den Artikel des „Messager“ mit der kurzen Bemerkung: „Diese Nachricht ist vollig ungegruͤndet“ — Der Constitutionnel erklärte das Ganze fuͤr ein Mandver der Boͤrsen-Spekulanten, um die Course zu druͤcken, und sagte in einer Nachschrift: „Wenn der Moniteur heute Morgen ein solches Geruͤcht mit Stillschweigen uͤbergeht, so hat er sich ohne Zweifel die Muͤhe ersparen wollen, eine Nachricht Lügen zu strafen, die sich so sehr von selbst widerlegt, und er hat diese Sorge einem ministeriel— len Journale uͤberlassen, welches erklart, daß jene Nachricht durchaus ungegruͤndet sey, Endlich muß auch noch bemerkt wer— den, daß das Abendblatt die von ihm zuerst mitgetheilte Neuig— keit von 5 Uhr Nachmittags datirt und den Ruͤckzug saͤmmtlicher Minister als eine Maßregel schildert die im Conseil beschlossen worden scy. Nun ist aber gestern gar kein Minister / Conseil gehalten worden, und um halb 6 Uhr befand sich der Herzog von Bassano noch in den Bureaus des Ministeriums des Innern, die er den gan— zen Nachmittag nicht verlassen hatte. Heute nach dem Lonseil, in welchem Fragen zur Sprache kommen werden, die mit der Stabilitaͤt des Kabinettes innig verbunden sind, werden sämmt— Minister in den Tuilerieen speisen.“ — Ein anderes Blatt lte, daß alle Minister am 13ten Abends sich im Salon des Präsidenten der Deputirten-Kammer eingefunden, und uͤber die Nachricht von ihrem so raschen Wiederabtreten von der politi— schen Schaubuͤhne herzlich gelacht hätten. — — Gestern Cam 14.) aber gewannen die Dinge ein ernsteres Ansehen. Die Aufloͤ— sung des Ministeriums wird im heutigen Journal de Paris (siehe oben) auf offizielle Weist angezeigt. Der Messager . natuͤrlich einen großen Triumph, und aͤußert sich mit üͤberschwenglicher Verachtung uͤber alle Blaͤtter, welche an der Richtigkeit seiner Nachricht gezweifelt hatten. Der Temps enthalt Folgendes: „Vorgestern um Mitternacht haben die Herren Passy, Finanz-Minister, und Teste, Minister des Handels und interimistischer Minister des oͤffentlichen Unterrichts, dem Koͤnige ihre Entlassung eingereicht. Heute Morgen um 8 Uhr hat Herr Karl Dupin, See-Minister, ebenfalls seine Entlassung eingereicht. So haben also die drei parlamentarischen Maͤnner, welche der Combination vom 10. Nov. einen politischen Sinn gaben, sich, gleich nachdem sie die oͤffent— lichen Angelegenheiten näher gepruft, zuruͤckziehen zu muͤssen ge— glaubt. Wir sehen dies mit Schmerz. Wir wollen uns nicht auf die naheren Umstaͤnde einlassen, die den Austritt der Mini— ster nothwendig gemacht haben. Der angefuͤhrte Grund ist persoͤnliche Stellung eines der Mitglieder des Kabinet— tes; was die wahre Ursache betrifft, so erlaubt uns un— sere Achtung fuͤr die constitutionnellen Fietionen keine Auf— klärung uͤber diese neue ministerielle Zwischen-Regserung. Un— sere Liebe suͤr die Verfassung und fuͤr das Land läßt uns wuͤn— schen, daß diese unerklaͤrlichen Umwälzungen dem Glauben an dir Repräsentatio⸗Regierung keinen rde en thun mogen. Es wird ein furchtbares Spiel gespielt, bei dem die Staatsmaͤnner, die man opfert oder die sich selbst opfern, leider nicht diejenigen sind, die am meisten verlieren.“ — Der heutige Constitutionnel bleibt bei seiner sehr unwahrscheinlichen Behauptung, daß zur Zeit, wo der Messager die Nachricht von der Aufloͤsung des Mi⸗ nisteriums mitgetheilt habe, die selbe nech gar nicht entschieden gewesen sey, und giebt uͤber die Gruͤnde der Aufloͤsung folgende De— tails: „Vorgestern Abend, nach dem parlamentarischen Diner bei Herrn Dupin, versammelten sich die Minister zu einer Be— rathschlagung. In dieser Versammlung wurde dem veuen Ka— binette die erste bedeutende Frage zur Ersͤrterung vorge— legt, namlich das Gesetz wegen der von den Vereinigten Staaten verlangten 25 Millionen. Niemand hat vergessen, daß dieser Gesetz Entwurf von der Kammer reiflich erörtert, und, trotz der verzweifelten Anstrengungen des Herzogs von Broglie, verworfen wurde, und daß der Herzog in Folge diess Beschlusses sein Portefeuille niederlegte. Einer der cha⸗ raͤkteristischen Zuͤge der Doctrin aber ist bekanntlich das hart— näckige Bestehen auf ihren Planen, welches durch keint Hinder— nisse geschwaͤcht wird. Und so scheint es, daß die Coterie, ob— gleich aus dem Kabinette vertrieben, doch noch mächtig genug ar, um ihre Ansichten in demseben geltend zu machen, indem ber Gesetz-Entwurf dem Kabinette ganz so wieder vorgelegt wurde, wie er von den Kammern verworfen worden war. Die— ser Anfang genuͤgte schon, um dem neuen Kabinette die Zukunft zu verkuͤnden, die seiner wartete. Außerdem konnte es schon aus mehreren Anzeichen schließen, daß man ihm Schmwierig— keiten aller Art zu erregen suchen wuͤrde. Die kalte Aufnahme und die thäͤtigen Intriguen der Personen, welche Einfluß im Schlosse haben, die geschickt erregten diplomatischen Besorgnisse, die seindliche Stellung dir doctrinairen Presse, die erbärmliche Verschwöoͤrung der Börsen Spekulanten, vielleicht auch die Anwesenheit eines der Mitzlieder der vorigen Verwal— tung im Kabinett., — dies Alles hatte dazu beigetragen, den Ministern jenes Mißtrauen in sich selbst, und jene Sorge fuͤr die Zukunft einzuflößen, welche die wenige Uebereinstimmung der neuen Minister noch vermehrte. Einer der Minister, desen Namen selbst die Opposition als eine Buͤrgschaft und als das Pfand fuͤr eine bessere Zukunft begruͤßt hatte, Herr Passy, scheint sich diese Schwierigkeiten, auf die er doch gefaßt seyn mußte, mehr ais billig zu Gemuͤth gezogen zu haben. Herr Passy hat „glaubt, und darin sind wir seiner Meinung, daß die Grund— sätze, zu denen er sich bekennt, von dem Wege abfuͤhrten, auf den man ihn durch jenen Gesetz- Entwurf fuͤhren wollte. Er hat mit Festigkeit daran erinnert, daß er nicht als Minister In Gesetz vorschlagen koͤnne, welches er als Deputirter verwor— zen habe; und daß es der Kammtr trotzen hieße, wenn man ihr one irgend eine Veranderung ein Gesetz vorlegen wollte, welches urch eine entschiedene Majorität juruͤckzewiesen worden sey Herrn Teste und Karl Dupin scheinen Herrn Passyh in diesem in parlamentarischen Kampfe auf energische Welse unterstũtzt zu haben. Im Laufe der Berathungen wurde das Wort „Ent— issung“, welches das Veto eines rechtlichen Ministeriums ist, neh eremale ausgesprochen. Nach Aufhebung des Minister— Naths uͤbersandten wirklich die Herren Teste und Passy noch in der Nacht ihre Demissionen; Herr Karl Doapin folgte diesem Beispiel am andern Morgen, und einige Stunden nach ihm auch der Herzog von Bassano. Die Herren Mols und Thiers haben den Auftrag erhalten, das zweimal unmöglich gewestne Ministerium wieder zusammen zu stellen (?)“
An der Böͤrse hieß es heute, Herr Humann wurde Praͤsi dent des Conseils, der General Aymar Kriegs-Minister, und Herr Martin du Nord Justiz-Minister werden. Alle übrigen Witglieder des doctrinairen Kabinettes, mit Ausnahme des Herrn Guizot, wuͤrden aber wieder eintreten.
Der Temps meldet, daß Heren Humann, der bereits Pa— ris verlassen hatte, ein Courier nachgesandt worden sey, um hm ein Portefeuille wieder anzubieten.
Der Marschall Gérard soll alle ihm gemachte Anerbietun— gen zum Wiedereintritt in das Ministerium auf das Entschie— denste abgelehnt haben.
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Trueba, von Montevirgen, Ferrez-Galiano u. A, glaͤ d
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1318
Es scheint jetzt gewiß zu siyn, daß dem Advokaten Sauzet
in Loon durch den Telegraphen das Portefeuille des Ministe riums des oͤffentlichen Unterrichts angeiragen worden war, daß er es indessen abgelehnt hatte.
In der Quotidienne liest man: „Es ereignet sich ein Fall in Bezug auf die Wahlen, der seltsam und ganz neu ist. Die Herren Passy, Teste und Dupin, die sich im vollen Ernste fuͤr Minister hielten, haben eine Koͤnigl.
Verordnung ergehen
—
lassen, welche die Wahl-Kollegten, denen sie angehören, zusam- . . 1. J J
menberufen, um an ihre Stelle einen Deputirten zu wählen. Können diese Herren jetzt, da sie wieder aus dem Ministerium geschieden sind, die Annullirung der Zusammenberufungs-Vet ordnung verlangen und ihre Plaͤtze als Deputirte wieder einnth— men? Wenn man den Geist des Gesetzes befragt, so muß diese Frage unbedingt verneint werden; denn es ist augenscheinlich, daß jene Herren durch den bloßen, wenn auch nur momentanen 2. as Kahlnet das Zutrauen ihrer Kommittenten mög— verloren haben koͤnnen.“ Herr Bowring hat gestern wieder Paris verlassen Gestern sind hier die Madrider Zeitungen vom 7ten und sie enthalten die Debatten der Prokuradoren— Kammer uͤber die von den Proceres beschlossene Anerkennung der Guebhardschen Anleihe. Es ist bereits daß sich in Folge dieses Beschlusses der Proceres lich auch die Prokuradoren bequemt haben, jene Die Madrider B
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orm endet . delneltdek I. vi
6 5 . Kammer
fachlich den rere Oppositien, wie die Herren wi⸗ Die Anerkennung erfolgte zuletzt mit 51 gegen 31 Naͤhere uͤber diese interessante Sitzung der Prokuradoren-Kammer ergiebt sich aus einer Privat— Mirtheilung des Journal des Débats, d. d. Madris den g. No vember, welche im Wesentlichen also lautet: „Seit eini ger Zeit schon hatte sich die oͤffentliche Meinung uͤber die auswärtige Schuld in Madrid und in beiden Kammern sichitlich geaͤndert, und die Preceres Kammer war, im Einverständnisse mit dem Regierungs— Lonseil und dem Ministerium, fest entschlossen, die, gegen die Inhaber der Guebhardschen Anleihe begangent Ungerechtigkeit wieder gut zu machen. Dies geschah dadurch, daß sie in dem Finanz- Gesetze die Worte: mit Ausnahme der Guebhard schen Anleihe, strich.
derlegt habe.
7 4 9. Mas
Die Folge dieses Beschlusses war die Ernennung einer gtmischten Commission, um eine Vereinigung uͤber die gedachte Anleihe zu Stande zu bringen. Aus Grunden, die der Präsident der Kammer in der Sitzung vom 7. naͤ—
entwickelte, die aber der Majoritaͤt der Prokuradoren wenig haltbar schienen, waren diese Commissaire, mit Aus nahm: eines einzigen, von dem Praͤsidenten selbst unter diejeni— gen Mitglieder der Kammer gewahlt worden, von denen er vußte, daß sie der Anleihe am meisten abhold waren. Die ge— wuͤnschte Vereinigung fand also nicht statt, und die Oaposstion that seitdem ihr Moͤglichstes, um ihre Reihen zu verstärkrn. Die Sacht war gewissermaßen eine politische Frage geworden, und Jedermann wußte, daß bei der Entscheit ung derselben die hefälg— sten Angriffe auf das Ministerium gerichtet werden würden. Man sonderte sich in der Proturadoren-Kammer schärfer als bis— her ab, und zaͤhlte sich gegenseitig, so daß wenige Tage vor der Berathung, der Finanz Minsister von den 120 Stimmen, welche die Versammlung zählt, wenigstens 70 fuͤr sich zu ha— ben hoffte. Diese Hoffnung ist aber noch bei Weitem uͤberstiegen worden, denn in der vorgestrigen Sitzung wurde, un— geachtet der Gegenreden der Herren Galtano, Monkevirgen und Trueba, mit 81 gegen 31 Stimmen der Beschluß gefaßt, die Amendements der Proceres-Kammer in Erwaͤzung zu ziehen. Acht Prokuradoren stimmten nicht mit. Gestern Sten) ist die Guebhardsche Anleihe etwa mit derselben Maäjorität, (man be—
hauptet mit 8h gegen 35 Stimmen) desinitiv anerkannt und auch
das jzweite Amendement in Bezug auf die Zinsen der Cortes Bons angenommen worden. Dieser Beschluß ist in politischer Hinsicht von großer Wichtigkeit, denn er beweist, daß die Her— ren Martinez de la Rosa und Toreno fast die Unanimität n der Proceres-Kammer, und eine staͤrte Majorität in der Pro— kuradoren⸗Kammer haben. — Es ist noch ungewiß, ob der Gene— ral Llauder das Kriegs-Ministerium annehmen wird. Von vie— len Seiten wuͤnscht man, daß er es ablehnen moge, weil man mit Recht besorgt, daß er in Catalonien schwer zu ersetzen seyn wuͤrde.“ — Die France meldet uͤber die Spanischen Angelegenheiten Folgen— des: „Die Madrider Zeitungen vom Iten schildern den Sturz des Ministeriums noch nicht als so nahe bevorstehend, wie man es biether glaubte. Man mißt diese Sinnes- Ainde— rung einerscits den energischeren Maßregeln bei, die gegen Don Carlos beschlossen worden sind, andererseits der Besorgniß, daß eine Ministerial⸗Veränderung in dem gegenwartigen Augenblicke der Eroͤffnung der neuen Aaleihe schaden konnte. Der General Llauder wird Catalonien nicht verlassen, sondern Valdes das Kriegs-Ministerium übernehmen. Der Graf von Toreno hat der Prokuradoren⸗-Kammer angekuͤndigt, daß er sich mit einer Verbesserung der passive Schuld beschäftige; er will nzmlich die Convertirung derselben in active Schuld dadurch beschleuni— gen, daß bei dem Verkaufe der National-Guͤter ein Theil der Zahlung in Obligationen der passiven Schuld soll geschehen konnen. Nachrichten aus Catalonien lauten fortwährend guͤnstig fuͤr die Sache des Don Carlos. Letzterer ist mit seinem Haupt- Quartiere von Osñiate aufgebrochen, um dasselbe nach Santa Cruz de Campezu zu verlegen. Die Divi sion Oraa stand am 7ten in Eltsondo. An der hiestgen Boͤrse zirkulirte gestern ein Schreiben von der Spanischen Gränze, worin eines gluͤcklichen Gesechtes Mina's gegen Zumalacatreqith erwähnt wurde. Die Bayonner Zeitungen vom ihten enthalten jedoch hieruͤber nicht das Yeindeste.“ Dem National zu— folge, soll dieses Gefecht bei Lerin ig Navarra staltaefunden un
die Karlisten sollen dabei uber 300o Mann an Toten und 409 an Gefangenen verloren haben. — Der Indiegteur de Bor
degux vom Ülten enthält Folgendes: „Ein in Bahonne ange— kommener Deserteur hatte den General Zumalacarreguy am 21en in Lecumbery mit 7060 Mann und 2 Kanonen versassen. Sen— ner Aussage nach wäre die Mannschaft schlecht gekleidet und schlech
bezahlt Dagegen fehlte es ihr nicht an Waffen Die am 27. und 28. v. M. gefangen genommenen 300 Christinos befanden (sich im Gefolge, und wurden allmälig in die Reihen der Karlistin ein zestellt. biege aller
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1 165
Zumalacarreguy soll gleich nach jenem S dings gesonnen gewesen seyn, anf Vittoria zu marschiren, diesen Plan jedoch wieder aufgegeben haben, nachdem er durch seine Spione erfahren, daß die Garnison dieser Stadt zu stark sey, als daß sich etwas gegen sie ausrichten lasse.
Großbritanten und Freland.
London, 15. Nov. Vorgestern Abend speiste Lord Mel— bourne bei Ihren Majestäten in Brighton; gestern fruͤh hatte
Gazette de
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nach London zuruͤck, wo er sogleich einen Besuch von Lord Pal merston empfing.
Lord Fordwich arbeitete gestern zum erstenmale seit sein Ernennung an die Stelle des Sir George Shee als Un Staals Secretair im auswärtigen Amte— .
Die heutige Times beginnt ihre Nachrichten mit folgende merkwürdigen Artikel: „Wir konnen zwar fuͤr die wichtige gabe, die wir in Nachstehendem mittheilen, keine Autorltaͤt 9 fuhren, haben aber allen Grund, sie für vollkommen gründet zu halten. Wir gehen sie, ohne weitere Erlaͤuterün oder Hinzufügung, mit den Worten, wie sie uns spat Abends ist: „„Der Konig hat das Ableben des Grafen Spin ter als Gelegenheit benutzt, um das Minasterium verändern; und es ist aller Grund vorhanden
uben, daß nach dem Herzog von Wellington
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Se. Herrlichkeit eine Audienz bei Sr. Majestaͤt und kehrte dan
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Die Irlaͤndischen Zeitungen enthalten nachstehende Schtz des Ministers des Innern und des Lerd-Lieutenants on
Se Ereellenz den Lord-Licutenant. Whitehall, z. Ni Mylord! Ich have die Ehre gehabt, einen auf Befehl Ew. Excell geschriebenen Brief von dem Sber-Secretair füͤr Irland zu einpfn! ßen, wodurch mir die Beschlusse der Irlaͤndischen Praͤlaten li sandt werden, ich kann nur bemerten, daß, so sehr auch ö Regierung S. Majestaͤt fur das Beste der Kirche besorgt iß, In so tief sie auch die Noth und Verl genheit eines Theils der Gijs lich keit fuͤhlt, „ sie ; Erwartungen, unter welchen die Praͤlaten daz Darlehn angehom— men zu haben versichern, nicht in Erfüllung gegangen sind, da dit Regierung Sr. Masestaͤt dem Parlament in der letzen Sessi an her gebens eine Bill vorgelegt hat, die ihrer Ansicht nach darauf herthh⸗ net war, Ordnung und Gehorsam gegen die Gesetze wieder hetjsy stellen, die cinen billigen Zeonten-Vergleich moglich gemacht und in Geistlichkeit von der Rückzahlung der Anleihe befreit haben wur sch kann Ew. Excellenz nur auf die Bestimmungen der Parlament. Akte z und 4 Wilhelm's [V. Cap. 106, Sect. 19 verweisen, wodutt die Forderung der Rückzahlung dem Schatz amt zur Pflicht gemnh wirb. Ich bin mit großer Achtung und Aufrichtigkeit, Myln Ew. Excellenz gehorsamster Diener. Dun cannon.“
„Au Sc. Engden den Primas von Irland. Phoͤnix-Park,! tor. Mylorz Primas! Ew. Gnaden wollen versichert seyn, daßft i von Ew Gnaden eingesandte Vorstellung der Erzbischoͤfe in
Vischöfe mit all der Hochachtung aufgenommen habe, die eine bohe Auttzritaͤt von mir erheischt. Der Regierung Sr. Maj. ss 6
und
==
ie Schwierigkelten und Verlegenheiten nicht entgangen, worein
Xu Sn Fel Gli, . ; nicht früherhin irgend ledigung der Zehntenfrage— man also der Geistlichkeit von 1 Million Pfund
eine gésetzliche Anordnung zur definitiven ä getroffen worden wäre. Nachtn durch ein einstweiliges Darlchz Sterling unmittelbare Huͤlse gelesj halte, wurde unter den Auspizien der Regierung eine
dauernden Aufhülfe für jene Körperschaft ins Parlamm eingebracht, durch, n elche fürs erste diejenigen Geistlichen, die schh
von dem einstweiligen Darlehen der Million Pfund Gebrauch
macht, hatten, gänzlich von törer am 1. November 1831 faͤllizn Schuld an die Krone freigesprochen wurden
Bill bis zum 1. November 1835 ausgesetzt Der noch nicht wa— wendete Rest der Summe von einer Million, der auf 300. 000 Pfum verguschlagt wurde, sollte zur Abzahlung der den Geistlichen noc ruͤckständigen Zehnten für die Jahre 1831, 1832 und 1833 verwandt werden, und diejenigen Geistlichen, welche aus dieser Quelle lintet= siützung schdpfen wollten, sollten auf dieselbe Weise von der Wä— zahlung an die Krone befreit und die Schuld den Eigenthuͤmerngg Majoräte im Lande auferlegt werden. Die Krone war demi mit der Eintreioung der Renten-Lasten und der Raten-Zahlun— gen beschwert, und den Geistlichen in ganz Irland war Buͤrgschi kafür gegeben, daß sie 77 Pf. 19 Sh. pCt. von dem Betrag R einem Feden zukommenden Zehnten-Abldsungs⸗Summe erhalten sah, ten. ) nung zur vesinitiven Aus Darlehens von 1 Milli
feiß weiter wenen der t ,, n
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en Abhuͤlfe lägen. I Wiihelm's IV. Cap. Iss macht die Rückzahlung der am 1. November 1834 fälligen Rate zi Pflicht, steht nicht in der Macht der Keon-Beamten, ohss tie Antorität eines neuen Gesetzes den durch das jetzt geltende G= setz leidenden Theilen Abhuͤlfe zu schaffen. Die Zeit und Art o Einforderung zieser Rückzahlang ist der Gegenstand von Mo theilungen zwischen der Irlaͤndischen und Englischen Reglt rung gewesen, und ich werde den Ober-Seeretaͤir beauftragth, Ev. Gnaden binnen wenigen Tagen die in dieser Böäs— jung, von dem Schatzamte eingegangenen Instructlonen miü— Gw. Gngden tonnen Rhicht zweifeln, daß ich ung der Erzbischdfe und Bischbfe unverzuͤglich der Reg rüng Sr. Majestt vorlegen werde. Ich bin uͤberzeugt, daß diesell angelegentliche Sorgsamkeit, der Irlaͤndischen Geistlichkeit Abhuͤli zu gewähren, die ich geaͤußert habe, auch in dem Rath des Koͤnt pon England vorwalten wird; aber ich muß leider die Befüͤrchtu hinzuiuͤgen, daß diesem Uebel für den Augenblick durch nichts g nügend abzuhelfen seyn möchte. der Wiederrecsammlung des Parlaments alle Parteien sich in den
und es
ruhigen, leidenschaftslosen und festen Hestreben vereinigen werden, n
endliche Erle gung riner Angelegenheit zu Stande zu bringen, die i jedem Raͤnkt jetzt so klar zu Tage liegt, daß sich kein vernünftiges Hindt⸗
niß denten laßt, was eincg offenen und unparteiischen Erdrterunn einer gerechten und billigen Entscheidung aller ihrer Detail
t den Weg, trrten 1önnte. Bevor nicht einè solche Entse eidun gesetzlich festgestellt ist, kann man keine Ruhe, keine Ordnung, lei Gedeihe „Irland hoffen, und es kann vor Allem der dauernde
671
gessthl gegen meinen Suverain und gegen mein Vaterland, , . ufcichtige und tiefgewurzelte Neigung und dankbare Anhaͤnglich! 2 . , ; len haben sollen.
eit, die mir den Wunsch Heil der Geistlichkeit zu befördern.
wird immer
eingeben, das wahre Interesse un tert zu befördern. Dieser Grundsatz war stets un die feste Vorschrift fuͤr mein Benehmen seyn, bie mich allen
h ersti che Sw.
(Gnaden inständigst, diese Erklärung den Erzbischi⸗
en und Bischoͤfen, welche die mir von Ew. Gnuden überreicht. s
Vorsellung unterzeichnet haben, mittheilen zu wollen.
die Ehre n. s. w. Wellesley.“
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eingerci hten Vorstellung nicht bekannt sey. Die Times mein, es lasse sich aus dem Schreiben des Marquis von Welleslch schließen, daß die Geistlichen in ihrer Vorstellung uͤber ihre trau rige Lage geklagt und um eine Milderung des Gesetzes nachgt
sucht hätten, welches die Ruckzahlung des Darlehns der Millsot
ö . gesttn dig oder vielmehr heute mit dem fruͤhesten zugegangen
ich doch keinen Vorwurf machen kann, wenn ch
sche Geistlichkeit in diefem Augenblick gerathen muͤßte, w
ner aus
—̃ Die Zahlung der n sten Rate war den Gutsherren auferlegt, wurde aber durch jn
Ew. Gnaden werden sehen, daß nach diesem Plan eine Anon
Paar der wichtigsten haben wir fruͤher berichtet. . teresse erregte die erste Wahl, die gestern von sämmtlichen Haͤnd—
Ich hoffe jedoch ernstlich, daß n
Maßregeln meiner Verwaltung bestaͤndig leiten soll; un
Ich hir
Das Dubliner Evening Mail bemerkt, daß es zu obi. Forrespondenz keine Erlaͤuterung geben konne, weil der Inhl. und eigentliche Zveck jener von den Erzbischoͤfen und Bischoͤfenn)
und, dessen erste Rate am 1. Novemher dieses Jahres faͤllig war, von ihnen fordert. Naturlich schreibt die Times der Geist— lichkeit selbst ihr Ungluͤck zu, weil sie es vorzuͤglich gewesen sey, die in Gemeinschaft mit den Tory-Pairs die Verwerfung der Bill bewirkt hätten, die ihr Abhuͤlfe verschaffen sollte. :
Herr Lomonossoff, erster Secretair der Russischen Gesandt—
sscheft, hat eine Reise nach Liverpool und den Manufaktur Be⸗ 1rkin unternommen. Die Times sagt, man hoöͤre noch nichts don der Ernennung eines neuen Russischen Boischafters an die Cielle des Fuͤrsten Lieven. ;
Die Personen, welche bei dem Parlaments-Brande beschaͤ— igt und nach dem Westminster-Hospital gebracht wurden, sind sast alle schon geheilt. Auf Verlangen. von Sir John Hobhouse ahielt jedes dieser Individuen bei seiner Entlassung aus dem Hospital ein Attest, worin die Art der Verletzung, die es erlit tin hatte, angegeben war, und auf Vorzeigung eines solch t. testes empfing der Inhaber in Sir John Hobhouse's Burear ine den Umständen angemessene Gratification. Der Spritzen vmeister, W. Hamilton, der bei jenem traurigen Ereigniß ein Bein brach, befindet sich noch im Lazareth und ist kaum im Stande, sich im Bett aufzurichten, so schwer ist die Verletzung, die er arhielt. . th Der Times zufolge, waren die Denkschriften der Cortes— Güäubiger, von Lord Palmerstons Vorstellungen begleitet, em ten d. in Madrid angelangt und hatten großen Eindruck auf die Cortes gemacht.
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B e gien.
Bruͤssel, 15. Nov. Vorgestern uͤberreichte die Deputa— tion des Senats dem Koͤnige die Adresse. Maj. antwor— teten: „Meine Herren! Ich danke Ihnen fuͤr die Gesinnungen, die Sie mir ausdrucken. Mit lebhaftem Vergnuaͤgen sehe ich, daß der Senat, der unter allen Umstaänden Beweise einer so edlen Ergebenheit fuͤr die wahren Interessen des Landes ge— gehen hat, dem Geiste der Gerechtigkeit, der die Beschlüͤsse mei⸗ ner Regterung leitet, Achtung zollt und meine Sorgfalt fuͤr die industriellen und Handels-Interessen des Koͤnigreichs wuͤrdiget. Es ist mir ebenfalls sehr angenehm, m. H., von Neuem die Versicherung zu empfangen, daß ich bei allen Maßregeln, welche zur CEuntwickelung der oͤffentlichen Wohlfahrt soͤrderlich seyn können, auf die Unterstuͤtzung des Senats rechnen kann. Meinerseits verde ich daruͤber wachen, daß meine Regierung nichts ver nach⸗ dlssige, um taglich mehr das Zutrauen zu rechtfertigen, das Sie ihr bezeigen. Durch diese gluͤckliche Mitwirkung der großen Staatt-Gewalten, m. H., wird es uns, wie ich hoffe, im Laufe dieser Session gelingen, dem Lande die Institutionen, die ihm dig Ausuͤbung einer weisen Freiheit verbuͤrgen muͤssen, zu ge— ben, und die Befestigung unferes gesellschaftlichen Zustandes zu vollenden.“ ⸗
In der gestrigen Sitzung der Repraͤsentanten-Kammer wurde das Budget fuͤr die Mittel und Wege vorgelegt und ei— ( sechs Mitgliedern bestehenden Kommission uͤberwiesen. Darauf stattete die Bittschriften-Kommission ihren Bericht ab. Die Sitzung wurde um 4 Uhr geschlossen.
. n . Kopenhagen, 15. Nov. (Hamb. Korr.) Montag saͤngt die Wahlhandlung fuͤr Kopenhagen in 8 Burcaus an; man hofft, des Geschaͤft in 6 Tagen beendigen zu koͤnnen. Wenn hier die Wahl ganz eigenthuͤmliche Schwierigkeiten darbietet, so muß man auf der andern Seite gestehen, daß alles Moͤgliche geschehen ist, um sse auf's Beste vorzubereiten. So wie dieser hochwichtige Ge— genstand seit langerer Zeit den wichtigsten, man moͤchte fast be— haupten konnen, ausschließlichen Gegenstand der allgemeinen Besprechung bildet, so enthalten alle unsere Tagesblätter, selbst solche, wo jedes Inserat theuer bezahlt wird, Debatten aller Art, worin bald allgemeine Fragen, bald mehr speztelle Persön— lichkeiten, in Bezug auf die bevorstehenden Wahlen, mit großer Freimuͤthigkeit verhandelt werden. — In großeren und kleineren Krei— sen sind vorbereitende Versammlungen gehalten worden; uͤber ein Großes In—
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werks-Gilden veranstaltet worden. Unter den 25 Meistern aus den verschiedenen Zuͤnften, welche die Einladung zu dieser Ver— sammlung ausgestellt hatten, leitete einer die Handlung durch eine Rede ein, worin er die wichtige Wahrheit einschaͤrfte, daß es sich nicht um eine Vertretung des Standes, sondern des Vater— landes handle; so wie alle fruͤhere Wahl ⸗Versammlungen nur solche Leute als Kandidaten der offentlichen Aufmerksamkeit em— pfehlen konnten, die ihnen bekannt und somit sammtlich den hoͤ— heren Staͤnden eninommen waren, so seh es nun ihre Aufgabe, aus den Kreisen, denen sie angehoͤren, die Tuͤchtigsten herauszu⸗ heben. Es wurde daher beschlossen, daß Jeder höchstens auf 8 stimmen sollte, von denen nur à, welche die meisten Stim— men vereinigten, als Kandidaten des Handwerk-Standes oͤffent lich genannt werden sollten.
Von den Daͤnischen Aerzten, einige und zwanzig an der Zahl, welche im Nachbarlande wegen der dort ausgebrochenen Cholera engagirt gewesen, sind mehreren; tzt nach Danemark zu— ruͤckckehrt, und andere werden dieser Tage hier erwartet. Vor ihrer Abreise von Stockholm wurden die in der Hauptstadt ge— wesenen 13 Aerzte bei Sr. Mai. dem Koͤnige von Schweden
zur Audienz gelassen, der ihnen in den huldreichsten Ausdrucken seine Dankbarkeit suͤr den Eifer und die Aufopferung bezeugte, welche sie wahrend jener Schreckenszeit bewiesen. Se. Mas. ckundigten sich nach dem Namen jedes Einzelnen und unter— hielten sich längere Zeit mit ihnen auf die herablassende, wehl— wollende Weise, welche jenem Monarchen eigen ist. Eine nicht weniger schmeichelhafte Aufnahme fanden sie bei dem Kron— prinzen; aber auch die Einwohner Stockholms bestrebten sich auf alle Weise, ihre Erkenntlichkkit gegen sie an den Tag zu le en, und Lie letzte Zeit ihres Aufenthalts durch gesellschaftliche Einladun zen und Feten ihnen moͤglichst angenehm zu wachen. Dem Vernehmen nach, werden zwel unserer Landsleute in Schweden bleiben, wo sie als Disttikts Aerzte Anstellung erhal—
D eutsch l ac d. Dresden, 17. Nov. (Leipz. Ztg. Die Gegenwart des beruͤhmten Bildhauers Pierre Jean David aus Parts, der ich von seiner Vaterstadt in der Vendée David von Angers schreibt, um sich von andern berühmten Kuͤnstlern seines Namens zu unterscheiden, hat unter unseren Kuͤustlern und Kunstfreun— den eine um so lebhaftere Theilnahme gefunden, als er, auspruchs— Is und einfach in seinem ganzen Benehmen, dem Deutschen Verdienste uͤberall (wie es auch bei seiner letzten Anwesenheit in Berlin der Fall war) die gerechteste Anerkennung widerfah— ren läßt. Der Sitz seiner kuͤnstlerischen, auch hier vielfach er— ptebten Thaͤtigkeit war die Kunstwerkstätte des Professors Vogel von Vogelstein, den er schon vor einigen Jahren in Paris fuͤc
seine Gallerie beruͤhmter Stag
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nner, Dichter, Gelehrten und Kuͤnstler en melhnillon modellirt und in Erzguß gebildet hatte. Es ist derselbe, der 1828 ausdruͤcklich nach Weimar kam, um Goͤthe's Buͤste dort zu verfertigen, und der sie, in kolossaler Große in Marmor ausgefuhrt, dem Dichter, den er in seinem Brlefe den groͤßten und erhabensten nannte, 1831 zum Geschenk sandte; es ist derselbe, dessen Statue von Corneille in Bronze vor zwei Monaten in Rouen mit großer Feierlichkeit aufgestelt wurde, und dessen Denkmal auf Bozzaris in der Burg von Athen jetzt eine Stelle erwartet. Er geht von hier nach Munchen, um Scheling's Buͤste dort zu verfertigen.
lUnser Kunstverein versammelt sich seit 6 Wochen in seinem neuen Lokale in den Kaufhallen dreimal in jeder Woche, wobei stets ein Mitglied des Aucsschusses gegenwärtig ist. Einige Wochen standen saͤmmtliche, vom Kunstvereine fur die neue Ver— loosung im Dezember angekaufte Gemaͤlde, Zeichnungen und vlastische Werke in den sehr freundlich eingerichteten und wohl⸗ beleuchteten Zimmern aufgestellt. .
Hamburg, 19. Nov. Mit der Pest uͤber Emden sind heute 14 Briefe, welche ganz durchnaͤßt gewesen, aus London vom 21. Okt. hier angekommen, auf deren Ruͤckseite das Köͤ— nigl. Großbrit. Hannoͤversche Amt Greetsyhl aus Pewsum un— term 15. Nov. bemerkt hat: „Eingeliefert, als auf dem Strande der Insel Borkum gefunden.“ Dieses kommt zu der neulichen Nachricht von dem bei der Insel Juist angetrlebenen Langbot⸗ Spiegel hinzu, um es wahrscheinlich zu machen, daß das Dampf— schiff „Superb“, oder doch dessen Boot, in jener Gezend un— tergegangen ist.
Muͤnchen, 15. Nov. Se. Koͤnigl. Majestaͤt erschienen gestern zum erstenmale im Koͤnigl. Hof und National ⸗Theater, wo die Oper „der Templer und die Juͤdin“ gegeben wurde! Allerhoͤchstdieselben wurden mit den lebhaßtesten Freuden ⸗Bezeu⸗ gungen von dem sehr zahlreich anwesenden Publikum begrüßt.
Morgen Vormittag wird die feierliche Eroͤffnung der In— dustrie⸗Ausstellung stattfinden. Dem Vernehmen nach soll die— selbe diesesmal besonders reichhaltig seyn an prachtvollen Gegen⸗ staͤnden. Eine Verloosung, die Actie zu einem Gulden, wird mit der dies sährigen Industrie-Ausstellung verbunden. Der ge— ringste Gewinn ist wenigstens dem Betrage der Einlage gleich.
Stuttgart, 17. Nov. Der Königl. Gꝛtheimeraths⸗Erlaß, mit welchem die Bundesbeschluͤsse vom 30. Oktober d. J dem standischen Ausschusse mitgetheilt wurden, schließt mit folgenden Worten: „Wir setzen euch von diesem Bundesbeschluß mit der Bemerkung in Kenntniß, daß die Bestimmungen desselben die Wahrung der verfassungsmäßigen Rechte der Stände in gleichem Maße wie derjenigen der Regierung beabsichtigen, wie denn Wir auch die Befugniß Unserer Staͤnde, eine Vereinbarung uͤber Betretung des schiedsrichterlichen Weges zu veranlassen, gleich—⸗ falls anerkennen.“
Frankfurt a. M., 17. Nov. Aus Kassel wird gemeldet, daß der vormalige Vorstand des Finanz-Ministeriums, Herr Meisterlin, sich vor einigen Tagen wieder daselbst befunden und mehrere Konferenzen mit Sr. Hoheit dem Kurprinzen⸗Regenten gehabt, daß jedoch uͤber seine Wiederanstellung nichts weiter ver— lautet habe.
Eine Gesellschaft Spanischer Tänzer und Taͤnzerinnen vom Koͤnigl. Theater zu Madrid, bestehend aus den Damen Manuela Dubinon und Dolores Serral, den Hercen Font und Campruvi, sind auf ihrer Reise nach Berlin hier angekommen und werden mehrere Vorstellungen Spanischer National-Taänze im Kostuͤm dersenigen verschiedenen Provinzen geben, in welchen diese Tanze einheimisch sind.
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13. Nov. (Leipz. Ztg.) Sie haben bereits von den Probefahrten gehort, die Herr Voigtlaͤnder hier mit seinem Dampfwagen angesteilt hat. Dieser auch suͤr England auf eine ganz neue Art in England selbst erbautt Dampfwagen, wobei der hiesige junge Mechanikzus und Optikus Herr Voigtländer mitwirkte, ihn zusammenstellte und damit in London häufig her— umfahr, kostete 7009 Fl. C. M. und die Frachtkosten sollen 1560 Fl. C. M. betragen haben. Er wiegt 2 Tonnen oder a6 Ceniner, hat 12, nach Andern 24 Pferde Krast — und Platz fuͤr 6 Personen, kann jedoch mehrere andere Wagen ins Schlepp— tau nehmen. Er hat 6 kleine Kessel, und das Feuer wird mit abgeschwefelten Steinkohlen unterhalten, die fuͤr eine kurze Strecke, z. B. sür einige Posten, nur als Vorrath mitgenom— men werden konnen, eben so das Wasser. Es muͤssen daher dann Kohlen- und Wasser-Stattonen errichtet werden, um große Strecken befahren zu konnen. Herr Voigtländer will nach Baden und nach Prag fahren, und dann seinen Wagen fuͤr die Route nach Triest bestimmen. Der Wagen hat das weite Englische Geleis und ist ganz mit Eisenblech uͤberzogen. — Zu bemerken ist, daß der Rauch immer wiederkehrend stets benutzt wird und nicht verloren geht; auch daß er mit Sicher— heits-Ventilen versehen ist. Die zwei vordern RNaͤder drehen sich wie gewohnlich um ihre Achsen; am vorderen Gestelle ist jedoch keine Scheibe oder Kranz angebracht, demnach bildet das Ganze einen eng verbundenen Korper, was fuͤr die Deutschen Straßen unbequem ist. Die hintern 2 Räder bewegen sich nicht wie ge— wöhnlich um ihre Achse, sondern sind fest an der Achse, und die Achse bewegt sich mit den Raͤdern am Wagen. Auf die hinte— ren Raͤder wirkt die Dampsmaschine und durch diese ? Räder wird der Wagen in Bewegung vorwärts gebracht; jedoch kann auch der Wagen nur mit einem hintern Rad in Bewegung ge— setzt werden, wenn kein Berg zu passiren ist. — Der Mechanismus ist komplizirt, und das Ganze sehr schoͤn gearbeitet. Aber — Eng— land hat breite Straßen; Ochsen und schweres Fuhrwerk wird in der Regel auf den Heerstraßen nicht angetroffen, da Kanäle und Eisenhahnen dafuͤr vorhanden sind; es hat strenge Gesetze und Strafen suͤr das Ausweichen; sehr gute Kohlen hat man uͤberall — und die Straßen sind ohne Wasser-Abläuse. — Es werden daher bei uns die schmalen Straßen, das veele Fuhrwerk, schweres, und mit Ochsen bespanntes, der Mangel an Gesetzen wegen des Ausweichens, die quer über die Straßen angebrachten Wasser Abläufe (eine Art kleine Rinnen auf den Gedbirgs-Stra— ßen) — zumal da es auch an guten Glanzkohlen fehlt, — die bis setzt bekannten Hindernisse seyn, die sich der Einfuhrung der Dampfwagen fuͤr jetzt im Allgemeinen in den Weg stellen duͤrf ten, — ohne jener zu erwähnen, die außerdem noch von Seiten des Publikums hier und da eintreten duͤrften. So ward ö in Rom der Gebrauch von
5 Wien,
Dampfwagen nicht erlaubt, weil die Wirthe und die Post darunter leiden koͤnnten. Sollten sie verbessert und uberall anwendbar werden, so duͤrfte ihr Ge— brauch vielfach die bestehenden Einrichtungen umgestalten und auch das Postwesen tressen.
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Zuͤrich, 15. Nov. (SchweizerBlätter.) Der Vorort uͤbermacht den Ständen ein Schreisen des Staats-Raths von
Neuenburg, worin dieser auf die von der Tagsatzung beschlos⸗ sene Einlabung an den Stand Neuenburg sich fortan in seiner Korrespondenz mit der Eidgenossenschaft ausschließlich der Qua— lifiegtion als Kantons zu bedienen, ohne sich als Fuͤrstenthum zu benennen, eine ablehnende Antwort ertheilt. Entweder habe man durch jenen Veschluß, wozu die meisten Gesandtschaften ohne Instruction gestimmt, bloß 'eine bedeutungslose Etikette im Auge gehabt, und dann sey es der Bundes⸗Behsrde unwuͤrdig, um leerer Foörmlichkeiten willen die Sou verainetaͤts Rechte eines Kantons zu beschraͤnken; oder man habe dadurch gewichtige Folgerungen einleiten wollen, welche die wesentlichsten Rechte und den innern Zustand Neuenburgs in seiner Existenz be⸗ drohen wurden. In dem letztern Falle, der nach den Aeußerun⸗ gen einzelner Gesandten und gewisser öffentlicher Blaͤtter nicht als ganz ungedenkbar erscheine, muͤsse die Regierung in Neuen—⸗ burg um so feierlicher die Rechte ihres Standes verwahren, dbesonders da sie ganz inkompetent ware, in etwas einzuwil—⸗ lien, wodurch die Rechte ihres Fuͤrsten verleßt werden könnten. Die Benennung von Kanton oder Stand bejeichne nach dem eid—⸗ gensssischen Sprachgebrauche nur einen Theil des Ganzen, ohne daß dadurch der innere politische Charakter dieses Theils des Bunde ausgedruckt sey, welcher, unbeschadet seines Verhaͤltnisses zum Gan⸗ hen demokratisch, aristokcatisch oder monarchisch seyn könne. Daher enennen andere Stande sich Kepublik und Kanton; eben so und mit gleichem Rechte koͤnne Neuenburg sich Fürstenthum und Kanton nennen. Es werden dann eine Reihe diplomatischer Verhandlungen eidgensssischer Behoͤrden mit Neuenburg und in Beziehung auf Neuenburg angefuͤhrt, wo dasselbe in Abschieden und Akten als Fuͤrstenthum benannt wird. — Der Regierungs⸗ rath von Zuͤrich hat ditse Zuschtift seinem Staat irathe uͤber⸗ wiesen, um die weitern Instructionen uͤber diese Angelegenheit, welche vermuthlich eine kuͤnftige Tagsatzung wieder beschaͤftigen wird, vorzuberathen.
Zwei Noten der Königl. Bayerischen und der Großherzogl. Badenschen Gesandischaften in der Schweiß, betreffend *. im Kanton Bern als Gesellen befindlichen Angehörigen jener Staa— ten, wurden dem Regierungs-Rathe vorgelegt und von diesem einfach die Mittheilung derselben an Bern beschlossen. Beide Noten schließen sich an die schon fruͤher von der K. K. Oester⸗ reichischen Gesandtschaft eingegebene an, indem sie auf dem Abruf der Gesellen beharren und fernere direkte diplomati⸗ sche Verbindung mit dem Kanton Bern verweigern, bis Bern unumwunden sich dem unterm 22. Juli von der Mehrheit der Tagsatzung erlassenen Beschlusse werde angeschlossen ha⸗ ben. Der Bayerischen Note ist ein ausfuͤhrliches Memoran⸗ dum beigelegt, welches, gestuͤtzs auf das allgemein anerkannte Europaͤische Völkerrecht, dle von der Regierung von Bern und ihren Organen geltend gemachten Theorien widerlegen, und insbesondere zeigen soll, daß die ihre Eigenschaft als Staats— burger jener Staaten nicht aufzebenden Gesellen nach dortigen Gesetzen und Verordnungen sich erheblichen Nachtheilen und selbst bedeutenden Strafen bloß geben wuͤrden, wenn sie nach Theil⸗ nahme an staatsverbrecherischen Umtrieben im Auslande, oder, nach bezeigtem Ungehorsam, fruͤher oder spaͤter zurückkehren, oder in der Heimath Meisterrechte oder Patente erwerben wollten; es sey deshalb fuͤr die Regierung von Bern, welche die Be' griff von Wanderschaft und Auswanderung zu verwechseln scheine, Pflicht der Humanttaͤt, jenen Individuen nicht die Kennt— niß der sie betreffenden Aufforderungen vorzuenthalten und nicht durch Connivenz zu offener planmäßiger Verführung derseiben Miturheberin des spaͤter sie bedrohenden Ungluͤcks zu werden.
Spanien.
Cortes Verhandlungen. Prokuradoren⸗-Kammer. Sitzung vom 6. November. Nachdem Herr Trueba den Bericht der gemischten Kommission und das persoͤnliche Votum des Herrn Mariano Carillo verlesen hatte, nahm der Mar quis von Montevirgen das Wort. „Die Kommission“, sagte er, „war uͤber zwei Dinge verschiedener Meinung, einmal, ob die Guebhardsche Anleihe anerkannt und zweitens, ob die ganze pas⸗= sive Schuld, im Laufe von 12 Jahren, von 1823 an gerechnet, nicht in aktive Schuld verwandelt werden sollte. Die Kom— mission hält es für nicht hinreichend erwiesen, daß irgend ein Theil der Guebhardschen Anleihe in den Schatz gezahlt worden ist, sondern die Junta und die Regentschaft, auf Seren Autori— taͤt dieselbe kontrahirt wurde, haben die Summen empfan— gen, und zu dem Zwecke, zu welchem sie bestimmt wa— ken, verwendet. Allein es gab auch damals keinen Schatz. Nachdem Ferdinand VII. aus Cadir befreit war, wurden diese Summen in den geheimen Vertrag von 1828 zwischen den Kabinetten von Paris und Mazrid mit eingeschlossen, weil die Franzoͤsische Regierung einsah, daß die Gerechtigkeit erfordere, das Interesse derjenigen Personen, welche die Summen vorge— schossen, zu unterstuͤtzen, und sie bewirkte dies, indem sie es der Spanischen Regterung anheimstellte, ob sie die Guebhardsche An⸗ leihe unter solchen Bedingungen, die sie fuͤr angemessen hielt, belbehalten wolle oder nicht, und seit dieser Zeit erhielt diese An— leihe den Namen der Königlichen Anleihe. Die Ratifici⸗ rung durch Ferdinand VII. ist nicht als von einer Regierung de fact ausgehend zu betrachten, da sie nicht die Zustimmung der Nationen erhalten hatte, auch wurde sie von freinden Nati nen nicht anerkannt.“ Der Redner verlas dann noch einige
Dokumente in Bezug auf die Guebhardsche Anleihe und schloß
damit, daß er gegen die Annahme stimmte. Hierauf sprach Hr. Wontes de Gça zu Gansten der Anleihe, weil die Regterrng Ferdinands. VII. eine legitime, und sowohl im Lande, als außerhalb anertannt gewesen sey. Diese Anleihe er—Q— halte ihre Gultigkeit nicht urch die Speculattonen einer auf⸗
ruhrercschen Junta, sondern darch die Anerkennung einer gesetz⸗
lichen Regierung, und wenn Ferdinand VII. eine Anleihe kon—
trahiren durfte, so habe er auch das Recht, eine fruͤher kontra—
hrte anzuerkennen. Außerdem habe sie auch der Regierung Vortheil gebracht, und wenn eine Veruntreuung vorhanden sey, so sey es die Sache des Gesetzes, dieselbe zu bestrafen. Herr Ferrer bemertte dagegen: „Ein Hauptfehler der Anleihe ist, daß sie von einer revoluttonnairen Junta kontrahirt wurde, ein zweiter, daß die Cortes sie durch ein besonderes Dekret verwar— fen, und ein dritter, daß Ferdinand Vll. sie niemals gedilligt hat. Im August 1823 schrieb der Secretair der Junta an den Minister Ferdinands zu Andujar, daß die Junta eine Anleihe gemacht habe. Auf den Rind des Briefes war das Wort „ge— billigt“ geschrieben, und ich versichere, daß es nicht vom Konig Ferdinand geschrieben ist.“ Nachdem der Redner noch verschie— dene andere Argumente vorgebracht, stimmte er gegen die Anleihe. Der Graf von Toreno erwiederte hierauf: „Ich werde zwar niemals die Gesetzlichkeit der Regenischaft von Urgel oder der durch den Herzog von Angouléme eingesetzten, zugestehen, aber ich grunde meine Meinung zu Gunsten der Anleihe darauf, daß sie ven Ferdinand anerkannt worden ist, der allerdings dazu be— rechtigt war. Was das Dekret der Cortes betrifft, so ver oarf