1834 / 330 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Fri, 28 Nov 1834 18:00:01 GMT) scan diff

d es Volks fuͤr seine hungrigen Familien und Angehsdrigen zu sorgen, ist bereit, große pecuniaire Opfer zu bringen, um nur die Reform— Bill umzustuͤrzen, und wird Alles aufbieten, in den Grafschaften und Staͤdten, wo Paͤchter und Freisassen unter dem Bereich ih— res Einflusses stehen, die populairen Kandidaten zu verdraͤngen. Es wird ein harter Kampf seyn, aber an dem Erfolg ist nicht zu zweifeln. So wie es der letzte Versuch der Tories ist, wird es auch der letzte Kampf des Volks seyn. Der Herzog scheint das Ministerium des Innern in besondere Protection genommen zu haben. Freilich wird das Volk in Ordnung gehalten werden muͤssen. Aber wir glauben, es wird zu keiner gewaltsamen Ru— hestoͤrung kommen, denn das Volk weiß zu gut, welchen Vor— theil seine Feinde aus den geringsten Excessen ziehen wurden.“ Die Times, welche sich bekanntlich sehr zu dem Herzoge von Wellington hingeneigt hat, aͤußert sich unter Anderem fol— gendermaßen: „Der Herzog von Wellington, dessen konservative Gesinnung sich bisher immer in einer etwas milden Farbe ge— zeigt und dadurch gegen die Grundsaͤtze vieler seiner Anhaͤnger kontrastirt hat, der Herzog, sagen wir, muß entweder in seiner ganzen Politik und in jeder einzelnen Maßregel, durch welche sich dieselbe offenbart, ein frei gewähltes Unterhaus auf seiner Selte haben, oder er muß von der Stunde an, wo ihm dieser Beistand entgeht, aufhoͤren, Minister Großbritaniens zu seyn. Der Sturz des Melbourne'schen Ministeriums ist unwieber— bringlich, und die Nation muß sich mit ruhiger Ueberlegung ent— schließen, was nun zu thun ist. Nur ein einziger Weg liegt vor ihr; sie muß unter allem Wechsel der Personen und Verhaͤltnisse die praktische Reform jedes entschiedenen und zuganglichen Mißbrauchs unterstuͤtzen. In dieser Hinsicht ist kein Ruͤckschritt, kein Still⸗ stehen moglich. Der Herzog von Wellington wird einsehen, daß dies das Gefuͤhl ist, welches die ganze Masse des Volks durch— dringt, und wir sind uͤberzeugt, er wird es nicht wagen, diesem Gefuͤhle Trotz zu bieten. Wir haben schon angefuͤhrt, daß die Freunde des Herzogs von Wellington versichern, er sey von der Nothwendigkeit einer vollstaͤndigen Kir— chen Reform tief durchdrungen. Wenn dies die Ueber— zeugung Sr. Gnaden mit Hinsicht auf die Kirche von England ist, um wie viel mehr muß er sie dann in Bezug auf die Irlaͤndische Kirche hegen! Wenn wir jedoch auch Unserer— seits uͤberzeugt sind, daß der Herzog an Reformen denkt, so muͤssen wir doch seine Handlungen abwarten, ehe wir uns dar— auf verlassen koͤnnen, daß sie genugend seyn werden; und wenn sse hinter unseren Erwartungen zurückbleiben, wenn sie nur die Oberflaͤche berühren und die Wärzel des Uebels sitzen lassen, so wird das Land bald zeigen, daß es sich in seinen Hoffnungen getaͤuscht sindet, und . selbst Huͤlfe schaffen. Wenn der Her— zog von Wellington aber mit dem Volke sympathisirt und auf— richtig zu Werke geht, so giebt es Niemanden, von dem die Englaͤnder eine Wohlthat lieber und dankbarer aufnehmen werden, als von ihm, der ihnen schon so viel Dienste geleistet hat. Unser eigener Ent— schluß in Betreff des Herzogs von Wellington ist, mit ihm eben so zu verfahren, wie mit Lord Grey und mit Lord Grey's Nach⸗ folger, ihn sorgfaͤltig zu bewachen, sich ihm kraͤftig, aber nicht parteisuͤchtig, zu widersetzen, wenn er von dem abweicht, was wir für ede Hrn halten, und ihn dagegen, wenn ihn Schwie⸗ rigkeiten umringen, in der getreuen Erfuͤllung dieser Pflicht eben so kraͤftig zu unterstuͤtzen. Er muß ein Reform-Minister seyn, oder er taugt nicht zum Minister Wilhelm's IV. Se. Gnaden

wird bald finden, daß er es nicht mehr mit einem Burgflecken⸗

Parlament ö thun hat.“

Die Times hat sich mit dem Globe ganzlich uͤberworfen und versichert ihren Lesern, daß sie nie wieder von einem so er— bärmlichen Blatte Notiz nehmen werde.

Der von dem Lord-Mayor angegebene Grund, weshalb er

dem Gesuch mehrerer Mitglieder des Gemeinderaths, eine Ver— sammlung . Berathung uͤber die mit Hinsicht auf den Mini— ster⸗Wechsel zu ergreifenden Maßregeln einzuberufen, nicht nach— gab, war der, daß die Ernennung von Ministern eine unbestreit— bare Praͤrogative der Krone sey.

Vorgestern gegen 8 Uhr, welches die fuͤr die Versammlung

der politischen National-Union angesetzte Stunde war, entstand ron⸗ und Anker Tavern,

einiges Getuͤmmel an der Thuͤr der weil das Lokal zur Aufnahme der Mitglieder nicht in Ordnung gebracht war; der Ausschuß hatte sich in ein kleines Zimmer be—

geben, und die, welche hinein wollten, erhielten zur Antwort,

es sey hier nur ene Privat⸗Versammlung, der aber eine oͤffent⸗ liche folgen werde, so bald die noͤthigen Anstalten getroffen seyn wurden.

Eine von den radikalen Blaͤttern geäußerte Drohung, daß man hier die Stistung eines permanenten Klubs von radikalen Reformern, gleich dem alten Franzoͤsischen Jakobiner-Klub zu erwarten habe, hat wenig Eindruck gemacht.

Eine jetzt erschienene Königl. Verordnung, vom 27. Okt. datirt, gewaͤhrt den auf halben Sold oder auf Pension gesetz— ten Militair⸗-Personen einige neue Vortheile und enthaͤlt als An— hang drei nachträgliche Artikel zu der Verordnung vom 22sten Juli 1830 uͤber diesen Gegenstand; danach sollen Offiziere nur dann Anspruͤche auf den Halbsold haben, wenn sie wenigstens tz Jahre in aktivem Dienst gestanden oder wenn sie nach minde— stens dreijäͤhrigem Dienste durch Verwundung oder durch eine im Dienst in den Kolonieen zugezogene Krankheit außer Aktivi— tat zu treten gezwungen sind.

Fuͤr die diesjährige Rektorwahl an der Universitsaͤt von Glas⸗— got waren Lord Stanley und Graf. Durham die vorgeschlage— nen Kandidaten; der Erstere hat mit einer Majoritaͤt von 135 Stimmen den Sieg davongetragen.

Die hier eingegangenen Nachrichten aus Madrid reichen nicht weiter als bis zum 8ten d. M. Sie melden unter Ande— rem, daß die Deputirten von Catalonien saͤmmtlich an den Ge— neral Llauder das Gesuch hatten abgehen lassen, den Posten eines. Kriegs-Ministers nicht anzuncthmen, weil Niemand als er im Stande sey, die Karlisten mit eiserner Faust niederzuhalten.

Ein Aufruf zu Gunsten der in Portsmouth sich befindenden Spanischen Fluͤchilinge ist nicht fruchtlos gewesen. Die Herzoge von Gloucester und Northumberland, die Lords Aberdeen, Strangford, Vernon, Combermere, so wie der Lord und die Lady Bereesord und mehrere andere ausgezeichnete Personen, haben sich beeilt, sie zu unterstuͤtzen; indeß war es nicht noͤthig, von den Summen Gebrauch zu machen, die ihre Menschlichkeit den Ungluͤcklichen angeboten hatte, da die Prinzessin von Beira große Gpfer brachte, um fuͤr die Beduͤrfnisse ihrer Landsleute ju sorgen, denen es jetzt in einiger Zeit an nichts mangeln wird. Bel General Brigadier Soldovilla von den Leib-Gardisten hat wahrend dieser Woche einen Theil der Fonds der Prinzessin, 2000 Pfd. St., an die Beduͤrftigsten unter diesen Fluͤchtlingen vertheilt. Der Offizier, der von Don Carlos hierher gesandt ward, um diese Leute zu kommandiren, ist der General Marcos Nunñez Abreu. Sie werden sich nach Chelsea begeben, um dort

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ben aus Paris vom 10ten d. uͤber die Reise des Herrn Zea— Bermudez, welchem die besten Absichten zu Gunsten Spaniens zugeschrieben werden. Der Korrespondent äußert die Ueberzeu— gung, daß Spanien entweder in die Haͤnde des Don Carlos oder in die der reinen Demokraten fallen werde. Nach seiner Ansicht besteht eine allgemeine Organisation der demokratischen Partei in ganz Spanien, mit welcher auch General Llauder ein— verstanden sey. Ganze Regimenter und ein großer Theil der Unteroffiziere sollen dafuͤr gewonnen seyn und wuͤrden sich im Fall einer Franzoͤsischen Intervention mit den Karlisten vereini— gen, um einer fremden Invasion Widerstand zu leisten. Den— noch ist Herr Zea der Meinung, daß man in Spanien eine constitutionnelle Regierung nicht begreife, und daß der Sieg der Revolutionnairs alle Gräuel von 1793 erneuern wuͤrde; Eng— land und Frankreich duͤrften daher keinen Augenblick mit ihrer Intervention warten. Der Artikel scheint von einem Agenten des Herrn Zea selbst auszugehen.

London, 18. Nov. (Abends.) Nie war die Haupt⸗ stadt ruhiger, als in diesem Augenblick, obgleich einige Journale sich bemuͤhen, Unruhen und Besorgnisse zu erregen; so will die Morning Chronicle z. B. etwas Schreckliches darin sehen, daß der Herzog far den Augenblick die Siegel dreier Staats— Gecretaire auf einmal uͤbernommen, woraus sie dem Lande eine Wellingtonsche Diktatur prognostizirt. Auch bemerkt sie in einem besondern Artikel. „Gestern begab sich Se. Hoheit (denn so nennt sie ihn, um an Cromwell zu erinnern) aufs Bureau der auswärtigen Angelegenheiten und von da aufs Militair⸗Bureau (Illorse- guards). Englaͤnder koͤnnen sich wohl denken, was die⸗ ses zu bedeuten hat.“ Das Publikum aber erinnert sich recht gut, daß der Herzog wahrend seiner Ministerschaft, weit entfernt bavon, ein Despot seyn zu wollen, sich vielmehr bei jeder Gelegenheit, wo es Blutvergießen galt, weit vorsichtiger erwies, als die Whigs, seine Nachfolger. Auch beun— ruhigt und bewegt sich noch Niemand außer den Ra— dikalen, und unter diesen nur die niedrigsten; Maͤnner wie Grote, Hume lassen nichts von sich hoͤren, und selbst die Whigs sind still, obgleich das Haupt-Organ ihrer Partei so wilde Spruͤnge macht. Die Versammlungen, welche hier statt— finden sollen, werden daher auch von keiner Bedeutung seyn. Die niedrigen Radikalen hatten gehofft, daß Lord Durham sich an ihre Spitze stellen werde; sie haben sich aber getaͤuscht gefun⸗ den, da er es ablehnte, sich in Manchester ein Fest geben zu las— sen. Ihm war zwar mit der Gelegenheit gedient, die ihm das Fest zu Glasgow gab, sich gegen Lord Brougham auszulassen, aber weiter will er einer der stolzesten Maͤnner Englands sich wohl nicht mit jenen Radikalen einlassen. Das Fest, das man ihm hier in London zu geben gedachte, wird um so weni— ger zu Stande kommen, als Maͤnner, wie Lord Blandsord, sich weigern, Antheil zu nehmen; auch die Aufstellung des Ultrali— beralen gegen eine maͤßig liberale Regierung nicht mehr ange— wandt seyn wurde, und die Reformer vielmehr suchen muͤssen, unter sich selbst einig zu werden. Man glaubt nicht, daß Sir Robert Peel vor Ablauf von drei Wochen zuruͤck seyn koͤnne, und versichert, daß bis dahin der Herzog suchen werde, die Ge— schaͤfte des Staats mit Huͤlfe von Unter-Secretairen zu fuͤhren. Dies ist zwar kaum glaublich; bis jetzt aber ist er noch der Ein— zige, der ein Amt vom Koͤnige uͤbernommen, und er vereinigt also wirklich die ganze Regierung in seiner Person. Vielleicht war es der Zustand von Irland, der hauptsaͤchlich das Schwan— ken einer im Abtreten begriffenen Regierung nicht gestattete; vielleicht auch hielt der Herzog es fuͤr unerlaͤßlich, keine Stunde zu verlieren, um das Patronat der Regierung nicht in andere, weniger geschickte Hände seiner eigenen Partei uͤbergehen zu las⸗— sen. Inzwischen sind die Times und mehrere andere e,. gen schon entschieden Wellingtonisch, freilich in der Voraus— setzung, daß sich der Herzog als ein durchgreifender Re— former zeigen werde. Dagegen ist die Morning Post, welche als Organ der Tories wohl hoffen zu duͤrfen glaubt, das Blatt der Regierung zu werden, uͤber die zu erwar— tende Politik derselben maͤuschenstill was allerdings fuͤr die wahren Tories weniger ermunternd ist, als fuͤr die Freunde der Reformen. Der neue Lord Mayor hat es mit sehr richtigem

Takt abgelehnt, eine Versammlung zu berufen, welche dem Koͤ—

nige vorschreiben sollte, wen er zum Minister haben duͤrfe und wen nicht. Das Secretariat, welches der Herzog fuͤr den Augenblick übernommen, ist das des Innern Manche Perso⸗

nen zweifeln, ob Sir Robert Peel eine Stelle werde annehmen

wollen, und manche halten es durchaus fuͤr nothwendig, daß ir— gend ein anderer, als Beide, der sich nicht so entschieden gegen nothwendige Reformen erklärt habe, an die Spitze des neuen Ministeriums trete. Auf diese Wetse ist noch alles in Ungewiß— heit, aber das Publikum, wie gesagt, ist ganz ruhig und ohne Besorgniß fuͤr die Zukunft, wie die Staäͤtigkeit der Staats-Pa— ptere i lin glich beweist. Lord Brougham hat heute zu Ge— richt gesessen, und wirklich neue Prozesse vorgenommen, statt sich, wie er sollte, bloß mit der Vollendung der alten zu beschaͤftigen. Nach der jetzt uͤber ihn herrschenden Meinung wuͤrde man sich hier gar nicht wundern, wenn der Mann, nachdem er einmal wirklich von seinem hohen Amt geschieden, den Verstand verloͤre.

Niederlande,

Aus dem Haag, 22. Nov. In Leyden erwartet man nächstens Se. K. H. den Erbprinzen, wo derselbe die Universi— taͤt besuchen wird.

Das Amsterdamsche Handelsblad enthalt unter der Ueberschrift „Vat nu?“ (Wie steht's jetzt?) Betrachtungen uͤber den Ministerwechsel in England. Hiernach wuͤrde es an sich etwas ziemlich Gleichguͤltiges fuͤr Holland seyn, ob sich dort Tories oder Whigs am Ruder befanden, wiewohl nicht zu leug— nen waͤre, daß die Ersteren einen bessern Willen zur Regulirung der Belgischen Angelegenheiten zeigen duͤrften, als die Letzteren gezeigt haben.

Belg ten.

Brüssel, 22. Nov. Der hiesige Monlteur zeigt an, daß die Regierung ein Koͤnigl. Kabinets-Schreiben aus Neapel vom 27. v. M. erhalten habe, wodurch derselben von Seiten Sr. Maj. des Koͤnigs beider Sieilien der Tod seiner Tante, der Donna Francisca d'Assisi, Gemahlin bes Don Carlos, an— gezeigt werde.

Dasselbe Blatt meldet, daß der Konig, wegen des Ab— lebens Sr. Kaiserl. Maj. des Herzogs von Braganza, auf drei Wochen Trauer anlegen werde.

Schweden und Norwegen.

Stockholm, 18. Nov. Am Sonntag, 9. Nov., begab sich der Graf von Brahe auf Befehl des Königs nach Karlberg, und vertheilte mehrere Medaillen an die Eleven der

einstweilen zu bleiben. ; ; Der Courier enthält ein, J. O. U. unterzeichnetes Schrei—

Militair⸗Akademie, um sie fuͤr ihre Fortschritte in den Studien

] zu belohnen. An demselben Tage gah der König den sun Eleven ein Diner und am Abend einen Ball, dem mehr als . Personen beiwohnten. Die schoͤne Loge von Karlberg ist d n, eines Festes diefer Art sehr guͤnstig. Die lan Fagade des Schlosses war praͤchtig erleuchtet. In einem 3m.

gen Leute einen Tempel errichtet, worin man die mit Lorber gekroͤnte Buͤste des Koͤnigs, auf einer Saͤule ruhend, teblim Hinter der Buͤste las man in transparenter Schrift die Won „Die Liebe des Volkes ist meine Belghn un, und uͤber dem Frontispice des Tempels: „Der 1 Mai 1818“ (Kroͤnungstag des Koͤnigs). Ein andern Zimmer war mit den Bildnissen der Schwedischen Helden . den Darstellungen der Schlachten aus der Zeit des dreißigjahn en Krieges verziert. Alle Anwesende waren Zeugen der ty liebe und Verehrung der jungen Eleven fuͤr den Konig und ; die großen Erinnerungen des Vaterlandes. Dies Fest war ' so erfreulicher, als durch die Gnade der goͤttlichen Vorsehun keiner von den Eleven von der Epidemie befallen wurde, die in vor furze m heimgesacht hat. Die ungluͤcklichen Bewohner h Stadt Wenersborg sind durch die schnelle Hülfe des Koͤnigs in die Unterstiutzung ihrer wohlthaͤtigen Mitbuͤrger in den Stun gesetzt, den Bau neuer Haäͤuser beginnen und ihr Gewerbe boi der betreiben zu koͤnnen. Der Aufbau der Stadt geschieht nn einem regelmaäͤßigeren, vom Koͤnige genehmigten Plan.

Polen,.

Warschau, 23. Nor. Am Donnerstag fand in der hir sigen Kathedrale und in der Schloß-apelle festlicher Gyttt dienst zur Feier des Namenstages der beiden Großfuͤrsten M chael, Bruders und Sohnes Sr. Majestaͤt des Kaisers, nn Abends war die Stadt erleuchtet.

Der General Lieutenant Golowin, Direktor der Regierunj⸗ Kommission des Innern und der geistlichen Angelegenheiten, i von seiner Reise nach Krakau wieder hierher zuruͤckgekehrt. Aus Krakau wird gemeldet, es sey am 16ten dort n Geruͤcht gegangen, daß man in Wielitschka wiederum einen sin ken Erdstoß verspuͤrt habe.

De untschlan d.

Muͤcnchen, 20. Nov. Bayerischen Blattern ist es auf die eigenhändige schristliche Verwendung Sr. Mi staͤt des Koͤnigs geschehen, daß der Papst den Erzbischoöͤfen in Bischoͤsen solche Vorschriften ertheilt hat, wodurch die bitht bestandenen Hindernisse bei ben worden sind.

Se. Koͤnigl.

zusc

Hoh. der Prinz Karl von Bayern hat fuͤr

Gebaͤuden in Reichenhall auf vier Millionen angegeben. wird jedoch aus guter Quelle versichert, daß die durch Feln erstoͤrten Salinen-Gebaͤude auf 412,055 Fl., die Zoll / un entamtlichen Gebäude aber auf 39, 0600 Fl. abgeschaͤtzt sind, s⸗ hin der Schaden an Koͤniglichen Gebaͤuden 442,095 Fl. betraͤgt Se. Durchl. der Herzog August von Leuchtenberg, so n der Prinz Max sind von Eichstaͤdt zu Muͤnchen angekommen. Unsere Universttaͤt ist mit mehreren Verlusten bedroht. Hr. Prof. Schmidlein geht zur jurist. Fakultaͤt nach Erlangen llher, Hr. Hofrath Puchta von derselben Fakultat, hat dem Ver neh⸗ men nach einen Ruf nach Marburg, und Herr Ober Midi nalrath Breslau einen als Leibarzt des Königs der Belgier nal Bruͤssel angenommen. Ein oͤffentliches Blatt spricht zwar alt von einem Rufe des Geheimen Raths v. Schelling nach Berli doch ist dies wohl nur ein Geruͤcht, das der Bestaͤtigung sch bedarf. Den Staatsrath v. Maurer nach seiner Ruͤckkehr ah Griechenland bei der Universität wieder eintreten zu sehen, ni ebenfalls in oͤffentlichen Blaͤttern gemeldet wurde, 66 wir wy⸗ nig Hoffnung, da er sicherem Vernehmen nach vor seinem M ange nach Griechenland durch allerhoͤchste Entschließung seinn, erhaͤltnisse zur Universitaͤt entbunden, und sein Gehalt ah Staatsrath ganz auf die Staats -Kasse uͤbertragen wurde— Am 21sten Nachmittags ] nisonirenden ersten Artillerie

Regiments mit einer Batiets

wieder ein, und wurde von den Offizieren ihres Regimen und der ganzen Regiments-Musik am gen und zur Kaserne geleitet. Die nach der Angabe do General- Majors, Freiherrn von Zoller, neu konstruir Laffette, welche bei diesem Geschuͤtze angewandt war, unh zu deren Erprobung dieser Uebungs - Zug unternomma wurde, soll sich uͤber alle Erwartung trefflich bewahrt hy ben. In den unwegsamsten, gefaͤhrlichsten Gebirgs-Partie

nicht zu befahren wagen, mansvrirte das Geschuüͤtz, wovon sede⸗ Stuck mit 6 Pferden bespannt war, nach allen 9 ichtungen hin so praͤzis und sicher, wie es sonst nur auf dem guͤnstigsten Tu rain möglich ist. Wie durch ihre Leichtigkeit und Beweglichkel, bewahrte sich diese neue Construction auch durch ihre Solidittt

Radspeiche zerbrach.

Karlsruhe, 21. Nov. Ihre Königliche Hoheit die Groß herzogin sind gestern Abend gegen 9 Uhr von einer ge sundel Prinzessin gluͤcklich entbunden worden. nen verkuͤndiget so eben dieses frohe Ereigniß.

Das erste Bulletin uͤber das Befinden Ihrer Koͤniglichen Hoheit der Frau Großherzogin und der neugebornen Prinzessu lautet folgendermaßen: „Ihre Koͤnigl. Hoheit die Frau Groß herzogin fuͤhlten Sich gestern Abend, wegen etwas schnell erfelg fer Niederkunft, sehr erschoͤpft; Höͤchstdieselben erholten sich sedog im Laufe der Nacht wieder ziemlich, und befinden Sich diesen Morgen so wohl, als es die Umstaͤnde erlauben. Die neuge borne Prinzessin ist vollkommen wohl. Karlsruhe, den 21. Norp— 1834. rr, Dr. Bils.“

Darmstadt, 20. Nov. Nachstehender Erlaß des Groß

die saͤmmtlichen, zur Leitung der Wahlen fuͤr den siebenten Land

ist so eben publizirt worden: „Die Wichtigkeit der Wahlen fuͤr den sicbenten Landtag um dle bei fruͤheren Wahlen dieser Art gemachte Erfahrung, daß Ein— 6. es sich zum Geschäaͤft gemacht haben, durch Vethreitung wver— eumderischer Druckschriften und Aeußernngen, durch falsche Vot—⸗ spiegelung drohender Nachtheile und fonstige, gegen die Staats⸗Re⸗ gierung, so wie gegen achtbare Staatsbürger gerichtete Berunglim, pfungen die arglösen Waͤhler zu taͤuschen, sich einen ungebührlichth Einfluß auf . Abstimmung zu verschaffen, die Wahlen nach

ihren, dem wahren Wohl des Landes und der Staatsbuͤrget

mer, welches neben dem Jaale liegt, worin getanzt wurde, p das mit Schwedischen Fahnen ausgeschmuͤckt war, hatten bie su n

Schließung gemischter Ehen ge machen zu lassen: so laßt sich auch in der großen Familie des Staa—

Abgebrannten von Reichenhall die Summe von 1006 31. an

wiesen. In einigen Blaͤttern ist der Schaden an Königlich! abzusetzen sucht

ö

6Pfuͤnder und den dazu gehoͤrigen Munitions- Wagen von 6 zur beklagenswerthen Nothwendigkeit gemacht haben.

rem ungefahr dreiwoͤchentlichen Üebungs-Zuge im Gebirge his dar fanden diese traurigen Ersolge ihre erste

ö.

Stadtfrieden empfan

. ö

den ist und wenn der Staats-Kasse durch zwei erfolglose Landtage

die selbst die Gebirgs-Bewohner mit einem einspaͤnnigen Karre

indem auf dem ganzen hoͤchst beschwerlichen Zuge auch nicht ein

Der Donner der Kano

herzogl. Hessischen Ministeriums des Innern und der Justiz a

tag bestellten Commissaire, so wie an die mit der Leitung der Bevollmaͤchtigten⸗Wahlen gesetzlich beauftragten Orts⸗-Vorstaͤnde

stemden Zwecken zu leiten und somit die Freiheit der Wahlen auf nc, wenn auch nicht überall var dem Gesetz strafbare, doch hoͤchtt unmoralische, die Waͤhler selbst herabwürdigende und entehrende Beife zu beschraͤnken, veranlaßt uns, Ihnen Folgendes zu bemer— ten: Sollte bei den setzt vorseyenden Wahlen Kehnliches geschehen, aben Sie, da es Ihnen obliegt, fuͤr die Freiheit der Wahlen zu achen, sogleich die Wähler auf geeignete Weise zu ermahnen, sol⸗ chen Umtrleben keinen Einfluß auf ihre Abstimmung zu gestatten. ind Umtriebe gemacht worden, welche den Charakter einer gesetz— ssch strafharen Handlung an sich tragen, so haben Sie uns unge⸗ saäumt pflichtmäͤßige Anzeige zu erstatten, damit das Erforderliche herfuͤgt werden kann. Wurden Staats- oder oͤffentliche Diener, eistlschen oder weltlichen Standes, welchem Zweig der Verwaltung ö angehdͤren, sie mögen im aktiven Dienste stehen oder in Ruhe— sand versetzt seyn, sich einen in der oben bezeichneten Art ungebuͤhr⸗ chen Einfluß auf die Wahlen zu verschaffen suchen, so ist uns, auch wenn die Handlung an sich nach den bestehen den Gesetzen nicht als sraflar erscheinen sollte, sogleich davon un mittelbare Anzeige ma—⸗ hen. Was fo dann die Waͤh!er selbst betrifft, so sind dieselben vor der Vor⸗ ahm der Wahlen auf die ernstlichste und ei einglichste Weise an die Kichtigkeit ihres Berufs und an die Verantwortlichkeit, welche sie durch hre Stimmg ebung uͤbernehmen, zu erinnern. Sie werden dabei folgende mente besonders hervorheben. Die Wähler haben Treue dem tößherzoge, Gebersam dem Gesetze und Beobachtung der Staats⸗ Ferfasung durch einen feierlichen Eid gelobt. Dieser Eid verpflich⸗ set sie, nichts Feindseliges gegen die Regierung des Großherzogs votzunthmen; mit n ich ist es aber unvereinbarlich, wenn die Kähler, sey es bei der Wahl der Bevollmaͤchtigten, der Wahl⸗ nänner oder der Abgeordneten, dahin zu wirken suchen oder ö dahin leiten lassen, daß solche Manner in die 2. Kam— mir eintreten, welche durch ihre ausgesprochenen Gesinnungen oder durch ihr fruͤhereß Benehmen dle ueberzeugung begruͤn— den, daß sie uberall in entschiedener Feindseligkeit gegen die Stagts-Regierung handeln werden. Wenn die Waͤhler ferner die Beobachtung der Staats-Verfassung beschworen haben, so haben sie damit auch die verfassungsmaͤßigen Rechte Sr. Königl. Hoheit, des Großherzogs, zu beobachten gelobt, und so wenig Allerhöchstdieselben jemal die Beeintraͤchtigung der in der Verfassung begründeten staͤn— dischen Befugnisse durch die Staats-Behdrden gestatten werden, eben wenig konnten es die Waͤhler mit ihrem geleisteten Eide vereini— en, wollten sie die Wahlen auf solche Personen leiten, von denen . gewiß zu seyn . daß sie die geheiligten Rechte der Krone

in Zweifel zu bestreben wuͤr⸗ Gluͤck einer

nicht beachten, sondern solche auf jede Weise ziehen, zu beanstanden und bestreiten sich den. Gleichwie die Ruhe, der Wohlstand, das Familie nicht bestehen kaun, wenn die Mitglieder derselben ken Einfluüͤsterungen Dritter williges Gehör geben, die sich bemühen, den Samen der Unzufriedenheit, des Mißtrauens und der Zwietracht unter sie auszustreuen, statt solche Friedensstörer mit gebührender Verachtung zurückzuweisen, und sich in ihrer biebe, ih⸗

rer Achtung und ihrem Vertrauen zu dem Familienhaupte nicht irre

zu

tes nichts Gutes bewirken, wenn man das Vertrauen verglftet, die Achtung untergräbt und die wohlgemeintesten Schritte der Staats— Regierung durch Entstellung der Wahrheit zu verdächtigen und her— Es kann das Wohl des Landes nicht befördert werden und nicht gedeihen, wenn Mäßigung und Unbefangenheit bei denen fehlen, die mit der Staats-Regiernng in gemeinsamem Be— streben die Wohlthaten verwirklichen sollen, die dem Lande aus der Verfassung und ihrer Entwickelung zu Theil werden können! Eine Vergleichung der Wirksamkeit der ersten Landtage seit der Ver⸗ fassung mit den letzteren kann und wird die Waͤhler daruͤber beleh— ren, wenn sie diese Vergleichung mit Unbefangenheit anstellen wol— len. richtungen und Anstalten waren die gluͤcklichsten Fruͤchte jener ersten Landtage; aber fast gaͤnzlich erfolglos blieben die beiden letzten staͤn— dischen Versammlungen, trotz ihrer siebzehnmonatlichen Dauer. War⸗ im und seit wann ist es so ganz anders geworden? Die Stgats—⸗ Regierung ist noch dieselbe, sie handelt nach denselben Grundsaͤtzen, welche sie wahrend der eesten Landtage befolgte, und ihre, den Staͤn— den gemachten Vorschläge zeugen von ihrem fortwährenden eifri— en Bestreben, das Wohl des Landes nach Kraͤften zu befördern s ist anders geworden, seitdem es gelungen ist, die Ansicht zu ver— breiten, als beruhe das landstaͤndische System auf dem Prinzip des

Mißtrauens und der Beruf der Staͤnde sey, der Stagts-Regierung

uberall entgegen zu wirken, eine stete Opeosition aus Grundfsatz ge⸗ gen sie zu bilden, und seitdem diese Ansichten bei vielen Wählern solchen Eingang fanden, daß die Mehrheit der Abgeordneten nach diesem System gewahlt wurde. Der Einfluß, welchen diese Wah⸗ len auf den Gang der siaͤndischen Verhandlungen gehabt haben, ist

. ö.

aus den beiden Ällerhoͤchsten Verkündigungen vom 2. Nov. 1833 zog die Abtheilung des hier

und 30. Okr. d. JI zu ersehen, worin die Gruͤnde zusammengestellt

Stande ⸗Versammlung Unverkenn⸗ Veranlassung in dem System, welchem sich die Mehrheit der Waͤhler bei thren Ab—

sind, welche die zweimalige Aufloͤsung der

stimmungen hingaben und sie sind dem Lande mit dafuͤr verant— . 1 1 22.42 j * 1

vortlich, wenn die Ausfuhrung so mancher gemeinnütziger Vor— schlaͤße und Gesetz⸗Entwuͤrfe der Staats-Regierung verhindert wor—

ein vergeblicher Kosten-Aufwand von 133 879 Fl. 133 Kr, worun⸗ ter allein 77,343 Fl. An Kr. fuͤr Diaͤten und Reisekosten der Staͤnde⸗Mitglieder begriffen sind, zum großen Nachtheil aller Steuerpflich tigen verursacht worden. Wähler, welche diese Verhält— nisse mit der gebührenden Aufmerksamkeit pruͤfen, die gewichtvollen Worte der allerhoͤchsten Verkuͤndigung vom 36. Oktober dieses Jah⸗ res. „an diejenigen aber, welche verfassungsmaßig berufen sind, an den nun bevorstehenden Wahlen Theit zu nehmen, lassen Wir Unsere landesvaͤterliche, wohlgemeinte, aber auch ernstliche Mah⸗ nung ergehen, wohl zu erwaͤgen, ob die Interessen des Volkes durch eine Kammer gefoͤrdert werden konnen, deren Mitglieder der Regie—⸗ rung mit entschiedener Feindseligkelt entgegentreten. Welche aber uch die Ergebnisse ihrer Wahlen seyn mogen, so thun Wir hier den unwandelbaren Entschluß kund, gleich wie Wir die bestehende Ver— fassung ehren, so auch durch keinerlei Versuche, so oft sie sich auch erneuern mogen, die Rechte schmaͤlern zu lassen, welche verfas— sungsmaͤßtg Uns zustehen und in deren Besitz Wir Uns befin⸗ den“, zu würdigen verstehen, welche die herben Erfahrungen aus den letzten Jahren beherzigen und die Stim;ne ihres Gewis— sens bei ihren Wahlhandlüngen mehr, als die Einfluͤsterungen der Friedensstoͤrer, beachten wollen, werben einsehen, daß nur dann die Berfassung ihre wohlthaͤtigen Folgen für das Land aͤußern kann, denn in der 2 Kammer der Stande wieder vorurtheilsfreie Prufung der Gegenstaͤnde, von jeder persbnlichen Leidenschaftlichkeit ünd An= maßung ferne, verbunden mit Mäßigung und der, der Staats-Re— gierung schuldigen Achtung zurückgekehrt seyn wird; und dahin zu freben ist die heilige Pflicht eines jeden Wahlers, deren gewissen— haste Erfüͤllung sein Furst und alle seine Ritbsrger von ihm zu ordern berechtigt sind. Gez.) du Th il. Schott.“ Hamburg, 25. Nov. Die seit gestern hier erwartete Londoner Post vom 21. November ist wahrscheinlich wegen dis Treibeises auf der Elbe auch heute noch nicht eingetroffen.

Oesterre i ch.

Agram, 18. Nov. Am 19. Oktober Nachts um 12 Uhr brach in der Stadt Sztrazsa in der Zips ein furchtbares Feuer aus, welches durch den heftigen Wind, der zu eben dieser Zeit wüthete, einen unermeßlichen Schaden anrichtete. Der Brand verbreitete sich mit einer solchen Schnelligkeit, daß beinahe nichts dem furchtbaren Elemente entrissen werden konnte. Die Haͤu— ser, die Stadtkirche und selbst das Innere des Thurmes ssind eerdͤrannt, die Glocken geschmolzen 3c. Aber nicht nur die Ge— baͤude wurden vernichtet, sondern auch von den Fruͤchten, Win—

scheint aber keine andere

Eine Reihe der wohlthaͤtigsten Gesetze, Verordnungen, Ein⸗

an Großartigkeit und Schönheit wird

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ter⸗Vorraͤthen und dem Vieh rennte nur ein sehr geringer Theil die Aufhebung desselben, allein der Abel war zu sehr dafllt uns

gerettet werden.

Aus Kemenesalja in Ungarn wird unterm 1. Oktober berichtet, daß in der Gegend von Marezal in diesem heißen Sommer theils muthwillige Hirten, 6 einige Landwirthe (und diese aus guter Absicht) das trockene Rohr uͤnd Schilf an, zuͤndeten, das Feuer aber sich uͤber die ausgetrockneten Felder und Wiesen bis zu den Waͤldern verbreitete und anfangs die Wurzeln, dann aber die Baumstaͤmme selbst angriff, so daß dem⸗ selben nur sehr schwer Einhalt gethan werden konnte.

„Am 6. d. M fand in Zara vor dem Civil⸗ und Militair⸗ Gouverneur von Dalmatien, Grafen von Lilienberg, ein großes Manoͤver der in dieser Provinz garnisonirenden Truppen statt.

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Mailand, 19. Nov. Die hiesige Zeitung publizirt eine von dem Gouverneur Grafen von Hartig unterzeichnete Be— kanntmachung, wodurch der Kaiserliche Befehl, welcher den dies— seitigen Handwerkern das Wandern nach dem Kanton Bern un— tersagt, zur offentlichen Kenntniß gebracht wird.

Die verwittwete Koͤnigin von Sardinien hat sich uͤber Ge— nua, wo sie von dem dort anwesenden Königspaar begrüßt wurde, nach Nizza begeben.

Der von Schweizer Zeitungen mitgetheilten Nachricht uͤber Unruhen in Brescia wird von hiesigen Blaͤttern jetzt auf das Bestimmteste widersprochen.

Turin, 14. Nov. (Allg. Ztg.) Ich deutete schon fruͤher darauf hin, daß während des Aufenthalts des Don Carlos in Portugal er Einverständnisse mit einigen Generalen der Koͤni— gin Isabella angeknüpft, und selbst persoͤnliche Zusammenkuͤnfte mit ihnen gehabt habe. Jetzt versichern Briefe aus Barcelona, daß diese Angaben gegruͤndet gewesen, und man mehr als Einen Beweis in Handen habe, wie zweideutig damals die Gesinnungen selbst des Generals Rodil gewesen, und wie wenig demnach die Karlisten von solchen Chefs zu fuͤrchten hatten. Es scheine, daß Rodil die militairischen Operationen in die Laͤnge gezogen, um persoͤnliche Vortheile daraus zu ziehen, daß er den Karlisten ge flissentlich Zeit gelassen, sich zu organisiren, und daß er nur aus Besorgniß ver seinen Truppen din Karlisten nicht so viel Vor— schub geleistet habe, als er vielleicht wünschte. Die gegen Rodil einzuleitende Untersuchung werde beweisen, daß er es allein auf militairische Promenaden abgesehen habe, um den Kosten-Auf— wand zu vermehren und sich dabei zu bereichern. Man ver— sichere, er habe uͤber drei Millionen Franken in Sicherheit ge— bracht, und gedenke, vermuthlich in der Folge Spanien zu ver⸗ lafssen. Die nahe Zukunft muß uͤber die Wahrheit dieser An— schuldigungen entscheiden. In Madrid herrscht große Erbitte— rung gegen den genannten General; man baut jetzt daselbst alle Hoffnungen auf Mina. Doch verhehlt man sich nicht, daß Zu⸗ malgcarreguy mehr militatrisches Talent als Mina besitzen mag, welcher Letztere außerdem mit seiner geschwächten Gesundheit die Muͤhseligkeiten, welche ihn erwarten, schwer ertragen wird. Man Wahl gehabt, und Mina das Kom— mando schon aus dem Grunde anvertrast zu hatßen, weil er all— gemein fur redlich und unkestechlich gehalten An einen Minister-Wechsel denkt man in Madrid mit großer Besorgniß; die Klasse, welche etwas zu verlieren hat, wuͤnscht sehnlich, To— reno am Ruder bleiben zu sehen.

Rom, 13. Nov. Bei Tivoli wird nun der Kanal, wel— cher den Anis ableiten soll, bald vollendet seyn; der Durchstich des Felsens ist fertig, und der andere Kanal, der diesem paral— lel lauft, wird es auch in kurzem seyn. Dieser Doppel⸗Kanal ist durch einen Berg von Kalkstein, Monte Catislo, gebrochen, und zum Zwecke, dem Flusse, welcher nach und nach die Stadt Tivoli völlig zu untergraben drohte, einen neuen Lauf zu geben, wo er dann dem Tempel der Sibylle gegenuber sich an 09 Fuß in die Tiefe stuͤrzen wird. Der große Wasserfall hei der Grotte des Neptuns wird freilich hierdurch vernichtet, aber

E der neue Fall ihn reich—

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lich ersetzen.

Nach und nach treffen nun die Fremden ein, die Familien, welche den Sommer auf ihren Landguͤtern zugebracht haben, kehren zuruͤck, und Rom gewinnt Regsamkeit. Jene Schaar von Reisenden, aus allen Gegenden der Welt, bringt nun wieder den Roͤmern eine Geld-Aerndte, welche dieses Jahr be— sonders reichlich ausfallen durfte, da noch viele große Familien angemeldet sind. Manche Fremde eilen freilich gleich nach Nea— pel, um dort einige Monate zuzubringen, aber fast alle kehren vor dem Karneval zuruͤck, welcher dieses Jahr sehr lebhaft wer— den wird. Von der Regierung ist nicht zu besorgen, daß sie diesem Volksfeste etwas in den Weg legen elt! die Roöͤmer ha⸗ ben in den letzten Jahren durchaus keine Unordnungen began— gen. Die Aufhebung des Karnevals vor zwei Jahren war eine zu entschuldigende Vorsichts-Maßregel, da die Unruhen in den Provinzen kaum gestillt waren, und man wußte, daß von Außen her Versuche gemacht werden sollten, auch hier tumultuarische Auftritte hervorzurufen.

Es ist neuerdings im Vorschlage, eine Diligence⸗Verbindung zwischen Florenz, Rom und Neapel einzurichten. Von Florenz wurde dieselbe zugleich mit Bologna und dem uͤbrigen nördlichen Italien angeknuͤpft, und dadurch den Reisenden die Bequemlich— keit verschafft werden, aus den entserntesten Theilen Europa's bis Neapel wohlfeil und schnell zu reisen, ohne die Geld und Zeit versplitternden Vetturini zu Hulfe zu nehmen. Zu muͤnschen wäre es indeß aus mehreren Gruͤnden, daß diese Einrichtung von den Regierungen uͤbernommen, nicht au Privatleute uͤber— lassen wuͤrde, wie die jetzt schon bestehende Diligence von hier nach Bologna. Der daraus entstehende Gewinn konnte den Roöͤmischen Finanzen sehr zu Gute kommen.

Vie Witterung ist dieses Jahr fuͤr die Roͤmische Campagne sehr verderblich, der Regen ist ganz ausgeblieben, die Hitze des Sommers hat alles Futter fuͤr die zahlreichen Viehheerden ver— dorrt, und sast an allen Orten herrscht Wassermangel Hingegen ist der Gesundheits-Zustand der Bewohner, sowohl Roms als der Campagne, so gut, wie man sich dessen noch von keinem fruͤheren Jahre erinnert. Die Hospitaͤler blieben diesen Herbst leer, und die gewöhnlichen Fieber sind selten. Hierdurch sind diejenigen Theorieen widerlegt, welche die Entstehung der aris cattiva mit der im Sommer gewoͤhnlich eintretenden trockenen Witterung in Verbindung brachten.

Spanien.

Der Morning Herald enthaͤlt folgende Privat- Korre— spoöndenz aus Madrtd vom 8. November: „Eine der Haupt— Reformen, worauf, wie ich hoͤre, Don Carlos jetzt seine Aufmerk— samkeit richtet, ist die Abschaffung der Mesta oder der Schaf— weide. Dies abscheuliche Gesetz vernichtet die kleinen Landbesiz— zer, hemmt den Ackerbau und macht die Privilegirten zu einer Geißel der Armen. Ferdinand VII. versuchte viele Jahre lang

dies

den endlichen Erfol; seiner Sache sey.

und Belones, mehr Waffen. zuza uͤberfallen und vernichtet. Am 20sten ging Zumalacarregupy bei Tronconero wieder über den Ebro und gewann bei Fuen—

ich zweifle sehr, daß Don Carlos sein lobenswerthes Vorhaben wird ausfuͤhren konnen. Die Regierung Isabella's kann, unge⸗ achtet ihrer liberalen Versicherungen, das Gesetz nur veraͤndern und amendiren, aber nicht aufheben. Um eine so große Verän⸗ derung vorzunehmen, müßte sie das Volk auf ihrer Seite ha— ben, was nicht der Fall ist. Die Mesta ist eine Gesellschaft von Edelleuten, welche fuͤr eine geringe jährliche Abgabe das Recht hat, in manchen Provinzen, namentlich in den suͤdlichen, ihre Schafe auf den Ländereien der Pächter zu weiden, wovon nur die mit Oliven und Wein bepflanzten Grundstuͤcke ausgenommen sind. Die Gewalt dieser Mesta ist so unumschraͤnkt, daß manche Ei— genthuͤmer ihre Grundstuͤcke in drei, andere in fuͤnf oder sieben Jahren nur einmal bestellen koͤnnen. Ferdinand VII. selbst be⸗ saß in Estremadura einige Ländereien, die nur alle sieben Jahre bestellt werden konnten. Die Gesellschaft nennt ihre Mitglieder „Bruͤder und Schwestern“ und sie ist so entschlossen, ihre Rechte zu bewahren, daß sie die Königin Isabella gezwungen hat, 2000 Schafe zu kaufen und der Gesellschaft als 6 wester beizutreten. Martinez de la Rosa darf, da er das Volk gegen sich hat, den Kampf immit dem Adel nicht wagen. Don Carlos dagegen, in dessen Interesse es liegt, die kleinen Eigenthuͤmer zu schüͤtzen und den uͤberwiegenden Einfluß der Granden zu ver— nichten, kann, wenn er gehoͤrig unterstuͤtzt wird, viel thun. Man glaubt indeß allgemein, daß nur eine Revolution eingewurzelte Uebel heilen kann. Es ist nichts Un— gewöhnliches, in Castilien einen reichen Edelmann an— zutreffen, der nicht einen Morgen Landes und doch Tausende von Schafen besitzt, aus deren Wolle er seine ganzen Einkuͤnfte zieht. Sollte Don Carlos sein Vorhaben in Ausfüh— rung bringen, so wird er sich dadurch beim Volke beliebt machen und den Dank der Nachkommen verdienen. Eine andere der von ihm beabsichtigten Reformen ist, die Wahlen der buͤrgerli⸗ chen Behoͤrden (Ayuntamientos) wieder so einzurichten, wle sie vor Zea Bermudez bestanden. Dieser Minister nahm dem Volke das Recht, seine Magistrats, Personen zu wahlen und uͤbertrug dies der Krone. Martinez de la Rosa gab durch das Köoͤnigliche Statut den so gebildeten , . eine ausgedehnte Voll⸗ macht, Mitglieder zu den Cortes zu waͤhlen. Auch diese Re— form wird Don Carlos sehr populair machen. Da er außerdem erfahren, daß seine Gegner das Geruͤcht verbreitet haben, als wolle er die Inquisition wieder herstellen, so hat er Sorge ge⸗ tragen, seine Gesinnung in dieser Hinsicht bekannt zu ma— chen, die einem solchen Tribunal durchaus unguͤnstig ist. Er hat ferner erklaͤrt, daß er viele kirchliche Mißbraäuche, na—⸗ mentlich in den Kloͤstern, abschaffen wolle, und daß (r den von den Cortes por Estamentos empfohlenen Verbesserungen seine Zustimmung geben werde, so lange sie nicht die Grundsaͤtze der monarchischen Regierung verletzen. Ein Mann, der vor ei— nigen Tagen den Konig in der Naͤhe von Bilbao verließ, sagt, daß derselbe gesund und gutes Muthes und voll Vertrauen auf Einer aus dem Ge— solge des Königs erzählte dem erwaͤhnten Reisenden, daß der— selbe bei seiner Abreise aus London folgende Worte an die wei⸗ nende Koͤnigin richtete: „Entweder sieht man mich als Karl V. oder als Leiche wieder.“ („Carlos quinto Carlos muer. lo.“ ). Merkwuͤrdig ist es, daß Herr Francino, Franzoͤsischer Konsul zu St. Sebastian, im Namen seines Herrn von den Ministern Karl's V. die Zuruͤckgabe einiger Ballen Wolle, welche die Zoll-⸗Beamten des Koͤnigs in Beschlag genommen ha— ben, verlangt hat.“

In den Baskischen Propinzen ist folgender offizielle Bericht uber die bisherigen Erfolge der Karlisten erschienen: „Am 8. Oktober ging Zumalacarreguy uͤber den Ebrs. Am Iten schlug derselbe General den Oberst Amor bei Cenicero als 300 National-Gardisten streckten die

Am l6ten wurde ein Bataillon des Feindes bei Abur—

mayor einen Sieg uͤber den Oberst Amor, vernichtete dessen Kavallerie und den größeren Theil seiner Infanterie und erbeutete 1300 Gewehre, 2 Mill. Realen in baarem Gelde, eine Quantitat Klei⸗

dungsstuͤcke u. s. w. Am 21. wurden 00 National⸗Gardisten, welche sich

in eine Kirche zu Cenicero eingeschlossen hatten, zu Gefangenen zemacht. Am 27sten wurde eine feindliche Abtheilung, unter dem Kommando des General O Doyle, auf der Ebene zwischen Vittoria und Salvatienra, und am 28. auf derselben Ebene eine Abcheilung unter dem Befehl des General Osma voͤllig geschla— gen. Ueberhaupt wurden im Monat Oktober dem Feinde in Na—⸗ varra, Alava und Alt-Castilien 4009 Pferde, 1500 Gefangene, 7 Kanonen, 6000 Gewehre, 560 Infanterte⸗ Degen, 600 Ka— vallerie⸗Saͤbel, eine bedeutende Menge Munition und Gepäck, abgenommen, mehr als 1000 Mann getoͤdtet und 2 Millionen Realen nebst hinreichender Kleidung fuͤr 8009 Mann erbeu— tet. In Biscaya wurde in demselben Monat die Armee organisirt und eine Verwaltung errichtet. Am 11ten wurde Espartero bei Placencia geschlagen, 2 Offiziere, à Unteroffiziere und 30 Gemeine desertirten vom Feinde. In Guipuzeoa wur—

den 360 Roͤcke und 600 Paar Schuhe erbeutet. In Eatalonien

sind mehrere Platze befestigt, ein Ober⸗Befehlshaber ernannt und eine Junta gebildet worden. In Alt-Castilien wurden 3000 Mann organisirt und sind bereit, ins Feld zu ruͤcken. In Ara— gonien haben 2000 Buͤrger die Waffen ergriffen. Fast die ganze Bevoͤ kerung ist bereit, diesem Beispiele zu folgen, wenn sie dazu aufgefordert wird. In der zweiten Woche des Oktober verließen sieben Offiziere und 200 Gemeine mit Waffen und Gepaͤck die Reihen des Feindes und vereinigten sich mit dem siegreichen von Zumalacarreguy befehligten Heere. Die Armee des Koͤnigs in den vier Provinzen bestand am 31. Oktober aus 28,000 Mann Infanterie, 1700 Mann Kavallerie, 9 Geschuͤtzen. Mehr als die doppelte Anzahl ist bereit zum Eintreten, und in jeder Pro— vinz bilden sich neue Bataillone.“

Türket.

Konstantinopel, 28. Oktober. (Schlesische Zeitg.) Die Aassichten gestalten sich friedlicher. Die Sendungen von Truppen und Munition nach Asien sind zwar noch nicht einge⸗ stellt worden, doch ist der in dieser Beziehung ergangene Ferman dem Geruͤchte nach bereits ausgefertigt und die Flotte, welche wie man jetzt erst erfaͤhrt nach den Mansvers, die vor dem Sultan bei den Prinzen-Inseln stattfinden sollten, unmit⸗ telbar die Dardanellen verlassen sollte, ist hierher zuruͤckgekehrt. Man schreibt diese plötzlich veränderten Ansichten dem be— reits erwähnten Zufalle mit dem Schwerte des Sul—⸗ tans zu, ob mit Recht? getraue ich mir nicht zu behaup— ten. Bei der Einfahrt der Kriegsschiffe in den Bosporus wurde das Linienschiff „Selimie“ durch die Heftigkeit des Win des auf eine Sandbank verschlagen; der von dem Groß-Admi— ral Tahir Pascha hierbei an den Tag gelegten besonderen Thä— tigkeit und Sachkenntniß gelang es jedoch bald, das Schiff, ohne