der dazu vollkommen ermaͤchtigten Kammer der Hrn. Abgeorbneten beschlossen worden, die Erwartung der großen Brasilischen Familie erfüllen werden, belobt hoͤchlich den unverkennbaren Eifer, die Va⸗ terlandsliebe und Weisheit, womit sich die gedachte Kammer bei einem eben so wichtigen als schwierigen Auftrage benommen hat; und indem sie die Gefuͤhle der würdigen Repraͤsentanten theilt, wird sie die Promulgation dieses Gesetz es befehlen, auf welchem unbe⸗ zweifelt die Eintracht, das Gluͤck und die kuͤnftige Große des Rei⸗ ches beruhen. Francisco v. Limg e Silva. Joao Braulio Muniz.“
Der Bericht von diesem Vorgange schließt damit, daß die Deputation bei ihrer Entfernung von dem versammelten Volke mit Vivas begruͤßt worden sey.
gland.
Aussteltung auf der Koͤnigl. Akademie der Kuͤnste.
Die Ausstellung hat in der letzten Woche einen so großen Zu— wachs an historischen Bildern erhalten, daß auch bicend err dig eingetroffen seyn duͤrfte, was wir gleich anfangs voraussagten, und gewiß kann gegenwärtige Ausstellung sich jetzt auch in dieser Hinsicht mit jeder fruͤhern messen, ja, wenn wir nicht ungerecht seyn wollen, so muß der ümstand, daß das Treffliche nicht mehr bloß in einzelnen Glanzstuͤcken erscheint, sondern sich immer mebr und mehr ausbreitet, fur ein Zeichen des allgemeinen Fortschritts genom— men werden. Wir halten es nun auch fuͤr unsere Pflicht, mit un— sern Berichten eben dahin zu folgen, wohin sich das allgemeine In= teresse nunmehr wendet, und da werden wir von der Landschaft, welche wirklich in der letztverwichenen Zeit die Augen am meisten auf sich zu ziehen schien, wiederum in die Historie zuruͤckkehren, was wir um so lieber thun, als in diesem Augenblicke wieder fuͤr die Landschaft noch nicht alles beisammen ist, so daß fuͤr das noch Uebrige, worunter noch viel Treffliches, sich etwas Zusammenfassen⸗ des sagen ließe.
Wir sind jetzt in Stand gesetzt, wieder da i n, n, wo wir oben abbrechen mußten, naͤmlich bei christlichen Bildern, und zwar bei Darstellungen des Heilands selbst. Schon auf der vorigen Aus— stellung waren es zwei Bilder eines jungen Duͤsseldorfer Malers, die in ihm ganz besonders die Sinnesart und den Kunststyl er— kennen ließen, welche zu Vorstellungen heiligen Inhalts erforder— lich sind: gewiß noch lebhaft muß vielen die liebliche Madonna in Erinnerung liegen, die mit dem Christrindlein uber einen anmu⸗ thigen Huͤgel, glei sam wie zur Kirche pilgerte. Der Name dieses ausgezeichneten Kuͤnstlers ist Deger, und sein gegenwaͤrtiges Bild, eine Auferstehung (Nr. Läi6), darf sich dem Besten anreihen, was nur nnserer Zeit in echtchrisilicher Weise gelungen iß; uns ist es beson— ders noch in sofern interessant, als es mit zwei Bildern desselben Inhalts den Vergleich anbietet, dem wir hier auch nicht ausweichen wollen. Das eine dieser Bilder ist ein in vieler Beziehung achtba— res Werk des Herrn Prof. Begas, welches das Altarbild der neuen Werderschen Kirche ausmacht; das andere, ein Werk von Catel in Rom, ist das Altarbild der Kirche in Charlottenburg und gehört gleich alls den letzten Jahren an. An aͤußerer Raum- Ausdehnung sind diese beiden Gemaͤlde dem Degerschen weit uͤberlegen, denn das im Spitzbogen schließende Bild der Werderschen Kirche hat eine Hoͤhe von etwa achtzehn Fuß, dagegen das Charlottenburger bei nahe quadratischer Vrm eine Hoͤhe von ungefaͤhr funfzehn Fuß; das Gemälde von Deger mag nicht uͤber sieven oder acht messen. Einen solchen Vorsprung der Große benutzten nun jene Ma⸗ ler nicht nur, um den Christus und die Waͤchter kolossal dar— zustellen, sondern sie brachten auch noch andere Figuren und man— cherlei Umgebung hinzu. Bei Begas sowohl als Catel sehen wir noch zwei Engel, die bei dem Erstern sich zu beiden Seiten vor Christus stehend verneigen, bei dem Letzteren aber auf den Brettern, womit das Grab zum Theil verdeckt ist, knieen; uͤberdies brachte Begas noch in der Hoͤhe musicirende und blumenstreuende Engel an, Catel aber benutzte die Breiten- Ausdehnung, um uns noch einen Blick in die Landschaft thun zu lassen, namentlich aber um uns Golgatha mit seinen drei Kreuzen in der Morgen⸗Beleuchtung zu zuign. Viel einfacher ist Deger, und gerade dadurch wirkungsvol⸗ ler, inniger, heiliger. Er hat nichts als die Wachter und den Heiland; den Heiland hat er aber weder wie Catel, auf Brettern stehend, noch wie Regas hergusschreitend, sondern uber dem Grabe schwebend und von der Glorie, die ibn umschließt, emporgehalten. Gegen das Schrei⸗ ten haben wir uns schon bei einer fruͤheren Beurtheilung des Ge⸗ maldes in der Werderschen Kirche erklaren muͤssen, weil es, zumal da ber Weg durch die Waͤchter behindert ist, die Erhabenheit des Momentes herabzieht und stoͤrt; noch weniger aber ist Catel's Auf⸗ fassung zu billigen, wonach der Erloͤser noch auf der Decke des Geabes verweilt, was denn, verbunden mit der Art seiner Darstel⸗ lung, sogar ans Theatralische streift. Hinsichtlich der Waͤchter sind Begas und Catel einer ganz entgegengesetz ten Vorstellung gefolgt, denn jener bildete sie in tiefem Schlaf, dieser aber mit Geberden des Schreckens im wildesten Aufruhr nach allen Seiten aus einan— der fahrend. So wenig uns ein solcher Tumult der heiligen Stim— mung des erhabenen Momentes, der das Gemuͤth sammein soll, ir— gend angemessen scheinen kann, so laßt sich dagegen gar nicht leugnen, daß doch allein der wache Zustand der Waͤchter erfordert sey, waͤhrend der schlafende sogar ganz unstatthaft erscheinen muß, weil es in der heili⸗ gen Urkunde zu bestimmt heißt: die Juden haͤtten zwar den Waͤchtern, äm das Wunder zu unterdrücken, Geld geboten, damit sie sagen sollten, sie haͤtten geschlafen, diese aber haͤtten es nicht genommen, sondern verkündigt, was sie gesehen. Dies sey hier nicht gesagt, um einen schon fruher ausgesprochenen Tadel zu wiederholen, son⸗ dern nur, um Deger's eigenthuͤmliche Auffassung zu schaͤtzen und ins rechte Licht zu stellen. Auch er fühlte, was Begas zu jener so un⸗ biblischen Vorstellung bewegt haben mag, naͤmlich, daß ein hastiges Auffahren nicht bloß der heiligen Sammlung Abbruch thue, sondern auch im Bilde der Unschaubarkeit und mehr innerlichen Wirkung pes geheimnißvollen Wunders entgegenstehe; die Auskunft nun, die er traf, vermeldet diese Uebelstaͤnde, und scheint gerade das Ge⸗ wünschte sich er und , , , , schlafen auch seine Wachter, sie hahen die Augen geschlossen, sie sehen nicht, was der Maler uns zu schauen gegönnt hat, indem er uns allein zu Zeu= gen des Wunderz machte; aber ihre Mienen und Bewegungen zei⸗ zen deutsich, daß sie in ihrem Innern gerade eben dies als Viston wahrnehmen. So, hat denn alles sein höchstes und tiefstes Interesse, seine poetische Erfüllung erlangt, und so erklart sich, daß diefes Bild bei so viel wenigern. und kleineren Figuren doch einen so viel tieferen und religibsern Eindruck macht.
Was nun die elnzelnen Figuren anlangt, so schwebt der sieg⸗ reiche Heiland mit dem Siegesfdhnlein in ber Linken und mit zum Schwur aufgehobener Rechten in erhabener Schbnheit da, den Kopf von einem ernsten mannlichen Ausdruck, nicht ohne Widerschein des Himmels. Weder Kberlaben noch duͤrftig, sondern schhn und edel 1st das weiße Gewand, das ihn umgiebt, es theilt die leichte gemes⸗ sene Bewegung; wogegen in dem gatelschen etwas von dem par— iellen Sturmwind sichtbar wird, den die Maler so oft herbei— rufen, um schöne Wurf⸗ Falten hervorzubringen. Ueberaus edel und mit wohlgetroffenem Ausdruck des Schwebens ist auch die Gestalt, und die Egrnation des Nackten , so weit von der unmittelbaren Natur entfernt, als noͤthig ist, um nicht, wie es in den andern Bildern der Fall seyn möchte, sinnlich und
eischlich 9 werden. Die Waͤchter sind wohl gruppirt, der mitt⸗ 96 in kühner und trefflich gegebener Verkürzung, liegt in tie—⸗ fem Schlaf, und nur der Mlenen-Ausdruck und die Bewegung seiner Arme laͤßt über seine innere Anschauung des Wunders nicht in Zweifel; die andern dagegen, wiewohl auch noch im Schlaf, richten sich auf und schirmen das Auge mit vorgehaltenem Arm ge⸗ gen den ichs n, Sie sind durch die Glorie von oben beleuchtet, allein dies Licht ist nur maͤßig und nicht bis zu einem genreartigen Effekt ausgebruͤckt. In demselben Sinne wählte der Maler auch zum Hintergrund die einfache Wand der dunkeln Hoͤhle, gegen weiche sich jetzt Wolken und Licht sehr wirksam abheben;
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das Ganze aber iegt wie sehr er eine Kunstregel, deren Verletzung den verglichenen Bildern so nachtheilig wurde, entweder durch üeberlegüng kannte, oder durch seine einfache Empfindung in sich trug, namlich, daß eine so ideale Beleuchtung, wie hfer, keine roße Umgebung leidet, weil sich sonst ibr Widerspruch mit der ge⸗ orderten gewöhnlichen Raturwahrheit bald zeigen muͤßte. Waͤh⸗ rend also dle anderen Werke mehr oder weniger etwas Zerstreuendes und Uunwahres haben, ist Beger's Bild in sich geschlossen und gesammelt, poctisch wahr und überzeugend, es ist nicht wirksam durch materiel⸗ len Effekt, aber es ist wirksam fr das Gemuͤth; endlich ist es, so⸗ wohl durch seinen malerischen Stil, als durch die ganze Empfin= dungsweise, ein wirklich kirchliches Bild: und das will in unserer Zeit sehr viel sagen. Gr.
J . Vergleichen wir die Auffuͤhrung der Over Nurmahal, welche am 21. Okt. stattfand, mit den . fruͤherer Fahre, wo die Milder, Seidler und Schulz, fo wie Bader, Blume und De⸗ vrient in ihrer böchsten Bluͤthe standen, so hielt sich nun die Di⸗ rection und das Orchester ganz in der ehemaligen Hohe, sonst war, angeachtet aller 15blichen Änstrengungen, Alles zu Allem gerechnet, wohl ein Ruͤckschritt unverkennbar. Wir sind weit davon entfernt dies den Einzelnen zur Last zu legen, oder die Teistungen, insbeson⸗ dere der Saͤngerinnen, zu verkensien, halten es aber doch fuͤr heil⸗ sam and nothwendig, immer wieder daran zu erinnern, welch ein hohes Ziel, welch ein außerordentlicher Grad der Vollkommenheit einst erreicht war. Diesem unermüdlich nachzustreben, ist und bleibt . Pflicht der Theater-Direction, so wie der ausuͤbenden Kuͤnstler.
Das Publikum empfing Dlle. Stephan, welche nach langer schmerzhafter Krankheit die Rolle der Namung wieder uͤbernahm, mit wohlverdienter Theilnahme, und legte ihr dadurch die ange⸗ nehme Pflicht auf, bei hoffentlich fortdauernder Gesundheit ihre von Natur starke, und nach wie, vor großartige Stimme kuͤnst⸗ lerisch immer mehr auszubilden, die Toͤne enger zu verbinden, und bewegliche Milde der edlen Kraft zuzugesellen. Wenn ihr dies, wie wir gern voraussetzen, gelingt, so wird sie (auch durch ihr Aeu⸗ fleres und ihr Spiel deguͤnstigt; eher als irgend eine der jungen Deutschen Sängerinnen, die wir jetzt kennen, faͤhig seyn das leider . Rollenfach der Madame Milder zu uͤbernehmen und aus— zufuͤllen.
Vergleicht man Nurmahal mit anderen Opern Spontini's, ins⸗ besonders mit der Vestalin, Cortes und Olympia, so bietet der Tert weniger großartige Gegensaͤtze der Charaktere und Verhaͤltnisse oder Situationen, weniger Erhabenes, dem Zarten und Milden gegenuber. Desto mehr verdient es Anerkenntniß, daß der Tonsetzer die minder heraustretenden Verschiedenheiten so richtig gefuͤhlt und so angemes⸗ sen behandelt hat. Dahin rechnen wir z. B. die Art, wie er die erkuͤnstelte Liebe Zelias und die aufrichtige Nurmahals in Tönen ausdruͤcken laͤßt. Der Haupt⸗Nachdruck liegt aber ohne Zweifel dar⸗ auf, daß Nurmahal eine Festoper, und der Tanz die Hauptsache bei dem Fit is.
Die Einwendungen derer, welche den Tanz uͤberhaupt verdam— men, koͤnnen wir fuͤglich ganz zur Seite lassen; weil von ihrem Standpunkte aus die Oper in allen ihren Theilen, wo nicht ver⸗ dammlich, dann doch thöricht erscheint Eben so muͤssen wir uns wider diejenigen erklaren, welche fordern, daß schlechterdings in je⸗ der Oper getanzt werde. Die Zauberflbte z. B. ist ganz ohne Tanz; Don Juan, der Feeischütz und andere Opern werken kaum davon beruͤhrt; großeren Raum nimmt er ein in Alceste, Armide, der Ve— stalin, dem Cortes, u. s. w. und verwandelt sich endlich in der Nur⸗ mahal fast zur Hauptsache. Alle diese verschiedenen Quantitaͤten hal⸗ ten wir in den genannten Qpern fur gerechtfertigt; sie stehen in richtigem Verhältnisse zum Texte und der gesammten Aufgabe, und die Tanzmusik Gluck's und Spontini's ist in ihrer Art so voll kom⸗ men, wie irgend eine Musikgatttung der Welt. Um so verkehrter erscheint es aber, in diese Meisterwerke (wie z B bisweilen in die Alceste) Balletmusik anderer Stuͤmper einzuschieben. Etliche Male haben sich aber selbst geistreiche Tonsetzer verführen lassen, Ballete an unpassenden Stellen einzufügen. So erscheint es uns verfehlt, daß Roschane im Oberon ihre Kammerjungfern zusammenrust, um den patentirt treuen Huͤon durch Tanz zu verlocken. Wie ganz anders, zarter und zweckmäßiger sind die Ballete in der Armide herbeigeführt und benutzt.
Daruͤber also, daß man in Opern mehr oder weniger tanzen darf, wird man sich leicht vereinigen; viel schwerer, als die Frage Ob, oder nach der Quantität, ist die Frage uüͤber das Wie, oder uͤber die Qualität zu beantworten. Da wir nun mit Recht besorgen muͤssen, daß man unser Urtheil hier von vorn herein verdammen und uns zurufen wird: „bleib bei deinem Leisten“; so begehen wir uns unter den Schutz des Mannes, welcher unter allen wahrhaft Tanz— kundigen den hoͤchsten Ruhm genießt und verdient. Noverre's Glau⸗ bensbekenntniß (das wir unbedingt unterschreiben) lautet im Wesent⸗ lichen, wie folgt:
„Es ist eine Schande, daß die Tanzkunst dem Einstuß und der Herrschaft entsagt, welche sie uͤber die Seele hat, und nur darnach trachtet, den Augen zu gefallen. Es ist frostig, unangenehm und langweilig Ballete in Opern hineinzudrehen, welche mit den Ge— genstaͤnden nicht zusammenhaͤngen, nicht daraus hervorgehen, und nach elender Musik, die nichts sagt, kuͤnstlerisch tanzen zu wollen. Wo es an Inhalt, Verwickelung, Entwickelung und Auflösung fehlt, ist nur ein Tanz⸗Vergnuͤgen, keine Tanzkunst vorhanden. Aber unsere Ballete sind von der Art, daß mam, ohne das erklärende Buch in der Hand zu haben, nicht das Geringste begreift, und es noͤthig wäre den Tanzenden (wie auf alten Gemaͤlden) lange beschriebene Papier⸗ streifen aus dem Munde hervorgehen zu lassen. Um des Niedrigsten, der Mechanik des Tanzes willen, wird das Hoͤchste zurückgesetzt und vergessen. Man bildet sich ein, Alles bestehe in der Beweglichkeit der Beine, in hohen n , u. dgl.; allein mit den Beinen kann man nicht malen und darstellen, und so lange die Füße nicht von der Einsicht des Kopfes geleitet werden, bleiben sie in der Frre und bloße Maschinen. Entsagt den Kapriolen, den Entrech ats, den ver⸗ wickelten Pas, befleißigt euch des Tragischen, der edlen Pantomime, dieser Seele eurer Künst, damit die Ballete, welche nichts sind, sich zu echten Gedichten erheben. Ich verlange große Massen, Gruppen, Gemaͤlde, Schbnheit und Ausdruck; aber keineswegs eure kleinlichen Beinkuͤnste. Wenn der Balletmeister alle seine Aufmerk⸗ samkeit auf die ersten Tanzer und Taͤnzerinnen richtet, wird die Handlung frostig, nichts ruͤckt von der Stelle und die Ausfuͤhrung it ohne Wirkung. Jeder Tanzende muß (nach Maßgabe seiner Ge⸗— schicklichkest und des Gegenstandes) mit den Haupt-Personen in ste⸗ ter Verbindung stehen, und es muß eine Reihe von AÄbstufungen der Kunst, des Ausdrucks und der Theilnahme stattsinden. Wahrend aber die Verstaäͤndigen schweigen, oder in der Stille uber die Verderbniß des Geschmackes seufzen, verschwenden die Unwissenden und Thoren ihren Beifall an der unrechten Stelle, beklatschen mit Wuth die Kaprio⸗ len unserer Taͤnzer und die Minauderien unserer Taͤnzerinnen, und verführen Alle zu dem Hochmuth: „es sey schon Jegliches abgethan und das Ziel der Kunst erreicht.“
Dies sind die Grundsaͤtze des Mannes, welcher als Begruͤnder ober Hersteller der echten Tanzkunst betrachtet werden muß; und nach seiner Anleitung versuchen wir vielleicht einige neuere Erschei nungen zu beurthetlen, obgleich das Mitgetheilte in Wahrheit schon eine erschoͤpfende Kritik derselben in sich schließt.
0 — 9
Auswärtige Börsen. . Amsterdam, 22 Oktober. ( Niederl. wirkl. Schuld 53. 58 do. 993. Ausg. Schuld 16. Kanz-hBill. 233 AE Amort. 923. 313 76 Russ. 987). Qesterr. 983. Preuss. h'rüm.- Scheine 1064. do. A Anl. 983. Span. 53 A6 nx. 33 283.
Antwerpen, 21. Oktober.
Span. SJ Utz. 335 287. Guebhard 293. Zinsl. 12. Corten am burg, 25. Oktober.
Nesterr. 33 Metall. 100. AZ do. — Bank Actien 1263. Engl. 1023. Kuss. Holl. 965. Met. in Hamb. Cert. O73. pi Präm. Scheine 1163. Poln. 1333. Dän. 73. Holl. S8 963. 23 Span. 33 263. AS A83. 1
Wien, 22. Oktober.
58 Met. 9ozr. A8 So. Bank- Actien —. Neue Anleih- 183A —.
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Berliner Börse. Den 27. Oktober 1334.
Prenßische Staats⸗
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Allgemeine
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Amtl. oands und Geld Canrs Zettel. Cee, e. zs..
, mn 1 .
St. Schuld · Sch. s z I J35J I 99 IOstpr. Ffandbr. r. Eugl. Obl. 30. A 954 Pomm. do. 1 — Prüm. ch. d. Seeh. — od Kur- u. Neum. do., A 10 5. Kurm. Obl. m. I. C. A — Schlesische do. A — Neum. Int. Sch. do. — kkst C. d. K. u. . — 7 Berl. Btadt - Ob. A — XZ. . Sch. d. K- u. N — R ͤ Königsb. do. 4 — — Elbing. do. 981 — Holl. vollw. Du. — 11. Danz. do. in Th. — 372 = Neue do. — 181 n Westpr. Pfandbr. A 101 — kFriedriehsd' or.. — 13 1 Grosehz. Pos. do. A — i025 IDisconto-.. — 3 Königliche Schauspiele. Dienstag, 28. Okt. Im Schauspielhause: Tassos!
Trauerspiel in 5 Abth., von E. Raupach.
Mittwoch, 29. Okt. Im Opernhause: Othello, der von Venedig, Oper in 3 Abth., mit Tanz. Musik von Rf (Mad. Fischer⸗Achten: Desdemona, als Gastrolle.)
Im Schauspielhause: 1) La PDagazon, ou: Le choix i majtresse, vaudeville en 1 acte, par Serihe. 2) La prem représentafion de: Les charmeites, ou: La Jeunesse de! Rousseau, vaude ville ancedotique en 1 acte, par Mr. Bap 3) Les vieux péchés, vandeville comique en 1 acte, pi Méles ville.
Köznigstädtisches Theater.
Dienstag, 28. Okt. Auf Allerhoͤchsten Befehl: Nuo Oper in 2 Akten. Musik von Bellini.
Mittwoch, 29. Okt. Zum erstenmale wieberholt: Corren
Drama in 4 Akten, nach West's Bearbeitung, von Oehlenf
ger. (Herr K. Devrient, vom Hof⸗-Theater zu Dresden: tonio Allegri, als dritte Gastrolle )
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err, , r —
Neneste NM ache ict n
Zufatz oder eine Beschraͤnkung, zu genehmigen, so behalt sie doch vor, der Kammer einen Petitions-⸗Entwurf Gunsten der Guebhardschen Anleihe, so wie zu 6h sten desjenigen Theils der Schulden, welche in Kategorie der passiven Schuld gestellt sind, zu uͤß reich en.“
Der Moniteur meldet: „Einer Depesche aus Bay zufolge, sind die Verstäͤrkungen, welche die Armee der Köoͤn zrwartete, in Vittoria angekommen. Diese Nachricht, m durch Augenzeugen hierher gebracht wurde, wird von den nischen Behoͤrden bestaͤtigt.“
In der Sentinelle des Poren es vom 16zten d, I es: „äi0h00 Karlisten unter Castors Hefehlen haben eine B gung gegen Santander versucht, sind jedoch zurůckgesch worden“ — Der Indicateur de Bordeaux) vom 17th meldet: „Herr Cruz, fruͤherer Kriegs-Minister unter g nand Vll., wird in Bordeaux erwartet, wo seit einigen ö Herr Zea Bermudez angekommen ist. Dieser Letztere be sich nach London.“
Das Journal des Debats enthält einen langen tikel uͤber die orientalische Angelegenheit. Es erneuert die hauptung, daß ein abermaliger Ausbruch der Feindseligt zwischen der Pforte und Aegypten unmoglich sey, so langt die Europäͤischen Machte demselben widersetzen. „Man hat“, es, „der Franzoͤsischen Regierung Lauheit vorgeworfen, und noch hat sie ihren Plan mit Entschlossenheit verfolgt, und ihr gelungen, zu verhindern, daß der Krieg in der Levante enn gemeiner Krieg werde, Wir glauben gern, daß, wenn alle Europt Maͤchte einhellig dahin wirkten, einen neuen Kampf zwischen? med Ali und dem Sultan zu verhuͤten, man leicht ein ij Resultat erreichen wuͤrde. Allein es ist augenscheinlich, daß solche Uebereinstimmung nicht oder doch nur scheinbar besth Der Messager bemerkt hierzu: „Wir hatten gewuͤnscht, das ministerielle Journal das Geruͤcht, Mehmed Ali steh— Begriff, sich fuͤr unabhangig zu erklären, widerlegt hatte. Artikel des doctrinairen Débats beruhigt hieruͤber nicht, son mochte im Gegentheile alle Besorgnisse zu bestaͤtigen schij Alle Briefe aus Konstantinopel und Alexandrien lanten] erisch.“ ö Heute schloß 5proc. Rente br. Compt. 105. 7. cour. 105. S5. 3proc. pr. cοmpt. 78. 10. sin Cor. 75 proc. Neap. pr. Corp. 95. 79. sin. coοur. 95. 80. Sproc. E Rente 457 Z3rroc. do. 285. Ausg. Span. Schuld 124. Cortes PVi., 24. Oktober. Oesterr. Fproc. Nh 1
Frankfurt a. T.., 24. ⸗ g9z. 993. 4proc. 903 967. 21prec, 534. Br. 1prot,.
Amtliche Nachrichten.
Kronit des Tages.
Se. Majestaͤt der Koͤnig haben dem Landrath des Pyrltzer Kreises, Geheimen Regierungs-Rath von Schöning, den Ro⸗ then Adler-Orden zweiter Klasse mit Eichenlaub; dem Ober—
Forstmeister a. D. von Bülow auf Rieth, dem Landrath des
Satziger Kreises v. d. Marwitz zu Stargard, dem Landrath
s Faͤrstenthumer Kreises, von Gerlach, die Schleife zum
Rothen Adler⸗Orden dritter Klasse; dem Geheimen Regierungs—⸗
Rath a. D. von Geibler auf Berchland und Kussow, dem Pber-Buͤrgermeister Weier zu Stargard, den Rothen Adler—
rden vierter Klasse; dem Major v. Schöning auf Sallenthin,
dem Hauptmann von Reibnitz auf Alt-Damerow, und dem Hutsbesitzer von Kleist auf Wendisch-Tychow den St. Johan—
niter⸗Orden zu verleihen geruht. :
Se. Majestaͤt der Koͤnig haben dem als Schirrmeister beim Train-Depot in Koͤpnick kommandirten Ober-Jaͤger Priem der zien Divisions Garnison⸗Lompagnie die Rettungs⸗Medaille mit dem Bande zu verleihen geruht.
Se. Majestät der Konig haben dem Professor Dr. Trom s— dorff zu Erfurt den Charakter als Geheimer Hofrath Allergnäͤ—⸗ digst beizulegen, und das daruͤber gusgefertigte Patent Allerhoͤch st⸗ selbst zu vollziehen geruht.
Berichtigung.
In dem in der Nr. 297 dieser Zeitung befindlichen, die hlesige Koͤnigliche Universität betreffenden Aufsatze ist irrthuͤmli⸗ cher Weise die Gesammt⸗-⸗Summe der zur Unterstuͤtzung beduͤrf⸗ tizer Studirender im abgelaufenen Universitaͤts Jahre verwand— ten Fonds auf „10,912 Rthlr.“ angegeben worden; es muß „7912 Rthlr.“ heißen.
Zeitung s⸗ Nachrichten.
'? 19 n * Frantre ch. Paris, 22. Okt. Der Prinz von Joinville ist heute Morzen um 10 Uhr nach Bruͤssel abgereist. Der Herzog von Braganza hatte am 25. Juli d. J. Na⸗
mens seiner Tochter dem Koͤnige Ludwig Philipp das Großkreuz des Thurm- und Schwert-Ordens verliehen. Die Insignien
dieses Ordens sind demgemaͤß gestern in einer Privat- Audienz
Br Vank⸗Actten 1567. 1565. Part. Oblig. igg. 1381. Locs 00 Gulden 208. Br. Preuß. Praͤm.⸗Sch. 58 583. do. 4
Anl. 945. Br. Loose 67. 663. 27. 26.
proz. Span. Rente 447. 444. 3proc. din.)
—
F cFruct bei 2. B. Hayn
Holl. proc. Oblig. von 1832 974. 97. Pt
dem Könige von dem Ritter von Lima uͤberreicht worden.
Herr Dupin, der Praͤsident der Deputirten-Kammer, ist gestern wieder in Paris eingetroffen; er wurde sofort vom Koͤ— nige empfangen.
Der Bon Sens enthaͤlt Folgendes: „Der kleine Kongreß, der in Valengay gehalten werden wird, und dem der Herzog v. Orleans, so wie die Hereen Thiers und Dupin beiwohnen wer— den, hat einen rein politischen Zweck. Der Fuͤrst Talleyrand wird, wie es heißt, mit den genannten Personen die Mittel uͤberlegen, ein Ministerium zu bilden, welches er schon so lange in Gedanken mit sich herumtraͤgt. Er selbst wuͤrde Praͤsident ohne Portefeuille des neuen Kabinets werden. Herr Thiers wurde das Ministerium des Innern behalten, und Herr Dupin das Justiz-Ministerium uͤbernehmen. Der Mar— schal Gérard, oder im Weigerungsfalle der General Guil— leminot, wuͤrde dem Kriegs-Departement vorstehen. Das Por⸗ tefeuille des Herrn Humann wuͤrde auf Herrn Passy, oder auf . von Mosbourg uͤbergehen. Herr Mols wuͤrde an die
telle des Herrn von Rigny Minister der auswaͤrtigen Ange— legenheiten werden, und Letzterer wieder das Seewesen uͤberneh⸗ men. Herr Guizot wuͤrde das Ministerium des oͤffentlichen Unterrichts verlieren, um einem Freunde des Herrn Dupin Platz u machen. Herr Duchatel wuͤrde Handels-Minister bleiben.
ies ist das Ministerium, welches der Fuͤrst Talleyrand gern noch vor dem Zusammentritt der Kammern bilden mochte. Auf diese Weise wuͤrte man Herrn Decazes beseitigen, den der Fuͤrst Talleyrand nicht leiden mag, und sich des Herrn Guizot entle— digen, dessen doctrinaire Pedanterieen als kein geeignetes Re— gierungs⸗Mittel mehr erscheinen.“
Das Journal des Débats aͤußert sich heute zum ersten— male über die Amnestie-Frage und deutet darauf hin, daß das Fir um entschlossen sey, der Gerechtigkeit ihren Lauf zu assen. Heute Nachmittag um auf 4 Uhr wurde an der Boͤrse die naͤchstehende telegraphische Depesche angeschlagen: „Telegraphische Depesche aus Bavonne vom 22. Okt.
Madrid, 18. Okt. 1834.
Der Franzoͤsische Botschafter an den Minister der auswär⸗ tigen Angelegenheiten; — Die Proceres-Kammer hat heute das Gesetz uͤber die auswaͤrtige Schuld mit folgenden Modificationen angenommen:
1 . Anerkennung der Guebhardschen An— 16ihe (Hier hoͤrt die telegraphische Mittheilung auf)
Diefe an der wichtigsten Stelle abgebrochene Depesche wurde an der Borse fast mit einstimmigem Gelächter aufgenom—⸗ men. Man wollte wissen, daß durch außerordentliche Couriere schon Rachrichten eingegangen wären, wodurch sich die telegra— phische Depesche in folgender Weise vervollstaͤndigen wurde: „Die Anerkennung der Guebhardschen Anleihe — wird auf die nachste Session verschoben. “
Eine mit 250 Unterschriften versehene Bittschrift von In— habern Guebhardscher Obligationen wurde dem Koͤnige gestern durch Herrn Ganneron, Deputir len von Paris, uͤberreicht. Sie ist unverzuͤglich dem Minister zur Uebersendung an den Fran⸗— zöͤsischen Botschafter in Madrid zugestellt worden.
Alle Briefe aus Madrid stimmen darin uͤberein, daß das
Beritt n, Mitttr oe g den ten ntober
3 ö 822 e . — 5 ren 3
Ministerium bei dem Abschluß der neuen Anleihe auf die groͤß— ten Schwierigkeiten stoͤt. Man sagt, daß es deshalb einem Plane, den es fruͤher verworfen hatte, nunmehr eine ernstere Aufmerksamkeit fchenke. Es ist naͤmlich dem Herrn von Toreno aus Cadix der Entwurf zu einer National-Anleihe zugesandt worden, und es heißt, daß sich allein die Banquier-Haäͤuser der letztgenannten Stadt erboten hatten, 30 Millionen Realen zu unterzeichnen. (?)
Von der Spanischen Gränze sind heute keine neuere Nach— richten eingegangen. Nur meldet man aus Bayonne vom 18en d., daß der Englische Oberst-Lieutenant Wilde von seiner Regierung beauftragt sey, den General Mina nach Spanien zu begleiten und in dessen Hauptquartier zu verweilen.
In einem Schreiben aus Bayonne vom 17ten heißt es: „Die Garnison von Elisondo wird noch immer blokirt. Zuma— lacarreguy befindet sich in Lodosa, wo er Kugeln gießen und Pa— tronen anfertigen laͤßt. Oraa ist mit 5000 Mann und 500 Pfer— den in der Richtung nach Lodosa aus Pampelona ausgeruͤckt. Die Generale Lorenzo und Cordova sind am 11ten auf Tafalla marschirt. Der Erstere hat bekannt machen lassen, daß jeder Kar⸗ list, der mit den Waffen zu ihm uͤbergehe, ein Geschenk von 6 Duros, und einen taglichen Sold von 6 Realen erhalten solle. Die strengen Maßregeln, die der General Rodil uͤber die Ver— wandten der Karlisten verhängt hatte, sind ermaͤßigt worden. Man versichert, daß Jaureguy zum General-Masor befoͤrdert worden sey, und daß seine Kolonne um 1500 Mann verstaͤrkt werden wuͤrde. Der Oberst St. Yon liegt in Pampelona an einem leichten Cholera-Anfalle danleder. Es bestaͤtigt sich, daß der Pfarrer Etcheveria nicht erschossen worden ist; Reisende wol— len ihn im Hauptquartiere des Don Carlos gesehen haben.“
Im Constitutionnel liest man: „Wir haben bis jetzt die Geruͤchte, welche uͤber eine neue Modification des Englischen Kabinets im Umlauf waren, nicht aufnehmen moͤgen; es war uns zu unwahrscheinlich, daß man in dem Zwischenraum von einer Session zur andern, und in einer Zeit, wo alle Staats— männer, mit Einschluß der Mitglieder des Kabinets, sich entwe— der auf ihren Landguͤtern ausruhen oder auf dem Konti— nente reisen, an eine jener schwierigen Umgestaltungen denken sollte, denen das Englische Ministerium so haͤufig ausgesetzt ist. Gleichwohl gewinnen jene Geruͤchte täglich mehr an Konsistenz. Der Austritt des Lords Palmerston ist gewiß; er wird, wie man sagt, durch Lord Minto, den bisherigen Ge— sandten am Berliner Hofe, dessen nahe bevorstehende Ankunft in Paris bereits gemeldet worden ist, ersetzt. Es scheint beinahe, als ob uͤber die inneren Angelegenheiten des Englischen Kabi— nets in Paris verhandelt werden solle; denn außer den noch zu erwartenden Lords Lansdown und Minto, befinden sich die vor— zuͤglichsten Organe der gemaͤßigten Tories, Lord Lyndhurst und Sir Robert Peel, bereits hier. Dieses gleichzeitige Zusammen— treffen kann nicht einem bloßen Zufalle zugeschrieben werden.!“
Das Journal des Débats sagt dagegen: „Ein hiesiges Blatt spricht von einer bevorstehenden Veränderung des Engli— schen Kabinets und giebt dem Lord Palmerston den Lord Minto zum Nachfolger. Wir glauben, daß diese Nachricht nicht den mindesten Grund hat.“
Der ehemalige Deputirte, Marquis von Fontenay, ist vor einigen Tagen hierselbst :nit Tode abgegangen.
Am 2Tsten fand zu Rouen die Einweihung der von David angefertigten Statue Corneille's statt. Es hatte sich zu derselben eine große Menschenmenge eingefunden; gleichwohl wurde die oͤffentliche Ruhe und Ordnung nicht gestoͤrt. Unter den Anwe⸗ senden bemerkte man eine Ur⸗Nichte und 3 Ur⸗-Enkel des gefeier⸗ ten Dichters, so wie Deputationen der Franzoͤsischen Akademie und des Théatre frangais. Es wurden verschiedene Reden ge⸗ halten. . Die vorgestrige Nummer der Gazette ist wegen eines Artikels aber die Verantwortlichkeit des Koͤnigs auf der Post in Beschlag genommen worden.
Herr Bohain, der vormalige Redacteur des „Figare“, fand sich durch einige in den letzten Blattern der „Tribune“ enthal⸗ tene Artikel persoͤnlich beleidigt und hatte deshalb von dem Ver⸗ fasser derselben, Herrn von Feuillide, Genugthuung verlangt. Bei dem heute fruͤh stattgefundenen Duell hat Herr v. Feuillide einen Schuß in die Brust erhalten, der seinem Leben gefaͤhrlich zu werden droht. .
Ein Schreiben aus Algier vom 10ten d. meldet, daß dem neuen Gouverneur ein glaͤnzender Ball gegeben worden ist, dem alle Arabischen Behoͤrden beiwohnten. Die Arabischen Frauen nahmen an den Taͤnzen Theil, die die ganze Nacht hindurch dauerten. Der Weg von der Wohnung des Gouverneurs bis zu dem Hause, wo der Ball stattfand, war mit Sand bestreut Und erleuchtet. — Die Nachrichten aus der Provinz Oran sind nicht so froͤhlicher Art. Aus Mers-⸗el⸗Kebir schreibt man vom 29. Sept.: „Die Asiatische Cholera ist am 27sten d. in Oran ausgebrochen. Es sind bis jetzt von der Krankheit 11 Per⸗ sonen befallen worden, und sammtlich gestorben. Vorsichts⸗ Maßregeln konnten noch nicht getroffen werden; aber die Aerzte haben sich bereits mehreremale versammelt, um sich uͤber die ge— eignetsten Anordnungen zu berathen.“
Großbritanien und Irland.
London, 20. Okt. JJ. MM. haben am Sonnabend die Ruinen der beiden Parlamentshaͤuser in Augenschein genommen.
Heute wurde ein Geheimer Rath gehalten, um Alles, was sich auf die Entstehung des Feuers bezieht, genau zu untersuchen. Es war Niemand, der mit der öͤffentlichen Presse in Verbin— dung steht, zugegen, und nur Herr Guerney, der Schnellschrei⸗ ber, durfte Bemerkungen aufzeichnen, indem es die Absicht der Regierung ist, daß die Ergebnisse vor n, , der Unter⸗ suchung nicht bekannt werden sollen. Dem Vernehmen nach, ist durchaus kein Brund vorhanden, anzunehmen, daß das Feuer anders als durch Zufall entstanden ist. — Am Donnerstag soll in einem der Ausschuß-Saͤle des Oberhauses das Parlament pro— rogirt werden. Die Sale Nr. 5 und 6 sollen zu diesem Zwecke
Zeitung.
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vereinigt werden, und die Arbeiter sind schon mit den noͤthigen Vorbereitungen beschaͤftigt.
Lord Fordwich, aäͤltester Sohn des Grafen Cowper, ist, dem Courier zufolge, an die Stelle des Sir G. Shee, Unter— Staats-Sekretair fuͤr die auswaͤrtigen Angelegenheiten, ernannt worden. Demselben Blatt zufolge, waͤren Sir F. Head und Herr Gulstone aus Coventry zu Assistenten bei der Armen-Korz— mission ernannt.
Der Contre-Admiral Charles Adams ist zum Nachfolger des verstorbenen Contre⸗-Admirals Dundas in dem Admiralitaͤts—⸗ Amte ernannt worden.
Es heißt, daß die Regierung beabsichtige, dem Lord Minto eine der Direktoren-Stellen bei der Verwaltung Indiens zu uͤbertragen.
Der „Soho“ hat eine betrachtliche Summe zur Zahlung der am 1. Dezember fälligen Dividenden von Portugal mit— gehracht.
Der Standard sagt: „Die Speculation in Spanischen Papieren ist an unserer Boͤrse sehr unbedeutend, und die Offen⸗ herzigkeit, womit der Graf Toreno Spanische Treue mit Puni— scher gleichzustellen sich bemuͤht, wird seinen Finanz-Plan oder vielmehr seine . voͤllig zu Schanden machen.“
Zeitungen aus Toronto (Ober⸗Kanada) vom 14. August melden Folgendes: „Bei einer auf dem Markte zu Toronto ge— haltenen Versammlung, um uͤber die neuen Auflagen zu berathen, draͤngten sich auf eine am Markthause befindliche Gallerie so viel
denschen hinauf, daß sie einstuͤrzte, wodurch Viele verwundet und Mehrere getödtet wurden. Üeberall sah man auf Wagen, Cabriolets und Saͤnften die Verungluͤckten hinwegfuͤhren, deren Zahl sich noch nicht angeben laͤßt.“
Nieder lande.
Aus dem Haag, 22. Okt. Se. Majestaͤt der König ha— ben unter den von der zweiten Kammer erwaͤhlten drei Kandi— daten den Herrn d'Escury von Heinenoord zum Praͤsidenten
dieser Kammer ernannt. Dieselbe wird sich morgen versammeln,
um vom Finanz-Minister einige Mittheilungen entgegenzuneh— men. Dem Vernehmen nach besteht die in der Thron⸗Rede an⸗ gekuͤndigte Erleichterung der Steuern in der Abschaffung einiger Zusatz⸗Cents zur Personal- und Grundsteuer.
Man schreibt vom Helder, 18. Okt: „Gestern scheiterte die Englische Brigg „Tasmania“, mit Talg beladen von Peters— burg kommend und nach London bestimmt, durch einen heftigen Sturm an der Kuͤste des Kleine Keeten. Die Schiffs-Mann⸗ schaft befand sich bald in der schrecklichsten Lage, da das Schiff jeden Augenblick in Gefahr stand, zerschellt zu werden, ohne daß man ihm wegen der Hoͤhe und der außerordentlich stuͤrmischen See unmittelbaren Beistand bringen konnte. Dieses furchtbare Schauspiel dauerte bis zum Abend, denn man mußte die RNet— tungsmittel zu Huisdunen, das eine Meile vom Orte des Schiff⸗ bruchs entfernt liegt, holen, und nothwendig viele Zeit verlieren. Mittlerweile weihte sich einer der Zuschauer, Namens Martin van der Ham, einem fast gewissen Tode; er ergriff eine Schiffs⸗ kabel, welche die See an das Ufer geworfen hatte, band sich dieselbe um den Leib und stuͤrzte sich ins Meer. Bald sah man ihn, durch die wuͤthenden Wellen, bald in die Wolken gehoben, bald in die Abgruͤnde des schrecklichen Elements geschleudert, das Schiff erreichen und an Bord klettern. Dort fand er den Ea— pitain, J. W. Minnell, wahrscheinlich durch eine Welle getoͤd⸗ tet in seiner Kajuͤte liegen, und 11 Ungluͤckliche, die nur einem schrecklichen Tode entgegensahen, Er belud sich mit einem die⸗ ser Matrosen und erreichte halb schwimmend, halb durch eine Kabel, die man ihm auf ein gegebenes Zeichen von der Kuͤste zugeworfen, gezogen, gluͤcklich das Ufer. Nicht zufrieden mit dieser heldenmuͤthigen That, begann er zehn Male von Reuem seine gefährliche Reise, und retteie Mann fuͤr Mann die ungluͤcklichen Schiffbruͤchigen, ehe die Rettungs⸗ mittel angekommen waren. Dieser edle Mann, der mit einer sehr starken Constitution begabt, und, wie man leicht denken kann, ein vortrefflicher Schwimmer ist, erlitt hei seinem Unternehmen keinen Unfall, obgleich er bei der Rettung des letzten Matrosen fast das Leben eingebuͤßt hatte; denn dieser klammerte sich, des Bewußtseyns fast beraubt, an den Arm sei⸗ nes Retters fest, und zog ihn mit sich in den Abgrund. Un faͤ⸗ hig, sich los zumachen, und sich auf dem Grunde des Meeres be⸗ findend, konnte van der Ham das Zeichen, die Kabel anzuziehen, nicht geben; aber seine außerordentlichen physischen Kraͤfte be— siegten diese Gefahr, oder vielmehr der Himmel gab nicht zu, daß der Edle das Opfer seiner ingebung werde.“
Das von Rotterdam nach Middelburg fahrende Dampfboot war am 18ten Zeuge eines schrecklichen Ungluͤcks. Ein mit Asche tief geladenes Pram⸗Schiff, nach dem Doel bestimmt, ist zwischen Willemstad und de Plaat gesunken. Dem Vernehmen nach ge⸗ hoͤrte dasselbe der Wittwe Hutte, die mit ihrem aͤltesten Sohne, dem Schiffer, und noch 6 juͤngeren Kindern umkamen, ohne daß es moͤglich war, ihnen einige Huͤlfe zu bringen.
Bel n.
Bruͤssel, 22. Okt. Der Prinz von Joinville ist heute auf dem Schloͤsse Laeken angekommen. Der junge Prinz, der bekanntlich eine Reise nach den Azoren gemacht, hatte seine Mutter, die hier verweilende Koͤnigin der Franzosen, seit mehreren Mo— naten nicht gesehen. . .
Der Messager de Gand sagt, man beschaͤftige sich mit der Aufhebung der auf die Guͤter des Hauses Oranien gelegten Sequester, und bald werde man davon wahrscheinlich die offi⸗ zielle Nachricht erhalten. ; ;
Gestern hatte zu Vilvorde ein neuer Versuch mit der fůr die Eisenbahn bestimmten Locomotive⸗Maschine statt, welche die anwesenden Minister des Innern und der Justiz, in Begleitung der Herrn Simons und de Ridder, bestiegen. Die Maschine fuhr Juerst allein, ohne die Wagen zu schleppen. Die Strecke ber Eisenbahn ist 16 Minuten lang, sie ward in 14 Minute zu⸗ ruͤckgelegt. Hierauf hing man 5 Wagen, worin ungefahr 150
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