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daß er das Vertrauen des Fuͤrsten nicht habe, und verlangte aufs neue seine Entlassung, erhielt den Befehl, sein Amt zu behalten, und auf seine Weigerung wurde sein Haus von Truppen um ringt, die den Befehl hatten, ihn nicht eher essen zu lassen, als wenn er fuͤr jedes Mahl 10,000 Rupien (6000 Thaler) bezahle. Aber nach einigen Tagen wurdet ihm alle Nahrung verweigert, und er wurde in einem Zustande gänzlicher Erschoͤpfung vor den ,, gebracht, der von ihm 3 Millionen Pfd. Sterling ver⸗ langte, ihn schlagen und in die Festung bringen ließ. Der Mi— nister wendete sich an den Residenten, und da dieser nicht glaubte, fich in die Regierung des Raoͤschah mischen zu durfen, an den Rath von Calcutta, und endlich an den General⸗-Gouverneur. Es ist einer der Faͤlle, wo die grausame Politik der Nicht Inter— vention in ihrer gangen Nacktheit erscheint. Die moralischen Fol— gen der Englischtn Guprematie loͤsen alle Bande der Gesellschaft in den Indischen Staaten auf, wahrend die politischen Vertrage der Compagnie kein Recht zugestehen, der daraus entspringenden Tyrannei abzuhelfen. Es giebt kein Mittel gegen diesen uner— traͤglichen Zustand, als die gradweise Ausdehnung der direkten Herrschaft der Compagnie uͤber ganz Indien, aber sit kann nur langsam geschehen, und wenn in jedem einzelnen Falle die Masse des Uebels den Schritt gerechtfertigt hat, wie in Meisohr (My— sore) und ganz kuͤrzlich in Curg.
k Berlin, 17. Nov. Ihre Königl. Hoheit die Frau Kron— prinzessin hat mittelst des nachstehenden Reskripts an das Direk— torium des Kinder! und Waisenhauses zu Danzig das Pro— tektorat uͤber diese bereits seit mehreren Jahrhunderten bestehende milde Stiftung zu ubernehmen die Gnade gehabt:
„Da des Königs Majestaͤt Allergnadigst Seine Einwilligung nunmehr ertheilt haben, so benachrichtige Ich das Direkiorium des Kinder, und Waisenhauses in Danzig, daß Ich gerne auf den Mir bei Meiner dortigen Auwesenheit vorgetragenen Wunsch eingehe, diese Anstalt unter Meinen besondern Schutz nehme, und Mich freuen werde, in dieser übernommenen Stellung zu der Anstalt den menschenfreundlichen Zwecken derselben soͤrderlich und nuͤtzlich seyn zu können. Berlin, den 3. November 1834.
(gez. Eli sabeth, Kronprinzessin.“
— Nachrichten aus Trier zufolge, war der General der
Kavallerie und kommandirende General des Sten Armee Corps,
Herr von Borstell, am gten d. M. aus Koblenz daselbst einge—
troffen, und hatte am folgenden Tage die Truppen der dortigen Garnison in Augenschein genommen. — n
Ausstellung auf der Königl. Akademie der Kuͤnste.
Es war uns lange nicht zu Theil geworden, ein Werk von Overhed zu befitzen, dieses Meisters, der so großen und wesentli⸗ chen Theil an der frischen Erneuerung Deutscher Kunst bat; dies⸗ mal aber erfreut sich die Ausstellung eines kleinen Oelbüdes von ihm. Es siellt den Elias dar, wie er gen Himmel fahrt (Nr. 374). Es ist zwar nicht der feurige Wagen mit feurigen Rossen, von dem die Bivel redet, sondern ein von zwei Engeln kutschirtes Vierge⸗ spann; aber Elias, auf dessen Antlitz himmlische Begeisterung glaͤnzt, faͤhrt mit ausgebreiteten Armen in den offenen goldenen Himmel ein, vor seliger Lust kinten übergeneigt. Gewiß eine hochpoetische Auffassung, die auch mit ihrer Naivetdt allein uͤberwinden konnte, was hier der Ma— lerei zufolge ibrer allzugroßen Anschaulichkeit entgegenstand. Aber doch mochten wir den Ver ue, fuͤr keinen der ausgeführten Ma⸗ lerei vortheilbaften halten, denn wie schoͤn auch diese himmlischen Renner, von den Engeln geschaͤftig gelenkt, dahersprengen, so will sich doch eine solche Quadriga nicht gut mit dem Geist des alten Testa⸗ ments vereinigen, und so unbefangen auch die kutschirenden Engel
edacht find, so scheinen sie doch der einfachen Großartigkeit, die ier und in der ganzen Geschichte des Elias herrscht, nicht vollkom⸗ men zu entsprechen. Es ist ia eben die ungeschaute Erhabenheit Gottes, die hier in der unvergleichlichen Stelle (1 Buch der Könige K. 19. 11. ff) geschildert wird, und leicht hätte die bildende Kunst daraus die Mabnung entnehmen konnen, daß es Dinge giebt, welche durch bildliche Darstellung nicht gewinnen, sondern nur ver⸗ lieren. Hierzu scheint nun auch wirklich schon die Himmel⸗ fahrt des Elias zu gebbren, und wir stehen nicht an, darin den Grund zu sehen, weshalb dieses in vieler Ruͤcksicht so vorzügliche Bild doch hinsichtlich der Wirkung anderen Werken dieses Meisters nicht gleichkommt. Was hilft die Fnnigkeit der Empfindung in dem Kopf ünd zer Gestalt des Elias, wenn die galloppirenden Schimmel das voctische Wunder dafür viel zu dußerlich fasen! Sonst hat das Bild mehr Farbe und mehr Relief, als man von Overbeck gewohnt ist; es ist auf Holz gemalt, das leider mitten durch einen bedeuten den Riß erlitten hat. . J
Von bier geben wir zu einem sehr undhnlichen Bilde uber: Darius auf der Flucht, von Herdt Nr 2834). Die Rosse spren⸗ gen mit dem Wagen dahin, er aver laßt sich in der Rede nicht stö⸗ ren, die er mit deklamatorischem Pathos an den Weschauer richtet. Wir haben das Thratralische lange nicht so unverhohlen gesehen; ein greller Licht Effekt faͤlt auf die Rader. Lebendiger schon er— scheinen einige Figuren fliehender Reiter in dem Staube, welcher so⸗— gar mit vieler Natur ausgedruͤckt ist. . ö
Von Kirch hoff erhielten wir ein großes Bild, welches den blinden Osüan darstellt, wie er, in seinem Innern der tbatenvollen Vergan— genbeit gedenkend, in die Geiten greift (Nr. 332). Es ist erhube⸗ ner Ernst und, der Aufschwung der Begeisterung wirklich in dem Antlitz des kräftigen Greises zu lesen, und vortrefflich finden wir neben der Blindheit zugleich das inner, Schauen seiner Phantasie ausgedruckt. Hinten erscheint eine Geistergestalt in den verschwim⸗ menden Formen dei trüben Wolkenhimmels. Wiꝑe Schade nur, daß der Knabe, welcher sich als Führer neben Ossian lagert, keine edlere Bildung und keine 4ausdrucksvollere Beziehung hat. .
Ein Bild von Karl Alexander glauben wir hier beruͤhren zu muͤssen, wenn es sich auch in den letzten Wochen von der Aussiel lung entfernt hat: Die Erschastung Adams. Adams Korper ist geschaffen, aber noch nicht beseelt, schwer und leblos fallen feine Glieder herab; da neigt sich Gott der Here zu ihm und hlaͤst ihm scinen Odem ein. Ein Engel daneben hänimert aus Eisen jcin Herz und in gleichem Sinne sehen wie Adam mit Blumen gegürtet, unter denen aber schwere Ketten sichtbar werden, Dies ist denn recht eigentlich der Jnhalt der allegorischen Warsiellung, und kaum kann ein Zweifel seyn, daß sie von irgend einer Stimmung tiefen Mißmuthes müsse eingegeben worden seyn. Art und Auf⸗ fassung der andern Bilder des Kuͤnstlers scheint dies noch mehr zu bestätigen; gewiß aber muß man bedauern, daß die Herzens⸗ Zerrissenheit, welche sich in manchen Erscheinungen der neuesten Poesie ausspricht, jetzt auch schon in die bildende Kunst übergreift, wo sie ohne Zwetfel noch viel gefährlicher ist, weil deren Erscheinen mehr Objektivität und mehr Blüibendes hat. Sonst sind wir gegen die Allegorie und gegen symbolische Bezeichnungen im Allgemeinen nicht, ünd wer dies aus früheren Acußerungen abgenommen haͤtte, würde uns ganz falsch verstehen; wir waren gegen die Synibole nur in solchen Gr eh en, welche näher der Illuüsion des Wirklichen nachstreben; hier in Alexander's Bilde aber nimmt der ganze Styl eine andere Richtung, und zumal die kreisrunde Umschlies ing, der sich die Gruppe einfügt, trennt sie noch mehr von den Bedingungen der naͤchffen Wirklichkeit. Aber wenn der Styl auch einen sehr an⸗ erlennenswerthen Ernst hat, und allerdings an Michel Angelo erin— nert, so kann dadurch doch eine gewisse Uehertriebenheit der Muskuü⸗ latur, die namentlich in ben Engeln durch taschenartige Anschwel⸗ lungen biz ans Komische streift, nicht entschuldigt werden; vies mehr bedarf es hier einer Abstractisn, um bis zu dem bessern Gehalt des
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Bildes durchzudringen. Weil die meisten Beschauer diese Abstraction nicht vornehmen mochten, so kam es, daß man dies Werk viel zu allgemein verdammt hat. Eine Milderung der Umrisse und ein an⸗ sprechenderes Kolorit wuͤrden dasselbe Werk, das in vielen Theilen eine tuͤchtige Zeichnung, im Ganzen aber eine sehr schoͤne Gruppi— rung hat, und worin sich uͤberdies ein unverkennbares Talent aus— spricht, gewiß auch einem groͤßern Kreise von Beschauern noch sehr beachtenswerth erscheinen lassen. Wir ergreifen deshalb diese Gele⸗— genheit, um mit aller Freimuͤthigkeit auszusprechen, daß unser Pu⸗— blikum durch die oft mehr sinnlichen Reize der Delmalerei verwoͤhnt wird, und sich deshalb leicht solche Werke entgehen läßt, welche nicht unmittelbar mit einschmeichelnder Farbe auftreten.
Von sehr entgegengesetztem Charakter ist ein großes Bild von August Grahl (Ne. 226), „eine Braut singt das Gluͤck der Liebe“ — Es sind mehrere Mädchen vor einem Springbrunnen, von denen die Eine eine Laute haͤlt. Wenn dies Bild im Kolorit nicht anziehender ist, als das eben betrachtete, so scheint dies doch keines⸗ wegs eben so in einer hewußten Resignation zu liegen, und was sonst Zeichnung, Styl und Ausdruck anlangt, so macht es uns un— gefaͤhr den Eindruck, als wenn man ein Miniatur-Bild ins Ko— lossale vergrößert haͤtte.
Ein angehender junger Kuͤnstler, FulUius Schrader, stellte den Moscs dar, wie er die Befreiung der Israeliten erzaͤhlt (Nr. 690), ein 1oͤblicher Versuch, welche? bemüht war, den wohlgedachten Figuren durch den Ausdruck einen Antheil an der Erzaͤhlung des Moses zu geben; da sich hier Streben und Achtung fuͤr die Kunst und keine Verbildung zeigt, so werden sich die Maͤngel der Zeich— nung und des Kolorsts in einer guten Schule schon abstellen lassen.
Ein kolossales Bild endlich erhielten wir von Herrn Prof. Grün⸗ ler (Nr. 239), den Sieg des Christenthums uͤber das Heidenthum. Wir koͤnnen die Composition davon nichts weniger als gelungen nennen, und dies scheint auch der Maler selbst am besten gefuͤhlt zu haben, da er sein Bild mit einer in allen Theilen so sichtbaren Un— lust vollendet hat, daß es fast gerathener gewesen ware, ganz davon abzustehen. Gr.
Literarische Nachrichten.
Es ist schon mehr als einmal der Wunsch ausgesprochen wor⸗
im Rathhause zu Koͤln verwahrt und durch die Thaͤtigkeit des Ober⸗—
Die Reimchronik des Meisters Godefrit
zuerkennen, daß der Verleger keine Kosten geschtut und die Ungunst der Umstaͤnde nicht gefuͤrchtet hat, um seinen Landsleuten (Herr du Mont-Schauberg ist selbst ein Kölner) und anderen Freunden der mittelalterlichen Geschichte endlich einmal die Hagensche Reimchro⸗ nik in einem korrekten, wohl ausgestatteten und keinesweges theuern Abdrucke zuganglich zu machen. Der Herausgeber derselben ist Herr Eberh. von Groote, den Kennern der mittel hochdeutschen Literatur durch seine Ausgabe des Tristan (Berlin 1821) und den Kunstfreun— den durch den Besitz des Jabachschen Bildes in seinem Hause hin⸗ saͤnglich bekannt, bei seinen Mitbürgern aber Hurch seine vielen gemeinnützigen Leistungen wohl angesehen. Er war schon seit Fahren mit der Bearbeitung der Hagenschen Chronik beschaͤftigt ge⸗ wesen und hatte die aͤlteste und schöͤnste Handschrift, die sich ehedem in der Bibliothek des Herrnleichnams-Klosters zu Koͤln befand und jetzt ein Eigenthum des Bibliothekar Böhmer in Frankfurt a. M. ist, mit fuͤnf Abschriften verglichen, die indeß bei dunkeln oder falsch geschriebenen Stellen oder bei Lücken in der Handschrift auch nicht ein ein siges Mal eine gluͤckliche Aushuͤlfe gegeben haben. Auch die Anmerkungen nebsi dem Glossarium waren schon vor Jahren nie⸗ dergeschrieben, bis im vorigen Jahre die begluͤckende Anwesenheit Sr. Königl. Hoheit des Kronprinzen in den Ryein-Gegenden und die huldvolle Aufmerksamkeit, die der erhabene Fuͤrst der Stadt Koͤln zu schenken geruhte, dem Herrn von Groote eine neue Veranlassung zur Herausgabe des Werkes seines alten Landsmannes wurden. Zu bleibender Erinnerung an jene Reise des allgeliebten Fuͤrstensohn es hat Herr von Groote sein Buch Hoͤchsidemselben ehrfurchtsvoll ge— widmet und hierdurch das Andenken an jene stuͤrmischen, viel de— wegten Zeiten seiner Vaterstadt Köln mit dem wohlthuenden Ge⸗ fühle behaglicher Ruhe und Sicherheit, deren die Stadt Koln jetzt geniesit, zu vereinigen gewußt. ö ö
Die Hagen'sch Reim⸗Chronik enthalt die Geschichte der Kampfe, welche in den Fahren 1259 — 1270 die Bewohner von Koln . wider die Bischoöse und Landesherrn des Erzstits Köln zu bestehen hatten, dann aber in ihrer Stadt selbst zwischen den patrieischen Geschlechtern und den Handwerkern und Gewerbetreibenden ausbre— chen sahen. Demnach dient sie für diese Jahre zur Ergaͤnzung der gedruckten Chronik von Köln, aus der auch Herr von Groote meh— rere Lücken seiner Handschrift, wie bei P. 1309. 1587. u. Anderen, mit Gluͤck erganzt hat. Die Koölnischen Fehden, die eine unverkennbare Aehnlichkeit mit der Entwickelung der Florentinischen Verfassung im vierzehnten Jahrhunderte haken, waren bereits in mehreren zZeit— schriften nach der gedruckten Chronik mitgetheilt worden, auch hatten diese Kaͤmpfe der ODverstolzen und der Weisen als Stoff in sogenann— ten historischen Romanen von Belant und Laue dienen muüssen, und sind neuerdings erst von Kreuser in einer vaterlaͤndischen Tragbdie „die Overstolzen“ dargestellt worden. Aber an Genauigteit und Vollstaͤndigkeit uͤbertriff: der Bericht eines Zeitgenossen, wie Hagen ist, bei weitem die Darstellung in der gedruckten Chronik.
Das Historische im vorliegenden Buche ist jedenfalls bedeutender als das Sprachliche Auch war es wohl dem Stadtschreiber nicht um Eleganz seiner Harstellung zu thun; daher ist seine Reim-Chro— nik duck nur im Kölnischen Dialette seiner Zeit niedergeschrieben, der freilich mitunter schwer zu verstehen ist Eine gute Hälfe bietet hier das von Herrn von Grodte angefertigte Glossarium (S. 257 bis 218) solcher Worter und Redensarten, die man nicht einmal mehr in Koͤln, wo sich doch noch manche Spuren dieses Dialekts erhalten haben, versteht, geschweige denn außerhalb dieser Stadt. Auf Ein⸗ zelnes einzugeben, verbietet uns der Zweck dieser Anzeige, die bloß eine Bekanntmachung des nuͤtzlichen Buchs enthalten soll. In den Anmerkungen und ECelaäͤuterungen zur Chronik (S 231 — 256) fin— den sich verschiedene schaͤtzbare historische, topog:aphische und lingui— stische Anseinandersetzungen, ohne die Vieles undeutlich bleiben wurde. Gewiß werden daher Manche mit uns sich zu dem Wunsche veran— laßt fuͤblen, daß Herr von Groote auch finderen Theilen der va— terlaͤndischen Geschichte seinen Fleiß und seine Gelehrsamkeit zuwen— den moͤge. Die Wichtigkeit einer Geschichte von Köln im Mittel alter ist in volitischer, kirchlicher, rechtlicher, artistischer und mer— cantilischer Beziehung zu anerkannt, als daß es hier einer weitern Auseinandersetzung beduͤrfen sollte. J.
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Berliner Börs-s. Den 17. November 1834.
Amtl. Fonds. und Geld. Cours Zettel är. Caun
ame mme ,,,.
993 1993 IJ Oetpr. Pfandbr. Pomm. do.
St. Schuld -. Sch. Pr. Engl. Obl. 30. Präm. Sch. d. Sech.
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Kurm. Obl. m. l. C. 99 — Sehleninche do. 1063 10h Neum. Int. Sch. do. A 99 — IRkst. C. d. K. u. X. — 7 Berl. Stadt - Ohl. A4 992 — VX. Sch. d. K. u. N. — 6 Königsh. do. A 985 — — Elbing. do. n 88 — HlHoll. vollw. Duk,. — 17 Danz. do. in Th. — 371 — Neue do. — 185 18 Wentpr. Pfundbr. A 101 — EFriedrielund'or.. — 13 i ¶C ro sahzæ. Pos. do. A 1022 — Digeonto... .. J ö ‚ ; . . Aus würti ge Börsen. Amtliche Nachrichten.
Amsterdam, 12 November.
Niederl. wirkl. Schuld 515. 53 do. 985. Ausg. Schuld . K 6 oni T Kanz-Bill. 227. AMI3 Amort. 90!). 333 74 Russ. 983. hang ö des Ta ge ö.
983. Preuss. Prüm. Scheine 107. do. Az Anl. —. Span. 33 3 Se. Kon zliche Mie stãt haben den Ober-Landesgerichts⸗ Hgaͤth Schlüter in k zum Geheimen Justizrath Aller— anaädiast zu ernennen geruht.
nebhnrd 365. Zinsl. 14. Cortes u . 2 a6, . . ; ; ö ; . Se. 6 * at der — on 1 E er * E 6 Coup. 24. Veup 859. Beg. 99. Genter. 102. Bras. 78. r . B 6 ng haben den Srenadieren Gödecke, IHAIamburg. 135. Navemper. Balzerer, hi ,,, . vom üsten Garde- Regiment zu Fuß, Engl. Russ. 1023. iope n Cert. 973. Hreuss. Hrum. Sehe J und ein , ,. Brandt des Garde Dragoner ⸗ Regiments 119. Foin. 1353. Schatz Ghlig. 98. die Rettungs- Medaille mit dem Bande zu verleihen gerüht. Wien, 12. November. . As 915. Bank- Actien —.
. 11. November. Span. 53 453. 38 283. G
33 Met. 99. . .Köoͤnigl. Hoheit der Prinz Friedrich, Mitregent — von Sachsen, ist aus Dresden hier eingetroffen. Königliche Schauspiele. —
Dienstag, 18. Nov. Im Opernhause: Zampa, oder; D Der Justiz⸗Kommissarius Boots in Prenzlow ist zugleich Marmorbraut, Oper in 3 Abth., mit Tanz. Musik von zum Notar in dem Departement des Kainmergerichts bestellt rold. (Herr Wurda, vom Großherzogl. Hof ⸗Theater zu Dir j Horden. Zampa, als Gastrolle. 1
Im Schauspielhause: 1) Le Quaker et la danseuse, nn! Angekommen: Se. Excellenz der Koͤniglich Saͤchsische deville en 1 acte, par Scribe. 2) La première représ enlah JSaats-Minister und Minister des Koͤniglichen Hauses und der de: Le jeune homine en loterie, comédie en 1 acte. par l] auswärtigen Angelegenheiten, von Minkwitz, von Dresden. Duval. 3) Robert le diable, parodie-vaudeville en 1 acie, Der Sancral- Major und Commandeur der 4ten Kavallerie⸗
— Brigade, Freiherr von Krafft II., von Stargard. Köniastädtisches Theater. J
Der Großherzoglich Mecklenburg-Schwerinsche General— Dienstag, 18. Nov. Der boͤse Geist Lumpacivagabunn NMajer und Brigade Chef, von Both, von Ludwigslust. oder: Das liederliche Kleeblatt, Zauberposse mit Gesang in 3 An Der Königl. Sächsische außerordentliche Gesandte und be, ö m m mmm vollsächtigte Minister am Kaiserl. Russischen Hofe, Oberst und
General- Abjutant, Freiherr von Luͤtzerode, von Dresden.
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Neueste Nachrichten.
Paris, 11. Nov. Der heutige Montteur enthaͤlt 8g nigl. Verordnungen, wodurch die von den Herren von Niyj Thiers, Duchatel, Guizot und Humann eingereichte Entilass angenommen und das Ministerium (in derselben Weise, wien solches bereits in der Nr. 317 der St. Z. nach einer telegras schen Mittheilung gemeldet hatten) neu zusammengesetzt wh Durch eine 9te Verordnung erhaͤlt der neue Handels- Minss Herr Teste, zugleich interimistisch das Ministerium des ffn chen Unterrichts. Eine 19te Verordnung ertheilt dem nenn Kriegs⸗Minister, General Lieutenant Baron Bernard, die Pan wuͤrde. Durch eine 11te Verordnung endlich werden hi Kammern, die durch die Verordnung vom 16. August d. J.
Zeitungs-Nachrichten. k
Frahnr el ch.
Paris, 11. Nov. Da der großere Theil der neuen Minister dem liers-parti angehoͤren, so sind vorzugsweise die Aeußerungen des Temps und des Constitutionnel interessant, da dieselben in der Folge die Organe der Regierung werden duͤrften. Das erst— genannte . spricht sich folgendermaßen aus: „Wir beginnen , ne d g ö. damit, dem nigthume aufrichtig Gluͤck zu wuͤnschen, daß es . 6 z Y. n , n en , zum en] ker gestern von Uns bezeichneten Intrigue'widerstanden und die nn, die . am 19ten Abends . 2 ute, welche gewagt hatten, ihm zu sagen: Nichts oder Al— ordentlichen Supplemente des Moniteur H a,, d , , , ,
ö 363 ; ö . 7 pin ai 8e 2 io s⸗ . M November datirt und von dem Großsiegelbewahrer, Herrn j Deckt air befreit, und wenn dieselben acht Tage der Umtriebe si, als dem einzigen Minister der vorigen Ver wallur drr! und Kämpfe bedurften, um sich vollkommen zu Grunde zu rich— Portefeuille behalten hat, a, ,, t ng, der s . so . l, nicht bedauern, ; a , . . 6 . „„ während welcher jene Partei gaͤnzlich entlarvt worden ist. Wir . Admiral Jakob ist zum Adjutanten des Königs erna hatten gesagt: „„Ein doctrinaires Kabinet, oder keine Doctri—
i ; nairs im Kabinette.““ ; , 65 ; Ein am 4. November von Madrid abgegangener Conn nairs im Kabinette. Der zweite Theil dieser Alternative hat
hat die Nachricht uͤberbracht, daß 78 Mitglieder der Prokurn 1. . . ö ö ö ren Kammer sich vereinigt ' and in iinkt Aorcst art g. urch diese Thatsache einen ersten Sieg erkaͤmpst, Wir hatten Kön la . . sse an die vern ferner gesagt: „„Die Adresse ist das eigentliche Motiv der wete K nigin ertlaͤrt haben, daß sie sich genoͤthigt saͤhen, i Aufloͤsung des Kabinettes; sie muß daher auch das Pro ramm Regierung n,, , sausberweigern. wenn sie ihr Sy der künftigen Verwaltung seyn.““ Und nun bildet sch eine ö. . , ,,. in Verwaltung, deren Fahne die Adresse ist, und die, wie es scheint, des Herrn Zarco . Valle zum . . h Sh ihre Kraft in der parlamentarischen Majoritaät wird suchen muͤs⸗ , , , J sen. Die Veraͤnderung ist also vollstaͤndig; das System und . des Innern ernannt worden * einn 11 . wurde! am 1hten diefes in Madrid? erwarte) i? Sang Resuhat ist wichtiher, als man glaubt. Was die Wahlen an Gigung bir Procurabafen- Kamm. 6 et. In umnd fuͤr sich betrifft, so haͤtten sie vielleicht besser ausfallen koͤn— zung , . Eee vom 3. November wi nen; aber wir wollen auf diesen Punkt nicht bestehen, aus endlich der ö er gemischten Finanz Kommission uͤber! Färcht, daß unser Bedauern mit Unrecht als der Widerhall per⸗ von der Proceres Lammer in den Gesetz Entwurf uͤber die 1 Bulicher Nebenbuhlerschaften betrachtet werden koͤnnte. Man . Schuld . Amendements abgestattet. versichert, daß Herr Mols sich geweigert habe, in das Kabinet ö war, daß die Kommission sich uͤber den us «einzutreten. Gewiß ist es, daß Herr Dupin, der sich uͤbrigens n, ö . . toͤnen, indem die Pw] durchaus nicht in Lie Ernennung seines Bruders gemischt hat, . ö . . . Anh nicht Minister werden wollte, sondern die hohe Unabhängigkeit . . ö. der Ruͤckli vorgezozen hat, welche ihm die Praͤsidentschaft der Kammer giebt. fiossen' an kertennen, nicht abgelcfen hatt. 3. Schatz Herr Calmon hat kein Portefeuille angenommen; Herr Etienne , n. . her ei; , , ,, ger sich ebenfalls geweigert; das ist also der so oft verschrieene : mn. . Ehrgeiz des tiers parti! — Die zart des Herrn Persi
. , k J wonach ein g . Eich lle te ist allerdings . K . ien ,, , . D hre 3 , . Zinusen der ¶ Har die Gerechtigkeit widerfahren lassen, daz er sich als ein a , ,, ach und nach bim rechtlicher und uneigennuͤtziger Mann benommen hat; aber der— zwölf Jahren in aktive Schuld verwandelt werden soll, ihre Fkenige, der die Presse mit solcher Wuth verfolzt hat, wird das stimmung gegeben. Die Eröffnung der Debatten uͤber biesen Bel Bedurfniß fuͤhlen, den beschleunigten Zusammentritt der Kam— soll erst besätimmt werden, wenn Lerselbe gedruckt seyn wird. — nern zu benutzen, um die Session durch die Vorlegung eines Grund der oben erwähnten Erklarung der Oppositions-Deputsn Amnestie-Gesetzes zu eroͤffnen; um dlesen Preis allein wird er werden in einem Privat, Schreiben die sortwährenden Ungllt einen guͤnstigen Aůs spruch der offentlichen Meinung erlangen. saͤlle der Truppen der Königin in den Baskischen Provinzen Da Herzog von Bassano ist ein großer Name, eine Notabili— gegeben, so wie die in Madrid allgemein verbreitete Besorgi l ist aä's der Zeit der Kaiserlichen Jiegierung. Er wird den daß der Ausstand auch in Castilien um sich greifen würde, w Sinn der Revölution besser verstehen, als feine Vorgaͤnger, wenn die Regierung nicht energischere Maßregeln ergriffe. Man wi wirklich, wie man? behadptet, gesagt lhat- Das neue in Madrid bereits von den am 27sten und 26sten durch Zu Ministerinin wird die Restãurat ion der Juli Re— eee n, n , . . ; volution seyn!““ — Herr Passy ist die bedeutendste . 33 Deu . . ö 16 h n,. 106 20. lin go Ind kostbarste Acquisition, welche die Regierung bei dieser mini—⸗ ,, bz . J 78. 50. Jyplt steriellen Umwälzung gemacht hat. Die hohen Fahigkeiten, dle Neap. Ar, Compt. 9H. 29, sin Cour. 96. 35. proc. Syt man ihm allgemein zugesteht, die Klarheit seines Geistes, die k do. 28. Cortes 40. Ausg. Span. Schi rl nd iche seiner Ideen haben ihm einen bedeutenden parla— 14. a . nentarischen Einfluß verschafft und seinem Namen einen großen . a. i. 14 November. Nesterr hpt oc. Men Ldministegtiven und . Werth geliehen. rd . , 1 . . 23proc, 539 53. proc. Kriegs⸗Minister, General Bernard, ist ein unbescholtener Mann 233. Bank⸗Ac en 5372. 1530 Part. Oblig. 393. 1393. Looses mit Amerikanischen Tugenden. Die Kanaͤle, die Eisenbahnen 106 Gulden 2087 G, Preuß. Praͤm. Sch 59 5935. do. yt und die Freiheit der Presse, die er waͤhrend seiner langen Ver— Anl. gi. Pr. Holl. 5proc. Obl. von, 1832 966. 963 Pol bannung in einem anderen Welttheile hat anwenden sehen, wer— gosse ori 67. 5proc. Span. Rente 443. 411. 3proc do. pt den seinen Beistand ohne Zweifel nicht vergebens in Ansoruch 261. 263. nehmen. Niemand bestreitet die Geschicklichkeit und den diplo— natischen Scharfblick des Herrn Bresson. Herr Karl Dupin
Redacteur Cotteæl. ——— 0
Gedruckt bei A. B. Hayn
ist eine wissenschaftliche Specialitaͤt, vielleicht etwas zu frucht— ; gr. Was Herrn Teste berrifft, so ist derselbe ein ausgezeichne— ter Redner; indeß hat er bis jetzt der Freiheit nur Hoffnun—
gen gegeben, aber sich noch nicht als ein ganz entschiedener Ver— fechter derselben gezeigt. — Was läßt sich nun, Alles in Allem genommen, von diesem Ministerium sagen? Daß es ohne Kraft und ohne eigentliche Selbstständigkeit ist, und daß es den oͤffent— lichen Angelegenheiten keine eigenmächtige und energische Bewe— gung leihen kann. Augenscheinlich ist es, daß es, fast aus lau— ter neuen Maͤnnern bestehend und als das Resultat eines fast unerwarteten Sieges der so lange verkannten oͤffentlichen Mei— nung, mit seinen Geiste der Mäßigung weit mehr durch die oͤffentliche Meinung wird fortgezogen werden, als daß es dieselbe leiten wird. Sobald die Kammern versammelt sind, muß es sich daher beeilen, sich durch ein festes Band an dieselben zu knuͤpfen, denn es hat das Ungluͤck, nicht aus ihrem Schoße hervorgegangen zu seyn. In der parlamentarischen Majoritaͤt muß es eine Kraft schoͤpsen, die seiner Entschlossenheit und Ener— gie zu Huͤlfe zu kommen geeignet ist. Was uns betrifft, deren Anstrengungen in diesem Kampfe vielleicht von einigem Nutzen gemesen sind, und die wir so sehr wünschen, dieses Ministerium befestigt zu sehen, so verlangen wir nur als einzigen Lohn, daß man endlich den Verfolgungen gegen die Presse ein Ende mache. Man uͤberlasse der Presse selbst die Sorg“, ihre Polizei zu hand⸗ haben. Wenn man den einen Theil geschuͤtzt weiß, so wird der andere an Muth und Energie zunehmen; je freier unsere Geg— ner sich vertheidigen koöͤnnen, desto geneigter werden wir seyn, sie zu bekämpfen. Man darf sich freuen, daß man im Kabinette keine Saur mehr von jener Hinneigung zur Restauration an— trifft, und kein Anzeichen des mit den Doctrinairs gefallenen aristokratischen Systems. Der demokratische Geist hat augen— scheinlich bei diesen Wahlen den Vorsitz gefuͤhrt. Es ist eine Ruͤckkehr zur Juli⸗Revolution. Dies war der Sinn der Adresse, und dies wird und muß der Wahlspruch des neuen Ministerlums seyn: Maͤßigung, Rechtlichkeit und emsiger Fleiß bei Ver— waltung des Landes!“ — Der Constitutionnel sagt: „Das Verfahren, welches der Tonstitutionnel bei der Er— nennung eines neuen „Ministeriums stets beobachtet hat, wird uns heute leichter zu befolgen, als jemals. Unpar— teilichkeit gegen die Personen, und eine gewissenhafte Pruͤfung ihrer Handlungen sollen uns auch in Bezug auf das Kabinet leiten, welches der Moniteur gestern dem Lande verkuͤndet hat. Es ist ein gluͤckliches Ereigniß fuͤr die Mitglieder des neuen Ministeriums, daß sie in dasselbe nach den Maͤnnern eintreten, die es so eben verlassen haben. Die oͤffentliche Meinung, der sie ohne zweifel einen Sitz bei ihren Berathungen einräͤumen werden, wird ihnen fuͤr die Anstrengungen Dank wissen, die sie zu machen haben, um alles Unheil, welches ihre Vorgaͤnger an— gerichtet haben, wieder gut zu machen. Sie werden viele Wun— den zu schließen, viele schlechte Ueberlieferungen zu verwischen und viele uͤble Angewohnheiten bei den Verwaltungs- Beamten auszurotten haben. Wenn sie aber mit rechtlichen Gesinnungen und mit dem festen Willen, Gutes zu wirken, die Geschaͤfte uͤber⸗ nehmen, so wird ihnen das Gute leicht werden, denn unser Bei— stand und der der offentlichen Meinung wird ihnen nicht fehlen, sobald sie aufrichtig entschlossen sind, die Regierung von dem eingeschlagenen Wege zur Restauration zuruͤckzufuͤhren, und zu ihrem Programm sene Asresse zu nehmen, die seit zwei Mona⸗ ten unser Wahlspruch gewesen ist. Uebrigens schaͤtzen wir uns gluͤcklich, den ersten Akt, den das Ministerium unserer Pruͤfung überliefert, loben zu koͤnnen. Die Einberufung der Kammern zum 1. Dez. ist fuͤr uns von guter Vorbedeutung, denn sie be⸗ weist, daß das Ministerium, weit entfernt, die oͤssentliche Meinung zu fuͤrchten, sich im Gegentheil beeilt, ihr gegenuͤber zu treten, und unter ihren Augen zu handeln. Man glaubt, daß es die feste Absicht des Ministerlums sey, gleich nach Eroͤff— nung der Session den Kammern ein Amnestie-Gesetz vorzulegen. Als wir vor 14 Tagen diesen Weg bezeichneten, den einzig pas— senden, um jenen großen Akt der Gnade des Koͤnigs und der Nation zu vollziehen, waren wir weit davon entfernt, zu hoffen, daß der theuerste unserer Wuͤnsche so hald in Erfuͤllung gehen wuͤrde.“ — Das Journal des Deabats beschraͤnkt sich fuͤr heute auf folgende Aeußerungen: „Das Ministerium, das wir gestern ankuͤndigten, ist nicht zu Stande gekommen. Mehrere Weigerungen, namentlich die der Herren Guilleminot und Cambon, machten es unmoͤglich. Eine andere Combina— tion wurde noͤthig. Die neuen Wahlen sind diesen Abend in einem außerordentlichen Supplemente des Moniteur bekannt gemacht worden. Die Mintster, welche sich zuruͤckziehen, neh⸗ men die Hochachtung und das Bedauern aller derer mit, die der Juli-Monarchie ergeben sind; der politische Gedanke des 13. Marz hatte keine aufrichtigeren, treueren und edleren Stellver— treter. Welche Ueberraschung wir auch bei den Namen ihrer Nachfolger erfahren haben, so wollen wir doch ihre Handlungen abwarten, um daraus zu sehen, ob das bisherige System in Ge— fahr schwebt. Das System haben wir steis vertheidigt, und wir werden nie aufhoöͤren, es zu vertheidigen.“ — Die Gazette und die Quotidienne haben ihren Ton nicht veraͤndert; da— gegen spricht sich das Organ der sogenannten dynastischen Opposition e(Laffitte, Mauguin, Odilon-Barrot), der Courrier frangais, ungemein heftig gegen das neue Ministerium aus. Er leitet eine sehr unvortheilhafte Schilderung der neuen Minister mit folgenden Wor— ten ein: „Eine Aufgabe, die sich vielleicht Niemand ganß deutlich zu stellen gewagt hat, weil man deren Loͤsung fuͤr unmoglich hielt, war die, wle man die seit acht Tagen dauernde schmaͤhliche Ver— wickelung durch eine noch beklagenswerthere Entwickelung been— digen koͤnne? Und doch ist dies gelungen. Nach so vielen ohnmaͤchtigen Anstrengungen, ein Ministerium zu bilden, blieb nichts uͤbrig, als etwas in die Welt zu setzen, was kein Mini— sterium ist. Diese Bedingung ist erfuͤllt worden. Ein doctri— naires Kabinet wäre verhaßt gewesen, aber es hatte doch etwas bedeutet; das neue hat nicht einmal diesen Vortheil. Ist es das Kaiserreich, der liers-parti, oder der Einfluß des Fuͤrsten Talleyrand, was durch dieses Ministerium personifizirt werden soll? Nein; der Hof, der Hof allein hat es gemacht; es ist eine Schoͤpfung der Camarilla!“
Man hat es auffallend gefunden, daß unter den Verordnun⸗
gen, welche die Mitglieder des neuen Kabinets ernennen, dieje⸗ nige, die Hrn. Dupin zum Marine-Minister an die Stelle des Hrn. Jacob ernennt, allein anfuͤhrt, daß dieser Letztere zu an— dern Functionen berufen sey. Dieser Unterschied ist aber ganz na⸗ tuͤrlich; denn Hr. Jacob war der einzige, welcher seine Demission nicht gegeben hatte, und es ist gebräuchlich, in solchen Umstän⸗ den anzuzeigen, daß der ersetzte Minister ein anderes Amt erhal⸗ ten habe. Es scheint uͤbrigens positiv, daß Admiral Jacob zum Adjutanten des Koͤnigs ernannt ist. Er wuͤrde alsdann den Ge— neral-⸗Lieutenant Bernard ersetzen, welcher, bevor er das Porte⸗ feuille angenommen, als Adjutant des Königs seine Entlassung genommen hatte. — Was die ausgetretenen Minister betrifft, so weiß man noch nicht, ob sie zur Entschaͤdigung fuͤr ihre Ungnade eine andere Stelle bekommen werden. Es wird jedoch behaup— tet, Hr. Thiers wurde Botschafter in Spanien werden, und der Graf v. Rayneval, welcher jetzt diese Stelle inne hat, wuͤrde Hrn. Bresson in Berlin ersetzen.
Ein hiesiges Blatt giebt fo lgende kurze Notizen uͤber die neuen Minister: „Hugues Bernard Maret, Herzog von Bas—⸗ sano, geboren 1758 zu Dijon, Pair und Großkreuz der Ehren⸗ legion, ist eine jener Celebritaͤten des Kaiserreiches, denen der Ruf die Talente eines guten Staatsmannes beilegt; bald wer— den wir sehen, ob dieser Ruf usurpirt war. Bei Napoleon war er Staats-Secretair, eine Art Factotum ohne besonderes Mini⸗ sterium; eine Zeit lang war er auch Minister der auswaͤrtigen Angelegenheiten. Er arbeitete direkt mit dem Kaiser und hatte die Ober-A Aufsicht uͤber die uͤbrigen Ministerlen. Waͤhrend der Restauration strebte er mehrmals nach einer Stelle im Kabi— nette; seine Bemuͤhungen wurden jedoch immer zuruͤckgewiesen. — General Bernard bestgt den Ruf eines entschlossenen und rechtlichen Mannes. Er war Adjutant des Kaisers. Nach der Restauration sah er sich gensthigt, nach den Vereinigten Staaten von Nord-Amerika ins Exil zu gehen. Dort wurde er damit beauftragt, die Meereskuͤsten zu befestigen, und er ließ Ingenieur⸗Arbeiten ausfuͤhren, welche allgemeine Bewunderung erregten. Nach der Revolution von 1850 schrieb General Lafayette auf Befehl Ludwig Philipps an General Bernard und forderte ihn auf, nach Frankreich zuruͤck— zukehren und sein Vaterland nicht langer seiner Dienste zu be— rauben. Bernard kehrte wirklich zuruͤck und wurde zum Adju— tanten des Koͤnigs ernannt. Wir muͤssen uͤbrigens noch . fuͤgen, daß sich General Bernard in dem Kriegs-Comité fuͤr die um Paris zu errichtenden abgesonderten Forts erklart hatte. — 7. Bresson, der Sohn eines fruheren Divisions-Chefs im Ministerium der auswaͤrtigen Angelegenheiten, ist ein Schuͤler des Fuͤrsten Talleyrand. Bis jetzt hat er sich nur durch seine Theilnahme an den bekannten Hollaändisch-Belgischen Unterhand— lungen und dadurch bekannt gemacht, daß er zu unserem Gesand⸗ ten in Berlin ernannt worden ist. — Jedermann kennt das Wirken des Hrn. Passy in der Deputirten⸗Kammer. Er ist auf der Tribune kein glaͤnzender Redner, aber ein gewissenhafter Mann von soliden Kenntnissen. Er war fast immer mit den Berich— ten uͤber die Budgets des Finanz-Ministeriums beauftragt. Waͤhrend der letzten Legislatur trat er als Gegner Soults aüf, indem er in einem Berichte uͤber das Kriegs-Budger von Er— sparnissen sprach, welche der verschwenderische Marschall zu be⸗ willigen nicht geneigt schien. Er hat sich fuͤr die Raͤumung Al— giers in dem Berichte ausgesprochen, den er uͤber diesen Gegen— stand in der Deputirten⸗Kammer erstattete. — Herr Teste wurde nach den hundert Tagen proscribirt und fluͤchtete sich nach Holland, wo er mit der Abfassung des Handels, Codex der Nie⸗ derlande beauftragt wurde. Diesem Umstande verdankt er wohl seine Ernennung zum Handels-Minister. Es ging ihm, als er im Jahre 1831 zum Deputirten ernannt wurde, der Ruf einer großen Beredtsamkeit voraus, — ein Ruf, dem seine Reden im Allgemeinen nicht entsprochen ha— ben. Als Redner des Ministeriums wird er gegen die Herren Thiers und Guizot nicht ankämpfen koͤnnen, wenn diese beiden Exminister, wie es den Anschein hat, eine Contre⸗Oppo⸗ sition bilden sollten. — Baron Karl Dupin ist der lang— weiligste Redner, der nur jemals die Tribuͤne der Deputirten⸗ Kammer bestiegen hat. Er ist Ingenieur der Marine und dies ist wohl der Grund, weshalb ihm ein Portefeuille angeboten wor— den ist. Er war immer mit dem Berichte uͤber das Budget des See⸗Ministeriums beauftragt. Er ließ einmal ein Schiff nach seinen hydraulischen, mathematischen und theoretischen Regeln bauen, welches sehr schoͤn aussah, und nur den einzigen Fehler hatte, daß es gleich, nachdem es von Stapel . worden, unterging. — Es bliebe uns hiernach nur noch Herr Persil uͤbrig; derselbe ist aber durch seine Requisitorien schon allzu be⸗ kannt.“
Mit Erstaunen bemerkt man, daß der Vice-Admiral von Rigny das Ministerium, dem er so lange angehoͤrt, verlassen hat, ohne auch nur zum Admiral ernannt worden zu seyn.
Die Herren Guizot und Humann sollen die ihnen angetra⸗ gene Pairswuͤrde abgelehnt haben.
dan sagt, Herr Vivien werde an die Stelle des Herrn Gisquet Polizei⸗Praͤfekt werden.
Paris, 12. Nov. Der gerze⸗ von Bassano, der Gene—⸗ ral Bernard und Herr Dupin d. Aelt. wurden gestern vom Köoͤ— nige empfangen. e. Maj. arbeiteten demnaͤchst mit dem Di⸗ rektor der politischen Abtheilung im Ministerium der auswaͤrti⸗ gen Angelegenheiten, Herrn Desages. Der Admiral Jacob hatte heute fruͤh eine Privat⸗Audienz beim Koͤnige.
Es scheint jetzt keinem Zweifel mehr zu unterliegen, daß die Doctrinairs zur Opposition gegen das neue Ministerium uͤber— treten werden. Das heutige Journal des Débats enthält in dieser Beziehung einen bemerkenswerthen Artikel, welcher im Wesentlichen also lautet: „Wir haben unsere Zuneigung fuͤr die ausgeschiedenen Minister nie verhehlt; eben so wenig verhehlen wir unsere Verwunderung uͤber einige der neuen Kabinets⸗Mit⸗ glieder; denn Verwunderung ist das einzige Gefuͤhl, das uns die Neuheit dieser Namen einflöͤßen kann. Um Jemanden zu lieben