1834 / 339 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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Verantoörtlichkeit dieses Auftrags, ohne irgend persoͤnliche Ehre oder Vortheil fuͤr sich in Anspruch zu nehmen. Er reth Sr. Masestät, Sir Robert Peel zum Premier-Minister zu machen, und fuͤhrt jetzt die Verwaltung, bis der geehrte Baro⸗— net aus Italien zurückkehrt. Vor dieser Ruͤckkehr werden keine dauernde Ernennungen vorgenommen werden; es wird nur so viel geschehen, als noöͤthig ist, ne quid detrimenti respublica capiat. Der Herzog von Wellington wird seine temporaire Ge— walt mit Festigkeit und Maͤßigung ausuͤben; er wird die Ehre und die Interessen des Landes nach Außen, so wie die Ruhe im Innern bewahren; und er wird im wahrhaft constitutionnellen Sinne dem neuen Premier-Minister volle, freie, unbeschraͤnkte Macht uͤberlassen, solche Minister und solche Maßregeln sich zu vählen, wie er sie fuͤr zweckmäßig haͤlt, um die Angelegenheiten des Reiches zu leiten.“

Die heutige Times sagt: „Eine Zeitung (der Courier), die anfangs die ehrenwerthe Neigung zeigte, den jetztigen Zustand der Dinge mit ehrlichen Augen anzusehen, hat seit einigen Ta— gen einen etwas ungeduldigen Ton angenommen und fordert den Herzog von Wellington auf, unverzuͤglich eine Erklärung über seine heabsichtigte Politik abzugeben. Ist das vernuͤnftig? Wir meinen nicht, daß die e . Bevölkerung Englands nicht auf die Pläne der neuen Verwaltung im höchsten Grade gespannt ist und seyn muß, wenn man aber weiß, daß der Herzog nur einst— weilen bis zur Ankunft Rir Robert Peel's das Ruder uͤbernom— men hat, ist es da schicklich, ja, ist es billig, in einen provisorischen Amts-Inhaber zu dringen, daß er dem Publikum seine indivi— duellen Ansichten als die abgewogenen Zwecke eines noch nicht einmal gebildeten Kabinett auftischen solle? Ohne Zweifel wird das Kabinet, sobaid Gir R. Peel anlangt, gleich gebildet wer— den und dann nicht nur baldigst einen Entschluß fassen, sondern auch die erste mögliche Gelegenheit ergreifen, um das Publi— kum mit diesem Entschlusse bekannt zu machen. Von welcher Art dieser Entschluß seyn wird, konnen wir naturlich nicht wis— sen; wir wiederholen aber, was wir seit dem ersten Augenblick der Aufioͤsung des vorigen Ministeriumt gesagt haben, daß wir glauben, es muͤsse ein jedem rechtlichen Reformer im ganzen Reich befriedigender Entschluß seyn. Wir wiederholen auch, watz wir so oft ausgesprochen, daß unser Verfahren ein offenes und gerades ist. Wir unterstuͤtzen Maßregeln, nicht Personen; am wenigsten von allen aber unterstuͤtzen wir Männer, die weder Muth, noch Aufrichtigkeit genug besitzen, um die Maßregeln durchzufuͤhren, zu denen sie sich verpflichteten. Sobald die Ver— waltung des Herzogs von Wellington oder vielmehr des Sir Robert Peel einen einzigen Schritt rückwärts thue, sobald sie die Wirksamkeit der Parlaments⸗Reform im geringsten zu schwächen oder den Fortgang der vernuͤnftigen Reformen in Kirche und Staat, die von den einsichtt vollen und rechtschaffentn Männern aller Parteien seit langer Zeit in und außer dem Parlament gefor— dert worden, zu ö suchen sollte, in demselben Augenblick wird man uns, wie immer, aaf unserem Posten finden, den Kampf suͤr Freiheit und Reform mit eben dem Eifer und der Eutschlossenheit ausfechtend, wodurch wir uns bisher das Ver— trauen unserer Landsleute erworben haben und es uns auch ins kuͤnftige stets erwerben werden.“

In der Versammlung, die im Kirchspiel Marplebone gegen die von dem Koͤnige vorgenommene Ministerial⸗Veraͤnderung ge— halten wurde, sagte einer der Redner, Herr Hovendon: „Un ser Protest gegen die gegenwartige Administration ist keine Ver— letzung oder unpassende Einmischung in die Prärogative des Köoͤ— nigs, er sollte im Gegentheil als ein Beweis unserer Loyalität angesehen werden, indem wir uns bemuͤhen, St. Maj. von der Gehässigkeit zu befreien, eine unpopulaire Administratton gebildet zu haben. Ich kann nicht glauben, daß es dem Koͤnige, nachdem er verdientermaßen die Liebe seines Volks gewonnen hat, gleich— guͤltig seyn werde, ob er diese Liebe sich erhalte oder nicht. Ich kann nicht glauben, daß er den glorreich erworbenen Namen: „Wilhelm der Reformer“ veraͤndern werde. Der König muß mit den Wuͤnschen seines Volks bekannt gemacht werden, und es leidet keinen Zweifel, daß er dem Wunsche des Vol— tes gemaͤß handeln wied.“ Die in ähnlichem Sinne zu Liver— pool gehaltene Versammlung bestand aus 15,000 bis 20,000 Menschen. Lord Molyneux (der Parlaments⸗Reyräͤsentant) praͤ—⸗ sidirte. Herr Booth fagte, der Herzog von Wellington ver— moͤge eben so wenig ein Reformer zu werden, alt ein Neger seine Farbe veraͤndern könne. Herr Shüiel glaubte, daß ein militairischer Chef zam Lenker des Staats durchaus nicht tauge. Der Herzeg von Wellington sey fur seine Dienste Königlich he— lohnt worden. Er wäre mit Reichthum, Ehren und Auszeich— nungen uͤberhäuft worden, und trotz dem, und daß er und seine drei Bruͤder Pairs seyen, wäre seine Mutter als Pensionairin des Staats gestorben. Herr Ewart (der Repraäͤsentant von Li— verpool) war der Meinung, daß der Herzog von Welling— ton nicht ein Reformer zu werden, sondern ohne Ver— aͤnderung sei ner bisherigen Grundsatze zu regieren ge— dachte. Er rieth sodann zur Einigkeit und sagte: „Wenn Ei— nigkeit herrscht, dann werden wir auch im Stande seyn, unsere Feinde zu sturzen und das Gespenst, das so eben aus dem Grabe gestiegen ist, zu bannen. Ich frage Euch, ob Ihr, wenn die Auflösung des Parlaments in drei, sechs oder zwöoͤlk Monaten stattfinden sollte, einstimmig zu einer neuen Wahl vorbereitet seyd? (Ja.) Ich frage Euch, ob Ihr dann mit dem festen, stoͤrreschen und eingefleischten Entschlusse, Euch nicht von Eurer Pflicht und Eurem Interesse entziehen lassen zu wollen, auftre— ten wollet? (Wir wollen.) Ich frage Euch, ob Ihr allen Versuchen, am Euch von dem Pfade abzubringen, den Euch Euer Gewissen und Eure Pflicht andeuten, fest zu widerstehen entschlossen seyd? (Ja, ja, und großer Beifall.) Lasset uns denn beschließen, in keinen Vertrag mit dem Feinde einzugehen, denn von einem Vergleich wollen wir nur erst dann sprechen, wenn wir bewiesen haben, daß wir unuͤberwindlich sind.“

Folgendes ist ein Autzug aus dem (in Nr. 337 der St. 3. erwahnten) Schreiben des Herrn Spankie, Parlaments Mit— gliedes für Finsbury, an die Wähler dieses Orts:

„Ich habe seit einigen Tagen mehrere Einladungen zu oͤffent⸗ lichen oder Privat⸗Versammlungen in dieser Hauptstadt erhalten, velche den Zweck haben, das Bedauern uͤber die Entlassung der Minister auszudrucken und Aufregung hervorzubringen, und ich werde diese Gelegenheit benutzen, ein fan allemal die Grunde dar⸗ zulegen, weshalb ich jetzt diese Einladungen nicht annehmen kann, sch weiß in der That sehr wohl, daß ich nicht einen Augenblick anstehen sollte, mich auf diesen Gegenstand einzulassen, weil ich so eben in den dffentlichen Blättern einen Beschluß in Betreff der Entlassung der Minister gelesen habe, der von neun Parlaments⸗ Mitgliedern aus der Hauptstadt unterzeichnet war. Ich weiß indeß aus Erfahrung, daß selten achtbare Leute diesen Versammlungen bei⸗ wohnen, bei denen keine freie Diskussion stattfinden kann, und wo, wegen des Uebergewichts einer laͤrmenden Menge, die meistentheils daselbst nichts zu ihun hat, die wahre Gesinnung des i . nicht zu bestimmen ist. Ich muß auch frei bekennen, daß ich in das Klage— geschret uber die Entlassung der vorigen Minister, das diejenigen erheben, welche sie so lange ihres Vertrauens fuͤr unwuͤrdig erklart

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haben, nicht einstimmen kann. Die Umstaäͤnde haben sich in der That gecndert, denn der Koͤnig scheint endlich zu dem Schluß ge— kommen zu seyn, daß seine vorigen Diener, die von ihren neuen Freunden lange Zeit so eifrig unterstüͤtzt wurden, zur Regierung untauglich sey(en. Diese ploͤtzliche Sinnes-Aenderung in den Klubs und Untonen scheint wieder den alten Vorwurf der Veraͤnderlichkeit der Volksgunst zu bestaͤtigen. Wenn auch die Beschuldigung des Leichtsinnz, die ein so ploͤtzlicher Ausbruch der Freundlichkeit gegen ein Ministerium, das noch vor kurzem mit allem moglichen Tadel überhäuft wurde, wohl hervorzurufen vermochte, vielleicht noch zu⸗ ruͤckgewiesen werden könnte, so ist es doch kaum passend fur ein Volk, die Ausübung einer Kdͤnigl Praäͤrogative, die es in den Klubs und Unionen und in dem ganzen Äufzuge von Birmingham unter Atwoods Anfuͤhrung so ang eegenttish empfohlen hat, jetzt mit einem Malt wieder in Frage zu stellen. Man konnte sagen, daß die Inconsequenz mehr scheinbar als wirklich, und daß es nicht unnatuͤrlich sey, daß diejenigen, welche offen die Abschaffung des Oberhanses und den Umsturz aller religibsen Einrichtun⸗ gen und geradezu ein ganz neues Staats-Modell verlangen, Minister wieder zu lieben anfingen, welche, ihrer Meinung nach das beste Werkzeug zur Ausführung ihrer Plane seyn wuͤrden. Wenn dies der wahre Grund der Klägen der Agitatoren und poli⸗ tischen Unionen uͤber die Entlassung der Minister ist, so sind die Agitatoren und politischen Unionen doch wenigstens conseguent. Ist dies nun aber der Fall, so steht auch die Handlung des Königs, daß er solche Minister entfernte, gerechtfertigt da. Der Vorschlag, wel= cher in Irland gemacht worden ist, die Aufreizung zum Widerruf der Union einstweilen , nn. und das eingestandene Bestreben, allen Wetteifer im Unheilstiften eine Zeitlang aufzugeben, um sich dem neuen Ministerlum des Königs zu widersetzen, zeigen, welchen Werth man bei dem Werk der Zerstdͤrung, welches diese Parteien verfolgt haben und noch verfolgen, auf die Dienste des letzten Ministerlums setzt. Ich hoffe, die vorigen Minister betrachten ein solches Ver⸗ fahren nicht als ein Kompliment für sie. Obgleich die stuͤrmische und rastlofe Aufregung sich das Anseben giebt, als sey sie die Stimme des Volkes, so wird man zuletzt doch finden, daß die große Mehrheit der ruhigen und verstaͤndigen Bewohner dieses Landes noch ihrer alten Verfassung mit einem Könige, einem Ober- und Unterhause und den Segnuͤngen einer festen Regierung ergeben ist. Andere moͤgen vielleicht neuere und bessere Gedanken häben, als ich; doch ich bin mit derjenigen Verfassung zufrleden, von welcher Herr For, der damals in heftiger Opposition gegen den Hof und das

Ministerium stand, den Ausspruch that, daß sie „das glůck⸗ liche praktische Gleichgewicht sey, welches alle. Wirksamkeit einer Monarchie und alle Freibeit des Republikanismus in

sich schließe, indem es den Despotismus der einen und die Zu— gellosigkeit der anderen mäßige“ Hat etwa die Franzosische Na⸗ tion nach fast funfzigiaͤhrigen Kaͤmpfen und Zuckungen jens von Herrn er so gepriesene glückliche Gleichgewicht erlangt? Und giedt es so schlechte und verruchte oder so thbrichte Menschen unter uns, denen daran gelegen wäre, uns von jener Höhe des Gluͤcks und An⸗ sebens in jene Kaͤmpfe und Zuckungen zu stürzen? Gott verhüte, daß ich jemals die geringste Verantwortlichkeit für Maßregeln sol⸗ cher Art auf mich nehmen sollte! Nur sehr Wenige waren daruͤber erstaunt, daß der Koͤnig seine unbezwelfelte. Prdrogative ausgeuübt unh seine Minsster endlich . hat. Ein Wunder viel⸗ mehr war es, daß er sich eine Verwaltung, die nicht im minde⸗ sten einen Charakter der Dauer oder des wirklichen Nutzens an sich trug, so lange gefallen ließ. Seit der Abdankung Lord Stanley s, Lord Ripon's, Sir James Graham's und des Herzogs von Rich⸗ mond und vollends seit dem Ausscheiden Lord Grey's war es jener Verwaltung, in der nicht einmal ein neues Talent oder ein neuer energischer Charakter auftauchte, unmoglich, noch langer am Ruder zu bleiben. Selbst eine Verbindung mit Herrn Hume und Herrn O'Connell, wodurch diese Herren und ihre Anhaͤnger (und mit den letzten Ministern verglichen, waren sie wohl dazu berechtigt an der ofsiziellen Autoritaͤt einen billigen Antheil erhalten hätten, welches die einzige ihr uͤbrig bleibende Äl⸗ ternative war, wäre nicht hinreichend gewesen, um die Verwaltung aufrecht zu erhalten. Wenn also der König mit Recht die Kronc zu bewahren suchen muß, die er durch das Englische Gesetz und durch die Hannoversche Erbfolge-Ordnung von seinen Vorfahren üderkommen hat, und die er zum Wohl seines Volkes tragt, so hat er weise daran gehandelt, daß er sich zur rechten Zeit seiner Praͤro— gative bediente und seine Minister verabschiedete.“

In der Times protestirt ein Radikaler aus Neweastle ge— gen die Ansicht, als ob das Diner, welches kuͤrzlich dem Grafen Durham dort gegeben wurde, von den Radikalen unterstuͤtzt ober besucht gewesen waͤre; man habe, sagt er, weder einen Lar— kin, noch einen Flfe, noch einen Doubleday, noch einen Attwood dort gesehen, sondern nur Leute, die Lord Durham vermoͤge des Einflüsses, den er in jener Gegend besitze, dorthin bestellt habe; die Radikalen wollten von ihm und allen Whigs, von de— nen sie nur getäuscht worden, nichts wissen, und sie wuͤrden Maßregeln, die zum Besten des Landes dienten, aus der einen Hand so gern annehmen, als aus der andern.

In einer großen Versammlung in Dublin, in welcher Herr Evans, der Parlaments- Repraͤsentant, praͤsidirte, und bei der viele der Irländischen Parlaments-Repraͤsentanten gegen⸗ wärtig waren, wurde auf den Vorschlag des Herrn O Connell beschlossen, daß ein liberaltr Klub, „die Antt-Tory⸗Gesellschaft“ genannt, sogleich in Dublin errichtet werden, daß die Subserip— tion 1 Pfö. betragen und daß der Zweck dieses Klubs seyn solle, alle constitutionnelle Anstrengungen zu machen, um die Vil— dung einer Tory-Administräation zu verhindern, oder eine solche doch sobald als moͤglich wieder zu stuͤrzen. Es wurde ferner beschlossen, liberale Klubs in jeder Grafschaft, Stadt und Kirch⸗ spiele Irlands zu errichten. Dieser Anti-Tory⸗Verein in Dublin ählte am 25sten d. M., nachdem er nur erst einige Tage existirt atte, schon mehr Mitgliever, als der katholische Verein in den ersten zehn Jahren gehabt hat. Herr Edward Dwyer, der frühere Secretair des katholischen Vereins, ist Secretair der Anti-Tory-⸗Gesellschaft.

Eine große Versammlung der Protestanten (2000 an der Zahl) fand vorgestern in Bristol statt. Alderman Daniel praͤsi— dirte, zwei Parlaments-Mitglieder, General Orde, Oberst Cla— pham und viele andere angesehene Maͤnner waren gegenwärtig, und beschlossen wurde, den Protestantismus, die Sache der Re— ligion und der Ordnung aufrecht zu erhalten und eine Dank— Adresse an den König fur seine den Bischöfen gegebene Antwort zu erlassen. J

Die Dame, welche sich vot einigen Jahren durch den Ver— such bekannt machte, unter dem Namen einer Prinzessin Olivia von Cumberland Anspruͤche auf Verwandtschaft mit der Köoͤnig— lichen Familie zu begründen, ist am 21sten d. M. gestorben.

Der Mann, welcher neulich Herrn Rothschild an der Boöͤrse so gröͤblich insultirte, und der von den hiesigen Zeitungen theils Prince, theils Prime genannt wird, ist von dem Lord-Mayor, nachdem er Burgschaft gestellt hatte, wieder frei gelassen worden. Prince, ein Bekenner des mosaischen Glaubens, soll mit dem Rothschildschen Hause verwandt seyn, Herr Rothschild soll ihn haufig durch nicht unansehnliche Geldsummen unterstuͤtzt haben, aber Prince kam dessenungeachtet in Geldverlegenheit, wurde von cinem Glaäͤubiger ins Gefaͤngniß gesteckt, und alle seine Bittschreiben an Herrn Rothschild blieben ohne Antwort. Am

glaubt nicht, daß Letzterer weiter etwas gegen Prince thu werde. 5 Schatz-Kammer des hiesigen Zoll-Hauses entdeckt; die S Kammer soll um einige tausend Pfund beraubt worden seyn Getraide⸗Durchschnittspreise in vergangener Woch

Woͤchentl. Sechswoͤchentl. Zoll. n, Gh. 1 b, n Gh. 9 g, . P , 2 ö 3 15 ö . ö J ö JJ 2 JJ , 1 Erb sen 42 * 4 146 8 v

Belgien.

Bruͤssel, 1. Dez. Ungeachtet des Widerspruches, den de (gestern erwähnte) Antrag, die Theater unter Aufsicht der e kalbehoͤrden zu stellen, in der Repraͤsentanten⸗ Kammer gefund. hat, ist derselbe doch schließlich von dieser Kammer genchin worden. . !

Neuerdings und ungeachtet des Widerspruches von Seite Hollaͤndischer Blätter will der Courrier Belge erfahren hy ben, daß die an der Graͤnze liegenden Holländischen Truppen h, deutende Verstaͤrkungen erhalten haͤtten. Die genannte Zeitun meint, es sey dies vielleicht schon eine Folge der in England ei getretenen Ministerial⸗Veränderung.

Ein abermaliger, am letzten Freitag erfolgter Versuch m einem k auf gewohnlichen Straßen ist besser aulcge⸗ fallen, als die fruͤheren Experimente. General Daine, der j seinem Pferde gleichen Schritt mit dem Dampfwagen haulin wollte, mußte diesen Versuch bald aufgeben. Der Verfugt dieses Wagens ist im Begriff, sich nach Paris zu begeben, in dort ebenfalls oͤffentliche Versuche anzustellen.

Schweden und Norwegen.

Stockholm, 25. Nov. (Hamb. Korr.) Bekanntlih hatte die Königl. Regierung gleich zu Anfange der Session og Reichsstaͤnden eine Proposition wegen einer im Auslande ahn schließenden Anleihe von 2 Mill. Rthlr. zur Aufhuͤlfe und P foͤrderung des landwirthschaftlichen Interesses vorlegen lasse, die jedoch von den Ständen nicht angenommen wurde. MNeutm dings hat indessen die Regierung jene Proposition erneuern i sen, welcher Antrag im Constitutions-Ausschusse zur Sprache g kommen ist. Ein Mitglied desselben, Herr Peiré, glaubte, jener erneuerten Preposition ein constitutionswidriges Verfahtnh

mit 10 gegen 58 Stimmen einen Beschluß, mittelst desse nicht allein der contrasignirende Staats, Secretair des IJ nern, Herr Skogman, sondern auch saͤmmtliche uͤbtt Mitglieder des Staats- Raths, mit alleiniger Ausnahme du Grafen Mörner als welcher in der Kabinets-Sitzung, worth jene Proposition berathen worden, nicht zugegen gewesen in Anklagestand versetzt und vor das Reichs-Gericht gestellt sim. Natuͤrlich hat dieser ganz unerwartete und hoͤchst auffallende Bt— schluß nicht geringes Aufsehen gemacht und den Oppositiont— Blattern zu sehr heftiger Sprach Anlaß gegeben; wogegen von Seiten der ministeriellen Blatter bemerklich gemacht wird, daß allerdings dem Koͤnige kraft der Constitution freistehe, eine Pro⸗ position, uͤber deren Verwerfung oder Zuruͤcknahme er sich cht foͤrmlich ausgesprochen, zu erneuern. Seitdem sind mehrere Tage verflossen, und man hat Gelegenheit gehabt, den Stand der oͤffentlichen Meinung in dieser Beziehung von allen Seiten kennen zu lernen. Je mehr die Leidenschaften de Augenblicks der reiflichen Ueberlegung weichen, und nachdem de erste Eindruck eines so außerordentlichen und jedenfalls durch de Umstände nicht gerechtfertigten Verfahrens verflogen ist, win dieser Schritt des Constiturions-Ausschusses in einer Weise be urtheilt, welche den Urhebern jenes Beschlusses schwerlich zuso gen mochte; und selbst die entschiedensten Oppositions-Mitgliede koͤnnen einer Maßregel ihren Beifall nicht schenken, der es qh allen triftigen oder doch scheinbar zulässigen Gruͤnden fehlt, un eine so uͤbertriebene Strenge in den Augen des Publikums; rechtfertigen.

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Kopenhagen, 29. Nov. Mit Bedauern vernimmt mw, daß in dem Befinden Sr. Durchlaucht des Prinzen Wilhts von Hessen-⸗Philippsthal keine entscheidende Besserung erfolgt ss Nachdem die durch die Masern drohende Gefahr beseitigt schien, hat die Krankheit einen nervösen Charakter angenommen, deteh Symptome die Aerzte sehr beunruhigen. Indessen soll sich de hohe Kranke einigermaßen erleichtert fuͤhlen.

Gestern, am Freitage, wurde auf der Rathsstube, nach vob

hergegangener Bekanntmachung, eine Plenar-Versammlung ge halten, auf welcher sich der Magistrat, die Wahl-Direktoren und Protokollfuͤhrer der 3 Sectionen einfanden, und, nach ge ogenen Resultate aus den Wahl-Protokollen, die Namen der Gew ten proklamirt wurden. Im Publikum giaubt man, daß einn zelne der Abgeordneten die Wahl nicht annehmen und solcherge stalt statt ihrer eine entsprechende Anzahl von Stellvertretern in die Versammlung eintreten wuͤrden. ; Am Tten hielt die Königliche Gesellschaft der Wissenschasten eine Zusammenkunft. Der Secretair, Etatsrath und Professo Oersted, las den Entwurf zu dem Programme vor. In det Versammlung vom 21. November verlas der Professor Schouh einen Brief des Mitgliedes der Gesellschaft, Br. P. W. Lum, aus St. Paul in Brasilien, der besonders von der dortigen Flora handelte.

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Polen.

Warschau, 2. Dez. Die hiesigen Zeitungen melden „Se. Majestaͤt der Kaiser hat bei seiner Anwesenheit in Modlin alle Theile dieser Festung in Augenschein genommen und seint Zufriedenheit uͤber die schnelle Ausfuͤhrung der zur groͤßeren Bo sestigung dieses Platzes angeordneten Arbeiten zu erkennen ge geben. Der General-Lieutenant Den, der als Ingenieur diese Arbeiten leitet, wurde von Sr. Majestaͤt mit dem Weißen Adler. Orden dekorirt. Der Kaiser musterte die in dieser Festung un deren Umgegend sehenden Truppen-Abtheilungen. Vorgestern wohnten Se. Masjestaͤt einem Trauergottesdienst und einer Ser— lenmesse fuͤr den Kaiser Alexander glorreichen Andenkens bei und reisten dann gegen 10 Uhr Vormittag nach St. Petersburg ab— Ueberall, wo der Kaiser sich zeigte, umgab ihn ein dichtes Vollo— Gedraͤnge, denn Jeder wollte gern den Monarchen sehen und ihm seine dankbaren Gefühle kundgeben. Auf seiner Reise durch das Königreich hat der Kaiser viele Petitionen von den seine

Dienstag war er aus dem Gefaͤngnisse entlassen worden, und er

raͤchte sich an Herrn Rothschild, wie schon gemeldet worden. Man

Huld in Anspruch nehmenden Unterthanen entgegengenommen.“ Der Fuͤrst Statthalter und die Generale, welche waͤhrend

Gestern Morgen wurde ein gewaltsamer Einbruch in i e chat

zu finden, indem die Regierung eine und dieselbe Proposuin im Laufe Einer Session abermals zu btantragen nicht berechti sey, und in Folge dessen faßte der Ausschuß am 2isten d. R

ccht rastlos fort

1 Anwoesenheit des Kaisers in Moblin dort verweilten, sind zorgestern wieder hierher zuruͤckgekehrt.

Mit Ruͤcksicht auf ein von den durch die Ereignisses des gahres 1831 zu Grunde gerichteten Einwohnern der Vorstadt raga eingereichtes Gesuch haben Se. Majestaͤt der Kaiser un— rm ANsten d. M. zu Nowogeorgiewsk (Modlin) die Verfügung srlassen, daß die von diesen Einwohnern bis zum Schluß des jahres 1833 ruckstandigen Abgaben, bestehend in der Rauchfangs⸗ Hteuer, dem Lieferungs- Kontingent, dem Regierungs Zins und frecutions, Strafen, als erloschen angesehen, und daß diese sbgaben auch fuͤr das laufende Jahr 1834 nicht erhoben wer— n sollen. Ferner soll den Eigenthuͤmern der in der Vor— dt Praga belegen gewesenen Häuser, die in der Feuer— isse versichert waren, aber, da sie durch den Krieg zerstöͤrt wur— M, den bestehenden Vorschriften zufolge, eigentlich keine An— lriche auf Verguͤtigung hatten, die Summe von 574,049 Gul— Im (so hoch sind die zerstoͤrten Häuser nämlich veranschlagt wor— hh aus den Fonds der staͤdtischen Feuer-Kasse unter den bei len Häuserbau gewohnlichen Bedingungen ausgezahlt werden. ter diejenigen Bewohner dieser Vorstadt endlich, deren Haäͤu— enicht versichert waren, soll, nach Verhältniß des von ihnen sütenen Verlustes, die Summe von 200,900 Gulden vertheilt erden.

Schweiz.

Bern, 29. Nov. Im Schweizer Constituttonnel fin— het sch eine Verordnung der Nieder⸗-Hesterreichischen Regierung, halt von Wien den 2. November, durch welche das Ertheilen on Reise⸗Urkunden an Oesterreichische Handwerker nach dem Fanten Bern untersagt und den schon daselbst befindlichen die Nücktehr geboten wird. In demselben Blatte macht ferner die Russiche Gesandtschaft bekannt, daß, in Folge hoherer Befehle, den Russischen Unterthanen aus dem Stande der Handwerker Der Aufenthalt in der Stadt und in dem Kanton Bern unter— igt sey.

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Lissabon, 14. Nov. Die Gäͤhrung, die, wie ich h meinem letzten Schreiben erwahnte, die Nachricht vom Tode Dom Pedro's bei der besiegten Partei hervorbrachte, und welche Ich vorzuͤglich in den noͤrdlichen Provinzen kund gab, scheint sich Ur jetzt, ohne irgendwo zu offenen Ausbruͤchen zu fuͤhren, wie— r gelegt zu haben. Um selbige zu bewachen, und zugleich die Borgänge im nördlichen Spanien im Auge zu behalten, hat die Negierung uͤbrigens in Tras os Montes etliche tausend Mann rüppen unter dem Befehle des Generals Jorge d Avilez kon— rirt. Zu jener Gaͤhrung trug wesentlich das allgemein ver— eitete Geruͤcht bei, daß sich Dom Miguel verkleidet in Spa— befinde, welches Geruͤcht namentlich durch eine öͤffentliche elanntmachung des Kommandanten von Badajoz genaͤhrt Hurde, der auf die Person Dom Miguel's ein wachsames Auge haben empfahl, falls dieser Prinz etwa uber jenen Theil kr Spanischen Graäͤnze sich heimlich nach Portugal zu Eegeben versuchte. Dieses Geruͤcht war auch die eigentliche heranlassung der Maßregeln, welche die Regierung den nmmern in Betreff jenes Prinzen vorlegte. Wie es vorher— sehen war, hat die Deputirten⸗Kammer diesen Vorschlag nicht lein einstimmig angenommen, son ern mit allen den Straf-⸗Be— mmungen verschärft, welche die Einbildungskraft ihrer Mit— seder nur aufzufinden vermochte. Der Marine-Minister ließ th bei dieser Diskussion die Aeußerung entschluͤpfen, daß das in sede stehende Gesetz vorzuͤglich eine moralische Wirkung auf hom Miguers Person selbst beabsichtigt. Nach einer nicht un— wöhnlichen Partei ⸗Taktik beschloß die Deputirten Kammer, auf n Vorschlag José Liberato's, daß ihre saͤmmtlichen Mitglieder leses Gesetz, welches eher dem 14zten als dem 19ten Jahrhun⸗ Erte anzugehoͤren scheint, namentlich unterzeichnen sollen. Ver— suthlich werden die Pairs dieses Beispiel befolgen, was die mmtlichen Mitglieder der jetzigen Kammern auf eine unwider— sfliche Weise Dom Miguel gegenuber zu kompromittiren weckt. Manche Personen hatten die hier gegen das Sp— Im des Roͤmischen Hofes genommenen Maßregeln dem rein Prsoͤnlichen Inpulse Dom Pedro's zugeschrieben, und erwarte— daher ein bemessenes Einlenken von Seiten des Palmella— Hen Ministeriums. Diese Vermuthung scheint sich aber keines“ Weges bestätigen zu wollen; vielmehr schreiten die Maßregeln Rsselbstständigen Konstituirung der sogenannten Lusitanischen

t In dem Gutachten, welches die betreffende mmission der Deputirten, Kammer über jene Konztttuirung nz neuerlich erstattete, wird als Grundsatz die Uebereinstim— ng der geistlichen mit der politischen Eintheilung des Koͤnig— ichs aufgestellt, dergestalt, daß jede Provinz sowohl des Mut— rlandes als der Kolonieen kuͤnftig einen Bischof, und das ge— Ummte Königreich vier Erzbischoͤfe erhielten, die saͤmmtlich auf en aus den Staats⸗Kassen zu beziehende Gehalte gesetzt wuͤr— Un. Von einer vorgaͤngigen Einwilligung des Roͤmischen Ho— 6 zu diesen Circumseriptions Veränderungen ist nicht die Rede, d es ist leicht vorherzusehen, welches Mißfallen zu Rom otes r konstituirenden Ver sammlung Frankreichs entlehnte Verfahren fegen muß, das außerdem fuͤr Spanien ein so gefährliches zeisptel aufstellt. Der Finanz-Minister Silva Tarvalho ät setz das Budget vorgelegt. Ich behalte mir vor, spaͤter, nd. wann dasselbe zur Digcussion gelangt, auf dessen Inhalt wofuͤhrlicher zuruͤckzukommen, und beschraͤnke mich fuͤr heute f die Bemerkung, daß, neben augenblicklichen Verlegenheiten, allgemeine Finanz Lage Portugals keinesweges so unguͤnstig k, als die meisten Personen es bisher glaubten, Und nament- ch in keiner Weise mit den Finanzen des benachbarten Spa— Lens zu vergleichen waͤre. Herr Silva Carvalho knuͤpft an das budget eine Reiht sehr geeignet scheinender Vorschläge, welche „Belebung des Ackerbaues und der Industrie, und insbeson— kre eine Vermehrung der in Portugal fast ganz mangelnden hebaren Straßen und Kanäle bezwecken. Er giebt ais sein th an, der Portugiesischen Nation, die in den letztverflossenen schthunderten einen unmäßigen Hang zur Arbeitslosigkeit ge— ann, und, je nach ihren verschiedenen Klassen, von Geschenken . Hofes, Gehalten des Staats oder foͤrmlichen Almosen lebte, nstig eine ganz veraͤnderte Richtung zu geben und ihr die Nei— Eng zum Fleiße und zur Industrie wieder einzuimpfen. Ohne

d wbeifel hat, Herr Silva Carvalho den, aus dem früheren Be—

be überreicher Kolonieen entsprungenen Krebsschaden seiner in ganz richtig erkannt. Wenn man aber bedenkt, wie un—

ommen die Resultate der mehr als zwanzigjaͤhrigen Verwal— . gewiß kraͤftigen Hand des mit einer fast unumschraͤnk— n. ausgeruͤsteten Ministers Pombal blieben, der jenen ö . zu heilen sich vorgenommen, so mochte vorherzuse— ; eyn, daß manche Plaͤne Carvalho's lange noch und vielleicht . inmer bloß gute Absichten bleiben durften. Die Regie— . offiziell die Liste der Summen, die Admiral Napier

ihr im Augenblicke seiner Abreise bezogen hat, bekannt ge—

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lacht. Selbige belaufen sich an Entschädigung fuͤr seinen im Englischen Dienste aufgegebenen Platz und Pensions - Anspruch, an Gratisicationen, ruͤckständigen Gehalten und Prisen: Geldern fuͤr die Schlacht bei Cap St. Vincent auf 39,964 Pfd. St., wovon der . Artikel 13,109 Pfd. St. beträgt. Au⸗ ßerdem hat ihm die PairsKammer eine Danksagung votirt, wo— bei es als charakteristtsch e bemerken ist, daß die Frage, ob das diese Danksagung konstatlrende Diplom bloß in ganz einfacher Form oder auf Pergament und mit herabhaͤngendem goldenen Sigel auszufertigen sey, zu einer langen Diskussion, einer foͤrm⸗ lichen Abstimmung, einer Protestation der dissentirenden Pairs und einer sich noch in mehrere folgende Sitzungen fortpflanzen— den Gereiztheit der verschiedenen Parteien . =

Moldau und Wallachei.

Bucharest, 1. Nov. Die Rede, welche der Fuͤrst Ghika bei seiner am 2ßsten v. M. stattgefundenen Installirung als Hospodar der Wallachei hielt, lautet folgendermaßen: „Meine Herren! Mitten unter den Feierlichteiten dieses Tages erfuͤllen zwei Gefuͤhle mein Herz; einerseits die Freude, mich von mei— nen alten Gefährten und Freunden umgeben zu sehen und von ihnen die Bestättgung ihrer Anhanglichkeit, von ber ich schon so viele Beweise erhalten habe, und die mir heute noch theurer ist, zu empfangen; andererseits ist es die Dankbarkeit, von der ich gegen die beiden mächtigen Monarchen durchdrungen bin, die edelmuͤthiger Weise unser Vaterland in seine alten Rechte und Privilegien wieder eingesetzt und ihm eine neue Aera berei— tet haben, indem ste ihm neue Freiheiten und Institu— tionen verliehen, die es in Zukunft vor dem Elende schuͤtzen werden, unter dem es so lange geseufzt hat. Zu allen diesen unschaͤtzbaren Vortheilen, welche wir den Unter— handlungen der beiden erhabenen Höfe verdanken, hat Se. Ho— heit der Sultan Mahmud Chan, dessen Ruhm und Macht un— vergänglich seyn mögen, geruht, auf mein Ersuchen neue Rechte hinzuzufügen, die, indem sie uns die Aussicht eröffnen, eines Tages eine Handels-Flotte halten zu koͤnnen, unserem Handel jeden Grad der Ausdehnung, deren er fähig ist, gestatten und uns eine neue Quelle des Reichthums eroͤffnen. Unsere Natio⸗ nalfarben werden aller Rechte genteßen, welche mit den Flaggen der anderen Nationen verbunden sind; die Wallachen werden in Betreff der Abgaben und des Seehandels den beguͤnstigtsten Na— tionen gleichgestellt, und wir werden noch andere nicht minder wichtige Vortheile erlangen, die Ihnen durch die Firmans, welche sie feststellen, werden bekannt gemacht werden. Unter so gluͤcklichen Auspizien von den beiden erhabenen Mo— narchen zur Regierung meines Vaterlandes berufen, werde ich Alles anwenden, um das Vertrauen, womit ich beehrt worden bin, zu rechtfertigen. Ich verhehle mir nicht die Schwierigkei⸗ ten einer so hohen Stellung. Die Kunst zu regieren, ist von seher als eine der schwierigsten betrachtet worden, und diese Wahrheit wird noch einlenchtender, wenn man zum Nachfolger eines so ausgezeichneten Mannes und zur Fortsetzung einer mit so vieler Geschicklichkeit gefuͤhrten Verwaltung berufen wird. Ich rechne auf Ihren Beistand und Ihre Mäwirkung, meine Herren. Das organische Statut wird mein Fuͤhrer seyn. Der glückliche Versuch, welchen wir in den drei letzten Jahren da— mit gemacht haben, ist uns ein sicherer Buͤrge fuͤr das, was wir in der Zukunft davon zu erwarten haben. Indem es die Rechte und Pslichten aller Klassen bestimmt, hat es dem Mißbrauche Schranken gesetzt, und ist fuͤr die Zukunft unser Palladium ge— worden, um das sich alle gute Wallachen versammeln muͤssen. Ich werde meine ganze Sorge darauf richten, die Keime der Gluͤckseligkeit, welche mit so großer Weisheit durch dieses Sta— tut ausgestreut worden, zur Reife zu bringen. Ich werde uber die strenge Ausfuͤhrung der Gesetze wachen. Da ich bei der Uebernahme der Regierung dieses Landes keinen anderen Zweck hatte, als den, es gluͤcklich zu machen, so werde ich festen Schrit— tes diesen Zweck zu erreichen streben, ohne mich jemals durch irgend eine Ruͤcksicht hiervon ablenken zu lassen; denn wenn schon die Meinung derjenigen, in deren Mitte ich fernerhin leben soll, fuͤr mich von Werth ist, so bin ich doch noch eifersuͤchtiger auf das Urtheil der nach uns lebenden Generationen. Ich schmeichle mir, meine Herren, daß Sie, von denselben Gesinnungen beseelt, stets bemüht seyn werden, mich zu unterstuͤtzen und daß ich Sie zum Wohle unseres Vaterlandes immer vereinigt finden werde.“

g nland.

Berlin, 6. Dez. Man schreibt aus Königsberg in Pr. unterm 1sten d. M.: „Heute Morgen um 16 Uhr verließen, begleitet von den Segenswuͤnschen aller Einwohner, Ihre Ma— sestät die Kaiserin von Rußland mit Ihren Kaiserl. Hoheiten dem Großfuͤrsten Thronfolger und der Großfuͤrstin Maria, wel— che vorher noch das Innere der Schloßkirche besehen hatten, un— sere Stadt wieder. Dem Vernehmen nach werden Allerhoͤchst— dieselben in Riga mit Sr. Majestaͤt dem Kaiser, welcher sich von Warschau uͤber Lomza dorthin begiebt, zusammentreffen und sodann gemeinschaftlich mit Ihrem erlauchten Gemahl die Ruͤck⸗ reise nach St. Petersburg fortsetzen.“

Die Ostpreußische , hat im verflosse⸗ nen Jahre 406 Braͤnde erlitten, wobei 698 associirten Besitzern uberhaupt 1428 Gebäude eingeäschert worden sind. Von jenen Feuershruͤnsten sind 25 durch Blitz-Entzuͤndung, 18 durch Unvor— sichtigktit, 59 durch muthmaßliche Brandstiftung, 15 durch schlechte Bauart, 1 durch Flugfeuer und 290 durch nicht ermittelte Ur— sachen entstanden. Die Ausgabe fuͤr diese Brandschaͤden mit Einschluß der Praͤmien und der Administrations-Kosten betrug 136,069 Rthlr., und ist zu deren Deckung von dem Assecurations—⸗— Betrage von 25,217,517 Rthlr. ein Beitrag von 3 pCt. ausge⸗ schrieben worden.

Der Regierungs-Bezirk Erfurt hat sich auch im lau— fenden Jahre um die ,,, der Boden-Kultur und die Verbesserung der Feldwege besonders verdient gemacht. Nach den von den Herren Landraäthen eingereichten Uebersichten sind namlich von den Gemeinden dieses Regierungs-Bezirks wiederum 19,918 Fuhren Feldsteine von den Aeckern abgebracht und zur Verbesserung der Verbindungs-Wege verwendet; auch sind da, wo dergleichen Steine nicht vorhanden waren, von mehreren Gemeinden durch Bruchsteine die Kommunal-⸗Wege wesentlich verbessert, und die Dorf⸗Straßen chaussirt worden. Ganz be— sonders haben sich bei diesem lobenswerthen Bestreben die Ge— meinden Buͤttstedt, Heyerode, Dingelstedt, Kreuzeber und Eßbach ausgezeichnet.

Auf Requisition der Kaiserl. Russischen Gesandtschaft am hiesigen Hofe bringen wir die nachstehende Bekanntmachung hiermit zur Kenntniß des Publikums:

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Die in Podolien errichtete Gouvernements, Liquidations—

Kommission macht auf Grundlage der am 28. Junt 1832 Aller—⸗

höͤchstz bestaͤtigten Vorschriften, nachbem sie nachträglich neuere Nachrichten ö die, dem verabschiedeten Lieutenant Karl Ja— gelowich und dem Kornet des St. Petersburgischen Uhlanen Regiments, Paul Pomarnacki, vormals gehörigen, gegenwartig confiscirten Guͤter erhalten hat, hiermit offentlich bekannt;

1) Daß alle Kreditoren der gewesenen Besitzer dieser Guter,

des verabschiedeten Lieutenants Karl Jagelowich und des Kor nets vom St. Petersburgischen Uhlanen. Regiments, Paul No— marnackt, ohne den Termin zur Befriedigung ihrer resp. Torde rungen abzuwarten, sofort ihre Anspruͤche der Podolischen Lequi— dations⸗Kommission mit Beibringung aller zu ihren Forderung en gehoͤrigen Beweise, Akten, Dokumente, Pfandbriefe u. s. w. einzureichen haben, und zwar diejenigen, die in Rußland und dem Koͤnigreich Polen wohnen, binnen 6 Monaten, diejenigen aber, welche sich im Auslande befinden, spätestens binnen 12 Monaten, gerechnet von dem Erscheinen der ersten gedruckten Bekanntmachung in einer der ffentlichen Zeitungen beider Hauptstaͤdte, in einer der Warschauer Zeitungen oder dem Lit⸗ thauischen Courier, wobei noch bemerkt wird, daß nur diesenigen unbestrittenen und nicht durch Pfandrecht gesicherten Schuld⸗ Dokumente in die allgemeine Schuldenmasse, als zur Befrtedi⸗ ung geeignet, aufgenommen werden konnen, welche, bis zum nfange des Aufruhrs, in Rußland ausgefertigt worden sind; diejenigen aber, welche im Königreich Polen oder im Aus⸗ lande kontrahirt wurden, werden gänzlich abgewiesen werden.

2) Haben sowohl Privat⸗Personen, als Kirchen, Klsster, Lehr- und Wohlthaͤtigkeits⸗Anstalten, so wie die Kollegien allge— meiner Fuͤrsorge, ihre Anforderungen an gedachtes confiscirtes Vermögen dieser Kommission ebenfalls binnen 6 Monaten anzu—

eigen. . 3) Die Schuldner des Karl Jagelowicz und Paul Pomar⸗ nacki, deren Zahlungs⸗Verbindlichkeit bereits eingetreten ist, ha⸗ ben sofort die schuldige Zahlung zu leisten, die Uebrigen aber binnen dem a. Termin von 6 Monaten ihre Schuld verpflichtung dieser Kommission anzuzeigen.

) Alle diejenigen, welche von vorgenannten Personen be⸗ wegliches Vermoͤgen, Kapitalien, Dokumente oder sonst ihnen zugehorige Kredit-Billets und Gbsigationen in Händen haben, sollen solche saͤmmtlich in dem Zeitraume von 6 Monaten eben— falls dieser Kommission einreichen und derselben zugleich von al— len auf solchen Guͤtern n Gunsten der fruͤheren Eigenthuͤmer haftenden Gerechtsamen Anzeige machen. .

5) Die Gouvernements ⸗Confiscations / Kommissionen, die Kameralhsfe und uͤbrigen Obrigkeiten und Behörden haben in gleichem Zeitraume von 6 Monaten der Podolischen Liquidations— Kommission zu berichten von allen ihnen bekannt gewordenen Schulden der fruͤheren Besitzer dieser confiscirten Guͤter, von den von ihnen erwirkten Zahlungen und noch zu erhebenden Geldern, so wie von deren Forderungen an verschiedene Privat Personen und Behoͤrden, deren bewegliches und unbewegliches Vermögen, ihnen zugehorigen Kredit-Billets und Obligationen, und von ihren etwanigen Nutzungsrechten auf Kron- oder Pri— vat ⸗Guͤter. .

6) Die Gerichts⸗Behoͤrden werden ersucht, diese Kommission ungesaͤumt von allen bei ihnen wegen Schuldforderungen an die fruheren Besitzer anhaͤngigen Prozessen in Kenntniß zu setzen, so wie von den angemeldeten Forderungen derselben an Privat⸗ Personen oder Behörden, mit Bemerkung des wahrscheinlichen Belaufs und der Dokumente, auf welchen sie beruhen.

7) Diejenigen, welche den obengenannten Verpflichtungen nicht nachkommen, setzen sich allen den Folgen und der Verant— wortung aus, welche durch die allgemeinen Gesetze des Reiches fuͤr die zum Publications⸗ Termin unterlassene Anmeldung der Schuldforderungen an zahlungsunfaͤhige, nicht zum Handels, stande gehörige Personen, so wie gleichmäßig fuͤr Verheimlichung denselben zustehender Geldzahlungen, Vermoͤgen, Kapitalien und Dokumente festgesetzt sind.

Den 5. Juli 1834.

Auf Verfugung der Podolischen Liquidations⸗Kommission.

Gleichlautend: Secretair Iwanowski.

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Meteorologische Beobachtung.

1832. Morgens Nachmitt. Abends 3 Nach einmaliger 5. Dezbr. 6 Uhr. 2 Uhr. ih Ühr. Beobachtung.

Luftdruck. . 330, Var. 39, 70 Par. 339, 8 8 Par Quellwärme 8, 869 R Luftwaͤrme 4 5,s 2 R. 4 6,47 R 4 , 9 R. Thaupunkt 4. 3, 9 R. 4 1 R. 4 3, 9 R.

Flußwarme 3, 0 9 R.

Dunstsaͤttg S5 pCt 2 Ct. 91 pCt. Bodenwärme h, * R. Wetter ... truͤbe truͤbe. heiter , n,, Bind. RNB. Aw. K Wolkenzug NW. 2 Niederschlag 0.

Am 4. Dez. waren die Anzeigen: 339, 3“ 339, s o“ 339,“ ““ 1,39 09,88 5,59 —. 0, 6 0,99 43,99 ss, 91, S6 pCt.

NNW. N. NW. neblig, neblig, truͤb.

l erlin er Börse. Den 6. Dezember 1834.

Amt. Fondu- und Geld-Gours-Kettel. (ibeέά . Curt.)

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