1834 / 342 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Wed, 10 Dec 1834 18:00:01 GMT) scan diff

dessen wird er die Plaͤtze befestigen und wieder in guten Stand E tzen. Dann wird er gegen Zumalaearreguy ruͤcken. Die— ür Karlisten-Anfuͤhrer hält sich jetzt im Innern der Ge— birge auf, wo er die Einwohner noͤthigt, in die Reihen seiner Truppen einzutreten. Er läßt das Geruͤcht ver— breiten, er werde sich nach Castilien begeben. Diese Provinz ist jedoch von zahlreichen Truppen-Abtheilungen der Königin besetzt, und wahrscheinlich ist der eigentliche Plan Zumalacarreguy's der, sich nach dem Norden zu wenden, und sich mit der Kuͤste und den Englischen Schiffen, die ihm Waffen bringen, in Verbin— dung zu setzen. Jaureguy läßt St. Sebastian mit Vorräthen versehen. Nachschrift. Wir erhalten so eben folgende Nach richten. Auf das Verlangen Zumalacarregup's hat Don Carlos den Baron de los Valles, den naͤmlichen, der ihn von London nach Spanien gefuͤhrt hatte, und den Grafen von Villemur, seinen Kriegs-Minister, verhaften lassen Diese Maßregel hat unter den Karlisten Zwistigteiten erregt. Zumalacarregüy scheint einen ernstlichen Angriff auf Elisondo zu beabsichtigen. Er ist, wie es heißt, mit einer be— deutenden Anzahl Truppen und einigen Kanonen im Anzuge ge— gen diesen Platz. Uebrigens naht sich demselben auch der Ge— neral Oraa mit 5000 Mann auf Befehl Mina's. Mina hat an die Einwohner der vier Provinzen ein Dekret erlassen, worin er sie auffordert, in die Reihen der National-Garde zu treten, oder das Land in 138 Stunden zu verlassen. „In Buͤrgerkrie— gen“ sagt der General, „muß man zu der einen oder der ande- ren Partei gehoͤren; wer sich nicht offen erklärt, ist der Feind beider.“

Ein Schreiben aus Marseille vom 2Qästen d. giebt uͤber die hereits erwähnten) Ereignisse in Tripolis folgende nahere De— tails: „Die Franzoͤsische Keiegsbrigg „Palinure“ traf vor ein paar Tagen zu Toulon ein und brachte fur die Regierung De— peschen des Herrn Schwehell, Franzoͤsischen Konsuls in Tripolis, uͤber die ernsten Vorfälle mit, deren Schauplatz dieser Theil der Berberei am 10. d. M. gewesen ist. Der Krieg, die Anarchie, die gänzliche Zerstoͤrung des Handels, welche der lange Streit Sidi⸗Alus und Ali⸗Mesurata's um die Regentschaft von Tripo— is herbeiführte, sind bekannte Thatsachen, so wie auch die An— erkennung Sidi-Ali's durch die Pforte. Dieser Letztere wußte sich stets im Besitze der Stadt zu behaupten, waͤhrend sein Geg— ner von den Stammen der Landschaft zum Pascha erklart ward. Der Englische Konsul Warrington, ein Feind der Fran— zosen, wird beschuldigt, die Unruhen durch alle Mittel genährt zu haben, vielleicht in der Absicht, die kämpfenden Parteien zu schwächen, eine Intervention Englands herbeizufuͤh— een und diesem die Aussicht zu oͤffnen, auf der Nord-Afrikanischen Kuͤste, gleich den Franzosen, festen Fuß zu fassen. Warrington, ohne sich offen gegen Sidi⸗-Ali zu erklären, unterstuͤtzte heimlich die Insurrection Mesurata's, und versah die rebellischen Scheiks mit Pulver und schwerem Geschuͤtze, wodurch es diesen moͤglich wurde, Tripolis foͤrmlich zu belagern, dessen Verbindung mit dem Lande ganz zu unterbrechen und Batterieen an der Kuͤste zu errichten, um den fremden Schiffen den Eingang zu verweh— ren und die Stadt am Ende durch Hunger zur Uebergabe zu zwingen. Alt « Mesurata erklaͤrte die Stadt in Be— lagerungs-Zustand, was natuͤrlich von den fremden Konsuln nicht anerkannt wurde. Sidi-Ali ließ seinerseits die Kuͤste der Insurgenten und das Fort Torgung blokiren, wogegen nur der Englische, Portugiesische und Toskanische Konsul Einspruch thaten. Die Brigg „Palinure“ lag schon seit länge— fer Zeit vor Tripolis, um bei einer eiwanigen Katastrophe die Frauzbsischen Unterthanen zu schuͤtzen, bei dem Kampfe der bei— zen Revenbuhler aber sich neutral zu verhalten. Am 8. Nov. traf dort ein Oesterreichisches Schiff aus Triest ein. Diesem verwehrten die Insurgenten den Eingang und drohten, auf das— selbe zu feuern, wenn es nicht umkehrte. Da nun dem Franzoͤ— sischen Konsul in Tripolis die Rechte der Oesterreichischen Un- rthanen mit anvertraut sind, so beschloß der Anführer des „Palinure“, Capitain Vermot, das Oesterreichisch: Schiff in Schutz zu nehmen; er erklärte demnach, daß er jeden demsel ben zugefuͤgten Schimpf auf der Stelle raͤchen wuͤrde. Am Yen kam ein Toscanisches Schiff an, an das ron Seiten der Insurgenten die naͤmliche Drohung erging. Dasselbe an— kerte dessenunzeachtet in der Nähe des Oesterreichischen Schif— ses, worauf die Batterieen der Araber wirklich auf beide zu seuern begannen. Das letztere wurde durch mehrere Kugein be, deutend beschaͤdigt. Nun beschloß Capitain Vermot, Gewalt mit Gewalt zu vertreiben; er näherte sich der Kuͤste auf halbe Ka⸗ nonenschüßweite und bestrich dieselbe mit einem Feuer, daz den Insurgenten verderblich wurde. Diese antworteten Anfangè, Koöhen aber bald ins Land und ließen das Geschuͤtz im Stich. Der „Palinure“ sandte ihnen ein paar Dutzend Kugeln nach. Die Säglische Korvette „Favorite“ sah den Vorfall mit an, ohne iich zu führen. Die Mannschaft des „Palinure“ stieg am 10. a Sripatis ans Land, wurbe von dem Pascha als Befreirr be— räßt ünd von den Arabischen Einwohnern der Stadt mit Freund— fa ftsbezengungen uberhäust. Capitain Vermot segelte moch am

us mlichen Page nach Toulon ab, wo er nach fuͤnstägiger Qua— Land geßangen ist, um die Gluͤckwuͤnsche und Lob— nen Frarige-Corps für sein energisches Benehmen

1E *.

Großbritanien und Irland. gondon, 3. Dez. Der Koͤnig hielt gestern eine Geheime— Naths Ver samüulung, Het welcher der Lert⸗Kanzler, der Herzog. von Wellingron, der Marqis von Camden, der Graf von Roß— na, bie Lords Denman, Ellenboroungh, Hill, Maryborough und Eonlth, Sir C. M Sutton, Sir G. Murray, Sir J. Bek⸗ telt, Sir H. Hardintze, ir C. Baget und Herr Goulbouin earn waren. ; . ö

Der Herzog von Sussex und die Prinzessin Sophie statte⸗ ten gestern Ihren Majestälen einen Besuch ab.

Der Höf lezt morgen sär den verstorbenen Herzog ven Gloutcester Trauer an. Die Hffiziere ber Land, und Seenmacht sollen (inen schwarzen Flor ui den linken Arm tragen.

. Die sterbliche Hülle des Herzogs von Givucester soll Wind or beigesetzt werden. . . Dem Vernehmen nach, würde der Herzon von Gorton das arch det Tod ges Herzogs von Giloucester eriebigte Kommando er ines Ser Garde⸗Regimenter erhalten. ; .

TLorb Roßert Groxtvenor, Parlaments⸗Repraͤsentant fur Che⸗ ster, hatte am vorigen Dienstage in Brighton eine Audienz beim dnid, in welcher er sein Ani als Controleur zes Königlichen

nankhalts in dle Hande Sr. Maj. niederlegte, Lord Fol h, er

dee Tagen von Woccgester hier ankam, soll eben falls Wiens t, den von ihm bekleideten Posten eines Capitains des Gen⸗ ar iner Corps abzuqeben,

e, 8 , Rice und Sir John Campbell hatten gestern l terreöungen mit dem Grafen Spencer, und nachsem Letzterer

( ß =, o Cere MRirfter Lord Denman uͤberlie—

ö.

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ach tba waren, welche gestern einstimmig in der Westminster-Versammlung

1392

fert hatte, verließ er London wieder, um sich nach Leamington 1

zu begeben.

Der Advertiser behauptet, der Herzog von Wellington habe erklaͤrt, daß er in dem neuen Kabinet kein Amt uͤberneh— men wolle, und es wuͤrde entweder Sir Robert Peel oder Lord Stanley an die Spitze der Verwaltung treten. Die News versichert dagegen, Lord Stanley werde nichts mit dem neuen Ministerium zu schaffen haben.

Die Times hatte neulich in einem Artikel (der auch in unserem Blatte mitgetheilt wurde) geäußert, eine der Veranlas— sungen, die zur Aufiösung des Melbourne'schen Ministeriums mitgewirkt, „y die Weigerung Lord Brougham's gewesen, sein Siegel zur Prorogations-Akte des Parlaments herzugeben. Der Courier berichtigt diese Angabe dahin, daß die Weigerung des Ex⸗Kanzlers erst nach der Entlassung des Ministeriums stattge— funden habe. Dies räumt nun die Times zwar ein, behaup— tet jedoch, daß die Ab sicht Lord Brougham's, das große Sie— gel zuruͤckzuhalten, schon eher kundgegeben und Sr. Maj. mit— getheilt worden sey, als Lord Melbourne vom Köoͤnige seine Ent— lassung erhalten habe. „Haͤtte Lord Melbourne“, fuͤgt das letzt— genannte Blatt hinzu, „sich Herrn Pitt zum Muster genommen, und wäre er mit dem ehemaligen Lord-Kanzler verfahren, wie jener mit Lord Thurlow, der ein weit größerer Rechtsgelehrter war und einen bei weitem geringeren Anlaß zu einem solchen Schritte gegeben hatte, so wuͤrde er die Dauer seiner Verwaltung

M

wenigstens noch um drei oder vier Monate haben verlaͤngern

konnen.“

Man hatte von einigen Seiten erwartet, die Antwort des Koͤnigs auf die Adresse des Gemeinde⸗Raths werde so abgefaßt seyn, daß mon daraus auf die von dem neuen Kabinet zu befol— gende Politik wuͤrde schließen koͤnnen. Die Times meint aber, dies waͤre eben so beispiellos als unklug gewesen. „Es ist ge— nug,“ sagt dieses Blatt, „daß der ganze Charakter der Antwort von der Art ist, daß man auf eine versoͤhnliche Verwaltung hof— fen kann, die sich bemüͤhen wird, das Vertrauen der Nation zu verdienen. Daß aber dieses Vertrauen kein Minister mehr ge— winnen kann, wenn er nicht entschlossen ist, das Reform-Spstem auszufuͤhren, muß denen, die zu sener Antwort rtethen, sicherlich klar seyn.“

Der Standard sagt, die legitimistischen Blaͤtter in Frank— reich naͤhmen einen Ton an, der ihrem Lande und der ungluͤck— lichen verwiesenen Königsfamilie nur schaden koͤnnte, indem sie zu glauben schienen, daß die Wellingtonsche Verwaltung von der auswaͤrtigen Politik des vorigen Ministeriums abweichen und Ruhestoͤrungen in Frankreich gern sehen würde, was auf einer groben Taäͤuschung beruhe.

Die Times enthält in ihrem heutigen Blatte folgenden Ar— tikel über die Volks-Versammlungen, die von Tag zu Tage ge—

halten werden, um die neue Verwaltung in Mißkredit zu brin⸗

gen: „Zu Rochester fand am Montage eine oͤffentliche Versamm— sung statt, welcher das Parlaments-Mitglied fuͤr jene Stadt, Derr Bernal, und die Parlaments-Mitglieder fuͤr Ost-Kent, Herren Hodges und Rider, beiwohnten. Die angenommenen Beschluͤsse druͤckten Bedauern, Mißfallen und Entruͤstung uͤber den stattgehnbten Minister⸗-Wechsel so wie den Vorsatz aus, sich mit allen verfassungsmäßigen Mittein der Verwaltung der ge— fuͤrchteten Minister zu opponiren. Auch ward eine Adresse an Se. Majestät votirt, die mit dem Geist jener Beschluͤsse übereinstimmte, aber in Ausdruͤcken abgefaßt war, die eher peremtorisch als ehrerbietig gegen den Thron klangen. Die Westminster⸗Versammlung, welche gestern in Coventgarden

gehalten wurde, war in numerischer Hinsicht und mit wenigen Ausnahmen auch, was die Achtbarkeit anbetrifft, fast ein gänz—

lich fehlgeschlagener Versuch zu nennen. Was die Versammlung

von Matylebone anbelangt, so waren die hervorstechendsten Ac⸗ teurs dabei der Oberst Evans und Herr Hume, hinter denen

sich Sir F. Knowles, der auch bei einer andern Gelegenheit in der City eine Rolle spielte, und Herr Wakley, den wir wohl nicht erst zu schildern brauchen, als Avantgarde aufgestelle hatten.

„Herr Joseph Hume, der zugleich Staatswirth und Takt ker ist, Isdseph zug

verarbeitet allen Stoff, der in seinen Bereich kommt, und nimmt Alles mit. Gleich seinem großen Vorbild Napoleon, ersetzt er, wag ihm an Zeit und Zahl mangelt, durch Allgegenwart und zeigt seinen arithmetischen Sinn und Geschmack durch eine end— lose Vervielfaͤltigung seiner eigenen Person, indem er uͤberdies noch aus den Schlacken alles politischen Metalls eine lange Rede zusammen muͤnzt. Um jedoch zu zeizen, von welchem Geist sich einige der Personen, die der Versammlung zu Coventgarden beiwohnten, leiten ließen, wollen wir unsere Leser auf einen Beschluß aufmerksam machen, der einstimmig angenommen worden zu seyn scheint, nämlich derjenige, welcher die Versammelten zu ei— ner weiten Ausdehnung des Wahlrechts, und zur Substituirung des Ballottements an die Stelle der offenen Abstimmung ver— pflichtet. Nun fragen wir aber, wie eine große Zahl jener An— haͤnger der vorigen Verwaltung, die sich mit solcher Wuth deeilt haben, mit den dußersten Radikalen Bruͤderschaft zu machen, im Parlament gestimmt haben wuͤrden, ja, wie sie wirklich stimm— ten, als die Frage uͤber die geheime Abstimmung dem Unter— hause vorgeligt wurde; und wenn sie da nicht suͤr den Antrag des Herrn Grote, oder fuͤr dreijährige Parlamente, oder fuͤr allgemeines Wahlrecht stimmen mochten, mit welcher Stirn koͤnnen sie dann, als re Maͤnner, solchen Maßregeln ihre Zustimmung geben, wie die

beschlossen wurden, und worunter sich eine Resolution befand, die alle die Grundsaͤtze in sich faßte, welche sie erst vor wenigen Monaten in ihrer Eigenschaft als Volks-Repraͤsentanten verwor— sen hatten? Das ist schamlose Parteisucht, das ist geradezu po— letische Niederträchtigkeit; es itt ein Gemisch von Kabale und Verzweiklun!, und dergleichen kann das Englische Volk bei ruhi, gerer Ueberlegung unmsglich dulden und unterstuͤtzen. Es ist sene Art von unwuͤrdigen Mardvern, jenes Spiel mit unechten Farsen, womit man das Hublikum täuschen will, und wodurch ein Büändniß mit solchen Personen für jede Regierung, die sich selbst achtet, werthlos werden muß, während es einer weisen Waͤhler— schaft geziemt, die Dienste dieser Leute zuruͤckzuweisen. Durch dergteichen Versammlungen und Machinationen kann keiner Verwaltung ein inerklicher Schaden zugefügt werden. Was die Versammlung der Bewohner von Finsbury anbetrifft, die im White Condicte-House gehalten wurde, so sehen wir nichts von Bedeutung darin, außer paß Herr Duncombe sich die Muͤhe nahm, seine Gesichtsmuekeln anzustrengen und mit großem Pa— lhos von einer Anklage des Herzogs von Wellington zu sprechen, während Herr Hume mit der ihm eigenen Beredtsam— keit versicherte, daß er dem Herzoge und seinem Gebie⸗ ter auch nicht einen Heller zu bewilligen enischlossen sey. Diese Drohungen sind nicht sehr beunruhigend. Sie wa— ren auch wahrscheinlich nur darauf berechnet, die wüur— digen Zuhdrer zu belustigen, die bei der großen Treckenheit und Schläfrigkeit der Verhandlung sich nicht wenig gelangweilt ha— ben müssen. Die Versammlung war ganz srieblich und zing

Nachrichten bis zum 17. Okiober hier eingegangen.

ruhig auseinander, Einige, wie ein Augenzeuge uns verst halb im Schlaf, und die Uebrigen mit allen Zeichen betracht

Muͤdigkeit. In der That, es gehort kein gewohnlicher Grad 6 Munterkeit dazu, um der einschlaͤfernden Wirkung der zu des Mitglieds fuͤr Middleser zu widerstehen.“ t

Der Standard giebt folgenden satyrischen Bericht uͤher ul

Brougham's Aufenthalt in Paris: „Der Ex Kanzler stieg im 5 de Meurice in der Straße Rivoli ab, und sein erster Geb ö war, sich so bemerklich als ö machen. Sobald . seinem Zimmer mar, fertigte er die Nachricht von seiner Ant an alle Zeitungen ab, schickte durch Bedienten und Porties tt alle ange chene Männer unter den Doctringirs und der richth, Mitte Meldungs-Karten und war fuͤr Jedermann sprechen, von dem Buchhaͤndler an, der ihn ersuchte sein Lese-Kabinet zu subscribiren, bis zum Praͤsidenten ĩ Deputirten-Kammer, der ihn zum Diner einlud. Dies wan die Thaten des ersten Tages. Da dem Ex⸗Kanzler aber die s gen⸗Visiten nicht schnell genug kamen, so machte er sich am fol / den Tage auf den Weg, um andere Besuche abzustatten, un, gann mit dem Herzoge von Broglie. Auf alle Fragen lber muthmaßliche Dauer einer Wellingtonschen Verwaltung ann tet Lord Brougham, es sey unmoglich, daß der Herzog von 9 lington sich den Parlamentshäusern zegenuͤber halten könne,

Freitag Abend erschien er in der Soirée bei Lord Granville nn

ließ sich von einem Franzoͤsischen Kuͤnstler malen. In jam Soirée suchte er alles moͤgliche Aufsehen zu erregen, ihn auf die Tories und den Toryismus, sprach laut und ehren von dem Herzoge und benahm sich wie Einer, dem enn ö um das er bei seinen politischen Gegnern nachgesucht hu, in schlagen worden ist. Am Tage darauf wohnte er einer Sti der Franzoͤsischen Gesellschaft der politischen Wissenschasten 5 und ruͤhmte sich in sehr schlechtem Franzoͤsisch dessen, wan in diesem Fach geleistet, und der Werke, die er aus dem Fi zoͤsischen ins Englische uͤbersetzt habe. Als ihm das Fr emden zn zur Unterzeichnung uͤberreicht wurde, unterschrieb, er s „Brougham, Advokat und Literat.“ Die Minister

wig Philtpps haben noch keine Notiz von ihm genommen;

haben ihre Befehle in dieser Hinsicht erhalten und lassen nicht mit ihm ein. Es soll von keiner mit der Regierun Verbindung stehenden Person etwas geschehen, was bei Herzoge von Wellington oder Sir Robert Peel Anstoß ern oder für eine Bevorzugung der Whigs angesehen werden te.“ Die Times, weiche diesen Artikel in ihr Blatt af nommen hat, fragt, was fuͤr Franzoͤsische Werke Lord Bn

ham ins Englische uͤbersetzt habe, und ob Derselbe sein marktsch risches Wesen nicht endlich einmal ablegen werde. Sie nennt ihn „Weiland Kanzler mit dem Leibgedinge und den Moͤchtenn Präsident des Schatzkammer-Gerichts“ und fordert die in ris lebenden Engländer und selbst die Franzoͤsischen Ming auf, ein scharfes Auge auf ihn zu haben und alle seine Bun gungen zu bewachen, denn Nienland koͤnne sicher seyn in Naͤhe einer verschmitzten Listigkeit, der es eine so leichte Fit sey, ein Ministerium in Verruf zu bringen, daß kein Kuti

ihrer Gewalt widerstehen konne.

Die politische Un on zu Brentford hat eine Versamml gehalten und in Bezug auf die „jetzige Krisis“ eine Adresse g ihre Mitbürger angenommen, die in so unanständigen Autbrls ken abgefaßt ist, daß die Tim es sie gar nicht in ihrem Bla mittheilen mag.

Der Ausschuß der Inhaber Spanischer Fonds hat anch Ausschuß der fremden Fonds-Boͤrse wieder einen Protest g das Notiren der neuen Spanischen Anleihe eingesandt um schlossen, eine Versammlung der Betheiligten einzuberufen,“ über diese Angelegenheit weiter zu berathschlagen.

Aus Demerara und anderen Theilen Westindien ß Der M Kriminal-⸗Gerichtshof von Demerara hatte das Verhoͤr der die zu Essequibo stattgehabten Unruhen verwickelten Neger h digt, und durch eine vom Gouverneur erlassene Proclamw— waren die Urtheilsspruͤche jenes Gerichts, wie folgt, bestaͤtigt! den: einer ist zum Tode verurtheilt, einer zur Deportation lebenslängliche Zwangs Arbeit in Neu-Suͤd Wales, drei zu zehnjähriger Deportation nach Neu-Suͤd Wales; 32 anderen Gefängniß- und oͤffentlicher, Peitschenstrafe verurtheilten N Lehrlingen hatte der Gouverneur Pardon bewilligt, in der h nung, daß dos Schicksal der obigen fuͤnf Bethoͤrten hinreb würde, um die Autoritaͤt des Gesetzes aufrecht zu erhalten, daß sich milde und versöoͤhnliche Maßregeln künftighin als m

samere Reizmittel zu guter Aufführung und Fleiß bewaͤhren n

den, denn Schrecken und körperliche Zuͤchtigungen. Der Tode verurtheilte Neger wurde am Morgen des 13. Oh hingerichtet.

Mieder lan de

Aus dem Haag, 3. Dez. Se. Königl. Hoheit der M von Oranlen und hoͤchstdessen Sohn, der Prinz Alexander, in der vergangenen Nacht wohlbehalten aus Berlin hier getroffen. .

Auch der Gesetz-Entwurf wegen voller Bezahlung de Jahre 1835 faͤllig werdenden Renten der Staatsschuld Einschluß des Theiles, welcher kuͤnftig auf Belgien uͤbergh soll ist heute von der zweiten Kammer der General⸗Staaten 43 gegen 7 Stimmen genehmigt worden. Die Gegner des? setzes wiederholten bei dieser Gelegenheit die Gruͤnde, die si reits in den vorigen Jahren gegen die weitere Bezahlung h nigen Zinsen, die Belgien eigentlich zu entrichten habe, vöh bracht hatten; die Vertheidiger der Maßregel beriefen sich seh auf deren politische Nothwendigkeit, sowohl zur Erhaltung Staats-Kredites, als um sich nicht durch eine bestimmte Auis dung eines Theiles der Schuld, in Bezug auf den Betrag l selben, gleichlam die Hande zu binden. Die Diskussion war beiden Seiten sehr lebhaft.

Polen.

Warschau, 5. Dez. Am Dienstag, den 2ten d., als neunten Jahresfeste der Thronbesteigung Sr. Kaiserl. Kön Majessaͤt Nikolaus J., nahm Se. Durchlaucht der Fürst Eh halter die Gluͤckwuͤnsche aller hohen Civil- und Militait / hoͤrden, der auswärtigen Konsuln und der Buͤrgerschaft em gen, worauf der Fuͤrst sich in die Schloß-Kapelle begab, welcher ein feierlicher Gottesdienst statrfand; waͤhrend Tedeums wurde aus dem auf der Terrasse aufgestellten Gest eine Salve von 101 Kanonenschuͤssen geiöst. In der Meng litan-Kirche verrichtete der Bischof von Plozk das Hoch Abends war die Stadt aufs glaͤnzendste erleuchtet.

Während seines Aufenthalts üm Königreich Polen hal Kaiser dem General⸗Major Pencherzewski, Kommandanttn Stadt Werschau, den St. Wladimir rden 2ter Klasse, und? General⸗Major Baryschnikoff, Kommandanten der Alexandeh

dwbeobachten.

adele in Warschau, den St. Stanislaus Orden (Üster Klasse

iehen. , Staatsrath Matthäus Lubowidzki ist von St. Peters—

turg hierher zuruͤckgekehrt.

e u r s cin .

Dresden, 5. Dez. (Leipz. Ztg.) Die beim Schlusse

Landtags von den Standen an die Staats-Regierung gebrach⸗ en zahlreichen Schriften und Erklärungen uͤber Gegenstände der geeß ebn n und des Staats Organismus nehmen die ange⸗ scengte Th tigkeit der Ministerien fortwährend in Anspruch. Berschiedene Gesetze und Verordnungen sind seitdem bereits durch dt Gesetz Sammlung bekannt gemacht worden. Mehrere werden haarbeitet und in kurzem veroffentlicht werden. Zu den letztern gchoͤrt das Gesetz uͤber die Einführung der Gewerbe, und Per— sonal' Steuer, welches schon mit dem 1. Januar k. J. in Wirk— samkeit treten soll. Nach Erledigung dieses dringenden Gegen— landes beschaͤftigt sich das Finanz- Ministerium, sicherem Ver⸗ zehmen nach, mit der Einleitung zur Ausführung des von den Staͤn⸗ zen berathenen neuen Grundsteuer⸗ Systems, woruͤber die Ent— schleßung der Regierung in dem Landtags-Abschiede ausfuͤhrlich inhalten ist. Wie verlautet, soll unter der Aufsicht des Finanz Ministeriums eine eigene Central⸗Kommission mit der Leitung dieser Angelegenheit beauftragt, die naͤchsten Monate zur Feststellung und Bezeichnung der Flur-Graͤnzen und zu Fertigung spezieller Grundstuͤcken,Verzeichnisse uber jede einzelne Flur, so wie zu Entwerfung der Geschaͤfts-Anweisungen fuͤr das bei der Ver— mesung, Bewerthung und Einschätzung zu gebrauchende Perso— nal und zu Anstellung praktischer Pruͤfungen mit demselben, be— nutzt werden, damit, wo moͤglich im naäͤchsten Frühjahr, die Aus— führung des Geschaͤfts selbst ohne Anstand beginnen koͤnne. Eine Verordnung uͤber die hierunter zu treffenden Veranstaltungen ist vermuthlich bald zu erwarten.

Karlsruhe, 4. Dez. Heute Nachmittag um 4 Uhr em— sng die am 20sten v. M. geborne Prinzessin, zweite Tochter Gr. Königl. Hoheit des Großherzogs, die heilige Taufe, und nit derselben die Namen Marie Amalie. Taufpathen waren Ihre Köoͤnigl. Hoheiten der Großherzog und die Großherzogin zon Oldenburg, der Prinz und die Prinzessin von Wasa und die Prinzessin Amalie von Schweden, Ihre Hoheiten der Mark— graf und die Markgraͤfin Wilhem von Baden, Se. Hoheit der Markgraf Maximilian von Baden, Se. Durchlaucht der Fuͤrst und Ihre Hoheit die Frau Fuͤrstin von Fuͤrstenberg. Die hei— lige Handlung fand in den großen Appartements des Schlosses staͤt, in Gegenwart Sr. Koͤnigl. Hoheit des Großherzogs und ber Großherzogl. Familie, des diplomatischen Corps, der Mitg lie⸗ der des Staats-Ministeriums und des versammelten Hofes. Ihte Koͤnigl. Hoheit die Prinzessin Amalie von Schweden hielt die Prinzessin uͤber die Taufe, welche von dem Oberhofprediger Martini vollzogen ward.

Frankfurt a. M., 6. Dez. Bis gegen Mitte der heute ju Ende gehenden Woche war das Geschaͤft in den Oesterreichischen und Holländischen Fonds nur wenig belebt. Die Umsaͤtze beschraͤnk—⸗ ten sich auf einige Posten Metalliques, Aetien und Integrale, wel— che miistens auf kurze Lieferungsf--Termine geschlossen wurden. Es waren keine Auftraͤge von außen am Platz und die weichend ge— kommene Wiener Notirung machte einigen Eindruck. So blieben die Course flau bis zur Boͤrse vom 4. Dezember, von wo an bis heute die Kauflust wieder vorherrschend ward. Die Oesterreichischen Fonds zogen an und wurden hoher bezahlt; die 2xproe. Integrale

hatten eine noch guͤnstigere Konjunktur und stiegen rasch um pCt. Gestern fanden darin bedeutende Einkaͤuse vr comptant statt. Auch

sfuͤr Spanische Effekten war die gestrige Boͤrse wieder ziemlich be—

lebt. Es geschahen mehrere Ankäufe, und da es an Abgebern fehlte, gingen die Preise besser. Saͤmmtliche Lotterie-Effekten fanden be⸗ reite Nehmer, namentlich waren 4proc. Partiale, der nahen Ziehung wegen, fehr begehrt. Im Wechselhandel war einige Thaͤtigkeit zu Hamburg, Paris, Wien und London fanden raschen Absatz und die Vorraͤthe dieser Degisen sind fast aufgeraͤumt. Das baare Geld ist zunehmend abondant und hat den Diskonto herab— edruͤckt nur kleine Posten wurden zu 33 pCt. gemacht, Nach

r rn Heute, am Sonnabend, war die Boͤrse sehr belebt Oester reichische Metalliques und Holländische Integrale blieben, in Folge besstrer Notirung von Amsterdam, anhaltend begehrt.

Schweiz.

Zurich, 3. Dez. Folgendes ist die von Schultheiß und Regierungs-Rath der Republik Bern, offenbar als Palinodie, ah die Schweizerischen Geschäftsträger in Wien und Paris er— aassene Zuschrift:

„Bern, 21 November 1834. Hochgeachteter Herr! Durch eine unterm 1. November vom hiesigen Vorort amtlich mitgetheilte Note Sr. Excellenz des Herrn Grafen von Bombelles, K K. QOesterreichi⸗ schen Gesandten und bevollmaͤchtigten Minister bei der Schweizeri— schin Eidgenossenschart, wird angezeigt, daß fortan jeder direkte

Verkehr der K K. Oesserreichischen Gesandtschaft mit der Regie⸗ rung von Bern aufhören werde, und ferner das den Oesterreichi⸗

chen Unterthanen welche als Handwerks-Gesellen wandern, schon früher intimirte Verbot des Eintritts in den Kanton Bern aus⸗ druͤcklich bestaͤtigt wird. Mehrere Deutsche Regierungen kuͤndigten in den naͤchst darauf folgenden Tagen aͤhnliche Schritte an. Diese ungewoͤhnlichen Maßnahmen koͤnnen nur auf einem Mißverstaͤndnisse beruhen. In der Absicht, dasselbe aufzuklären und dadurch den obwal⸗ tenden Mißhelligkeiten, deren langere Dauer unserem gemeinschaft— lichen Vaterlande nicht gleichguͤltig seyn kann, ein Ende zu machen und ein fuͤr allemal die Ansichten über einen an und fuͤr sich wenig beachtenswerthen, fuüͤr unsere Nachbar-Staaten durchaus ohne Folge gebliebenen Vorfall zu berichtigen, dessen mehr oder weniger unge⸗ naue Darstellung bezweckt haben mag, sowohl die Grundsaͤtze der Regierung von Bern uͤber das Recht des Asyls zu verdaͤchtigen, als die Anwendung desselben im speeirllen Falle in ein falsches Licht zu stellen, halten wir fur angemessen, Ihnen, H. H, den ganzen Her— ng kurz und einfach zur Kenntniß zu bringen, um Sie in den Stand zu setzen, irrige Voraussetzungen zu widerlegen und Besorg— nisse zu zerstreuen, welche jene Maßnahmen bedingt zu haben schei⸗ nen. Quelle der obwaltenden Anstaͤnde ist ein Gaͤstmahl Deutscher Handwerksgesellen, welches am Juli d. J. in der Wirthschaft im

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Steinhoͤlzli bei Bern stattfand. Eine Anzahl Deutscher Handwerks⸗ . n hatte die Abrede getroffen, sich bei diesem Gastmahlzu vereinigen.

Der Parteigeist, immer begierig, Alles aufzugreifen, was seinen Zwek⸗ ken fröhnt, suchte dem unbedeutenden Vokfall einen Anstrich von Wichtigkeit zu geben, und aus der Zusammenkunft einiger Hand⸗ werks-Gesellen ein Ereigniß zu machen. Die Regierung fand sich baher bewogen, von dem ersten Polizei⸗Beamten des Amts⸗-Bezirkes Bern einen Bericht uͤber das Geschehene zu verlangen. Auf den Grund dieses amtlichen Berichtes, nachdem die kompetente Behörde nicht gefunden, daß die Theilnehmer an jenem Gastmahl in An⸗ llage⸗Zustand versetzt werden konnten, mußten sich die Maßregeln zer Regierung dahin beschraͤnken, Aufsicht zu halten, daß nicht durch Stiftung politischer, gegen die Ruhe der Nachbar-Staaten gerichte— ier Verbindungen, oder sonst auf andere Weise den fremden Flagten gegründeter Anlaß zu eschwerden, gegeben werde. Bas den Auftritt im Steinhoͤlzlein betrift, so hat die legierung übrigens denselßen nie weder, rechtfertigen noch billlgen wollen. Es wurde den Deutschen Fluͤchtlingen und Hand⸗ werks Gesellen zu verstehen gegeben, daß keine Vereine zu politischen zwecken und uberhaupt keine Versuche, die Ruhe der Nachbar⸗Staa— ien zu stdren, geduldet werden wurden. Demzufolge wies die Re⸗—

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gierung, in treuer und consequenter Beachtung der vom Stande Bern am 22. Juli 182) im Schoß der Tagsatzung ausgesprochenen Grundsaͤtze, mehrere Deutsche Fluͤchtlinge, rc, in der an⸗ ,, Hinsicht Beschwerden veranlaßt, unaufgefordert aus em Gebiete der Republik, wie sie denn jederzelt, ohne ir— gend woher erhaltene Winke, ihrer voͤlkerrechtlichen Verpflich⸗ tungen gegen die Nachbar⸗Staaten eingedenk, jeden Fremden aus dem Kanton entfernt hat, der sich politischer Umtriebe gegen die Nachbar⸗Staaten schuldig gemacht. So wurden z. B. im , des letztverflosenen Juni die Deutschen Flüchtlinge weggewiesen, welche einen an die Deutsche Nation und an die Deutschen Heere gerichte⸗ ten, den Umsturz der in Deutschland bestehenden Regierungen und Staatsformen bezweckenden Aufruf zu verbreiten gesucht; so fruͤher die Theilnehmer am Zuge gegen Savoyen. Ueber das in Bezug auf das letztere Ereigniß vielfäch mißkannte Benehmen der Regitrun von Bern duͤrfte es nicht uͤberflüͤssig senn, zu bemerken, c . nach erhaltener Kunde von jenem tollkühnen Zuge den politischen Flüchtlingen, welche daran Antheil genommen, der Wieder Eint itt in den Kanton untersagt, und erst auf

und Genf, welche die aus dem Aufenthalte jener Fluͤchtlinge an der aͤußersten Graͤnze fuͤr einen Nachbar-Staat entspringenden . nachdruͤcklich vorstellten, im Interesse gesammter Eidge⸗ nossenschaft, wieder gestattet ward. Hierdurch brachte die Republik Bern dem guten Vernebmen mit den angränzenden Laͤndern sehr betrachtliche, wie es scheint, aber wenig geachtete Opfer. Nach einer so offenen und redlichen Handlungsweise haͤtte die Regierung die neulich angekuͤndigten Maßnahmen von Seiten einiger Deutschen Staaten nicht erwarten sollen. In der Ueberzeugung, daß dieselben einzig einem Mißverstaͤndnisse zugeschrieben werden können, und ge⸗ treu den von ihr stets befolgten Grundsaͤtzen der Maͤßigung, hat sie die Abreise der Handwerks-Gesellen keineswegs verhindert, und bis jetzt keinerlei Gegen⸗Maßregeln ergriffen. Von dieser kurzen Dar⸗ stellung der Grundsaͤtze und Handlungsweise der Regierung von Bern werden Sie, H. H., den geeigneten Gebrauch machen. Es wird daraus die Ueberzeugung hervorgehen, daß auf dem Kantons-Ge⸗ biete von Bern, wie bis dahin, auch kuͤnftig nichts geduldet werden wird, was die Ruhe der Nachbarn stoͤren koͤnnte, und daß die Re⸗ gierung der Republik, sowohl als Kantons-Regierung, als dereinst in der Eigenschaft eines eidgendssischen Vorortes, sich stets bestreben wird, ihre vdölkerrechtlichen Perpflichtungen in guten Treuen zu er⸗ fuͤllen, und freundliche Verhaͤltnisse mit den Nachbar⸗Staaten, so viel an ihr, bestmoͤglichst und sorgsam zu wahren. Empfangen Sie, Hochgeachteter Herr, bei diesem Anlaß die Versicherung unserer Hochgchtung. Im Namen von Schultheiß und Regierungs-Ratbh der Republlk Bern. Der Schultheiß: Tscharner. er erste Staatsschreiber Stapfer.“

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Rom, 27. Nov. (Allg. Ztg.) Ein Courier traf hier vorgestern von London ein, und brachte Sir Robert Peel De— peschen, worauf dieser gestern, wie man hoöͤrt, um in ein gemaͤ— ßigtes Tory Ministerium zu treten, nach England abreiste. Man versichert, Dom Miguel, der bekanntlich hier wieder an— gekommen, habe fuͤr den Augenblick die beabsichtigte Invasion Portugals aufgegeben und wolle eine guͤnstigere Gelegenheit ab— warten, wo man ihn, nach Ansicht seiner Anhaͤnger, ohne die Schrecknisse eines Buͤrgerkriegs nach Lissabon zuruͤckrufen werde.

Spanien.

25. November wurde Folgendes beschlossen: „Im Jahre 1835 sollen 25, 9)0 Mann ausgehoben werden. Die fruͤhere Rekru⸗ tirungsweise wird beibehalten, bis ein neues Gesetz daruͤber ge— geben ist. Die Regierung ist ermächtigt, noͤthigenfalls die Armee auf die gewohnliche Art zu ergänzen oder zu vermehren, und der Kammer in der nachsten Session Rechenschaft uͤber die ge— troffenen Maßregeln abzulegen.“

Franzssische Blätter enthalten nachstehendes Schrei— ben aus Madrid vom 25. November: „Eine Niederlage der Truppen der Koͤnigin in der Naͤhe von Vittoria hat eine trau— rige Wirkung in Andalusien hervorgebracht. Da die Karlisten ihre Freude zu laut aͤußerten, so beging die Stadt-Miliz von Granada, Malaga und Cadix, hieruͤber erbittert, Excesse, denen die Behoͤrden sich nur schwach widersetzten. Zu Granada steckte die Miliz, wie im Jahre 1822, unter dem Rufe: „Es lebe die Constitution!“ die grüne Fahne auf, und der Civil-Gouver— neur war genoͤthigt, diesen Ruf zu wiederholen. Es fehlt an Nachrichten aus den anderen Städten, aber die Aufregung ist sehr groß.“

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Konstantinopel, 15. Nov. (Allg. Ztg.) Nach An⸗— kunft eines Couriers aus London hat Lord Ponsonby in einer langen Konferenz dem Reis-Efendi die Ansicht seines Kabinets uͤber die Stellung Mehmed Ali's, und den Gang, den man gegen ihn einhalten muͤsse, zu erkennen gegeben. Es scheint nach dem, was man

med Ali keine ferneren Eingriffe in das Gebiet oder die Rechte der Pforte zu gestatten, und daß man in London die Ueberzeu— gung gewonnen hat, man muͤsse sich der Russischen Politik naͤ— hern und im Einverstäͤndnisse mit dieser Macht handeln. Die bisherigen Animositaͤten werden also nun wegfallen, und der Friede im Orient befestigt werden; denn wenn Mehmed Ali vergessen sollte, daß er seine großen Erfolge im letzten Kriege bloß der Nachsicht Englands zu verdanken hatte, und wenn er

sein herausforderndes Benehmen gegen die Pforte fortsetzte, so möchte er es bald bereuen, weil dann ernste Maßregeln gegen ihn angewendet werden duͤrften. Man versichert mit Bestimmt— heit, daß an die Englische Escadre Befehle ergangen sind, in einer gewissen Zeit, wenn Mehmed Ali nicht nachgiebt, sich vor Alexandrien zu legen, und die Aegyptischen Häsen zu blokiren. Ob die Franzoͤsische Escadre an dieser Blokade Theil nehmen wuͤrde, ist nicht bekannt; uͤberhaupt weiß man nicht mit Be— stimmtheit, welches Betragen Frankreich einzuhalten gedenkt. Daß es nicht mit solcher Strenge gegen den Vice-Koͤnig vorge— hen werde, ist zu vermuthen, da es durch seine Handels-In— teressen gebunden ist, und Mehmed Ali schonen möchte. Inzwi— schen ist die Politik des Pariser mit der des Englischen Kabi— nets hinsichtlich des Orients his jetzt dieselbe gewesen, und der Franzoͤsische Konsul zu Alexandrien hat auch schon fruͤher In— structionen erhalten, Alles aufzubieten, um Mehmed nachgiebig zu machen, und es nicht zu den Extremen kommen zu lassen, womit man ihm von London aus droht.

In einem von der Times mitgetheilten Privat-Schreiben aus Konstantinopel vom 4. Nov. heißt es: „Nach einer Ab— wesenheit von etwa drei Wochen ist Muschir Achmed Pascha, Kriegs-Rath des Seratls, heute aus Bolu, dem Hauptorte des ausgedehnten Sandschaks gleiches Namens in Anatolien, das durch einen Großherrlichen Firman seiner Verwaltung hinzugefuͤgt wurde, zurückgekehrt. Man hat mit großem Wohlgefallen be— merkt, daß die Gerechtigkeit, das Wohlwollen, die Uneigennuͤtzig— keit und der Eifer, welche er als Ober-Befehlshaber der Garde

und als Gouverneur der ihm anvertrauten Distrikte bewiesen,

d das dringende haben keine Aussicht, jemals wieder ein Amt zu erhalten. Ansuchen des hohen Vororts und dasjenige der Staͤnde Waadt Verleumder des Muschir Achmed Pascha, deren es nicht wenige

In der Sitzung der Prokuradoren-Kammer vom

erfährt, daß die Englische Regierung fest entschlossen ist, Meh

auf die an ihn ergangenen Ermahnungen des Londoner Kabinets

von dem Sultan anerkannt und so ausgezeichnet belohnt wor— den sind. Diese Zeichen des Beifalls sichern der Bevölkerung, welche jetzt unter seiner Verwaltung steht, die Verbesserung ih⸗ res Zustandes und werden den Statthaltern der ubrigen Pro⸗ vinzen im ganzen Reiche zur Lehre dienen und ihnen zeigen, daß sie allein durch Rechtlichkeit sich im Amte erhalten und An= spruͤche auf Befoͤrderung erlangen. Dies Beispiel von belohn— tem Verdienste steht indeß nicht einzeln da. Vor einigen Mo— naten wurde Mustapha, Pascha von Tricala, wegen seiner Fäͤ— higkeiten und seines ehrenwerthen Benehmens in das Paschaltk von Adrianopel versetzt; spaͤter . Pascha von Scodra, aus denselben Gruͤnden mit der Wuͤrde eines Wali von Elbassan und Delfino und eines Sandschak von Ippeck und Jakowa be— kleidet. Dagegen sind viele Pascha's, welche ihre Macht miß— brauchten und das Volk druͤckten, abgesetzt worden. Mehr als zwanzig derselben leben jetzt unbekannt in Konstantinopel ö.

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giebt, muͤssen eingestehen, daß weder sein fruͤheres, noch sein ge⸗ genwaͤrtiges Benehmen die Beschuldigungen der Verraͤtherei rechtfertigen, und daß seine Ergebenheit gegen den Sultan ihn nicht abhielt, unzweideutige Beweise seines patriotischen Eifers fuͤr sein Vaterland darzulegen. Seinen Bemuͤhungen verdankt die Tuͤrkei hauptsaͤchlich die Einrichtung der Lancasterschen Schu— len, die Anlegung von Landstraßen nach Europäischer Weise, die Errichtung einer Miliz, die Einfuͤhrung von Handwerkern bei den Linien⸗Regimentern und die Gründung einer Kriegs-Schule. Die Tuͤrkei 9 wenig Manner, die mehr versprechen, we— nige, die besser mit ihren ö Huͤlfsquellen be⸗ kannt sind, und Niemand, der mehr davon uͤberzeugt ist, daß es nur der Verpflanzung Europaͤischer Kenntnisse bedarf, um auch hier wieder mehr National⸗Große hervorzurufen. Die Wahl eines solchen Guͤnstlings macht dem Sultan viel Ehre Die meisten Schiffe im Arsenal sind schon abgetakelt. Das Ge— schwader unter dem Befehl des Kapudan Pascha hat seine Mu— nition ans Land gesandt und wird, sobald der Sultan sich in seine Winter-Refidenz begeben hat, entwaffnet werden. Der Muedsin hat noch nicht den gluͤcklichsten Tag zu diesem Geschaͤft verkuͤndigt. Die strengsten Anhaͤnger der Astrologie wuͤrden fehr bestuͤrzt seyn, wenn die Himmelskoͤrper die schickliche Zeit zur Ausfuͤhrung dieser Maßregel n ten ehe ein irdischer Bote eine bestimmtere Nachricht uͤber die Antwort Mehmed Ali's auf die letzten Depeschen der Pforte uͤberbracht haͤtte.

Viele sind der Meinung, daß Mehmed Ali gar nicht ernstlich

daran denke, sich mit dem Sultan auszusoͤhnen, und daß er die Concessionen von dem Sultan nur deshalb gefordert habe, weil er im Voraus uͤberzeugt war, daß derselbe niemals seine Sn— willigung geben werde. Briefe aus Smyrna melden, daß vier Englische Schiffe aus Malta in Vurla angekommen sind. Die Franzoͤsische Flotte wurde täglich erwartet. Die Pest nimmt ab. Nicht nur die Zahl der Erkrankungen, sondern auch die Sterblichkeit hat sich bedeutend vermindert. Von 36 Kran, ken im Griechischen Hospital starben in der vorigen Woche nur 6. Die Europäischen Hospitäler sind jetzt ohne Kranke. Die Epidemie scheint, wie dies gewoͤhnlich der Fall ist, gegen Ende dieses Monats aufhören zu wol— len, und der Handel faͤngt an, sich wieder zu beleben. Feuersbruͤnste sind etwas so Gewoͤhnliches in dieser hoͤlzernen Kaiserstadt, daß ich die, welche vor einigen Tagen stattgefunden und eiwa 50 Laͤden in dem Bezirk des Sultan Bajazed zer— storte, gar nicht erwähnen wuͤrde, wenn sich dabei nicht die oͤf— fentliche Gesinnung in Bezug auf den einflußreichsten Mann im Reiche, den Seriasker , Pascha, ausgesprochen hatte. So tief steht dieser Mann in der oͤffentlichen Achtung, daß das Geruͤcht, er habe das Feuer veranlaßt, sogleich allgemeinen Glau— ben fand. Als Grund hierfuͤr gab man an, er habe die Ge— bäude, welche die Aussicht aus einem Kiosk des Sultans ver— sperrten, dadurch hinwegschaffen wollen. Der Sultan wird nun im Stande seyn, die Stunden des Fastens auf eine angeneh— mere Art, als bisher, hinzubringen, indem er die vornehmen Muͤßiggaͤnger betrachtet, welche dann diesen Platz beleben. Ob in diesem Falle die vox populi eine vox Dei ist, wage ich nicht zu entscheiden, so viel ist indeß gewiß, daß der Seriasker den Aufbau der abgebrannten Gebaͤude untersagt hat.“

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Berlin, 9. Dez. Ihre Majestaͤt die Kaiserin von Ruß— land sind mit Ihren Kaiserlichen Hoheiten dem Großfuͤrsten Thronfolger und der Großfuͤrstin Maria am 1sten d. Abends 7 Uhr in Tilsit angekommen, wo Allerhoͤchstdieselben in dem Hause des Kaufmanns Waͤchter abstiegen und sosort die Aufwar— tung der Behoͤrden anzunehmen geruhten. (Auch in Köoͤnigs— berg war am 30. November unmittelbar nach der Ankunft Ih— rer Majestaͤt noch Cour, worauf die vornehmsten Militair⸗- und Civil-Behoͤrden zur Tafel gezogen wurden. Die Stadt war festlich erleuchtet. Am folgenden Morgen um 7 Uhr fuhren

Ihre Majestaͤt, da das Eis es nicht verhinderte, auf der eilig

wieder in Stand gesetzten fliegenden Bruͤcke uͤber die Memel.

Berliner Börse. Den 9g. Dezember 1834.

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