tigen Eroberungen machte, Korea unterwarf, und die Könige dieses Landes zwang, sich fuͤr ewige Zeiten zu Vassallen von Japan zu er⸗— klaͤren. Unter ihrem Nachfolger O sin ten o verbreitete sich Chi⸗ nesische Schreibkunst und Literatur im Lande, so wie auch die Kunst zu weben und zu sticken. Zu derselben Zeit (von 270 bis 312 nach Chr) ließen sich auch die Nachkommen der Chinesischen Dynastieen Thsin und Han in Japan nieder.
In der Mitte des sechsten Jahrhunderts breitete sich die, aus Koreg gekommene, Buddha⸗Religion in Japan aus, und gewann, trotz der ersten harten Verfolgungen, eine große Menge von Anhängern. Besonders ward sie durch den Kaiserl. Prinzen Mu⸗ maya do-no osi, gegen Ende desselben Jahrhunderts gehoben, der ihr eine große Menge von Tempeln errichtete, Unter dem 37sten Dairi Kotok (von 615 bis 651) trat der beruͤhmte Kamatari das Amt eines Reichsverwesers, das er spaͤter noch lange verwaltete, an. Er war es, der die noch jetzt bestehende Rang⸗Drdnung am Hofe und die Verwaltung des Reiches durch acht Ministerien ein— fuͤhrte, und uͤberhaupt eine große Menge nuͤtzlicher Einrichtungen inachte, so daß sein Name noch jetzt von den Japanern mit der 3r5ßten Ehrfurcht genannt wird, und er selbst unter die Schutzgoͤt— ter des Reiches versetzt worden ist. In der Mitte des siebenten Jahrhunderts unternahmen die Japaner einen Kriegeszug gegen das jetzige Land der Mandschu und unterwarfen sich die Insel Jeso ganzlich, indessen ihre blutigen und langwierigen Kriege in Korea ,, , . die oft einen ungluͤcklichen Ausgang fuͤr ihre Armeen hatten. Nachdem sich die Mongolen ganz China unterworfen hatten, schieäten sie im Jahre 1268 einen Gesandten nach Japan, um den Kaiser dieses Landes aufzufordern, sich fuͤr ihren Vasallen zu erklaͤ—⸗ ren. Da zas Schreiben, welches er mitbrachte, in hoͤchst beleidigen— den Ausdrucken abgefaßt war, so gab man keine Antwort auf das— selbe. Ein anderer Mongolischer Gesandter, der 1275 nach Fapan fam, ward ebenfalls nicht angenommen und 1280 hingerichtet, weil man Kunde von einer großen Expedition erhalten hatte, die Chubi— laischan nach Japan schicken wollte. Sie bestand aus mehr als hun— derttausend Mann und ward auf einer zahlreichen Flotte eingeschifft, die im Sommer des folgenden Jahres bei der Insel Firando an⸗— langte. Sie ward aber bald darauf von einem sehr heftigen Sturm übersallen, der die mehrsten Schiffe ins Meer versenkte, oder doch außerordentlich beschaͤdigte. Ein Theil derselben rettete sich durch die Flucht, aber nie hat man etwas uͤber sein ferneres Schicksal er⸗ fahren. Die hunderttausend Mann Truppen waren jedoch bereits auf der Insel Go rio san gelandet, und irrten dort drei Tage lang ohne Lebensmittel herum. Sie wurden bald von der Japanischen Armee eingeschlossen und angegriffen. Der Kampf war hartnaͤckig, en⸗ dete jedoch mit der gänzlichen Niederlage der Mongolen, von denen 9900 Mann zu Gefangenen, und spaͤter niedergemacht wurden Nur drei Perso nen wurden verschont und nach China gesendet, um dort Berlcht über ihre Niederlage abzustatten. Die Zerstöͤrung einer so maͤchtigen Flotte durch den Sturm ward als ein auffallender Reweis des Schutzes, den die Gdtter von Japan dem Lande hatten angedeihen lassen, angesehen; besonders legte man diese Begebenheit der Macht des Gottes der Winde bei, in dessen Tempel zu Ise man unzaͤhlbare Opfer brachte, weil er das Reich von fremder Herrschaft gerettet hatte.
Vom siebenten bis zum zwoͤlften Jahrhunderte war Japan haͤufig der Schauplatz von langwierigen Burgerkriegen, durch welche das Ansehen der Dairi immer mehr und mehr sank, wozu noch beson— ders die unumschraͤnkte Macht beitrug, welche sich die Guͤnstlinge dieser Fürften anmaßten. Ein Hauptschlag traf das Ansehen der Kaiser, im Jahre 1186, als Kiyo mori sich der Person des Dairi Gosiro kawa, der hatte abdanken muͤssen, bemaͤchtigte und ihn in strenger Haft hielt. In seiner Verzweiflung schickte dieser un⸗ glückliche Fuͤrst eine Botschaft an den beruͤhmten Feldherrn Hori tomo, und bat ihn zu seiner Huͤlfe herbeizueilen. Yori tomo brachte auch bald eine betrachtliche Armee zusammen, mit der er bei jeder Gelegenheit die Truppen des Hauses Feike, dessen Chef Kiyo mori war, schlug. Kiyo mori starb im folgenden Jahre und ließ seine Angelegenheiten in den Haͤnden seines Sohnes Mune mori, der ihm jedoch bei weitem nicht an Geist und an Faͤhigkeiten beikam und unter dessen Leitung Alles sehr schlecht ging. Er ward auch bald von Hort tomo gaͤnzlich geschlagen; worguf dieser den Dajri wieder auf den Thren setzte, der ihn zum SFeogun oder Krongroß— feldherrn ernannte und die ganze Kaiserliche Macht in seine Haͤnde legte. Seitdem verloren dit Daäiri von Jahr zu Jahr mehr von ih em Einflusse. Die Würde der Krongroßfeldherren ward in den Familien, deren Mitglieder sie nach und nach bekleideten, erblich. Den letzten Schlag erhielt jedoch das Ansehen der Datri zu Anfang des siebzehnten Jahrhunderts durch He yassu oder Gongin fama, dem ersten Seogun aus der Familie derselben, die noch jetzt die Verwaltung des Reiches, mit fast unumschraͤnkter Gewalt, aufuͤbt. Die Scogun sind, obgleich nicht dem Namen nach, jedoch in der That die wahren Kaiser von Japan. Sie unterhalten die Danei und deren Hof auf ihre Kosten; aber die Besoldungen der unteren Klassen der Kaiserlichen Diener sind so geringe, daß dieselben ge— wöhnlich genbthigt sind, ihr Leben durch Handarbeiten, die sie machen und verkansen, zu fristen. Das ist das Loos einer Dynastie, die ih— ren Ursprung von den Goͤttern herleitet und den Japanischen Thron selt fuͤnfundzwanzig Jahrhunderten inne hat.
Wer haben bereits bemerkt, daß das Nipon 9 dal itsi ran nur bis auf das Jahr 1611 geht. Der gelehrte Herausgeber, Herr Pro— fessor Klaproth, dessen Arbeiten seit zwanzig Jahren ein so großes Licht uber die (Geographie, die Geschichte nud den ganzen Kuültur— Zustand von Nord- und Fnner-Asien verbreitet haben, hat die chro— nologische Folge der Dafci bis auf die neuesten Zeiten fortgeführt, und das Werk mit so vielen schaͤtzkaaren Beiteagen und Nofen aus— „ sattet, Laß man es fast fuͤr eine eigene Arbeit desselben ansehen kanü elne Arbeit, die uns Titsingh's Verdienst sehr in den Hinter
R.
grund zu stellen scheint.
Neteorolozische Beobachtung.
1834. Morgens Nachmitt. Abends Nach einmaliger JJ , nnn,
n, m , , m g r men , e e r , m m m .
2 Par Quellwärme 8,5 9 R.
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Luftdruck za 9, Par. 339, 33. zar ät, . Uustwarme * JJ Thaupunkt 4. 0, R 44 2,0 9 N. 4 3,1 9 R. Dunstsaͤttg. 95 pCt. 78 p6,t. 93 pCt. Wetter ... truͤbe. halbheiter., heiter. . kö NW. W. KB. lusdünsi. 0, 921 Wolkenzugs — w — WMiederschleig 0.
Am 6. Dez. waren die Anzeigen: 34h, 1““ 39,0 6e“ 333,77 “ — 43,6 45,8 2,8? — — 4,99 — 1,80 46070 — 47, 8, sa pCt. — heiter, heiter, heiter. — W. W. W.
Fflußwärme 3, 1 9 R. Bodenwärme A,“ 9 R.
Nh.
Berliner Börse. Den 8. Dezember 1834. Fonda und Geld-Gours- BTettel. (S7rαιν., Cutur.)
. , , r m eee. * n m,, ö / 's. , ,, In. Hiri. C lad 1090 * — 1003 956 156 93 66 99 . 868 3. 1017 100 1022 —
3. . UIntpr. Plana uf bomnm. do
Kur- n. Neun, do 7 *chlesisch? do. 3 U kgt. ¶ . d. . n. N, -— T. - KHCh. d. K u. X.
ö Bt. Schuld · & ch. 4 'r. Engl. Obl. S0. A Pr m. CH. d. Seh-. Kurm. Ohl. m. I. C. Neu n. Int. Sch. do. Berl. Stadt- Obl. Königæb. do.
Eibinz. do.
Danz do. in Th. Wentß r. Pfandhr. CG xrosxhz. Pon. d9.
oll, voll ak. Rede do. — Friodriehsd' or.. — iscon! 0
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D . 1
1390
Auswärtige Börsen.
Amsterdam, 3 Dezember.
Niederl. wirkl. Schuld 3213.
Kanz-Bill. 2255. A 3 Amort. 9i .
986. Preuss. Präm. Scheine 1073 33 27.
3433 7. Russ. 973.
Ant werpen, 2 Dezember.
Span. S3 A3. 33 2714. Guebhard A3.
do. Coup. 25. Neap. —. Belg. 977 Oesterr. —.
St. Petersburg, 28. November.
Londan 3 Mit. 10373. Hiamburg 3 Mt. 93. Amst. 3 Mt. 533. Paris 111. Silber-RKudel 359. Silber-Inscr. Ser. III. u. IV. 98. Wjen., 3. Dezember.
53 Met. 99 . A8 904. Bank- Actien 12713.
1834 5165.
Bras. —.
Neue Anleihe v.
Königliche Schau spiele.
Dienstag, 9. Dez. Im Schauspielhause: Gabriele, Drama in 3 Abth, von Castelli. (Dlle. Bauer: Gabriele, als Gastrolle.) Hierauf: Christinens Liebe und Entsagung, Drama in 2 Abth., von Th. Hell. (Dlle. Bauer: Christine. )
Mittwoch, 19. Dez. Im Opernhause: Die Hochzeit des Figaro, Oper in 2 Abth. Musik von Mozart. (Dlle. Stephan: Die Graͤfin.)
Im Schauspielhause: 1) La premiere représentation de: La Lectrice. drame-vaudeville nouveau en 3 actes, par Mr. Bayard. 2) Le jeune mari, comédie en 3 actes, par Mr. Mares.
Donnerstag, 11. Dez. Im Schauspielhause: Die Schule der Alten, Lustspiel in 5 Abth., nach Delavigne, von J. F. v. Mosel (Dlle. C. Bauer, Agnese, als letzte Gastrolle. Herr Rott: Danville) Hierauf: Der Spiegel des Tausendschoͤn, Burleske in 1 Akt, mit Gesang, von C. Blum.
Freitag, 12. Dez. Im Opernhause: Konzert, unter Mit— wirkung des Herrn C. P. Lafont, Ritter der Ehrenlegion und erster Kammer-Virtuos des Kaiserlich Russischen und Koͤniglich Franzoͤsischen Hofes. Hierauf: Der Maurer, Oper in 3 Abth., mit Tanz. Musik von Auber.
Im Schausptelhause: Franzoͤsische Vorstellung.
Kö nig städt sches Theater. Dienstag, 9. Dez. Zum erstenmale: Der neue Figaro, ko— mische Hper in 2 Akten, nach dem Italiänischen des Feretti, von J. C. Gruͤnbaum. Musik von L. Ricci.
Mittwoch, 10. Dez. Zum erstenmale: einmal, Posse in 1 Akt, nach dem Hierauf; Auf Begehren: Pastoral / Sinfonie, oder: Erinnerung an das Landleben, in 5 Sätzen, ven L. van Beethoven. Zum Beschluß: Das Koͤnigreich der Weiber, oder: Die verkehrte Welt, Burleske mit Gesang in 2 Akten, von Friedr. Genée.
Donnerstag, 11. Dez. Maria Tudor, Drama in 3 Abth., nach dem Franz. dis Victor Hugo, von M. Tenelli. (Mad. Birch-Pfeiffer: Die Koͤnigin, als erste Gastrolle.)
Neueste Nachrichten.
Paris, 2. Dez. Der Konig fuͤhrte gestern Mittag den . in J Ministerrathe. Am Sonnabend Abend empfing der Koͤnig den Lord Br hi J . d Brougham und unterhielt
Wegen des Leichenbegängnisses des Herrn Dugas-Montbel wurde die heutige Sitzung der Deputirten⸗ Kammer erst um 2 Uhr exoͤffnet. Es erfolgte die Aufnahme mehrerer Depu— tirten, die sich bisher noch nicht uͤber ihre Waͤhlbarkeit ausge⸗ wiesen hatten. Die Waht des Herrn Guizard (Departement des Aveyron), deren Guͤltigkest schon im August d. J. bestritten worden war, wurde wegen verschiedener bei derselben vorge falle nen Unregelmaͤßigkeiten annullirt. Herr Berryer, der in drei Wahl⸗Bezirken gewahlt worden ist, erklaͤrte sich fuͤr den Bezirk Marseille. Nachdem die meisten jener Deputirten vereidigt wor— den, erklaͤrte der Präsident die Sitzung fuͤr geschlossen, indem nichts weiter an der Tagesordnung sey. Sofort eilte Herr Janvier zur Rednerbuͤhne. „Schon gestern“, sagte er, „hatte ich nach den. Ministern das Wort ergreifen wollen, indem ich der Meinung war, daß die von ihnen her vor ge⸗ rufene Debatte über das System der Regierung nicht bis zu -der Erörterung der von ihnen vorgelegten? Gefc— Entwürfe verschoben werden koͤnne. Ich bin seitdem in dieser meiner Meinung noch bestaͤrkt worden und. glaube, daß jene Debatte vorweg erledigt werden muͤsse. Es haben sich seltsame Dinge zugetragen. Der ehrenwerthe Marschall Gärard ist we⸗ gen der Amnestie⸗Frage ausgeschieden; das Ministerium ist zwei⸗ mal veraͤndert worden; es ist von Wichtigkeit, daß die Kammer die Grunde dies-s Verfahrens kenne. Ich verlange daher daß ein Tag festgesetzt werde, wo die Minister sich offen aus spre⸗ chen.“ Mehrere Mitglieder der Centra riefen hier, dies konne sofort geschehen. Der General Bugeaud'meinte daß es ganz falsch sey, wenn man behaupte, daß die letzt Ad resse seindselig fuͤr das Ministeriuin sey; er seinerseits habe in derselben vielmehr sehr viel Ruͤhmliches sür die Minister erblickt; indessen verlange er, daß die Kammer sich offen erklär, ob sie durch jenes Aftenstuͤck das System der Regierung habe tadeln wollen. Diese ungebraͤuchliche Herausforderung er— regte einiges Gelächter in den Reihen der Opposttion. Herr Thiers sagte, daß er und seine Kollegen bereit wären, alle Auf⸗ schluͤsse zu geben, die man nur immer von ihnen verlangen moͤchte, daß es indessen wuͤnschenswerth seyn duͤrfte, hiermit so lange zu warten, bis die Kammer vollzaͤhlig sey; gegenwaͤrtig befänden sich aber hoͤchstens 200 Deputkiteé im Saale, weshalb er vorschlage, jene Debatte bis zum nächsten Montage zu ver⸗ tagen. Mehrere Deputirte erklaͤrten sich hiermit einverstanden Herr Passy aber, (iner der letzten Minister, die drei Tage an Ruder waren, bemerkte, daß sein Deputirten⸗Mandat amm naͤchsten Sonnabend ablaufe, weshaltz er wuͤnschen muͤsse, daß die gedacht. Er⸗ orterung schon am folgenden Tage stattfinde. Herr Etienne hielt eine solche Erörterung zwar fuͤr völlig üUberflüssig, indem das System der Regierung schon durch die Adresse hinlänglich gebrandmartt worden sey. Wenn es indessen, suͤgte er hinzu, dem General Bageaud so sehr um ein Supplement zur Adresse zu thun sey so habe er seinerseits gar nichts dagegen, daß ihm solches bew il ligt werde. Auf die wiederholte Forderung des Herrn Thiers daß die Debatte erst am Montage iattfinde, wurde darauf kein? weitere Ruͤcksicht genommen, vielinehr nach dem Autrage des Präsidenten in dem Interesse des Herrn Passy schön der naͤchste Freitag hierzu sestgesetzt. „Ich benutze diese Gelegen— heit“, fuͤgte Herr Dupin hinzu, „üm meine Verwunderun daruͤber zu erkennen zu geben, ;
53 do. 993. Ausg. Schuld 1741. Oesterr. do. AF Anl. —. Span. S3 AI.
Zinsl. 1543. Cortes A0.
mente, wie der letzige, die Herren Deputirten sich nicht
lich auf ihrem Posten einfinden. Ich beschwoͤre die .
alle Buͤrger, sie noͤthigenfalls hierzu zu zwingen.“ mahnung erregte große Ile ede herr ö ,, ; gliedern. Die Sitzung wurde gegen 3 Uhr aufgehoben und zum Freitag vertagt. h Lord Brougham wohnte der
estrigen Sitzu r tirten Kammer bei. 3 Fung der De
Die Tribune fuͤr das dipkomati ? war ganz besetzt. Die Zahl der anwesenden ö sich auf 220. Auf das Pult eines jeden Mitgliedes w . w . . niedergelegt worden. 3 Nach dem Constitutionnel wuͤrde sich die Ent i Summe, welche die Negierung fuͤr . uch z en ul, n. auf 4 n,, belaufen. mm err Avoyne de Chantereine, Rath am Cassations ehemaliger Deputirter, ist mit Tode ö ö n Das Journal de Paris versichert, daß die fenden Berichte uͤber die Municipal Wahlen fortwaͤhrend aun lauten. Die erwaäͤhlten Stadtraͤthe gehören an den meist n ten ö. ,, Partei an. . , er Lehr-Kursus des Professors Rossi hat au nicht eroͤffnet werden koͤnnen. Kurz vor h 6 9 wo sich bereits eine zahlreiche Menge von Zuhoͤrern ein .. den hatte, stuͤrzten namlich wieder einige 60 sunge an keine Eintritts-Karten hatten, in den Saal und empfingen . bald darauf erscheinenden Herrn Rossi mit wuͤthendem 5. h und Zischen. Der Laͤrm dauerte wohl ) Stunde. . lich schien Ruhe eintreten zu wollen, als mit einm ein zweiter Strom unbefugter Zuhoͤrer in den Saal dran u den Laͤrm aufs neue begann, so daß Herrn Rossi zulen s weiter übrig blieb, als sich in Begleitung des Dekans zu t nen. Ihm folgten mehrere seiner Schuͤler; die Tum u aber stimmten noch auf dem Hofe einen patriotischen Een an, worauf endlich Jeder seiner Wege ging, [
An der gestrigen Boͤrse nahm Herr FJauge zum erst n
wieder seinen gewohnlichen Platz ein.
Das Schiff „Jeanne d'Arc“, welches, Englischen Bl zu folge, mit einer Anzahl Franzoͤsischer Soldaten an' Bord ⸗ Cap Finisterre Schiffbruch gelitten haben sollte, ist am 279 wohlbehalten zu Duͤnkirchen angelangt. Eben so hatten die ö
Hafen von Brest einlief.
Drei Frauen auf Franz., von A. Cosmar.
daß in einem so wichtigen Mel
lischen Zeitungen vor einiger Zelt ein anderes Fr ; n 64. . e ; Franzoͤsisches C bei Bilbao scheitern lassen, welches nachher . . 9
In einem Schreiben von der Spanischen Gez 25. November wird gemeldet, daß ö. 31 Elisondo seit dem 23sten wieder blokirt halte. Die ser heißt es weiter, „ist aber jetzt gut befestigt und jedes Han Schießscharten versehen. Sagastibelza hat alle Pferde Maulesel, die in der ganzen Gegend bis Urdach auf zutres
waren, requirirt, um, wie er sagt, seine Artillerie sortzuschi
Man weiß aber nicht, wo er Geschuͤtz hernehmen will.“ Aus Bayonne vom 26sten d. schreibt man: ö Zuma reguy befindet sich mit eilf Bataillonen und seiner Jan ö. vallerie zu Viana; Don Carlos ist bei ihm. Es 3 General Mina marschtre an der Spitze von 106000 Mann ner Truppen nach dieser Richtung hin. Die Vorposten ö . , . gehabt haben; beide Ahne a9 egier, und man hat scheinli ĩ z . ö ö, hat wahrscheinlich entschelbende! Dem Memorial des Pyrenées vom 2 sos reicht auch die strenge Wachsamkeit, welche , , Graͤnze gehandhabt wird, nicht aus, die Sendungen von A. und verschiedener Kriegs-Munition nach Spanien gan 3 hindern. Es scheint den Karlisten nicht an Gold zu eye ches uͤber alle Hindernisse triumphirt und alle Wege ebnti . Der Messager sagt: „Alle Briefe aus Catalonien s k men dahin überein, daß diese Provinz, wo die Gegenwart ders allein die Ruhe noch aufrecht erhielt, bereits eine der groͤßten Aufregung sey; drei wohlbekannte Insurgenten sind auf dem Schauplatz erschienen: Caragol, Ros de Eroles el Muchaco. Llauder's Energle hielt diese Chefs im Zamn, ö wird verloren seyn, wenn er abreist, um in Madkid den angebotenen Posten zu ubernehmen, denn schon ist in mehn Doͤrfern von Ober-Catalonien die Glocke des Aufruhrs ertss M Ins einem Privat- Schreiben aus Madrid vom 25stesn . heißt es: „Die Nachricht von dem Englischen Miniß Wechsel hat nicht die Wirkung auf die offentlichen Fonds eh die man davon erwartete. Sie fielen zwar zuerst, da 8 noch an demselben Tage erfuhr, daß die Regierung kraäͤsth Maßregeln ergriffen habe, um die Empoͤrung in Naval unterdruͤcken, ehe noch das Wellingtonsche Ministerium im es feindliche Absichten hegen sollte, einen Einfsuß dal ausuͤben konnte, so stiegen sie wieder. Aus allen genden ollen Truppen aufbrechen, um die Armee un General Mina zu verstärken, dem man nun bereitwillig jedel terstuͤtzung gewähren will. „Eintracht mit dein Minister ium n Bereinigung aller Kraͤfte, um unsern und unserer Kön Feind zu vertreiben“, ist jetzt das allgemeine Losungeht Der Kriegs Minister soll Depeschen von Mina em gen haben, die, wenn sie auch noch nichts Entsh dendes melden, doch den Beweis liefern, daß er A gufbigtet um sich in eine guͤnstigere Stellung zu versch— Briefe aus Malaga berichten, daß das Spanische Pri Penñon in Afrika sich nach einein Aufstand, in welchem die hörden ermordet wurden, den Barbaresken uͤbergeben hiu Don Marino Montalvo ist zum Geschaͤftstraͤger beim Kön
Otto von Griechenland ernanht worden.“ J . Heute schloß proc. Rente pr. eompt. 106. — . sin eh 196. 3 . hr. compi. 77. S0. sin cour. 78. 10. 5h Neap. Pr. Compt. 9gö5. 50. sin cour. 98. 45 (coup. li zoroc. Span. Rente 437. Zproc. do. 277. Cortes 213. Au Span. Schuld 157. Guebhard —. ; ö
3. , 696 100 9. 4proc. 9sz3. 9f3. k 3 237 Bank⸗Actien 1534. 1532. Part. Oblig. 1393. 139 Loot 100 Gulden 210. G. Preuß. Praͤm. Sch. 6. 59 * do on Anl. 9gät Br. Holl. Zprec. Gbl. von 1832 975 97 pu zö'lecb5. 676. Sfrec. Span. Rente a6 41 zpror. do. n 7 .
Redaetent C /e.
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Gedruckt bei A. W. Hayn,
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Allgemeine
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itt woch den 109ten Dezember
Amtliche Nachrichten. Kronik des Tages.
Se. Majestat der Koͤnig haben dem Censor der Allgemei⸗ n Preußischen Staats-Zeitung, Geheimen expedirenden Secre— ait im Ministerium der auswaͤrtigen Angelegenheiten, Moritz sordan, den Titel eines Legations-Raths Allergnaͤdigst bei— nlegen und die daruͤber sprechende Bestallung Allerhöͤchsteigen— henbig zu vollziehen geruht. Se. Masjestaͤt der Koͤnig haben dem Post-Secretair Sa— etzki zu Lauban die Rettungs-Medaille mit dem Bande zu derleihen geruht. Se. Majestaͤt der Koͤnig haben dem Unteroffizier Engel—
2
ert Poncelet, vom isten Bataillon 28sten Landwehr-Regi—
zents, die Rettungs-Medaille mit dem Bande zu verleihen ruht.
Der Kammergerichts⸗-Assessor Kaährn ist zum Justiz-Kom— nissarius bei dem Königlichen Land- und Stadtgerichte zu Salz— bedel und zugleich zum Notarius im Bezirke des Ober⸗-Landes— zerichts zu Magdeburg bestellt worden.
Angekommen: Der General-Major à la Suile Sr. Ma— estͤt des Kaisers von Rußland, von Fanshave, von Ham—
urg. H
Abgereist: Der bisherige Koͤnigl. Spanische außerordent— che Gesandte und bevollmächtigte Minister am Kaiserl. Russi— chen Hofe, Pasz de la Cadena, nach Dresden.
Zeitungs-Nachrichten. ö
Fi n e ch
Paris, 2. Dez. Ueber die gestrige erste Sitzung der De— utirten Kammer ist noch Folgendes nachzutragen: Der Groß— iegelbewahrer brachte den Gesetz⸗ Entwurf uͤber die Verant— vortlichkeit der Minister und uͤbrigen Staats-Beamten etwa nit folgenden Worten ein:
„Schon zweimal hat die Regierung dieses von der offentlichen Meinung verlangte Gesetz vorgelegt; schon zweimal sind Kommis⸗ desselben ernannt, und ein Bericht daruͤber ab⸗ gestattet worden. Weshalb die Berathung selbst niemals eroͤffnet sorden ist, wollen wir dahingestellt seyn lassen; was aber auch die ruͤnde dazu gewesen seyn moͤgen, die Regierung darf sich dadurch icht abhalten lassen, ihrerseits ihre Pflicht zu erfuͤllen. Die Charte erlangt ausdruͤcklich ein solches Gesetz, und wir glauben also, un—
re Achtung vor dieser Bestimmung nicht besser an den Tag le⸗ en zu konnen, als indem wir gleich bei Erdffnung der Session jener Vorschrift genügen. Die Verantwortlichkeit der linter kann aus zwei Gesichtspunkten betrachtet werden. e ist pelitischer oder peinlicher Natur. Um die erstere zu sfiniren, bedarf es keines besonderen Gesetzes sie liegt ganz in der fentlichen Meinung. Ein Minister muß mit dieser Meinung und it der sie repraͤsentkirenden Majoritaͤt der Kammern gehen. Jedes
chwanken dieser Majoritaͤt uͤher die Politik der Regierung muß ber dem Minister, der sich selbst achtet, ein Zeichen seyn, daß er
ch juruͤckzuziehen hat; denn das Ministerium kann nichts Gutes
ehr wirken, sobald die Majoritäͤt sich seinem Systeme nicht offen ügesellt. Von jener politischen Verantwortlichkeit kann also hier eine Rede seyn, sondern nur von derjenigen, die aus Verbrechen hervorgeht, auf welche entehrende Strafen stehen. In dem vorlie— benden Gesetz Entwurfe werden nun 3 Faͤlle angenommen, wo ein linister zur Verantwortung gezogen werden kann- Verrath, Er⸗ dressung und Pflichtvergessenheit. Zugleich werden diese 3 Arten hon Vergehen besonders bestimmt. Eine dritte Art von Verant⸗ sortlichkeit aber, die man in den beiden vorigen Sessionen wollen, und der man den Namen einer buͤr⸗ perlichen Verantwortlichkeit gegeben hat, haben wir bei Seite jelasen. Man hatte naͤmlich die Absicht, die Minister auch fuͤr Floße unfreiwillige Irrthuͤmer, die sie selbst oder ihre Unter⸗Beam⸗ en begehen moͤchten, verantwortlich zu machen und sich, sobald aus cinem solchen Irrthume ein pecuniairer Verlust fuͤr den Staat entstaͤnde, an das Privat-Vermoͤgen des betreffenden Ministers zu halten. Als Grund dieser strengen Anordnung wurde hauptsaͤch⸗ sch die Nothwendigkeit angefuͤhrt, die Minister in den Graͤnzen der ihnen bewilligten Kredit? zu halten. Wir koͤnnen uns indessen mit dieser Bestimmung nicht einverstanden erklaͤren, indem wir der Meinung sind, daß dieselbe, abgesehen von ihrer ungerechten Haͤrte, auch fuͤr den Staat eher nachtheilig als nuͤtzlich seyn wurde. Sie wurde zunaͤchst die Folge haben, jeden vermdgenden Mann von dem Ministerium entfernt zu halten, denn man kann wohl bei der Uebernahme der Geschafte die groͤßte Selbstverleugnung zeigen, man kann seine Ruhe und sein Leben zum Opfer bringen; Nie⸗ mand aber wird das Erbgut seiner Familie aufs Spiel sez⸗ jn und es von einem Irrthume abhaͤngig machen wollen, dem zuletzt auch der gescheuteste Mann unterworfen ist, und der oftmals nicht einmal sein eigener, fondern der Irrthum eines seiner Nitarbeiter seyn konnte. Daß ein Schaden -Ersatz zu verlangen se, sobald der begangene Fehler dem Minister personlich zum Nutzen gereicht hat, versteht sich von selbst. Dies ist aber auch eins der Verbrechen, das unter dem Worte Erpressung mitverstanden wird. Hat aber der Minister keinen Nutzen aus seinem Irrthum gezogen, hat er vielmehr das wahre Beste des Staates dabei im Auge ge⸗ habt und mithin nur aus einer falschen Ansicht gefehlt, so sehen wir nicht ein, wie er strafbarer seyn sollte, als der Richter, der eine salsche Anwendung des Gesetzes macht, als der ea, oder Maire, der in der besten Äbsicht und durchaus unfreiwillig dem Staat oder der Gemeinde einen Schaden zufügt. Der Fall ist ganz derselbe Die Verantwortlichkeit kann hier nur moralischer Natur seyn. Der nachlaͤssige oder unfähige Minister zieht sich unter der Mißbilligung des gesammten Landes zuruck. Nur den wirklich strafbaren Minister 6 das Gesetz erreichen.“ — Herr Persil kam hiernaͤchst auf n Artikel des Gesetz Entwurfes zu sprechen, die das in bei⸗ . Kämmern zu befolgende gerichtliche Verfahren bei der Anschul⸗ zigung eines Ministers betrifft. Sodann wandte er sich zu dem zweiten Theile des Gesetze, der von der Verantwortlichkeit der uͤbri⸗
gen Staats⸗Beamten handelt. „Damit das Gesetz“, sagte er in dieser Beziehung, „seinen Zweck erreiche, sind zwei Dinge nothwen⸗ dig einmal, daß etwanige Mißbraͤuche der Beamten geahndet wer⸗ den, zweitens aber, daß man auch diesen Beamten durch all zu harte Bestimmungen ihre Stelle nicht verleide. Dieser doppelte Zweck ist in dem voriaͤhrigen Entwurfe wahrgenommen worden, wonach jede gerichtliche Belangung eines Beamten bei peinlichen oder zuchtpoli⸗ zeilichen Vergehen unstatthaft seyn soll, in sofern nicht die gericht⸗ liche Behörde nicht der Staats-Rath) die Genehmigung dazu er⸗ theilt hat. Mit dieser Bestimmung sind wir auch jetzt noch einver— standenz nicht so mit derjenigen, wo die Civil-Partel auf Schaden⸗ Ersatz klagt In solchen Faͤllen sollte jene vorläͤufige Genehmigung nicht noͤthig seyn, dergestalt, daß, wenn dieser Grundsatz zu einem Gesetze erhohen würde, kein vermögender Mann mehr ein besoldetes, und Niemand ohne Ausnahme mehr ein unentgeltliches Amt wurde be⸗ kleiden wollen. Und man glaube ja nicht, daß wir übertreiben; kein dffentliches Amt wuͤrde mehr haltbar seyn, wenn der Beamte sich all' den Prozessen ausgesetzt saͤhe, welche die uͤble Laune, der Par— teigeist, oder der boͤse Wille ihm bei jeder Gelegenheit zuziehen wuͤr⸗ den. Wir glauben daher, daß der Unterbeamte in dieser Beziehung mit dem Minister, der aus Irrthum gefehlt hat, auf gleiche Stufe gestellt werden muͤsse, und tragen sonäch darauf an, den Civil⸗Pro⸗ zeß gegen einen solchen Beamten, wenn auch nicht gaͤnzlich zu un⸗ tersagen, doch auf die einzigen Faͤlle zu beschraͤnken, wo der betref⸗ fende Beamte seine Befugnisse absichtlich uͤberschritten, oder einen Bewalt-Mißbrauch begangen, oder endlich den bestimmten Buchsta⸗ ben des Gesetzes uͤbertreten hat Allein auch hier muß der Grund der Beschwerde des Klaͤgers vorher außer Zweifel gesetzt werden Zu diesem Behufe hat er sich zuvoͤrderst an die erst Kammer des Koͤnigl. Gerichtshofes zu wenden, um vonihr die Autorisation zur Vorla⸗ dung des betreffenden Beamten zu verlangen. Wird diese Autorisation be⸗ willigt, so ist die Vorladung dem unmittelbaren Vorgesetzten des Beamten zu notifiziren. Erfolgt von diesem innerhalb zweier Monate keine Antwort oder erklaͤrt er, daß er gegen die gerichtliche Belangung nichts einzuwenden habe, so geht der Prozeß feinen Gang. Nimmt er dagegen die Handlung des angeschuldigten Beamten in Schutz, so wird er selbst dafur verantwortlich, und der Beamte ist außer aller Schuld. Dies, m. H., sind die Grundlagen des Gesetzes, das wir Ihnen hiermit vorlegen, und bei dessen Entwerfung wir uns bemuͤht haben, das Interesse des Staats und seiner Beamten mit den Rechten der Buͤrger zu verschmelzen.“
Das Tabacks⸗-Gesetz, das der Finanz-⸗Minister vorlegte, bezweckt die Verlaͤngerung des Monopols, wonach die Regie— rung allein Taback fabriziren und verkaufen darf und das mit dem 1. Jan. 1837 ablaͤuft, bis zum 1. Jan. 1817. Diese For— derung erregte ein gewaltiges Murren auf den Baͤnken der Op— position. — Der Minister des Innern brachte hiernaͤchst (wie bereits erwahnt worden) einen Gesetz- Entwurf ein, wo— durch eine Summe von 360,000 Fres. fuͤr den Bau eines Saa— les verlangt wird, der mit dem Palaste Luxembourg in Verbin⸗ dung stehen, und zu den Verhandlungen in dem gegenwartig vor dem Pairshose schwehenden Prozesse dienen soll. Dieser Antrag gab dem Minister eine natuͤrlichek Veranlassung, auf den ebenerwaͤhnten Prozeß selbst zurückzukommen, und zugleich auch die Amnestie-Frage zu beruͤhren. Er sagte unter Anderem:
„In dieser Angelegenheit, wie in allen Handlungen der Regie— rung waͤhrend der letzten Unruhen, wodurch jener Prozeß hervorge⸗ rufen worden, werden Sie, m. H, nichts als ein durchaus gesetzli⸗ ches Verfahren, wie die Sicherheit des Staates es erheischte, erblickt haben, und wo es irgend moͤglich war, ist sogar die Strenge des Gesetzes gemildert worden. Haͤtten wir noch weiter gehen und den Lauf der Gerechtigkelt hemmen sollen? Wir baben geglaubt, daß dies unter den obwaltenden Umstaͤnden nicht zulaͤssig scy. Allerdings gab es einen Zeitpunkt, naͤmlich bei der Jahresfeier der Juli⸗Revo⸗ lution, wo die Bewilligung einer Amnestie möglich schien. Dieser Gedanke kam damals der Regierung in den Sinn, ehe noch der Parteigeist irgend daran dachte, sich desselben in seinem Interesse zu bedlenen Frankreich war ruhig und die Factionen schienen be—⸗ faͤnftigt zu seyn. Nichtsdestoweniger stellte sich jener großen Maß⸗ regel auch schon damals mehr als ein Hinderniß in den Weg. Wenn das Begnadigungs-Necht die Gefaͤngnisse der Verurtheilten doͤffnen kann, darf dasselbe sich auch uͤber bloße Angeschuldigte erstrecken? Ueber diese wichtige Frage sind die einsichtsvollsten Manner ver⸗ schiedener Meinung gewesen. Mittlerweile traten andere Umstaͤnde ein, welche die Lage der Dinge nur noch mehr verwickelten. Die Erneuerung des Buͤrgerkrieges in Spanien belebte aufs neue die Hoffnungen der Parteien. Einige von den Behörden vereitelte Ver⸗ füche bedrohten wieder die dͤffeniliche Ruhe, wahrend die Amnestie⸗ Frage in den offentlichen Blaͤttern auf eine gehaͤssige Weise darge⸗ stellt wurde. Ein Theil der Opposition verlangte naͤmlich die Am⸗— nestie als eine Verleugnung und Verurtheilung des von der Regie⸗ rung seit 4 Jahren so gluͤcklich befolgten politischen Systems. Wir wurden indessen mit uns selbst in Widerspruch gerathen und zu Verraͤthern an der Majoritaͤt der Kammern werden, ja wir wuͤrden der Juli⸗Regierung selbst den verderblichsten Stoß versetzen, wenn wir auch nur einen Äüugenblick den leisesten Zweifel uͤber die Politik, die unser Land gerettet hat, aufkommen lassen wollten. Wir möchten unsererseits auch nicht eine Seite, ja nicht eine Zeile in unserer politischen Geschichte seit 1830 streichen. Wir haben unse⸗ rem Systeme, dem Interesse des Staats und unserer innigen Ue— berzeugung ein schmerzliches Opfer gebracht, als wir darein willig⸗ ten, daß ein beruͤhmnter Marschall sich von uns trenne, den wir stolz waren, durch das Vertrauen des Koͤnigs an der Spitze des Conseils zu sehen Nicht die Frage, der Am⸗ nestie an sich, sondern die der Zeitgemaͤßheit dieser Maß⸗ regel hat uns entzweit. Dies, m, H, ist die volle Wahrheit über diesen Gegenstand. Die Regierung haͤtte wohl gewuüͤnscht, daß eine Amnestie moglich gewesen ware; sie wuͤnscht es noch jetzt; in dem Augenblicke aber, wo die Maßregel vorgeschlagen wurde, verbot die Politik ihr, daran zu denken. Die Einleitung des gro⸗ ßen Prozesses vor dem Pairshofe ist schon weit vorgeschritten. Es liegt in dem Interesse der Angeschuldigten, daß keine neue Verzö⸗ gerung durch, unsere Schuld die ungewißheit ihres Schicksals in die Laͤnge ziehe. Unsere Pflicht erheischt daher, den Prozeß nach Moglichkeit zu fordern, und dies ist der Zweck des Gesetz-⸗Entwur⸗ fes, den wir Ihnen hiermit vorlegen“
Paris, 3. Dez. Der Koͤnig arbeitete gestern Abend mit den . des Krieges, der auswärtigen Angelegenheiten und der Justiz.
Der grst Talleyrand wird uͤbermorgen in Paris erwartet. Seine Freunde behaupten, er komme nur hierher, um seinen Arzt zu konsultiren, und sey fest entschlossen, nicht wieder nach London zuruͤckzukehren.
Die gestrigen Verhandlungen in der Deputirten⸗Kammer
geben den hiesigen Blaͤtiern natuͤrlich Stoff zu mancherlei Be—
trachtungen, und bis jetzt scheint im Allgemeinen die Ansicht vor⸗
zuwalten, daß die Kammer sich nicht guͤnstig fuͤr das Ministe⸗
rium aussprechen werde. Ein Oppositions⸗-Journal äußert
sich folgendermaßen: „Fuͤr Jeden, der gestern der Sitzung der
Deputirten⸗ Kammer beigewohnt hat, kann der Ausgang des
Kampfes zwischen dem liers-parfi und den Doctrinairs nicht
mehr zweifelhaft seyn. Man muß die finstern und sorgenvollen Gesichter der Minister gesehen, und das Murren gehoͤrt haben, welches sich von allen Seiten erhob, als Herr Thiers und der General Bugeaud das Wort nahmen. Die Kammer hoͤrte da⸗ gegen mit sichtlichem Wohlwollen den Reden der Herren Jan⸗ vier und Etienne zu. Die Meinung des Erstern dieser beiden Deputirten ist noch nicht genau bekannt. Man hielt ihn An— fangs fuͤr legitimistisch gesinnt; aber er selbst hat sich spaͤter fuͤr einen Anhaͤnger der „gesellschaftlichen Partei“ erklart. Man wird spaͤter sehen, was er eigentlich unter dieser Benennung versteht. Jedenfalls hat er gestern dem Lande einen wahrhaften Dienst geleistet, indem er der Kammer bestimmte Fragen zur Enischeidung gestellt hat. Da er außerhalb der beiden Parteien steht, welche sich jetzt be⸗ kaͤmpfen, so war es seine Sache nicht, dem tiers-parti uͤber die Adresse Fragen vorzulegen; aber es paßte fuͤr ihn, als fuͤr einen neutralen Deputirten, die beiden Ministerien, welche sich seit Prorogirung der Kammern abgewechselt haben, aufzufordern, sich oͤffentlich uͤber die ministeriellen Intriguen der letztvergange⸗ nen Zeit auszusprechen. Wir glauben schon jetzt mit Bestimmt⸗ heit voraussagen zu koͤnnen, daß in der Sitzung des kuͤnftigen Freitag Frankreich auf immer von den Doctrinairs befreit wer⸗ den wird. Man fragt sich allgemein, wie in diesem Falle das neue Ministerium ,,, werden wuͤrde. Nach der vorsichtigen Weise zu urtheilen, mit welcher Herr Dupin der Aeltere sich im Hintergrunde haͤlt, ist es wahrscheinlich, daß er die Erbschaft der Doctrinairs noch nicht antreten will. Alle Welt glaubt, daß der Marschall Gérard, mit der Amnestie in der Hand, die Praͤsidentschaft des Conseils wieder ubernehmen wurde. Ob⸗ gleich er bestimmt erklaͤrt hat, nicht wieder eintreten zu wollen, so zweifelt man doch nicht, daß es unter solchen Umstanden ge— lingen werde, seinen Widerwillen zu besiegen. Was seine kuͤnf⸗ tigen Kollegen betrifft, so laßt sich daruͤber nichts Gewisses vor⸗ hersagen; aber wir sind uͤberzeugt, daß man sich schon jetzt in den Tuilerieen ernstlich mit einer ministeriellen Liste, fuͤr den Fall, daß die Doctrinairs unterliegen sollten, be⸗ schaftigt. Es ist nicht unbemerkt geblieben, daß der Konig seit 16 Tagen sehr . den Maͤnnern des lierscparti, von Herren Dupin und Gérard an bis zu dem Herzog von Bassano und General Bernard, Audienzen eräheilt hat. Die Doctrinairs sollen noch der Hoffnung leben, daß sich im schlimmsten Fall nur eine sehr kleine Majoritaäͤt gegen sie aussprechen werde, und es heißt, sie wuͤrden in diesem Falle zu einer Aufloͤsung der Kammer ihre Zuflucht nehmen. Wir können an einen solchen Plan nicht glauben; das hieße ja den Weg, den vor 4 Jahren das Polignac'sche Ministerium einschlug, Schritt vor Schritt verfolgen.“
Gestern sollen aus dem Ministerium des Innern 40 Estaf⸗ fetten abgegangen seyn, um diejenigen Deputirten, auf deren Stimmen das Ministerium rechnen zu koöͤnnen glaubt, aufzufor⸗ dern, sich schleunigst hierher zu begeben.
Seit vorgestern finden sehr zahlreiche Versammlungen von Deputirten bei Herrn Etienne statt. Gestern sah man daselbst die Herren Karl Dupin, Passy, Calmon, Berenger u. s. w.; aber Herr Dupin der Aeltere fand sich nicht ein.
Die „Revue des deux Mondes“ wird, wie es heißt, ihre Re⸗ daction aͤndern, und eine legitimistische Richtung nehmen. Sie wird in der Folge von den Herren von Chateaubriand, von La— martine, Ballanche, St. Beuve, Capefigue u. A. redigirt werden. Um dem Einflusse dieses Journals das Gegengewicht zu halten, will man ein neues, monatlich zweimal erscheinendes Journal im liberalen Sinne unter dem Titel „la nouvelle Minerve“ heraus⸗ geben, fuͤr das sich die Herren Lafitte, Pages, Arago, Cormenin, Belmontet, Sarrans der Juͤngere u. A. interessiren.
Das Memorial des Pyrenées meldet: „In Oleron hat sich das Geruͤcht verbreitet, daß ein außerordentlich moͤrde⸗ risches, aber von keinen entscheidenden Resultaten begleitetes Gefecht zwischen Mina und Zumalacarregup stattgefunden habe. Man sagte, daß Ersterer, durch seinen Eifer verleitet, mitten in die feindlichen Bataillone eingedrungen, verwundet und von allen Seiten umzingelt worden sey, und daß er ohne eine kraͤftig ausgefuͤhrte Kavallerie-Attacke unfehlbar in Gefangen⸗ schaft gerathen seyn wuͤrde. Obgleich umstaͤndliche Details mit⸗ getheilt werden, so glauben wir doch, daß diese Nachricht noch der Bestaͤtigung bedarf.“
Ein Privat-Schreiben aus Bayonne vom 2ssten enthalt Folgendes: „An der Graͤnze herrscht neuerdings große Bewe— gung. Das Geruͤcht ist verbreitet, am 26sten d. sey es einem Eng⸗ lischen Fahrzeuge gegluͤckt, den aͤltesten Sohn des Don Carlos bei Biarit, zwei Lieues von hier, ans Land zu setzen. Derselbe igäre nach Bayonne gekommen und von hier verkleidet nach Spanien gelangt. Wir glauben jedoch, daß dieses Geruͤcht noch sehr der Bestaͤtigung bedarf, und daß, wenn es auch wahr seyn sollte, die Ankunft des Sohnes des Don Carlos gerade keinen großen Einfluß auf das Schicksal des Landes ausaͤben wurde. — General Mina laͤßt Pampelona fortwährend befestigen. Der Platz wird auch auf laͤngere Zeit mit Lebensmitteln versehen. —
in Schreiben des Generals Mina an einen seiner Freunde vom 24. d. enthaͤlt folgende Details: Er fand, als er in Spanien an⸗ kam, die Angelegenheiten in einem kläglichen Zustande. Nichts war organisirt. Die Plaͤtze waren ohne Lebensmittel, die Sol⸗ daten fast ohne Kleidungsstuͤcke. Das Geld war, man weiß nicht wohin gekommen. Der General bedauert es, daß seine Dienste so spaͤt in Anspruch genommen worden seyen. Er hofft viel von der energischen Haltung, welche das Madrider Kabinet
angenommen hat, von der Unterstuͤtzung der Kammern und von j dem baldigen Eintreffen der versprochenen Verstaͤrkungen. Unter⸗