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schreiben aus Brässel vom 3. November: „Die Kammern werden, gemäß dem 70sten Artikel der Charte, welcher ihre Versamm— lung auf den zweiten Dienstag des Novembers festsetzt, ihre Ar— beiten am 11. d. M. beginnen. Der Koͤnig wird die Session in Person eroͤffnen. Unter den jetzigen Umständen ist es nicht moglich, daß die Rede irgend etwas Schlagendes oder Entschei— dendes enthielte. Seine Majestät wird indeß die Versicherung geben koͤnnen, daß die Finanzen sich in einem bluͤhenden Zu— stande befinden; daß, ungeachtet des niedrigen Preises der Er—
teln entbloͤßt sind. Der Polnisch - literarische Verein giebt sich alle mogliche Muͤhe, den Fluͤchtlingen Unterhalt und Arbeit zu verschaffen, und sie selbst sollen es auch an gutem Willen nicht fehlen lassen; allein die gemeinen Soldaten muͤssen natuͤr— lich den eingebornen Englaͤndern nachstehen, obgleich mehrere bei der Aerndte gebraucht worden sind, und die Offiziere, meh— tentheils der Englischen Sprache unkundig, wissen sich nicht ver staͤndlich zu machen. Einige wenige ernähren sich durch Unter— richt, Kupferstechen 3c, und mehrere fruͤher hochgestellte Perso— t nen sind bei Handwerkern untergebracht worden; die meisten zeugnisse des Ackerbaues, der Werth der Grundstuͤcke sich nicht jedoch sind ganzlich huͤlflos, und manche sollen aus Verzweiflung vermindert hat; daß, waͤhrend Ales fuͤr die Sicherung der den Verstand verloren haben. Der Secretair des obengenann. Gränze gethan wurde, dennoch im Kriegs, Departement große ten Vereins, Herr Mackenzie, wendet sich daher wieder an das Ers Publikum mit der Bitte um mildthaͤtige Beitraͤge. Die Times fordert den Lord-Mapor auf, eine oͤffentliche Versammlung zu diesem Dehufe einzuberufen.
In einer hiesigen Theater-Zeitung liest man. Jeder— mann hört mit Erstaunen, daß beinahe alle Directoren der Ita liänischen Oper hier ruinirt worden sind. Jedermann verlangt die Ursache zu wissen, aber Niemand kann sie angeben, weil der größte Theil derjenigen, die dies Theater besuchen, nur die Ein— nahme in Betrachtung ziehen, aber von den Kosten keine Idee haben. Unsere Leser werden uns daher danken, daß wir ihnen folgende Angabe der Kosten der Italiänischen Oper waͤhrend der letzten Saison mittheilen: Kosten. Fuͤr die Hauptsaͤnger und Chorsänger 10,000 Pfd. fuͤr die Tänzer mit Einschluß des Corps de Ballet S000 Pfd.; Miethe des Hauses fuͤr die Saison 11000 Pfd.; fuͤr das Orchester 7209 Pfd;. Erleuchtung 1500 Pfd.; Heizung 200 Pfo.. Polizei- und Militair-Dienst 200 Pfd.; Anschlagezettel 260 Pfd. Zeitungs- Annoncen 120 Pfd.; Theater⸗ direktion 600 Pfd.; Figuranten 200 Pfd.; Noten zu kopiren 300 Pfd.; Gerichtskosten 210 Pfd.; Logenschließer und Check— einnehmer 260 Pfd.; Kleider und Kleideranzieher 560 Pfd. ; Scenerie und Decorattonen 650 Pfd.; Waschen 6h Pfd.; Fegen 100 Pfd.; Maschinisten 120 Pfd.; Thuͤrsteher 30 Pfd.; Diener 49 Pfd.; Souffleur 30 Pfd.; diverse Kosten, Taxen, Assekuranz, Reparatur ꝛc. ungefähr idß090 Pfd.; zusammen 42,5190 Pfd.; — Einnahme. Ertrag der Subscriptionen fuͤr das Jahr 183 26,000 Pfd.; Einnahme an der Kasse 15,909 Pfd.; Benefiz des Herrn Laporte 1060 Pfd.; zusammen 42,600 Pfè. Die Sai— son ven 1834 war eine sehr ergiebige. Alle Subscribenten stim— men darin uͤberein, daß eine bessere Gesellschaft fuͤr Oper und Ballet nicht zu wuͤnschen war und dennoch zeigt die Rechnung, daß der Paͤchter keinen Gewinn hatte. Es ist eine Thatsache, daß seit den letzten 30 Jahren diese Oper eine schlechte Speku— lation fur die Pächter gewesen ist, die Jahre 1828 und 1829 ausgenommen, als Herr Laurent der Associs des Herren La— porte war, und die Sontag und Malibran auftraten. Die hohe Miethe scheint an Allem Schuld zu seyn; sie muß daher herab- gesetzt werden.“
Hiesige Blaͤtter enthalten eine ganze Reihe von Berichten über Feuersbruͤnste, die auf mehreren Punkten Englands statt— gefunden. Sie scheinen fast saͤmmtlich das Werk der Brandstif— tung zu seyn, und mehrere der Uebelthaͤter sind bereits ergriffen.
Den letzten Nachrichten aus Jamaika zufolge, beschwert man sich dort sehr uͤber die geringe We h ill ,! ber Neger, zu arbeiten, die sich besonders in der Gegend von Morant-Bay Außert. Auf einem Punkte sind zwei Scheunen in Brand ge— steckt worden, und man hat sogleich Polizei und Miliz hinge— schickt. Dagegen haben die Weißen ibrerseits eine Neger⸗Ka— pelle niedergerissen. Der Marquis von Sligo bereiste die ganze Insel, um die Ordnung so gut als moglich zu erhalten. Von allen Seiten wurde er um die Ergreifung energischer Maßre— geln ersucht, und er hat beschlossen, das Haus der Repraͤsentan— ten zum 7Jten Oktober einzuberufen, um mit der Emancipations— Akte eine Aenderung vorzunehmen. Ueberall beharrten die Ne— ger bei dem Systeme des passiven Widerstandes; man befuͤrch— tete aber einen plötzlichen und allgemeinen Aufstand. Die Jah— reszeit war guͤnstig und die Zucker-AUerndte viel versprechend; allein es war gar keine Aussicht zur gehoͤrigen Einsammlung vor— handen. Auch auf Demerara, von woher die Berichte bis zum 2ästen September reichen, dauerten die Mißhelligkeiten zwi— schen den Negern, ihren Lehrherren und der Regierung immer fort. Alle Peitschenhiebe, zu welchen diese Ungluͤcklichen verur— theilt wurden, machten wenig Eindruck auf dieselben, und die Pflanzer sind uber die Missionaire hoͤchst aufgebracht, weil sie den Schwarzen Freiheits Ideen in den Kopf setzten.
Briefe aus Madras vom 18. Juni melden, daß der Ge— neral⸗ Gouverneur, Lord Bentinck, gaͤnglich hergestellt war. Aus der Zeitung von Madras ersieht man, daß das Gebiet von Curg, auf Verlangen der Einwohner, unter Britischen Schutz genom— men werden soll. Der General-Gouverneur hat ihnen die guͤ— tigste Behandlung, die Schonung ihrer Sitten und Gebrauche und, so viel als moͤglich, die Anstellung von Eingebornen ver— sprochen.
Die Brizg „Mars“ von Neweastle ist am 5ten d. von Fer- nando Po, welche Insel sie am 11. August verlassen, in Fal⸗
60,000 Mreducirt wurde. Der Konig wied ferner versichern können, daß die Abgaben puͤnktlich gezahlt worden sind, daß Handel und Industrie sich schnell heben und daß die zur Abschlietzung eines Handels -Traktats nach Paris abgesandte Kommission die guͤnstig sten Aussichten zur Erreichung ihres Zweckes hat, woduich sich neue Quellen fuͤr den Wohlstand unserer Kohlengruben und Ma— nufakturen eroͤffnen werden. Er wird auch dem Verlangen der Opposition dadurch zuvorkommen, daß er sich zur Mittheilung uͤber den Zustand der Unterhandlungen bis auf die letzte Zeit erbietet. Hierbei wird jedoch Se. Majestät nicht viele Aufschluͤsse geben koͤnnen, denn die Regierung scheint über die geheimen Ab— sichten des Niederlaͤndischen Kabinets nicht besser unterrichtet zu seyn, als das Publikum.“
Spanten.
Die Morning-Post enthaͤlt Folgendes uͤber das Verhaͤlt— niß zwischen Mina und Martinez de la Rosa. „Es ist merk— wuͤrdig, zu sehen, wie Martinez de la Rosa sinkt, während Mina sich erhebt. Diese beiden Männer konnen nicht derselben Re— gierung angehören. Martinez de la Rosa erhielt eine sehr sorg— faͤltige Erziehung; er ist Gelehrter und Verfasser des Gedichts „Saragossa“. Er war sowohl der Matador der Cortes von 1521 und 1822, als der Kupido des Prado. Mina lernte erst schreiben, als er schon General war und ist ein großer Feind der Eleganz und äußeren Polltur. Im Drange der ersten Zeit wurde Martinez de la Rosa, um Spanien zu retten, zum Ci— vil-Diktator ernannt, und unstreitig gab er der verwittweten Koͤnigin die besten Rathschlaͤge, und erkannte sie, um sein Interesse, so wie das seiner Partei zu befoͤrdern, als Regentin an, obgleich er wohl
Er war es, der ihr den Rath gab, die Generale Valdes, Que— sada und Rodil zur Fuͤhrung des Krieges in die noͤrdlichen Pro— vinzen abzusenden, wo jeder derselben seine Pflicht that. Er rieth ihr, der Constitution von 1812, um sie annehmlicher zu machen, den Namen „Koͤnigliches Statut“ zu geben. Vermoͤge dieser neuen, von dem Minister entworfenen und von der Koͤ— nigin sanctionirten Charte, wurden die jetzt versammelten Cortes zusammenberufen und haben unter seinen Auspicien mehrere Mo— nate lang Gesetze gegeben, ohne einen einzigen Beschluß gefaßt zu haben, der fur die Nation von dauerndem Nutzen wäre; ja, sie widerriesen häufig in einer Woche, was sie in der vorherge— henden beschlossen hatten. Die Masoritäten beider Kammern sind gegen die Regierung, und die Verwirrung, die Nachlaͤssig⸗ keit und die Uebertreibung in den discutirten Gegenständen sind so groß gewesen, daß es jetzt unmoglich scheint, die Cortes zu irgend einem nuͤtzlichen Zwecke gebrauchen zu koͤnnen. Der Geist der Neue— rung ist fuͤr alle Klassen beunruhigend geworden und selbst diejenigen, welche sich anfangs, durch die Versprechungen der Koͤnigin ge— täͤuscht, noch mit Hoffnungen schmeichelten, suchen sich jetzt gegen die Anarchie zu schuͤtzen, die sie bedroht. Das Koͤnigl. Statut ist selbst fuͤr diejenigen, welche vor kurzem das Beste von ihm prophezeiten, ein Gegenstand des Spottes und der Verwuͤnschung geworden. Martinez de la Rosa ist nicht aus der Schule der Guerillas, und er sieht ein, daß Mina's Ernennung bet der neuen Bedrängniß des Landes seine Partei kompromittiren wird und außerdem den Franzosen mißfällt, die es dem General Mina niemals vergeben konnen, daß er bei der Invasion gegen sie ope— rirte. Man erwartete in der That die Zuruͤckziehung Martinez de la Rosa's seit dem Augenblicke, wo Mina berufen wurde, und ohne Zwei— fel wuͤrde man seine Energie und Vaterlandsliebe gepriesen haben, wenn er das Ministerium verließ. Man wuͤrde erklärt haben, daß er dem Staate ausgezeichnete Dienste geleistet und daß seine Hand— lungen, seitdem er die Zuͤgel der Regierung gefuͤhrt, unsterblich in der Geschichte seyen. Dies würde jedoch eine starke Satyre auf das Koͤnigl. Statut seyn. Wenn es Mina auch gelingen sollte, sich bei der Armee, welche er kommandiren soll, beliebt zu machen, so werden diejenigen, welche hierven eine bessere Wen— dung der Dinge in Spanien erwarten, sich getaͤuscht sehen. Selbst wenn ihm keine Karlisten gegenuͤberstaͤn sen, wuͤrde er sich doch nie mit dem Königl. Statut befreunden koͤnnen. Es ist das Werk eines einzigen Mannes, und Mina halt es mit der Constitution von Cadix, der er alle seine Ehrenbezeugungen verdankt, und die einen bessern Uebergang zur Republik, dem wahren Ziel aller übertriebenen Liberalen, dardietet. Es werden mouth angekommen. Sie bringt als Passagiere den Wundarzt daher jetzt neue Streitigkeiten entstehen, denen Martinez de la Buttler von der Koͤniglichen Marine und Hrn. Richard Kearns Rosa zu entgehen bemuͤht ist, und an eine Verminderung derse— Oldfield mit, welche vor zwei Jahren mit dem eisernen Dampf‘ nigen üebel, deren Zunahme jeden denkenden Spanier mit Be— bote „Alburca“ von England abgingen. Letzteres begleitete das sorgniß erfuͤllt, ist daher nicht zu denken. Es wird bald, selbst Schiff „Quorra“ auf der Expedition des ungluͤcklichen Lander fuͤr die Anhaͤnger der Koͤnigin, offenbar werden, daß es keine auf dem Nigerflusse, von deren Theilnehmern Herr Oldfield al. Ruhe und Sicherheit fuͤr die Nation giebt, als in der Anhaäͤng— lein am Leben geblieben ist. Lander wurde bekanntlich auf sei⸗ lichkeit an den Grundsaͤtzen der Legitimität.“ ner Fahrt zu Hyamma hinterlistig angegriffen und so schwer . verwundet, daß er etwa acht Tage darauf starb. Vorher ließ . er jedoch durch den König Oby einen Brief an Herrn Oldfield In der vom 25. Oktober datirten Lissaboner Privat— abgehen, der denselben erst zwei Monate spaͤter erhielt, nachhem Korrespondenz der Times liest man noch Folgendes: „Der er selbst mit genauer Noth von Hyamma entkommen. Preßgesetz⸗Eniwurf ist mit einem Amendement der Deputirten— Getraide⸗Durchschnittspreise in vergangener Woche. Kammer, wodurch als Maximum der Strafe fuͤr Preßvergehen Woͤchentl. Sechswoͤchentl. Zoll. 260,690 Milreis und zweimonatliches Gefängniß festgesetzt wird, Weizen . . 41 Sh. 6 P. 41 Sh. 11 P. 45 Sh. 8 P. an die Pairs-Kammer zuruͤckgeschickt worden. Diese hat aber Gerste. 39 * 5 v . . dieses Maximum wieder auf 500 Milreis und zweimonatliches Gegen den 20sten Artikel, die Strafe we—
. k , Gefaͤngniß reduzirt.
. . 22 9 9. gen Blasphemie betreffend, haben 42 Mitglieder der Opposition ö J 3, 15 6 » pprotestirt. In dem Ausgabe, und Einnahme⸗-Etat des Landes DJ ; . dies ist aber seit 10 Jahren in
soll sich ein ,. ergeben; . ie
Portugal regelmäßig der Fall gewesen. Minister ge⸗
Nieder lande. denken deswegen weder neue Steuern nach hoͤhere Zoll— Aus dem Haag, 9. Nov. Ihre Kaiserliche Hoheit die saͤtze vorzuschlagen; sie hoffen vielmehr, durch ihre Refor— Prinzessin von Oranien ist mit ihren beiden juͤngsten Soͤhnen men und durch die Aufbietung aller Huͤlfsquellen des
Landes, namentlich durch den Verkauf von National- und Kir— chenguͤtern, das Defizit binnen 18 Monaten zu decken. Das Amnestie-Dekret, welches sich auf mehrere politische Verbrechen nicht erstreckte, ist durch eine spaͤtere Verordnung auf alle diese Individuen ausgedehnt worden. Trotz dieses milden Verfah— rens der Regierung treiben sich noch immer zahlreiche Migueli— stische Guerillas oder vielmehr Raͤuber-Banden im Lande um— her, und der Belgische Gesandte, Herr Serruis, hat nicht an— ders als unter militairischer Bedeckung nach der Spanischen
und ihrer Tochter aus Soestdpk hier eingetroffen.
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Brüͤssel, 10. Nov. Der heutige Montteur enthaͤlt das Programm der Feierlichkeiten bei der morgen durch den König persoͤnlich stattfindenden Eroͤffnung der gesetzgebenden Session.
Der Kriegs-Minister General Evain ist von Paris wieder hier ein n
— Die Morning Chroniele enthalt nachstehendes Privat⸗
wußte, daß sie nicht gesetzlich mit der hoͤchsten Macht bekleidet sey.
Ersparungen moͤglich waren, indem die Armee von 117,000 M. auf
Graͤnze reisen können; sogar bis Setubal muß man Geleit mit— nehmen. Neulich wurden in der eben genannten Stadt, wo man sehr Miguelistisch gesinnt ist, 6 Leute verhaftet, weil sie einen Englischen Soldaten gezwungen hatten, auf. Dom Miguel s Gesundhelt zu trinken. Zu Luz, in geringer Entfernung von Lissabon, wurde vor acht Tagen das Haus eines reichen Eigen thuͤmers rein ausgepluüͤndert. Zwei wohlagekleidete Herren fuhren nämlich am frühen Morgen vor und wuͤnschten den Hausherrn zu sprechen. Kaum hatte man geoͤffnet, als sie, von 12 Solda— ten der hiesigen Garnison begleitet, in das Haus eindrangen, und fuͤr 2060 Pfund Sterling Silberzeug, Juwelen und Gold fortnahmen. Die Beraubten wurden am folgenden Tage von ihren Nachbarn in geknebeltem Zustande gefunden
Heute sind wieder ansehnliche Partieen Papiergeld auf dem Rocio Platze verbrannt worden; dasselbe sollte in Porto mit 1006 Contos Reis geschehen. Es ist befohlen worden, 5, 0g
Moyos fremden Weizen in Portugal zuzulassen. Herr A. N carino d' Actvedo ist, wie ich neulich schon vermuthete, zum P sidenten und Herr Carvalho de Fortes zum Vice, Praͤsident⸗ der Deputirten Kammer ernannt worden. Die Entfernung dis Admiral Napier aus Portugal, wie die aller anderen Fremen, besonders aber dee Englaͤnder, wird jetzt, nachdem für sie nicht mehr zu thun ist, gewiß von allen Portugiesen, sie moͤgen ein Amit bekleiden oder nicht, sie moͤgen zur Hpposition gehoren oder Miguelisten seyn, mit der groͤßten und allzemeinsten Freude auf. genommen werden, mit solcher Scheelsucht sieht man auf uns. Die Opposition und deren Zeitungen treten hin und we der mit sehr scharfen persoͤnlichen Angriffen gegen den Herzog von Palmella auf, indem sie aus seiner Erklarung, daß es einer der vornehmsten Zwecke der gegenwärtigen Verwaltung sey, all Parteien auszusoͤhnen, jeden Unterschied unter denselhen quf̃u heben, ja, die ganze Portugiesische Nation in Eine Familie zu vereinigen, die Folgerung ziehen, der Herzog sowohl als de Graf von Villareal wollten einige Ruͤckschritte in den von Dom Pedro begonnenen Reform-Maßregeln thun, und namentlch uicht auf die Entschädigung aller dersenigen eingehen, die wegen ihrer Anhaͤnglichkeit an die constitutionn eile Sache Verlusie ge litten haben. Man kann aber versichert seyn, daß zu einem so
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chen Argwohn kein Grund vorhanden ist, indem, auc abgesehen von der weltbekannten Vorliebe des Herzogs fuͤr alle liberale Institutionen, so wie fuͤr die constitu
tionnelle Sache stines eigenen Vaterlandes, um derentwillen a so viel geduldet hat, eine Verwaltung, der es einkaͤme, die Et fuͤllung der Versprechungen Dom Pedro's auch nur auf einig Zeit hinauszuschieben, sich nicht drei Tage wuͤrde halten koͤnnen. Die Minister antworten selten in eigener Person auf die be—
galhaes, namentlich des Letzteren, dem es auch meistens gelingt die Gegner des Ministeriums zum Schweigen zu bringen. Dies war unter Anderem neulich der Fall, als der Marschall Saldanha der uͤber Beschwerde fuͤhrte, daß das Corps der Akademiker noch gat nicht beruͤcksichtigt, sondern vielmehr ganzlich vernachlaͤssigt wer den sey. Herr Magalhaes fuͤhrte dagegen an, daß von jenen 146 Studenten gerade die Halfte Anstellungen erhalten habe, und zwar mitunter sehr wichtige, daß Hh derselben auf dem Schlacht felde gefallen seyen, und daß die uͤbrigen 67, die Beruuͤcksichti gung verdienten, auch versorgt werden sollten, sobald Stellen erledigt wuͤrden. Ein neulich von dem Praͤfekten der Provim Ober Beira, Herrn Vasconcelhos, erlassener Befehl, daß nech Franzoͤsischem Gebrauch auch bloße Civil-Ehen in Portugal a stattet werden sollten, hatte hier große Auftegung wir ursacht, und die Minister sahen sich gensthigt, in di Kammer zu erklaren, daß dieser Befehl so lange, bis ki Legislatur uͤber jenen Gegenstand entschieden habe, zu ruͤckzenommen werden solle. Die Zulassung eines bestimmten Quantums fremden Weizens soll in der Art stattfinden, daß dit in Belem bereits angelangten Ladungen den Vorzug genießch sollen, und da diese ziemlich bedeutend sind, so wird nicht viel neue Zufuhr mehr erforderlich seyn.
groͤßte Hinderniß, welches der Bildung des jetzigen Ministertum
im Wege stand, darin lag, daß man die Abneigung des Grafen Villarcal gegen die Vermählung der Koͤnigin mit dem Herzoge von Leuchtenberg zu uͤberwinden hatte, denn uͤber alle andert Punkte war man eins. Meine neuliche Angabe, daß die divich
suhlica von Portugal sich auf 416,600 Pfd. belaufe, war nich .
ganz genau. Nach Abzug dessen, was kurzlich verbrannt wurde, Dekrets des verstorbenen Regenten fuͤr unguͤltig erklaͤrt ward, beläuft sie sich jetzt auf 2400 Contos Reis; sie ist in Papiergeb zahlbar und betragt also in Metall nur 1920 Contos, welches ungefaͤhr 472,000 Pfund ist. Der Cours derselben ist setzt 238 1 30, so daß, wenn die Regierung sie, ihrem Vorschlage ge maͤß, zu 331 pCt. annimmt, nur ungefähr 157,506 Pfund Ster ling ae nne werden. Jedermann wird damit zufrieden seyn, wenn man nur bald zum Werk schreitet, denn es zeigt sich wie ich schon fruͤher gesagt, großer Unwille unter dem Volk dar uber, daß die Regierung, wie es allgemein heißt, det auswärtigen Schuld den Vorzug gebe, und dieses una genehme Gefuͤhl greift immer mehr um sich. Die alsde— ren inneren Schulden des Landes belaufen sich, nach den Ver zeichnissen, die Herr Silva da Carvalho den Cortes vorgelegt hat, nicht uͤber 4 Mill. Pfund Sterl., die jedoch zum vollen Betrage abgezahlt werden muͤssen; da indeß nach dem neuen Plan des Ministers alle Obligattonen dieser Schuld an Zahlungs Statt bei dem Verkauf der National- und Kirchenguͤter angt, nommen werden sollen, so wird sich die Summe binnen zwei Jahren ohne Zweifel um ein Drittheil vermindert haben. Ich habe das Papiergeld, welches noch kuͤrzlich in Portugal aß Muͤnze galt, nicht mit eingerechnet, weil durch die in England kontrahirte 6proc. Anleihe fuͤr de Mittel zur Tilgung desselben gesorgt ist und ein Theil desselben als Zahlung fuͤr den Tabacks Kontrakt im Laufe der naͤchsten 10 Jahre von der Regie, rung angenommen werden wird, so daß es schon als getilgt ah gesehen werden kann, Dom Miguel muͤßte denn wieder zuruͤc kehren, was jedoch nicht wahrscheinlich ist. Die im Tajo liegende Britische Seemacht besteht jetzt aus dem „Hastings“ dem Flag genschiff des Admiral Gage, der Fregatte „Stag“, der Korvette „Nimrod“ und den Briggs „Leveret“, „Espoir“ und „Nau tilus“. Am L2isten d. versammelten sich 36 der bedeutenn— sten Weinbauer aus der Gegend von Lissabon, worunter viele Pairs und Deputirte, zu einem Diner, bei wel chem sie uͤber die Mittel berathschlagten, den Werth ihret Weine zu heben, die Qualitaͤt derselben zu verbessern und neue Consumtions⸗-Kanaͤle ausfindig zu machen. Sie ernannten aus ihrer Mitte einen Ausschuß von 12 Personen, der daruͤber Unterfuchungen anstellen und bei der nächst'n Züsammenkunst seinen Bericht abstatten soll. Gestern wurde in der hiesigen Kathedrale eine feierliche Seelenmesse fuͤr die Ruhe Dom Pe dro's gelesen; die Königin, so wie Deputationen beider Kam
gaalopolis, 8. (20.) Sept. rerdruͤckung in der Maina, von den vergeblichen Versuchen zur Befreiung Kolokotroni's und Kaliopulos werden Sie laͤngst in den Zeitungen gelesen haben; ich gehe daher sogleich zu jenem Jeitpunkte uͤber, in welchem endlich unser sehnlichster Wunsch, etwas, wenn auch nur Weniges, leisten zu koͤnnen, in Erfuͤl— lung ging. — Nachdem es den Anhaͤngern Kolokotroni's gelun—
indi s sagen war, einen Aufstand zu errege nd in der Geg staͤndigen Angriffe der Opposition, sondern bedienen sich dazu de w . fle zu erregen, und in der Gegend von
Herren J. A. de Magalhaes und Rodrigo da Fonseca de Me
treuer Anhaͤnger des Koͤnigs und tapferer Haudegen. Oberst kommandirte das gegen die Rebellen bestimmte Corps, „ velches in diesem Augenblicke, außer der Uhlanen Eskadro ir Es verlautet jetzt, daß das , j 8 n , , . uh . ü, .
h As der Schuͤtzen- Compagnie des Hauptmanhs Hours und einer Fuͤslier-Compagnie (Griechen) des fuͤnften Bataillons bestand.
ger an. ing es nach Leondari. Theile der Einwohner verlassen, und den Praͤfekten verjagt. Nach— dem dieser wieder eingesetzt war, marschirte das Corps nach Si— nano. mit einer halben Eskadron, uns. Noch hatte sich kein Rebell blicken lessen Nachmittags marschirten wir nach Karitene, dem Geburtsorte Koölokotroni's, dem Hauptsitze der Aufruͤhrer. Kyparissia erhielten wir die Nachricht, daß das eine Stunde rechts auf einer Anhöhe gelegene Dorf Soulou von den Rebellen ver— schanzt und stark besetzt sey. Oberst Hadschi Christos ging sogleich mit den Uhlanen von der Straße ab, und im strengsten über mehrere bedeutende Anhoͤhen nach dem Dorfe Soulou. Dieses war verschanzt, und in und um dasselbe sah man 14 bis 1500 Man ziemlich gut militairisch aufgestellt. Die 2 Infanterie—⸗ Compagnteen unter Major Schnitzlein hatien nicht folgen koͤnnen und blieben daher bei Kyparissia als Reserve stehen. Die 100 Palika— ten des Griva aber waren im schnellsten Laufe der Kavallerie nachge— kommen. des Feindes anzugreifen; wahrend zu gleicher Zeit die Uhlanen am Fuße des Berges, worauf Soulou liegt, angekommen, in Galopp aufmarschirten und gegen die Stellung der Rebellen
man reiten, noch viel weniger attakiren koͤnne. auch nur dem Griechischen Pferde moglich, dem an Ausdauer und Sicherheit des Ganges faum eins gleich kommt. i die Eskadron sich versammelt hatte, marschirte sie nach Kypa—
mern und sammtliche hohe Beamte Lissabons wohnten der selben hei. Leider muß ich Ihnen anzeigen, daß die Regierung, obgleich je gewiß sehr gern alle freinde Zeitungen portofrei in Portugal zulassen mochte, doch wahrscheinlich noch ein wenig damit warten wird, um ich nicht neuen Beschwerden von Seiten der Opposition auszusetzen; bie sonst ein großes Geschrei über die den Auslaͤndern zugestan— benen Verguͤnstigungen erheben wuͤrde, wie sie neulich in einer shrer Versammlungen die Regierung deshalb anzugreifen be— schloß, weil diese der neulich in London zusammengetretenen Bri—
ichen Dampfschifffahrts-Gesellschaft das Privilegium eines be—
scandigen Verkehrs zwischen England, Spanien und Portugal
bewilligt haben sollte; ich weiß nicht, wodurch sie bewog en wurde, von diesem Angriff abzustehon. 1 den großen Volurtheilen gegen alles Fremde, da doch noch keine . portugiesische Gesellschaft ein ähnliches Unternehmen vorhat.“
Aber der Beschluß zeugte von
G riechen! and.
Nauplia, 2. Okt. Man hat sich endlich genoͤthtgt gesehen,
Herrn Zaimt, welcher als Hof Commissair an die Spitze einer
Ffimmission gestellt wurde, um die Ursachen und den Zusam—
menhang des Aufstandes in Arkadien und Messenien zu unter, sichen, abzurufen. Zugleich erhielt der dem Standgerichte beige⸗ zebene Staats-Prokurator Sutzo einen starken Verweis wegen ans zweideutigen Benehmens. in der Sache vorschreiten zu wollen. Die Haupt-⸗Raͤdelsfuͤhrer wur— den nach Navarin gebracht, wohin auch das Kriegs-Gericht ver— legt wurde. Kalergis, dorthin abgefuͤhrt, um Eonfrontationen mit ihnen vor— unehmen. ürtheilt und erschossen. Nasson, hatte seine Entlassung eingereicht, weil er mit dem schwan⸗ tenden Gange des Prozesses unzufrieden war, und den an des—
Die Regierung scheint strenger
Von den hier Verhafteten wurden acht, worunter Seit dieser Zeit wurden bereits drei zum Tode ver— Der hiesige Staats-Prokurator, Herr
ssen Spitze gestellten Personen mißtraute. Er ward eingeladen,
ine Entlaffung zuruͤckzunehmen, und er that es, da nun die Grunde gehoben sind, die ihn zur Einreichung derselben be— stimmt hatten.
Die Allg. Zeitung enthaͤlt folgenden Auszug aus dem
Briefe eines Koͤnigl. Grlechischen Offiziers: „Feldlager bei Me—
.
Von den Unruhen und deren Un—
Teipoliza einen Haufen Rebellen zu versammeln, so wurde, als die Kunde davon am 1. August nach Nauplia kam, schnell ein Detaschement von 50 Uhlanen unter Ober-Lieutenant Papadaki, dann eine Schuͤtzen-Compagnie (Deutsche) unter Hauptmann
Hours dahin entsendet. Jene Uhlanen waren eingeborne Grie—
Hen. Man glaubte, daß sie, welche die Gegend besser kennen, die Rebellen mit um so leichterer Muͤhe zerstreuen wuͤrden. Ober-Lieutenant Papadaki, der in der Gegend um Tripoliza Al— les ruhig fand, ging bis gegen Karitene vor, von den Rebellen, unter Mitwirkung eines Griechischen Geist— lichen, in einer Bergschlucht uͤberfallen, und mit 32 Mann ge—
wurde aber hier
söngen; die uͤbrigen retteten sich durch die Flucht. Diese Nach— richt kam den 3. August Abends nach Nauplia, worauf sogleich die aus lauter Deutschen bestehende Eskadron des Rittmeisters ben ylander mit 70 Pferden nach Tripoliza beordert wurde, Ind Nachts 12 Uhr dahm ausruͤckte. Am 4. Aug. Abends halb Uhr kam die Eskadron, nach einem zwanzigstuͤndigen, zum
Theil in der fuͤrchterlichsten Hitze zuruͤckgelegten beschwerlichen
Narsch, vor Tripoliza an. Hier empfing sie Oberst Hadschi Christos (fruͤher Commandeur der irregulairen Reiterei), ein Dieser
Vor der Stadt wurde ein Bivouak bezogen, und Mannschaft
und Pferde durch die Vorsorge des Obersten reichlich mit Le—
bensmitteln versehen. Den 5. Aug. war Rasttag. Am 6. mar— schirte das Corps nach Francobris. Hier kam der Befehl, den
Ohbersten Griva mit 360 Rumelioten abzuwarten, die sich erbo—
. ten hatten, gegen die Rebellen zu ziehen. und dessen, was den Kloͤstern zukommt, und das in Folge eine hatten, geg. ,, .
Wirklich kamen sie fiͤhe ein Uhr unter ungeheurem Lärmen und Schießen im La— Mit Griva traf auch Oberst Gordon ein. Am T7ten Wir fanden diesen Ort vom groͤßten
Hier stieß Major Kalagenopoulos vom Uhlanen-Regimente aus der Maina zuruͤckkommend, zu Am 9. August
Bei dem Dorfe
rabe
Diesen befahl nun Hadschi Christos, die rechte Flanke
oder die Verschanzungen attakirten. Diesen Angriff erwiederten die Rebellen mit einer Decharge, worauf sie aber mit einer
diesen Klephten eigenen Schnelligkeit die Flucht ergriffen und von den Uhlanen drittehalb Stunden uͤber Berg und Thal durch wildverwachsenes Gestrüͤpp, über Felsen-Abhänge ꝛc. unablaͤssig verfolgt und zerstreut wurden.
Da es anfing, dunkel zu wer— den, so versammelte sich die Eskadron auf den Appell-Ruf, und
es fand sich nur 1 Uhlan durch einen Schuß verwundet, meh—
rere aber durch Baumaͤste ꝛc. beim Verfolgen im Gesicht verletzt Auch nicht Ein Pferd war gestuͤrzt, trotz eines Terrains, auf dem, nach Aussage mehrerer Uhlanen, die in der Koͤnigl. Bayeri— chen Kavallerie saͤmmtliche Feldzuͤge von 1805 bis 1315 mitge⸗ macht hatten, sich fruͤher nicht einer hatte traͤumen lassen, daß Dies ist aber
Nachdem
1295 rissia zuruͤck und bezog den Btwouak. Das Dorf Soulou wurde noch in dieser Nacht von den Rumelloten niedergebrannt. Im Bivouak erschien ein Tages, Befehl des Obersten Hadschi Chri— stos, worin er in den schmeichelhaftesten Ausdruͤcken seine Zufrie— benheit uͤber die schnelle Ausfuhrung der von ihm anbefohlenen Bewegungen ausdrückte, und hauptsaͤchlich dem raschen und geord—⸗ neten Angriff der Uhlanen und der ungestuͤmen Verfolgung des Feindes das guͤnstige Resullat des Gefechtes zuschrieb. Dies bestaͤtigten auch die Gefangenen, mit dem Beisatz, daß besonders das Hurrahgeschrei der Uhlanen beim Angriff sie außer Fassung gebracht habe. Von unserm kleinen Haͤuflein, nämlich 1 Es ka— dronen Uhlanen (etwa 9) Pferde), den Z30h0 Rumelioten ünd 10 berittenen Gendarmen (Griechen), welche sich sehr gut benommen hatten, waren nur 5 Mann bedeutend verwundet, von den Re— bellen aber waren 30 bis 40 Todt: auf dem Platz geblieben und eben so viele gefangen und verwundet. Noch ist zu erwähnen, daß, als die Uhlanen durch das Dorf sprengten, auf dem Kirch hof eine Fahne der Rebellen aufgepflanzt stand. Ein Gendarme, der sie gewahrte, ritt hinzu und riß sie heraus. In diesem Au— genblicke fiel er und sein Pferd durch zwei Kugeln schwer ver— wundet nieder; zwei Klephten, die in der Kapelle versteckt wa— ren, hatten nach ihm geschossen, wurden aber wenige Augen— blicke darauf niedergestochen. uͤbergeben. mit der Krone gemalt war, mit der Umschrift: „Im Namen des von der Griechischen Nation gewählten Königs Otto JI.“ — Am (10ten blieben wir bis Nachmittags im Bivouak bei Kypa— rissia. Morgens war ich Augenzeuge eines merkwuͤrdigen Auftrit⸗ tes. Wir Offiziere saßen mit mehreren Palikaren M Capitains um Hadschi Christos herum, als dieser einen reich gekleideten, mit kost— baren Waffen versehenen Griechen zu sich rief, und einige Worte mit ihm wechselte, dann aber plötzlich dem Griechen niederzuknien be— fahl. In demselben Augenblicke zog er seinen Tuͤrkischen Säbel und hieb, mit einem fuͤrchterlichen Streich, dem Menschen dergestalt den Nacken durch, daß der Kopf nur noch an einigen Fasern und der Haut hing. Da der Grieche im Stuͤrzen noch einige Zuckungen machte, rief Hadschi Christos noch zwei in der Nähe stehenden Infanterie⸗ Posten zu, ihm zwei Kugeln durch den Leib zu jagen. Hierauf griff Hadschi Christos wieder nach seiner langen Tabackspfeife und setzte sich zu uns, als wenn nichts vorgefallen ware. Jener Grieche hatte den Rebellen als Spion gedient und war gestern beim Gefecht abwesend. Da sich heute Hadschi Christos durch seine eigenen Aussagen von seiner Schuld uͤberzeugt hatte, voll— zog er selbst auf solche Weise die Strafe. Man fand viel Geld und wichtige Papiere bei ihm. Die wohlthaͤtigen Folgen sol— cher Justiz gegen solche Menschen zeigten sich bals Am (10ten August marschirten wir nach der Stadt Karitene, die mit dem sehr festen Schlosse Kolokotroni's auf einem hohen Berge liegt. Die meisten Einwohner waren entflohen. Im Bivouak vor die— ser Stadt besuchte uns Abends Griva, dessen Fustanella noch
vom Blute triefte, indem er kurz zuvor funf der gefangenen
Klephten eigenhändig die Köpfe abgehauen hatte. wenige Offiziere vom regulatren Militair anwesend. Wir leb— ten uͤbrigens mit den Palikaren-Capitanis auf sehr geselligem Fuße. Besonders viel halten sie auf die Uhlanen seit dem Ge— fecht bei Soulou. Am 12 August marschirten wir von hier bei unerträglicher Hitze uͤber sehr hohe Berge nach dem huͤbschen Städtchen Andritsene. Unterwegs wurde im Dorfe Lawka die Wehnung des Geistlichen, der zur Gefangennehmung des Ober— Lieutenants Papadaki mitgeholfen hatte, niedergebrannt. Bei Andritsene blieben wir bis zum 15ten. An diesem Tag kam der Befehl, daß wie uns mit dem aus der Maina zuruͤckkommenden Corps des Generals v. Schmalz in Arkadien zu vereinigen häͤt— ten. Am 16ten marschirten wir nach Platanea. Jedem wird dieser Marsch bei der fuͤrchterlichen Hitze uͤber hohe Und nur mit Gefahr zu passirende Berge unvergeßlich bleiben. Ein großer Theil der Infanterie blieb erschoͤpft zuruͤck, obwohl sie nur Ge— wehr und Tasche zu tragen, und nur Muͤtzen auf hatten. Am Tten Nachmittags langten wir bei dem auf einer Anhoͤhe löe— genden huͤbschen Staͤdtchen Arkadia an. Noch denselben Abend kam auch General Schmalx mit seinen Truppen, bestehend aus dem schoͤnen Deutschen 7ten Bataillon unter Obrist Lieutenant Ott, und dem Sten Infanterie Bataillon unter Oberst-Lieutenant Strunz, 1 Eskadron Griechischer Uhlanen und einer Gebirgs-Bat—⸗ terie unter Hauptmann Graf Bothmer Zwischen dem Städtchen Arkadia und dem ungefähr 1000 Schritt entfernten Meere wurde unter vielen Baͤumen unser Lagerplatz aufgeschlagen. Das Zu— sammentreffen mit so vielen alten Freunden und Kameraden machte diesen Bivouak, bei welchem es auch an Lebensmitteln nicht mangelte, sehr angenehm. Wir hatten gehofft längere Zeit hier bleiben zu durfen, aber schon am vierten Tage kam der Befehl, daß unser Truppen-Corps sich im Mittelpunkte des Pelo— ponneses aufzustellen habe. In Arkadig blieben nur zwei Com— pagnien und das zur Aburtheilung der Rebellen ernannte Stand— gericht. Am 21. Aug. marschirte das Corps nach Koglas, den 22sten nach Szautsch, den 23sten nach Leondari, am 2äÄsten nach Si— nano und Megalopolis, wo wir unsern Bivouak bezogen. Hier liegt unser Truppen, Corps bereits uber drei Wochen ohne besondere Beschaͤftigung. Das 4te und 5te Infanterie-Bataillon ist nun hier eingeruͤckt, dagegen das Tie und Ste Bataillon nach Nauplia zuruͤckgekehrt, wohin auch wir bald aufbrechen werden, da sich nirgends der geringste Widerstand mehr zeigt und die Haͤupt— linge des Aufstandes gefangen sind. Unter den Gesangenen be— findet sich der 90jaͤhrige Greis Mitro Petronas, welcher mit einem großen Haufen in der Umgegend von Kalamata sein Un— wesen trieb. Dort bestand eine Abtheilung des 19ten Koͤniglich Bayerischen Infanterie⸗Regiments unter Lieutenant Steinle sen. ein sehr ehrenvolles siegreiches Gesecht gegen 500 Klephtis, aber 11 Bayern blieben todt, Lieutenant Steinle nebst mehreren An— dern wurden verwundet. Da diermal mit besonderer Energie eingeschritten, und mit Strenge die Rebellen gezuͤchtigt, auch 6 bis 8 Doͤrfer derselben gaͤnzlich zerstoͤrt wurden, so ist nicht zu zweifein, daß den Griechen die Lust zum Aufruhr auf lange Zeit vergangen ist. Obwohl wir hier im Lager sehr gut ver— pflegt sind, indem die Mannschaft Brod, Fleisch, Reis, Wein ꝛc. nebst ihrer Loͤhnung faßt, und die Offiziere die Feld-Zulage ge— nießen, so ist doch zu wuͤnschen, daß wir bald unter Dach kom— men, da die große Hitze am Tage und die bedeutende Kaͤlte be— Nacht nachtheilig auf die Gesundheit einwirken. Den 1. Dez. bezieht Se. Majestaͤt Koͤnig Otto Athen als Residenz, wohin auch die Deutsche Eskadron des Rittmeisters von Eylander nebst andern Truppen in Garnison bestimmt ist.“
8 ng
Berlin, 15. Nov. Nachrichten aus Königsberg zufolge, hat der Orkan, der in der Nacht vom 31. Okt. zum 1. Nov. daselbst gewuͤthet hat, auch in der ganzen umliegenden Gegend mehr
Es waren nur
oder weniger Schaden angerichtet. In Drugthenen, Kirchspiels Thierenberg, wurden am Morgen des 1sten d. einige Scheunen umgeworfen, in deren einer gerade zwei Maͤnner beschäftigt wa— ren; zufällig fielen die uͤber sie zusammenstuͤrzenden Balken so gluͤcklich, daß beide ohne alle Beschaͤdigung davon kamen.
— Der Gesammtwerth des am ten d. M. in Danzig eingebrachten Englischen Schiffes „Gipsy“ (S. Nr. 314 der St. Ztg.) ist mit seiner Ladung vorläufig auf 120,000 Rihlr. veranschlagt worden. Die Mannschaft des „Gipsy“ hatte, da das Schiff durch das Ansegeln eines Preußischen Schiffes leck geworden, den nahen Tod vor Augen sehend, sich auf das Boet gefluͤchtet, und der Anfangs gefaͤhrlich scheinende Leck hatte sich späͤterhin wahrscheinlich gestopft.
Königstädtisches Theater.
In unserem ersten Berichte uͤber das Debuͤt der Dlle. Ber⸗— tha Stich auf dieser Buͤhne haben wir, ohne uns auf die Darstel— lung der Rolle selbst, namlich „des Maͤdchens von Marienburg“, einzulaßen, lediglich im Allgemeinen die bewundernswerthe Natür⸗ lichkeit und zwanglose Freiheit bei dem ersten Betreten der Bühne
ĩ en, im Auge gehabt: ganz eben dasselbe muͤssen wir uͤber das erste Auf⸗ Die Fahne wurde dem Obersten .
Sie war von weißem Taffent, worauf ein Phönix
treten der Dlle. Clara Stich als Elise in „Elise von Valberg“ sa⸗ gen Es braucht nicht wiederholt zu werden, daß eine solche unge⸗ zwungene Natuüclichkeit sich nur durch das gemeinsame Zusammen⸗ trefen echter Naturgahen mit der verstäͤndigsten, ernsilichsten, aber zugleich liebevollsten Belehrung erklaͤren laßt. Wir wen⸗ den uns nun zu einigen Details über die Darstellung der Rollen selbst Unstreitig ist das „Maͤdchen von Marienburg“ bei weitem mehr, als „Elise von Valberg“ dasjenige, was man eine dankbare Rolle nennt. Den poetischen Werth des Stuͤckes selbst wollen wir dahin gestellt seyn lassen; genug, in der theatralischen Welt hat es seit langer als 10 Jahren Wurzel gefaßt und wird immer wiedir gern gesehen werden, so oft sich eins jugendliche Schauspielerin fin⸗ bet, die alle die mannigfaltigen Elemente der Hauptrolle, zugendli⸗ chen , unbefangene, freimüͤthige Aeußerung ihrer Getuͤhle, die ersten Empfindungen der Liebe und endlich den nicht mehr zurck ju haltenden Ausbruch der Leiden schaft mit Kraft und Anmuth auszudruͤcken weiß. Auch das giebt ihr sehr begreiflicher Weise ein bedeutendes Gewicht, daß sie durch ihren Geist und ihren Reiz keine gewohnliche Ergberung macht, sondern vielmehr die außerordentlichste, die eines maͤchtigen Kaisers und mit ihm die eines Thrones. Aber so wenig man berech tigt ist, als Bedingung zur mimischen Darstellung eines so schoͤnem und geistreichen Mädchens gerade die erste Jugend ünd den ersten Ju⸗ zendreiz zu fordern, vielmehr, wenn dic wesentlichen Eigenschaften ber Geistes und das rechte, gemäße Talent fehlen, jene Forderung durchaus unstatthaft ist, so ist doch nicht zu leugnen, daß, wenn der Fruͤhlingsreiz der Fugend und die erste Frische jugendlichen Gefuͤhls mit dem echten Talent zusammentrifft, cine Erscheinung und cine Wirkung moglich wird, die auch durch den Verein des hoͤchsten Genie's mit der sicherstem Kunst in dem Maß und dem Grad nicht erreicht werden kann. Ohng deshalb sich im Kunstgebiet irren zu lassen und von irgend einer Kuͤnstlerin etwas anders, als Kun st fordern zu wollen, moͤgen doch die Theaterfreunde sich Gluͤck wuͤnschen, daß sie eine so seltene Erscheinung erlebt haben, wo ein schönes Naturell in einem Alter, von dem man Kunst im strengen Sinne noch gar nicht fordern kann, bloß durch naturgemaͤße erste Pflege gebildet, jene ,, Wirkung hervorgebracht hat. Wer mag sich hierbei nicht des Ausspruchs Goöͤthe's in Wilhelm Meister: ein gluͤckliches Naturell sey das erste und letzte in der Sch aͤuspielkunst, . und Ende, erinnern; wer aber auch zweifeln, daß Göthe's Beisatz: daß in der Mitte der Laufbahn dem Kuͤnstler manches fehlen duͤrfte, wenn nicht Bildung das erst aus ihm macht, was er seyn soll, und zwar frühe Bildung, sich an Dlle. Bertha Stich bewähren werde, da gerade frühe Bil⸗ dung, die er vor Allem zur Erreichung des Ziels fordert, chr ge— wahrt worden ist. ; ö Bel weitem minder dankbar in jenem Sinne ist „Elise von Valberg“. Kaum Jungfrau, mehr noch Kind, erscheint sie in den bei⸗ den erssen Akten; ja, manche ihrer Aeußerungen mochte man kindisch nennen, und als sie dann im vierten Akt vor der zuͤcstin erscheint, giebt sie derselben weise Lehren, sagt ihr ins Angesicht, daß sie ibr Ver⸗ häͤltniß mit dem Fuͤrsten beobachtet, Beobachtungen uͤber ihre Ehre angestellt und gefunden habe, es fehle ihr entweder an Herzlichkeit, oder sie hemme doch den Erguß derselben durch Stolz und Horzwang. In des so gemuͤthlichen, dis an das Ende seines Lebens sentimen⸗ talen Ifflands Seele schuf und bildete sich ein so! es Wesen ganz natuͤrsich; durch das Medium der reinsten und reichsten Empfindsam⸗ keit und einer Kindlichkeit, die nichts von Schranken weiß, aver auch keine scheut, vermittelten und loͤseten sich in seinem Kopf alle iene nur scheinbaren Widersprüche. Die Schauspielerin, die demnach faͤhig ist (so wie Dlle Clara Stich), den Sinn und die Intentionen des Dichters mit Reinheit des Gemuͤths aufzufassen, und zugleich so gluͤcklich organisirt ist, sie, als waͤren alle Worte des Dichters nur die eigenen freien Aeußerun⸗ gen ihres kindlichen, zwar nicht mit Absicht beobachtenden, aber allen Eindruͤcken offenen Geistes, mit wohllautendem, ungekuͤnsteltem Ton der Rede auszudrücken, und im Ausdeuck, ohne in Affectatton zu ver⸗ fallen, so vom Uebermaß des G fuͤhls uͤberwaͤltigt zu scheinen, daß, ba sie vom Herzen kommen, zu Herzen geben , — die hat, um uns eines zwar sehr trivialen, aber hier vollkommen vassenden Wor⸗ tes zu bedienen, den Nagel auf den Kopf getroffen, und den Dichter gerechtfertigt Denn wohl zu bemerken, Iffland war zu⸗— gleich Schauspieler, und die Buͤhne ihm vor Alem der Spiegel des wirklichen Lebens; was er poet sch gestartet, mußte auch in sei⸗ nem Sinn verkoͤrpert werden. Aeltere Zeitgenossen werden es be⸗ zeugen: je portraitartiger mit Leben und Farbe die Personen sei⸗ ner Stuͤcke dargestellt wurden, desto lebhafteren Beifall fanden sie, einen Beifall, den sich freilich die gegenwärtigen Zuschauer kaum zu erklaͤren wissen und lieber vornehm bespoͤtteln, statt nach den ÜUrsachen zu forschen. Die bloß gemuͤthlichen Freunde der alten Zeit werden sich deshalb in ihren Erinnerungen nicht irre machen lassen, und dem besonnen Nachdenkenden wird jede Zeit Argumente fuͤr Fort⸗ schritt Nebenweg oder gaͤnzliche Abweichung darbieten. — Von diesed nur scheinbaren Abschweitung kehren wir zuruck zu dem Thema unseces Berichts, daß betde Kanstiuͤngercinnen Dlle. Bertha wie Olle. Clara Stich, in zwei in Ruͤcksicht auf Theater-Effekt sehr ungleichen Aufgaben die gleiche, nur durch ihre individuellen Organisatio nen bedingte Anerkennung eines fuͤr die Buͤhne von der Natur geschaffenen und in den ersten Schritten wohl geleiteten Talents erwiesen haben. Dabei aber darf die Mitwirkung der fleißigen Mitglieder dieser Bühne, als die gastliche der berühmten Mutter der herrlich aufbluͤhenden Tochter, so wie die des Herrn Devrient, der den Fuͤrsten gab, nicht mit Stillschweigen uͤbergan« gen werden.
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Literarische Nachrichten.
unter dem Titel; Die Wirksamkeit der Provinzial-Stände der Pro— vinz Sachsen ꝛc.
hat der Konsistorial-⸗Seeretair, Hofrath Burchardt zu Magdeburg, in der Creutzschen Buchhandlung daselbst, auf jn Selten in 8, eine Uebersicht von den Verhandlungen der in den Jahren 1825, 1827, 1829 und 1833 in Merseburg abgehaltenen Landtage und von den darauf ergangenen zue hh ger Landtags⸗Abschieden herausgegeben, die sowohl dem Geschäͤftsmanne das Rachschlagen in den einzeln nn,, Landtags-Abschieden erleichtert und ihn dieses Nach— schlagens in vielen Faͤllen gänzlich äberhebt, als auch überhaupt