harigen Ab sichten Ew. Majestaͤt, fuͤhlen wir uns versichert, daß e Leitung der Angelegenheiten dieses großen Reiches fortan Stäaatsmaännern von bewährter Urtheilskraft und erprobter Recht⸗ ichkeit ut ertragen werden muß. Wir, so wie die große Mehr⸗ Mahr sünserer Mitunterthanen, betrachten die Gefahren, welche der Kirche und der Monarchie drohen, mit großer Besorgniß. Wir vertrauen zu Ew. Majestät, daß Sie uns vor diesen? Ge— fahren schützen werden, und flehen ernstsichst zum Himmel, daß *. der allmächtigen Vorsehung gefallen moge, Ew. Masestät die Macht zu verleihen, die Altäre unseres apostolischen Glaubens dor Entweihung zu bewahren und die boshaften Absichten der Feinde Ew. Majestaͤt und unseres Vaterlandes u vereiteln.“
Birmingham, Liverpool und Manche ter haben sich n England nebst der Hauptstadt an die Spitze der gegen den
. Tories
auf i oder dar, keine Unterstuͤtzung rechnen dürfen. nter den in London selbst stattgehabten Volks, Versamm
es scheint, daß von diesen Hauptstädten des Landes die
lungen egen die Verwaltung des Herzogs von Wellington zeich,
nete sich besonders dieienige aus, welche (wie gestern gemeldet)
m 21st . s . 8 An s*nsten d., an demselben Tage, wo auch in den Hauptstaͤdien
* * J IG. ; . * 655 . 2 2 24 6 9
Schottlands und Irlands die bedeutendsten Zusammenkuͤnfte statt— , in oer City gehalten wurde. Sie war in ihrein Ver— lg hauptfaͤchlich gegen die Grundsatze gerichtet, welche
Times a erhrrire 7 2 ; ; . j
Annes zu verbreiten sucht, daß es naͤmlich jetzt gar nicht mehr auf die Personen, komme. den H
2
jedoch, daß
sondern auf die Sache der Reform seibst an— Der Praͤs
so entschie⸗ er sich Nach
zer ng wurde der aber mit
e des Mißfallens begruͤßt, daß n entschuldigende Wendung einlassen mußte. schlüg Hr. Charles Buller eine Resolution des Daß, wenn man auch nicht mit allen Maßregeln des fruͤheren Ye inisteriums zufrieden seyn koͤnne, man doch die Installirung eines Tory— Reform zum Stillstand zu zwingen, ansehen koͤnne, und daß nan daher alle legale Mittel anwenden werde, die Rechte und Freiheiten des Volks, so wie eine gute und wohlfeile Regierung u sichern.“ Hr. Buller meinte, daß man die Person immer als den Maßstab fuͤr die von derselben zu erwartenden Vorschlaͤge ansehen muͤsse, und daß es daher widersinnig sey, von dem er, kärten Feind der Reform und des Volks zu vermuthen, er werde sich unter dem Volke Vertrauen zu erwerben suchen, dadurch, daß er seine eigene Partei verraͤtherisch im Stiche lasse. Eben so gut hatte der Herzog seinen Soldaten bei Waterloo zurufen nen, als Bonapartes Truppen gegen sie aufmarschirten? „Die enschen gehen euch nichts an, aber ihr mußt erwarten, was ö. vornehmen werden.“ Auch in dieser Versammlung sprach lic i r der Wunsch nach groͤßerer Ausdehnung des Wohl— Tects aus. ;
Die gegen das Wellingtonsche Ministerium gerichteten Maßregeln sind wahrend der letzten Tage besonders durch eine Adresse gefördert worden, welche von den die Hauptstadt repraͤ⸗ seätirenden Parlaments- Mitgliedern an ihre Kommittenten er— lass Es befinden sich in derselben unter anderen fol—
ihm
en wurde. gende Aeußerungen:
ö „Wir freuten uns mit Ihnen der Annahme der Reform-Bill, * litischen Veroesserungen sind, Beschwerden des Volks, als die Fortdauer einer guten Verwaltung zur Folge haben werde, ohne im mindesten die oͤffentliche Ruhe und Sicherheit zu unterbrechen. Mit tiefem Kummer finden wir uns etzt in dieser Hoffnung getaͤuscht durch die Ernennung eines Anti—⸗ Reform -⸗Ministeriums. Wir koͤnnen keine Förderung der naturlichen Folgen der Reform-Bill von denen erwarten, die sich ihr bei ihrer Berathung fortdauernd widersetzten. Wir koͤnnen keiner Abstellung gesellschaftlicher oder politischer Mißbraäuche von Seiten derjenigen eutgegensehen, deren Stimme sich unabaͤnderlich zu ihrer Ver tbeibigung erhebt. Von solchen Leuten haben die nichts zu hoffen; und nicht nur nichts zu hoffen, sondern viel— mehr, nach unserer Meinung, Alles zu fuͤrchten. Denn wir koͤnnen unsere Besorgniß nicht verbergen, daß jeder Versuch, weise und nothwendige Reformen zuruͤckzuhalten, oder statt dersel⸗ ben dem Volke taͤuschende und unwirksame Maßregeln darzubieten, mit ernster Gefahr fuͤr die Ruhe des Landes verbunden seyn muß
fuhren werde, von denen wir uͤberzengt
Welche Verschiedenheit auch in unseren Ansichten in Bezug auf die don den abgegangenen Ministerium beantragten Maßregeln stattfin⸗ kann deshalb in Stuͤrmen eben so gut ein Ungluͤck haben, wie
en mag, darin ind wir einig, daß der so eben eingetretene Mini- staewechsel eine Veraͤnderung ist, die in großem und schreckenerre— gendem Maße zum Schlimmeren fuͤhrt, eine Veranderung, verderb— lich jeder Aussicht auf wirksame und friedliche Reformen, und die nahe Moͤglichkeit von Gefahren in sich schließend, vor deren Be— trachtung wir zuruͤckbeben 3
schlaͤge uber die zweckmaäßigste Art zu machen, wie Sie uͤber eine
so wichtige Angelegenheit Ihren Ueberzeugungen Wireksamkeit zu
verschaffen suchen müssen, aber wir hegen die Zuversicht, daß Sie
mit uns in Betreff der Nothwendigkeit übereinstimmen werden,
von allen unbedeutenderen politischen Meinungs⸗Verschiedenhei— ten zu abstrahiren, damit die Wiederherstellung einer schlech— ten Tory ⸗ Regierung, so wie eine retrograde Bewegung der Reform verhindert werde. Eine Auflbsung des Parlaments steht wahrscheinlich nahe bevor, und auf dem Resultat der vorzunehmen— den Wahlen beruht alle Möglichkeit ferneren politischen Fortfchrei— tens und vielleicht sogar die Bewahrung der Reform-⸗-Bill selbst vor Aufhebung oder Verstümmelung. Wir hegen dringend die Hoffnung, daß Sie sich dahin vereinigen werden, nicht nur die erklärten Feinde dieser großen Maßregel zu verwerfen, sondern auch diejenigen, welche ine Regierung unterstuͤtzen wollen, die eingestandenermaßen feindse⸗ lig gesinnt ist gegen die Verbesserung unserer Institutio nen, welche allein durch parlamentarische Reform erreicht werden kann. Ihrem Beispiele wird man an anderen Orten Folge leisten, und dem neu- gewählten Parlament wird kein Anti⸗Reforin-Ministerium entgegen- zutreten im Stande seyn. Dies ist unser eifrigster Wunsch, und wir freuen uns, hinzufuͤgen zu konnen, auch zugleich unsere vertrauens— volle Erwartung.“
Diese Adresse ist von 10 Parlaments⸗Mitgliedern der Haupt⸗ stadt unterzeichnet worden, und es fehlen nur noch die Unter— schriften des Herrn Hume, welcher verreist ist, und der Herren Byng, Sir Francis Burdett und Sir William Horne, um die Zahl voll zu machen.
In Irland, das schon so lange politischer Aufregung anheim gegeben ist, tritt das Mißfallen uͤber die Ministerial-Veraͤnde— rung eben so sehr hervor, als in den uͤbrigen Theilen des Lan— des, und es droht die Aufregung noch um so mehr sich zu ver⸗ staärken, als das Geruͤcht an Konsistenz gewinnt, daß an die Stelle des abgegangenen ö von Irland, Lord Plunckett, einer der heftigsten Tories, Sir Charles Wetherell, ernannt sey, der, aller und jeder Reform aufs Entschiedenste entgegen, im Jahre 1829 seine Stelle als General⸗Anwalt von Irland aufge— ben mußte, weil er sich nicht dazu verstehen wolste, die Bill
Es steht uns nicht zu, Ihnen Vor- . empfohlen.
die
auf ö Bekehrung zu Gunsten des Herzogs von Wellington bereits die Inhalts vor, d r Lese⸗Kabinette statt ihrer die Morning-Chronicle angeschafft haben, sich schon wieder eines . Andern besonnen habe.
Miniers ni sg 3 ,, .
Minttsters nicht anders denn als einen Versuch, die
der zuversichtlichen Hoffnung, daß sie zu den ausführlichen po—
daß sie das Land beduͤrfe, und daß sie sowohl Abhülfe der
Reformer
kein Vorwand geboten werde, ihren Einfluß auszudehnen. Schluß der Versammlung wurde ein . liberaler Klubs in den verschiedenen Grafschaften Irlands erwaͤhlt 5 ö 26. . w. 2 666 1 1 . 1 P Derzog von Wellington sich erhebenden Opposition gestellt, und
bis 70 zu den Ultra's beider Seiten gehoren. Aufloͤsüng statt, so liege die Pflicht der Wähler am Tage, und allerdings koͤnne sich weder der Herzog von Wellington noch ein andrer Staatsmann drei Monate halten, ohne sich dem Reform— Prinzip anzuschließen.
ne'schen Ministeriums zu veranlassen. Fall gewesen“, sagt der Courier, „so muß jeder rechtlich denkende Engländer ein Aergerniß daran nehmen, daß ein so wichtiges
einem lassen.
den und dir „City of Hamburgh“ die Passagiere aufnehmen
nehmlichkeit der Reisenden genommen worden.
wegen Emancipation der Katholiken auszuarbeiten. Am 21sten
1358
d., also gleichzeitig mit der Volks-Versammlung zu Edinburg, wurde in Dublin eine Versammlung gehalten, welche O Con—⸗ nell zu dem Zwecke zusammenberufen hatte, „um uͤber die besten Mittel zu berathen, durch welche alle Freunde politischer Ver— besserungen zum Kampf gegen die Vertreter der Oligarchie und der Monopole in Staat und Kirche vereinigt werden könnten.“ Die in diesem Sinne von O'Lonnell vorgeschlagenen Beschluͤsse wurden einstimmig angenommen. Es wird darin un— ter Anderm auch fuͤr hoͤchst noͤthig erklärt, während der mo— mentanen Herrschaft der Tories alle Mittel anzuwenden, um die Ruhe in Irland aufrecht zu erhalten, damit den , m Ausschuß zur Stiftung
Der Standard, das Haupt-Organ des Herzogs von
Wellington, ist der Meinung, daß die Aufregungen, namentlich
die in der Hauptstadt, und besonders die Adresse der Londoner BParlaments-Mitglieder an ihre Kommittenten, eine Aufloͤsung des Parlaments, die man sonst gern vermieden haͤtte, zur Noth— wendigkeit machten, und schlaͤgt eine Adresse an den Koͤnig zur
sprochen werden folle, die Praͤrogative des Koͤnigs, seine Mi— nister beliebig zu ernennen, aufrecht zu erhalten.
Die Times enthaͤlt heute einen Artikel, in welchem sie sich gegen die Aufloͤsung des Parlaments ausspricht, weil das Volk daraus schließen muͤßte, daß das Ministerium dasselbe fuͤr zu de— mokratisch halte, während doch von 658 Mitgliedern kaum 60 Faͤnde aber eine
Aus der ganzen Haltung dieses Artikels wollen andere Blaͤtter schließen, daß die Times, deren ploͤtzliche
Folge gehabt hat, daß mehrere
Der Courier ist sehr erfreut uͤber die Nachricht, daß der Fuͤrst Talleyrand nicht hierher zurückkehren werde. Zugleich er—
waͤhnt er des Geruͤchts von einer Intrigue, die seit langerer Zeit hier angezettelt worden seyn und an der auch der genannte Botschafter Theil genommen haben soll, um nicht nur die Ent-
lassung des Lord Palmerston, sondern auch des ganzen Melbour— „Ist dies wirklich der
Ereigniß durch die feindlichen Schritte von Botschaftern fremder Hofe gefoͤrdert worden ist. Lord Palmerston hat keine besondere Anspruͤche auf unsere Beruͤcksichtigung, aber wir glau—
ben, es dem beleidigten Staatsmann (Lord Melbourne), der seinem Vaterlande so viele wichtige Dienste geleistet hat, schul⸗
dig zu seyn, auf diese Intrigue aufmerksam zu machen.“
Der Schwedische Gesandte am Russischen Hofe, Freiherr .
v. Palmstjerna, ist hier eingetroffen.
Zu Notherhithe sind dieser Tage wiederholte Feuersbruͤnste
ausgehrochen, die saͤmmtlich fuͤr das Werk der Bosheit gehalten werden.
Laut den neuesten Berichten aus Irland hatten die Dub— liner Zeitungen an einem Tage nicht weniger als 28 Brand— stiftungen gemeldet.
Ueber den Verlust des Dampfschiffs „Superb“ walten hier keine Zweifel mehr ob; fuͤr die wahrscheinliche Ursache seines Un⸗ von Ham⸗
96 1
terganqges hält man, daß es auf der letzten Ruͤckre
burg bei Margate auf den Strand gerieth und dadurch schon sehr heschaͤdigt wurde. hat es aber nicht fuͤr gut befunden, das Schiff, wie sie nach; hun sollen, gehoͤrig untersuchen zu
Die hiesige Dampfschifffahrts-Gesellschaft
solchen Falle haͤtte Die Folge war der Verlust dieses Schiffes mit Men— schen und Eigenthum. Wie leicht uͤbrigens damit umgegangen wird, erhellt daraus, daß, ungeachtet des obgedachten Unfalles,
in See gesandt wurde, so daß er in Harwich ausgebessert wer— mußte. Ungeachtet des großen Nutzens, den die Fahrt zwischen London und Hamburg bisher abgeworfen hat,
sind doch sehr wenige Ruͤcksichten auf die Sicherheit und die An- Mit Ausnahme! der „City of Hamburgh“ sind saͤmmtliche Boͤte alt. Die „City of Hamburgh“ hat keine ihrer Groͤße angemessene Maschine und
der „Superb.“ Die neuen Schottischen Dampfboͤte haben Ma— schinen von 250 bis 350 Pferde Kraft, und noch kuͤrzlich legte ein solches die Reise von Dundee hierher innerhalb ga Stunden zuruͤck. Solche Boͤte werden auch fuͤr die Fahrt nach Hamburg Hier faͤllt es auf, daß man eine Eisenbahn nach
J .
Hannover in Hamburg unterstuͤtzen will, waͤhrend man das viel näher liegende Projekt einer Dampfschifffahrt mit sichern Boö⸗ ten ganz unbeachtet laͤßt.
Das Daͤnische Schiff „Johanna Maria“ liegt jetzt in Fal— mouth und wartet auf die Ankunft des Generals v. Scholten, Gouverneurs der Daͤnischen Inseln, um ihn nach St. Croix z bringen.
In Bromborough am Flusse Mersey fand vor einigen Ta⸗— gen ein Boxkampf statt, dem ein großer Haufe der niedern Klasse aus Liverpool beiwohnte. Nach Beendigung desselben kehrten zwei uͤberfuͤllte Boͤte mit 53 Personen an Bord uͤber den Mersey zuruck, aber es entstand ein plötzlicher Sturm, beide Böte sanken, und von den 53 Personen wurden nur zwi⸗ schen 0 und 20 vom Tode gerettet; es waren aber saͤmmtlich Taschendiebe.
Im heutigen Boͤrsen-Bericht der Times heißt es: „Die Fonds waren heute gedruͤckt, namentlich wegen der Geruͤchte von einer unverzuͤglichen Aufloͤsung des Parlaments, die jedoch aus keiner anderen Quelle als aus den Zeitungen geschspft waren. Es zeigte sich indeß klar genug, daß ein solcher Schritt, wenn man ihn ploͤtzlich thäte, als eine uͤble Vorbedeutung fuͤr die Verwaltung des Herzogs von Wellington und fur den Staats— Kredit angesehen weiden wuͤrde. Die gestrige Nachfrage nach Geld waͤhrte heute fort, man haͤlt sie jedoch nur fuͤr voruͤber— gehend.“
Ebendaselbst liest man: „Heute um die Stunde, wo die Boöͤrse am vollsten war, wurde Herr von Rothschild von einem Menschen, Namens Prince, auf die brutalste Weise mit einer Hetzpeitsche angefallen und erhielt mehrere Hiebe, bis sein Sohn, der ihn gewoͤhnlich auf die Boͤrse begleitet, herankam und den Angreifenden beim Kragen packte, worauf dieser nach dem Man— sion⸗Houst in Gewahrsam gebracht wurde. Eine so grobe Ver⸗ letzung dieses Geschaͤfts-Lokals, ohne daß man den Anlaß dazu kennt, ist hier unerhoͤrt, und Alles draͤngte sich um den Ban⸗ quier und bezeigte ihm die lebhafteste Theilnahme.“
allgemeinen Unterzeichnung vor, in welcher der Entschluß ausge
mer verzichtend angesehen werden muͤßte,
Mieder lande, Amsterdam, 26. Nov.
stärkungen der einzelnen Regimenter.
wurf uͤber die Gerichts-Organisation zufolge, sollen im Köͤnin reiche acht obere Gerichtshoͤfe bestehen.
e
Bruͤssel, 25. Nov.
daß Lord Brougham mit seiner Familie naͤchstens hier eintreffen
und dann sich nach Paris begeben wuͤrde, wo er bis zur Et
nung der naͤchsten Parlaments-Session verweilen wolle. (Du
selben Blatter meldeten kuͤrzlich die Ankunft des Grafen Grn
in Valenciennes, finden sich jedoch jetzt schon wieder veranlah⸗
sie zuruͤckzunehmen.)
* 3.
Dentschlan d.
Weimar, 21. Nov. Seit dem letzten Brande in We mar am 8. Oktober d. J. hatten sich in der Naͤhe und Fern, uber die hiesigen Loͤsch-Anstalten Geruͤchte verbreitet, welche y Stadt sehr nachtheilig wurden, namentlich auch in Bezu al die hiesigen Buͤrger, denen nachgesagt wurde, daß sie die il Arbeit andern Leuten uͤberlassen hatten. Die Weimarsche Ie tung hat nun heute einen großen Artikel gegeben, worin Mi Gerüchte widerlegt, jedoch auch die begangenen Mißgriffe nig beschöniget werden. Die ganze Sache ist jetzt klar und guy, scheinlich dargelegt. Auch die Feuer-Versicherungs⸗Banken pe den sich uͤberzeugen, daß Vieles in der Naͤhe doch amn aussieht.
Dessau, 23. Nov. In Bezug auf den (in Nr. 32 z St. Z. befindlichen) der Allgemeinen Zeitung entlehnten Berit! aus Leipzig uͤber einige dort stattgehabte Bankerotte ist zu berlth tigen, daß nicht die Firma Siewerts C Mayer, welche auch hi etablirt war, sondern das Haus Dreßler & Siewerts in Leihs und Ronneburg fallirt hat. Die erstgenannte Firma hatte ( vielmehr schon am 5ten d. M. aufgeloͤst, an welchem Tage h Herr Gustav Mavper das Geschaͤft fuͤr seine alleinige Rechni uͤbernommen hat.
Munchen, haben die Bemuͤhungen des Stadt⸗Magistrats in kaum 8 Tagᷣ 40,0090 Fl. allein an Geld zusammengebracht.
95
— 172
Daß die Koͤnigl. Familie den anderen Staͤnden mit ihrem erj] benen Beispiel voranging, ist durch mehrere Zeitungen bekam gemacht worden. Der Schaden, welchen der Brand verursacht!
mird nach den neuesten Nachrichten auf etwas mehr als 1 Mi ᷣ X j ö k j . 3 99 an 2 erde 8 6 egen J Gulden angeschlagen, wovon etwa die Haͤlfte durch die verscht nern, soll aus dem Felde getrieben werden, daher gegen ihn der
denen Assecuranzen gedeckt seyn wird.
Munchen, 27. Nov. Se. Koͤnigl. Hoh. der Kronprin ist, den neuesten Berichten aus Wien zufolge, von Prag wip der daselbst angekommen.
Das Regierungsblatt meldet die Ernennung des Kan manns F. H. Siemon in New-York zum Koͤnigl. Bayerischen Konsul daselbst und die Anerkennung des zum Konsul fuͤr daz Köͤnigreich Griechenland in Muͤnchen ernannten Karl A von Vogel auf Ascholding. Der vormals als Land-Commissair zo Homburg im Rheinkreise angestellte, und unterm 29. Nov. Wy ur Stelle eines Polizei⸗Commissairs bei dem Zwangs -⸗Arbeits han zu Keisheim berufene Dr. Philipp Jakob Siebenpfeife, welcher durch seine Entweichung in das Ausland sein staatsbi
nerliches Verhältniß zu Bayern faktisch aufgehoben hat, alt
den an ihn erlassenen Aufforderungen, innerhalb 6 Wochen su ruͤckzukehren, und seiner Pflicht als Staats⸗Diener zu genuͤgen widrigenfalls er als auf seine staatsdienerlichen Rechte fuͤr in nicht nachgekon men ist; welcher ferner, ohne Beobachtung der im §. 10. Nr.
, , eme J . * f des ersten constitutionnellen Edikts gegebenen Vorschrift, der „Tourist“ bei seiner letzten Reise in einem lecken Zustande ö off . , Bern angenommen hat, ist im Vollzuge der eben erwaͤhnten dem Kriegsgerichte stehen, noch kein Einziger Kolettt im Ver— stimmung, dann der §§. 22. Litt. 3. und 25 des neunten ch .
stitutionnellen Edikts, des Bayerischen Staatsdienstes unter da Feinde sind, noch keiner auf ihn ausgesagt hat?
Vorbehalte entlassen, im Fall seiner etwaigen dereinstigen lt kehr die weitern gesetzlichen Folgen seines Vergehens, insbesqh dere gemaͤß §. 10 des ersten constitutionnellen gelen gegen du selben eintreten zu lassen.
In dem Vortrage des ersten Staats-Prokurators bei Wi
dereroͤffnung der Gerichts-Sitzungen am Koͤniglichen Appellation
hofe zu Zweibruͤcken heißt es am Schluß einer Uebersicht
Rechtspflege im Rheinkreise waͤhrend des vergangenen Jahr
„Indem ich hiemit meinen Vortrag schließe, kann ich die erftg liche Bemerkung beifügen, daß nach den uͤbereinstimmenden
richten uͤberall im Kreise Ruhe und Ordnung herrschen, und ij
Spuren jener beklagenswerthen Aufregung beinahe gaͤnzlich wa
menden Beleidigungen gegen Beamte und oͤffentliche Diener,
wie Widersetzlichkeiten gegen die Agenten der bewaffneten Mith
einigermaßen auffallend erscheint, so sind diese Vergehen als Nachklaͤnge jener Zeit zu betrachten, die wohl auch bald gar n hallen werden. Jedenfalls aber wird man ihnen uͤberall m der ganzen Kraft der Gesetze begegnen.“
Nach Berichten aus Nauplia vom 31. Okt. war der bits rige Geheime Secretair bei der Regentschaft, Hr. v. Solomi zum Direktor im Ministerium der auswaͤrtigen Angelegenheit befoͤrdert worden.
Darmstadt, 24. Nov. Das heute erschienene Großht—
zogl. Hess. Regierungs-Blatt enthalt folgende Bekanntm
chüng, das Verbot des Besuchs der Schweizer Universitaͤten h treffend: „Es wird auf Befehl Sr. Königl. Hoheit des Größ herzogs zur oͤffentlichen Kenntniß gebracht, daß allen Großhth zogl. Unkerthanen der Besuch der Schweizer Universitaͤten hön durch verboten wird, und daß diejenigen, welche nach dem C scheinen dieser Bekanntmachung auf jenen Universitaͤten ihre Stu. dien dennoch beginnen oder fortsetzen sollten, niemals zu erwah ten haben, daß fie zu irgend einem Staats, oder Kirchendlensf im Großherzogthum, oder zur ärztlichen Praxis, oder sonst h Ausuͤbung der dort erlernten Kunst oder Wissenschaft, insofett dazu Autorisation des Staats erforderlich ist, zugelassen werden Darmstadt, den 12. Nov. 1834. Aus besonderem allerhoͤchsten
Auftrage. Großherzogl. Hess. Ministerium des Innern und di
Justiz. du Thil.“
tai in
Rom, 20. Nov. Die Notizie del Giorno vom heul
gen Tage berichten: „Sir Robert Peel, ehemaliger Ministt
Sr. Majestaͤt des Koͤnigs von Großbritanien, ist in Rom ein
getroffen,“
Das Handels blad widersprich, der von Belgischen Blaͤttern gegebenen Nachricht von Bewegun, gen der Holländischen Truppen an der Graͤnze, so wie von Ven,
Dem neuen, den General-Staaten vorgelegten Gesetz Em
Hiesige Blätter wollen wissen .
Nov. Fuͤr die abgebrannten Reichenhall
. ; u Auch das M tair saͤmmtlicher hiesiger Waffen-Gattungen steuerte reichlich
Neapel, 15. Nov. Der Geburtstag der regierenden Koͤ— nin wurde hier gestern mit vieler Theilnahme gefeiert, und als Ihre Masjestaͤten Abends im Theater erschienen, wo ein neues großes Ballet von Taglioni, „Ptolomäus Evergetes“, zur Auf— sihrung kam, wurden Allerhoͤchstdieselben von dem stuͤrmischen Hubel des Publikums begrüßt.
Se. Majestaͤt haben sich bewogen gefunden, fuͤr den Hafen Bfͤr in der Regentschaft Tunis einen Neapolitanischen Vice— Konsul zu ernennen.
Griechenland.
Nauplia, 1. Nov. (Allg. Ztg.) Man geht jetzt damit lun, einige Bataillone leichter Truppen in Albanesischer Klei— dung zu errichten, allein es geht langsam damit. Viele hegen den irrigen Glauben, daß die Griechische Nationalitaͤt in der Abanesischen Fustanelle liege, die kaum von dem zehnten Theil der Griechen getragen wird. Denn weder im Peloponnes, noch n der Maing, noch auf den Inseln ist diese Kleidung einhei— misch. Die Regentschaft hatte in dem ersten Monate ihrer Re— laerung solche leichte Bataillone errichten wollen und die Orga— zsation derselben im Regierungsblatt publizirt, allein die Pali hren wollten sich damals dieser geregelten UÜnregelmaͤßigkeit nicht unterziehen, aus Trotz und aufgeregter Parteisucht. Jetzt sucht man sie durch Konzessionen und beffere Fahlung zu locken, allein snoch hat sich kein großer Zulauf gezeigt. Die Gruͤnde liegen scheils darin, daß der Arbeitslohn so hoch ist, daß Jeder, der ei— nige Tage in der Woche arbeiten will, sich mehr verdient, als der wöchentliche Sold eines Palikaren beträgt, theils darin, daß viele dieser Albanesischen Palikaren, die nicht in Griechenland einheimisch sind, sich nach der Tuͤrkei gezogen haben, und dort unter ihren ehemaligen Chefs ihr altes Raubleben fortsetzen. Ge— linge es auch, von diesen wieder viele nach Griechenland heruͤber zu ziehen, so ließe sich wohl bezweifeln, daß es ein großer Ge— vinn fuͤr Hellas waͤre. Wie uͤberhaupt das Wort Nationalitaͤt hier mißbraucht wird, davon hat man im Auslande keine rechte Vorstellung Zwar giebt es viele Griechen, die recht gut begreifen, daß sich die Griechische Nationalitaͤt, wenn man landers einen vernuͤnftigen Begriff damit verbinden will, erst bilden muͤsse; allein es entsteht hier nach und nach eine jeune Gréce, die mit der giovine Italia die größte Aehn— ächkeit hat. Sie schwatzt und traͤumt von nichts Anderem, als von Constitution, und der hiesige National ist ihre Trompete. Schon mehrmals schrieb ich Ihnen, daß die vormals und jetzt noch sogenannte onstitutionnelle Partei zur Vernunft gekom— men sey, und eine Constitution fuͤr das jetzige Griechenland als das vergiftete Hemd der Dejanira betrachte. Dies wird ihr aber nun von dem National mit bitterer Wuth und un— anstaͤndiger Grobheit zu einem enormen Verbrechen gemacht. Koletti, als das Haupt dieser Partei und Minister des In— größte Zorn. Die Insurgenten im Peloponnes haben aber den Spaß um Vieles verdorben, denn auch sie verlangten National Repraͤsentation. Was dient hier nicht Alles zum Vorwande! Wie sucht man sich nun aus dem sonderbaren Widerspruche, daß die Revolutionnairs, die Anarchisten dasselbe wollen, wie die guten braven Nationalen, herauszuwinden? Auf die schaͤnd— chste und zugleich laͤcherliste Art. Koletti, der jene Insur— rection auf das kräftigste und entschiedenste hat bekämpfen hel— sen, der in dieser Beziehung für kräftige und entschiedene Maß regeln gestimmt, der jene Partei die ganze Griechische Revol lion hindurch als ihr geschworenster Feind und Gegner b kampft und immer gedemuͤthigt hatte — d
⸗ 15 dieser Mann soll, giebt man zu verstehen, jene Unruhen im Peloponnes heimlich an— gestiftet und begruͤndet haben. Dadurch fiele auf Koletti der Vorwurf, daß er nur, um Anarchie und Verwirrung in Grie— chenland hervorzurufen und zu verlaͤngern, jetzt keine Constitu— tion wolle, damit er sich jeder Verantwortlichkeit eines consti— tutionnellen Ministers entziehen koͤnne. Wie kommt es aber, aß Grisalli sich erschießen läßt, ohne denjenigen zu nennen, der ihn ins Verderben gestuͤrzt hat? Wie kommt es, daß von so vielen Anderen, auf deren Koͤpfe durch den Minister des In— nern Preise gesetzt sind, und die jetzt als Hochverraͤther vor
hoͤre genannt hat? Wie kommt es ferner, daß von so vielen Anderen, die auf sein Begehren verhaftet wurden, und die seine Wahrlich ein solcher Mann, der ein so merkwuͤrdiges Geheimniß besäße, wo— mit er seine Feinde zwaͤnge, sich fuͤr ihn schlachten zu lassen, der die geschwatzigen ö. der Griechen so zu fesseln verstaände, der waͤre ein raͤthselhaftes Wesen, und muͤßte laͤngst mehr als Minister des Innern seyn. Ferner, was kann Koletti mehr voerden, als er bereits ist; welche erdenklichen Beweggruͤnde koͤnnte et haben, eine Koͤnigl. Regierung zu erschuͤttern, durch die er seinen höoͤchsten Culminationspunkt erreicht hat, der ihn in einem schoͤnern Lichte erscheinen laßt, als alle Palikaren und Primaten ihm zu verleihen vermoͤgen? Dieses weiß man Alles und kennt innerlich die Absurditaͤt jener Beschuldigung recht gut, allein es
schwunden sind. Wenn auch die große Zahl der noch vorkon ist hier Grundsatz, eine Luͤge nur recht oft und derb zu wieder—
holen; man kann nur gewinnen, aber nicht verlieren dabei. Schroffer als je stehen sich die Parteien gegenuͤber.
nd
Aus st ellung auf der Königl. Akademie der Kuͤnste. Die Ausstellung ist nunmehr geschlossen, und auch wir schließen hiermit unsere Berichte. Die Mannigfaltigkeit und Anzahl der
unstwerke war so groß, daß wir hier nur das Bessere, und auch dies nicht einmal inimer, erwähnen konnten. Wir haben nur noch die Skulptur uͤbrig, welche zwar auch jetzt manches Schoͤne her⸗
borbrachte, allein doch wohl auf fruͤhern Ausstellungen schoön bedeu— tender auftrat. Von Rauch besaßen wir zwei Seitenflaͤchen des Piedestals fuͤr das onument des Köͤnigs Maximilign von Bayern, eine vordere Band und eine Seitenflaͤche. Jene enthaͤlt das Muͤnchener Wappen und die Inschrift, zu den Seiten aber Figuren, welche die Ausuͤbung der Na—= tur⸗Wissenschaft bedeuten; diese bildet die Religion und die Kunst ab. Die Flaͤche wird durch einen Pfeiler in zwei ungleiche Felder getheilt, auf deren einem, dem linken, ein Engel zwischen zwei Geist⸗ lichen steht, welche nicht bloß durch ihre Tracht, sondern auch durch die ganze Haltung und geradezu durch den Ausdruck als Repraͤ⸗ sentanten des evangelischen und katholischen Bekenntnisses sich kund⸗ geben: die ganze in sehr edlem und großem Styl gedachte Gruppe mit dem friedlich ausgleichenden Engel in der Mitte schließt sich pörtrefflich, und man bedauert nur, daß dieselbe nicht eine Flaͤche fur sich einnimmt, wogegen jetzt auf dem andern großeren Felde derselben Wand eine ganz andere Seene, und zumal in ganz anderm Styl dargestellt it. Hier sehen wir einen Maler und einen Archi teten mitten in ihrer schöͤpferischen Thätigkeit, wobei der Bildner nicht verschmaͤhte, der Lebendigkeit der Figuren so weit nachzu— sreben, daß wir gleichsam ein Genre in der Skulptur vor uns ha⸗ ben. Die beiden schaffenden Künstler sind Portraits, der Maler Cornelius, was, wenn man es nicht an den Zuͤgen selbst erkennen sollte, schon durch das Bild deutlich wird, woran er eben malt: denn
.
zu lassen.
1359 es ist dies eins von Cornelius berüùhmtesten Gemaͤlden. Der uͤber das Reisbrett gebuüͤckte Architekt, wie sich leicht errathen laͤßt, ist Klenze, übrigens schon recht wohl kenntlich.
Von Kiß sah man eine Gruppe, welche einen Theil der großen, von dem Ober⸗Bau⸗Direktor Schinkel entworfenen und fuͤr das Giebelfeld der St. Nikolai-Kirche in Potsdam bestimmten Compo⸗— sition ausmacht. Der Gegenstand ist gleich angemessen fuͤr eine evangelische Kirche und fuͤr die geometrische Figur eines Giebelfeldes, nämlich die Bergpredigt, welche in dem lehrenden Christus die hoöchste Mitte giebt und sehr schicklich mit den Gruppen der stehenden, siz⸗ zenden und zuletzt gelagerten Zuhörer die beiden Winkel des Dreiecks ausfuͤllen kann. Eine kleinere Skizze zeigt uns den ganzen Umfang und Zusammenhang dieser sehr gedachten und vortrefflich gruppirten Composition, deren Figuren schon so gut als vollrund sind und sich nur noch hinten an die Bwandflaͤche anlehnen. Soviel uns bekannt, möchte dies das erste Beispiel der Art bei uns seyn, gewiß aber eig⸗ nen sich, fuͤr eine bedeutende Höhe wie hier, vollrunde Figuren viel besser als ein flaches Relief, weil dies weniger sichtbar wird und sich uͤberdies in steilen Ansichten viel zu stark verschiebt. In der vollen Große ausgefuhrt hat der Bildner nur eine sitzende Gruppe der Zuhbrer, einen Fischer mit Weib und Kind. Der Mann mit der phrygischen Muͤtze sitzt in einer ernsten und in der That großarti⸗ gen Stellung da, den Arm aufs Knie gelehnt und sein Haupt nach⸗ denklich in die Hand gestuͤtzt; mit dem andern Arm umfaßt er nach der urspruͤnglichen Conception sein Weib, ietzt aber hat der Kuͤnstler eine fuͤr die Gruppe hoöͤchst vortheilhafte Aenderung gemacht, so daß sich das Weib nur in seinen Arm schmiegt, er sich aber auf das hervorragende Ruder stuͤtzt Die Formen sind trefflich durchge—⸗ bildet und alles hat schon jetzt im Gyps eine Ausführung, von der man nur fuͤrchten muß, daß sie in der Höhe der Bestimmung verloren gehen duͤrfte. Wie naͤmlich die Reliefs an der Kirche angebracht werden, sieht man in einem anderen Saal sehr anschaulich an einem zierlichen Modell in gebranntem Thon. Freilich ist es schmerzlich, die wunderschöͤne Kuppel majestaͤtisch und von edelsten Verhaͤltnissen zu sehen, und dabei zu wissen, daß sie nicht ausgeführt wird. Sie würde Potsdams landschaftliche Schoͤnheit, die schon jetzt in vieler Be—⸗ ziehung so anmuthig ist, ganz erstaunlich erhbhen, indem sie sich zu⸗ gleich auch dem Charakter der dort schon vorhandenen Bauwerke vor— trefflich anschließt.
Von Ludwig Wichmann erhielten wir eine uͤberlebensgroße Christusstatue in Gyps. Der Kuͤnstler wurde von dem Gedänken geleitet, das Hangen am Kreuz zu vermeiden, das fuͤr die plastische Kunst nicht in jeder Art vortheilhaft ist; er stellte deshalb mehr sym— bolisch hinter dem Erloͤser ein Kreuz auf und ließ ihn selbst mit ausge⸗ breiteten Armen gleichsam die Form dieses Kreuzes wiederholen. Nur scheint uns dabei der Ausdruck dieser Geberde nicht recht verstaͤnd⸗ lich, denn sie ist getheilt zwischen Beten und Segnen; dem letztern entspricht namentlich das Vorstrecken der Arme, doch sollte man wohl nach unten gekehrte Handflaͤchen erwarten. Sonst ist der Aus⸗ druck edel, mild und liebevoll; dagegen verstehen wir den Kuͤnstler nicht recht, warum er den Heiland bis an die Huͤften nackt bildete und nur von hier ab ihn mit einem vollen Gewande bekleidete. Christus am Kreuz verlangt freilich Nacktheit, in jeder anderen Lage, zumal lehrend, scheint er aber doch der Bekleidung nicht entbehren zu koͤnnen, und dazu kommt noch, daß der Bildner hier nicht ein— mal die Vortheile des Nackten recht geltend machen konnte, woge— gen ein die ganze Figur umfließendes Gewand allerdings haͤtte die⸗ nen können, die Gestalt noch würdiger und imposanter erscheinen Bekleidet ist ein zweiter Christus von Bandel; allein diesem fehlt es wieder an viel wesentlicheren Dingen; um davon nur eins zu erwaͤhnen, so erscheint es unschön und wunderlich, wenn die Figur mit dem einen Arm und dem zeigenden Finger nach oben zum Himmel, mit dem andern aber nach unten zur Erde deutet; der letz—⸗ tere Arm ist auch merklich zu kurz. Hier glauben wir endlich noch einer dritten sehr gelungenen Christusfigur von Achtermann, einem Schüler von Tieck, erwaͤhnen zu muͤssen, obgleich sie sich nicht auf der Ausstellung befindet. Sie war wenigstens dafur bestimmt, und ihr Ausbleiben liegt nicht in des Kuͤnstlers Schuld; dem Ver— nehmen nach hat man bei der Aufnahme an dem Material An— stoß genommen; denn die Figur ist von Sandstein. Wir sehen we— nigstens die Konsequenz nicht, da man frischen und gebrannten Thon und wiederum mitunter sogar Spielereien in Stoffen aufnimmt, die sehr wenig zur Plastik geeignet sind. Da der Marmor bei uns nicht einheimisch und immer noch viel zu kostspielig ist, so sollte man es wohl um so mehr schaͤtzen, wenn selbst bessere Künstler dies gewiß nur scheinhar unedle Material nicht scheuen. Man braucht nur die trefflichen Arbeiten des Deutschen Mittelalters zu sehen, um mit diesem Stoff alsbald ausgesoͤhnt zu werden. Und in der That ver— mag dies auch das Werk von Achtermann, der den leiden— den Christus mit vieler Empfindung aufgefaßt, und mit dem liebevollsten Fleiß ausgefuͤhrt hat. Die Glieder sind hager, aber nicht unedel, nur in den Knieen, wenn es nicht vielleicht schon ge— schehen ist, konnte eine Milderung der Umrisse foͤrderlich seyn. Das Werk war während der Ausstellung in der Vorhalle der katholischen Kirche aufgestellt und hefindet sich jetzt an dem Ort seiner Bestim⸗ mung, auf dem katholischen Kirchhofe.
Drake, der talentvolle Schuͤler Rauch's, hat in Marmor eine kleine Madonna gebildet, die mit der hohen Schoͤnheit aller For⸗ men zugleich eine Auffassung verbindet, welche an alte christliche Kunst erinnert; der bronzene Baldachin daruͤber, welcher die Figur trefflich abschließt, ist von dem Architekten Strack, demselben, der n, Entwurf zu einem Monument fuͤr Schleiermacher gege⸗ ben hat.
Von Steinhaͤuser, gleichfalls einem Schuͤler Rauch's, haben
wir ein schoͤnes Knaͤbchen, welches sich in knieender Stellung am Ufer niederbuͤckt und mit der Hand unter das Ufer faͤhrt, um einen
Krebs zu fangen, der sich hier versteckt. Außerdem, daß dies ein neues und recht naives Motiv fur eine Stellung ist, in der sich ein jugendlicher Koͤrper anmuthig bewegt zeigen kann, scheint besonders noch der Umstand guͤnstig und interessant, daß der Knabe nach etwas
ners, des Baron Franz Joseph Bosio; die Nymphe Salmacis Wir koͤnnen nicht leugnen, daß dieses Werk im Nackten . den Preis behielt. Welch eine durchgebildete Zartheit und Feinheit der jugendlich schlanken Gestalt, die in jeder Ansicht neue Reize enthüllt; welch ein Adel und welche Lebendigkeit! Es ist die erste Knospe der Jugend, die schon Homer die anmu⸗ thigste nennt, was Canova wiederholt anstrebte, ist hier erreicht; wenn Jener in zu eifrigem Streben nach Grazie die Natur und De⸗ ren feinste Blüthe überflog, so ist gerade hier diese Spitze mit Si⸗ cherheit erfaßt, von der man nicht vor- oder ruͤckwaͤrts schwan— ken darf. . ifa er den Werken des immer mehr vorschreitenden Metallgusses sahen wir noch ein liebliches Stück vJön Rauchs Erfindung, die Jungfer Lorenz auf dem Hirsch, aͤußerst zierlich und lieblich. Wenn diese Lieblichkeit hier auch ganz am Orte ist, so duͤrfen wir dech vielleicht die allgemeinere Bemerkung nicht unterdrücken, daß unsere Plastik auf Kosten anderer großartigerer Vorzuͤge vielleicht zu sehr derselhen nachstrebt J Von Pröf. Tieck hatten wir unter andern ein Relief, bestimmt zu einem Benkmal fuͤr Buttmann, welches, sehr passend für den Ge⸗ feierten, Comus und die Muse vereint. Von diesem Meister ist wah⸗ rend der letzten Jahre ein großes Werk in Marmor vollendet wor⸗ den, Relicks am Piedestal für das Monument des Generals Schern⸗ horst, bei dessen reichen und durchdachten Darste lungen wir hier nur leider nicht mehr gebührend verweilen können.
An Buͤsten fehlte es nicht; darunter sehr vortreffliche von Karl Wichmann besonders zeichnete sich ein fein geformter weiblicher Kopf aus, und charaktervolle Bilder von Staatsmännern. Nur darin müssen wir diesen höchst ausgezeichneten Portraitbildner tadeln, as er von dem Reichthum seiner Werke nicht mehr ausstellte, Von Bandel ist noch eine wohlgerathene Buͤste des Dichters Adelbert von Chamisso zu nennen. .
Die Werke der Medailleur- und Wappenschneidekun st welche sich oft bis zu bedeutendem Kunstwerth erheben, wuͤrden mehr Muße erfordern, als uns ,,, vergönnt ist, und wir konnen hier nur bemerken, daß alle' diefe Nebenzweige der Plastit rühmlichst den Fortschritten nacheifern, welche diese Kunst in unserem Vaterlande unter der Anfüͤhrung so edler Geister gemacht hat und noch immer mehr macht. Von hier ist ein ganz allmäliger Uebergang bis zu den Werken der mannigfaltigsten Industrie, welche allerdings mit großem Recht von der Ausstellung hicht ganz ausgeschlossen werden, weil fuͤr die lebende Kunst gerade dieser Uebergang etwas sehr We sentliches ist. Aber wahrend man hier im Ganzen nur ein höchst erfreuliches gebergreifen der Küͤnste wahrnimmt, so darf doch auch nicht unerwähnt bleiben, daß in manchen Faͤchern sich uͤberladene, abgeschmackte und geradezu barocke Formen einstellen, oft denen ganz verwandt, welche den Charakter einer Periode ausmachen, die wir gluͤcklich uberwunden zu haben glaubten. Fuͤr Styl der For⸗ men in allen Geraͤthen ist namenilich von der Ausbreitung des neuen Aufschwungs der Architektur das Beste zu erwarten, und Dafff ihr, daß sie, unsern Schinkel an ihrer Spitze, nicht mehr verschmäht, ein ernstes Augenmerk auf alle Geraͤthe des Lebens zu werfen. . fach es sich bloß um Pracht handelt, liegt dies allerdings noch naͤher, und hier kommen wir auf die ausgezeichneten Leistungen der Königl. Porzellan⸗Manufaktur. Statt alles andern nennen wer nur eine große Pracht-Vase, zu deren Ausschmuͤckung drei Kuͤnstler ver⸗ eint wirkten. Stier entwarf die Form und die reichen farbigen Ornamente; den zum malerischen Schmuck zugemessenen Raum füllte v. Klbber mit einer trefflichen, phantasiereichen Composition, eine Weinlese darstellend, und Kopisch gab dazu als landschafili⸗ chen Hintergrund den Golf von Neapel. Einen trefflichen Gegensatz zu diesen großen Schgustuͤcken, an deren Schmuck die zeichnenden Künste wetteiferten, bilden die einfach schoͤnen Werke aus Can⸗— tians Granitschleiferei, welche, außer ihrer edlen Form, nur noch durch den gewaltigen Ernst ihres felsigen Materials imponiren.
Nun haben wir aber noch gar nichts von allen Werken der einfarbigen Zeichnung und von den verschiedenen Zweigen der vervielfaltigenden Kuünste gesagt. Unter den Zeichnungen fallt besonders der Kopf einer bekannten Schauspielerin von Franz Kruger auf; auch nennen wir noch einige Portraits von Stein. Als Federzeichnung machen Compositionen nach Reineke Fuchs von Karl Kruger sowohl wegen des Landschaftlichen als wegen der Thiere und im Ganzen durch die lrastig⸗ und gewandte Behand⸗ lung sich vortheilhaft bemerklich. Die Lithographie macht immer neue Fortschritte; ein großes Blatt von Jentzen nach Lessing's Leonore erreichte mehr, als bisher bei uns geleistet worden; recht wohl gelang auch ein Blatt von Wildt nach Sohn's Lautenspie— lerin, im Besitz des Herrn Konsuls Wagener; bei diesen Blaͤttern muß man aber ganz besonders noch Druck und Schwaͤrze des litho⸗ graphischen Instituts von Sachse und Comp ruͤhmen, welches keine Opfer gescheut hat, die Fortschritte des Pariser Steindrucks nach Berlin zu verpflanzen.
Im Kupferstich ist sehr viel von Eichens und Luͤderitz zu erwarten. Der Letztere hat ein größeres Blatt nach Lessing's trauern dem Koͤnigspaar unter Haͤnden, Jener sticht Steinbruͤckss Madonna von der vorigen Ausstellung, und, worauf wir hier besonders auf— merksam zu machen wuͤnschen, das große neuerdings fuͤr das Kö⸗— nigliche Museum erworbene Bild von Rafael, welches sich fruͤher in Spoleto befand, darstellend die heiligen drei Konige. Wir haben die liebevolle, ganz in den Geist des unvergleichlichen Originals eingehende Zeichnung gesehen, und glauben danach versprechen zu konnen, daß der Stich die jugendliche, keusche Zartheit des großen Urbinaten, welche sich in dem Bilde so voll und stark ausspricht, gewiß nicht veruntreuen werde. Alle diese Werke sind Bestellungen des hiesigen Kunst⸗Vereins. —
Hiermit scheiden wir fuͤr diesmal von all dem Schoͤnen, was unsere Kuͤnstler uns so reichlich spendeten; mochten sie unsern Dank darum nicht minder annehmen, wenn wir aus Ueberzeugung und in gutgemeinter Absicht auch mitunter zu tadeln wagten. Man nehme unsere Stimme fuͤr nichts mehr als eine einzelne, wiewohl unsere
tastet, das er nicht sieht; wenigstens hat der Kuͤnstler dies sehr fein ausgedruckt. Das Werk ist in Marmor.
fert. In der Behandlung der Körperformen zeigt sich Studium der Antike; der Kopf namentlich ist fuͤr einen Arion vielleicht schon zu apollinisch, in andern Theilen naͤhert sich der Kuͤnstler wieder mehr
der gewöhnlichen Natur und ist vielleicht in dem untergeschlagenen
Bein nicht einmal mit dieser recht im Einklange. Vortrefflich da⸗
gegen ist der Delphin gedacht; etwas naiv ansprechendes hat der Kopf
des Thieres, und in dem Leib und Schwanz ist eine energische Mus⸗ kelbewegung sichtbar. .. * Kalide gab einen Knaben mit einem Schwan, welcher den
Hals emporrichtet und kraͤftig mit den Fluͤgeln schlaͤgt; nur der f zweg Wi 8 ig ge Bemerkungen der Schlesischen Gesellschaft fuͤr vaterlaͤndische Kultur
Knabe ist vielleicht zu sehr das unmittelbare Modell.
Berges, ein Schuler von Rauch, stellte ein Knaͤbchen in Mar⸗ mor aus, welches sitzend einen Vogel betrachtet, recht wohl gelun— gen; dagegen eine andere kleine Marmorstatue, die der Katalog Lie⸗ beskummer nennt, ist ein Maͤdchen von einer so suͤßlichen Auffas⸗ sung, daß man beinahe ein anderes Material dafuͤr angemessener fin— den moͤchte. .
Von Reinhart, einem Schuͤler von Tieck, sah man ein Re⸗ lief, darstellend, wie das Kind Achill von Ulyß zum Centauren Chi⸗ ron gebracht hat Das Werk hat viel Schoͤnes, und recht naiv ist die Auffassung, daß das Kind sich vor dem Halbmenschen fuͤrchtet, der Centaur aber es freundlich mit der Hand lockt. Haͤtte der Bild⸗ ner nur fuͤr das Kind eine bessere Natur gehabt, denn diese wuͤrde sogar fuͤr geringere Anforderungen, als einen Achill, zu unschoͤn seyn.
Von dem schon genannten Herrn Bandel aus Muͤnchen besa⸗ ßen wir eine bie hf Anzahl von plastischen Werken, worunter cine Caritas in Marmor wohl das beachtenswertheste seyn mochte, alle uͤbrigen aber sind so fluͤchtig und skizzenhaft, wie die plastische Kunst zufolge der Gediegenheit der vollrunden Form und ihres Ma⸗ terials es ain wenigsten zu vertragen scheint.
Wie erfreulich war dagegen ein Werk eines Franzoöͤsischen Bild⸗
Urtheile sich oͤfters den allgemeinern Austausch der Gedanken im
Möker hat in Marmor einen Arion auf dem Delpbin gelie- Angesichte der Kunstwerke zu nutze machen kannten.
O. F. Gruppe.
Gartenbau ⸗Verein.
In der 134sten und 135sten Versammlung des Vereins zur Be— foͤrderung des Gartenbaues am 19. Oktober und 23. November d. J. wurden vorgetragen: Nachricht von der Wirksamkeit des landwirth— schaftlichen und Gewerbe⸗Vereins des Kreises Wittgenstein, die un— ter Anderen auch auf die Erprobung neuer Mittel der Duͤnger— Gewinnung und auf zweckmäßige Wiesen⸗Verbesserung gerichtet ist;
in Breslaü, uͤber den von einigen Seiten als fruͤhes Gruͤnfutter empfohlenen rosenrothen Klee ( Frifoliam incurnatum) , wonach die⸗ ser, in Folge mehrseitiger gleich unguͤnstig ausgefallener Verfuche, nur fuͤr den Suͤden taugt, fuͤr unser Klima aber sich nicht geeignet erwiesen, wogegen die genannte Gesellschaft aufmerksam macht, auf die vorzuͤglichen Eigenschaften des Bastard-Klees (Trifolium kKybri- dum), auch Erdbeer⸗Klee oder Bayerischer Johannis⸗-Klee genannt, der in Schlesien sehr viel und mit gutem Erfolge, besonders in solÜ⸗ chem Lande, gebaut werde, wo der Spanische rothe Klee nicht recht gut gedeihen wolle; auch wurden von anderen Sei— ten die großen Vorzuͤgũe der Luzerne herausgehoben. Fer⸗ ner eine interessante Mittheilung des Herrn Professors Pr. Besser, Direktor des Kaiserl botanischen Gartens zu Knemieniec in Vollhynien uber die Einwirkung der diesjaͤhrigen uͤngewbhnlich an— haltend heißen Sommerwitterung auf die dortige Vegetation; die Mittheilung des Justiz Kommissarius Herrn Goerlich in Neisse, uber die von ihm herausgegebene fuͤr den Landmann bestimmte kleine Schrift: „Anweisung zur Qbstbaumzucht“, die wegen ihrer kurzen, bündigen und allgemein faßlichen Darstellung für jenen höͤchst wich?
tigen Zweig der Landeskultur, zur Belchrung der Landleute, alle