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ten, indem die Dekane der vier Fakultäten nach der Reihefolge die von diesen zur Feier des Tages beschlossenen Ehren-Pro⸗ motionen vollzogen und die Namen der neuen Doktoren prokla— mirten. Die philosophische Fakultaͤt erneuete an diesem Tage dem beruͤhmten Boͤttiger in Dresden das ihm vor mehr als 50 Jahren von der Universitaͤt Wittenberg uͤberreichte Doktor ⸗Di—⸗ plom, und ernannte dann den Wirklichen Geh. Ober⸗Negierungs⸗ rath ꝛc. 6 Beuth und den Herrn Geh. Ober⸗Baurath Ma⸗ thias in Berlin, Herrn Ober⸗Landesgerichts⸗Rath Zepernick und den Condirektor der Frankischen Stiftungen, Herrn Schmidt, in Halle, Hrn. Rektor Ranke in Quedlinburg und Hrn. Fitzinger, Custos am K. K. Museum in Wien, zu Doktoren. Die medizinische Fakultaͤt ertheilte die Doktorwuͤrde dreien um die Naturwissenschaften hochverdienten Kollegen, den Herren Professoren Germar, Schweigger und Kaͤmtz. Von der Juristen- Fakultät wurden die Herren, Geheime Regierungs-Rath Delbruͤck, Regierungs Rath Albert in Bernburg und Geheime Ober⸗-Justiz« und Re⸗— visions⸗Rath Simon in Berlin; und endlich von der theologi— schen die Herren Consistorial⸗Raͤthe Probst Zerrenner und Pro— fessor Funk in Magdeburg, Professor Hupfeld in Marburg und Dom⸗Prediger Rienaͤcker in Halle zu Doktoren kreirt. Wuͤrdig beendigte Herr Consistorial⸗ Rath Gesenius als zeitiger Dekan der theologischen Fakultat die feierliche Handlung mit einem Ge— bete, an welches sich dann der Gesang des Ré deum laudamus. ebenfalls von Naue komponirt, anschloß. Bei einem hierauf von der Universitaͤt im Gasthofe zum Kronprinzen veranstalteten Festmahle, an welchem zahlreiche Ich aus der Naͤhe und Ferne Theil nahmen, wurde der hohen Bedeutung dieses Tages auch bei dem Klange der Becher gedacht und das Gefuͤhl der innigsten Dank— barkeit gegen des allgeltebten Koöͤnigs Majestaät, seine erhabenen und weisen Raäthe, und die Ordner und Baumeister des treffli⸗ lichen Werkes in sinnigen Trinkspruͤchen ausgedruͤckt. Auch dem An— denken des verewigten Niemeyer, dessen Name gerade an die sem Tage auf allen Lippen schwebte, wurde mit dankbarer Ruͤhrung gehuldigt. Freundliche, namentlich von Leipziger Gaͤsten fuͤr das Wohl unserer Hochschule ausgesprochene Wuͤnsche fanden die herzlichste Erwie⸗ derung in einem Toast auf das Wohl der benachbarten und ver— schwisterten Universitaͤt. So gesellte sich zu dem tiefen Eindruck, welchen die Feier des Morgens erzeugt, die reinste Heiterkeit eines genußreichen Abends, um einen Tag zu verherrlichen, des— sen Andenken in allen Herzen unausloͤschlich seyn wird.“ — Der Nummer des Halleschen Eouriers, die diesen Bericht enthalt, ist der Plan des neuen Universitaͤts, Gebäudes zu Halle, ohne die beiden Fluͤgel, beigefuͤgt.
e . Die Anzeige: daß das Auftreten der Dlle. Kohlmetz als Emmeline in der „Schwezerfamilie ! am 31. Okt. ihr erster theatralischer Versuch sey, trieb unabweisbar die Frage hervor: ob das Koͤnigl. Opern-Thea⸗ ter (welches keinem in der Welt nachstehen sollte) der rechte Ort sey, Versuche solcher Art anzustellen, und ob man einem kunstlie⸗ benden und kunstverstaͤndigen Publikum zumuthen duͤrfe, daß es die⸗ sen Sing-Uebungen zuhdre? Im Allgemeinen muͤssen diese Fragen ohne Zweifel veöneint werden. Erst wenn Anfaͤnger sich auf an⸗ dern offentlichen oder Privat- Theatern eingeübt und ihre Faͤhigkeit erwiesen haben, sind sie wuͤrdig, in die hohere Klasse einzurücken und eine Buͤhne zu betreten, vön welcher selbst das Mittel maͤzige streng . Als man, in dlesem Sinne verfah— rend, Saͤngerinnen anerkannten Rufes, wie z. B. die Milder, Seid⸗ ler und Schulz, engagirte, erreichte die Berliner Oper eine Voll⸗ kommenheit, welche bei entgegengesetzter Handlungsweise verschwin⸗ den und einer tadelnswerthen Genägsamkeit Plätz machen würde. Der Italiäͤnische Grundsatz: we möglich immer die größten Talente und nur auf kurze Zeit anzuwerben, bleibt für die Kunst und Kun— geachtet hoher Besoldungen) auch fuͤr die Kasse zuletzt viel vortheil⸗ hafter, als sich mit wohlfeilem Mittelgute einzulgssen, Die uUnab⸗ fetzbarkeit der Richter und Beamten ist fuͤr die Tuͤchtigkeit der Ver⸗ waltung so nothwendig, als heilsam; aber die Unabsetzbarkeit der Sanger und Schauspieler fuhrt mindestens zu einer ertoͤdtenden Lan⸗ ewesle. Es geht uͤber alle billigen Forderungen der Theil nahme und nhaͤnglichkelt hinaus, wenn die Zuschauer sich daran erfreuen sollen, daß eine und dieselbe Person lebenslang einen Liebhaber, oder einen Helden, oder einen spaßhaften Kammerdiener darstellen soll. Wie man Abwechselung in den Stuͤcken verlangt, so erregt und be⸗ iebt auch Abwechslung in den Personen; diese bieten die Italiaͤni⸗ schen Bühnen, ohne sich jemals auf lebensläͤngliche Vertrage oder Pensionen einzulassen. Diese Ansicht spricht, so scheint es uns, die Regel auf unwi⸗ derlegliche Weise aus; allein keine Regel ohne Ausnahme; und die sehr schwere Aufgabe, zu erkennen: ob und wo eine Ausnahme zu machen sey, liegt unerläßlich zuerst den Directionen, hierauf den Kennern, zuletzt auch dem Publikum ob. Mit Recht ward also (um nur einen Fall namentlich zu erwähnen) dem Fräulein von Schaͤtzel bewilligt, ihre Laufbahn auf unserer großen Buͤhne zu beginnen; ihre raschen Fortschritte rechtfertigten jenen Beschluß und erfreuten die theilnehmenden Zuhbrer. In dieser Weise kann man bisweilen rasch und billig eine Lücke ausfuͤllen und das Berufen von Kuͤnst— lern umgehen, welche einen großen Ruf mitbringen, große Forde⸗ rungen inachen, und zuletzt dennoch die erregten Erwartungen gar nicht befriedigen. ö . Eben so wenig laßt sich genau festsetzen, wie lange jemand ein gewisses Fach auszufüllen im Stande sey. In der Regel muͤßte Niemandem eine Rolle genommen werden, so Lange kein Anderer da ist, der sie besser spielt; andererseits sollte aber auch Niemand eine Rolle behalten, sobald sie trefflicher besetzt werden kann. Am wenig⸗ sten giebt das Alter hierbei einen untruglichen Maaßstab: Demoiselle Marz ) B. spielte im osten Jahre di jungen Madchen noch weit vorzuͤglicher, als alle ihre 18- oder 20jaͤhrigen Nebenbuhlerinnen. Um nun nach diesen allgem inen Betrachtungen auf Demoiselle Kohlmetz zuruͤckzukommen, so können wir ihren ersten theatralischen RBersuch als gelungen bezeichnen. Ihre Gestalt sagt der Bühne zu; ihre Bewegungen zeigten schon Freiheit und Anstand, ihre Ausspra—⸗ che war deutlich, und ihre Stimme klar und wobllautend. ,. sie nur der Himmel vor dem leider fast allgemeinen Irrwahne bewah⸗ ren: die Kunst, welche die unablaͤssigen Ansteengungen eines ganzen Lebens erfordert, sey gleichsam im Vorbeigehen zu erobern. Als eine gute Vorhedentung wollen wir es betrachten, daß sie die ein⸗ fache, Ton und Klang erfordernde Musik Weigls nicht um modischer Kraͤuseleien willen vLerschmaͤhte, welche niemals zur gruͤndlichen, großartigen, lange dauernden Ausbildung einer Stimme hinreichen. In gleichem Sinne möge sie auf die ungestrichene Ortage besonde— ren Fleiß verwenden. Vur zu oft wird diese jetzt um der höheren mehr Effekt machenden Tone willen vernachlaͤssigt; so wie wohl junge Schauspielerinnen eher lispeln, oder schreien, als sprechen lernen.
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* . *.
Auf dem Königstädtischen Theater trat gestern zum ersten⸗ male Dlle. Bertha Stich, die aͤltere Tochter der Königl. Hof⸗Schau— spielerin Madame Crelinger, mit ihrer Mutter zusammen auf. Die⸗ ses Debut darf man wohl eines, der glaͤnzendsten nennen, mit dem jemals eine Anfaͤngerin die hiesigen Bühnen betreten hat. Madame Crelinger hatte ihre Tochter in einer der Rollen eingefuhrt, die sie selber so lange und mit so glücklichem Erfolg auf der Königlichen Bühne gegeben hat. Das „Maͤdchen von Marienburg“ ist immer eine Lieblingsrolle junger, talentvoller und geübter Schaguspielerir⸗ nen gewesen; niemals aber hatte es wohl noch eine Anfängerin ge⸗ wagt, damit zum erstenmale vor einem großen gebildeten Publikum aufzutreten. Nicht leicht hatte aber auch eine Anfängerin daͤs Gluͤck,
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wie unsere junge Debuͤtantin, von einer kunstgeuͤbten Mutter so ge⸗
leitet und belehrt und so auch des Erfolges sicher gemacht zu wer— den. Dieser uͤbertraf selbst die hoͤchsten Erwartungen. Bewegung, Rede, Minenspiel — Alles zeugte von einem mit der trefflichsten Schule verbundenen gluͤcklichen Naturell, das in der jungen Debuͤ⸗ tantin eine wuͤrdige Nachfolgerin der Mutter erwarten laͤßt⸗ die sich an diesem Abend bescheiden in die Darstellung der aͤltern Rolle der „Natalie“ zuruͤckgezogen hatte. Der Beifall, mit dem Mutter und Tochter begrüßt, . Verlaufe des Stückes anhaltend begleitet und am Schlusse gerufen wurden, war so rauschend und zeigte von so allgemeiner Theilnahme, daß es wohl leicht zu erklaren ist, wenn die Mutter nur mit Thraäͤnen und nicht mit Worten zu antworten vermochte *) X.
Y Ein ausführlicher Bericht über die obige Vorstellung wird in einem der nächsten Blätter der Stagts-Zeitung folgen.
— nnr
Ausstellung auf der Königl. Akademie der Kuünste, Theodor Hildebrandt, einer der aͤltesten und ausgez ich= neisten Maler aus Schadows Schule, scheint der Gesammt-Ent⸗ wickelung derselden aus seiner Individualitaͤt ein Ingredienz ge⸗ geben zu haben, welches zu ihrem Gedeihen nicht fehlen durfte: namlich einen frischen kräftigen Naturalismus. Unvergeßlich maß allen, die das Bild gesehen haben, sein Krieger mit dem Kinde seyn; hiezu nun finden wir diesmal gleichsam das Gegenstuͤck (No. 202) auch einen Alten mit seinem Kinde, oder Enkel. Aber dort war es ein lebensfroher, kraͤftiger Krieger, hier ein kranker, abgelebter Mann; dort lachte aus den rohen Zuͤgen die vaͤterliche oder groß aͤter liche Freude bei dem Anblick des müntern Knaͤbchens, das mit fröhlicher Ausgelassenheit an dem wilden Bart des alten Soldaten zäpfte; hier haben wir einen gelehrten Mann, einen Rathsherrn, der mit feiner Miene, mit Herzlichkeit und edler Fassung, durch welche aber eine innere Ruͤhrung hindurchbricht, zu dem jüngen Madchen von seinem nahen Hingange spricht. Das Kind faßt seine Rede nicht, und mit kindlich ünsichern Zugen und großen Augen sieht es ihn fragend an. Allerdings finden wir auch hier nur jenes Elegische wieder, allein wem konnte es eher erlaubt seyn, als eben diesen Küͤnstler, der uns nur so eben jene lachende, naturfrische Scete vor⸗ gestellt hatte. Es ist aber eine Wahrheit und Tiefe der Auskrtckf in dem leidenden Gesicht des Alten, und wieder ist dieser Ausdruck so bestimmt, daß niemand um die Worte verlegen seyn kann, die er seinem sprechenden Munde geben soll. Der ernste Eindruck, den der Vorgang ausspricht, ist namentlich noch dadurch gehsben, daß wir durch das Kostuͤm und die ganze Umgebung in die gute alte Zeit ver⸗ setzt werden, denn der Alte in seinem weiten Pelzröck erscheint hier als Rathsherr aus einem patrizischen Geschlecht irgend einer blu— henden freien Reichsstadt. Auf der einen Seite sieht inan das ossene Himmelbett mit zuruͤckgeschlagenem Vorhang, das der Sieche nur noch auf einzelne Augenblicke verlassen kann und bald mit einem anderen Bette vertauschen wird; vor ihm auf dem Tisch neben aufgeschla⸗ genen . seine Medizinflasche, und auf der anderen Seite des Großvaterstuhles, in dem er sitzt, die wuͤrdigen Folianten, die Ge⸗ fahrten seiner Thätigkeit. Aus den Titeln dieser Buͤcher versichert man sich sogleich selnes Standes und bekommt einen lebendigen Begriff von der Art selnes Wirkens. Aber uber dem Haupte ward an der Wand ein Gemaͤlde sichtbar, welches eine bluͤhende Frau in edlem altdeutschen Kostuͤm mit sittig zusammengelegten Haͤnden dar⸗ stellt; ein trockener Kranz haͤngt an dem Bilde, unfehlbar also eine Verstorbene der Familie, die Mutter des Kindes, die fruͤh vorange⸗
gangene Tochter des Alten. Aus dieser bloßen ,,, sch o wird man sich uͤberzeugen konnen, wie sehr alles Nebenwerk Theil
hat an der Empfindung des Ganzen, und namentlich wie sehr der Kuͤnstler es verstand, durch leichte und unmittelbar deutliche üge unz naͤher und naͤher mit den Personen und ihren Familien- Ver⸗ haͤltnissen zu befreunden; auf diesem Grunde aber mußte die ruͤh⸗ rende Scene, die er darstellt, um so bestimmter und nachhaltiger wir⸗ ken. In der Malerei nun endlich ist man von Hilbebrandt Außer⸗ ordentliches gewohnt, und in der That Außerordentliches ist hier geleistet Weich eine freie sichere Meisterschaft in jedem Pinselstrich ünd welch eine ausdauernde Liebe bis auf das kleinste Stuͤck des Nebenwerkes! Eben hierdurch hat denn auch das Ganze eine so schoͤne Abgeschlossenbeit gewonnen und die ernßte Stimmung wird schon durch den entsprechenden unmittelbaren Farben-Eindruck ge⸗ oben. ; Ein zweites kleineres Bild desselben Meisters (Ne. 293) stellt eine Maͤhrchen⸗Erzaͤhlerin dar; sie sitzt auf einem niedrigen Sche⸗ mel an einem Kamin, neben ihr ein Maͤdchen und ein Knabe, die ihren Worten eifrig zuhören. Sie erzählt Grausiges von Kobol⸗ den oder Gespenstern und starrt dabei, als ob diese so eben unheim⸗ lich anruͤckten, mit vorgestreckter Hand nach der dunkeln Ecke des Zimmers hin und ihre Zuͤge beleben sich aufs Hoͤchste von Lebhaf— tigkeit und Grausen; das Maͤdchen, die es nicht wenig graut, klammert sich an die Alte und stlert gleichfalls nach dem gefaͤhrli⸗ chen Winkel hin; dagegen sieht der Knabe nur auf die Erzaͤhlerin, gespannt, zu vernehmen, wie der Ausgang seyn wird. Dies charak— tervolle und lebendige Bild erhaͤlt . den angebrachten Fener⸗ Effekt, der sich besonders stark auf dem Gesichte der Alten zeigt, noch ein groͤßeres Interesse Leider ist das dritte Wild von Hildebrandt: „Fhorknaben bei der Vesper“ (Nr. 294), auch jetzt noch immer nicht erschienen; da— gegen aber erhielten wir zwei maͤnnliche Portraits, von denen ng— mentlich das Eine in Erstaunen setzt; denn hei einer Ausfuhrung, welche an Denner erinnern wurde, wenn sie nur nicht viel marki⸗ ger ware, zeigt sich hier eine bewundernswuͤrdige Lebendigkeit und harakteristik und uͤber alles dies ist wieder die heiterste Laune eines frohen Künstlergemuüͤths ausgegossen. Gr.
Kunst⸗Nachrichten.
Berlin. In der Versammlung des hiesigen wissen—⸗ schaftlichen Kunst-Vereins am 3ten d. M. legte Herr Lory aus Neuchatel seine landschaftlichen Stubien und ausgeführten Blaͤtter Schweizerischer und Italiaäͤnischer Gegenden vor. Kuͤnst— ler und Kunstfreunde waren auf die angenehmste Werse von die— sen Arbeiten überrascht, die zu dem Vorzuͤglichsten gehören, was semals in Wasserfarben geleistet worden ist. Mit seltenem Gluck vereinigt Herr Lory diesenigen Vorzuͤge, die wir sonst nur an verschitdene Meister vertheilt finden. Zuvͤrderst ist er immer sehr gluͤcklich in der Wahl des Standpunktes und weiß den be— kanntesten und schon oft gernalten Gegenden stets noch eine neue und eigenthuͤmlich schoͤne Ansicht abzusewinnen. Seine Vordergruͤnde sind so kräftig, daß ste neben jedem Oelbilde aus—
halten wurden, und seine Hintergruͤnde verlieren sich in dem
Duft eines so reinen Aethers, wie wir es nur bei Claude Lor— rain zu finden gewohnt sind. Ganz eigenthuͤmlich aber ist der Zauber der Licht-Efsekte, welche Herr Lory seiner Landschaft u geben weiß; er malt einen Sonnenschein, der beinah das uge blendet, und doch treten diese Effekte nirgend grell eder affektirt hervor, sondern seine Bilder sind nur die Wahrheit der Natur. Zu diesen technischen Vorzuͤgen gesellt sich nun auch die geistige Weihe, welche Herr Lory durch treue Auffassung des Charakteristischen jener wunderbaren Gegenden seinen Arbeiten zu geben weiß; er laßt uns nicht nur ein Bild sehen, sondern er versetzt uns in die Gegend selbst. Sollte sich irgend noch ein Plätzchen auf den Saͤlen der Akademie finden, so wurde es — was allerdings viel sagen will — eine Bereicherung der Aus— enn seyn, wenn wir dort einige Blaͤtter von Herrn Lory nden. F.
Meteorologische Beobachtung.
Allgemeine
Preußischt Staats-Zeitung.
1834. Morgens Nachmitt. Abends ] Ngch einmaliger
3. Novbr. 6 Uhr. 2 Uhr. 10 Uhr. Beobachtung. —— * * * ** ö X. 1. 2 — .
Luftdruck. 338, 1 3 Par. 338, 5 , Tee Bs. 8. Jar. Quellwärme 8, 32 R. Luftwarme 7 R. 9,9 R. 56 R. Flußwärme 6, o o R Thaupunkt 2,9 90 R. 3, 0 0 R. k ; Dun ßsaͤtty. 71 5Ct. 57 pCt. Sl pCt. Bodenwärme 6, 30 R. 6 4 halbheiter. halt ter. ö snusdänss. o,o 1 3) VI n ö WV. 21 J WB. or ltrizüg! . W. — Miederschlag 0.
Den 4. November 1834.
Amtl. Fonds- und Geis-Bours Zettel. (rert/s. Cour, ; . ,, Amtliche Nachrichten. 77828 —‚— , ,,. e,, f , re, g,. . 8 ; j d ; 2 . / n r. . 2 . ö
St. Schuld - Sch. 4 I Sb 99 Gatpr. Ttaundbr. A 1605 — ron e ages. Pr. Engl. Obl. 30. M 85 951 bomm. do. * 1065 ; ; ⸗ ⸗ . . — 33 ö Kur- u. Neun. 40. I 107 — Se. Majestat der Koͤnig haben den Predigern: . Kurm. 9b. m. l. C. 997 — Sehlesische do. A 1066 14e zu Neuenkirchen, Regierungs⸗ Bezirk 98 . s. . . Neum. Int. Sch. ds. 8981 — Khst, &i. 4. -u. N — — B u Klosterfelde bei Bernau, den Rothen Adler-Orden vierter Berl. Stadt- Obl.,. A 8992 — XT. Seli. d. R. u. I. — — 73 Klasse zu verleihen geruht. ; ; Königsb. do. A 6985 — d ö. Se. Majestaͤt der Koͤnig haben dem Kuͤster und Schulleh⸗ Fldinz. d, * * . Holl. roll. Pik. 6 3 rer Herzberg zu Plau bei Krossen das Allgemeine Ehrenzei— Danz. do. in n. — 27 = Rent do. — 181 ö leihen geruht
* 2 11 ö 32 ⸗ * ö. en zu ver ge 39 Wertpr. Ffandbr. A 1601 — Triedriehsd or.. — 133 13 ö ch . 3.7. Mal e ö . serunas⸗ Grosshz. Pos. do. 4 1023 — Digconte⸗ . K 3 Des Koͤnigs Majestat hab n. den bisherigen Regier ng
Alssessor Freiherrn von Metternich zum Landrath des Kreises
Paderborn im Regierungs-Bezirk Minden zu ernennen geruht. Des Koͤnigs Majestaͤt haben den Intendantur-Assessor
nee hn,
Wechsel- Cours. , vpe che Fr, en
ö 55 — w GSirtus zum Intendantur-Rath zu ernennen und das Patent ö, 255 Fi. IKRKurz. ad siis rä nn,. JJ , Fs, mn i, fir denselben Alrhöchst zu voltziehjen geruht. lll 3060 Mk. Kurz 152 . ; . . JJ z bin,. T git. ̃ Angekommen: Ser Excellenz der Koͤnigl. Niederlaͤndische Jill 1 Lt. 3 Mt. General- Lieutenant und Ober-Befehlshaber der Truppen in der ö,, J 3060 fr. 2 Mt. Provinz Zeeland, de Cock, von Middelburg. Wien in 26 Er. ..... 160 , 3 *r Der Beneral-Major und Commandeur der ersten Garde— ,, JJ . 1 J. . Landwehr⸗Brigade, von Strantz, aus Schlesien. einig J 109 Thl. 8 Tage . , ,,, 1690 FI. 2 Mt. JJ 106 Rb. 3 Woch. . .. Marz chnif JJ 600 EFI. Kurz 3 . t n n 9 ö; 9 N st ch 1 chf 6 n.
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Paris, 29. Okt. Der Spanische Botschafter, Herzog ven Frias, hatte gestern eine Konferenz mit Herrn Thiers. Derselbe soll sich wiederholentlich uͤber den von dem Syndikate der Wech⸗ sel⸗Maͤkler in Bezug auf die Spanischen Fonds gefaßten Be— schluß beschwert, und darauf gedrungen haben, daß man diese MNaßregel zuruͤcknehme. Herr Thiers hat ihm aber, so sagt man, erwiedert, daß er in dieser Sache nichts thun koͤnne, und daß das Syndikat zu dergleichen Maßregeln befugt sey, ohne daß die
Regierung das Recht habe, sich darein zu mischen. . Herr Bowring hatte gestern eine sehr lange Unterredung mit dem Grafen Duchatel und mit mehreren Mitgliedern der Handels⸗Kommission. Herr Duchatel hat den Doktor Bowring bufgefordert, sobald als moͤglich das Resultat seiner Beobachtun⸗ hen auf der durch einige Franzoͤsische Departements unternom— enen Reise oͤffentlich bekannt zu machen. Herr Bowring ist, vie man sagt, mit den eingezogenen Erkundigungen, und mit r er Art, wie man ihn uͤberall aufgenommen hat, sehr zufrieden. Schauspiel in 2 Abth., nach dem Hach di Sepioneta, von. Saͤmmtliche hiesige Blatter beschaͤftigen sich heute mit der Blum. Hierauf: Das letzte Abenteuer, Lustspiel in 5 Abth, u erwartenden Ministerial⸗Veraͤnderung. Der Temps aͤußert von Bauernfeld. ich folgendermaßen: „Die unversoͤhnliche Kotterie, durch deren Freitag, J. Nov. Im Opernhause: Zum erstenmale: De Bystem der Austritt des Premier-Ministers nothwendig gewor— Aufruhr im Serail, Ballet in 3 Aöbih., von Ph. Taglion en ist, hat sich heute auf authentische Weise ausgesprochen. Balletmeister der großen Oper zu Paris. Dusik von M. T Das „Journal des Debats“, ihr gewoͤhnliches Journal, hat ge— Labarre. Vorher: Konzert. redet. Der Marschall ist aufgefordert worden, seinen Platz zu Preise der Platze; Ein Platz in den Logen des ersten Ran raͤumen. Im Laufe des Tages wurde ein MinisterConseil ge— ges 1 Rthlr. 10 Sar. ꝛc. . halten; daffelbe hat drei Stunden gedauert. Aber jene fast offi— Die zu dieser Vorstellung eingegangenen Meldungen un siell gemeldete Entlassung ist fuͤr die bleibenden Minister nur der Billets sind, so weit es der Raum gestattet, beruͤcksichtigt wor Anfang ihrer Verlegenheiten. Denn man bedarf eines Nachfol— den, und koͤnnen die Billets bis Donnerstag den 5ten d. M I. und unter den politischen Notabilitaͤten bemerkt man wenig Mittags 2 Uhr im Billet-Vertaufs Süreau in Empfang genon, Eifer, in jenes Schiff einzutreten, welches von allen Seiten leck men werden, nach welcher Zeit solche anderweitig verk luft wal sst. Zwei Geruͤchte waren heute in Umlauf; beide dazu geeig— den muͤssen. ⸗ et, die Freunde des doktrinairen Blattes zu beunruhigen. Einer—
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Aus wCärtige Börs en.
Frankfurt a. M., 1. Rovember.
Hesterr 58 Metall. 1007. 901. A3 91. 9lz. 23 523. 18 235. 233. Bank- Actien 1517. 1515. art. - Oblig. 1394. 19; Loose zu 100 (z. 2087. Br. Preuss. Prüm-Sch. 39. 883. do. 4 Anl. 9k. Br. Holl. 353 Oblig. v. 1832 971. 973. Poln. Loose 6]. 66z3. 55 Span. Keute A5z. MI. 35 do. perp. 273. 273.
Haris, 29. Oktober.
53 Rente 106. 10. 33 78. 50. 538 Neap. 96 10. 58 Span. M.
38 283. Cortes — Aung. Spaun. Schuld 143. Guebhard. Sz.
* Königliche Schauspiele. Mittwoch, 5. Nov. Im Schauspielhause: Fidelio, Op in 2 Abth. Musik von L. van Beethoven. (Mad. Fischer⸗Ach ten: Fidelio, als Gastrolle) Donnerstag, 6 Nov. Der Hirst
.
eits hat man behauptet, daß der Marschall in einer letzten Un— erredung mit dem Koͤnige die Wahl des Herrn von Rigny ͤ ; ebhaft angerathen habe. Was uns betrifft, so , wir, daß
Mittwoch, 5. Nov. Der Weiberhasser, Lustspiel f, Nieser Gegenstand beruͤhrt worden ist. Andererseits haben einige von . Angesy Hierauf: Dic Re fe! ö. . inn. 3 beobachtende Personen, die neugieriger als gut unterrichtet sind, sten, Posfe in 5 Akten, von T. Angely. * e d estern eine lange und lebhafte Unterredung zwischen dem
. J 9 Bönige und dem Grafen Molé bemerkt, und wollen dar—
Donnerstag, 6. Nov. Zum erstenmale: Elise von Valber,, mige. un ; Schausptel in 5 Akten, von Iffsand. (Madame Erelinger, K * . , . . a . , f 4 * f 8am Bérard bestimmt sey.“ — er onstitutionne agt:
8 k J Köniastädtische s v
nigl. Hofschauspielerin: Die Fuürstin, als Gastrolle. Dlie. Klar ö . ᷣ . . ** . . sar, J 9 . 9 5 . . . . 9 Stich wird in der Rolle der Elise von Valberg zum erstenmall Trotz aller Bemuͤhungen der Doktrinairs, Portefeuilles
die Bühne betreten. Herr Karl Denrten (,, ju behalten oder zu erlangen, glauben wir doch, daß saͤmmtliche . ,, . Hofthester 1 ö heutes noch 5 statu quo sind.“ — „Der erste Ge— J ö danke der doktrinairen Partei,“ bemerkt der Courrier fran— K ———— ais, „war, den Wiedereintritt des Herzogs von Broglie als . Ministers der auswaͤrtigen Angelegenheiten, oder doch wenigstens ine Ernennung zum Praͤsidenten ohne Portefeuille zu erhalten; aber die Doktrinairs sind bei dieser Combination von ihren Kol— eegen nicht unterstuͤtzt worden. Seit 25 Stunden ist, trotz dem nschein einer vollkommenen Uebereinstimmung und gegenseitigen eundschaft, der Kampf zwischen Herrn Thiers und Herrn Huizot uͤber die Frage eroͤffnet, wer uͤber die Praͤsidentschaft zu Bunsten eines Kandidaten seine Meinung verfugen soll. Was re Uneinigkeit uͤber diesen Punkt vermehrt, ist die hartnaͤckige deigerung des Herrn von Rigny, sich an die Spitze des Kabi— ettes zu stellen. Bis jetzt ist also noch nichts entschieden, außer viel⸗ eicht das Ausscheiden des Marschalls Gérard, der es sorgfaͤltig ermeidet, mit seinen fruͤheren Kollegen zusammen zu kommen.“ — Das Journal du Commerce sagt: „Der Minister⸗ Rath war gestern gegen 4 Uhr beendigt. Man versichert uns, daß der JSeneral Guilleminot zu demselben berufen worden ist. Am Abend waren die Minister noch in lebhafter Bewegung. Um halb 8 Uhr versammelten sich die Herren von Rigny, Persil, Guizot, Thiers und Duchatel wieder beim Koͤnige, wohin sich uch zu gleicher Zeit, wie man uns versichert, der General Huilleminot begab.“ Im Constitutionne liest man: „Wir haben bei Erzaͤh—⸗ lung der Ausstoßung des Herrn Burgos aus der Spanischen roceres⸗Kammer den Austritt der Gewaltthaͤtigkeit bedauert, der in dieser Kammer die gewöhnliche Ruhe und Ordnung unterbrach. Unsere Briefe aus Madrid melden uns, daß diese mindestens der Form nach tadelnswerthe Maßregel von den politischen
Markt-⸗Preise vom Getraide.
Berlin, den 3 November 1835. Zu Lande: Weizen 2 Rthlr. 7 Sgr. 6 Pf., 2 Sgr. 6 Pf.; Roggen 1 Rthlr. 12 Sgr. 6 Pf.; Geyft 1Rriolr. 8 Sgr. 9 Fr., auch 1 Rthlr. 3 Sgr.; kleine Gerste 1 Rthit 6 Sgr., auch 1 Rthlr. 2 Sgr. 6 Pf; Hafer 2 Sgr, auch 21 S 11 Pf.: Erbsen 2 Rthlr ? Sgr 6 Pf, auch 1 Rthlr. 25 Sgr. Zu Wasser: Weizen (weißer) 1 Rthle. 28 Sgr. 9 Pf, au 1. Rthlr. 2x2 Sgr. 6 Pf. und 1 Rihlr. 20 Sgr.; Roggen 1 Rtolt 13 Sgr., auch 1 Rthlr 198 Sgr; große Gerste 1 Rrhlr. 53 Sg Hafer 22 Sgr. 6 Pf, auch 21 Sar. 3 Bf. Sonnabend, den 1. Nov-mher 1834. Das Schock Stroh 6 Rthlr. 2 Sgr., auch 5 Nthlr. 28 Sg; der Centner Heu 1 Rthlr. 2 Sgr. 6 Pf, auch 18 Sgr. .
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RNedacteur Cottæl.
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Gedruckt hel A. E. Hayn.
Berlin, Donner t an
Leidenschaften, welche in Spanien so gut, wie anderwaͤrts, oft an die Stelle der Meinungen treten, laut gebilligt wird. Es scheint sogar, daß die Proceres dieser ungewohnten Popula— ritaͤt den Muth verdanken, daß sie die Entscheidung der Proku— radoren umgestoßen, und die Anerkennung der Guebhardschen Anleihe verlangt haben. Man fuͤrchtet eine lebhafte Opposition von Seiten der Prokuradoren, die, wie man sagt, sich weigern werden, den Proceres das Recht zuzuerkennen, Finanz-Gesetze wesentlich abzuändern. Man ist indeß nicht ohne Hoffnung, daß sie sich durch den Einfluß des Ministeriums und durch die Vorstellungen Englands und Frankreich, verbunden mit dem noch kraͤftigern Argumente der Nothwendigkeit, veranlaßt finden werden, fuͤr die passive Schuld die Vorschlaͤge der Proceres an— zunehmen. Aber die Guebhardsche Anleihe, die mit einer Prinzipien Frage in Verbindung steht, hat wenig Aussicht auf. Beruͤcksichtigung. Die Eigenliebe und die Leidenschaften der Parteien sind dabei in Uebereinstimmung mit dem Interesse, und so wird man in der Prokuradoren-Kammer schwerlich ge— neigt seyn, den ersten Beschluß zuruͤckwzunehmen. Im Zweifel koͤnnen wir die Inhaber von Guebhardschen Obligationen nicht dringend genug zur Vorsicht ermahnen.“
„Briefe aus Bayonne vom 24.“, sagt die Gazette de France, „enthalten keine Nachrichten vom Kriegs-Schauplatze; sie melden, daß die Gattin des Generals Mina von Cambo nach Bayonne gekommen sey, um die Abreise des Generals vorzubereiten, der sich gern nach Spanien begeben moͤchte, ohne daß man in Bayonne etwas davon wuͤßte. Obgleich seine Ge— sundheit sich gebessert hat, so ist er doch sicherlich nicht im Stande, zwei Tage hintereinander mit seiner Armee zu mar— schiren. — Man hat sich sehr uͤber den Tages⸗Befehl des Ge— nerals Harispe (s. das vorgestrige Blatt der Staats⸗-Zeitung) gewundert, der sich auf polizeiliche Maßregeln einlaͤßt, und der Armee vorschreibt, auf ein Individuum zu vigiliren, als ob die Armee an der Gränze Gendarmerie Dienste zu verrichten habe. — Es ist die Rede davon, die Armee, um gewisse Verlegenhei⸗ ten zu vermeiden, aus einem Observations-Corps in einen Ge— sundheits Cordon gegen die Cholera zu verwandeln. Die Poli— zei und die Zoll-Behoͤrde sind so argwoͤhnisch, daß sie sogar 4000 Exemplaren von Gebeten gegen die Cholera den Eingang in Spanien nicht gestattet haben, unter dem Vorwande, daß diesel— ben fuͤr die Karlisten bestimmt wären. Die in Bayonne einge— gangenen Nachrichten aus Madrid erheben übereinstimmend Zweifel uͤber die Anerkennung der Guebhardschen Anleihe von Seiten der Prokuradoren.“
Man war bisher uͤber den eigentlichen Geburtstag Napo— leons nie recht einig. Die hiesigen Blaͤtter heben jetzt diesen Zweifel, indem sie den Taufschein des Kaisers mittheilen. Danach ist derselbe am 15. August 1769 in Ajaccio geboren, und waͤre also jetzt, wenn er noch lebte, 65 Jahre alt.
In Marseille hat sich eine Gesellschaft zur Errichtung einer
Diskonto- und Cirkulations-Bank mit einem Grund-Kapital von 3 Millionen Fr. gebildet. Die Banquiers von Marseille und der dortige General-Einnehmer, die zuerst den Plan zu diesem nuͤtzlichen Unternehmen entworfen haben, werden allein eine Summe von 1,200,000 Fr. unterzeichnen. Der Banquier Hagermann in Paris hat 1 Million Fr. unterzeichnet; und da außerdem noch fuͤr 1,690,000 Fr. Unterzeichnungen eingegangen sind, so ist die zur Ausfuͤhrung des Entwurfes noͤthige Summe bereits uͤberstiegen.
Großbritanien und Irland.
London, 31. Okt. Ihre Majestaäͤten kamen vorgestern Mittag von Windsor nach der Stadt, begleitet von dem Her— oge von Gloucester und der Prinzessin Sophie. Um halb z Uhr hielt der Koͤnig im St. James-Palast ein Kapitel des Bath-Ordens. Die Ritter nahten sich dem Souverain in dem Thron-Zimmer mit den uͤblichen Verbeugungen. Dann wur— den der Admiral Sir J. Wells, der General-Lieutenant Edward Somerset, der Contre-Admiral Sir Edward Brace und der General-Major Sir John Taylor eingefuͤhrt und von Sr. Majestät mit den Insignien des Ordens bekleidet, der Erste mit dem Band und Stern, der Zweite mit dem Großkreuz, der Dritte mit dem Stern zweiter Klasse und der Vierte mit dem Commandeur⸗Kreuz. Hierauf wurde dem Koͤnige der Dr. John Dodson als neu ernannter Koͤniglicher Advokat vorgestellt und mit der Ritterwuͤrde beliehen. Der Capitain Sir R. King haͤn— digte Sr. Majestät die von seinem Vater, dem verstorbenen Vice-Admiral Sir R. King, getragenen Insignien des Bath— Ordens wieder ein. Dann hielt der Koͤnig eine Geheimeraths— Versammlung und ertheilte später noch mehreren Ministern ein— zeln Audienz.
Die Prinzessin von Beira ist mit der Familie des Don Carlos von Hannover-Square nach Mansfield-Street gezogen, um den Gärten von Park-crescent naͤher zu seyn.
Der Gesandte von Buenos-Ayres, Herr Moreno, hatte vor— gestern, und der Geschaͤftstraͤger der Vereinigten Staaten, Herr Vail, gestern eine Unterredung mit Lord Palmerston.
Der Minister des Innern, Lord Duncannon, ist von Ir— land zuruͤckgekehrt; er besuchte gleich nach seiner Ankunft, am Dienstage, den Lord Melbourne im Schatzamte.
Lord Althorp hat einen Anfall vom Podagra gehabt.
Der Staats⸗-Secretair des Kriegs-Departements, Hr. Ellice, hatte schon lange die Absicht geäußert, zu resigniren und den naͤchsten Winter, seiner Gesundheit wegen, in Italien zuzubrin⸗ gen. Der Globe wiederholt jetzt diese Nachricht.
Der Brasilianische Geschäftstraͤger am Londoner Hofe, 9 de Aranjo Ribeiro, soll den Auftrag erhalten haben, in Beglei— tung des Secretairs der Brasilianischen Gesandtschaft zu Paris sofort nach Lissabsen abzugehen, um der Koͤnigin von Portugal zu ihrer Thronbesteigung Gluͤck zu wuͤnschen.
Den außerordentlichen Bemühungen der Times ist es ge— lungen, eben so, wie fruͤher von dem großen Feste zu Ehren Lords Greys in Edinburg, jetzt von den Festivitaͤten in aäͤußerst kurzer Zeit Bericht zu liefern, welche in Glasgow zu Ehren Lord
tzten November
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Durhams vorgestern angestellt worden sind. Der Expresse ver—
ließ Glasgow am 29sten um Mitternacht und traf bereits heute
um 7 Uhr in London ein, so daß das heute ausgegebene Blatt
den Bericht schon vollstaͤndig enthalten konnte. Lord Durham
wurde bei seinem Einzuge in die Stadt von einer unabsehbaren
Menschenmenge, die sich zu diesem Zwecke versammelt hatte, em—
pfangen, und durch eine Adresse der Gewerke begruͤßt. Die Rede, mit welcher der Lord darauf antwortete, wird als der Er— guß eines offenen, warmfuͤhlenden Herzens geschildert. Es war natuͤrlich, daß die neuerdings von mehreren Seiten gegen ihn vorgebrachten Beschuldigungen einen Haupt⸗Gegenstand derselben ausmachten; besonders suchte er durch eine ausfuͤhrliche Ausein⸗ andersetzung seiner, die Einrichtung von dreijaͤhrigen Parlamen⸗ ten und die Einfuͤhr ung geheimer Abstimmung billigenden An— sichten den Vorwurf der Lauheit, den man ihm gemacht hat, zu entkraͤften. Als der Bericht von Glasgow abging, war das große, zu Ehren Lord Durhams veranstaltete Festmahl noch nicht been— det, und man erwartete noch mehrere Reden bei Gelegenheit der noch uͤbrigen auszubringenden Toasts.
Die Untersuchung wegen des letzten Brandes ist noch nicht geschlossen. Die von Dudley zur Abhoͤrung und Confrontation mit Herrn Cooper herbeigeholten Zeugen haben alle ausgesagt, daß sie am Abend des 16ten nichts von einem Brande erzaͤhlen gehoͤrt haben, und sind bis auf Weiteres in ihre Heimath ent— lassen. Herr Cooper beharrt aber noch immer auf seiner Aus— sage. Der Mangel an Oeffentlichkeit bei der Untersfuchung hat überdies zu vielen Geruͤchten Anlaß gegeben. So soll Herr Cooper einen Drohbrief von Freunden der Freiheit erhalten und durch eine nachträgliche Aussage den Verdacht der Brandstiftung auf einen ausgezeichneten Baumeister gelenkt haben. Beiden Angaben widersprechen jedoch die meisten Blatter.
Der Globe giebt Auszuͤge aus den Antworten, welche der Lord-Kanzler dem vom Unterhause zur Untersuchung des Volks— Unterrichts unter dem Vorsitz des Lords John Russell ernann— ten Ausschusse auf dessen Fragen ertheilt hat. Auf die Frage, ob er die Einmischung der Gesetzgebung zur Befoͤrderung des Volks⸗Unterrichts sür noͤthig erachte, erwiederte der Lord⸗Kanzler, daß zwar mit einsichtsvoller Huͤlfe viel Gutes zu bewirken sey, daß jedoch die legislative Dazwischenkunft aus vielen Ruͤcksichten entweder ganz vermieden oder doch nur mit großer Vorsicht ange— wandt werden muͤsse, weil sie sonst die schaͤdlichsten Folgen haben koöͤnn— te. Die gesetzliche Einfuͤhrung eines Elementar⸗Untertichts⸗Systems erklaͤrte er als auf den jetzigen Zustand des Landes und der Bil— dung ganz unanwendbar. Eine Noͤthigung der Aeltern, ihre Kinder unterrichten zu lassen, bezeichnete er als unzweckmaßig und eher nachtheilig, als nützlich. Befragt, ob nicht die Regie rung eben so gut, als sie das Recht habe, Verbrechen zu bestra⸗ fen, auch berechtigt sey, durch Noͤthigung zum Unterricht Ver⸗ brechen zu verhindern, antwortete er, daß er dies fuͤr eine ganz phantastische Annahme halte, denn der Staat wuͤrde in diesem Fall auch die Leute zum regelmäßigen Kirchenbesuch und zu andern geistigen Uebungen noͤthigen muͤssen. Daß durch den Unterricht die Verbrechen auszurotten seyen, hielt er fuͤr eine eben so chimaͤrische Be⸗ hauptung, ferner hatte er gegen ein von der Regierung ausge⸗ hendes Unterrichts, System einzuwenden, daß sie sich desselben als Mittel bedienen koͤnnte, um der Jugend gewisse Ansichten und Grundsaͤtze despotisch einzupräͤgen und aufzudringen. Die gute Wirkung, die das System der Kirchspiels- Schulen in Schottland gehabt, wollte er nicht als Norm fuͤr England gel— ten lassen, denn in Schottland habe es zu der Zeit, als senes System angenommen worden, fast gar keine solche Schule ge- geben, in England aber besitze fast das kleinste Kirchspiel mehr als eine Schule. Die Frage, ob er glaube, daß die neue
angenommene Lehr- Methode sich immer mehr ausbreite, und ob die Zahl der Schulen sich seitdem vermehrt habe, bejahte der Lord Kanzler; eben so die folgende,
ob er der Meinung sey, daß die beiden in England bestehenden Vereine zur Vefuͤrderung des Unterrichts, namlich der Britische und auswaͤrtige Schul-Verein und der National-Verein, we sentlich zur Erreichung dieses Zweckes heigetragen haͤtten, er be⸗ merkte jedoch dabei, man duͤrfe nicht vergessen, daß der Briti— sche und auswaͤrtige Schul-Verein den Anfang gemacht habe, und daß ihm also der meiste Dank gebuͤhre. Auf die Frage welchem der beiden von diesen Vereinen befolgten Plaͤne er den Vorzug gebe, erwiederte Lord Brougham, daß an einem Ort, der mehr als eine Schule erhalten koöͤnne, immerhin eine Schule nach dem ausschließenden Plan des National-Vereins, der sich auf die Lehren der herrschenden Kirche stuͤtze, eingerichtet werden konne, daß aber da, wo nur eine einzige Schule bestehe, dieselbe jeden“ falls nach dem . des anderen Vereins einzurichten sey weil sonst die Kinder der Nonkonformisten die Vortheilẽ des Unterrichts entbehren mußten. Die Unterstuͤtzung von Privat Schul ⸗Anstalten Seitens des Staats hielt der Lord Kanzler nur dann fuͤr zweckfͤrdernd, wenn sie nur mitunter, nicht etwa alle Jahre regelmäßig gewährt wurde, weil sonst die Privat⸗Personen in ihrem Eifer leicht erschlaffen konnten Die zur Befoͤrderung des Unterrichts bisher bestimmten Staats. Fonds bezeichnete er als vollkommen zureichend, da sie sich auf mehr als 1 Million jahrlich beliefen; ein Theil davon, meinte er, . sogar unnuͤtz ausgegeben und konnte besser verwendet werden.
Die oben erwaͤhnte Unterrichts ⸗Kommission hat erklaͤrt, sie hoffe, das Parlament werde in der nächsten Sesston eine Fort; setzung der von ihr begonnenen Untersuchungen verfugen, weil sie in dieser Session mit ihren Arbeiten noch nicht so weit ge⸗ (i. sey, um uͤber das Resultat derselben Bericht erstatten zu
nnen. Der Dubliner Korrespondent des Globe schreibt = selben unterm 28sten d.. „Das factiöͤse Verfahren '. n n. schen Konservativen hat endlich eine Reaction veranlaßt. In der Grafschaft Dowe wurde am Sonnabend von mehreren dortigen Magistrats - Personen und angesehenen Einwohnern eine Ver sammlung gehalten und darin ein Protest gegen das Benehmen
des Ober⸗Sheriffs angenommen, weil derzuselbe Hisfshbor ann