welchen er, vermöge seiner Gemuͤthlichkeit und seines leutseligen Benehmens, theuer geworden war, tief bedauert werden. Das Publikum hat in ihm auch den Verlust eines Prinzen von ge— sunden verfassungsmaͤßigen Grundsaͤtzen zu beklagen, dessen leb— haftes Auftreten und beredtes Sprechen gegen die vom Parla— ment versuchte Verletzung der Rechte und Privilegien der Unt— versitäten noch kuͤrzlich von der heilsamsten Wirkung war. All— gemeine Trauer ist durch seinen noch in der Kraft seines Alters erfolgten Tod verbreitet worden.“
Eben dieses Blatt sagt: „Man hat die Nachricht er halten, daß Sir Robert Peel sich nicht weiter als bis Rom be geben wollte, und man hegt daher die zuversichtliche Erwartung, ihn noch im Laufe dieser Woche in England zu selen.“ In Bou— logne sowohl als in Calais ist ein Königliches Dampfboot sta ticnirt, um Sir Robert Peel, sobald derselbe an einem dieser lteberfahrtsorte anlangt, sogleich an Bord zu nehmen Der John Vull, ein im Sinn der Tories redigirtes Blatt, be bauptet jetzt, daß die Annahme der Premier-Minister - Stelle von Setten Sir Robert's nicht dem geringsten Zweiftl unterliegen konne, da derselbe vot seiner Abreise nach Italien privatim und! öffent ich mehrfach seine Bereitwilligkeit erklärt habe, sich an die Spitze des Ministeriums zu stellen, sobald der König es fuͤr zweckmäßig erachten sollte, seine Dienste in Anspruch zu nehmen. Aus dieser Erklarung will die Morning Chronielt wieder einen Beweis far ihre Behauptung herleiten, daß die Entlas— sung des Lord Melbourne und seiner Kollegen schon länzst ver— abredet gewesen soy. Sie meint nämlich, Sir Robert Peel konne dergleichen nur in Folge von Kenferenzen geäußert haben, die dann bereits vor langer Zeit in Bezug auf diese Entlassung, für die man nur einen guͤnstigen Augenblick habe abwarten wollen, gehalten worden seyn müßten, was der Jehn Bull un⸗ bedachtsamer Weise durch jene Versicherung eingestehe.
Man glaubt, daß Lord Brougham nicht, wie es anfangs hieß, von Peri. nach Italien reisen, sondern, nach Btsorgung einiger Geschaͤfte, in wenigen Wochen nach Lonson zuruͤckkehren werde. Die Tory-Blaätter ziehen aus dem Anerbieten Lord Broughams, unter der Verwaltung des Herzogs von Wellington oder des Sir R. Peel die Stelle eines Präsidenten des Schatz⸗ kammer⸗Gerichts bekleiden zu wollen, den Schluß, daß die Macht der Tories sich jetzt auch bei den Gegnern derselben Achtung ver— schafft habe.
Heute stattete auch der Tuͤrkische Gesandte dem Herzoge von Wellington im Ministerium des Innern einen Besäüch ab. Im Schatzamte arbeitete der Herzog heute mit Lord Lyndhurst. Der Niederlaͤndische Gesandte, Herr Dedel, und die Gesandten ven Columbien und Buenos-Ayres hatten Geschäfte im aus, wärtigen Amte. Herr Backhouse, Unter-StaatsSecretair fuͤr die auswärtigen Angelegenheiten, ist nach langer Abwesenheit, die sein Gesundheits Zustand erheischte, aus dem Norden wieder hier eingetroffen.
In den bestunterrichteten Cirkeln alaubt nan, wie der Courier versichert, allgemein, daß der Herzog von Wellington mit Reform⸗Maßregeln umgehe und dieselben entweder dem jez. zigen oder einem anderen Parlamente vorlegen wolle. „Wir be zweifelten es in der That auch nicht einen Augenblick“, bemerkt der Courier hierzu, „daß Se. Gnaden die Nothwendigkeit eines solchen Verfahrens einsehen und daß die alte Ultra⸗Tery⸗Partei sich verrechnet haben würde, wenn sie glaubte, daß er der Mann dazu sey, ihre Sache zu der seinigen zu machen und ihre Kämpfe auszufechten. Aber wir muͤssen Sr. Gnaden auch sagen, daß halbe Maßregeln nicht ausreichen werden. Ein sehr großer Theil des Publikums betrachtet ihn mit argwoͤhnischen Augen und will ihm nicht trauen; um nun dieses Gefuͤhl zu verscheuchen, muß er zeigen, daß er wirklich von der Nothwendigkeit durch, drungen ist, einige bis auf die Wurzel gehende Reformen ausführen zu muͤssen, und daß er sich entschlossen hat, nach die⸗ ser Ueberzeugung zu handeln. Von seinen Händen wird man weit mehr fordern, als aus denen eines alten und erprobten Freundes liberaler Grundsaͤtze, und er schmeichelt sich mit ver— geblichen Hoffnungen, wenn er glaubt, daß unechte Reformen ihn und seine Partei in den Stand setzen werden, sich am Ru— der zu erhalten, oder daß er Aussicht auf dauernden Erfolg und auf Bewahrung der Interessen hat, denen er am meisten ergeben ist, wenn er nicht sehr bedeutende Zugestaͤndnisse macht. Vor Allem muß er sich ganz mit dem Gedanken erfuͤllen, die Miß— brauche der Irlaäͤndischen Kirchen-Verfassung abzuschaffen; dann muß er zunaͤchst die vernuͤnftigen Forderungen der Dissenters befriedigen und eine Reform in die Corporationen einführen. Weniger als dies wird Sr. Gnaden zu nichts nuͤtzen. Nur wenn er sich den Beistand der gemäßigten constitutionnellen Reformer erwirbt, kann er sich zu behaupten hoffen. Und was diese auch sonst noch sordern moͤchten, so werden sie gewiß nicht zufriedenzustellen seyn, wenn die oben erwähnten Maßregeln nicht vollstaͤndig ausgefuhrt werden. Eine achtbare Zeitung, die Glasgow Chronicke, tadelt uns, weil wir dem Herzoge die Nothwendigkeit vorstellen, der katholischen Geistlichkeit Besoldung zu bewilligen. Mag aber dieser unser Vorschlag zweckmäßig oder schlecht seyn, so ha— ben wir doch in dieser Beziehung St. Gnaden nichts Anderes gesagt, als was wir dem Grafen Grey und dem Lord Melbourne sagten, welchen Beiden wir eben dasselbe in gleich dringenden Ausdruͤcken anempfahlen. Keine von den Einwendungen, die wir gegen diesen Plan erheben hörten, schien uns vernünftig, und je mehr wir daruber nachdenken, um desto angemessener scheint er uns. Man sagt, die katholische Geistlichkeit wurde die Besoldung nicht annehmen! Wer aber die Geistlichen, und namentlich die Irländischen, nur im mindesten kennt, wird über diese Voraussetzung lachen. Angenommen jedoch, sie wären richtig, so wurde dessenungeachtet das Anerbieten einer Besolt ung von guten Folgen seyn, denn es würde dadurch au— ßer allem Zweifel gesetzt werden, daß die Regierang geneigt ist, bie Geistlichen freundlich und liberal zu behandeln, und damit wäre schon ein großer Vortheil gewonnen. Man kann aber nicht im geringsten daran zweifeln, daß die Beseldung im Ver— lauf eines halben Jahres von neun Zehntheilen der Geistlichkeit mit Freuden angenommen werden ward; und durch die Annah— me derselben werden die Geistlichen von der Partei der Aufwiegler losgerissen und in die tuͤchtigsten Stutzen fuͤr die bestehende Rezie— rung und fuͤr Englands Interessen verwandelt werden. Die Glasgow Chronicle behauptet, alle Unruhen in Irland seyen der dortigen Kirchen ⸗Verfassung zuzuschreiben! Wenn wir aber auch diese Verfassung in ihrer setzigen Gestalt als einen Schaden ansehen, der einer Radikal-⸗Kur bedarf, so glauben wir doch nicht, daß ihr Alles, ja selbst nur der groͤßte Theil der Armuth, Aufregung und Verbrechen, die Irland beunruhigen, zur Last gelegt werden kann. Die abhängige Lage der katholischen Geistlichen, die feh— lerhafte Art und Weise der Land-Verpachtung und der Man— gel an Lebensmitteln fur die verlassenen Armen, das alles sind große und schreiende Uebelstande. Setlbst die Ab— schaffung der Zehnten, obgleich es eine hoͤchst angemes— sene Maßregel wäre, wird nicht den von Manchen er—
1388 warteten Erfolg haben, denn die Konkurrenz um Land ist so stark, daß die Pächter immer noch soviel dafuͤr bieten werden, als demselben uͤber den zur Fristung ihres kuͤmmerlichen Daseyns unentbehrlichsten Bedarf hinaus irgend abzugewinnen ist. Man braucht also den Einfluß der einen Quelle des Mißbehagens gar nicht zu uͤbertreiben. Es muß Irland nicht allein durch eine durchgreifende Reform der herrschenden Kir— che Gerechtigkeit geschehen, sondern man muß auch die Masse des Volks dadurch zu gewinnen suchen, daß man seine Geistlichkeit an das Engiische Interesse kettet und den Ar— men vor gänzlicher Nemh schuͤtzt. Die Dissenters, sagt man, würden sich der Besoldung der Priester widersetzen; wir hof— fen aber, daß sie die Sache von einem weiteren und umfassen— den Gesichtspunkte aus betrachten werden; dann wird der Plan sich auch ihrer Unterstuͤtzung zu erfreuen haben. Wir sind wahr— lich den katholischen Glaubens-Artikeln und Lehren nicht freund, aber wir sehen die Sache nicht vo m theologischen, sondern vom politischen Standpankte an und behaupten, daß es besser ist, ähr lech 350. 600 Pfd. zur Besoldung der katholischen Geistlichkeit zu verwenden, als 3, 50 , it 0 Pid. jährlich fuͤr den Unterhalt von Trup— pen auszugeben, die man entbehren konnte, wenn jene an unsere Interessen gekettet wäre. Ueberdies ist die ganze Sache zu be— werkstelligen, ohne daß man einen einzigen Shilling aus den Ta— schen der Dissenters oder sonst Jemandes zu nehmen braucht. Wenn man die herrschende Kirche mit den wirklichen Beduͤrf— nissen und der Zahl derer, die sich zu ihren Lehren bekennen, in ein richtiges Verhältniß bringt, und wenn die jetzt in ihrem Be— sitz befinblichen Ländereien einer gehörigen Administration unter— worfen werden, so wird man einen Fonds gewinnen, der fuͤr die Erhaltung der Kirche und der Priester mehr als hinreichen durfte, ohne daß man einen Dissenter oder ein anderes Indivi— duum zur Beisteuerung eines Shillings wird aufzusordern brauchen. Es ist nichis Ungereimtes darin, daß eine Re— gierung die Geistlichkeit zweier oder mehrerer Sekten er— haͤlt. Es geschieht dies in Frankreich, in Preußen, des— sen Verwaltung allzemein fuͤr uͤberaus vortrefflich anerkannt wird, und selbst in Großbritanien. Fruͤher meinte man, keine
Koͤnigliche Regierung duͤrfe den Presthterianismus dulden; aber
er wird in Schottland nicht bloß geduldet, sondern sogar vom Staate unterstuͤtzt; und in Folge dessen sind die Presbyterianer
seit langer Zeit der Monarchie eben so ergeben, wie die Bischoͤfe. Dasselbe wind mit den Katholiken der Fall seyn. wel wollende und freisinnige Behandlung wird auf die Roͤmisch-ka—
Eine wehl—
tholischen Priester einen gleichen Einfluß ausuͤben, wie auf an—
dere Menschen.“
Heute giebt Graf Spencer seine Amtssiegel, als Kanzler der Schatzkammer, ab, und es wird nun, dem Herkommen ge— mätz, der jetzige Oberrichter von England, Lord Denman, provi— sorisch die Functionen jenes Amtes versehen. Dieser Fall kam unter ähnlichen Umständen in den Jahren 1754, 1757 und 1767 vor; in letzterem Jahre fungirte der damalige Ober-Richter Lord Mansfield fast drei Monate lang als Kanzler der Schatz— Kammer.
zu sagen.
Erin von mehreren Aldermen der Stadt London gemachter ganzen Lande stattfinden, angefuͤllt.
Versuch, ihre Versammlungen dem Publikum zu oͤffnen, ist, da
bei der Abstimmung die Zahl der Stimmen auf beiden Seiten gleich war, durch die in solchen Faͤllen den Ausschlag gebende dem 1. Dezember 1833 18,797,010 Dollars 58 Cents. Zu Dublin hält der unter O'Connell's Auspizien dort ge⸗ bildete Anti Tory-Verein seine regelmaͤßigen Sitzungen, und al len Irlandischen Kandidaten fuͤr das kuͤnftige Parlament soll ;
Stimme des Lord-Mayors vereitelt worden.
das Versprechen abgenommen werden, daß sie fuͤr gänzliche Auf— hebung der Zehnten stimmen wollen.
Sir James Scarlett hat den Einwohnern der Stadt Nor— wich schriftlich angezeigt, daß er ihre Adresse an Se. Majestät sogleich dem Herzo e von Wellington eingehändizt und daß die ser versprochen har, sie dem Koͤnige ohne Verzug uͤberreichen zu wollen, dech wurden Se. Majestaͤt vor Sir Robert Peel's Ruͤckkehr kein Lever halten.
Der Scotsman fuͤgt seinen Berichten aͤber die in Schott⸗ land stattfindenden vorbereitenden Versammlungen in Bezug auf die wegen der erwarteten Auftoͤsung des Parlaments noͤthig wer⸗ tuͤchtigen Militair, der sich fuͤr die Reform unseres Heeres s
denden Wahlen eine Liste der muthmaßlichen Mitglieder des neuen Parlaments bei, worin er diese in Tories und Liberale eintheilt, und nachdem er den Ersteren alle nur moͤgliche Aus— sichten auf Erfolg zum Vortheile gerechnet hat, stellt sich dennoch das Resultat so, daß die Tories auf Ils, die Liberalen auf 340 Mitglieder wurden rechnen koͤnnen. Die Mitglieder des jetzigen Unterhauses theilt der Spectator in antireformistische und in
Gegner des Herzogs von Wellington ein und giebt danach die
Zahl der Ersteren auf 181 und die der Letzteren auf 467 an. Dir jetzigen Oppositions-Blaͤtter klagen besonders daruͤber,
daß die Stelle eines Lord-Advokaten von Schottland noch nicht winder . ist, weil dadurch bei der eigenthuͤmlichen Verfas⸗ ö Militair-Dienste und eine Prämien-Zulage fuͤr die äͤltesten in
sung jenes Landes die Habeas Corpus-Akte dort faktisch suspen—
dirt sey. In Schottland ist namlich die persoͤnliche Freiheit nur stiftet. Die Auszeichnung fuͤr Offiziere, Unteroffisiere und St
dadurch gesichert, daß ein Jeder, der eines Verbrechens wegen verhaftet wird, von den Kreminal⸗Richtern verlangen kann, daß sie 2 Stunden nach seiner Verhaftung den Lord-Advokat zur Ansetzung eines nicht länger als 60 Tage hinauszuschiebenden Gerichtstages auffordern.
Walmer-Castle ist von dem Herzoge von Wellington dem
Herrn Baring, der noch immer an Krücken gehen muß, zum Gebrauch der See⸗Bäder eingeräumt worden.
Der Gouverneur von Neufundland, Sir Thomas Cochrane, ist in Portsmouth eingetroffen. Seine Abberufung wird den Umtrießen der katholischen Geistlichkeit zugeschrieben, die Herr
O Connell unterstuͤtzt haben soll.
Herr Hume hat ein Schreiben in die oͤffentlichen Blatter einruͤcken lassen, worin er erklärt, kein Anerbieten der Tories an— nehmen und sich auf keinen Vergleich mit ihnen einlassen zu wollen. Von dem Briefe des Herrn Eduard Lytton Bulwer uͤber die Veränderung des Ministeriums ist bereits die sechste Auflage erschienen.
Der Herzog von Northumberland hat sich in einem Schrei— ben vom 21sten v. M. dem Senat der Universitaͤt Cambridge an die Stelle des verstorbenen Grafen von Hardwicke zum Ober, Kurator angeboten, und man glaubt nicht, daß ihm ein anderer Mitbewerber diesen Posten streitig machen werde.
Das Genergl Post⸗Amt zeigt an, daß die Post nach Schwe— den nicht mehr uber Hull, sondern mit dem Hamburger Dampf— schiffe Dienstags und Freitags besorgt werden soll.
Den neuesten Nachrichten aus dem Mittellaͤndischen Meere
. schifft werden wurden, wo sie ganz Den durch die Ministerial⸗ Veränderung hervergerufenen und von wo sie dann hoͤchst wahrscheinlich auf dem Wege Versammlungen der Whigs und Radikalen gegenuͤber sind von Schleichhandels wiederum nach Java gelangen duͤrften, so bh
den Tories in Bristol, Liverpool und Rörwich ebenfalls die dortigen Behoͤrden nicht einmal 25, geschweige 50 pCt. dar Versammlungen zu Stande gebracht worden, um dem Koͤnige
fuͤr den dem Herzoge von Wellington ertheilten Auftrag Dank
derem Mitteischilde der verschlungene Namenszug Sr. Kön
zufolge, befand sich die von Sir Josias Rowley befehligte Bu tische Flotte in der Naͤhe von Smyrna. Der Admiral sal sehr beliebt seyn, in Bezug auf seine Operationen aber grohtj Geheimniß beobachten. ⸗
Folgende Personen werden an der Expedition zur Ankns, pfung von Dampfschifffahrts⸗Verbindungen auf dem Euphrar. h im Begriff steht, London zu verlassen, Theil nehmen: Cepiun Chesneh, Lieutenant Lynch, Lieutenant Cleaveland, die Hern Fitzsames, Charlewoosd und Eden, Midshipmen; Doktor Stan, ton, als Arzt, Herr Ainsworth, als Wundarzt, Herr Hect-! Herr Staunton, als Chemiker und Apotheker. Im Ganzen eh Offiziere, zwei Ingenieurs (einer fuͤr jedes Boot), vier Gehßh fen derselben, drei Unteroffiziere, eil Gemeine und zwanzig Sg leute. Die Dampfoote sind mit leichten Kanonen und Rakenn bewaffnet, und man glaubt, daß sie wohl einer Masse von ij Arabern widerstehen koͤnnen. Ein Fahrzeug von Liverpool win die Expedition begleiten, die in der Mitte des Januar an h Muͤndung des Orontes einzutreffen denkt.
Im heutigen Boͤrsenbericht der Times liest man; „D Geldmangel an der hiesigen Fonds⸗Boͤrse wahrt noch imm. fort, jedoch hauptsächlich nur bei den Geschaͤften in sremm Fonds, wo ein sehr hoher Zins bewilligt wurde. Dit an Madrid hier eingegangenen Briefe vom 24sten v. M. melbq— der Finanz-Minister habe, bevor die Anleihe zugeschlagen wut die Absicht zu erkennen gegehen, den Inhabern der Cokhh, Schuld noch weitere Vortheile einzuraͤumen, wie es durch n 6ten Artikel des Gesetzes uͤber die auswärtigen Schulden seinmn Ermessen anheimgestellt werde; mit dieser Zusicherung hatten sch
dann die Bieter zufrieden erklärt, und so sey der Kontraht ihn .
schlossen worden. Die Ausdruͤcke in jenem gten Artikel, wo'tz heißt: „ohne damit anderen Mitteln vorgreifen zu wollen, z zur Abzahlung der passiven Schuld angewandt werden koͤnnten, und: „es sollen noch weitere Maßregeln zur Tilgung und Rü, zahlung derselben getroffen werden“, sind aber leider so ufhh stimmt, daß man in der City nicht recht einsehen konntt, welhh Vortheil den Inhabern der Cortes-Bons daraus erwachsen diͤs
Auch gab die ganze Nachricht an der Boͤrse, wie es doch sah nach Abschluͤssen von Anleihen der Fall zu seyn pflegte, zu kenn
Speculation Anlaß. Die Consols schwankten den ganzen M uͤber, blieben aber zuletzt so ziemlich auf dem alten Standpunh Die Nachricht von dem Englischen Ministerwechsel war am As in Madrid eingetroffen, und Graf Toreno hatte gleich in h Nacht Expressen an die Praͤfekten aller bedeutendsten Staͤdte & niens abgesandt, um dieselben aufzufordern, daß sie gegen elm nige Versuche der Karlisten, auf jenen Anlaß die Ruhe zu stoͤ auf der Hut seyn moͤchten. angeordneten Zoll-Erhoͤhung auf Belgische Fabrikate hat h großen Unwillen erregt, um so mehr, als sie schon auf Gi angewendet worden ist, die im Vertrauen auf die Beibehalth des ehemaligen Zolles dorthin verschifft worden waren. M glaubte ubrigens, daß saͤmmtliche Waaren dieser Art, die sich Batavia in Depot befanden, unverzuͤglich nach Singapore un zollfreien Eingang haͤnn
beziehen wurden.“
Es sind Zeitungen aus NewYork bis zum 1. Novembn eingegangen. Sie enthalten keine wichtige Nachrichten, sondett sind mit den Details uͤber die Kongreß-⸗Wahlen, welche zetzß i
Die Einfuhr von baarem Gelde in die Vereinigten Sn ten von Nord-Amerika betrug, dortigen Blaͤttern zufolgt,
.
Aus dem Haag, 3. Dez. In der gestrigen Sitzung g zweiten Kammer der General-Staaten ist der Gesetz-Enimn zur Konvertirung der noch uneingeloͤsten 5procent. KriegsOn gationen in dergleichen Inscriptionen auf das zweite große Sun
mit l gegen 9 Stimmen angenommen worden.
. Vorigen Sonntag, den 30.
Dane Kopenhagen, 2. Dez.
vember, ist hier Se. Durchl. der Prinz Friedrich Wilhelm Ludwig von Hessen-Philippsthal-Barchfeldt, Gemahl der Pin
zessin Juliane von Daͤnemark, mit Tode abgegangen. Drinz war General in Daͤnischen Diensten, und galt fuͤr eine
interessirte. Sein loyaler, anspruchsloser Charakter machte
bei Hofe sowohl als beim Volke sehr beliebt, so daß sein All
ben allgemein und aufrichtig bedauert wird.
ß ,
Dessau, 20. Nod. Se. Hochfuͤrstliche Durchlaucht regierende Herzog von Anhalt⸗Dessau haben bei Hoͤchstihrer if ten Anwesenheit in Berlin von Sr. Majestaͤt dim Kaiser in Rußland den St. Andreas-Orden verliehen erhalten. Weimar, 1. Dez. Unser Großherzog hat ein Kreuz z Auszeichnung fuͤr langjaͤhrige, treu und vorwurfsfrei geleisth
qualifizirtesten Unteroffiziere der Großherzoglichen Infanterie
daten soll aus einem schwarzen Kreuze bestehen, auf dessen h. if Hoheit des Großherzogs und datuͤber die Königl. Krone, ü. der Ruͤckseite aber, in einem Eichenkranze, die Zahl der Dienß jahre angebracht wird. Es besteht aus zwei Klaͤssen, deren ens am Rande eine silberne Einfassung zur Unterscheidung erhlt Die Kreuze beider Klassen werden am landesfarbigen Van (gruͤn, schwarz und orangegelb) auf der linken Seite der Brun getragen.
. Rotenburg an der Fulda, 27. Nov. (Nuͤrnb. Kot Die testamentarischen Bestimmungen des verstorbenen Landgyh fen Viktor Amadeus von Hessen Rotenburg sind hler jetzt
kannt geworden. Bekanntlich besaß der Landgraf ein bedeuh⸗
des AllodialVermoͤgen, worüber er frei disponiren konnte. seinen Haupterben hat der Landgraf in seinem Testamente beiden Prinzen Viktor und Clodewig von Hohenlohe⸗-Waldgn burg-Schillingsfuͤrst, Sohne des jetzigen Fürsten von Hohenlohe Waldenburg⸗Schillingsfüͤrst, und Neffen der zweiten Gema l des Landgrafen, Elisabeiha Eleonore Charlotte, welche aus diestl Hause und eine Schwester der gedachten Fuͤrstin war, erklaͤrt, dergh stalt, daß der aͤltere dieser beiden Prinzen (Viktor), als Pathe des kan grafen, den , , Die uͤbrigen Vermaͤchtnisse bestihen Legaten. Seiner hinterlassenen drltten Gemahlin, Eleontt Marie Walburge, geborne Prinzessin von Salm-Reifferschei Krautheim, geboren den 15. Juli 1799, mit der er seit dh 9. November 1851 vermählt war, ist das Schloß zu Ratibu als kuͤnftiger Wittwensitz mit einer lebenslaͤnglichen Revenue bo
Die Nachricht von der in Bata
auf der Direktor ihn auf die obenerwaͤhnte Weise zuͤchtigte. In
nahrlich 5000 Rihlr, eingeräͤutut. Der in Rotenburg residiren, ben einzigen hinterlassenen Schwester des Landgrafen, Klotilde, geboren den 12. September 178 und vermaͤhlt im Jahre 1811 nit dem Fuͤrsten Karl August von Hohenlohe⸗Waldenburg⸗Bar⸗ tenstein, mit dem dieselbe aber in getrennter Ehe lebt, hat der verstorbene Bruder eine lebenslängliche Apanage von jaͤhrlich 4660 Rthlr. zugesichert. Die saͤmmtliche Hof-Dienerschaft des bandgrafen bleibt Zeitlebens im Fortgenuß ihrer bisheri⸗ gen Gehalte. Auch die Stadt Rotenburg ist in dem Testa⸗ mente freigebig bedacht worden. Die Summe von 20,000 Thalern ist zur Gruͤndung eines Waisen Instituts in derselben, mit besonderer Beruͤcksich tigung der Hinterlassenen der landgräͤf— lichen Hof ⸗Dienerschaft, und ein Kapital von 16,090 Thalern zur Vermehrung des Armen-Fonds der Stadt Rotenburg testamen— farisch uͤberwiesen worden. — Die hiesige Landgraͤfliche Kanzlei, welche die oberste Behörde in gerichtlicher und administrativer Beziehung in dem Hessen⸗Rotendurgischen Landestheile, insoweit die bestehenden Haus⸗-Verträge die Gerechtsame der Landgraͤfli—⸗ chen Regierung festsetzten, war, ist aufgeldst worden. Der his, herige Direktor derselben, Herr Arnols, und der Kanzlei-Nath zometsch, der besonders vielen Einfluß auf die Verwaltung uͤbte und großen Zutrauens beim Landgrafen sich erfreute, sind nach Kassel berufen worden, unn Mitglieder einer Kommission zu wer— den, die sich ausschließlich mit den Hessen-Rotenburgischen An— gelegenheiten zu beschaftigen bestimmt ist, und unmittelbar vom Furprinzen⸗Regenten abhängen soll.
O e st err en ch. Wien, 25. Nov. (Nuͤrn b. Korr.) den Humoristiker Saphir fuͤr seine Theater-Zeitung ausschließ⸗ ich gewonnen. Er giebt ihm sreies Quartier und jaͤhrlich 5b0 Fl. C. M. Ein so hoher Ehrensold ist hier bisher noch keinem belletristischen Schriftsteller zu Theil geworden. Lanner ist mit Geld und Ehre und Tabacksköͤpfen aus Ungarn zuruͤck— gekommen. Er hat seinem Nebenbuhler Strauß, welcher im vorigen Jahre Pesth besuchte, offenbar den Vorrang abgelaufen.
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Die Morning Chroniele enthaͤlt nachstehendes Privat— Schreiben aus Konstantinopel vom 2. November: „In mei— nem letzten Schreiben erwähnte ich der Zugestäͤndnisse, welche der Sultan dem Pascha von Aegypten gemacht, und der daraus entstthenden Wahrscheinlichkeit fuͤr die Erhaltung des Friedens. Dies scheint sich jetzt zu bestaͤtigen, und man ist allgemein der AAnsicht, daß eine 5 Ausgleichung zu Stande kommen wird. Jeder von Beiden denkt zwar auf die Vernichtung des Andern, aber fuͤr jetzt haben Beide die Unmoͤglichkeit, offensiv zu verfahren, eingesehen. Mehmed Ali machte einen Versuch, nsndem er die Selbstliebe, die Wuͤrde und die souverainen Rechte des Sultans beleidigte. Der Sultan aber hat nachgegeben; er muß daher eine andere Gelegenheit, die sich wohl bald darbteten
Herr Bäuerle hat
uns herab in den Augen Europa's“
duͤrfte, abwarten. Mehmed Ali muß mit Unruhe die Fortschritte der Pforte, so wie die an den Graͤnzen Syriens unter Re, sschid Pascha konzentrirten Streitkräfte wahrnehmen. Ein neuer Aufstand daselbst wurde nicht nur wegen der Stellung Reschid Paschas eine zehnfache Kraft-Anstrengung erfordern, sondern auch das Zeichen zum Einruͤcken dieses Feldherrn seyn. Jetzt sind Syrien, Damaskus und Adana zu klein fuͤr Mehmed Alt, wie es fruͤher Aegypten war. Er glaubt, sein Heer sey dem des Sultans uͤberlegen, und er kennt die Vortheile des Angriffes. Fuͤr Mehmed ! ist der Krieg nothwendig. Seine Stellung wird zu jeder Zeit eine feindselige gegen den Sultan bleiben, welcher Art auch ihre Beziehungen zu einander seyn moͤgen. Jeder Monat Friede schwächt ihn, brengt ihn seiner naturlichen Vernichtung näher, vermindert die Wahrscheinlichkeit des Erfolgs fuͤr ihn und vermehrt sie für den Sultan. Er muß daher su— chen, die Frage zu verwirren. Die Anwesenheit des Englischen Geschwaders gilt hier fuͤr keine bloße Demonstration, sie gilt fuͤr den hestimmten Beweis, daß England die Absicht hat, dieses Land gegen äußere Angriffe zu schützen und seine inneren Zwistigkei— en zu schlichten. Mag dies nun gegruͤndet seyn oder nicht, die uͤrken glauben es wenigstens, und das Geschwader ist ein be— immtes Gewicht in der Waagschale, das nicht ohne Gefahr entfernt werden darf. Die absurden Forderungen der Griechi— schen Regierung machen den Gesandten und der Pforte noch mmer zu schaffen. Der Griechische Gesandte verlangt nicht nur die Erfüllung des zwischen den Aliirten und der Pforte abge— schlossenen Vertrage, wonach den Griechen, die an der Insur— rectien Theil genommen haben, gestattet ist, auszuwandern, son— dern er verlangt auch, in die ser Beziehung Schiedsrichter zu eyn. Der neue Pascha von Thessallen, Emin Pascha, Sohn es beruͤhmten Reschid Mehmed Pascha von Siwas, hat schon un drei verschiedenen Malen versucht, den Gebrauch der ⸗ aͤsse einzufuͤhren, um dadurch das Auswandern nach Geüechen— land zu verhindern. Allein dies erwies sich nicht nur jedesmal als unanwendbar, sondern hesoͤrderte auch noch das Uebel, das man dadurch verhindern wollte. Die Leichtigkeit der Auswan— derung ist einer der gluͤcklichsten Umstaͤnde für die Pforte, indem sie dadurch gezwungen wird, ihre Verwaltung zu verbessern. Außerdem geht hieraus hervor, daß das Landvolk iu dem Lande des orientalischen Derpotismus sich desser befindet, als in dem freien Lande, da so selten von dieser Leichtigkeit Gebrauch ge— macht wird; im Gegentheil finden beständige Einwanderungen aus Griechenland in Konstantinopel statt, indem diese Einwan— derer erklaren, sie konnten die „Seschwerlichkeiten des Lebens“ nicht ertragen, welche die „Civilisation“ nach Griechenland ge— kracht habe. — Die Kaufleute, welche mit Aegypten in Verbin— dung stehen, haben Anstalten getroffen, um eine betrachtliche Summe, wie es heißt, 1090 Mill. Piaster, in Konstantinopel zur isposition zu haben. Die Banquiers des Pascha's von Aeghp— ten sollen den Befehl erhalten haben, sich bereit zu halten, von bem diesjaͤhrigen Tribut, der Über 20 Millionen Piaster be— trägt, 14 Mill. an die Regierung zu zahlen. Aber außerdem haben noch einzelne Personen an' vnrschlebene Zweige der öffent. lichen Einkuͤnfts Forderungen zu machen. — BVorgestern wurde liner der ersten Armenischen Banquiers, Nasanet, von dem Di— kektor der Münze mit der Pfeife geschlagen und die Treppe hinuntergeworfen, wobei er sich am Fuß beschaͤdigte. Die Ver— anlassung war folgende: Es war in Betreff des Tributs von hhilippopolis eine neue Anordnung getroffen, indem eine be— stimmte Quantität Reis fur die Küche des Sultans unter dem arkipreise geliefert werden sollte. Diese Einrichtung war von dem Sultan angenommen, hatte aber noch nicht die gesetzliche estãtigung erhalten. Nanaset, Banquier des Gouverneurs Philippopolis, wurde zum Muͤnz⸗Direktor gerufen, und ihm
der Befehl mitgetheilt, den er jedoch anzunehmen sich weigerte. J. Direktor, ein friedliebender Mann, machte ihm bemerklich, . dieser Befehl vom Sältan kom]mme, dem er vehorchen sse. Der Banquier erwieberte jedoch:; „Du l1ugst!“ wor—
nennt.
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früherer Zeit haͤtte der Armenier den Kopf verloren, oder er würbe es vielmehr niemals gewagt haben, auf solche Weise zu widersprechen. Das Benehmen des Muͤnz-Direktors ist vom Sultan und in der That von Jedermann sehr getadelt worden. „Es hat nicht viel zu bedeuten“, sagte ein Tuͤrke, „aber es setzt ᷣ Es ist erfreulich, solche Gesinnungen bei einem Volke wahrzunehmen, das fruͤher gegen die Meinung, welche man in Europa von ihm hatte, ganz gleich guͤltig war.“
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Berlin, 8. Dez. An die Stelle des verstorbenen Land schafts-⸗Direktors von Bonin ist der Königl. Hauptmann a. D. Herr von Dewitz auf Daber zum Dircktor des Stargardter Landschafts⸗Departements gewählt und diese Wahl Allerhöͤchsten Orts bestaͤtigt worden.
— Vom 2. Januar k. J. ab werden, nach einer Bestim— mung der Koöͤniglichen Haupt-Verwaltung der Staats-Schulden, hier in Berlin von der Kontrolle der Staats, Papiere (Tau—- ben Straße Nr. J0) die neuen Zins- Coupons zu den Staats— Schuldscheinen fuͤr den Zeitraum vom 1. Januar 1835 bis letz¶ ten Dezember 1839 ausgereicht. Wer dergleichen Zins-Coupons zu erheben hat, fertigt von seinen Staais-Schuldscheinen ein besonderes Verzeichniß nach Klasse, Nummer und Jäitera an, versieht dasselbe mit seiner vollständigen Namens Unterschrift, welcher Stand, Wohnung und Datum hinzuzufuͤgen sind, und legt die aufgefuͤhrten Staats Schuldscheine in bei, indem auf denselben die neue Coupons-Serie abgestempelt werden muß. Formulare zu solchen Verzeichnissen sind bei der gedachten Kon trolle unentgeltlich zu haben. Wer in der Provinz wohnt, hat sich nach den betreffenden Bekanntmachungen der Koͤniglichen Regierungen in deren Amtsblaͤttern zu achten, und seine Staats— Schuldscheine der darin bestimmten Kasse zu uͤbergeben. Aus, laͤnder konnen die Staats Schuldscheine an die ihnen zunaͤchst gelegene Regierungs-Haupt⸗-Kasse zur unentgeltlichen Besorgung der neuen Zins-Coupons schicken ünd haben zur Erlangung der Porto- Freiheit innerhalb der Preußischen Staaten auf der Adresse den Vermerk zu setzen: „Staats-Schuldscheine zur Beifuͤgung von Zins-Coupons.“
— Am 2ten v. Me beging der Prediger, Superintendent und Schul-Inspektor Fr. W. Kruͤger in , n. (Hinter⸗ Pommern) sein 50jaͤhriges Amts Jubilaͤum. Am fruͤhen Mor— gen des festlichen Tages wurde der Jubilar mit einem 4stimmi— gen von den Schuͤlern vorgetragenen Choral begruͤßt und ihm darauf von dem Magistrate uns einer Deputation der Stadt—
verordneten ein silberner, inwendig vergoldeter Pokal uͤberreicht. Um 10 Uhr trafen die Mitglieder der Synode ein, begluͤck⸗ wünschten den Jubelgreis und fuͤhrten ihn zur Kirche, wo er selbst die Jubelpredigt uͤber Psalm 193 V. K und 2 hielt. Hiernaͤchst
trat der Kommissarius des Koͤnigl. Konsistoriums, Superintendent Dr. Henkel aus Neu-Stettin, vor den Altar, hielt einen Vor— trag über Johannis 9, V. 4, schmuͤckte sodann den Jubelgreis mit den Insignien des ihm Allerhoͤchst verliehenen Rothen Adler— Ordens dritter Klasse und überreichte ihm die Gluͤckwuͤnschungs— Schreiben des Koͤniglichen Konsistoriums und Provinzial⸗-Schul⸗ Kollegiums zu Stettin, so wie der Koͤnigl. Regierung zu Kös— lin, waͤhrend der Con-Senior der Synode dem Jubilar im Na— men derselben eine schoͤn gebundene Bibel als Gabe der Liebe . Nach Beendigung dieser kirchlichen Feier fand ein
estmahl statt, bei welchem auch der Patron des Filials Luͤmzow dem Jubelgreise seine Theilnahme an der Feier durch das Ge— schenk eines Paars trefflich gearbeiteter silber ner Armleuchter zu erkennen gab.
— Aus saͤmmtlichen Häfen des Regierungs-Bezirks Stral— sund sind im verflossenen Monate 20 Schiffe aus- und 58 sind in dieselben eingelaufen. Mit den ersteren wurden unter An— derem 1096 Wispel Weizen verschifft.
— Man schreibt aus Köln unterm Zten d. M.: „Gestern Nachmittags ist bei Rolandswerth das von Amsterdam gekom— mene, fuͤr Mannheim bestimmte, mit 3280 Centner Kolonial— Waaren befrachtete Schiff „Friederika“ gesunken, nachdem das— selbe durch einen heftigen Windstoß auf eine Kiesbank verschla— gen worden war. Heute ist das Dampfschiff „Stadt Koblenz“ dem gesunkenen Schiffe zu Huͤlfe von hier abgefahren. Der größte Theil der Ladung, so wie das Schiff selbst, sollen versi— chert seyn.“
Wissenschaftliche Nachrichten.
Nipon o dai itsi ran, ou Annales des empereurs du Ja- bon, traduites par M. Isaac Titsingh, avec l'aide des interprétes da comptoir hollaudais à Nangasaki. Ouvrage revu et corrigèé sur l'original japonais-chinois, accompagné de notes el précèdé d'un apergu de l'nistoire mythologique du Japon, par ]. ö
— Paris et Londres 1834. 4.
Das Japanische Inselreich, im aͤußersten Osten der alten Welt belegen und durch stuͤrmische und ungastliche Meere vom Asiatischen Kontinent getrennt, war in den aͤltesten Zeiten nur seinen Nachbarn, den Chinesen, bekannt, deren CEivilisation, Sitten und Gebraͤuche er groͤßtentheils angenommen hatte. Erst zur Zeit der Mongolen—
Herrschaft, in der letzten Haͤlfte des dreizehnten Jahrhunderts, und durch die ungluͤcklichen Expeditionen Chubilai chan's gegen Japan, erhielten die West⸗Asiaten ünd mit ihnen die Europaͤer einige Kunde von der Existenz dieses Reiches, das Marco Polo zi pan gn und sein Zeitgenosse, der Persische Geschichtsschreiber Raschid-⸗eddin, Dshemen ku nennen. Beide Namen sind Verstͤmmelungen des Chinesischen Ausdrucks Shy pen kue, der Reich des Sonnen— ursprungs bedeutet „In Suͤdwesten“, sagt Raschid - eddin, „hat der Kaln (8. j. der Großchan der in China herr⸗ schenden Mongolen) keinen Krieg zu fuͤhren, weil alle nach dieser Seite zu belegene Laͤnder zu seinem Reiche gehören. Doch muß man eins derselben ausnehmen; es ist eine große Insel in der Nachbarschaft der Gestade der Dschurosche (der Vorfahren der jetzigen Mandschu) und der ron Koli (Kaoli oder Korea). Sie liegt mitten im Oceane, und führt den Namen Dschemen ku. Ihr umfang beläuft sich fast auf 100 Parasan— gen. Es giebt dort viele Staͤdte und Dörfer. Ihr Konig ist un— abhängig ünd seit langer Zeit in fortwährendem Kriege (mit dem Kaan). Die Bewohner des Landes sind von kleiner Statur, haben kurze Haͤlse und dicke Bäuche. Es giebt viel Bergwerke daͤsclbst.“ Dieses war die einzige Notiz uͤber Japan, welche dem muhammeda⸗ nischen Asien zu Theil ward. Der berühmte Arabische Geograph Abulfida spricht ebenfalls beilaͤufig von diesem Lande, das er, dessen Namen noch mehr als Raschid- eddin verunstaltend, Dschemkut Er bemerkt dabei, daß zu seiner Zeit die Perser Dschemaä—⸗ . In seiner , , Tafel, die China in sich be— greift, sagt er, es laͤge am östlichen Ende der Welt, so wle die Be— gluͤckten Inseln im dußersten Westen derselben lagen. Er setzt es unter dem Aequator selbst, und giebt ihm aus dieser Ursache keine geographische Breite. Marco Polo widmet in seiner so interessan— ten, und ,, Reisebeschreibung zwei ganze Kapitel dem Reiche Zi pan gu und dem ungluͤcklichen Seczuge, welchen die Mon⸗
kut schrieben.
die Wissenschaften nützlich zu machen.
golen dorthin unternommen. Seit seiner Zeit blieb Japan den Eu⸗— ropdern fernerhin ganz unbekannt, bis es die Portaglsesen im Jahre 1343 durch einen Zufall entdeckten, sehr bald dort festen Fuß faßten, große Handels-Verbindungen anknäpften und die katholische Reli⸗ gion daselbst ausbreiteten, die auch viele Anhänger fand. Aber das stolze und zweideutige Betragen der Portugiesen und ihrer Missie⸗ naire verursach te bald ihren Sturz und den der Religion, welche sie nach Japan verpflanzt hatten. Sie nebst allen ührtgen Europäern wurden in der ersten Haͤlfte des siebenzehnten Fahrhunderts aus dem Lande vertrieben, und nur ihren damaligen Feinden, den Hollaͤndern, ein sehr beschraͤnkter Handel in Nangafakt verstattet.
Das Sicherste, was wir uͤber Japan wissen, verdanken wir also den Hollaͤndern, oder vielmehr einem Deutschen und einem Schwe dischen Arzte, die, in Hollaͤndischen Diensten stehend, dieses Land be sucht und erforscht haben. Der Deutsche, Kämpfer, hat uns un— streitig die besten und authentischsten Nachrichten über Fapan gege⸗ ben, die theils auf eigene Beobachtungen gegruͤndet, gröͤßtentheils aber auch aus einheimischen Quellen gezogen sind Der Schwede, Thunberg, war mehr Botaniker, und sein Werk enthaͤlt vielmehr Betrachtungen uͤber Fapan und seint Bewohner, als in Original—⸗ wecken gesch oft. und um so sicherere Daten. .
Bald nach Thunberg's Zeit langte H. Isaak Titsingh, als Oberhaupt des Hollaͤndischen Handels, in Rangasaki an. Dieser eifrige Mann, dem es leider zu sehr an gelehrter Bildung fehlte, suchte jedoch, so viel an ihm war, seinen Aufenthalt in Japan fuͤr Er legte nicht nur Samm⸗ lungen aller Art an, sondern bedtente sich auch der Dollmetscher sei⸗ ner Faktorey, um sich von ihnen mehrere Japgnisch⸗Chinesische Werke uͤbersetzen zu lassen. Unter diesen befand sich auch das ipan o dai itsi ran, eine kurze Geschichte der Dairi oder Japanischen Erb⸗-Kai⸗ ser, vom ursprunge der Monarchfe bis auf das Jahr 1611 unserer Zeitrechnung. Da Titsingh weder gruͤndlich Japanisch noch Chine— sisch verstand, so ward ihm der Text dieses Werks mündlich von den Interpreten Josio kosak, Nari basi zenbi und Nari bayasi zinbi voruͤbersetzt und er brachte diese Hollaͤndische Uebersetzung sogleich zu Papiere. Man kann sich leicht vorstellen, daß eine auf diese Weise gemachte Arbeit weder sehr richtig noch sehr vollstaͤndig seyn konnte. Dazu kommt noch, daß die Dollmetscher der Hol⸗ laͤndischen Faltorei keine Gelehrten waren, und also eine Menge von Dingen nicht kennen konnten, von denen in der Geschichte von Japan die Rede ist. Sie nahmen sich also die Freibeit, viele Stellen wegzulassen, die ihnen nicht klar waren, und eine noch großere Menge von Details zu unterdrücken, welche von keinem besonderen Interesse fuͤr Fremde seyn konnten, weil sie nur auf die innere Verwaltung ihres Vaterlandes Bezug hatten. Obgleich die letzteren dieser e gn wen wohl zu entschuldigen sind, so war es doch noͤthig, um die Annalen von Japan in Europa in einer wuͤrdigen Form erscheinen zu lassen, diese Uebersetzung der Tit⸗ singbschen Bollmetscher vom Anfange bis zu Ende mit dem Japa⸗ nisch⸗Chinesischen Originale zu ,, ihre Fehler zu verbessern, und die wichtigsten Luͤcken in derselben auszufüllen. Als daher die Englische Comité fuͤr die Uebersetzung Srientalischer Werke den Entschluß faßte, Titisingh's Werk herauszugeben, so wendete sie sich an einen tiefen Kenner der Asiatischen Literatur, Hrn. Prof. Klap⸗ roth in Paris, der das Original des Jipon 9 dat itsi ran besitzt, und beauftragte ihn, mit demselben die Üebersetzung durchzugehen, sie zu vervolistandigen und mit erklärenden Anmerkungen zu beglei⸗ ten. Diese Arbeit liegt jetzt, in einem Quartbande von 360 Seiten, vollendet vor uns, und scheint uns eines der wichtigsten Werke zu seyn, welche die Englische Comité seit ihrer Entstehung durch den Druck bekannt gemacht hat. Es wird vorbereitend in einem hohen Grade das Interesse vermehren, welches die trefflichen und vielum— fassenden Arbeiten des Herrn Dr. von Stebold von neuem an Japan knuͤpfen.
Die Geschichte Japan's zerfaͤllt in zwei große Abtheilungen Die erste derselben enthält die Cosmogonie und die mytholggischen Sagen des Volkes, die sich durch ihre Sonderbarkeit vor allen an— deren Asiatischen auszeichnen. Dieser Thell ist nicht im Rigenn« dai itsi ran begriffen, und H. Klaproth hat ihn, aus anderen Ocigt nal⸗Quellen gejzogen, dem Werke vorangeschickt. Die zweite Abthei⸗ lung der Japanischen Geschichte enthaͤlt die Erzuͤͤhlung der wirkli⸗ chen Begebenheiten, und faͤngt mit der Thronbesteigung des ersten Dairi oder Erh-Kaisers Sin mu, im Jahre 660 vor Chr. Geb. an. Die Fabel⸗Geschichte Japan's giebt dagegen diesem Reiche eine un⸗ ermeßliche Dauer; nach . regierte die erste Dynastie der Goͤtter hundert tausende von Millionen Jahre, und sie setzt den Anfang der zweiten S3tz,no2 Jahre vor unserer Zeitrechnung. Der letzte Ab—⸗ koͤmmling der dritten Dynastie ist Sin mu, der eigentliche Stifter des jetzt bestehenden Japanischen Reiches. In Kiu li, der west⸗ lichsten der drei großen Inseln von Japan, geboren, rästete er dort eine roße Flotte aus, mit der er nach Osten segelte und den ganzen suͤdlichen Theil des Reiches seinem Scepter unterwarf, denn der nördliche und oͤst⸗ liche blieben noch lange nach selner Zeit in den Haͤnden der Hebis oder Ureinwohner des Landes, die, der Beschreibung nach, mit den Ainos oder Kurilen große Aehnlichkeit gehabt zu haben scheinen. Uebrigens deutet alles dahin, und Hr. Prof Klaproth erhebt es durch verschiedene Gruͤnde fast zur Gewißheit, daß Sin mu der Chef einer Chinesischen Kolonie war, die sich schon fruher auf der Insel Kiüu siLu niedergelassen, sich dort mit den Urcinwohnern, die von den Yebis verschieden waren, gemischt hatte, und nach und nach maͤchtig geworden war. Von Sin mu, dem ersten Dairi, geht die Ge⸗ schlechtsfolge dieser Fuͤrsten, bis auf den jetzt regierenden 121sten, ununterbrochen fort. Ob sie aber in den fruͤhesten Zeiten ganz au⸗ thentisch sey, steht zu bezweifeln; denn die Japanische Geschichte giebt den Regierungen der ersten siebenzehn DBairi zusammen eine Dauer von 16650 Jähren, und legt einigen von ihnen 127, 119 und 1062 nicht Lebens-, sondern Regierungs-Fahre bei. Erst vom Jahre A0 nach Chr. Geb. wird die Chronologie dieser Regentenfolgt viel wahrscheinlich er.
Die Graͤnzen dieses Artikels erlauben uns nicht, ü Details uͤber die Begebenheiten in Japan einzugehen; sen uns daher begnügen, mit wenigen Worten die Ha der Geschichte dieses Landes anzugehen. . e waltung des von ihm gegruͤndeten Reiches fast ganz nach dem Vs bilde der aͤlteren Chinesischen ein. Die Religion war zu seiner Zeit ein pantheistische- Geister⸗Kultus, im Ganzen die wie die noch jetzt existirende, Sin to genannte, welche fur die Ur⸗-Religion von Japan gehalten wird. Unter seinem sechsten Nachfolger, der von 290 bis 219 vor Chr. regiert haben soll, kam in Japan der Chinesit⸗ sche Arzt Sio fuk an, der vom Chinesischen Kaiser Scht huang ti, aus der Dynastie Thsin, mit einer beträchtlichen Anzahl junger Leute beiderlei Geschlechts nach den Fabelinseln des bstlichen Oceans geschickt worden war, um dort fuͤr ihn das Mittel der Unsterblich⸗ keit zu suchen Sio fuk zog es indessen vor, sich mit selner kleinen Kolonie in der Fapanischen Provinz Kisiu, zu Kuma⸗no nieder— zulassen, wo man noch jetzt oft von derselben mitgebrachte Chine— sische Muͤnzen, aus der Zeit Schi huang ti's, ausgraͤbt. Burch diese Kolonie kam von neuem Chinesische Bildung nach Japan und ver— breitete sich dort. Im Jahre 57 nach Chr. Geb. ward die erste Japanische Gesandtschaft von Japan nach China geschickt, und seit dieser 34 haben die Verbindungen zwischen beiden Reichen fast im— mer fortgedauert.
Bis zur einn der zwölften Dairi beschraͤnkte sich der Umfang des Reiches nur auf die westlichen und suͤdlichen Provinzett. Aber einer seiner Sohne, der wegen seiner Tapferkeit den Titel Furst der Krieger von Japan crhalten hatte, baͤndigte die Yebisoder Ureinwohner des bstlichen Theiles der großen Insel Nipon, dehnte seine Eroberungen bis zu den Kuͤsten des bstlichen Oceans aus, und soll selbst die Insel Jeso der Herrschaft seines Vaters unterworfen haben. Er der il pftẽ auch, so erzaͤhlt die Sage, einen böͤsen Geniits, der die Gestalt einer großen Sah ken e angenoinmen datte, starb aber an den Folgen des pestartigen Hauches derselben. Da in Igvan die Frauen von der Thronfolge nicht ausgeschlossen sind, so sehen wir als 15Jten Dairi, Sin gü kwo gu, die Wittwe ihres Vorgängers regieren. Sie ist es, welche, in eigener Person, die ersten auswaͤr⸗
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