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und welches fuͤr das Staatswohl von unberechenbarent Vortheil so; besonders hob er noch hervor, daß er zu der Zeit, als er Minister des Innern gewesen, von jedem Lord⸗Mayor und She— mff in der Erhaltung der öoͤssentlichen Ruhe stets aufs eifrigste unterstuͤtzt worden seyn, und daß es, vermoͤge dieser Harmonie, möglich gewesen, die Ruhe mit weit geringeren Kosten, als sonst, aufrecht zu erhalten. Hierauf trank der Lord⸗-Mayor auf das Wohl des Herzogs von Richmond und des Oberhauses. Der Herzog dankte mit dem Bemerten, daß er die Existenz des Ober— hauses stets in dem Licht eines unabhangigen Zweiges der natuͤrlichen JYasitutionen Großbritaniens betrachtet und als nothwendig zur ufrechterhaltung der gerechten Privilegien und Praͤrogativen der Krone, so wie zur Unterstuͤtzung und Bewahrung der Freihei—
den Ministern und den Bewohnern der Stadt London obwalte,
ten des Volks angesehen habe. Diese Aeußerung wurde ; ; 3 P 83 .
mit einem Hoͤrt! hoͤrt! aufzenommen, und die Morning Chronicle findet sich dasurch zu folgender Bemetkung
veranlaßt: „Der Herzog ven Richmond ist natuͤrlich ein Be— wänderer der Unabhängigkeit der Lords; aber ein unabhaͤngiges Oberhaus kann nur neben einem abhaͤngigen Unterhause beste—
hen, und Se. Gnaden haͤtten daher letzteres nicht Lurch die Re⸗ In solchen Faͤllen sind je—
fo ollen.
doch Wuͤnsche von keiner Bedeutung. Es wird sich bald zeigen, ob wir ein unabhängiges Oberhaus und ein unabhängiges Unterhaus zu gleicher Zeit haben t önnen.“
Ein bisher allgemein geachteter Herr zu St. Albans, der Vorsteher einer Sparbank, hat sich mit 80600 Pfund aus dem Staube gemacht.
Heute fruͤh brannte ein Theil der Werke und Gebaͤude am Eingange des Themse-Tunnels, die auf 2000 Pfund geschaͤtzt werden, nebst mehreren daran stoßenden Laͤden und Staͤllen ab.
Die Times giebt die Zahl der auf dem „Superb“ bei bessen Abgang von London befindlich gewesenen Passagiere auf acht an, und nennt darunter den Kuͤchenmeister des Fuͤrsten Ester— hazy. Sie bezeichnet zugleich das Schiff als eines der aͤltesten der General⸗Dampfsschifffahrts⸗Hesellschaft.
An der heutigen Börse wollte man durch Briefe aus Ma— drid vom 6. d. wieder guͤnstige Aussichten fuͤr die Spanischen Fonds gewonnen haben. Auch hleß es, die Truppen der Koͤni— gin hätten einen wichtigen Sieg uͤber die Insurgenten davon ge— iragen; inzwischen waren die Spanischen Fonds um 2 Uhr doch etwas heruntergegangen,
wozu indeß auch der Umstand beitrug, daß heute Abrechnungstag ist.
Eine Korrespondenz aus New-YHork, von der Morning— Chronicle mitgetheilt, giebt zu verstehen, daß man in Washing⸗ ton mit seindseligen Gedanken und Planen gegen Frankreich um— gehe. Es handle sich dabei um nichts Geringeres, als um die Abberufung des Herrn Livingston aus Paris Und eine damit ver— bundene Kriegs-Erklärung. Das Motiv solcher Schritte liege in dem Abbruch der Unterhandlangen uͤber die Bezahlung der bekanntlich von den Franzöoͤsischen Kammern verweigerten 25 Millionen. Die erwahnte Korrespondenz beruft sich auf einen Artikel des Washington Globe, den man als das gewoͤhn— liche Organ der Nord-⸗Amerikanischen Regierung ansieht.
Nachrichten aus Philadelphia zufolge, hat daselbst die Bestattung des jungen Perry, der bei den dertigen Wahl-Un— rihen ums Leben gekommen war, mit der größten Feierlichkeit staitgefunben. Das Leichengesolge bestand aus mehr als 4000 Personen. Die Zeitungen der Whig-Partei erschienen an die— sem Tage mit schwarzen Rändern. .
Die neuesten Berichte aus Lima melden die Beendigung des Buͤrgerkrieges in ber Republik Peru. Gamarra, durch häufige Desertion unter seinen Truppen geschwaͤcht und bei den Tintsohnern verhaßt, sah sich zur Flucht noch Bolivia genoͤthigt, und als man ihm auch hier kene Zufluchtsstätte gestatten wollte, aina er nach Chili. Generel La Fuenta war auf seiner Flucht in Puenta de Arcanas, dem Berbannungsorte des fruͤheren Kriegs-Ministers Bermuder, angelangt. Die naͤchste, besonders für den Handel wichtige Felge der Unterdruͤckung der Insur— ection war die Wiederherstellung der Communication mit dem Minen-Distrikt von Pasco.
Auch nach Mexiko kehrt die Ruhe allmaͤlig zuruͤck. Nach— richten aus Vera-⸗Cruz vom 21. September zufolge, hatte sich Mexia, dessen Truppen mit Halbsord entlassen worden waren, dort nach Neu-Orleans eingeschisst. Dagegen war Cortina, mit ungefaͤhr 30 Emigranten der gristokratischen Partei, gegen wel— che ein Verbannungs-Dekeet erisfirt, von New-York in Vera— 8 auf Anweisung Santana's bis zur Zurücknahme jenes Dekeets, mit seinen Begleitern seinen Auf— —. r Int Innern war wenig Han— n Preise und selten. Man er— limäßige Conducta aus Mexiko
del, nur Quecksilber war hoch in wartet fuͤr die Zukunft eine
am Ende jedes zweiten Monats. Jö
Brüssel, 14. Nov. In der vorgestrigen Sitzung der Re—
prä sentanten⸗ Kammer t, nach der Wahl des Praͤsidenten
der Kammer, der Alters-Prösident, Herr Pirson, ehe er das
Bureau verließ, folgende allgemeines Aufsehen erregende seltsame
var der Zwischenraum Ihrer
1 . ö. 8e J
Rede: „Seit vier Jahren
Sessionen stets fuͤr Belgien unglücklich, zuerst hatten Unerfah— renheit, Unvorsichtigkeit, wenn nicht Verrath, beinahe das Land unsern alten Gebietern ütberttesert, die nicht verfehlt haben wuͤr— den, uns alle möglichen Beschimpfungen fuͤtzlen zu lassen; das
Sie noch zur rechten Zeit gekommen, um die Dahn der Concession hatte hineinrei— / Heute kommen Sie nach einer neuen wlüdung bes Ministeriuts end nach der Versetzung sammtlicher (Gouverneure an. Feroerten Sie daruber Erklärungen, so wuͤrde man Ihnen lakonisch antworten: wir haben das gethan, wozu wir berechtigt waren. Wen igstens wird man nicht so unver— schamt seyn, wie jene, die uns im vorigen Jahre antworte— ten: wir sttzen die offentlichen Beamten ab, wenn sie in der Kammtr Meinungen äußern, bit uns nicht anstehen. Hoffent— lich wird mir jetzt niem ind mehr meinen Republikan is mus vor, werfen. Ja, die Republik ist mir das schoͤnste Ideal einer Re— gierung, und wir sind bereits zu weit gediehen, um uns lanze ünter der Form einer transitorsscken Herrschaft, der Lonstirution— nellen Monarchie, zu halten. Ich habe von der Fatalität der Sessions⸗Zwischenraͤume e prechen, aber wir konnen freilich nicht ortwährens versammelt bleiben. Unsere Sesslonen dauern ohne— is schon zu lang und die Resultate entsprechen durchaus nicht der Zeit, die wir auf unsere Berathungen verwenden. Unsere Fommittenten durften uns manchen begruͤndeten Vorwurf in dieser Beziehung machen. Bald kommt. die Zeit heran, wo wir zur Haͤlfte aus dieser Kammer ausscheiden muͤssen; ich warne Sie daher vor der Nechenschaft, die Sie bei den neuen Wahlen werden abzulegen haben.
Es ware zu wuͤnschen, daß an die Stelle des Status quo ein desinitiver Vertrag traͤte. Die Räckstände der Schuld haͤufen
d .
z eite Mal sind Sie no eäegserung, die sich in die fen lassen, zuruͤckzuhalten.
1316
sich, und wenn wir dieselben fruͤh oder spät bezahlen sollen, so werden unsere Finanzen eine schwer zu beruhigende Krisis erlei— den. Ich habe es schon gesagt: Die Holländer geben uns sehr gern Kredit, aber sagen wir lieber: Lieber Krieg, als die Ruͤck— staͤnde bezahlen.“ Herr Raikem bestieg hierauf den Praͤsidentenstuhl und hielt seinerseits ebenfalls eine Anrede an die Versammlung, welche sodann zur Ernennung der Finanz und Industrie⸗Kommissio⸗ nen schritt. Auf den Antrag des Herrn Dum ortier wurden die ubrigen Kommissionen bloß in der Art bestaͤtigt, wie sie be— reits in der vorigen Session bestanden, und zwar geschah dies, um die Arbeiten nicht von Neuem anfangen zu muͤssen, welche . bereits in der vorigen Session ziemlich weit gefoͤrdert atten.
In der gestrigen Sitzung des Senates wurde der Ent— wurf der Adresse an den Koͤnig verlesen. Dieselbe ist in We— sentlichen bloß ein Widerhall der Thron-Rede. Herr Lefebure— Meuret fand sich inzwischen zu der Bemerkung veranlaßt, daß die unbedingten Lobes-Erhebungen der Regierung nicht ganz am rechten Orte seyen. Der politische Stand der Dinge sey seit der letzten Session durchaus nicht vorgeschritten. Zwar sage das Ministerium, Belgien sey seitdem von Portugal, Spanien und Brasilien anerkannt worden; aber dieses seyen lauter Quasi— Regierungen, die selbst noch erst der allgemeinen Aner— kennung beduͤrften und die mit jenem Akte nichts weiter gewollt haͤtten, als sich selbst dadurch ein scheinbar größeres An— sehen zu geben. Der Redner behauptete, daß Belgien noch viel zu wenig Respekt im Auslande genieße und daß selbst der ehe— malige interimistische Regent, so schwach und so voruͤbergehend auch seine Macht gewesen sey, doch niemals, wie die jetzige Re— gierung, geduldet haben wuͤrde, daß das Belgische Gebiet von Hollaͤn⸗ dischen Soldaten ungeahndet verletzt wuͤrde, wie dies bei Gelegenheit der Fortfuͤhrung einer diesseitigen Hammelheerde geschehen sey. Bel— gien, anstatt sich an die Spitze der Tivilisation zu stellen, wie es dazu durch seine geographische Lage im Mittelpunkte derselben berufen sey, begnuͤge sich fortwährend damit, anderen Nationen mechanisch zu folgen. Dies sey allein Schuld der Regierung, die nichts zur Aufmunterung eines solchen Strebens thue. Der Justiz-Mini— ster Lebeau sey in seinen Gewaltstreichen weiter gegangen, als es jemals ein van Maanen gethan habe. Man habe Fremde ohne Weiteres verwiesen, hahe 17 Haäuser in Bruͤssel ruhig pluͤndern lassen, und wage es doch, in der Thron-Rede zu sa— gen, daß in Belgien die groͤßte Ordnung herrsche. Freimuͤthig muͤsse man dem Koͤnige entgegentreten und ihm uͤber alle diese Punkte die Augen oͤffnen. — Nachdem der Redner diesen Vor— trag geendigt hatte, wurden die zwoͤlf ersten Abschnitte der Adresse ohne weitere Bemerkung und einstimmig angenommen.
Beim dreizehnten Abschnitt, der von der Einstimmigkeit der Kammern mit der Regierung handelt, nahm der Graf Duval .
von Beaulieu das Wort, um die Anschuldigung, als habe die
Regierung die Graͤuel- und Pluͤnder⸗-Scenen von April v. J.
an die Bewohner von Navarra erlassene Proclamation lan,
ruhig geschehen lassen, neuerdings zu berühren. Mindestens, sagte
der Redner, falle denjenigen, die uber die Ruhe und Orden — ö Vorwurf zur nommen, welche bestimmt ist, Eurer Provinz den Frieden wüiederzh
nung der Hauptstadt zu wachen gehabt, der Last, daß sie nicht mit der nothwendigen Energie zu Werke ge— gangen, und doch sey denselben Männern auch jetzt noch die Aufrechthaltung der Ruhe und Ordnung anvertraut. Dagegen habe man mit beispielloser Ruͤcksichtslosigkeit alte verdiente Pro—
vinzial-Gouverneure abgesetzt, und dies erheische wohl mindestens
eine nahere Erklarung. Der Baron von Snoy erklaͤrte sich
zwar mit diesen Aeußerungen einverstanden, aber dessenungeach⸗ ; 1 eun d so vielfache Beweise ihrer Liebe und Achtung gegeben, trafen! Wr
tet wurde auch der 13e Abschnitt der Adresse von der Kammer sogleich genehmigt. Schließlich wurde die Deputation ernannt, welche dem Könige die Adresse uͤberreichen soll.
Auch die Repräsentauten-Kammer hat in ihrer gestri— gen Sitzung den Entwurf der Adresse als Antwert auf die Thron-Rede zur Verlesung gebracht, doch wird die Diskussion daruͤber erst morgen statifinden In der Einleitung dieses Ent— wurfes heißt es: Das lebhafte Interesse, welches das Land sei— nem Wohlstande widmet, giebt bei jeder Ersffnung unserer par— lamentarischen Sessionen seinen Hoffnungen einen neuen Im— puls. Die Nation erwartet mit Recht ihr Gluͤck von ihren Institutionen und ihren Gesetzen. — Wenn unsere politischen Beziehungen von Nationen zu Nationen sich ausbreiten, so muß man diesen gluͤcklichen Erfolg der Gerechtigkeit unserer Sache beimessen. Immer ist es das gute Recht, welches das Gewissen der Voͤlker leitet und welches zuletzt uͤber ungerechte Rnmaßungen den Sieg davon trägt. Es wurde schwierig seyn den Grund zu begreifen, aus welchem Belgien, das nur zu lange den auslän— dischen Forderungen zum Opfer gebracht wurde, nicht wie sonst seine eigenen Interessen, freilich unter Wahrnehmung der ihm von dem Voͤlkerrecht auferlegten Verpflichtungen, sollte leiten koöͤn— nen — Wir erkennen es gern an, Sire, daß das Land es Ih— rer beständigen Sorgfalt zu verdanken hat, wenn es eine Armee besitzt, die seines Vertrauens würdig ist. Wenn jemals unsere Unabhängigkeit bedroht werden sollte, so koͤnnen wir uns auf die Mannszucht, die Tapferkeit und den Nationalgeist unserer Sol— daten verlassen, und auch die Buͤrgergarde würde sich alsdann neue Ansprüche auf die Dankbackeit der Nation erwerben.“ — Der uͤbrige Inhalt des Adreß-Entwurfes entspricht ganz der Thron⸗ Rede.
ö
— — Frankfurt a. M., 15. Nov. Die Schwankungen der Effekten Course waren diese Woche uͤber von geringer Bedeutung. Es fanden dabei dennoch namhafte Umsaͤtze statt, sowohl pro Cassa, als auf Lieferung. Metalliques und Bank⸗Aetien hielten sich beiiecrt und wurden stark nach Wien versendet Das Steigen wurde gehin— dert durch den noch immer füblbaren Geldmangel, und am Schlusse der Woche trat selbst wieder ein Weichen ein, weil man die Mini⸗ ster-⸗Aenderung zu Paris nicht ganz ruhig mit ansgh. Am fühlbar— sien wirkte die Geloͤklemme auf den Preis der Hollaͤndischen Papiere;
sorllte ich
und ihre Handlungen verdienen.
es waren viele schwebende Stücke am Markt, die von unsern mitt-
leren Spekulanten zu beziehen gewesen und nicht in Prolongation unterzubringen waren, weshalb denn zu fallenden Coursen abgegehen werden mußte. — Nach Preußischen und Polnischen Loosen war viel Gesuch. mehreres zu 94 pCt. gemacht. Im Wechselhandel war wenig Le— ben. Saͤmmtliche Devisen waren unter der Notiz zu haben. Dis— conto⸗Papier blieb zu AM pCt. offerirt. — Nach schrift In Folge siauer Notirung von Amsterdam und niedrigerer Rente-Course von Paris waren heute alle Effekten gedruͤckt; die letzten Preise stellten ich wie folgt: Sproc. Met 9oz, 4proc. Met 91, Aetien 1827, In— tegrale 560]. In Spanischen Fonds wurde nichts gemacht.
d n ch Wien, 13. Nov. Se. Majestaͤt der Kammerherrn des jungern Königs von Ungarn, August Grasen von Seguͤr, das Commandeur-Kreuz des Kaiserl. Leopold OHr— dens verliehen. ;. Der Hofrath von Pilgram ist zum Kaiserl. Staats, und Konferenz- Rath ernannt worden.
In den neuen Darmsiaͤdtschen 25 Fl. Loosen wurden,
Spanten.
Madrid, 4. Nov. Der Observador meldet: „Der 6 neral Caratalla, der zweite im Kommando der Armee, is l Madrid eingetroffen. Seine Ernennung ist gewiß.“ n
Unter den Personen, welche in der vorigen Nacht, in Fo der Entdeckung einer neuen Verschwoͤrung, verhaftet wurn
befinden sich, dem Compilador zufolge, Arjona und Don Vn Leßterer war in den Prozeß des Estefani r,
dez y Cabanas. wickelt, der seit funf Tagen instruirt wird.
Die Kommission, welche mit der Entwerfung eines Reg ments fuͤr den Elementar-Unterricht beauftragt ist, hat gi Majestät die beiden Männer vorgestellt, welche sich nach Lonz⸗ begeben sollen, um sich mit dem dortigen Schulwesen bela zu machen. Da sich mehrere Personen hierzu gemeldet hat so wird die Kommission einen Bericht uͤber die Fahigkeiten eine
Jeden bekannt machen, um dem Verdacht der Parteilichkeit .
entgehen.
Die Hof-Zeitung enthält folgende Nachrichten uͤber 7 Gefecht bei Salvatierra oder Alegria: gens begab sich der Ober-General der Baskischen Provinzen ju Brigadler O'Doyle, um sich mit ihm uͤber die militairisth Operatienen zu berathen. Am Abend erschienen plotzlich Insz genten in der Richtung nach Salvatierra hin. O Doyle gin ihnen sogleich mit den beiden Bataillonen „Afrika“ und „Kn gin“ entgegen. Er wurde bald von allen Insurgenten aus in varrg, Alava und Guipuzeoa angegriffen und umringt. O Dy les Truppen wurden geschlagen. Dies bestimmte den Brigagzn Yarto, der mit zwei Bataillonen von Gulvara nach Alsegn imarschirte, eine entgegengesetzte Richtung einzuschlagen. Dasselh that der Oberst Bausa, welcher zwei andere Batallug konmandirte, und in der Nacht desselben Tages traf Alle, ohne irgend einen Verlust, in Vittoria zusamm— Da man am folgenden Tage nach Arrieta hin noch Gemyeh, Feuer hoͤrte und es fuͤr moͤglich hielt, daß sich die beiden P taillone „Afrika“ und „Königin“ noch in den Haͤusern verthe diaten, so verließ General Osma Vittoria, um sie zu untersuitz und ruͤckte bis Chevarri vor. Aber der Feind erschien in großer Anzahl, daß General Osma genoͤthigt war, sich mit he Artillerie nach Vittoria zuruͤckzuziehen. In diesem Gefch wurden 20) Mann verloren. Die in den Häusern von Arrien eingeschlossenen Soldaten bahnten sich, mit dem Schwerte in y Hand, einen Weg durch die Insurgenten. Am 29. Morgin kam eine Abtheilung derselben in Vittoria an. Die Insurgg ten stehen noch in Salvatierra. j Banden in Biscaya nicht hat zum Kampfe hringen koͤnnen, un General Osma hat ihm noch 1500 Mann von der Garnison óg Vittoria gesandt.“
— Die vom General Mina aus Pampelona vom 4. Nu
tet folgendermaßen: ⸗ „Landsleute! Ich habe so eben das Kommando der Armee uͤbe—
geben. Obgleich ich entfernt von Euch lebte, so war mein Höh dennech mit Betruͤbniß erfüllt, als ich von der Anarchie hörte, welche Ihr Euch in dem letzten Jahre gestüͤrzt habt und von da U beln, welche mein Geburtsland, das in der Geschichte so berühm— ist durch die Loyalitaͤt und Unterwerfung, die es stets gegen sejn legitimen Fuͤrsten zeigte, betroffen haben. Und wie haͤtte ich un, empfindlich seyn koͤnnen gegen die Leiden, welche die Familien der Gefaͤhrten und Freunde melner Jugend, die mir zu anderen zefteh : nicht geruͤhrt seyn durch das traurige Sch iaͤff welches diejenigen Freunde betroffen hat, die in dieser Prom wahrend des Unabhängigkeits Krieges mich einstimmig zum Verth̃ diger der Rechte unsers legitimen Monarchen und der Freiheit Spe niens beriefen? Nach vielen körperlichen Leiden, deren Entstehun ich meinem Mitgefuͤhl fuͤr Euer Ungluͤck zuschreiben muß, danke ig der göttlichen Vorsehung, daß ich ietzt in den Stand gesetzt bin meine fruͤhern freundschaͤftlichen Verhaͤltnisse zu erneuern, und, un terstützt durch die tapfere und gut disciplinirte Armer, welche ich kommandiren die Ehre habe, in Verbindung mit Euch Allen dahn zu wirken, die Ruhe vollkommen wieder herzustellen, die Zwietracht gänzlich aus Eurer Mitte zu verbannen, und dadurch das Land vo
dem Buͤrgerkriege, der es jetzt verwüstet, ganz zu befreien. In
Namen unserer legitimen Koͤnigin Isabeügn li und auf Re
sehl ihrer erhabenen Mutter, der Koͤnigin-Regentin, bitt ich Euch mit der einen Hand den Frieden, waͤhrend it in der andern Hand das Schwert halte, womit ich einc
„Am 27. Oktober Me
Espartero meldet, daß er ] zwei
rden waren, die von der Opposttion ausgehen. Ich will eines dieser Gerüchte, seiner ungemeinen Absurditaͤt wegen, mittheilen, und ich kann hinzufügen: öh. uno disce omnes.“ Es heißt nämlich, daß der Herzog den Finanz-Minister Siloa Carvalho zu entfernen und durch den Grafen von Linhares zu ersetzen bvünscht Nun ist der Graf von Linhares zwar ein hoöͤchst acht, barer Mann, allein er ist Soldat und denkt eben so wenig an sane Ernennung zum Finanz-Minister, als zum Erzbischof. Was oll man aber von Leuten denken, die glauben konnen, daß ein Staatsmann, wie der Herzog von Palmella, den Wunsch hegen Illte, einen Mann los zu werden, der Beweise außerordentlicher zihigkeiten fuͤr das Finanzwesen gegeben hat, um einem andern
Vo
Ihr] Fih
platz zu machen der darin unerfahren, wenn nicht ganz unbe⸗ innt damit ist? Andere gleich weise und ohne Zweifel gleich uneigennuͤtzige Personen haben Herrn Carvalho getadelt, daß er sein Budget nicht fruͤher vorgelegt hahe, und sie uͤberlegen nicht,
zaß dies, so lange noch irgend ein Zweifel in Bezug auf die ge— stzliche Ernennung des. Ministeriums uͤbrig blieb, die hoͤchste schicklichkeit gewesen ware. Es mußte doch offenbar erst entschieden yn, ob das Ministerium, so wie es damals war, fortbestehen wurde. Außerdem wuͤrde auch Carvalho's Delikatesse ihm nicht erlaubt zähen, unter solchen Umständen eine Maßregel zu befoͤrdern, von zer er wußte, daß sie populair ist, weil man hätte glauben koͤn— nen, er habe die Absicht, auf das Votum in Betreff der ande— ren Frage Einfluß auszuuͤben. — Die Finanz-Kommission hat m ihrem Bericht die Linkuͤnfte der Kaiserin auf jahrlich 10,060 fund, und die ihrer Tochter, wahrend der Minoritaͤt derselben, auf 1200 Pfd. festgesetzt. Ich kann nicht umhin, zu bemerken, ran bei dieser Gelegenheit Erstere ganz einfach Kaiserliche Ma— 'estit und nicht Herzogin von Braganza, wie es seyn muͤßte, ihre Tochter dagegen Prinzessin Amelie genannt wird. Dieser Um— sand ist an und fuͤr sich zwar von keiner großen Bedeutung, verdient aber doch in anderer Beziehung die Aufmerksamkeit der Minister, die versichert seyn koͤnnen, daß diejenige Partei, velche sie abzuhalten sucht, diese Sache in Ordnung zu bringen, veil man dabei auf Widerstand treffen wuͤrde, oder weil dieselbe
nicht populair sey, daß diese, sage ich, nur die Absicht habe, die Mnnister selbst unpopulair zu machen. Ich bin der Meinung, daß es gleich wichtig fuͤr die Regierung, wie fuͤr das Land und die Koͤnigin selbst ist. Auch verlangen es die besten Freunde Ihrer Majestaͤt; und wenn ihre junge Schwester nicht als Prin—
zessn von Portugal anerkannt wird, so wird diese, im Falle des Ablebens der Koͤnigin, ein bloßes Spielwerk in den
5Haͤnden eines anderen Familienzweiges seyn. — Es sind neue Kammerherren der Königin ernannt. Bis—
her bekleidete Don Themas de Mello allein diese Wuͤrde. Hiermit werden, wie ich hoffe, die Ernennungen aufhoͤ— ren, denn es kann jetzt keine . vorhanden seyn, das Gefolge der Königin zu vermehren, da sie noch in tiefer Trauer ist. Es waͤre uͤberhaupt besser, dergleichen Ernennungen aʒauffusparen, bis der Gemahl Ihrer Majestäͤt angekommen ist, denn er sollte bei seiner Ankunft nicht Personen vorfinden, die eben erst in den Palast aufgenommen worden sind; weil er selbst diejenigen, welche der Koͤnigin mißfielen, doch im Dienste zu behalten gezwungen waͤre, da ihre Entlassung ihm zur Last ge— legt werden wurde und er seine neue Laufbahn damit beginnen müßte, daß er Mißvergnuͤgen verhreitete.“
Der Courier giebt folgende Nachrichten aus Lissabon vom g. Nov.: „Die Bewilligung der 509 Mill. Reis zur Unterstuͤtzung der ackerbautreibenden Klassen hat bereits die Königliche Geneh— nigung erhalten, und die Vertheilung ist von einer dazu er— annten Kommission begonnen worden. Der Herzog von Pal— nella, der Marquis von Saldanha und Andere haben beträcht— liche Kirchenguͤter zur Entschäbigung für die von ihnen er— littenen Verluste und zum Lohne fuͤr ihre Dienste er— halten. Namentlich sind dem Herzoge herrliche Besitzungen zugefallen, die bisher dem reichen Kloster von Alcobaga gehoöͤr— ten, und Saldanha hat bereits von einem weitläuftigen Gute Besitz genommen, weiches dem St. Vincents-Kloster bei Lissabon gehoͤrte. Die Kammern haben das Gesetz, wodurch die Zehn— ten abgeschafft werden, angenommen. Es soll jetzt aus Staats Mitteln fuͤr die Beduͤrfnisse der Geistlichkeit gesorgt werden. Die Ausschließung Dom Miguels und seiner Nachkommen vom Por— tugiesischen Throne ist einstimmig angenommen worden.“) Das des⸗ follsge Gesetz besagt, es sepen dieselben fuͤr inimer vom Lindesgehiet ausgeschlassen, und sie koͤnnten dort weder
Vertilgungskrieg gegen diejenigen fuͤhren werde, die dabei beharrch durch ihr verbrecherisches Betragen ñ
Wisset, daß ich vollkommen ermaͤchtigt bin, Frieden zu schließen boa Krieg zu erklaren. Ihr habt zu wahlen. Ihr kennt mich, Lande leute. Ich habe niemals vergebens gesprochen. Lasset diejenigel welche verfuͤhrt worden sind, den von mir gebotenen Frieden annch— men, und ich wende mich hauptsaͤchlich an diejenigen, welche en herumschweifendes und elendes Leben fuͤhren Lasset sie ihre Waffth niederlegen und in ihre Wohnungen zuruͤckkehren. Ich verbuͤrge mich für ihre persoͤnliche Sicherheit, fuͤr den ruhigen Vesttz ihres Eigel— thums und die freie Ausübung ihres Berufs. Diejenigen, welch die militatrische Laufbahn fortzusetzen wünschen, sollen bis zur ohll— gen Herstellung der Ordnung unseres ungluͤcklichen Vaterlandes Un ter meinem Befehle dienen und in ihren respektiven Distrikten in
Compagnieen formirt werden; spaͤter soll es ihnen frei stehen,
sie im Dienste bleiben oder in ihre Heimath zurückkehren wollen um diejenigen Vortheile zu genießen, welche sie durch ihr Betragch
nicht und zwingt Ihr mich, von der Gewalt der Waffen und Hon allen anderen Mitteln, die mir zu Gebote stehen, Gebrauch zu ma chen, dann wird es zu spaͤt seyn; daun sollen keine Bitten, wohet sie auch kommen mogen, mich zur Milderung der steengen Maßt— eln, die ich anwenden werde, bewegen. Ich setze Euch daher dabon in Kenntniß, daß Jeder, der zwischen Untergang und (ufgeng da Sonne entfernt von der Landstraße betroffen wird und sich ficht ge— hörig legitimiren kann, erschossen werden soll. Franeiser Espez y Mina.“
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Die Morning Chroniele enthaͤlt nachstehendes Schrei ben aus Lissaßon vom 3. November: „Der einzige Gegem stand von Wichtigkeit, welcher seit meinem letzten Schreihen in den Cortes verhandelt wurde, war die Frage, ob die Ernennum des Herzogs von Palmella zum Praͤsiddenten des Ministerratht der Constitution angemessen sey, da er kein Porteseuille hat.
er Streit ist, wie ich vorher sagte, zu Gunsten der Ministe entschieden und zwar mit 53 gegen 42 Stimmen. Dies ist eine ungen hnlich große Majorität, obgleich die Opposition alle Kraͤfte aufbot und heftiger als jemals war.
—
So ist ein anderer
wichtiger Punkt festgestellt worden. Haͤtte das Ministertum eine Nit
Kaiser haben dem
derlage erlitten, so hatte es nothwendig fallen oder wenigstens neu ge ildet werden muͤssen, um fuͤr den Herzog ein Departement zu finden, Dies waͤre sehr zu beklagen gewesen, denn ich weiß mit Gewil— heit, daß unter den Ministern die groͤßte Einigkeit herrscht und
daß der Praͤsisent mit seinen Kollegen vollkommen zufrieden ist. Ich wuͤrde diesem Punkte keine so große Wichtigkeit beilegen, wenn nicht Gerüchte ganz verschiedener Natur eifrig verbreitet
ihr Mutterland t verwustn
Folgt Ihr meinen Anerbietung n
Nechte ausüben noch Eigenthum erwerhen; wenn sie den Fuß auf Portugiesisches Gebiet setzen, so sollen sie als Verraäͤ— ther am Vaterlande vor ein Kriegsgericht gestellt und, wenn sie in dem gegen sie einzuleitenden summarischen Prozeß, der in 24 Stunden beendigt seyn soll, schuldig befunden worden, sogleich erschossen werden; jedem Einwohner, der den Praͤtendenten auf Pportugiesischem Gebiet treffen sollte, wird das Recht zugestan— den, ihn zu toͤdten, und er soll fuͤr die Ueberlieferung des Leich— nams eine Pension von 2400 Pfund Sterling erhalten; wer den Praͤtendenten lebend uͤberliefert, erhaͤlt dieselbe Pension; jeder Beamte, der ihn nicht verhaftet, wenn er von sei nem Aufenthalt weiß, soll mit dem Tode bestraft werden.“
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Berlin, ig. Nev. Der in Achen bestehende Verein zur VBefoͤrderung der Arbennrsamkeit, urspruͤnglich begruͤndet durch
eine Dotation der dortigen Feuer-Versicherungs Gesellschaft, die Orten zusammengetrieben, ihnen entgegenstellten. in wesentliche Vo zug der Berliner Sing-Akademie, daß sie sich nicht
ihm statutenmaäßig einen beträchtlichen Theil ihres Gewinnstes mit etwa 35,000 Rtihlr. uͤberwiesen hatte, ist seit drei Monaten sselbststandig ins Leben getreten. Nach den ven ihm angenom— menen Grundsaͤtzen werden Unterstuͤtzungen an huͤlfsbeduͤrftige personen nicht gereicht, sondern der Beduͤrftigkeit soll nur durch Erregung des Willens zum Erwerben abgeholfen werden. Des— halb hat der Verein festgesetzt, daß im Allgemeinen die Erweh— lung, Vermehrung und Befoͤrderung der freiwilligen Arbeitsam— leit durch den Einfluß des Vereins, so wie die Aufmunterung derselben durch direkte oder indirekte Belohnung der Gegenstand sseiner Wirksamkeit seyn, und daß insbesondere diese letztere daͤ— mit beginnen soll, Sparkassen und Praͤmienkassen einzufuͤhren; außerpbem soll der Verein durch zweckmäßige Bekanntmachungen den Sinn der unteren Volksklafse fuͤr Arbeitsamkeit, Ordnung Üünd Naͤgigkeit zu beleben suchen. Demnach sind allmälig Sparkassen in den Städten Achen, Eupen und Montjoi, und Praͤmienkassen in den Sütaͤdten Achen, Euzen, Burtscheid, Montjoie und in dem Dorse Roͤtzen errichtet worden. Bei den Sparkassen ist im Allgemei⸗ nen ein Jeder zulaͤssig, der nur kleine Kapitale eruͤbrigen oder berfuͤgbar halten kann, und es werden, wie auch bei den an— derswo bestehenden Sparkassen, die gewöhnlichen Zinsen von 34 respektive 21 pCt. bewilligt. Bei den Pràaͤmien Kassen sind nur Dlenst⸗ boten, Tagelöhner, Fabrik, und Handwerks⸗-Arbeiter, Fuhrleute und —
„) Vergl. das in Nr. z20 der Staats-Zeitung befindliche Pri⸗ watschreihen gu; LÄssabon vom 24. Okt. .
—
Nachfolgenden obenein verhöhnt pird!
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überhaupt nur die eigentlich handarbeitenden Menschen, mit Aus⸗ schluß derer, welche eine Beschaͤftigung mit Gehülfen betreiben, zulaͤssig; es werden 5 Prozent Zinsen, selbst schon auf Einlagen von 19 Sgr. an, und außerdem noch eine Extra⸗ Prämie, welche ä Sgr. vom Thaler auf die ersten 20 Thaler be— trägt, die ein Sparer zusammenbringt, ein für allemal verguͤtet. Die bisher errichteten Praͤmien-Kaffen koͤnnen von den Bewohnern von 15 Buͤrgermeistereien benutzt werden; der Verein will aber allmählig seine Wirksamkeit auf den gan⸗ zen Reg. Bez. Achen ausdehnen. Sehr erfreulich sind die Re— sultate, die sich schon jetzt nach einem so kurzen Bestehen aus hieser neuen Einrichtung ergeben haben. Inh die 5 Praͤmien⸗ Kassen sind 720 Sparer mit einer Sumnse von 5475 Rthlr. aufgenommen worden, während nur 17 Rthlr. zuruͤckgezahlt worden sind; und von den Sparern gehören mindestens gerade zu der Klasse der Tagelöhner, Fabrikarbeiter und Handwerker, von denen man anfangs glaubte, daß sie schwerlich die heilsamen Grund saͤtze des Vereins durch die That anerkennen würden. Es läßt sich hiernach wohl mit Destimnitheit erwarten, daß der beabsichtigte Zweck, die Zahl der Armen zu vermindern und die Arbeiter Klasse zu wohlhabenderen, nuͤßlicheren und besseren Staats⸗Buͤrgern zu machen, nach und nach vollstaͤndig erreicht werden wird. j
— In Tecklenburg hat sich zur Beaufsichtigung, Be⸗ schaͤftigung und Besserung der aus Straf-Anstalten entlassenen Personen auf Anregung des Rheinisch-Westphaͤlischen Gefäng— niß⸗Vereins ein Kreis- Huͤlfs-Verein gebildet
J
Die Königliche Oper hat in der letzten Zeit keine Gelegenheit dargetzoten, erfreuliche und beifaͤllige Berichte zu entwerfen? Der Fidelio“ z. B. war in das Schauspielbaus verwiesen und (anderer Maͤngel nicht zu gedenken) das Choc auf ein Paar Personen her— untergebracht worden, wahrscheinlich, damit die Tonmaffen in dem engen Raume nicht zu gewaltig wirken möchten. Vielleicht kommen ein andermal die Figurantinnen des Ballets den Ehoristinnen eben so 6a Huͤlfe, wie diesmal die Letzteren dem „ Ausruhr im Serail“, welcher gleichzeitig mit dem „Fidelio“ im Spernhaufe einexer— cirt ward.
Der „Gott und die Bajadere“ (die zweite Oper Aubers, worin die Hauptperson ihren Mund nicht aufthut) gehbrt den Balleten an, und kann auf den Namen eines eigentlich dramatisch-musikalischen Kunsi= werks keinen Anspruch machen. „Zampa“ endlich, dieser Schatten eines Schattens vom Don Juan, muß als Surrogat verworfen werden, so lange das aͤchte Kunstwerk nicht ganz dem Gedaͤchtnisse entschwun⸗ den ist. Leider aber giebt es gewisse ausrangirte Paradepferde, auf welchen sich Schauspieler und Saͤnger am liebsten zuerst fehen laf— sen; ein Verfahren, was die Direction möglichst beschräͤnken follte. Gastrollen, welche nicht dazu dienen echte Kunstwerke in höherer Vollkommenheit zu zeigen, als man sie mit einheimischen Mitteln zu Stande hringen kann, nuͤtzen weder den Kunstfreunden noch der Theater⸗Kasse. Erst, wenn Herr Wurda in anderen Opern hoͤberen Ranges aufgetreten ist, kann von ihm, als einem dramatischen Saͤn⸗ ger gesprochen werden.
Ueberhaupt verschwindet ja ein Saͤnger, den dreißig gastiren— den Musikern gegenuber, welche beweisen, daß 16 parti du mou—m inent in Oesterkeich viel staͤrker und rascher ist, als in Preußen. Und dennoch tragen diese Bewegungs-Kuͤnstler sehr viel dazu bei, die Gefahren des Tanzes (uͤber welche ernste Moralisten so viel ge⸗ klagt haben) wesentlich zu verringern. Zeither war man namlich der Meinung, zum Tanze gehoͤrten schlechterdings auch Damen, von deren Schönheit die unerfahrne Jugend viel zu besorgen habe; jene Wiener Virtuosen erwiesen dagegen in einem großen Konzerte, daß zum Tanze das Tanzen nicht i,. vielmehr jeder Walzer ein selbststaͤndiges und unabhängiges Kunstwerk fey, ohne Räcksicht auf Frauen, Madchen, Schönheit, Bewegung und dergl. mehr. In alter Zeit gelang es Tonkuͤnstlern, Steine in Bewegung zu sez⸗ zen; jetzt hat die Selbstbeherrschung und Tugend in beiden Ge— schlechtern so zugenommen, daß sie trotz der üͤberschwenglichsten Auf— forderung und Anzeizung still sitzen bleiben und zutbren.
Aehnliche Zeichen der Genüugsamkeit finden sich auch in andern musikalischen Regionen denn so wie es Tanzmufsik ohne Tanz giebt, so auch Opernmusik in Menge ohne dramatische Beziehung und Handlung. Bei einem fortgesetzten Vereinfachungs-Systeme (nach Voglers Weise) koͤnnte man nun auch jene Opernmusik, durch die Periode verwickelter Instrumentation rasch hindurchschreitend, so— gleich in Tanzmusik verwandeln, und so ein Ziel erreichen, welches wenige Besonnene deutlich vor sich sehen, dem die Meisten aber in der Ünschuld ihres Herzens täglich mit Freuden naher kommen.
9 1 Geistliche Musik der Sing-Akademie.
Die in der neuern Zeit aufgekommenen großen Musik-Feste sind eine sehr erfreuliche Erscheinung; denn sie beweisen nicht bloß im Allgemeinen Theilnahme fuͤr diese Kunst, sondern richten auch die in ihrer Zerstreuung unbedeutenden Krafte auf einen Punkt, und machen es moglich, wahrhaft große Kunstwerke zur Anschauung oder Anhbrung zu bringen. Dies ist um so noͤthiger, als die in unseren Tagen mehr als je angewagchsene Fluth neuer Bucher und Musika— lien die Zeit und Kraft fast aller Leser und Musikliebhaber erschdpft. Wer aber in Literatur und Kunst nicht uͤber diese Lese⸗Bibliothers« Weisheit hinauskommt, wer sich daselbst wohlbehaglich ansiedelt, der hat noch nicht einmal die Reise nach dem Lande des guten Ge— schmacks angetreten, und ist also noch viel weniger bereits in dem selben angelangt.
Während wir in vollem Maße den Werth jener Musikfeste an⸗ erkennen, glauben wir denselben jedoch nicht nach der bloßen Zahl der Theilnehmer abschäͤtzen zu duͤrfen; vielmehr kann eine uͤber⸗ große Zahl derselben die Vollkommenheit der Ausfuͤhrung vermin— dern. Mit einem kleinen, eingeübten Heere besiegten echte Feldherren jedesmal die zahllosen Schaaren, welche sich, un euͤbt und von allen Darin liegt der
alle zwei, drei Jahre einmal zu cinem coup d äclat versammelt, son— dern Jahr ein Fahr aus ihre Verbindung und Thaͤtigkeit fortsetzt. Nur auf diese Weise kann das vorher Vereinzelte ineinandergreifen, zu einem Ganzen erwachsen und von dem Geiste durchdrungen wer— den, ohne welchen musikalische Kunstwerke großer Meister sich nie⸗ mals angemessen auffuͤhren laͤssen. Ja fuͤr jeden neuen Meister muͤs—⸗ sen neue Studien gemacht werden, um sich in ihn hineinzudenken und hineinzusingen. Dies erfuhr z. B. selbst die vielgeuͤbte Sing- Akademie an den Werken J. S Bachs, welche, ungeachte einer all gemeinen Aehnlichkeit, doch wiederum wesentlich von denen Haͤndels verschieden sind. -
Wenn nun aber die Zahl der musikalischen Meister und ihrer Werke so groß ist, daß nur ein sehr kleiner Theil derselden zur Auf— fuͤhrung gebracht werden kann, auf welche Weise soll alsdann die höchst h e , Auswahl getroffen werden? Wir schlagen hierzu drei Regeln vor, oder glauben vielmehr, daß die Direction der Sing⸗ Akademie bereits danach versaͤhrt. Erstens hat sie die Pflicht, fuͤr die Kenntniß der geschichtlichen Entwickelung der Musik mitzuwirken. Diesem Grundsatze gemaͤß war ihr erstes diesjähriges Konzert ange— ordnet. Zweitens giebt es Kunst werke ersten Ranges; diese durfen nie ganz zur Seite gelegt, sie muͤssen in moöͤglichst kurzen Fristen im— mer wieder aufgefuͤhrt werden. Sobald (wie leider in den meisten Lärdern Europas) das Feuer dieser felsenfesten Leuchthuͤrme verdun—⸗ kelt wird, oder ganz erlischt, so jubelx und herrschen die musikali⸗ schen Schwebler und Nebler, als waͤnen sie die wahren Steuerleute, bis einer nach dem andern scheitert, und im Untergange von den
Drittens n h, ist es
böchtt lehrreich und deshalb nothwendig, auch die ninber be- kannten Werke großer Meißer aufzuführen. Denn oogleich der Werth und das. Wesen der letzten sich in eint gen itzrer Arheiten mebr abspiegelt und erkennen läßt, als in. andern ' so ist doch keines ohne alle Cigenthümlichkeit, und mit der Ausdehnung unserer Kenntnisse, waͤchst auch' die Tiefe unserer Einsicht und Be= geisterung. Aus diesen Granden bringt die Sing⸗Akademie morgen Abend (20sten) das 7a) fomponirte und bier noch nie gehörte Oratorium Haͤndels „Belsazar“ zur Aufführung, — eine Wahl, deren Angemessenheit auch dadurch bestätigt wird, daß Sachver⸗ staͤndige fn Wien in diesem Herbste denselben Beschluß faßten.
Sbgleich die Zeit, selbst der eifrigsten Musikliebhaber, nicht aus⸗ reicht, allen jetzt dargebotenen mustkalischen Aufführungen beizu— wohnen, so darf man doch voraussetzen, die Liebe und Verehrung fuͤr jenen Heros der Musik sey in Berlin so vorbereitet und so tief begruͤndet, daß es an einem zahlreichen Besuche dieses Oratoriums nicht mangeln wird. 9 0
) Nicht 1734, wie ein Drugfehler des Xertes sagt.
Ausstellung auf der Königl. Akademie der Kun ste
Das Genxre steht zur Historie nicht bloß im Verhaͤltntß des Kleinen zum Großen, det Gegenwaͤrtigen zum Vergangenen, des Gewöhnlichen zum Hbheren und Edleren, sondern auch des Heitern zum Ernsten, ja geradeju des Komischen jum Tragischen. Alles, was eine ernste Stimmung in sich tragt, verlangt auch durch Styl und Größe der Dimension . zu werden, und wer dies unter⸗ laßt, verzichtet auf die großtmögliche Wirkung. Auch bie Ferne der Zeit bringt hier in gleichem Maß eine Steigerung des Eindrucks hervor, nicht bloß weil schonere Kostuͤme hier cinen edlern Styl be⸗ guünstigen, sondern überhaupt, weil mit dem Alten der Begeiff des Ehrwuͤrdigen enge verbunden ist, besonders aber noch, weil das Tragi— sche in der Kunst seinem Wesen nach weit verschieden von dem Mitge— fuͤhl ist, welches , Leid, Ungluͤck, oder gar bürgerliches Elend erregen. Die großen Verstbße, welche durch eine solche Ver= wechselung hauptsaͤchlich in der Poesie gemacht worden sind, haben auch noch eine allgemeinere Bedeutung fuͤr die Kunst überhaupt, und namentlich kann man in der Malerei gar leicht beobachten, daß mit der , an die Wirklichkeit auch eine heitere Stimmung und eine leichtere Behandlung eintreten muß. Bie Kunst hat das Gegenwaͤrtige nicht ö. fliehen, und kein Krels ist ihr zu gewöhnlich und niedrig, als daß sie sich nicht damit befassen durfte, nur maß sie dann durch die Ärt ihres Auftretens doch zugleich immer zeigen, daß sie sich eigentlich nur herabläͤßt; sie muß sich nicht darin befrie—= digt fuüͤhlen, sondern durch Humor und Ausgelassenheit sich eigent⸗ lich jeden Augenblick daruͤber stellen So lange sie dies thut, iß ihr keine Gesellschaft zu schlecht, und sie verliert dabei so wenig, als König Heinrich durch seinen Umgang mit Fallstaff. Der Künstler darf sich den niedrigern Sphären des Lebens nur annähern, um mit ihnen zu scherzen, und er muß sich jedesmal zur rechten Jeit zur! ziehen, d. h deutlicher gesprochen, er ö. das Gemeine nie zu sehr mustipliciren, er darf nicht zu große Bilder malen, und wenn er auch Fleiß auf eine pikante Auffaͤssung jedes Kleinsten zu verwenden hat, so darf er sichs ja nicht sehr merken lassen, er muß vielmehr mit spielendem Pinsel uͤber seine Gestalten hinweg eilen, weil wir ihn sonst bedauern wuͤrden, so lange in so schlechter Gesellschaft zu gebracht zu haben. Insofern also braucht dies, der Sphäre nach, un— tergeordnete Kunstgebiet gerade der allergrößten Meisterschaft der Behandlung; es müssen leichthin geworfene Pinselstrich« fen, der ren jeder trifft. ;
Wenn dlese Gesichtspunkte die richtigen seyn sollten, so ist eine Subsumtion unter dieselben leicht. Freilich sinken dadurch von vorn herein viele dieser Bilder-Scenen, weil es ihnen entweder an der Laune, oder an dem freien Vortrage fehlt, oder gar, weil sie das Gewöhnliche und Spießbuͤrgerliche auf eensthaft? Wel viel zu wichtig genommen haben. In letzterer Art kann oft schon ein zu großes Format einem Genrebilde sehr nachtheilig werden, denn an diese Dimension knuͤpfen sich sogleich Anspräche, denen der Gegenstand, wenn auch an sich noch so aufheiternd, doch icht ge. wachsen zu seyn vflegt. Dagegen möchten dieienigen Stück?, ü⸗ che einen so allgemeinen Beifall erlangten, nur durch dir vorhin geschilderten Eigenschaften gefallen baben. Der Heiraths Antrag auf Helgoland von Jordan ist in der That ein Gensebild von 5 viel originaler Charakteristik, und dabei von so viel Humor und Frische als wie es nicht leicht auf unsern Ausstellungen gesehen haben. Die Scene it am Strande, die Fischer kommen aus der See zurück; so scheint Tenn auch der Alte, welcher den Mittelpunkt der anziehenden Gruppe ausmacht, nur eben seintn Kahn verlassen zu haben; er hat einen u gen Gesellen, der ihm wacker beim Fang geholfen, mit sich gebracht, und diesen nun stellt er antragsweise seinem artigen Tochterchen vor. Der Alte schmunzelt zu selner Wahl nicht wenig; sie schlänt zuͤchtig und verschaͤmt die Augen nieder, scheint aber doch nicht vollig üͤberrascht zu seyn; der Bursch dagegen, den der Alte ans Kinn faßt, richtet sich steif, um sich in moglichst liebe nswürdiger * situr der Schönen zu praͤsentiren, nach welcher seine kleinen elitz enden ugen, ihres Sieges gewiß, hinüberfunkeln. Hierzu machen seinc eln pen, hoben Wasserstiefeln und die breitspurige seem ( nnische tel! einen seltsamen Kontrast, und ganz besonders hat noch seine spolte . . den Schalk in sich, welche sich gleichzeitig fteif nach hinten elt,
jede der drel Figuren, der schalkhafte plumpe Alte, I . allerliebst' Mädchen, der die Tracht von Helgoland so woll 4.
täppi⸗
ift Bei so großer Verschiedenheit der Cha— raktere darf man diesen Erfolg besonders auch noch der weisen ** schraͤnkung auf ihrer nicht mehr als drei zuschreiben, dann der fehr angemessenen, mäßigen Grdͤße und einer vortrefflichen, faire. Ui
zwei Stuͤcke angezogen, der Boͤttiche: und der kranke Esel. m Hof des Böͤttichers laßt ein kleiner Savoyarde einen Hund sath tei ner Fiste tanzen, der mit einer Papiermuͤtze und einem Göerwen ge
noch andere Figuren auf dem Bilde, j. B, der Boͤtticher⸗Gefell, der den Augenblick benutzt, um mit seiner Schoͤnen zu liehängels; 3! len diese hat der Kuͤnstler nicht so ausgestartet, daß in ihn“
ein großer Theil des Interesses lage. Vielleicht noch sei⸗ ner ist das andere Bild. Ein Bauer bringt mit seiner be- socgten Gemahlin seinen kranken Esel zum Schmidt dieser
fühlt zem Thier mit gewichtiger Miene nach dem Puss an der Né!. und giebt mit einem in der Tbat gravitaͤtischen Ausdruck feng fen gegruͤndete Bedenklichkeit zu cekennen; die Frau werdet 6 dab iutt bittender und schmeichelnder Geberde an den wesser eit, 6sel felbst aber scheint sich schon wobler zu denden fene ir, nur der heilkundige Mann seine Hand auf die Nase gelegt kat. Bez Schmidts Freund sitzt daneben auf der Bank, diefer anscht Far dem Gesicht, das der Arzt aufziehen wird, und er glaubt, dargus weni Tröstliches abnehmen zu durfen. .
Von Ebers haben wir ein recht launiges Bild, das sich nur viel. leicht schon in der Dimension in wenig verstiegen hat. Ein Bauer med zur Kache gehen, da ist plötzlich an seinen mancheffernen ünterklet erm ein Schaden sichtbar, geworden, er laßt alfo die Frauen draußen ein wenig warten und eilt fin Flickschneider hinein. Diesen chen ir nu! in tiefem Negligee auf seiner kleinen Fußbank mit emstgern C be⸗
der Bauer haͤlt mit d. nn
schäaͤftigt, den Schaden zu heilen