1834 / 319 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Mon, 17 Nov 1834 18:00:01 GMT) scan diff

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y, tin. Auch hier hat man angenommen, daß sie fuͤr 5 nur erhalten sollen, indem sie das durch die Befreiung bisher zu Gute gegangene oder baar gewährte Quantum gwelches aber nicht ö dem setzigen hoͤhern, sondern nach dem, bis zum Jahre 1833 bestandenen geringern Abgabesystem berechnet wird) noch 19 Jahre fortbehalten. Rechnet man nämlich als Fortzahlung und z als Abzahlung aufs Kapital, so ergiebt die Berechnung, daß setzteres in 19 Jahren r g seyn muß. Das fuͤr diese Grundbesteuerung angenommene System ist so einfach, die vor⸗ auszusetzende Katastrirung und Bonitirung ist bei gutem Willen und dem überwiegenden Interesse der großen Mehrzahl der Be— theiligten so ausführbar, daß man hoffen darf, es in wenig Jah— ren ins Leben treten zu sehen. Da der Finanz Minister von Zeschau der unbestrittene Urheber desselben ist, und durch seine lichtvolle Auseinandersetzung dasselbe in beiden Kammern allen Widerspruch gluͤcklich besiegt hat, so muß ihm als ei— nem wahren Wohlthäter des Landes die dankbarste, allgemeine Anerkennung zu Theil werden, die seine Besonnenheit, Ruhe und Klugheit auch schon jetzt erhalten. Sein Name wird in Unter den Ver⸗

eine Debatte, die zwar natuͤrlich den Beschluß hervorbrachte, daß man dem bestehenden Geseze, welches den Aerzten alles Selbstoispvensiren verbietet, zum Rach! dieser nenen Methode seine Wirksamkeit lassen muͤsse, ubrigens aber auch nicht feind— lich dag⸗-gen einschreiten wolle, da selbst in der Kammer einige auünstige Zrugnisse verlauteten. Nicht eben zum Vortheile dieser Methode hatte der Tod eines geachteten Staatsmannes gewirkt, von dem es allgemein bekannt war, daß er Hahnemannisch be— handelt worden sey, bis einige Tage vor seinem Tode, aber zu spät, ein Allsopathe dazu gerufen wurde. Als nun noch in der letzten Sitzung der zweiten Kammer die Sache auch hier zum Vortrage kam, wurde sie mit großer Munterkeit dadurch beseitigt, daß sie durch 75 Stimmen sogleich abgewiesen wurde. Schwerlich durfte sie in einer spätern Stände Versammlung wieder zu Sprache kommen. Außerdem ist noch Vieles in Eile entschieden worden uͤber den Vortrag stärdischer Schriften zu dem schon berathenen Gesetzes-Entwurfe, wovon die Amendements und Berlchtigungen beider Kammern zum Vergleiche kamen. Dahin gthsͤren noch einige Differenzen im Cwil⸗cetaatsgesetze und dem Instanzenzug, mit eigenen Ve— merkanzen der Regierung versehen, die nun sofort angenom— men würden. Ein Gesetz zur Exproprlation zum Behufe der Eisenbahnen, woßei freilich den willkuͤrlichten Forderungen der Grund-Eigenthuͤmer viel Spielraum uͤbrig bleibt. Das Volks— Schulgesetz, so wie uͤber die evangelisch-kirchlichen Mittel-Be⸗ hörden erhielt durch Erledigung einiger noch hinzugekomme— ner Amendements seine volle Bestaäͤtigung. Wichtig war noch die Wahl mehrerer Deputirten zur Pruͤfung des noch vor dem künftigen Landtage vorzulegenden Straf- Gesetzbuchs, so wie die Ausgleichung einiger Differenz-Punkte im Militair-Straf⸗Gesetz= buche, Wahl zur Staatsschuldenkasse und ablehnender Beschluß uͤber die Petition zur Abschaffung der Todes strafe. Aeußerst merkwürdig waren die Schluß-Sitzungen in beiden Kammern am Abende des 29. Okt. Diese Plenar-Sitzungen boten in der That ein seltenes Interesse Und manche herzerhebende Scene dar. Die Tribune war mit Zuhörern reichlich gefüͤllt. Die feierlichste Stille herrschte, als in der zweiten Kammer das leste Protokoll verlesen worden war und der Präͤsident von Leyser mit bewegter Stimme noch einmal einen Ruͤckblick auf die durchlau— fene Bahn warf und fuͤr das Vertrauen dankte, welches die Kammer in ihn setzte. Dann brachte er dem Koͤnige und dem Königlichen Hause, so wie dem geliebten Vaterlande ein Hoch, in welches die Versammlung wehmuͤthig: freudigen Herzens einstimmte und sich dann trennte. Fast Alles eilte nun auf die Tribune der ersten Kammer, wo eben der Praͤsident von Gers— dorf seine inhaltschwere, tiefgefuͤhste Abschicdsrede sprach. Nach einem lichtvollen Ueberblick über die Schwierigkeit und Wichtigkeit der sammtlichen Beschluͤsse, wobei auch die Gleichstellung der Ober Lausitz nicht unberührt blieb, wandte er sich zur Bezeich— nung des Geistes, der in dieser Kammer geherrscht habe und zur Dankabstattung an die Einzelnen. Den Schluß macht eine Dank sagung fuͤr das dem Praͤsidenten bewiesene nachsichtsvolle Zu— trauen nebst fro¶mmen Wünschen fuͤrs Wiedersehen. In Er— wiederung auf diese Rede da der Vice, Praͤsident, als der nächste Wortführer, der Buͤrgermeister aus Leipzig, Pr. Deut—⸗ rich, durch Krankheit abgehalten war übernahm es Prinz Johann, die Danksagung in Namen seiner Mitstaͤnde, zugleich aber auch fuͤr die ihn in jener Rede betreffenden Worte seine Gefuͤhle auszusprechen. Alle Anwesenden standen auf und stimmten dieser Rede ihres Wortfüuͤhrers herzlich bei. Der Prinz bestätigte sie durch einen bledern Haͤndedruck und das Ganze hatte von allen Seiten das Gepräge ungeheuchelter Gesinnungen. Es war das Scheiden aus einem großen Familienkreise, der sicher ist, in kurzer Zeit sich wieder zusammen zu sinden. Denn darin eben liegt der Anspruch auf Stabilität bei der ersten Kammer, daß ihre Mitglieder permanent sind, wodurch Alles schnell und auf immer zusammen wächst, und dadurch wird nicht nur das Zweikammern-⸗System uberhaupt, sondern auch die von allen andern ersten Kammern abweichende Zusammensetzung voll⸗ kommen gerechtfertigt“

, 12. Nov. Der e nr g Tag fuͤhrte in unserer Stadt, nach vorgängigem dreimaligen Rufe aus nahen und fer— nen Orten der Königreiche Sachsen und Preußen, so wie des Großherzogthums Weimar, viele jetzt gluͤckliche und ihr Gluͤck meist der einst in Pforta erhaltenen strengen sittlichen und wissenschaftlichen Bilbung verdankende Männer zusammen. Die nächste Veranlassung zur Feier eines solchen Festes in der Ge— genwart hatte der Tod Ilgens den Schuͤlern desselben gegeben, von denen die meisten der zu Leipzig lebenden in ihm den letzten ihrer Lehrer sich entrissen jahen, und mit ihm das letzte sichtbare Band, welches sie mit ihrer geistigen Mutter zusammenhielt, verloren. Allein fast aus allen Jahren des jetzigen Jahrhunderts und aut den letzten Decennien des vorigen hatten sich Schuͤler der Rektoren Geisler, Barth, Heimbach und Ilgen und ihrer gleichzeitigen Amtsgenossen eingefunden, um nach der Pfortai⸗ schen Sitte sich an diesem Tage an leiblichen und mehr noch an gemuͤthlichen und geistigen Genuͤssen zu erholen. hatten die Ordner desselben, der Rektor und Prof. Nobbe, Dom— herr Dr. Schilling uns Stadtgerichts-⸗Rath Dr. Kind ein Pro— gramm ausgegeben, und die Ordnung desselben nach den from— men Gebräuchen der Landes⸗Schule eingerichtet. An der Spitze stand Herr Professor und Ritter Dr. Krug. Unter Glocken⸗ klang ünd Musik fand der Einzug in das festlich geschmuͤckte

Zu dem Feste

Cönakel statt, in dem auch ein Katheder nicht fehlte. Das Glo.

1295

ria tibi trinitas eie, unter Leitung zweier ehemaliger Präcen⸗ toren gesungen, erschloß allen Anwesenden die Himmelspforte. Viele ernste und scherzhafte Toaste, bei welchen die Stifter und Schirmherren der Anstalt, so wie die beiden Sch western gefeiert wurden, wechselten, bis die Letzten erst spaͤt am Abend von ein⸗ ander schieden. annover, 13. Nov. Die hiesige Zeitung enthalt eine Koͤnigl. Verordnung, wodurch der, von der Deutschen Bun des- Versammlung gefaßte Beschluß, wegen Verhinderung des Besuchs der Universität Bern, fuͤr das Koͤnigreich Hannover in Ausfuͤhrung gebracht wird. In der hiesigen Zeitung liest man:

des Englischen Dampfschiffes, Superb“, welches nunmehr bereits vor mehr als3 Wochen von London abgegangen ist, ergeben auch die

neuesten uns zugekommenen Nachrichten nichts Zuverlassiges Das

hört haben muß, an die Insel Juist, ist freilich ein Zeichen, daß Fas Boot verunglückte, was auf große Gefahr des Schiffs zu⸗ ruͤckschließen läßt, aber man hals, noch nicht 4 Hoffnung aufgeben, daß es irgendwo, vielleicht in einem sehr entfernten Theile Norwegens, geborgen sey. Das Schiff führte, wie man hoͤrt, außer der Mannschaft und den Keistnden, deren Zahl nicht bekannt ist, eine ansehnliche Summe , , Geldes fr Hamburger Rechnung, und mehrere vichtige Depeschen fuͤc die hlesige Königliche Reglerung. Sobald das lang:! des Schiffes gegraͤndeten Besorgnissen Raum gab, sind auf Ver⸗ anstaltung Sr. Exc. des Herrn Ministers Freiherrn v. Ompteda die Duplikate jener Depeschen an das Königl. sterium abgesandt und nunmehr hier eingetroffen.“ . Kassel, 8. Nov. (Schwäb. Merk) J. K. H die Chur— fuͤrstin, welche mit Ihrer Prinzessin Tochter Ka oline nach Fulda abgereist ist, wird, Die es heißt, von da nach Meiningen gehen und vielleicht einen Theil des Waters bei ihrer Tochter regierenden Herzogin, deren Gesundheits⸗Zustand die bekuͤmmerte Mutter mit Besorgniß erfuͤllt, zubringen. . Der Geh. Legations-Rath Kocher, Kurhessischer Min ister, Resident am Muͤnchner Hofe, befindet sich schon mehrere Wo⸗ chen hier. Wie man hort, wird er Verhaltungs Befehle em⸗ pfangen, um die bereits fruͤher mehrmals angeknuͤpften Unter— handlungen mit

Kabinets /Mini⸗

darf deshalb noch nicht alle

Ausbleiben

einem Knaben von

Schicksal stuͤrzen eines „Ueber das Schicksat stuͤrzen

. z ff „war; darauf Antreiben eines Brettes, welches zum Langboot des Schiffes ge.

; o heftig war, daß die Hauser der Grund-Herrschaft, ,, . anderer Bewohner von Piskolt mit ihren Neben Gebaͤuden theils zusammenstuͤrzten, theils unbewohnbar wurden. In Mezoͤ⸗Peterd ist die katholische Kirche sammt dem Thurme eingestuͤrzt und nur wenig Haͤuser sind noch bewohnbar; in Szaniszlo stuͤrzten beide Kirchen, die katholische , der Nicht Unitten, so wie die Kirche in Endred mit vielen Haͤasern ein; ein Gleiches traf auch die Ortschaften Wosod, Dengelet, Portelek, Kertvelyes, Reszek 1c. Die Einwohner deeser und Fieler anderer Orte mußten im Freien zubringen, doch ist, außer ; 5 Jahren, der in Piskolt durch das Herab, Rauchfangs getoͤdtet , 96 Mensch . Le en gekommen. Am 17ten Abends um hr ging ein Gewit 6 ö. bas unter starkem Donner und Blitz his Mitter nach anhielt, und von einem halbstuͤndigen heftigen Regen begltit

folgte wieder ö. J gegen ö. kunden anhielt, wahrend welcher das Vieh brüllte, die Hunde . heulten, und die Vogel aͤngstlich hin und herflogen Im Laufe dieser beiden Tage fuͤhlte man die Bewegungen 10 gie 20 Mal, bald schwächer, bald särker; der 18te, an welchm es foͤrtirährend regnete und windig war, vrrging pubis; ale in der Nacht auf den 19ten wiederholten sich die Sid ße 6 i und am 19ten, wo der Regen aufgehoͤrt hatte, noch 3 Mal,

Nachmittags.

Wien, 11. Nov. Seine Kaiserl. Koͤnigl. Apostol. Mase

stat haben an den Oberst-Hofmarschall und bis derigen Stelspe treter des Ersten Oberst⸗Hofmeisters, Rudolph Fuͤrsten zu Cel

der

dießfalls gewohnlichen Intimationen an alle

der Königlich Baierischen Regierung wegen

Abtretung oder Austauschung eines von Kurhessischem Gebiete

enclavirten Landstrichs . dur von Kurhessen eine Straße zur Verbindung der Provinzen Fulda und Hanau angelegt werden soll, auf diplomatischem Wege zum Ziele 60 fuͤhren. ,

Eine in rechtlicher und ö auch in finanzieller Hinsicht

unwichtige Entscheidung ist von dem ,,, trlassen . Dieselbe betrifft eine Abgabe von einem Albus per Klafter, welche die Gemeinden, die das Recht haben, ihren Holzbedarf in den herrschaftlichen Jorsten angewiesen zu erhalten, unter dem Namen „Standgeld“, seit einer langen Reihe von Jahren entrichtet hatten.

meinden im Schaumburgischen einen Prozeß in dieser Angele— genheit gegen den Staats⸗Anwalt hei den Landes Gerichten anhaͤngig zemacht Vom Ober⸗-Gericht zu Rinteln war hierauf ein Erkennt⸗ niß erfolgt, wodurch die fragliche Abgabe als auf keinem gesetz— lichen Grund beruhend erklärt und der Fiskus verurtheilt wurde, den Gemeinden die seit einer langen Zeit bezahlten Beträge zu— ruͤckzuzahlen. Dieses obergerichtliche Erkenntniß ist, nachdem der Staats- Anwalt Berufung gegen dasselbe an das Ober⸗ Appella⸗ tons Gericht ergriffen, auch in höchster Instanz bestaͤtigt worden.

„Näher von Wächtersbach, wodurch , der . vor einem Jahre der Streit

gen als eine passende Gelegenheit gin ihre Ergebenheit zu bezeigen. Kurhess. Ober⸗Appel⸗

de Kleine?) ist im Begriff, sich zu

Vor der Ein⸗ fuͤhrung der Verfassung hatten die Gemeinden diese Abgabe un⸗

veigerlich bezahlt; in der juͤngsten Zeit aber hatten mehrgre Ge 2 , e while, gen den Kriegsminister Zarco del Valle gerichteten

ein Mann Ober

folgendes Allerhoͤchste Cabin. s Schreiben zu lassen geruhet: eber Fuͤrst Colloredo! erlassen geruhet: Liebe Fuͤrst l. ö wogen gefunden, Sie in Ruͤcksicht Ihrer bei Me nem. Hofe ju Weiner Zufriedenheit bereits geleisteten Dienste, und. Ihrer a gen Meine Person und Mein Haus von eher bewiesenen Tren

redo⸗Mannsfeld,

and Anhänglichkeit, zu Mesnem Ersten Oderst Hohe ter zu e nennen, und trage unter Einem Meinem Oberst - Kämmer Grafen' von Ezernin, auf, Sie gehoͤrig zu installiren und ar er Hofstellen zu erlnj 334 Fe . Wien, den 8. November 1834. gran. Der Graf von Wrbna ist zum Kaiserl. Koͤnigl. Ooerst-Sn! meister ernannt worden.

Spanten. Madrid, 29. Okt.

sen.

listiss Freiwilliger st von zpalistischen Freiwilligen stattfand, ist l . benutzt worden, um der Kon

Don Domingo Maria Barraton,

Worten anredete: Como esta la chiea?“ (Wie befin et st der jedoch gedroht hat, ihn fuͤr seine In Tuenga ist eine Verschwöͤrung mehrere Geistliche verwickelt sind. Der Ob servador vom 28. Oktober enthält folgenden e⸗

entdecks! worden,

Befehlshaber einer Armee seyn, der nie allh

nur einen Soldaten kommandirte, der niemals Truppen in den

Kampf fuͤhrte?

Die Sun men, deren Ruͤckzahlung manche Gemeinden hiernach

zu fordern hat, sollen sehr bedeutend seyn.

Muͤnchen, 10. Nov. So eben erhaltenen Nachrichten zufolge, hat die Stadt Reichenhall ein schreckliches Ungluͤck ze— troffen. Flammen geworden seyn. nicht geloͤscht.

Gestern Nachts war das Feuer noch

e l e , ch

Wien, 8. Nov. (Schles. Ztg. Se. Maj. der Kaiser

einen Carnot, obgleich wir weit entfernt sind,

Der ganze obere Theil der Stadt soll ein Raub der

Plaͤnen und Befehlen grade entgegengesetzt sinz.

waren während einiger Tage, einer leichten Heiserkeit wegen,

veranlaßt, das Freie zu meiden und die gewohnlichen Audtenzen zu suspendiren, befinden sich aber bereits wieder vollkommen wohl und werden künftige Woche auch wieder Audienzen ertheilen.

Friedrich von Fuͤrstenberg ist von S. von dem verstorbenen Grafen von Buol-Schauenstein kleidete Praͤsidenten Stelle uͤber die Reichshofraͤthlichen Akten uͤbertragen worden. .

Der Englische Botschaster, Sir Fr. Lamb, ist erkrankt und dadurch von feiner beabsichtigten Urlaussreise nach London bis— her abgehalten; uͤbrigens ist gar kein Zweifel daruͤber, daß er, und zwar in wenigen Monaten, von da wieder hierher zuruͤck⸗ kehren wird.

Die dem Geruͤchte , Gagan abgekaufte Herrschaft soll „Radiborschitz“ in Boͤhmen seyn; indessen scheinen die diesfaͤlligen Angaben noch sehr der Bestätigung zu beduͤrfen. .

Vorgestern fand (wie bereits gemeldet) das große Musikfest statt. 500 Gesangstimmen und uͤber Viertehalbhundert Instru— mente wirkten dabel mit und fuͤhrten das hiezu gewahlte Orate— rium Haͤndels „Beisazar“ mit einer vielleicht beispiellosen Praͤ— cision und Vollkommenheit aus. Eine Menge Menschen hatte sich, trotz der nicht besonders niedern Eintrittspreise, in dem von Sr. Maj. dem Kaiser zu diesem Zwecke bewilligten Lokale der Kaiserl. Königl. Reitschule versammelt. Ihre Majestaͤt die Kai⸗ serin und mehrere Mitglieder der Kaiserl. Familie hatten sich ebenfalls elngefunden und waren von der zahlreichen Versamm—

lung mit Jubel begruͤßt worden.

Aus Ronstantinopel wird nichts von besonderem Inte— resse gemeldet. Es scheint, daß bis zum 21. Oktober noch keine Bestätigung der uͤber Sprien vervreitet gewesenen Angaben ein— getroffen war, und man durfte hieraus die wahrscheinliche Ver⸗ muthung folgern, daß der Stand der Dinge in Syrien keines, wegs so kritisch ist, als Anfangs behauptet wurde, Uebrigens dauerten die Truppen⸗Sendungen nach Asien mit gleichem Eifer fort. Die Pest war im raschen Abnehmen und die Geschaͤfte fingen wieder an, Leben zu gewinnen.

Wien, 10. Nov. Aus Piskolt, einem Dorfe und zugleich Post⸗Station im Biharer Komitat in Ungarn, ist ein weitlaͤufti⸗ ger Bericht uͤber das Erdbeben, das am isten v. M. einen gro ßen Theil des nördlichen und nordoͤstlichen Ungarns heimsuchte, und sich bis Krakau und Wiliczka erstreckte, eingegangen, aus welchem erhellt, daß sich die Erschuͤtterung am Morgen des 15. Oktober 4. Minuten nach 7 Uhr durch den ersten Stoß ankuͤn—

ufolge von Karl X. der Herzogin von ; ̃ . erfahrenen Maͤnner schon mehr als einmal die Feuer ⸗Probe bel jetzigen Minister, welchen die oͤffentlit⸗

und kann derjenige ein guter Kriegs⸗ Nin siu seyn, der nicht faͤhig ist, eine Armee zu kommaondiren? Nin wird uns vielleicht, zur Antwort auf diese Fragen, an das dee spiel von Carnot erinnern. Solche Manner sind selten; vm überdies pflegte Bonaparte zu sagen, 68 Carnot ihm zugefandten Krlegspläne ansehe, und daß er (ob darum seine Schlachten gewinne. Wollte Gott, wir haͤtten n zu glauben, dan n eines solchen Mannes beduͤrfe, um Zumalgcerreguy zu üuͤberwin d Denn in diesem Kriege ist nichts erforderlich, als gäter Wll⸗

und Anfuͤhrer, die es verstehen, ihre Soldaten nit. Muth un ( Einsicht zu fuuͤhren, und die mit der Natur des Krieas Schah

Aber man belaͤstige den Ober-Befehl Befehlen, die seint Die Ge und noͤchigenfalls sony

platzes bekannt sind. ber auch nicht täglich mit Planen und

eines Ober⸗-Generals muß unumschraͤnkt

despotisch seyn. . 3 e f, ., Blatt aͤußert sich folgendermaßen uͤber die R gierung: „Richten wir unsere Aufmerksamkeit auf den Zustön

der Angelegenheiten und widmen den Aeußerungen der öffenti

den haben. Selbst die

Dem Kaiserl. Koͤnigl. Oberst-Ceremonienmeister Landgrafen chen Meinung einige Aufmerksamkeit, so muͤssen wir (und aut

Majestät dem Kaiser die zuletzt be⸗ nes stehe, Achtung genießt, daß es . waͤhlen, die, in Verbindung mit ihm, durch ein klares, offnes, scharf bestimmtes, stem zu beendigen vermögen. fähig ware, die Wuͤnsche der . ö ind Alle einig in Betreff derjenigen Personen, welche, als Mil

Ihre Majestäͤt wird zuletzt diesem beistimmen) die Nothwen)n keit einsehen, daß die Verwaltung unter der Leitung eines R

der bei anerkannten Fähigkeiten einer so allgemeine ihm möglich ist, sich solche Kollegen die begonnenen Arbeile

Jeder bezeichnet den , Nation zu erfuͤllen, und eben

ster, der offentlichen Erwartung vollig entsprechen wuͤrden, weil dit Meinung deutlich zu verstehen giebt, daß es Zeit sen, ihre Slelll

gluͤcklicheren Individuen zu uͤberlassen, muͤssen uͤberzeugt n daß dieser Wink ihnen nicht deshalb gegeben wird, weil man!

fuͤr schlechte Patrioten hält, sondern weil ihre , . ij ee . . J

Stellung oder endere Umstaͤnde ihnen nicht gestatten, . Energie und Umsicht zu entwickeln, welche in einer so schwir gen Zeit, wie die gegenwartige, unerlaͤßlich sind. r durfen sich indeß nicht mehr hierdurch beleidigt fuͤhlen, als verschledenen Generale, welche, bis auf die Ernennung Mina

nach einander in Navarra das Kommando gefuͤhrt haben; un

wenn Mina selbst, durch ungluͤckliche Umstaͤnde in dieselbe Lage w seine Vorgaͤnger kommen sollte, so wuͤrde er gewiß seine Zuruͤckberl fung fuͤr keine Beleidigung ansehen; er wuͤrde im Gegentheil der Ein

seyn, welcher die Absendung eines anderen Offiziers verlann

der faͤhiger fey, als er, das Werk zu Ende zu bringen, naͤmnht

bie Halbinsel von den Insurgenten zu saͤubern. Einige Miss

ster haben, ungeachtet ihrer großen Bemuͤhungen und ihrer Rl

ten Absichten, in ihren Departements nicht nur keine Fortschrin

sondern Ruͤckschritte gemacht, und der oͤffentliche Gꝛist in v Provinzen hat sich sehr schnell verschlechtert. So haben sie, sis Nutzen zu stiften, dem Lande wirklich Nachtheil gebracht. S gar die Kammer hat bet verschiedenen Gelegenheiten ihre Mi nung über diese Lage der Dinge ausgesprochen. Ein Zeich

dieser Art, verbunden mit dem, was in allen Gegenden vorzch!

ist ein hinreichender Grund, Anderen zu gestatten, ein

Versuch mit ihrer Popularitaͤt und Geschicklichkeit zu n so werden die oͤff ni beunt uh h ter und heftiger, die Rebellen immer stäͤrker in ihren Mims

Sollte dies nicht Meinung täglich gereizter,

geschehen, die

chen.

liche Patrioten

Ich habe Mich n,.

Der vorgestrige Tag, an welchen zwischen den Patrioten und dnn den hiesigen Zeitun

ehemaliger Cor regid⸗ von Nadrid, welcher die Koͤnigin Cheistine mit den vertraulich

Zumalacarreguy zu begeben, . Muͤhe erschießen zu lass worn

Arlikel: „Kan

daß er niemals die vnn

fortschreitendes er Mann, di

Die Minisis

vers werden und unsere Nachlaͤssigkeit sie veranlassen, ungezuͤgelte

Hoffnungen zu nähren, und so wird der Krieg eine noch furcht—

harere Wendung nehmen, Strome von Blut werden fließen und

unser unglückliches Land wird zuletzt zu Grunde gerichtet werden.“ Die Gazette de France enthalt nachstehende Privat⸗Mit—

thLeilung aus Madrid vom 31. Httober: „Man hat jetzt auch

schon die Finanzfrage, uͤber welche man die Reformfragen im Sinne der Meinung, die bei den Wahlen triumphirte, vergessen

f haben schien, bei Seite gelegt. Eine ungewohnliche Aufre— ung faͤngt an, sich zu zeigen. Das Ministerium, seit langer zeit angegriffen, denkt Jar, nicht mehr daran, sich zu vertheidi— en, und der Geist der Cortes von 1810 und 1820 steht im Be— iriff die Oberhand zu gewinnen. Die Ernennung Minas ver— szie dem Juste-⸗Milieu und dem Regentschafisrathe den ersten

Stoß und aller Wahrscheinlichkeit nach werden die ersten Tage Ns Novembers ein neues Kabinet entstehen sehen. Die Namen, welche fuͤr das neue Kabinet genannt werden, zeigen hinreichend, daß es mit dem jetzigen Regierungs-System zu Ende geht. An da Spitze dieses neuen Ministeriums wird Herr Arguelles schen, den die liberalen Spanier den „Goͤttlichen“ nennen, nnd der seit seiner Ruͤckkehr einen mysterissen Einfluß auf die BPrathungen der Kammer ausuͤbt. Die anderen Mitglieder snd aus den Revolutions-Männern von 1820 genommen. Herr rrguelles wird, außer der Praͤsidentschaft, noch das Ministe— rum der auswärtigen Angelegenheiten ubernehmen. Die uͤbri— an Portefeuilles merden, wie man glaubt, auf folgende Weise pertheilt werden: Fuͤr das Justizmin sterium giebt es zwei Kan— daten: Calatrava, Minister der Constitution von Tadix im Jahre 1833 und Ortigosa, ein intimer Freund von Araguelles. Fur die Finanzen nennt man Herren Ferrer, Mitglied der De— putirten-Kammer und ehemaligen Präsidenten der Cortes im Jahre 1822; man spricht auch von Montevirgen, welcher in der itzten Finanz-Kommission figurirte. Fuͤr das Kriegs-Departe— mt ist, so sagt man, der General Valdes bestimmt, der erste General, den die Truppen bes Don Carlos zum Ruͤckzua zwan— gen. Fuͤr die Marine wird Ulloa, der nach den Ereignissen von

ka Granja See⸗-Minister war, bezeichnet. Fuͤr das Mintsterium des Innern ist Alvarez Guerra, der unter den Cortes von 1811 diese Stelle bekleidete, bestinnmt. Die Nachrichten uber die Emwickelung der Insurrection in den Provinzen, welche die Rechte des Don Carlos vertheidigen, fangen an, die Aufmerk— samkeit derjenigen zu erregen, welche sich durch ihre Anhäͤnglich— keit an die neue Ordnung der Dinge compromittirt glauben. Sie sind uͤberzeugt, daß der Regentschafts Rath, um mit Carl V. unterhandeln zu konnen, sie aufgeben wuͤrd'. Alles scheint an— zudeuten, daß große Ereignisse bevorstehen. Die revolutionnairen Leidenschasten, welche man erloschen glaubte, sind bereit, wieder zu erwachen. Die Armee, worauf sich die Partei stuͤzt, welche gegen eine Reslauration kaͤmpft, wird von Mina inhllzt des⸗ sen Gesinnungen und Absichten freilich nicht zweifelhaft sind.“

ö

Rio⸗Janeiro, 28. Aug. Nachdem die Deputir⸗ ten ihr Recht eltend gemacht, als von den Waͤhlern ausschließ— lch dazu bevollmächtigt, ohne Zuziehung des Senats die Aende— rongen in der Constitution vorzunehmen, so wurden am 20 ten die (bereits erwähnten) Resormas da Constitution durch einen feierlichen Umzug der Munie palitaͤt, so wie durch ein Te Deum und eine Illumination promulgirt. Zwar hatte anfaͤnglich der Senat Lust gezeigt, auch mitzusprechen, er ergab sich aber bald Lin sein Schicksal. Der so vielseitig gefuͤrchtete Schritt ist nun in bester Ordnung geschehen; die Veranderungen betreffen haupt— säichlich folgende Pankte: Zuüerst kommt die Einfuͤhrung von Provinzial-Staͤnden mit einer oder zwei Kammern von 20 bis

28 Mitgliedern, je nach der Große der Hrovinzen, unter dem Vorsitze des Präsidenten der Provinz, bekanntlich von der Re— gierung ernannt. Die Sitzungen dauern 2 Monate, koͤnnen sedoch verlaͤngert werden, sie verhandeln alles rein Provinzielle, als Elementar Unterricht, Municipal Polizei und Einkuͤnfte, Er— nennung und Verabschiedung der Beamten, Bauten, Landstra— sen, Zuchthäuser, Koͤůter, Anleihen, Kolonisirung ꝛc. Der Praͤ—

siden: sanctionirt die Beschluͤsse, welche Gesetzeskraft erhalten,

kann sie aber auch zurückweisen, oder nur als provisorisch erklaͤ— ren. Zweitens wird die Art Emen Regenten, anstatt wie jetzt drei, zu ernennen, bestimmt; es geschieht dies nur auf 4 Jahr, die Wahl muß auf einen gebornen Brasilianer fallen und wird

durch Zusammentritt der Wahl-Kollegien, deren Protokolle vom Senat eroͤffnet und bekannt gemacht werden, bewirkt. Bis zur

ersten Wahl fahren die jetzigen Regenten in ihren Functionen

fort. Drittens endlich wird der Staats-Rath abgeschafft.

Man verspricht sich viel Gutes von diesen Neuerungen. Die

Provinzen koͤnnen ihr Lokal-Interesse mehr fordern, die oberen Kammern werden in ihren Arbeiten erleichtert; das Foͤderatif— System ist beliebt, und die vielen neuen Ernennungen befriedi— gen viele Eitelkeiten. Ein Mißbrauch der Gewalt von Seiten des Praͤsidenten ware allein zu besuͤrchten, da er alle Vorrechte eines Vice-Koͤnigs erhält. Es fand auch dieser Tage die Wahl eines Vormundes des Kaisers statt, die zu Gunsten des Marquis d'Stauhaöm, eines feinen Hofmannes, der allgemeine Achtung genießt, ausfiel. Alle diese Begebenheiten hatten auf die Fonds ihren Einfluß; sie stiegen schnell bis 62 pCt., erreich ten augenblicklich 66 pCt., sind aber bereits wieder auf 4! pCt. gefallen. Dagegen bleibt unser Englische Cours fast auf 40. Im Kaiserlichen Lustschloß St. Christoph werden die noͤthigen Vorkehrungen getroffen, um die Kaiserl. Familie auf— n men, die dort eine feischere Luft während der Sommer— Monate einathmen will. Der nach dem Spanischen umgear— beitete Handels-Kodex liegt den Kammern vor; ob er zur Be— rathung kommt, ist um so unbestimmter, als man wegen der ; Trennung der Provinzial Einkuͤnfte noch viel zu besprechen hat. Im Lande herrscht, mit Ausnahme der Balgereien in Per— nambuco mit den Cabanos, Ruhe. Montevideo droht zwar blutige Rache wegen des Einfalls des Lavalleja; die Brasilianische Regierung hat aber solche Erläuterungen gegeben, daß die freund— nachbarlichen Verbindungen wohl nicht gestoͤrt werden duͤrf— ten. Eine Eisladung ist kuͤrzlich hier von den Vereinigten Staaten von Nord-Amerika angekommen und mit dem Werthe von 11,000 Thaler Preuß. Cour. bezahlt worden. Unsere Bra— sllier fuͤrchten sich im Allgemeinen vor so kalter Speise, doch nimmt der Gebrauch täglich zu. Wir haben hier bereits allerlei Gefrornes in der Weise gesehen, wie es bei Kranzler in Berlin fabrizirt wird.

8 n lh nd

Berlin, itz. Nov. In der gestrsgen Sitzung der hiesigen geographischen Gesellschaft las Herr Professor Ritter, Namens des an vesenden Herrn Julcus Klaproth, einen Aufsatz, in wel— chem die Uebersicht einer Reise in Mittel- Asien und Indien, von

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einem Budobhistischen Priester im Jten Jahrhundert unserer Zeitrechnung gegehen wurde. Herr Dr. Philippi sprach uͤber einige, in einem alt-Peruanischen Grabe bei Arica gefundene Gegenstaäͤnde, und zeigte dieselben vor, was noch zu einigen an— deren Mittheilungen Veranlassung gab. Herr , , , , , uber eine vom Pfarrer Schwarz gezeichnete Karte von Wuͤrt— temberg, und knuͤpfte daran eine andere Mittheilung uͤber die vom Grafen von Sternberg gemachten gelungenen Versuche, Weizen zum Keimen zu bringen, der in den Aegyptischen Kata— komben gefunden worben. Herr Professor Ritter sagte Eini— ges uͤber das, von dem Grafen von Sternberg zu erwartende wichtige Werk, uͤber den Berabau in Boͤhmen. Herr Dr. Maäd— ler las eine Abhandlung uͤber den Gebrauch der Mond-Karten zu geographischen Langen-Bestimmungen, und uͤbergab die neu erschienene Section der von ihm und Herrn W. Beer bearbei— teten Mond-Karte als Geschenk; zugleich theilte er noch eine Bemerkung uͤber drei Flecke Jupiters mit, welche sich erst seit einiger Zeit zeigen. Herr Major. Blesson uͤbergab Namens des Verfassers eine Schulkarte von Pommern, bearbeltet von Herrn von Plotho, als Geschenk, legte dann eine Zeichnung von Nauplia vor, und theilte Einiges aus der Beschreibung mit. Er aab hierauf eine Müͤtheilung uͤber den in ditsem Jahre ab— aeflossenen See Phonia in Morea, und uͤber den Abfluß der Wasser in der Ebene von Mantinea. Herr Julius Curtius sprach uͤber ein bei Berlin gefundenes Eisenerz. An Geschenken waren eingegangen: von Herrn van der Maelen in Bruͤssel: eine Karte von Belgien ind Blättern, eine Karte der Schelde Muͤndun— gen, ein Plan von der Belagerung von Antwerpen, und dessen saͤmmtliche statistische Werke uͤber Belzien; von Herrn Burnes: dessen Reisen nach Buchara ꝛc, eastern hranch of the Indus; von Herrn Dr. Julius: View of the origin and migretionus of the Pbalvnesian nation, hy D. Lang; von S zesser Wert nder Boͤhmen; von Heren d'Avezae: Examen et rectisi- cation des positions astronomiqnes en Afrique, par Mungo Park.

Die hieselbst verstorbene Uhrmacher-Wittwe Metzke hat der Preußischen Haupt Bibel-Gesellschaft ein Legat von 600 Rthlr. testamentarisch ausgesetzt, welch Summe sofort zum Bi— beldruck verwandt worden ist.

Ueber den Zustand des Kirchen, und Schulwesens im Bezirke der Koͤnigl. Regierung zu Posen am Ende des v. J. geht uns folgender Bericht von dort zu: Was zunaͤchst das Kirchenwesen betrifft, so mar um diese Zeit die Einrichtung von 6 neuen evangeli chen Kirchensystemen ihrer Beendigung nahe; 16 vagirende evangelische Gemeinden wurden naehe gelegenen Kirchen eingepfarrt, 39 evangelische und 216 katholische Kirchen und Pfarr-Bauten waren in Bearbeitung. An bestaätiaten Ver— mächtnissen und Geschenken erhielten die evangelischen Kir— chen 451 Thaler und die katholischen 9ꝗ95z Thaler. Durch Kirchen-Kollekten kamen uͤberhaupt 1386 Thaler auf. Das Schulwesen gewinnt immer mehr an äußerer Theilnahme und an innerem regen Leben. Die Einwohner uͤberzeugen sich von der Wohlthaͤtigkeit eines guten Schulunterrichts, und brin— gen bereitwillig die noͤthigen Opfer, um ihn ihren Kindern zu Theil werden zu lassen. Die Zahl der Geistlichen beider Con— fessionen, welche sich die Anlegung neuer, und das Gedeihen der vorhandenen Schulen angelegen sein lassen, nimmt zu, und meh— rere Dominten unterstuͤtzen freigebig die Gemeinden bei dem Bau ihrer Schulhaͤuser. Im vergangenen Jahre sind 40 neue christliche, und 7 neue juͤdische Schulsysteme für 5102 bisher ohne allen Unterricht gewesene Kinder eingerichtet, 42 neue Schul— häuser sind erbaut, und 20 fruͤher zu andern Zwecken bestimmte Gebäude zu Schulhaͤusern eingerichtet, also uberhaupt 62 neue Schulgebäͤude gewonnen, und 72 bedeutende Reparaturbauten an Schulhäusern ausgefuͤhrt, außerdem aber sind 13 staͤetische Schulen theils um eine Klasse mit einem neuen Lehrer erwei— tert, theils neu gegruͤndet werden. Schulversaumnißstrafen haben eine großere Regelmäßigkeit des Schulbesuchs herbeigefuͤhrt, und auch von den juͤdischen schulsaͤhigen Kindern besuchen jetzt 7092 re— gelmäßig theils christliche, theils die vorhandenen adischen Schulen. Da bisher der Erfolg des Unterrichts besonders dadurch aufgehelten oder vereitelt wurde, daß es den ärmeren Kindern an den noͤthi— gen Schulbuͤchern fehlte, so sind im vergangenen Jahre 11,287 eingebundene Schulbuͤcher angekauft und an die Schulen zum Gebrauche der aͤrmsten Kinder vertheilt worden. Fuͤr den Un— terricht in Handarbeiten, sowohl fuͤr Knaben als fuͤr Mädchen, wird immer mehr in den Schulen gesorgt, und eben so macht bie Obstbaumzucht erfreuliche Fortschritte. Ganz vorzuͤglich aber beweist der fortwährend zunehmende Besuch der Sonntags— schulen, daß die Einwohner des Regierungs-Bezirks immer mehr die Unentbehrlichkeit des Schul Unterrichts erkennen, und daß sie wuͤnschen, sich die fruͤher ihnen nicht mitgetheilten Kenntnisse noch anzueignen. Die vorhandenen 573 Sonntags-Schulen zählten naͤmlich im vergangenen Jahre an Kindern bis zum 14ten Jahre 4835 Knaben und 4683 Mädchen, an Personen uͤber 14 Jahre alt (an Lehrlingen, Knechten, Mägden, sogar einigen Gesellen, Meistern und Hausfrauen) 13,703 Personen mannlichen und 11,164 weiblichen Geschlechts, zusammen also 34,3837 Schuͤ er und Schuͤlerinnen, welche in den meisten Schulen in der Art unterrichtet werden, daß die Kinder und die Erwachsenen des Sonntags in besonderen Stunden, je nach ihrem Beduͤrfnisse, Unterricht erhalten. Die bereits fruͤher vorhandenen g Anstalten fur verwaiste und verwahrloste Kinder sind in dem vergangenen Jahre durch 5 neue vermehrt worden, von denen einige zwar allerdings von belchränktem Umfange sind, alle jedoch von dem guten Sinn der Stifter zeugen.

Am J. d. M. entstand im Dorfe Jmielin bei Pleß im Regterungs-Bezirk Oppeln Feuer, wodurch 11 Wohngebäude

und 10 Scheunen mit Getraide ein Raub der Flammen wur-

den. Am 5. wurden im Dorfe w . bei Oppeln ebenfalls durch eine Feuersbrunst 246 kleine Besitzungen in kurzer Zeit in Asche gelegt.

Literarische Nachrichten.

In der offentlichen Vierteljahrs⸗Versammlung der

Berlin.

Deutschen Gesellschaft am 30. Okt. las Herr Prof. Fischer den zweiten

Theil seiner Abhandlung uͤber die zur musikalischen Composition

geeigneten Deutschen Gedichte, und Herr Regierungs-Rath Graff

theilte altgalische Glossen mit, welche er in St. Gallen und Turin gefunden, und zeigte deren Zusammenhang mit dem Invisch-Ger⸗ manischen Sprachstämme Hierauf berichtete der zeiige Ordner Prof. v. d. Hagen uͤber die beiden letzen Monatz⸗Versammlungen, in welchen folgende Vortraͤge gehalten wurden: von Herrn Prediger Pischon uͤber ein Deutsches Schausplel vom Jahre 1480, Avotheosis der Paͤpstin Johann VIII., und uͤber die hohe Wichtigkeit und Ge— schichte der Lutherschen Bibel - Uebersetzung als Einladung zu ihrer z00 jährigen Feier durch die hiesige Bibel-Gesellschaft: von Herrn Direktor Wormann uͤber eine neue Schrift „Deutschen Mundes Laute“, und vom Prof. v. d. Hagen uͤver das der Gesellschaft von

so wie sein Memoir of ihe!

Herrn Sommer: der zwelte Band von dessen

Stadtschreiber war.

Abth, mit Tanz.

dem Herausgeber Herrn Grafen Castigltoni in Mailand zuge⸗ sandte . 9 bisher noch ungedrückter Stücke von Ulfilas Goth ischer Ribel⸗ üeberfetz ing. Derselbe legte der Gesell⸗= schaft, zugleich mit dicfem Werke, die Jgeuesten werkwürdigen Er= scheinungen der altdeutschen Titeratur und Alterthumskunde vor, welche zum Theil auch der Gesellschaft zugesandi worden, und be⸗ leitete sie mit einer kurzen Wirdigung. Es waren saͤmlich . Gi= sellschafts⸗Schriften; GJ Neue Mittheilungen des Thuͤringi ch-Säch⸗ sischen Vereins, besorgt durch Dr. Förstemann, meist uber neuent⸗ deckte Alterthümer; 2) Baltische Studien 21s Heft, worin das für Kunst? und Sitten⸗ Geschichte fo merkwürdige Tagebuch Phil, Hainhofers von seiner Reise nach PüE' mern 1617 zum erstenmal gedruckt ist. II. Erste Abdrücke, neue Ausgaben und Réarbeitungen altdeutscher Werke, naächst 1) dem schon gedachten Ulfilas, 2) Hugdietrichs Brautfahrt und Hochzeit, Anfang eines Ab— drucks der Oehringer Handschrift des Otnit, Hug- ünd Wolfdie⸗ trich aus dem 185ten Jahrhundert von Oechsle, wodurch der Druck dieses Heldenliedes im alten Heldenbuch etwa eben so hergestellt würde, wie der Otnit aus Heidelberger Handschriften (auf Kosten der Deut- schen Gesellschaft, 1821) 35 Ser Nivelungen Lied, Abdruck von Laßbergs Abdrucke seiner Handschrift, mit (duͤrftigem) Woͤrter⸗ buche von Schoͤnhuth. J Sseinike Fuchs, in dei Gestalen a. Reinhart Fuchs, Lat. Ged in (3596) elegischen Versen des 121en Jahrhunderts, aus drei Handschriften, erster Druck durch Mons, mit geschschtlicher Herleitung des Gedichts. b. Reinhart Fuchs, durch JF Grimm: San mlung, Berichtigung und cpische Thierfazel Deu⸗ tung der auch bisher zum Theil noch unbekannten Gedtia te: e) zwei einzelne Stücke dieses Lateinischen Reinardus, nach 4lterer Da stellung in einer Berliner Handschrift; „) der hoch deutscht Rein⸗ hart von Heinrich dem Gleich sener, um 1206 (sa on 1817 aus der Koloczer Hds. durch Shottky)h: ) der Niederlaͤndische Reingert von Wilhelm dem Matok des izten Jahr underts (schon 1812 in Geäters Bragur Bd s) und Bruchstuücke ener spaäͤteren Fort⸗ setzung aus einer Handschrift van Wyn's zu Leyden (das Voll dn⸗ dige aus der Amsterdamer Hankschrift steht von Holländischen Ge— lehrten zu erwarten); ) eine Reih« rinzelner kleiner Fuchsgeschich⸗ ten und dahin einschlagender Fabeln, altdeutsche und Lateinische; auch der altfranzoͤsische Renard hestsurns von Rutebocuf. Dabei Auszuͤge der hier nicht aufgenommenen altfranzdsischen, niederdeut⸗ schen ü. s w. Werke und ihrer Literatur. Alles fast erschoͤpfend. (. Reineke Voß, das hefannte niederdeutsche Gedicht, welches, zu Ende des 15ten Jahrhunderts aus dem Niederlaäͤndischen Re naert hervorgegangen, die Quelle der meisten folgenden Bearbectun= gen, auch in anderen Laͤndern, ist, darunter auch wieder eine . in elegischen Versen, und welches Gothe so herr— lich benutzte, seinen politischen Unmuth (1793) poetisch zu kuͤh⸗ len: diesen Reineke Voß hat abermals Hoffmann nach der Luͤ⸗ becker Ausgabe vom Jahre 1498, mit Einleitung, Glossar und An⸗ merkungen herausgegeben. 3) Drei Bruchstücks (2257 Verse) aus des Niederlaͤndischen Dichters Fakob van Maerlant (1279 dis 1300) noch ungedruckter Re mbilbel oder Cholastiea, aus Bielefelder Pergament⸗Vlaͤttern, herausg von Kaͤstner, Gymnas Direkt. zu Lingen. 6) Des Meisters Gottfried Hagen Reim⸗Chronit der Stadt Koͤln, nach der einzigen alten Handschrift (welche sich als die Ur⸗ kunde aller ubrigen juͤngeren Handschriften erwiesen) zum erstenmal vollstndig herausgegeben vom Stadtrath E. v. Groote, mit Anmer⸗ kungen und Wörterbuch: wichtig besonders für die Zeit des Verfas⸗ sers, der in der zweiten Hälfte des 13ten Jahrhunderts Koͤlnischer Angehaͤngt ist die Weberschlacht aus den Fah⸗ ren 1369 70. Das Ganze ist mit den alterthümlichen Buc staben gedruckt, welche noch in den Niederlanden zu Volksbuͤchern, Bibeln und Gesangbuüͤchern gebraucht werden. .

Meteorologiscke Beobachtung.

1832. Morgen RNachmitt. Abends Nach einmaliger 18 Novbr. 6 Uhr. 2 Ubr. 10 Uhr. Beo oachtung. 1 339.87 3 is 22 3 an; R Par. Quellwaärme 9.00 R.

uftwaärme 0.2 R. J ö ö 3. 0,0 ö 20 3 Flußwarme A4 12 R. Dunstsaͤttg. 78 vCt. S3 pCt. 92 Ct. Rodenwärme 6 8 2 R. for ö h ; . ĩᷣ reg s. reghtg. Kaustans. ,o. an. Wolkenzug W Pꝛiederschlag 0, o oO Rh.

Aus wvüäürti ge Börsen.

Amsterdam, 11. November. Niederl. wirkl. Schuld 52. 53 do. 99 Kanz-Bill. 225. AI S Amort. 91 313 74 88 Eeeuss. Präm.-Scheins 1067 do. A3 Anl. —. 33 28.

Ausg. Schuld 17 Russ. 98. Oesterr. Span. 53 35.

Antwerpen, 10 November. Span. S3 A. 33 28 Guebhnrd 37. Linal. 14z. Cortes A8). Coup. 25. London, 8. November. Cons. 38 pr. conipt. 915. Cortes 573. Roll. 233 523. 53 98. Port. 87. Engl. Russ. 1664. Columb. 321. Wien, 11. November. 58 Met. 997. A8 23. Bank- Actien 12885. Neue Anleihe v. 1834 3533.

Königliche Schauspiele.

Montag, 17. Nov. Im Schausptelhause: Auf Befehl— Koͤnig Konradin, historische Tragoͤdie in 5 Aufzuͤgen, mit einem Vorspiel, von E. Raupach.

Dienstaa, 13. Nov. Im Opernhause: Zampa, Oper in 3 Musik von Herold. (Herr Wurda, vom Großherzoal. Hof Theater zu Strelitz: Zampa, als Gastrolle.)

Im Schauspielhause: 1) Le Quaker et la danseuse, van— devilse en 1 acte, par ScRrihe. 2) La premiere représenlation de: Le jenne homme en loterie, coméädie en 1 ate. par Mr. PDuval. 3) Robert le diable, parodie- vaudeville en 1 acte.

Köniastadtisches Theater. Montag, 17. Nov. Norma, Oper in 2 Akten.

Musik von Bellini.

Neueste Nachrichten.

Parts, 19. Nov. Der Graf Mols und der Graf von Montalivet wurden vorgestern Abend vom Könige empfangen.

Gestern Mittag arbeiteten Se. Majestaͤt mit dem Großsiegel⸗

bewahrer. Das Journal des D5bats aiebt heute folgende Minister— Liste '): Graf Mols Conseils-Präͤsident und Minister der aus—

Wir tbeilen dies. Liste bloß mit, um zu zeigen, wie schlecht unterrichtet das Journal des Debat; noch an demselben Tage war, wo . die definitive zusammenstellung des neuen Ministerium; erfolgte. n