8z. Ausg. Span. Schuld 123. Guehbhard —. ö
König!liche Sch auspiele.
Sonnabend, 25. Okt. Im Schauspielhause: Die Nosen des Herrn von Malesherbes, ländliches Gemälde in 1 Akt, von Kotzebue. Hierauf: Der Spiegel des Tausendschöͤn, Burleske in 1 Akt, mit Gesang, ven C. Blum. Und: Der Polterabend, komisches Ballet in J Akt, von Hoguet. (Die Herren Carelle und Eckner, von der Ballet-Gesellschaft des Herrn Direktors Cassel, werden hierin tamen.)
M.: Pamina, als Gastrolle.)
Sonntag, 26. Okt. Im Opernhause: Die Zauberflöͤt, große Oper in 2 Abth, Musik von Mozart. (Mad. Fischer⸗ Achten, erste Sängerin des National-Theaters zu Frankfurt a.
Im Schauspielhause: Zum erstenmale wiederholt: Der Hirsch, Schauspiel in 2 Abth. (nach dem Duca di Sahbionela, von C. Blum. Hierauf: Guten Morgen Vielliebchen! Lustspiei in 1 Akt, von A. v. Thale. Und: Der Jurist und der Bauer, Lustspiel in 2 Abth., von Rautenstrauch.
Montag, 27. Okt. Im Schausoielhause: Capricciosa, Lust spiel in 3 Abth., von C. Blum. Hierauf: Der Geburtstag, Divertissement in 1 Akt, von Hoguet. (Die Herren Carest und Eckner werden hierin zum letztenmale tanzen.)
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gtd, . Sonnabend, 25. Okt. Akten. Musik von Auber.
volo“ nicht gegeben werden. Die bereits verkauften Billets blej ben zur heutigen Vorstellung guͤltig, oder kann der Betrag dafuͤ bis 6 Uhr Abends in Empfang genommen werden.
Sonntag, 26. Okt. Hinko, der Stadtschultheißen-Sohn von Nuͤrnberg, Schauspiel in 5 Akten, mit einem Vorspiel— „Der juͤngere Sohn“, von Charlotte Birch-Pfeiffer. (Hen Karl Devrient, vom Hof⸗Theater zu Dresden: Koͤnig Wenze als zweite Gastrolle.)
Montag, 27. Okt. Fra Diavolo, oder: Das Wirthshau— zu Terracina, komische Oper in 3 Akten. Musik von Aubet, (Dlle. Beckaer, vom Stadt-Theater zu Leipzig, neu engagirtet Mitglied dieser Buͤhne: Zerline, als erstes Debüt. Herr Man schall, vom Theater zu Lemberg: Fra Diavolo, als fuͤnfte Gasß rolle.)
Markt⸗Preise vom Getraide. Berlin, den 23. Oktober 1832.
Zu Lande: Weizen 2 Rthlr. 12 Sgr. 6 Pf, auch 1 Rthlt 21 Sgr. 3 Pf, (schlechte Sorte) 1 Rthlr. 17 Sgr. 6 Pf, aut 1 Rihlr. 18 Sgr. Roggen 1 Rthlr. 14 Sgr, auch 1 Rthlr. 12 Sg 6 Pf.; große Gerste 1 Rthlr. 6 Sgr. 11 Pf., auch 1 Rrhlr. 3 Sf 2 Pf.; kleine Gerste 1 Rthlr. 6 Sgr., auch 1 Rthlr. 3 Sgr.; 96 26 Sgr. 3 Pf, auch 21 Sgr. 34f.; Erbsen 2 Rthlr. 15 Sar, auh 1 Rthlr. 25 Sgr., (schlechte Sorte) 1 Rthlr. 21 Sgr. 3 Pf; Ch sen 3 Rthlr., duch 2 Rthlr. 22 Sgr. 6 Pf. Eingegangen sind ü Wispel 29 Scheffel.
Zu Wasser: Weizen (weißer) 2 Rthlr. 2 Sgr. 6 Pf., anhh 1 Rthlr. 28 Sgr. und 1 Rthlr. 22 Sgr. 6 Pf.; Roggen 1 Rthl 13 Sgr 9 Pf, auch 1 Rthlr. 8 Sgr. 9 Pf.; Hafer 8 Sgr, alt 21 Sgr. 3 Pf.; Erbsen (schlechte Sorte) 2 Rthlr. sind 382 Wispel 11 Scheffel.
Mittwoch, den 22. Oltober 1834.
Das Schock Stroh 6 Rihlr. 22 Sgr. 6 Pf, auch 5 Rthlt. 13 Sgr.; der Centner Heu 1 Rthlr. 2 Sgr. 6 Pf, auch 15 Sgr. Branntwein ⸗Preise
vom 17. bis 23. Oktober 1834.
Das Faß von 200 Quart nach Tralles 5a pCt. oder A0 pCt. Richter gegen haare Zahlung und sofortige Ablteferung: Kort— Branntwein 26 Rthlr. 15 Sgr, auch 26 Rihlr.; Kartoffel-Brannt⸗ wein 25 Rthlr. 15 Sgr, auch 25 Rthlr.
Kartoffel⸗Preise vom 16. bis 22. Oktober
=
Der Scheffel 25 Sgr, auch 15 Sgr.
1834.
Redaeteur Cottel.
— ** 0 00 —
Gedruckt hel l. W. Hayn.
Preußische St
ö Allgemeine
Der Maurer, komische Oper in 3
Wegen eingetretener Hindernisse kann die Oper: „Fra Dit;
Eingegangin
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CD * * 3 z eee, Kręeonil des Tages
Se. Majestäͤt der König haben dem Post-Direktor Reichelt u Neisse den Rothen Adler-Orden dritter Klasse zu verleihen . ernht. ; . . . . * ö ö J 6 Des Koͤnigs Majestaͤt haben den bisherigen Regierungs— Assesor von Brandenstein zu Meschede zum Regierung s— Rath zu ernennen geruht.
Der bisherige Ober-Landesgerichts-Referendarius Julius
. - . *. . . . . Schmidt zu Frankfurt ist zum Justiz-Kommissarius bei der
Königlichen Gerichts-Kommission zu Tangermünde und den in änem Umkreise von drei Meilen belegenen Patrimonlal⸗Gerichten hestellt worden.
J Bekanntmachung.
Machdem des Königs Majestaͤt durch die Allerhoͤchste Kabi— nets⸗Ordre vom 9. September d. J. die am 1. August gesche⸗ hene Wahl des Professors Hr. Steffens zum Rektor der hiesigen friedrich⸗Wilheims- Universitaͤt fuͤr das naͤchste Universitaͤtsjahr Uleergnaͤdigst zu bestaͤtigen geruht hatten, geschah am 18ten d. N. die statutenmaäßige Uebergabe des Rektorats im Senats— CEaal des Universitäts-Gebäudes in Anwesenheit saͤmmtlicher or— dentlichen Professoren. Der abgehende Rektor, Professor Hof Prediger Dr. Strauß, heilte zuerst die wichtigsten Ereignisse des abgelaufenen Univer— siätssahres mit. Durch den Tod hatte wahrend desselben die universitaͤt verloren: die ordentlichen Professoren Hermbstaͤdt, Schleiermacher und Oltmanns und den Privat-Docenten Hr. Becker. AusgesFchieden von der Universitaͤt waren, auf ihr An— suchen, die ordentlichen Professoren Eichhorn und Biener; durch Versetzung und Annahme eines anderweitigen Rufs die außer— ordentlichen Professoren Pluͤcker, Phillips und d Alton und der Privat⸗Docent Dr. Ambrosch. Zu ordentlichen Professoren wa⸗ ren ernannt worden: in der medizinischen Fakultät die bisheri⸗ gen außerordentlichen Professoren Hecker und Juͤngken; in der shilosophischen Fakultat der bisherige außerordentliche Prosessor Dr. Ranke. Zu außerordentlichen Professoren in der philoso— phischen Fakultaͤt: die bisherigen Privat-Docenten Dokto— ren Theodor Hartig, Helwing, A. Erman und Magnus, und außerdem der Professor Dr. Poggendorf, der Dr. Meyen und ber Oberlehrer Dr. Steiner. Zum Lektor der Hollaͤndischen Sprache der Dr. Schmitz. Habilitirt hatten sich in der theologi— schen Fakultaͤt die Licentiaten Hasse, Bauer und Neumann; in der juristischen Fakultät die Doktoren von Woringen und Kohlstock; in der medizinischen Fakultät der Dr. Mitscherlich, und in der philosophischen Fakultat die Doktoren Ambrosch, Schwarze, Schoͤll, Burmeister, Werder, Erdmann und George. Promotionen ha— ben stattgefunden:
1) in der theologischen Fakultät 3 Licentiaten.
2) * 5 juristischen y 1 Doktor. : ö 4 Y O philosophischen 16 5
( Zusammen 105 Promotionen. Mmmatrikulirt wurden in dem abgelaufenen Universitäts-Jahre:
1) Studirende der Theologie .. . 278 2) * , 355 3) ö K.
Pyhilosophie .. 140 ; in Summa .. . 952 Studirende. Die Gesammtzahl sämmtlicher immatrikulirten Studirenden be— trug im Winter⸗Semester 2001 und im Sommer-⸗Semester 1863 Htudirende. Zu den erfreulichsten Ereignissen, welche der Ver— sinmlung mitgetheilt wurden, gehoͤrte die durch die Gnade Sr. Königl. Hoheit des Kronprinzen in Gemeinschaft mit JJ. KK. HH. den Prinzen und Prinzessinnen des Koͤnigl. Hauses ge— gruͤndete Stiftung von 20 Freitischen fuͤr arme und wuͤrdige Studirende der hiesigen Universitaͤt. Diese wohlthaͤtige Funda— ion, welche besonders als ein Zeichen von dem hohen Wohl— mollen des Königl. Hauses fuͤr die hiesige Friedrich-Wilhelms— Universitaͤt unschaͤtzbar ist, hatte die letztere verpflichtet, den höch— ten Stistern durch eine feierliche Deputation den ehrerbietigsten Dank darzubringen, welcher von JJ. KK. HH. huldreichst an— genommen wurde. Von dem vorgeordneten hohen Ministerium war die Summe von 5186 Rthlr. zu außerordentlichen Unter— ssiitzungen fuͤr 157 beduͤrftige Studirende angewendet worden, dergestalt, daß mit Inbegriff des von den stellvertretenden Koͤ— nigl. Regierungs-Bevollmaͤchtigten vertheilten Fonds und den verschiedenen anderweitigen Unterstuͤtzungsmitteln 10,912 Rthlr. ö worden sind. Freitische genossen uͤberhaupt 83 Stu⸗ dirende. Ganz besonders erfreulich fuͤr die Universität war am Schlusse dieses Universitaͤts Jahres die von Sr. Majestaͤt dem
dnige erfolgte Allergnädigste Bewilligung einer bedeutenden
umme zur Instandsetzung des schadhaft gewordenen Universi— uͤts⸗ Gebäudes. . )
Das Betragen und der Fleiß der hiesigen Studirenden wäh—
rend ihres Aufenthaltes auf der hiesigen Universität war im All— n n, regelmäßig, so daß hier im abgelaufenen Jahre keine
elegationen verhängt wurden,
Nach diesem beendigten Vortrage proklamirte der abgehende
Rektor seinen Nachfolger, den Professor Steffens, zum Rektor der Universitaͤt, desgleichen die unterm 20. Sept. d. J. von dem vorgesetzten hohen Ministerium bestätigten Dekane, namlich fuͤr die theologische Fakultat den Konsistorial⸗RNath Professor Nean⸗ der, fuͤr die juristlsche Fakultat den Professor Heffter, fuͤr die medizinische Fakultat den Medizinal⸗Rath Professor Busch, und fuͤr die philosophische Fakultaͤt den Professor Dr. Ideler. Hierauf wurden dem neuen Rektor von seinem Borgaͤnger die Urkunden der Universitaͤt uͤbergeben, und nach geschehener vorschriftsmaͤßi— ger Eidesleistung die Insignien und Attribute des Rektorats
überreicht. Unter der Leitung des neuen Rektors, Professors Steffens, konstituirt sich der neue Senat, welcher, naͤchst demsel— ben, seinem Vorgaͤnger, dem Professor Strauß, dem Umwersitaͤts—⸗ Richter und den vorgedachten vier Dekanen, aus nachstehenden Senatoren besteht: dem Geheimen Regierungs-Rath Professor Boeckh, dem Professor Osann, dem Professor darheinecke, dem Prosessor Gans und dem Professor Muͤller. Angekommen: Se. Erlaucht der Graf Joseph zu Stolberg⸗Stolberg, von Stolberg.
5 w . 21 , R gi f e g . d ep rezch k 5* Seit üngs⸗ Nachrichten.
. Rußland.
St. Petersburg, 18. Okt. Se. Majestäͤt der Kaiser haben dem General-Lieutenant Pankratieff, Praͤsidenten des in Warschau niedergesetzten Ober⸗Kriminal⸗Gerichts, die Insignien des St. Alexander-Newski⸗Ordens in Brillanten verliehen.
Die Nordische Biene enthält einen ausfuͤhrlichen Be⸗ richt uͤber die vom Fuͤrsten von Warschau zu Wilna ahgehal— tene Inspection des 1. Infanterie-Corps, so wie uͤber die Ma⸗ nover dieser Truppen, und die Feste, welche bei dieser Gelegen— heit in Wilna stattfanden. Seit dem 20. Juli fingen die Trup— pen des 1. rmee⸗-Corps an, sich bei Wilna zu versammeln, und bezogen, mit Ausnahme von drei Regimentern, die Lager, von denen die vorzuͤglichsten auf einer Ebene am Ufer der Wilia, nicht weit von der Bruͤcke, welche die Stadt mit den Vorstaͤdten verbindet, errichtet waren. Hier kampirten die Truppen unter gewoͤhnlichen Zelten; in den andern Lagern, welche etwa 12,000 Mann faßten, hatte man Baracken aus Stangen und Zweigen errichtet und mit Stroh gedeckt. Das Mate— rial hierzu, mehr als 30,000 Rubel an Werth, hatte die Stadt Wilna mit großer Bereitwilligkeit geliefert. Die Erfahrung hat gezeigt, daß diese Kampirungsart große Vor— theile darbietet, indem sie die Soldaten gegen die Hitze und die Veraͤnderungen der Atmosphaͤre schuͤtzt, ¶nd daß die Baracken mit geringen Kosten mehrere Jahre erhalten werden koͤnnen. Seit dem 19. Juli wurden die Truppen täglich geuͤbt, um sich auf die Revue vorzubereiten, und der 3. Sept., als Jahrestag der Kroͤnung JJ. KK. MM. und der 39. August, der Ge— burtstag S. K. H. des Großfuͤrsten-⸗Thronfolgers, wurden auf's Glaͤnzendste gefeiert. Die Stadt vertheilte Lebensmittel und Branntwein an die Truppen, und die Belustigungen auf Kosten der Stadt und des kommandirenden Generals Neidhardt, so wie die allgemeine Erleuchtung unterhielten die Soldaten waͤh—⸗ rend dieser beiden Festtage. — Der Feldmarschall kam am 23. September in Wilna an und mit dem folgenden Tage begann die Revue des ersten Corps, welches, mit Aus— schluß der Offiziere, aus 30,9381 Mann bestand. Am 2Zösten fand ein Scheibenschießen statt, dem der Fuͤrst beiwohnte, welcher die Belohnungen an die geschicktesten Schuͤtzen vertheilte. Am 2bsten fuͤhrten die Truppen, in 2 Armee-Corps getheilt, das eine unter dem Befehl des General-Lieutenants Manderstern, das andere unter dem General-Lieutenant Schkurin ein Manoͤver vor dem Fuͤrsten aus, der außerordentlich zufrieden damit zu seyn schien. Am 27sten reiste der Fuͤrst ab und die Truppen fingen an, in ihre Garnisonen zuruͤckzumarschiren. Zwei glaͤnzende Balle, der eine von dem General⸗-Adjutanten, Fuͤrsten Nikolaus Dolgoruky, Militair-Gouverneur von Wilna, der andere von dem Adel ge— geben, zeichneten die Anwesenheit des Fuͤrsten in unserer Stadt aus. Der Commandeur des ersten Armee-Corps gab dem Fuͤr— sten ein großes Mahl im Lager unter einem Zelte, das von au— ßen das Ansehen einer Strohhuͤtte zeigte, dessen innere Aus— schmuͤckung aber, aus Waffen und militairischen Trophaͤen beste⸗ hend, mit dem ausgesuchtesten Geschmack angeordnet war.
Aus den vom Departement des auswärtigen Handels in Russischer Sprache herausgegebenen tabellarischen allgemeinen Uebersichten des Russischen Handels im Jahre 1833 erhellt, daß die Ausfuhr nach der Asiatischen Tuͤrkei, nach Persien, Chiwa, der Kirgisensteppe, der Bucharei, nach Kokant, China und ver— schiedenen andern Orten sich uͤberhaupt auf 17,949,185 Rubel belief. Die Einfuhr von denselben Landern und von Taschkent betrug 23,113,701 Rubel an Werth. — Der Werth der ein- und ausgefuͤhrten Waaren waͤhrend des Jahres 1833 nach den ein— zelnen Ländern belief sich auf folgende Summen in Bank -Assig— nationen:
Ausfuhr. Einfuhr. Asiatische Tuͤrkei fuͤr Rubel. 363,473 726,077 1 2,960,580 7,419, 763 ö 513, 176 544,042 ,,,, 4,625,338 4,064, 663 d 875,642 1,774,888 d — 50,075 k 1,009, 861 9538, 370 J , Verschiedene Orte ..... 267, 9h 49, 279
Die Unternehmung der Diligencen zwischen hier und Mos— kau ist in dem letzten Geschäftsjahre so einträglich gewesen, daß den Actionasren eine Dividende von 30 pCt. ausgezahlt wer— den konnte. Um die Einrichtung noch gemeinnuͤtziger zu machen, sollen die Fahrpreise jetzt herabgesetzt werden.
Die kleinen Violinspieler, Gebruͤder Eichhorn, geben jetzt, nachdem sie bereits in Mitau und Riga — an letzterem Orte acht Mal — mit vielem Beifall aufgetreten, Konzerte in Dorpat.
w ollen.
Warschau, 21. Okt. Der Administrations-Rath des Koͤ= nigreichs Polen hat Hrn. Alexander Engelke auf sein Verlangen
des bis jetzt von ihm bekleideten Amts eines evangelischen Kon— sistorial⸗Raths entbunden.
Gestern nach s9 Uhr Abends brach in Nowolipie Feuer aus, wodurch mehrere Gebäude zerstoͤrt wurden.
Fran kreimich.
Paris, 18. Okt. Der Kriegs⸗Minister, Marschall Gérard, hat an die Commandeure der Militair-Divisionen nachstehendes Rundschreiben erlassen: „General, am 10. Juli d. J., in dem Augenblicke, wo die Herren General⸗Inspektoren der Infanterie und Kavallerie im Begriff waren, ihre Operationen zu beginnen, sah mein Vorgaͤnger sich genoͤthigt, den Commandeuren der Mi⸗ litair⸗Divisionen den Befehl zugehen zu lassen, alle Corps⸗Chefs, bie sich auf Urlaub befanden, sogleich zuruͤckzuberufen, wenn sich nicht wohlerwiesene Krankheits⸗-Graͤnde dem widersetzten. Kaum ist die Inspection eines Theils jener Regimenter beendigt, als auch schon die meisten Obersten wieder um Urlaub einkommen. So häufige Abwesenheiten muͤssen dem Dienste schaden, und ich begreife nicht, wie Corps⸗Chefs wuͤnschen koͤnnen, sich gleich nach beendigter Inspection zu entfernen, da sie sich doch dann eben eifrig damit beschaͤftigen sollten, die Unvollkommenheiten und Unregelmaͤßigkeiten, welche ihnen der General⸗-Inspektor angedeu⸗ tet hat, zu beseitigen. Ich begreife nicht, wie sie die Wichtig keit eines Kommando's und den Umfang ihrer Verantwortlichkeit so gering schaͤtzen koͤnnen, um Anderen eine solche Sorge zu uͤberlassen. Außerdem uͤberrascht es mich, wie leicht es ihnen oft wird, ihr Gesuch ohne triftige Gruͤnde durch die uͤber ihnen stehenden Generale unterstuͤtzt zu sehen. Es ist mein fester Wille, diesen Mißbraͤuchen, die bei vielen Gelegenheiten vom groͤßten Nachtheile seyn koͤnnen, ein Ende zu machen, und ich habe da— her beschlossen, den Corps-Chefs fortan nur Urlaube zu erthei⸗ len, wenn die Gesuche durch gute Gruͤnde unterstuͤtzt werden, und wenn das Resultat der Inspectionen und die Berichte der kommandirenden Generale auf das Bestimmteste darthun, daß der Zustand des Regimentes eine solche Abwesenheit gestattet.“
Im Temps liest man: „Es vwird seit einiger Zeit mit Erstaunen ein sehr heftiger Ton in der Englischen Presse be⸗ merkt. Die Blatter, welche gewoͤhnlich am gemaͤßigsten sind, ent— halten die leidenschaftlichsten Angriffe auf die Spanische Regie⸗ rung und auf die unsrige. Einige neuerliche Thatsachen koͤnnten vielleicht dazu dienen, diese veraͤnderte Stimmung zu erklaͤren. Die National⸗Repraͤsentation in Spanien, welche anfaͤnglich ge⸗ neigt schien, das Englische Publikum durch vollstaͤndige Aner— kennung der Cortes⸗-Anleihen vorzugsweise zu beruͤcksichtigen, hat plotzlich durch die Reduction um ein Drittel das ganze Ver— dienst ihrer fruͤheren Geneigtheit verloren. Man wuͤrde es sich in London sehr gern haben gefallen lassen, daß die Franzoͤsischen Inhaber Spanischer Papiere nicht zum Vollen befriedigt wor— den waͤren, vorausgesetzt, daß in London das Gegentheil stattge⸗ funden haͤtte. Der National-Stolz haͤtte bei diesem Vorzuge eben so gut seine Rechnung gefunden, als das pecuniaire In— teresse. Die Prokuradoren haben aber anders entschieden, und nun bleibt die Londoner Boöͤrse den Spanischen Anleihen ver—⸗ schlossen, und die Journale schmaͤhen auf den Minister Toreno, den sie fruͤher als den besten Freund des Englischen Publikums feierten. — Was uns betrifft, so muͤssen wir den Grund zu der unge⸗ wohnlichen Aufregung gegen uns im Orient suchen. Die Pforte hat in Uebereinstimmung mit der Franzoͤsischen Politik dem Kampfe ein Ende gemacht, in welchem Tripolis zum Schlachtfelde zwi— schen dem Franzoͤsischen und Englischen Einflusse diente. Man weiß, daß zwei Kompetenten, der Onkel und der Neffe, sich um das in Rede stehende Paschalik stritten; der eine wurde von dem Franzoͤsischen, der andere von dem Englischen Agenten un— terstuͤtzt. Als Schiedsrichter und in seiner Eigenschaft als Ober— haupt des Osmanischen Stammes, hat nun endlich der Sultan den Kandidaten Frankreichs anerkennen und einsetzen lassen, ohne daß die entgegengesetzte Partei es gewagt haͤtte, jener obersten Entscheidung den geringsten Widerstand zu leisten. Wenn man diesem Umstande die neue Organisation Algiers und die nun⸗ mehr erfolgte effizielle und unwiderrufliche Besitznahme dieser Kolonie hinzufuͤgt, so findet man unsers Erachtens leicht die Ursache der uͤblen Laune, welche sich ploͤtzlich auf der andern Seite des Kanals kund gegeben hat.“
In Bezug auf den (gestern mitgetheilten) Artikel des Jour— nal des Däöbats bemerkt der National: „Das doctrinaire Journal widmet heute dem Lobe des Generals Rodil einen stra— tegischen Artikel, in welchem alle seine Maͤrsche und Gegen⸗ märsche auf das Ausfuͤhrlichste wiederholt werden, und der dazu dienen soll, die große Thaͤtigkeit jenes Generals waͤhrend seines Oberbefehls in Navarra darzuthun. Fuͤr die Ehre Rodil's waͤre es besser gewesen, wenn das Journal des Debats Mittel gefun— den hatte, seine uͤbereilte Flucht, als er erfuhr, daß ihm ein Nachfolger gegeben worden, zu rechtfertigen; so aber bleibt es unverzeihlich, daß er seiner verletzten Eigenliebe seinen Ruf, seine Pflicht und den Erfolg einer Sache, der er den Sieg ver—˖ sprochen hatte, opfern konnte. Wenn der General Cordova nicht so großmuͤthig gewesen waͤre, das Kommando, welches ihm nach den Rechten der Anciennetaͤt gebuͤhrte, dem General Lorenzo ab— zutreten, so wuͤrde sich die Armee der Koͤnigin bis zur Ankunft Mina's in zwei gewissermaßen feindselige Lager getheilt haben. Was den dem General Rodil ertheilten Lobspruch der Thaͤtig— keit betrifft, so kann es den Ruhm eines Generals nicht foͤrdern, wenn er sich ohne Plan und ohne bestimmten Zweck bewegt, wenn er seine Truppen unnuͤtzerweise ermuͤdet, und sich mit ei— nem Feinde herumjagt, der das Laufen noch besser versteht, als er. Das Resultat der Bewegungen und nicht die Bewegungen selbst sind es, die einen Feldzug entscheiden und einem General Ehre bringen.“
Ueber die große Strenge, mit welcher der Krieg im noͤrdli— chen Spanien gefuͤhrt wird, berichtet ein Privat-Schreiben aus den Alduden vom 11ten d. Folgendes: „Ein Maulthiertrei⸗ ber aus dem Dorfe Silveti, der reichste Eigenthuͤmer des Tha— les Erro, war auf Befehl Zumalacarreguy's verhaftet worden, weil er zu Pampelona Kohlen verkauft hatte, obgleich es durch