1834 / 300 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Neugierige sich befanden, der Maschine an, und mit dieser Last legte sie die Strecke in 2 Minuten zuruͤck. Das Athemholen wird auf diesem neuen Trans port⸗Mittel nicht erschwert.

Polen.

Warschau, 24. Okt. Die hiesigen Zeitungen enthal— ten folgenden Kaiserlichen Befehl:

„Von Gottes Gnaden, Wir Nikolaus 1, Kaiser aller Reußen, Koͤnig von Polen ꝛc. ꝛc. c. Als Wir durch Unser Manifest vom 20. Oktober (1. November) 1831 Unseren Unterthanen im Königreiche Polen eine allgemeine Verzeihung gewaͤhrten, schlossen Wir von dieser Amnestie nur die wirklichen Anstisfter des daselbst erregten NAufstandes aus. Das vermoͤge Unserer Verordnung vom 13 Februar 1832 in Warschau niedergesetzte besondere Kriminal— Gericht, welches dazu bestellt war, dergleichen Staats-Verbrecher nach den Gesetzen zu richten, hat den ihm anvertrauten Auftrag beendigt. Nachdem Wir nun den Uns von diesem Gericht ab— gestatteten Bericht, so wie das von ihm in Betreff der erwähn⸗ ten Uebelthaͤter gefaͤllte Urtheil, durchgesehen, und eingedenk der Fuͤrsprache, welche seiner Zeit der in Gott ruhende Cesarewitsch Großfuͤrst Konstantin Pawlowitsch fuͤr dieselben einlegte, indem er Uns ersuchte, ihnen so viel als möglich Unsere Gnade nicht zu entziehen, zugleich aber die Pflichten der Gerechtigkeit und das Ansehen der Gesetze mit den Gefuͤhlen der Mildher— zigkeit in Einklang bringend, endlich auch die von diesen Uebel— thätern an den Tag gelegte Reue beruͤcksichtigend, haben Wir es für angemessen erachtet, die von dem Gericht uͤber sie verhaͤng⸗ ten Strafen zu mildern, und befehlen daher; 1) den Verbre— chern, welche wegen der ganz besondern Große der von ihnen veruͤbten Missethaten kraft der bestehenden Gesetze zum Tede verartheilt sind, und zwar: dem Unter Lieutenant Peter Wy— serki, dem ÜUnterLieutenant Franz Malczewski, dem Gutsbesitzer Vincenz Niemojowski aus der Wojewodschaft Kalisch und dem Soldaten Thomas Przybylski soll die uͤber sie verhängte Todes strafe erlassen und sollen dieselben zum Arbeiten in den Berg⸗ werken nach Sibirien transportirt worden, Wysozki auf 20 Jahr, Malczewski auf 18, Przybylsti auf 15 und Niemojowski auf 10 Jahr' 2) Die von deim Gericht zu respektive zwoͤlf⸗ und zehn— sähriger Gefaͤngnißstrafe auf Festungen verurtheilten Unter ⸗Lieu⸗ tenants Ludwig Ehrzonstowsti und Stanislaus Prokopowitsch, so wie der zu zehnjaͤhriger schwerer Gefaͤngnißstrafe verurtheilte Unter Lieutenant Franz Stypulkowski, sollen, anstatt die erwaͤhn⸗ ten Strafen zu leiden, zu Festungs Arbeiten abgeschickt werden, Chrzonstowstü auf 10, die Anderen aber Jeder auf 8 Jahr. 3) Die zu schwerer Gefaͤngnißstrafe verurtheilten Verbrecher, nämlich der Unteroffizier Josephat Napoleon Wojakowski, der zu sechs jaͤhri⸗ gem, und die Unteroffiziere Nikolaus Koschewsti, Johann Wolski, Ignaz Bill, Vincenz Lentschowsti, Adolph Kurcewski, Kaspar Babski, Nereus Rozansti und der Unter Fähnrich Thomas Föcinsti, die zu vierjährigem Gefaängniß verurtheilt sind, sollen, statt die uͤber sie verhängten Strafen zu erdulden, unter die Compagnieen der Bau-Gefangenen gesteckt werden, Woja— kowski auf 5, die Uebrigen aber auf 3 Jahr. 4) Die durch den Ausspruch des Gerichts zu dreijährigem schweren Gefaͤngniß verurtheilten Unteroffiziere Fortunat Wielobylsti, Alexander Bo— guslawsti, Severin Grodzinsti und der Feldwebel Joseph Roz— nöiezki, so wie der zu eben solchem Gefaͤngniß auf 2 Jahre ver⸗ urtheilte Student Albrecht Slabowski, sollen in die Compagnieen der Bau Gefangenen gesteckt werden, die ersten vier auf 2, der letzte auf 1 Jahr. 5) Derselben Strafe, und zwar auf die durch den Ausspruͤch des Gerichts bezeichnete Zeit, soll der zu einjäh— rigem schweren Gefaͤngniß verurtheilte Student Hippolyt Rze— wüski unterliegen. 6) Die Unteroffiziere Michael Bembnowsti und Raphael Wodzynski, welche von dem Gericht zur Einsper⸗ rung in das Zucht“ und Besserungs-Haus, der erste auf 2 und der letzte auf 1 Jahr verurtheilt sind, sollen daselbst, der Bemb⸗ nönskt 1 Jahr und der Wodzynsti so lange, als das Gericht bestimmt hat, in Haft bleiben. 7) Aus Ruͤcksicht auf die Reue, welche der durch den Ausspruch des Gerichts 6 einjäͤhrigem schweren Gefaͤngniß verurtheilte entlassene Oberst⸗-Lõeutenant Karl Zlelinsti bezeigt hat, so wie aus Ruͤcksicht auf seine Versicherung, daß er zur Annahme des Titels eines Vice⸗Praͤsidenten der in Zakrotschym erneuerten gesetzwidrigen Regierung durch die Dro⸗ hungen der Aufruͤhrer gezwungen worden sey, namentlich aber aus Ruͤcksicht auf den Umstand, daß der genannte Zielinski kurze Zeit darauf, nachdem er den Dienst in ihren Reihen verlassen, den Uns geleisteten Eid der Treue erneuerte und sich vor Ge⸗ richt stellte, ertheilen Wir ihm huldreichst Unsere Ver⸗ zeihung, und wird demselben die über ihn von dem Ge— kicht verhaͤngte Strafe erlassen. 3) Was aber die uͤbrigen in der beigefuͤgten Liste verzeichneten Uebelthaͤter anbetrifft, dis sich nach der Unterdruͤckung des Aufstandes verbargen, indem sie solcher Verbrechen angeklagt waren, welche von der durch Un⸗ ser Manifest ertheilten Amnestie ausgeschlossen wurden, und die, pbaleich in Gemäßheit des 65sten Artikels Unserer Verordnung vom 13. Februar 1832 zweimal aufgefordert, sich zu der anbe— raumten Zeit vor Gericht zu stellen, dieser Aufforderung nicht Folge leisteten und sofort in Folge der durch die Untersuchung erlangten überzeugenden Beweise von ihren schweren Verbrechen iind Missethaten von dem erwahnten Tribunal gerichtet und in Gemäßheit des Straf-Kodex des Könizreichs Polen von demsel— ben perurtheilt wurden, wie sie in der besagten Liste nam— haft gemacht sind, namlich die ersten 2ig Verbrecher zur Todesstrafe durch den Strang, die darauf folgenden neun zur Todesstrafe durch Las Schwert, die ubrigen 7 aber zu Fe⸗ tungs und schwerem Gefängniß, mit allen Folgen, welche diese Strafen den Gesetzen zufolge nach sich ziehen, so wollen Wir, diese Verbrecher aller Rechte, die einem Jeden von ihnen zu standen, beraubt und die über sie verhaͤngten Todes- und Ge— angniß⸗-Strafen fur sie alle, wie sie in der Liste aufgefuͤhrt sind, in ewige Proskribirung aus dem Königreich Polen und aus den anderen Uns unterthaͤnigen Landern Unseres Kaiserreichs ver— wandelt werden sollen. Sollte aber irgend Einer dieser Verbre⸗ cher offen oder insgeheim zu irgend einer Zeit in das Kaiser— oder Königreich zurückkehren, so soll derselbe den Fol— gen des über ihn verhängten gerichtlichen Urtheils nach der ganzen Strenge des Feld-⸗Kriminal-Gesetzes der aktiven Armee unterliegen. 9) Alle weitere Unlersuchungen zur Erforschung bes Ursprungs des stattgehabten Aufstandes und zur Entdeckung anderer Thälnehmer an demselben, so wie alle Verfolgungen von Personen, die der Theilnahme an politischen Verbrechen verdächtig sind, sollen von jetzt an unterlassen und fernerhin keine neue Arbeiten zu diesem Zweck auf dem Wege des Kriminal— Verfahrens begonnen werden. Das besendere Kriminal⸗Gericht wird äufgelbst werden; die Akten desselben aber sollen in ge höriger Ordnung, wohin sie gehören, abgeliefert werden; die Erlas⸗ ung der in dieser Hinsicht erforderlichen Verfügungen wird Unserem Statthalter in Königreich Polen anheimgestellt. 10) Mit Voll⸗

sehung dieses Ünseres Befehls, der nebst der ihm beigefügten . in das Gesetzbuch aufgenommen werden soll, sind Unser

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Statthalter im Koͤnigreich Polen, der Oberbefehlshaber der akti— ven Armee, General- Feld- Marschall Fuͤrst von Warschau, Graf Paskewitsch von Erivan, der Administrations-Raih und das be— sondere Kriminal-Gericht, in soweit es einem jeden zukommt, beauftragt. Gegeben in Zarskose⸗Selo, 4. (16.) Sept. 1834. (unterz.) Nikolaus.“

Folgendes ist die in obigem Befehl erwahnte Liste der we⸗— gen ihrer politischen Verbrechen aus den Russischen Staaten ver— bannten Individuen:

1) Verbrecher, welche zum Tode durch den Strang verurtheilt wurden, 210 an der Zahl die Unteroffiziere Klemens Groman, Jo⸗ hann Byschynski, Johann Zielinsti, Adam Kozmian, Wladislaus Engler, Felir Kiklinski, Alorecht Leßezynski, Kasimir Maeiejowski, Remigins Wierzbizki, Stanislaus Smolinski, Vincenz Poplawski, Anton Bojarfki, Wenzel Staschewskt, Kamill Mochnazki, Eduard Wernezobre, Johann Slschewfki, Anton Falkowski, Eustachius Ma— clejowfki, Franz Obuchowitsch, Joseph Gartschynski, Thomas Ma⸗ lankiewitsch, Marian Plachezki, Johann Nepomucen Mlodezki, Mar⸗ tin Dobrzelewsti, Joseph Piechéwsti, Augustin Bruͤsenmeister. Ig⸗ naz Polanski, Anton Zapasnik, Kasimir Obrenski, Andreas Radlizki, Anton Januschynsti, Martin Rojewski, Simon Fiutynski, Kaner Biernazti, Johann Pawlowsti, Joseph Woyciechowsti, Sylvester Schawlizki, Joseph Kowalski, Kaspar Kolgtschynsti, Stanis⸗ laus Crüschkowski, Theodor Jelinsti, Maximilian Lutostanski, Leo Dobrtzyzki, Marcell Magnusfi, Feli Pawlowski, Paul Peplowsti, Adam Lasota, Andreas Grotowski, Joscph Bajerski, Ludwig Zwier= kowfki, Ferdinand Meißner, Franz TÄsiezti, Dominik Saski, Gabriel Moratschewski, Matthias Konsinowski, Leopold Kietlinskti, Felix Lu⸗ bienski, Andreas Nowosielfki, Konstantin Kawiezki, Stanislaus Ma⸗ surkiewitsch, Anton Batschewski, Felix Schymanowski, Leo Lipinski, Stanislaus Rydezki, Benedikt Koslowski, Johann Januschewski, Anton Wierzbizki, Franz Schamota, Stephan Mschanezki, Joseph Lubowizki, Franz Glaschynski, Johann Pientschykowsti, Kajetan Jaworsti, Michael Ostrorog, Edüard Berlter, Andreas Pijangwski, Dieronymus Pajezki, Franz Skompski, Wilhelm Chruscinski, Xaver GHuski, Erasmus Borzenzki, Anton Parys, Viktor Radziejowski, Ludwig Rozyzki, Vincenz Gautsch, Karl Kobylinfki, Viktor Tylsti, Karl Paschkiewitsch, Anton Schindler, Adam Wendro⸗ gowski, Anton Olschewskt, Albrecht Gajewsti, FJoseph Wasilewski, Karl Borkowski, Joseph Glembozki, Anton Lipsti, Ignaz Pientka, Ludwig Rakowski, Anton Schyschkowski, Severin Dornfeld, Leo Koß, Anton Skolimowski, Vincenz Zarzezki, Alexander Jaschowski, Alexander Radziejowsti und Onufrtus Korzeniowski; die Unter⸗ Fähnriche Leo Czarkowski, Leopold Raczynsti, Klemens Pongowski, Äpolinary Nyko, Theodor Kartschewski, Franz Chelmonski, Julian Skotschewsti, Johann Pichelstti, Michael Slawianowski, Vincenz Modzelewfki, Stanislaus Poninski, Severin Cichowski, Ludwig Ba— linsti, Joseph Jokisch, Vincenz Hirschpel, Alexius Puchalski, Joseph Bielawski, Anton Zarski, Alexander Donowski, Andreas Brzezinsti, Stanislaus Frehse, Raver Wenglenski, Thaddaͤus Dorantowitsch, Christoph Preschel, Julius Gryffel, Graf Eduard Plater, Leopold Zwierzchowski, und Motthiags Prosch— kowski; die Sergeanten Thaddaͤus Troinski, Karl Minischewski, Johann Falkowsti, Thomas Sevxierkozti, Karl Kloß, Albrecht Idzarski, Foseph Waschkiewitsch, Anton Skalskt, Zeno Kulakowski, Vincenz Karpinski, Marcell Wislawski, Ludwig Skrozki, Theodor Hulewiisch, Valentin Zombkowsti, Hieronymus Dempijti, Franz Li. siezti, Anton Borowski, Joseph Massalsti, Franz Miltzer, Jo seph Patelski, Michael Mystkowsti, Stanislaus Czaykowsti, Johann . Lucian Koperski, Foseph Koslowski, Konstantin Trzastowsti, Jakob Grabowski, Ignaz Czernik; die Unter-Lieutenants Joseph Dobrowulski, Joseph Zaliwsti, Anton Czarnezki, Josepb Swiencizki, Marcell Sieinski, Alexius Kosizki, Adam Przeradzki, Titus Przeradzki, Joseph Krzyschtoporsti, Julian Zajonczkowski, Matthaäaͤus Lossowfki, Judolph Hasfort, Karl Karsnizkt, Stanislaus Dolinger, Leo Cze⸗ chowski, Alexander Laskl, Ludwig Michalowski, Ludwig Borkiewitsch, Ludwig Jablkowski, Jobann Lasowski, Alexander Stryjenski, Ignaz Woloschhnsti, Leo Bletkowski, Johann Labanowski, Alexander Or sowsti, Graf Mauritius Hauke, Felix Nowosielsti, Adolph Cichowski und Fuͤrst Janusch Tschetwertynfti; der Soldat Joseph Zielinsti; die Zeitungs⸗RedaeteureLudwig Nabielak, Severin Goszezynsti, Franz Gröy⸗ inala uͤnd Napoleon Babsti;: die Studenten und, Schäler Rochus Rupniewski, Ludwig Orpischewski, Valentin Nasiorowski, Eduard Trzeinski, Ludwig Fankowski, Alexander Gwientoslawski, Valentin Krosnowfki, Leonhard Rettel, Johann Bartkowski, Lepypold Giewar⸗ towski, Stanislaus Falinski, Adam Piwowgrski, Napolcon Schy⸗ manski, Vincenz Kobylinski, Alerander Liedtkie, Anton Bacewitsch, Alexander Miaczynski, Michael Schwelßer, Kajetan Witkowsti, Ig⸗ naz Mohlinfki, Konstantin Jaranowski, Julian Dombsti und Leg Gor⸗ zenski; die Capitaine Anton Roslakowski und Andreas Gawronski; die Lieutenants Vincenz Slubizki, Peter Urbansti, Karl Stolzmann und Vincenz Nieschokoc; die Magister der Rechte Polykarp Su⸗ chorsti und Mauritius Mochnazkiz, die Rechts-Kandidaten Joseph Meißner und Joseph Boleslgus Ostrowski; der Oberst⸗Lieutenant Kasimir Paschkowitsch; der Advokat aver Bronikowski; der ehe— malige unter-Secretair in der Regierungs⸗-Kommission der Fingn⸗ zen, Michael Dembinski; der Wachmeister Wladimir Kasimir Kormanski; der Major Jakob Antonini; der Rath des Comité's des Kredit⸗ Vereins, Valentin Zwierkowski:; die ehemaligen Landboten Graf Gustav Malachowski, Franz Trzeinski, Graf Roman Soltyk, Graf Wladislaus Ostrowsti, Graf Johann Ledochowski, Adam Luszezewskt und Joachim Lelewel; der ehemalige Deputirte von Warschau, Franz Wolomski; der ehemalige Senator Graf Anton Ostrowski, und die Gutsbesitzer Graf Adam Gurowski, Alexander Mniewski, Konstantin Przyborowski und Napoleon Poninsti,

2) Verbrecher, welche zur Enthauptung verurtheilt wurden, 9 an der Zahl: Fuͤrst Adam Czartoryski, ehemaliger Senator Wo⸗ jewode und Mitglied des ehemaligen Administratlons-Rathes; die Landboten Theophisl Morawfki, Stanislaus Barzykowsti, Aloysius Biernazki und Joseph Swirski; der Deputirte Olrych Szaniezki; die Gutsbesitzer Bonaventura Niemojowski und Theodor Morawfki, und der Oberst Johann Skrzynezki,

z) Verbrecher, die zu zwanzigjaͤhrigem Festungs⸗Gefaͤngniß verurtheilt wurden: der Lieutenant Kalizt Korwinowsti und der Un⸗— ter⸗Lieutenant Julian Dunin. .

A) Verbrecher, die zu zehnjaͤhrigem schweren Gefaͤngniß verur⸗ theilt wurden, 5 an der Zahl, smnitlich Studirende der ehemaligen Warschauer Universitaͤt; Ludwig Wolopski, Igngz Polich nowski, Raver Nowizki, Julian Labenzki und Viktor Josephowitsch.

Se. Majestaͤt der Kaiser haben auf Vorstellung des Fuͤr.

sten Statthalters zu bestimmen geruht, daß die Offiziere und Beamten der ehemaligen Polnischen Armee die ihnen bisher zu Theil gewordene Unterstuͤtzung vom 1. Januar 1835 an noch 3 Jahre fortbeziehen sollen. Heute ist hier die Nachricht eingegangen, daß am 2osten d. eine Feuersbrunst fast die ganze Stadt Opatow in der Woje— wodschaft Sandomir, dem Grafen Alexander Potozki gehoͤrig, in Asche gelegt hat. Ueber 200 Haͤuser wurden von den Flam— men verzehrt.

Im Dziennik Powszechny liest man: „Seit einiger Zeit ist eine großere Lebendigkeit in der hiesigen literarischen Welt zu bemerken. Es sind zwei neue Buchhandlungen ersffnet wor— den: die eine von Herrn Gluͤcksberg an der Ueberfahrts Straße, die andere von Herrn F. S. Dmochowski, an der Neuen Se— natoren⸗ Straße. Die Zahl der literarischen Zeitschriften ver⸗ mehrt sich; es erscheinen jede Woche neue Hefte des „A,llgemei⸗ nen Magazins“, der „Reisen um die Welt“, des „Lesekabinets“ und anderer Journale, gröoͤßtentheils zu einem aäͤußerst billigen Preise und mit Kupfern ausgestattet. Auch die Musik findet immer mehr Liebhaber; so ward z. B. gestern in der Kauf—

manns⸗Ressouree von Dilettanten ein großes Instrumental⸗y Vokal-Konzert gegeben, worin unter Anderem Haydn's „Sg pfung“ zum erstenmal Polnisch in hiesiger Hauptstadt aut fuͤhrt wurde.“

In der Eisengießerei des Herrn Drews, der kuͤrzlich n Sr. Masjestät mit einem Brillantring beschenkt wurde, ist eben die Statue des Fuͤrsten von Warschau zu Pferde, um fähr zwei Fuß hoch, fertig geworden und zur Ansicht ausgesf

In diesen Tagen ist der Warschauer Bischof Antoni, V der Schitomirisch-Wolhynischen Griechischen Diöcese, von Petersburg hier angekommen. ĩ

Der Direktor des hiesigen Gymnastums auf der desm Straße, Herr Dziekonski, vertheidigt in der Warschauer g tung gegen einen in dem hiesigen Tagesblatt enthalte Aufsatz, die Anwendung der Schlaͤge in der Schule, als bei der Erziehung der Kinder unerlaͤßliche Methode.

D entsch · 8.

Hannover, 25. Okt. Ihre Koͤnigl. Hoheit die Here von Eambridge ist mit ihren Prinzessinnen Töchtern vorgest von Rotenkirchen zu Montbrillant wieder eingetroffen. Se g nigliche Hoheit der Vice-Koͤnig wird in den naͤchsten n gleichfalls zuruͤcker wartet.

Die hiesige Zeitung schreibt vom Harz, 24. Olten „So wie die mehrsten Besrebungen der Oberharzischen Ba

werks-Verwaltung von der Mehrzahl der Bewohner unseres; nigreiches unbeachtet und unerkannt voruͤbergehen, so hat g gewiß nur wenige der Gedanke beschäftigt, wie man es denn biesem Jahre, während in den wasserreichsten Gegenden Deut lands Bäche und Strome ihren Dienst versagt haben, auf Hoͤhe eines Gebirges, wie der Harz moglich gemacht habe, V serkraͤfte zur Betreibung von Al0 bis 300 Wasserraäͤdern zu winnen, von denen der ganze Berg- und Hüttenbetrieb und n ihm der Unterhalt von so vielen Tausend Bewohnern abhaͤn Ein jeder Sachkundige muß es einräumen, daß die Ober⸗Ha sche Wasserwirthschaft, welche sich lediglich auf sorgsame Ben tzung gesammelter Wasser beschranken muß und im Aut lande musterhaft anerkannt wird, in diesem Jahre einen Preis ert gen hat, welcher ihr nicht leicht wird streitig gemacht wern koͤnnen. Nach den dabei nothwendigen fortlaufenden Berechn gen wuͤrde man in dem Augenblicke der mit dem 15ten d.] eingetretenen entschiedenen Aenderung der Witterung noch wi zehn Tage lang im Stande gewesen seyn, wenigstens die wih tigsten Betriebspunkte ohne neue Wasser-Zuschuͤsse im Gan zu erhalten. Das heute sich darbietende Bild eines zu ftuͤh Winters mit Schnee und Eis wird nach fruͤheren Erfahrung nur dazu dienen, die vor dem eigentlichen Winter noch hoͤt noͤthige Fuͤllung der vielen ganz leeren Bergwerks-Teiche zu! schleunigen.“ .

Kassel, 21. Okt. (Schw. Merk.) Das Ober⸗Appel tionsgericht hat jetzt das Endurtheil in dem seit zwei Jahtr anhaͤngigen Prozeß gegen den hiesigen Polizei-⸗Direktor Git ler gefällt, der beschuldigt war, durch sein Benehmen am M Dezember 1832 blutige Scenen und Unordnung vor dem Scht spieihause herbeigefuͤhrt zu haben. Das hoͤchste Gericht hat d von dem hiesigen Ober-Gerichte gefaͤllte Straf⸗Erkenntniß dah gemildert, daß es die gegen Giesler ausgesprochene Gefaͤngm strafe auf 6 Monate ermaͤßigt, denselben aber in die Proz kosten und zu einer Entschaͤdigung der verletzten Personen v urtheilt hat. Man glaubt, es werde, wozu die Regierung g setzlich befugt ist, dem Verurtheilten die Gefaängnißstrafe auf de Wege der Begnadigung erlassen werden.

und eines aus diesem an das Konsisterium ergangenen Erlasse werden unsere evangelischen Geistlichen eine veränderte Am tracht bekommen. Dieselbe wird in einem h nn, Talar in in einem Baret statt des bisherigen dreieckigen Hutes bestehe

Kassel, 23. Okt. Herr von „SSöddäus, Landtags-Beyt maͤchtigter Sr. Durchlaucht des Fuͤrsten von Isenburg⸗DBirste welcher sich jetzt wieder hier befindet, ist dem Vernehmen n beauftragt, in Hinsicht der, die standesherrlichen Verhaͤltnisse treffenden Differenzen bei der Gemeinde- Ordnung, mit d Staats-Regierung zu unterhandeln.

Weimar, 25. Okt. Se. Koͤnigl. Hoheit der Prinz W helm von Preußen (Bruder Sr. Majestät des Koͤnigs) ist g der Reise nach Mainz vorgestern Abends hier angekommen.

Die in unserer Nähe gelegene Schwarzburg-Sondersh— sensche Stadt Greußen ist in der Nacht vom 16ten zum 17 d. M. ein Raub der Flammen geworden. Das Feuer brach! einem heftigen Sturme aus und verzehrte 260 Wohnhaͤuser nth 3090 Neben-Gebaäuden. Die noch stehen gebliebenen wenig

äuser sind kaum hinreichend gewesen, den vierten Theil Einwohner zu bergen, und Viele derselben haben einstweilen ee Zuflucht auf den Erb-⸗Begraͤbnissen des vor der Stadt liegend Kirchhofes gesucht.

Dresden, 24. Okt. (Leipz. Ztg.). Unsere Staͤn Versammlung eilt ohne weitere Fristung ihrem Schluß entgeg und haͤlt oft Abend, und Morgen-Sitzungen. Die Veren gungs-Deputationen sind in voller Arbeit. Keine auch noch heftige Debatte unterbricht das allgemeine gute Einverstaändn zwischen der Regierung und den Ständen im Allgemeinen u zwischen beiden Kammern insbesondere. Heute bewirihet d hohe Staats-Ministerium die Staͤnde durch ein feierliches G mahl im Ilotel de bologne zu 169 Couverts.

Die durch den Tod des Ober-Stallmeisters und Kaämmerch Grafen Vitzthum von Eckstaͤdt, erledigten Stellen sind von 8 Majestaͤt nur provisorisch besetzt worden.

Noch sind zwar die sogenannten Hungersteine inmitten d Flußbettes unserer Elbe sichtbar und die Schifffahrt leidet gro Noth; doch haben die häufigen Strichregen das Land erfrise und Mahlwasser fuͤr die Baͤche gegeben. Unsere Saaten gruͤne froͤhlich. Wenn der Herbst nur nicht, wie schon im Obergebir der Fall seyn soll, Schneedecken uͤber die Felder und Wiesen au breitet. Die Ergiebigkeit und Guͤte der Weinlese hat alle E wartung uͤbertroffen. Der Most ist so kräftig, daß er sogleit in Gaͤhrung uͤbergeht. Das macht neuen Muth und steigert de

Preis der Weinlager, der vor einigen Jahren sehr gesunken wa

Der diesmalige Gallus-Jahrmarkt hat bewiesen, daß es de Landmann nicht an Geld fehlt. Die bessern Mitteltuͤcher sin durchaus theuer verkauft worden und jeder greift darnach, w die ganz ordinaire Waare gar zu wenig Dauer hat.

Munchen, 23. Okt. chische Praͤsidial⸗Gesandte am Bundestage, Graf von Muüͤnc Bellinghausen, ist gestern aus seiner Reise nach Frankfurt a. M hier angekommen. .

Man will wissen, daß bei unserer Armee eine neue Fel mation und zweckmäßigere Uniformirung stattfinden solle. E sollen namlich zwei Garde- Infanterie Regimenter, ein leicht

/ . sgzate, daß es In Folge einer Anordnung des Ministeriums des Innen ;

Se. Excellenz der Kaiserl. Oesterrz

arde⸗Infanterie⸗Vataillon, und ein Garde⸗Dragoner⸗Regiment richtet werden; die sammtliche Infanterie aus 12 Linien Regi⸗ entern, 6 leichten Bataillons, die Kavallerie aus 6 Chevauxle⸗ rs und 2 Kuͤrassier⸗Regimentern bestehen, und die ganze Ar⸗ ee in sechs Brigaden und in drei Divisionen, neb st gehdriger rtillerie, eingetheilt werden. Die Gesammt-Infanterie soll hlau mit weißen Kragen und Aermel Aufschlaͤgen, roth vorge⸗ den, dann weiße große Knoͤpfe mit Nummern, und Tschakos, ffiziere Epaulettes, wie die Franzoͤãsischen, erhalten.

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Frankfurt a. M., 23. Okt. Heute waren die von der härgerschaft gewählten 75 Wahlmaͤnner zusammengetreten, um s der Buͤrgerschaft 35 Mitglieder zu der gesetzgebenden Ver— mmlung des Jahres 1834 zu wählen. Nachdem diese Wahl⸗ hersammlung durch den aͤltern Buͤrgermeister Synd. Schoͤffen z. Stark eroͤffnet worden, erwählte dieselbe zuvoͤrderst aus ih⸗ Nitte die Herren Geheime Rath von Lepel und J. J. Fin⸗ e ju Präsidenten, und die Herren r. jur. von Gugita und h. dur. M. Koͤrner zu Secretairen. In geheimer Abstimmung urden hiernächst die Mitzlieder der gesetzgebenden Versamm—

ng erwaͤhlt. n , , Lemberg, 15. Okt. Heute fruͤh um halb 8 Uhr wurden

lier zwei hestige Erdstoͤße verspuüͤrt, welche auch von dem Thuͤr—

zer der Griechisch⸗unirten Stadt⸗Haupt⸗-Pfarr-Kieche und von den

rbeitern am Rathhaus-Thurm gleichmaͤßig bemerkt wurden. Im Laufe des verflossenen Sommers haben sich in Galizien

dentende Ungluͤcksfälle ereignet; die Siaͤdte Lezaysk, Sieniawa,

Dembica, Rymanow und Niemirow wurden durch Feuersbrunste Eößtentheils eingeäschert und dadurch eine Masse von Familien

Hort uh n

schaͤftigte sich in diesen Tagen ausschließlich mit der Diskussion Gesetzes uͤber die Preßfreiheit, welches wahrscheinlich mit

r gerinzen Aenderungen angenommen wird, und daß man,

ich der Freiheit, welche in einigen Blaͤttern herrscht, als schon stehend betrachten kann. 5 des Marschalls Saldanha, zur Aufhebung der Na:ional— harde und Beibehaltung der Bataillone der Freiwilligen und gulairen Truppen wie im Kriege, sind von den meisten Offi— nen und Soldaten der 20 Bataillone der Lissaboner National— harde der Deputirten⸗Kammer Bittschriften dagegen uͤberreicht orden. Der Zweck des Marschalls soll hierbei gewesen seyn, e Bewaffnung der Miguelisten zu verhindern, doch ist diese urcht sehr weit hergeholt und existirt nur in der Einbil⸗ ng. Der Herzog von Palmella hat der Deputir⸗ néKammer am 5. angezeigt, daß die Regierung ber 600 Conto de Reis zur Unterstuͤtzung der Landleute erfuͤgen koͤnne. Ein Deputézter verlangte vor einigen Tagen, die Minister Ihre Maj. die Königin ersuchen mochten, die— nigen Ausländer, welche sich um ihre Person befaͤnden und in hom Pedro's Diensten gewesen, zu entlassen, womit er die we— igen Brasilier meinte, welche in allen Wechseln und Stuͤrmen hom Pedro treu geblieben waren, aber er wurde sogleich von m Herzog von Palmella zum Schweigen gebracht, der ihm hoͤchst unschicklich sey, dergleichen zu verlangen, ährend die Asche des Kaisers noch nicht einmal kalt in ihrem hrabe geworden sey. Die Wahl der Deputirten, woraus die dͤnigin den Praͤsidenten der Deputirten⸗Kammer zu wählen hat, nd am gten statt. Folgende hatten die Majoritäͤt der Stim— en: Camello Fortes; A. Marciano de Acevedo, der jetzige Vice— hraͤsident; Queiros Moniz und Jose Alexander Campos. Von n ersten Beiden wird, wie es bei solchen Gelegenheiten gebraͤuchlich „einer gewahlt werden. Die Anhaͤnger Saldanha's haben hierbei nie hoͤchst merkwürdige Niederlage erlitten, indem sie Alles an— endeten, um den tapferen Marschall auf die Liste zu bringen. die Wahrheit ist indeß, daß seit seinem unpassenden Benehmen 17 und 18. September bei der Frage uͤber die Volljaͤhrig— its Erkuͤrung der Koͤnigin das Volk und selbst einige seiner reunde in den Kammern anfangen, seine ehrgeizigen Absichten b durchschauen. In Folge der Oeffentlichkeit, welche dem heruͤchte gegeben wurde, daß der „Ropal Tar“ mit dem Unter⸗ heeretair fuͤr die auswärtigen Angelegenheiten, Herrn Bayardo, dem Zwecke abgegangen sey, um den Herzog von Leuchtenberg serher zu bringen, hal der Franzoͤsische Gesandte am hiesigen hofe, Baron von Mortier, sich bei der Koͤnigin beur— bt! Sie muͤssen jedoch nicht glauben, daß dieses Alles hr ernstlich gemeint ist, denn Herr von Lourde, wel— sir bis zur Ankunft des Barons Geschaͤftstrager war, ird dasselbe Amt wieder uͤbernehmen, und ich weiß bestimmt, Herr von Mortier schon seit laͤnger als sieben Wochen bei inem . um Urlaub nachsucht, um Familien-Angelegenheiten Frankreich zu ordnen. Herr von Lourde wurde von Dom edto sehr ungern gesehen, und dasselbe soll mit der Koͤnigin nd der verwittweten Kaiserin der Fall seyn. Der Spanische zesandte, Perez de Castro, hat eine sehr starke Note gegen diese heirath von Seiten seines Hofes uͤberreicht, Eine der ersten Raßregeln des Herzogs von Terceira, bei U,bernghme des Kriegs— Rinisteriums, war, die von dem Marschall Saldanha bekleidete Btelle eines Chefs des Generalstabes aufzuheben, wodurch er ne direkte Kontrolle uͤber die Armee erhält. Dies ist ein har— r, aber wohl verdienter Schlag fuͤr diesen Offizier Englische Blätter geben Nachrichten aus Portugal bis m 12. Okt.: „Mit dem Dampfboote „Sohod“,“ heißzt es darin, d der Französische Gesandte am Portugiesischen Hofe, Baron Rortier und Herr Mendizabel von Lissabon in Portsmouth angekom⸗ en. Admiral Napier hat sein Kommando niedergelegt, doch weht ine Flagge noch am Hauptmaste, da einige Zeit erforderlich ist,

m seine Angelegenheiten mit der Portugiesischen Regierung in Rrdnung zu bringen. Seine Resignation wird von allen Freun.

en der Regierung der Denna Maria sehr bedauert, und es ist r Wunsch der jungen Koͤnigin, daß der Name dieses tapfern nd geschickten Offiziers immer an der Spitze ihrer Marine fgeführt werden [ Admiral Sartorius ist in Lissabon. Die dienste, welche er in der fruͤheren Periode des Kampfes gelei— et hat, werden noch von den hoͤchsten Klassen der Gesellschaft ach Verdienst gewürdigt. Capitain Minns befindet sich gefan— en am Bord des „Dom Pedro“, weil er der Regierung 4990 fd. schuldig seyn soll. Die Forderungen der Britischen Offi— ere in Portugiesischen Diensten sind jetzt schon zum Theil be⸗ iedigt Und mehrere derselben in ihre Heimath zuruͤck— tkehrt, General Dodgin steht mit den Königlich Bri— schen Grenadieren, einem schoͤnen Regiment, in Elvas in Gar—

1217 nison. Man erwartet, daß dies Regiment, so wie die Irlaͤndischen und Schottischen Brigaden im Dienste bleiben wer— den. General Bacon halt sich zu Lissabon auf. Das vom Kriegs— gerichte gegen ihn gefällte Todes-Urtheil ist nicht vollzogen wor— den, weil Dom Pedro sich weigerte, es zu bestäͤtigen. Die kuͤrz⸗ lich von einigen Londoner Blaͤttern gegebene Nachricht von dem Brande eines Klosters in der Nähe von Lissabon, worin ein Jaͤ— ger-Regiment einquartiert war, ist uͤbertrieben. Das Kloster brannte wahrscheinlich durch Zufall ab, jedoch sind nur 17 und nicht 300 Menschen umgekommen. Da sich in diesem Regimente Miguelistische Gesinnungen gezeigt hatten, so sind die Soldaten unter andere Corps gesteckt worben. Die Trauer beim Tode Dom Pedro's war in Lissabon und Porto um so größer, da man überzeugt war, daß er alle nothwendige Reformen im Geiste der Charte vornehmen werde, was, wie man fuͤrchtet, von Donna Maria, unter der Vormundschaft von Taipa und Palmella, die⸗ sen Zoͤglingen der alten Schule, nicht geschehen wird. Das Land ist fortwährend ruhig. Die Armee hegt so guͤnstige Gesinnun— gen gegen die jetzige Regierung, daß durchaus nichts zu befuͤrch⸗ ten ist, wenn Dom Miauel es wagen sollte, wieder in Portugal zu erscheinen. Die Aerndte ist reichlich ausgefallen.“ l.

Konstantinopel, 1. Oktober. Die Tuͤrkische Zeitung Tekwimi Wekäajsi vom 27. Dschemasi'lewwel (30. September) giebt von der Audienz, welche der Russische Botschafter beim Sultan gehabt, den nachstehenden amtlichen Bericht: „Der Kai—

serl. Russische Gesandte in Konstantinopel, welcher vor einiger Zeit eine Urlaubs Reise nach St Petersburg gemacht hatte, ist Se. Hoheit der

jetzt wieder auf seinen Posten zurückgekehrt.

S i Sr 1 der scke * 2. t Verlust ihrer Realitaͤten, Gewerb-Produkte und ihrer Habe Sultan haben, in Erwägung der zwischen beiden Hoͤfen beste— r Noth und dem Elende preisgegeben. Zur Unterstuͤtzung die— r Abgebrannten wurde gestern hier von Dilettanten ein zahl— iich besuchtes Konzert gegeben, das unter der Leitung von W. Mozart dem Sohne stattfand.

henden innigen Freundschaft, in sonderheit aber der ausgezeichne⸗ ten persoͤnlichen Zuneigung Sr. Majestaͤt des Russischen Kaisers zu Sr. Heheit, den erwaͤhnten Gesandten zur Audienz einge—

laden, ihn huldreich empfangen und nach dem Allerhöoͤchsten Be— finden Sr. Kaiserl. Maj. sich erkundigt. Auch der Stellvertreter

des Gesandten wahrend seiner Abwesenheit, Baron Ruͤckmann,

In Folze des auffallenden Vorschla⸗

schon

ist, nach empfangener Erlaubniß zur Ruͤckeeise, an die Hohe Lissabon, 11. Ott. (Times) Die Deputirten⸗ Kammer

Pforte beschieden worden. Se. Hoheit trugen ihm freundliche Gruͤße an den Kaiser auf, und machten ihm eine mit Brillanten besetzte Dose zum Geschenk.“

In der Tekwimi Wekäji befindet sich auch noch die nach— stehende Meldung: „Der vormalige Mufti Ahmed Reschid Efendi, welcher seit einiger Zeit in seinem Palaste zu Rumili Hissar erkrankt war, und zugleich an Alterschwaͤche litt, so daß kein Heilmittel ihn retten konnte, ist am 16ten des laufenden Monats zur ewigen Ruhe eingegangen. Am folzenden Tage ver—

fammelten sich der Mufti, die Wesire und Ulemas in der Mo— schee des Abu'lfatih zum gemeinsamen Gebete fuͤr den Hinge— schiedenen, worauf sein Leichnam, dem letzten Willen des Ver⸗ storbenen gemäß, vor dem Thore Egri Rapu, in der Nahe des Grabmals des Heiligen Tukli Dedeh, beerdigt wurde. Der Verstorbene besaß ausgezeichnete Kenntnisse, vor Allem war er in der goͤttlichen Rechts-Wissenschaft (Fikh) gruͤndlich bewandert. Allah's unbegraͤnztes Erbarmen über ihn!“ Ueber den Besuch und die Wallfahrt eines dem Russischen Szepter unterwerfenen Muhammedanisch-Tartarischen Fuͤrsten meldet die Tuüͤrkische Zeitung Folgendes: „In der 50sten Nummer unserer Zeitung meldeten wir die Ankunft zweier Ge⸗ sandten des Chan's von Chokand bei der hohen Pforte. Der Wesir des genannten Fuͤrsten, Seid Behader Bei, erwirkte vor zwei Jahren von seinem Hofe die Erlaubniß, nach Mekka zu wallfahrten. Sein aͤlterer Sohn blieb zur provisorischen Verwaltung des Wesirat's am Hofe; mit seinem anderen Sohne, Seid Lenker Bei, aber, und 39 Begleitern reiste der Wesir durch Afganistan nach dem Seehafen Bumia und von da zu Schiffe nach Dschiddeh, von welchem Orte aus er nach den heiligen Städten Mekka und Medina pilgerte. Um nun diesen zwei hehren Gegenstäͤnden seines Schauens noch den dritten beizuge— fellen, und die Zierde des Chalisenthums, das Asyl der Voͤlker des Islams, den Schatten Allah's auf Erden ansichtig, somit also gleicher Ehre theilhaftig zu werden, wie die Gesandten sei— nes Chan's vor ihm, unternahm der genannte Wesir von Hed— scha's aus die heiß ersehnte Reise nach Konstantinopel, und langte kuͤrzlich mit der Pilger-Karawane zu Skutari an. Nachdem er 14 Tage in Konstantinopel verweilt, und von Seiten des Sul— tans gütig und gnadenvoll behandelt worden, eroͤffnete er seinen Wunsch, uͤber das Schwarze Meer nach Rußland und von da nach seiner Heimath zuruͤckzukehren. Vor ihrer Abreise wur— den Vater und Sohn zur Audienz gelassen, bei welcher Gele— genheit Jeder von Beiden eine mit Brillanten besetzte Dose empfing.“ Wir haben kuͤrzlich die Aeußerungen des von dem Franzo— sen Herrn Blacque redigirten Moniteur Ottoman uͤber den Tod des ehemaligen Acegyptischen Admirals Osman Pascha mitgetheilt. Nachstehendes sind nun die Bemerkungen der Tuͤr— kischen Zeitung uͤber denselben Gegenstand: „Gleichwie in der Sommerzeit oͤfter, wegen maͤchtiger Hitze, da und dort hiz— zige Fieber und pestilenzialische Seuchen ausbrechen, also hat auch in den letzten Monaten hier in Konstantinopel die Pest um sich gegriffen, die aber jetzt, Allah sey Preis, im Abnehmen sich befindet. An dieser Seuche ist unter Andern auch Osman Pascha gestorben, der die hohe Wurde eines Ferik (Divisions— Generals der Linien Truppen) betleidete. Die großen Kenntnisse und Verdtenste des Verstorbenen erhielten ihm stets das Wehl— wollen des Sultans, welcher ihn bei seinen Lebzeiten mit Be— weisen von Huld und Gnade uüͤberhaͤuft hat. Als ein Zeichen seiner echten Froͤmmigkeit wollen wir anführen, daß der Selige wahrend seiner Krankheit, und sogar als der Augenblick des Scheidens herannahte, mehreren Personen, die ihm ihre Be— suche abstatteten, versichert hat, daß der Gedanke an seine he— vorstehende Wanderung in das Land der ewigen Seligkeit ihn

nur erfreuen koͤnne. Fuͤrwahr, ein so schoͤner Tod verdient es,

daß die Ueberlebenden sich tröͤsten! Der Allmaͤchtige lasse dem

Hingeschiedenen sein göttliches Erbarmen zu Theil werden. Amen!“ / Das neue Tuͤrkische Landwehr Institut giebt dem Muham— medanischen Redacteur zu nachstehenden Betrachtungen Anlaß: „Wie bereits in einer fruͤheren Nummer unserer Zeitung ge— meldet wurde, so sind in Betreff des preiswuͤrdigen Institutes der Großherrlichen Landwehr an die respektiven Orte erhabene Befehle ergangen. Diese Befehle haben alle in den Staaten des Großherrn wohnende Volker mit Dank und Ehrerbietung aufgenommen, und aller Orten zu gehersamster Vollziehung der— selben mit Lust und Verlangen den Anfang gemacht. Dies beur— kunden die von jedem Orte nach und nach eingegangenen Ant— wortschreiben. So konnen wir denn mit Zuversicht hoffen, daß die herrliche Frucht dieser preiswuͤrdigen Einrichtung im Schat— ten Seiner Hoheit baldigst gedeihen werde.“

m

Berlin, 28. Okt. Die Maͤrkte zu Remontirung der Ka— vallerie und Artillerie im Inlande wurden in der Pfrovinz Sch le⸗ sien am 5. Mai d. J. in Chrzelitz begonnen und am 6. Juni d. J. in Gruͤnberg beendigt. Auf 22 Markt⸗-Orten wurden 872 Pferde zum Verkauf gestellt. Die Mehrzahl derselben wurde von der Königl. Remonte-Kommission fuͤr brauchbar und tuͤchtig aner— kannt und war dieselbe mit dem Ergebnisse des Marktverkehrs durchgehends zufrieden. Diese Zufriedenheit aͤußerte sich durch den Ankauf von 180 Pferden. Bis zum Jahre 1833 hatte die Zahl der aufgekauften Pferde niemals die Summe von 1600 er— reicht. Bloß im verflossenen Jahre waren 106 Pferde aufge⸗ kauft worden. Die meisten Pferde, 26 an der Zahl, wurden diesmal auf dem Markt-Orte Trebnitz gekauft. Die Preise stie⸗ gen von 60 bis auf 159 Rthlr. pro Stuͤck. Der Durchschnitts⸗ Preis stellte sich auf 92 Rthlr. 18 Sgr. fest. Ueberhaupt wurde fuͤr die gekauften Pferde aus Militair-Fonds 16,735 Rthlr. ge—⸗ zahlt. Den Landgestuͤts-Brand trugen 112. Sie wurden ins— gesammt zwischen 8) bis 100 Rthlr. das Stuͤck bezahlt. Von den erkauften Pferden standen 116 im dritten, 55 im vierten, 7 im fuͤnften und 2 im sechsten Jahre. Die gekauften Pferde ge— horten 135 Pfereezuͤchtern an, von denen 37 Dominial-Besitzer oder Dominial⸗ Pächter, 6 staͤdtische Vorwerks-Besitzer und 9g2 Rustikal Besitzer waren. Die Koͤnigl. Remonte⸗Kommission war auf den meisten Markten zu dem Abschluß ausgedehnterer Kaufe bereit. Sie konnte jedoch mit mehreren Besitzern der aufge— suͤhrten Pferde nicht einig werden, weil selbige solche zu hoch hielten. So waͤchst die Neigung und die Liebe zur Außzucht und Pflege des edelsten Hausthieres unter den Pferdezuͤchtern der Provinz Schlesien immer mehr, und eben der hohe Werth, den der Schlesische Landmann auf das selbst auferzogene, von den Koͤniglichen Landbeschälern gewonnene Pferd legt, beweist, wie hoch derselbe das Institut achtet und schaͤtzt, welches die Gnade Sr. Maj. des Königs der Provinz in dem Land-Gestuͤte zu Leubus gewaͤhrt hat.

Am 15ten d. Morgens g Uhr hat eine schreckliche Feuers⸗ brunst die Stadt Ruͤthen im Kreise Lippstadt, Regier.“ Bezirk Arnsberg, heimgesucht und bei dem großen Mangel an Wasser unter dem vorherrschenden starken Suͤdwest-Winde in circa 4 Stun⸗ den 72 Wohnhaͤuser und 9g Nebengebaͤude ganzlich in Asche ge— legt. 80 Familien mit mehr als 400 Individuen irren dadurch ohne Obdach und ohne die geringste Habe umher und haben nichts als ihr Vieh geborgen, da die Schnelle, womit das Feuer um sich griff, keine Rettung zuließ. Die Abgebrannten sind doppelt zu beklagen, da ihre Haͤuser nur sehr niedrig (uberhaupt mit nicht mehr als 15,200 Thaler) in der Brand-Assekuranz versichert wa— ren. Kirchen und Schulen schwebten in der groͤßten Gefahr; ih— rer Rettung ist es zu verdanken, daß der uͤbrige Theil der Stadt erhalten worden ist.

Die Times vom 17. Oktober enthalten in einem Privat— schreiben aus Madrid vom 8. Oktober einen vorlaͤufigen Ueber— schlag der naͤchstkuͤnftigen Ausgaben und Einnahmen der spani— schen Regierung, der unverkennbar von einer amtlichen Angabe, obwohl mit so viel Fluͤchtigkeit abgeschrieben ist, daß sich bedeu⸗ tende Rechnungsfehler darin befinden. Die allgemeine preußische Staatszeitung No. 294 vom 23. Oktober giebt eine woͤrtliche Uebersetzung dieses Artikels mit einem ganz genauen Abdrucke der Zahlen, also auch der darin enthaltnen Rechnungsfehler. Da jedoch die Unsicherheit des Ergebnisses, welche hieraus entsteht, nicht so erheblich ist, daß der Aufsatz dadurch fuͤr mannigfaltige Betrachtungen unbrauchbar wuͤrde: so schien es doch der Muͤhe nicht unwerth, denselben fuͤr deutsche Zeitungsleser uͤbersichtlicher zu gestalten, indem die Kupfer-Realen, worin die Rechnung ge— fuͤhrt ist, in preußische Thaler verwandelt, und einige Erläute— rungen beigefügt wuͤrden, die freilich nur an sehr Bekanntes, doch vielleicht nicht Jedem gleich Gegenwaͤrtiges erinnern.

Der Piaster, von zwanzig Kupfer-Realen, besteht aus 14 loͤthigem Silber, und 26 neue noch unabgenutzte Stuͤcke wiegen drei Mark: unter gleicher Bedingung wiegen 21 preußische Tha— ler aus 12 loͤthigem Silber zwei Mark. Hiernach sind dem reinen Silberwerthe nach 41660 Kupfer⸗Realen genau 301 preu— ßische Thaler. Hiernach, nicht nach einem veraͤnderlichen Tages— Kurse sind nachstehend die Realen in Thaler uͤbertragen. Der Kupfer-Real ist schon eine sehr kleine Rechnungsmuͤnze; sein Silberwerth ist namlich nur 26 Pfennige, wovon 360 auf den Thaler gehen, oder sechs Realen sind sehr nahe dreizehn Silber— groschen: der spanische Ueberschlag hat indeß bei einigen Zahlen sogar noch Maravedis, deren 346 ein Real sind. In der nach— stehenden Uebertragung hat es fuͤr den Zweck mehr als hinrei— chend geschienen, bei Thalern stehn zu bleiben, also wegzulassen, was unter, fär voll zu rechnen, was uͤber dem halben Thaler ist.

Die Ausgabe zerfaͤllt in drei Hauptabtheilungen

1) Koͤnigliches Haus

Die Koͤnigin, geboren d. 30. Oktbr. 1830, also eben vier Jahre alt

Die Koͤnigin⸗Regentin, ihre Mutter

Der Infant, Don Franzisco, Onkel der Koͤnigin, mit Gemahlin, drei Soͤhnen und vier Toͤchtern, zwischen 1 und 13 Jahren

Der Infant, Don Sebastian, Enkel eines Bruders des Großvaters der Koͤnigin, vermählt, doch noch ohne Nachkommen

Der hinterlaßne Hofstaat der am 17. Mai 1829 verstorbenen dritten Gemahlin des Vaters der Koͤnigin, einer Tochter des Prinzen Maximilian von Sachsen

Ueberhaupt fuͤr das Königliche Haus

2) Staatsschulden. Zinsen und Tilgungsfond der innern Schuld .. .. Zinsen der auswaͤrtigen aktiven Schuld zu 5 Pzt. Tilgungsfond fuͤr dieselbe, Prozent des Kapitals Zinsen der jetzt beabsichtigten neuen Anleihe, wozu Obligationen über 6663 Millionen Realen ausge— stellt, und zu 60 Prozent des Nennwerths, also füuͤr 400) Millionen Realen verkauft werden sol— len, zu 5 Pzt ; Tilgungsfond fuͤr dieselbe, Pzt. des Kapitals Zinsen der an die nordamerikanischen Freistaaten zu zahlenden 12 Millionen Realen zu 5 Pzt. . ... An Enaland und Frankreich nach den Vertragen vom Jahre 1828 zu zahlende 19 Mill. Realen. e n auf Verzinsung und Tilgung der Staats⸗

Thaler Sbð/ 2b 9 416, 769

217,068

4,073,630

4,601, 965 7,280, 967

728, 097

2,411, 859 241, 186

3, 413 1374, 7s

16,682, 247

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