1834 / 343 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

In der Versammlung, welche am Montag Abend (29sten Norember) in Rochester gehalten wurde, um die jetzt zu ergrei— fenden Maßregeln zu berathen, sagte Herr Hodges, Parla— ments Mitglied fuͤr die Grafschaft 6 unter Anderem: „Ich st ehe nicht an, zu bekennen, daß der jetzige Augenblick von groͤ— berem Interesse ist, als die Annahme der Reform-Bill. Die Au en von ganz Europa sind jetzt auf England gerichtet und erwarten ängslich den Ausgang des großen Reform-Versuchs, den man hier gemacht. (Beifall. Aber wenn das Englische Volk auf dieser Stufe stehen bleiben und die bereits gewonne— nen Vortheile nicht weiter verfolgen wollte, so wuͤrden alle Hoff— nungen wahrscheinlich vereitelt werden. (Hort!) Ich habe nicht bei jeder Gelegenheit das vorige Ministerium unterstuͤtzt, aber ohne die Kabinets-Geheimnisse zu kennen, halte ich es für voͤllig wahr, daß das Whig-Ministerium solche Maßregeln beab— sichtigte, welche die drei Königreiche befriedigt haben wür den, und ich muß es daher bedauern, daß Se. Majestaͤt es fuͤr angemessen gehalten hat, die Minister zu entlassen. Wenn indeß das Englische Vol sich der ihm durch die Reform Bill verliehenen Macht wuͤrdiz zeigen wird, so wird es auch bald wieder Männer im Kabinet des Königs sehen, denen man ver— trauen darf.“ (Beifall. Herr Rider, der ebenfalls Kent re— präsentirt, bemerkte, et habe sich fuͤr kurze Parlamente und fuͤr die Abstimmung durch Ballsttirung . und er sey bereit, diese Maßregeln aufs neue zu unterstuͤtzen. Zwar werde er sich nie verpflichten, den Herzog von Wellington zu unterstuͤtzen, doch wolle er auch diesem seine Stimme geben, sobald es die Burch— führung einer Maßregel zum Beisten des Volks gelte. Herr Bernal, Parlaments-Mitglied fuͤr Rochester, suͤgte endlich noch hinzu: „Ich werde dem Herzog sagen, daß ich die von ihm be— folgte Pelitik nismals besolgen oder billigen kann.“ Die Ver— sammlung ging darauf aus einander.

Zu Halifax in der Grafschaft Jork soll eine Versamm— lung gehalten werden, um die Times ganz aus dieser Stadt zu verdrängen und eine andere Morgen-Zeitung an deren Stelle zu beguͤnstigen. Ein dortiges Blatt will aus guter Quelle mis— sen, daß die Times seit der Entlassung des Melbourne'schen Mi— nisteriums uberhaupt schon 1200 Abonnenten verloren habe, und daß sie namentlich in London auf den meisten Kaffeehäusern ab— geschafft worden sey.

In der Nottingham Review llest man folgendes Schrei— ben des Dr. Bowring an Herrn Wm. Felkin in Nottingham: „Mein Herr! Meine Mission hat mit der letzten Administration zugleich aufzehoͤrt. Es hat mir sehr leid gethan, daß in dem Augenblicke, wo wir auf dem Punkte waren, die wichtigsten Er gebnisse fuͤr beide Nationen zu gewinnen, die freundschaftlichen Beziehungen so plotzlich unterbrochen worden sind. Des amtli— chen Einflusses gänzlich beraubt, kann ich Ihnen nichts anders sagen, als daß ich mit Eifer und aus freiem Antriebe im Vor— theil derselben Sache arbeiten und dafuͤr Sorge tragen werde, Ihr ganzes Interesse bei den Diskussionen, die in Frankteich stattsinden werden, warm zu unterstuͤtzen; allein Sie sehen ein, daß dies nur auß ramtlich von mir geschehen kann, in meiner Eigenschaft als Freund Englands und Frankreichs, und als Einer, der mit Eifer eine edelmuͤthige, gerechte, volksmaͤßige Allianz wuͤnscht. Vielleicht werden Sie denken, daß es mit Ruͤcksicht auf unsere oͤffentlichen Behoͤrden besser seyn wuͤrde, Ihre Dokumente dem Handels Conseil in Paris vorzulegen; allein daruͤber kann ich nicht urtheilen, da ich den Geist und die Stimmung des neuen Handels, und Manufaktur— Rathes nicht kenne. Ich werde Ihre Bemerkungen und die sie unterstuͤtzenden Thatsachen den Franzoͤsischen Handels-Kammern und dem Franzoͤsischen Publikum vorlegen. Wir haben viele Freunde, die lebhaft wuͤnschen, uns nuͤtzlich zu werden, und wir koͤnnen binnen karzem die falschen Vorstellungen zunichte machen, die man sich ven unseren Absichten gebildet hat; wir werden trotz aller Zweifel, Befuͤrchtungen und Schwierigkeiten vorwaͤrts dringen. Ich werde fortfahren, Ihnen alle Aufschluͤsse zu uͤber— machen, die an mich gelangen. Ich freue mich, Ihnen anzeigen zu konnen, daß die Handels-Kammer in Caen mit einer Petition um Zulassung des Englischen Tuͤll zu 25 pCt. netto eingekom— men ist. John Bowring.“

Der Courier meldet: „Mit dem Quartal Verkauf des Thees der Ostindischen Compagnie geht es schlecht von Statten, wegen der großen Zufuhr, die mit dem „Pyramus“ direkt von China erwartet wird. Bohés sind zu 1 bis 14 Pence das Pfd. mohlfeiler als früher verkauft worden. Ungefähr 12,000 Kisten wurden losgeschlagen.“

Die Portugiesische Fregatte „Braganza“, Capitain Buxton, welche so lange zur Reparatur in Portsmouth geblieben war, ist vor einigen Tagen von dort aus nach Lissabon abgesegelt.

Zwei Spritzenleute, Namens Stagg und Boone, die im Verdacht stehen, das Feuer, welches neulich in Rotherhithe statt⸗ fand, angelegt zu haben, sind festgenommen worden.

Mehrere Hrn in Jamaika sind zu dem Entschluß ge— kommen, sich Arbeiter aus England anzuschaffen, da die Neger noch immer widerspenstig sind. Es sind bereits Agenten hier, die eine bedeutende Anzahl Arbeiter nach West-Indien unter Bedingungen engagiren, nach welchen sie unter andern nach ei— 9 e, en Dienstzeit zu kleinen Eigenthuͤmern gemacht wer—

en sollen.

Laut Briefen aus New York schaͤtzte man die diesjährige , in den Vereinigten Staaten auf 1,110,960 Ballen.

Niederlande.

Aus dem Hgag, 4. Dez. Am naäͤchsten Dienstage wer— ben Ihre Königl. Hoheiten der Prinz und die Prinzessin Frie— drich in der hiesigen Residenz zuruͤckerwartet.

In der morgenden Sitzung der zweiten Kammer der Ge— neralStaaten wird der Bericht uͤber das Gesetz wegen Verthei— lung der Grundsteuer im Jahre 1835, gegen welches sich in den Sectionen sehr viele Stimmen erhoben, abgestattet werden.

Waͤhrend der letzten AnWwesenheit Sr. Koͤnigl. Hoheit des

Prinzen von Oranien in St. Petersburg ist daselbst in Hoͤchst⸗

dessen Gegenwart eine neue glaͤnzend ausgestattete reformirte Kirche durch Gottesdienst und Predigt in Holläandischer Sprache eingeweiht worden. Unsere Zeitungen liefern jetzt nachträglich eine Beschreibung dieser Feier und schildern besonders die Orgel ber neuen Kirche als ein ausgezeichnetes Meisterwerk.

Gestern hat der Minister der auswaͤrtigen Angelegenheiten ein großes diplomatisches Diner gegeben, ünd heute wird bei dem Königl. Preußischen Gesandten, Grafen von Maltzan, eine glanzende Soiree stattfinden.

Bei der hiesigen Russischen Gesandtschaft ist der Graf Alo— peus als Legations Secretair angestellt worden. ̃ Dem Vernehmen nach, werden die Mannschaften des van Dam schen Jäger-Corps und wahtscheinlich auch die aller andern freiwilligen Jäger auf unbestimmten Urlaub in ihre Heimath entlassen werden.

B 19m.

Bruͤssel, 4. Dez. J. J. M. M. werden morgen die n in Lacken verlassen und das Palais in Bruͤssel be— ziehen. . Luͤttich, 5. Dez. Gestern hat hier die feierliche Grund— steinlegung einer neuen Bruͤcke uͤber die Maas stattgefunden.

Die Allgemeine Zeitung enthaͤlt nachstehende Mit— theilungen aus Bruͤssel in Bezug auf die charakteristischen Un— terscheidungen der beiden neuen vor kurzem eroͤffneten Beigischen Universitaͤten: „Die Exroͤffnung der hiesigen freien liberalen Universttät, im Gegensatze zu der am 4. November in Mecheln eroͤffneten freien katholischen, veranlaßt mich, uͤber beide In— stitute, so wie uͤberhaupt uͤber das Wirken der Liberalen und Katholiken im Gebiete des oͤffentlichen Unterrichts seit der Re— volutton von 1830 Einiges mitzuthtilen. Um dieses Wirken

recht zu würdigen, muß man sich erinnern, daß unter der vori—

Regierung diejenigen, die sich vorzugsweise den Namen beilegten, viele Jahre lang das System unterstuͤtzten, wonach dem Staate allein die Gruͤndung und Leitung der oͤfflntlichen Lehr-Anstalten, von der Elementar-Schule bis zur Universität und dem geistlichen Seminarium zustehen sollte. Consequent wurde dasselbe damals gegen die Katholiken

gen Liberale

durchgefuhrt, indem man die Priester von den Schulen ent—

fernte, den Religions-Unterricht in denselben untersagte, die katholischen Kollegien oder Lateinischen Schulen unterdruͤckte, die Seminarien schloß, in Loͤwen eine gezwungene Lehr-Anstalt fuͤr angehende Theologen errichtete, und diejenigen, die aus— laͤndische Schulen ohne Erlaubniß der Regierung besuchten, von allen geistlichen und weltlichen Aemtern ausschloß. Erst als gegen das Jahr 1829 die Regierung auch einigen Lieblingssaͤz— zen der Liberalen zu nahe trat, vereinigten sich diese mit den Katholiken zu einer gemeinschaftlichen Opposition, und forderten mit ihnen die Freiheit des oͤffentlichen Unterrichts, ohne die es keine Freiheit der Religion geben koͤnne. Ob alle Liberalen hierin aufrichtig waren, darf um so mehr bezweifelt werden, als sie so lange das entzegengesetzte System veriheidigt und ein unverkennbarer Haß gegen den Katholizismus sie dabei beseelt hatte. Leugnen laͤßt es sich indessen nicht, daß wenigstens ei— nige derselben mit einer Art von Begeisterung die Ueberzeu— gung umfaßten, nur durch freie Nacheiferung, ohne alle oͤfter hemmende als fordernde Dazwischenkunst der Staatsgewalt koͤnne ein wahrhaft wissenschaftliches Leben gedeihen und die Wahrheit endlich den Sieg uͤber Irrthum und Betrug davon tragen. Als nun endlich die neue Verfassung den oͤffentlichen Unterricht in dem Sinne frei gegeben hatte, daß zwar der Staat als solcher Lehr-Anstalten zu gruͤnden, und diese auch sei— ner Aufsicht und Leitung zu unterwerfen habe, daneben aber auch jedem, einzeln oder in Gemeinschaft mit Andern, frei ste— hen solle, Schulen jeden Grades zu gruͤnden, ereignete sich, was Scharfsichtige laͤngst vorausgesehen und vorhergesagt hatten, daß namlich die Katholiken mit ihrer vielfach gegliederten, bis in die geringsten Dorfer hinab reichenden geistlichen Hierarchie, mit ihren dem Unterrichte der Jugend speziell gewidmeten Or— den, und mit einer vollstaͤndig ausgebildeten Religions, Lehre, der das Land seit so vielen Jahrhunderten eifrig ergeben gewe— sen, den Liberalen, denen es an einer Hierarchie, ja sogar noch an einer Doctrine und uͤberdies an dem Geiste fehlte, der fuͤr einen hoher liegenden Zweck Opfer an Geld und Gut zu brin— gen weiß, uͤberall den Rang abliefen. Die Vernuͤnftigeren un— ter den Liberalen fanden dieses Uebergewicht des Katholizismus in einem katholischen Lande ganz naturlich, und redeten den übrigen zu, sich dieses Beispiel zu Nutzen zu nehmen, und an— statt gegen die Katholiken, die ihre Freiheit zur Verbreitung ih— rer Lehre benutzten, zu murren, es eben so auf ihrer Seite zu machen. Haͤtten saͤmmtliche Liberale so gesunde und wohlmei— nende Ansichten gehabt, und in diesem Sinne gewirkt, so konnte daraus nur eine nuͤtzliche Konkurrenz hervorgehen. Statt dessen aber warfen sich diesenigen, als deren Stimmfuͤhrer die hiesigen sogenannten liberalen Blatter gelten, wieder aufs alte Verunglimpfen, klagten uͤber einreißenden Obskurantismus, uͤber Usurpationen des Klerus, und ruͤckten im Jahre 1832 durch ihre Koryphäen in der Repraͤsentanten-Kammer, die Herren Robaulx und Seron, mit einem Vorschlage heraus, der unter dem Vor— wande, dem Verfalle des Elementar-Unterrichts zu steuern und fuͤr den Unterricht der Armen zu sorgen, saͤmmtliche untere Schu— len von der Regierung durchaus abhängig gemacht, mithin die alte Unfreiheit zuruͤckgefuͤhrt haben wuͤrde. Obgleich nun die Katholiken in Belgien mehr Leichtigkeit als ihre Gegner haben dürften, die Ministerien immer mit ihnen ergebenen Personen zu besetzen, mithin die Herrschaft der Regterung uͤber die Schu— len eben nicht zu befuͤrchten hätten, so blieben sie doch dem Grundsatze der Freiheit treu. Sie wiesen uͤberdies nach, daß die Zahl der Elementar-Schulen seit der Revolution schon be— deutend gestiegen sey, die Zahl der Schuͤler noch bedeutender, und zwar dort am meisten, wo der Einfluß der Geistlichen am meisten gelte. (Die neutralen Belgischen Blaͤtter sind hiermit keinesweges einverstanden, sondern weisen das Gegentheil nach.) Der Vorschlag wurde verworfen. Nicht geringer, als in den Elementar-Schulen, war in den mittleren Schulen und Kollegien der Vortheil der Katholiken uͤber die Liberalen. Einige Städte haben zwar seit der Revolution ihre Athenäͤen tuͤchtig reorganisirt und zu bluͤhenden Instituten erhoben, ohne daß man ditse gerade zu den eigentlich katholischen Lehr-Anstalten zahlen konnte; die meisten unter der früheren Regierung in ihrem Sinne organi— sirten Anstalten dieser Art, die aus staͤdtischen Mitteln bestrit— ten wurden, sind indessen neben den wiedererrichteten freien ka— tholischen Kollegien sehr gesunken. Schon hatte im Jahre 1832 das Ministerium mit Genehmigung der Kammern ihnen Zu— schuͤsse aus der Staatskasse bewilligt, als nun aber im Jahre 1833 bedeutendere Zuschuͤsse fuͤr eine noch großere Anzahl solcher Schulen gefordert wurden, wodurch denn auch diese Institute wieder der Leitung der Regierung unterworfen werden sollten, verweigerte dieses die Kammer, weil es dem Prinzipe der Frei⸗ heit entgegen sey, und man jedenfalls zuvor durch ein Gesetz über den oͤffentlichen Unterricht den Antheil der Regierung an demselben reguliren muͤsse. Wer sich die Muͤhe geben wollte, die liberalen Blaͤtter jener Zeit nachzulesen, wuͤrde sie voll lei⸗ denschaftlicher Ausfälle gegen die Katholiken, voll bitterer Be— schwerden über ihren Vandalismus finden. Den unbefangenen Beobachter konnte indessen dieses Entstellen aller Thatsachen uber die wahre Lage der Dinge nicht taͤuschen. Wo alle Thaͤ— tigkeit, alles foͤrdernde Wirken, alle Selbstaufopferung nur auf Seiten der Katholiken war, und ihre Gegner den Abgang die— ser Tugenden nur mit Declamationen und Verunglimpfungen zu ersetzen vermochten, da konnte das Urtheil uͤber Recht und Unrecht keinen Augenblick zweifelhaft bleiben. Seinen hoͤchsten Gipfel erreichte endlich jenes Treiben der Anti-Katholiken, als die Bischoͤfe vor mehreren Monaten mit dem Plane einer freien katholischen Universitaͤt hervortraten. Fenster wurden eingewor⸗

fen, Gesindel gegen die Geistlichkeit zusammengerottet, Thuren erbrochen, Drohbriefe geschrieben, und dabei in den Zeitungen Lamentationen angestellt, die sich bis zum Absurden steigertin Es konnte nicht fehlen, daß zuletzt auch die Bloͤdesten die A

gen oͤffneten, und die Vorstellungen der Vernuͤnftigeren, de die Katheliken in ihrem Rechte waͤren und man eben auch wi

sie handeln muͤsse, mehr Eingang fanden. Waͤhrend nun Beitrage der Katholiken von allen Seiten reichlich herbeisti y ten, die Bischoͤfe ruhig ihren Gang verfelgten und die bepor, stehende Eröffnung ihrer Universitaͤt ankuͤndigten, fingen aut einige Liberale an, sich um Beiträge fuͤr eine in Bruͤssel zu er, richtende freie liberale Universität zu bemuͤhen. Der Chataltn des Anti-Katholizismus, den ihre ersten Schritte immer no zu sichtlich an sich trugen, war indessen Schuld, daß sie wen Eingang fanden; auch wurde, da freiwillige Beitrage eben nich die Lieblings-Neigung unserer Liberalen sind, vielleicht jede By muͤhung fruchtlos geblieben seyn, wenn sich nicht die staͤdtisch Behörde der Sache angenommen hatte. Diese bestritt naͤmlt seit vielen Jahren die Kosten einer hier bestehenden medizsn/ schen Schule und einiger wissenschaftlichen Kurse bei dem hi sigen Museum. Dieses Alles ist nun mit der neuen Universth vereinigt und dieser zugleich ein vortreffliches Lokal im hiestzn alten Schlosse eingeraͤumt worden. Der jaͤhrliche Geld⸗Zuscht der Stadt belaͤuft sich auf 30, 0h09 Franken, eine Summt, M sie gern einige Jahre zu zahlen fortfahren wird, wenn sie st das Gedeihen des Instituts versprechen darf. Es wuͤrde ver wenn seyn, hierüber sich schon jetzt mit einiger Bestimmtheit äußch zu wollen. So wuͤnschenswerth es Jedem erscheinen muß, z zwei freie hoͤhere Lehr-Anstalten in loͤblicher Nacheiferung g geistige und sittliche Bildung der Nation weiter zu bringen sn, chen, so wenig selbst eifrige Katholiken hier wuͤnschen, däß zt Universitaäͤt die einzige bluͤhende Anstalt dieser Art sey, wel st sonst leicht einseitig und stationair werden koͤnnte, so schwer s es doch auch, sich zu verheimlichen, daß es bei den hiesigen , beralen an Einklang, Ernst und entschlossener Ausdauer sih daß die meisten Professoren zu schnell und bedachtlos zusammhn, gesucht worden sind, und die Anstalt den Keim baldiger Zu tracht und Abweichung von dem edlen Ziele, das sie unverrit im Auge halten sollte, vielleicht schon jetzt in sich traͤgt. Stn ferner auf die Katholiken zu spotten und zu schimpfen, solth selbstgefällige Liberale lieber ernstlich bedenken, daß Witzelth und Flachheiten nicht mehr an der Zeit sind, und die in ihm Grundlagen erschuͤtterte Gesellschaft Beduͤrfnisse fuͤhlt, denen h religibse Prinzip und die demselben wieder zustrebenden Wisyh schaften huͤlfreicher entgegenkommen, als die Spotter es sich tr men lassen. Den Katholiken aber wird jeder, der die hiestn Zustaͤnde unbefangen beobachtet, das Zeugniß nicht versagen lin nen, daß sie, obgleich es nur von ihnen abhaͤngen duͤrfte, Regierung zum . euge ihrer Absichten zu machen, doch mn der ihren Schutz, noch ihre Huͤlfe zum Besten ihrer Unterricht Anstalten ansprechen, sondern, auf eigene Krafte und das fiss Zusammenwirken Gleichdenkender vertrauend, ruhig und consy quent thaͤtig sind und das Land ihnen von Jahr zu Jahr Vermehrung der Schulen und Schuͤler verdankt. Unter solchn Umständen scheint denn auch ihre Universitaͤt sich mit Wahrschehn lichkeit Dauer und Erfolg versprechen zu können.“

Deutsch lan d.

Kassel, 3. Dez. Se. Hoheit der Kurprinz und Miregent war gestern morgen nach Rotenburg abgereist, um Ihrer Durch der Frau Fuͤrstin Klotilde von Hohenlohe-Waldenburg-Dorwn stein, Schwester des kurzlich verstorbenen Landgrafen Venn

Amadeus von Hessen-Rotenburg, persoͤnlich sein Beileid zu zeigen. Se. Hoheit ist gestern Abend im besten Wohl

hierher zuruͤckgekommen.

Darmstadt, 5. Dez. Die Großherzoglich Hessisc Zeitung enthaͤlt nachstehenden Artikel aus Oberhessen: „Ul sere landstaͤndischen Angelegenheiten werden uns jetzt wieder vn ihrer betruͤbenden Seite in das Gedaͤchtniß gerufen. Kan darf man es wagen, sich angenehmen Erwartungen hinzugehen Neue Abgeordnete sollen gewaͤhlt werden. Was aber werdn die neuen Wahlen nuͤtzen? sprechen Viele, indem sie schon ses fuͤrchten, sie wuͤrden doch keine zweite Kammer zusammenbrtj gen, welche es durchaus mit dem Lande wohlmeint und sich da halb ohne andere Interessen an unseren wohlwollendh Fuͤrsten haͤlt und Ihm mit kindlichem Zutrauen nahet. Et fuͤrchten dieses, weil bei unserem jetzigen Wahlgesetze, wem auch nicht gerade den Bestechungen, doch den Einwirkung uͤberspannter Umtriebler und den Werbungen des Ehrgeizes, z Partei- und Rachsucht ꝛc. Thuͤr und Thor geoͤffnet ist. Habt wir auch die besten Absichten bei unseren Wahlen, was hilft den Deputirten waͤhlen wir ja doch nicht, und es wird um hierdurch alles Interesse an der Wahl benommen. Ein Mam von Ehre aber wird nie so unwuͤrdig auf die Wahlen einwitkt wollen, wie die Umtriebler. Die leidige Erfahrung hat uns g lehrt, daß sich die wenigen Bevollmaͤchtigten und Wahlmhn ner nicht unserem einfachen oder gar keinem, sondern wat s sehr zu beklagen ist und so uͤble Folgen gehabt hat eineh uns fremden, sehr minderzähligen und nur exaltirten Eh flusse hingaben. Muͤssen wir nicht das Interesse an g nem Institute verlieren, welches in den Haͤnden wenn ger Anmaßenden und Halbgebildeten oder Ungebildehtg ruht, und bei welchem die ungeheuren Kosten, die durch dasselt veranlaßt werden, in keinem Verhaͤltnisse zu dem Nutzen, utt weniger aber zu dem Schaden stehen, welcher vielleicht schw aus demselben fuͤr unser Vaterland hervorgegangen ist? Dh mit wollen wir aber nicht gesagt haben, daß die landstaͤndisch Einrichtung sich selbst uͤberlebt habe und ganz aufhoͤren milst ein solcher Gedanke sey ferne von uns. Wir wuͤrden de Untergang des Instituts als alte Hessen nicht uͤberlebel Wir sind uͤberzeugt von dem Nutzen zweckmäßiger landstin discher Einrichtungen fuͤr Fuͤrsten und Volk. Wir verehrt unseren erhabenen Fuͤrsten mit treuer Liebe und stehen Ih! als biedere Anhaͤnger so gern selbst, oder wenigstens dur unsere Deputirten, nahe, um seine begluͤckenden Bestrebungtt mit allen unseren Einsichten und Kraͤften zu unterstuͤtzen. kann es nur Verbesserung des Instituts seyn, was wir win schen. Einsender dieses wohnt unter dem Volke und stand dem seiben von je her nahe, kennt seine Beduͤrfnisse und Gesinnun gen, und eben- darum schmerzt es denselben um so mehr, wem er sehen muß, wie die Arglosigkeit des Volkes von Unberufenet so schaͤndlich mißbraucht wird, daß es sein eigenes Interesse j verkennen ün Stande ist, weil falsche Messiase sich ihm in Hin chelei aufdraͤngen. Er glaubt deshalb, den immer allgemein lau werdenden Wunsch der noch Unverblendeten wenigstens für sein— Gegend aussprechen zu muͤssen, daß möglichst bald eine Verbes⸗ rung unseres Wahl-Gesetzes stattfinden moͤge. Gleich dur die Ürwahlen sollten die Deputirten auf angemessene Weise ch waͤhlt werden. Dieses wuͤrde die Theilnahme an der Verfa ssyj erhöhen und die Einwirkung der Umtriebler, welche das län

dite muthigt

vernichten. Wir wuͤrden dann eine Kammer erhalten, alle Beduͤrfnisse des Landes kennt und vertritt, es Fuͤrsten und Volk gleich gut meint, nicht eine, unpraktischer Kasuistit und einseitigen Sophis— Bis indessen eine selche gluͤckliche Veraͤnderüng Vahlgesetze eintritt, sollten immer die Gutgesinnten nichi werden, vielmehr bei allen den jetzt stattfindenden shhiedenen Wahlen mit um so grö em Ecfer fuͤr die gute des Vaterlandes wirken, je noͤthiger dies jetzt ist, damit Lande nicht wieder so traurige R Ffuitate aus dem bevorste den Landtage entstehen,, wie aus den beiden vorher Gott verhuͤten wolle!“ .

Die Redaction der genannten Zeitung é seigende Bemerkungen hinzu: „Wir glaubt

he Stimme aus dem Volke sich um so h sen zu müssen, als sie einen hochwichtigen Gegenstand dings schon vielseitig gefuͤhltes B

us Kahl, Gesetzh s, berührt Auf die

aber hierhei darbieten, brauchen wir machen. Nur das erlauben wir

Herr Einsender durch eine direkte Wah! urwahlen Vermeidung aller Ml itriebe sichtlich hofft wozu ihn vielleicht die tres zltes in seiner Heimath veranlaßt, rade der entgegengesetzten Mein ng

un die ganze Masse Volkes fh, dann erst waͤrden jene Umtieße in noch weit hoͤherem aße versucht n und Frankreich, wo verhaͤltnißmäßig so sehr

rer an den Wahlen Antheil h ben, ist man un seine zu große Herabsetzung des Wahl-Census den Umsturz Es Bistehenden, neue, Personen und Eigenthum bedrshende wolutionen zur Folge haben wurde, und fuͤrchtet deshalb diese rabsetzung außerordentlich. Darin scheint man wenigstens hei s ziemlich allgemein einverstanden, daß die Bevollmaͤchtigten (der Auswahl der Wahlmänner, worauf am Ende Alles an— mt, viel zu beschraͤnkt seyen. Im Grunde ist man durch Gahlgesez fast immer an dieselben Personen gebunden, so ir beschränkt ist diese Auswahl.“

Schweiz.

eisen, sche t dem sich in verliert.

dur sn n

des

Bern, 2. Dez. Die Allg. Schweizer Zeitung sagt: Vir lesen in öffentlichen Blattern, daß Herr Kasthofer ein

smnifet an die Schweizer Nation ausgearbeitet hat, welches enwärtig den Mitgliedern des Ausschusses des National- Ver ss mitgetheilt ist, und nach Gutheißung dem Druck uͤbergeben rden soll. Ueberhaupt regt sich die Umwaͤlzungs-Partei im hren und im Suͤden der Eidgenossenschaft mit kriegerischen herden. Ein Ausschuß des National-Schutzvereins hat sich

dem Central-Comité des Zofinger-Vereins in Luzern verbun— „um die Nation zur unerschuͤtterlichen Behauptung der Un— hängigkeit und Freiheit des Vaterlandes zu ermuntern. Ge— welchen Feind dieser Heldenmuth sich richtet, ob gegen di sDailaͤfer, oder den Lord Wellington, oder die Kinderpocken, noch zur Stunde kein Mensch. Gewiß ist, allische oder Baumgartnerische Großraths-Beschluß zu Gunsten es Verfassungs-Raths, Herrn Kas. Pfyffers Großraths-Er— hungs-Rede, Herrn Kasthofers Antrag im Bernischen großer th, die Adressen von Nyon, Peterlingen und Lausen, die rsammlung zu Basserstorf nicht ohne plangemaße Verabredung sefaͤhr in die gleiche Zeit fielen.“

daß der

ö

Madrid, 25. Nov. Folgendes ist der

Gesetzes uͤber die auswärtige Schuld leihe, wie es jetzt, nachdem es von den Cortes genehn von der Koͤnigin bestätigt worden, durch die é itung zur oͤffentlichen Kenntniß gebracht wird:

„Donna Isabella II., durch Gottes Gnaden Koͤnigin von Ca— en u. s. w. u. s. w. und in ihrem Koͤniglichen Namen Donna ria Christina de Bourbon, als Koͤnigin-Regentin während der nderjaͤhrigkeit Meiner erhabenen Tochter, thun kund und zu sen allen denen, welchen Gegenwaͤrtiges zu Gesicht kommen wird, s, da es als angemessen erachtet worden, zum Wohl dieser reiche und mit Ruͤcksicht auf die Bestimmungen des 33sten Arti— ö des Königlichen Statuts den allgemeinen Eortes einen Gesetz stwurf in Betreff der hinsichtlich der auswaͤrtigen Schulden und r Anleihe von 00 Millionen Realen zu treffenden Anordnungen zulegen, und nachdem beide Kammern den besagten Gesetz Ent rf genehmigt, Ich es fuͤr gut befunden habe, nach Vernehmung Berichts des Regierungs- und des Minister-Rathes, ihm, wie ht, Meine Königliche Bestaͤtigung zu ertheilen; . „Die allgemeinen Cortes des Königreichs, nachdem sie mit ge⸗ iger Sorgfalt und unter Beobachtung aller vorschriftsmäßigen afregeln und Foͤrmlichkeiten den Gegenstand der hinsichtlich der jwaͤrtigen Schuld und der Anleihe von A0 Millionen Realen zu fenden Anordnungen, der ihnen in Folge Befehls Ew. Majestaͤt 14. August v. J. und in Gemaͤßheit des Inhalts der Artikel 30 D'3z des Koͤnigl. Statuts zur Pruͤfung und Erwaͤgung vorgelegt rde, in Untersuchung gezogen haben, überreichen Ew. Me letigst den nachstehenden Gesetz- Entwurf, damit es Ew. Maj. Allen wolle, wenn Sie denselben gut finden, ihm die Königliche staͤtigung zu ertheilen.“

„Art 1. Alle von der Regierung im Auslande zu verschiedene ten kontrahirte Schulden, namentlich die sowohl vor als n Jahre 1823 negoziirten Anleihen, sind Staats Schulden gArt. 2. Die Prufung und Liquidicung der Rechnungen mit Inhabern der Anleihen soll unverzuͤglich vorgenommen werden“

J. ehrw⸗

„Art. 3 Die ganze auswaͤrtige Schuld soll kuͤnftighin aus ak⸗

kr und passiver Schuld bestehen; die Verwandlung derselben we und passive Schuld soll in dem Verhaͤltniß stattfinden, Drittheile zu aktiver und ein Drittheil zu passiver Schuld

cht werden.“ .

„Art. 4. Es soll ein neuer 5proc. Fonds ereirt werden, aktive Schuld zu repraͤsentiren, und in diesen soll der in die ak Schuld einbegriffene Theil der alten auswärtigen Anleihen ver— ndelt werden. Das Verhaͤltniß, wonach diese Reduzirung statt nen wird, soll nicht das Kapital der umgewandelten Obligationen,

dern die auf jede der besagten Obligationen gufgelaufenen Zinsen

Grundlage haben. Je nachdem die Liquidirung der aktiven huld vor sich schreitet, foll die Zahlung der besagten Zinsen be rkstelligt werden.“

„Urt. 5. Die aktive Schuld soll diejenige Schuld nebst Zinsen ffussen, welche die Regierung mit Zustin nung der Gortes ins— stige noch crelren möchte, fo wie den im zten Artikel erwahnten il der alten Schuld, auf welchen sich die auf die aktioe Schuld ügliche Zinszahlung erstrecken soll.“

EA rt. s. Die passive Schuld besteht aus demjenigen im 3ten tikel erwaͤhnten Theil der Schuld, ber noch nicht in attive Schuld . worden. Die noch nicht bezahlten Zinsen der alten An. n e wn die Praäͤmienscheine, sollen durch Obligationen der inen Schuld eingelbst werden. Dieser Theil der passiven Schuld

nach einander im Verlauf von 12 Jahren, vom 1. Jan. 1838 ach ne, aktiv werden, ohne damit anderen Mitteln vorgreifen

; en, die zur Abzahlung der Hassiven Schuld angewandt wer⸗

nuten. Die Sbligatsonen der passiven Schuld sollen keine

Der

Fuß breit in

1397 Zinsen tragen; es sollen noch weitere Maßregeln zur Tilgung und Rückzahlung derselben getroffen werden.“

„Art. 7. Alle Bons und Obligationen, welche jetzt die aus— waͤrtige Schuld repraͤsentiren, sollen binnen einem Jahr nach der Lromulgirung des Gesetzes gegen neue ausgetauscht werden. Der Staats- Seeretair fuͤr das Finanz-Departement soll die noöͤthigen Maßregeln ergreifen, um die besagte Umwandlung oder Austauschüng an den Boͤrsen von London, Paris, Amsterdam und Antwerpen zu verifiziren; nach Ablauf des oben bezeichneten Termins sollen saͤmmt⸗ iche alte Bons und Obligatignen, die bis dahin nicht eingereicht

rden sind, der Zinsen verlustig gehen, auf die sie Anspruch haben

chten.“

„Art. 8. Es soll vorlaufig eln Tilgungs-Fonds von pCt.

srlich auf den ganzen neu erzirten 5procentigen Fonds verwandt

erleiden, noch in irgend igeschlossen seyn, derjenige Theil der er cre um den Franzdͤsischen . its vom 309. Dezember 1828 zu befriedi⸗ sorderung, welche England kraft des Traktats vom r zu machen hat, und die der Vereinigten Staaten von Nord-Amerika, auf welche sich der Traktat vom 17. Februar 183 bezieht.“ „Art, 11. Der Staats-Secretagir fuͤr das Finanz⸗Departement ist ermächtigt, eine zur Deckung des Defizits im Schatze und zur Bestreitung der außerordentlichen Ausgaben bestimmte Anleihe von 00 Millionen Realen zu kontrahiren. Er soll dieselbe unter den besten Bedingungen und unter den sichersten Garantieen negoziiren.“ „Art. 12. Der Staats-Secretatr fuͤr das Finanz⸗Departement wird durch dieses Gesetz ermaͤchtigt, einen dem Betrag dieser An—⸗ leihe entsprechenden 5proe. Fonds zu ereiren, so wie einen anderen Fonds fur die Tilgung berfelben, die nach der im Sten Artikel auf— gestellten Grundlage festgesetzt werden soll“

„Art 13. Derselbe Staats-Seeretair ist beauftragt, die zur Ausfuhrung dieses Gesetzes erforderlichen Anordnungen zu treffen und demselben uͤberdies die größtmögliche Publicitaͤt zu geben.“

„Dies genehmige Ich ünd will es volizogen haben“

„Eigenhaͤndig von der Königin unterzeichnet im Pardo, den 16. Nov. 1831. Ich, die Koͤnigin-Regentin.“

irt ward,

) wie dete 2 89 ber

G ri ce nlan n Der Sotir vom 23. Oktober enthaͤlt folgendes Koͤnigl. Dekret: „Wir Otto L, von Gottes Gnaden ꝛc. Art. 1. Un— sere Residenz wird am 1. Dezember von Nauplia nach Athen verlegt. Art. 2. Die Stadt Athen erhaäͤlt von dem Tage an

die Benennung Königl. Residenzstadt und Hauptstadt des Koͤ—

nigreichs. Art. 3. Am 13. Dezember sollen unsere Ministerien nebst den ihnen unmittelbar untergebenen Sectionen, der heilige Spynod, der Rechnungshof, das General-Schatz-⸗Amt und Gene— ral⸗Post⸗Amt in Athen installirt werden. Art. 4. Durch beson— dere Verfügungen werden Wir den Zeitpunkt bestimmen, in wel— chem die ubrigen Central-Behoͤrden dorthin verlegt werden sollen. Art. 5. Alle untergeordnete Behörden des Koͤnigreiches koͤnnen ihre Korrespondenz nach Nauplia an die im Art. 3. bezeichneten Behoͤrden bis spaͤtestens zum 29. November adressiren.“

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10. Dez. Man schreibt aus Koblenz unterm

en d. N „Nachdem der in dem zomantischen Ahrthale ge— baute Felsendurchbruch des hohen und steilen Bergruͤckens, wel— cher unterhalb des Fleckens Altenahr das Thal beinahe gaͤnzlich verschließt, so weit vollendet war, daß die Passage ohne Gefahr gestattet werden konnte, wurde derselbe am 25sten v. M. feier— ich eroͤssnet. Der Ober-Praͤsident Freiherr von Bodelschwingh— Belmede hatte fruͤher, wegen Mangels an Zeit, die Theilnahme an diesem Feste ablehnen muͤssen, um so großer war daher die allgemeine Freude, ler eintraf, und sich mit den uͤbrigen zur Feier des Tages ver— sammelten Personen nach Altenahr begab. Vor dem Durch— bruche war ein Ehrenbogen errichtet, bei welchem sich der Zug in folgender Orenung aufstellte: 2 Gendarmen zu Pferde, ein Musik-Corps, der Wegebaumeister Schmuͤlling, welcher den Bau geleitet hatte, zu Pferde, der Bau-Aufseher, die Bergleute, Maurer und Handarbeiter, alle mit ihren Werkzeugen. Hier— auf folgten eine Reihe von Wagen, worin der Herr Ober-Präͤ— sident, die oberen Bau-Beamten, unter deren Direction das Werk gestanden hatte, namlich der Regierungs- Rath Frank und der Ober-Weg-Inspektor Schmidt, der Deputirte der Koͤ— niglichen Regierung zu Koblenz, Regierungs-Rath Hoͤstermann, der Landrath des Kreises Ahrweiler, von Gartner, die Buͤrger⸗ meister und viele der anderen Beamten und Einwohner des Kreises Ahrweiler und der benachbarten Kreise, unter welchen Letzteren Se. Excellenz der General-Lieutenant v. Vinke und die Landraäͤthe v. Hhmmen von Bonn und v. Imhoff von Rheinbach. In dieser Rethefolge bewegte sich der Zug unter dem Donner der Boͤller, dem Geläute der Glocken und dem Jubelrufen der versammelten Menge durch den Stollen, um solchen damit zum offentlichen Gebrauche einzuweihen. Vas Mittagsmahl wurde an einer Tafel von mehr als 40 Gedecken zu Altenahr einge— nommen. Bei Tafel leitete der Ober-Praäsident den Toast auf das Wohl Sr. Majestaͤt des Koͤnigs durch schoͤne und herzlich gesprochene Worte ein, die den allgemeinsten Enthusiasmus er— regten. Der Landrath v. Gärtner erinnerte sodann an die vor— sährige begluͤckende Anwesenheit Sr. K. H. des Kronprinzen in Altenahr. Der Herr Ober-Praͤsident trank zum Schluß auf das Gedeihen der Straße durch das Ahrthal. Der Durch— bruch, dessen Bau am 17. Nov. 1832 begonnen wurde und der

gezählt werden kann, ist ig? Fuß lang, 18 Fuß hoch und 20 sehr festem Grauwacken und Schieser mittelst Put— vers gesprengt, weil die Härte des Gesteins kein anderes Foͤrde— rungs-⸗Mittel erlaubte. An beiden Seiten ist eine neue Straße von Altenahr ab, wo mehrere Haͤuser zur Eroͤffnung derselben abgebrochen werden mußten, auf eine Laͤnge von 250 Ruthen gebaut und gegen den Ahrfluß mit Mauern gesichert. Die Ko— sten betragen 13,720 Rihlr., wozu aus Staats-Fonds eine Summe von 10,900 Rihlr. bezahlt, der Rest aber durch freiwillige Bei—

träge gedeckt worden ist, worunter ein Beitrag von 500 Rthlr.,

den der in der Naͤhe beguͤterte Herzog von Arenberg gesichert hat. Der unberechenbare Vortheil, den dieses Werk der Ahr— und Eifel-⸗Gegend darbietet, rechtfertigt den Jubel der Bewoh— ner, in welchem sich der Dank gegen ihre vaͤterlich gesinnte Regierung in treuer Anhaͤnglichkeit eben so laut als allgemein ausspricht.“

Gestern Vormittag um 19 Uhr entstand hierselbst in einer Kellerstube des Hauses Gartenstraße Nr. 94. ein Feuer, wodurch der Bewohner dieses Zimmers, ein duͤrftiger Arbeitsmann, seine Ehefrau und seine 6 Kinder, naͤmlich 2 Kna—

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ben von 1 und 12 Jahren, und 4 Maͤdchen von 15, 6, 3 und 1 Jahr sehr bedeutend, ja einige derselben mehr oder weniger lebensgefaͤhrlich verletzt wurden. Die Familie war mit der An— fertigung von Weihnachts-Pyramiden beschaͤftigt gewesen, wobel irgend Jemand dem geölten Papiere mit dem Lichte zu nahe ge— kommen seyn muß, so daß sich die aufgehaͤuften trockenen Hoͤlzer und Papiere entzuͤndeten. Das hell auflodernde Feuer ergriff bald das ganze Zimmer, so daß die Brandverletzung der darin befindlichen Personen unvermeidlich war. Die saͤmmtlichen Ver— ungluͤckten sind sofort nach dem Charité-Krankenhause geschafft worden. An Effekten ist uͤbrigens durch diesen Brand kein be— , , Schade herbeigefuͤhrt worden, indem derselbe bald ge—⸗ löscht wurde.

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Meteorologische Beobachtung. 1234. Morgens Nachmitt. Abends Nach einmaliger W Deibr. Suhr. 2 ihr. 10 uhr Beobachtung. Luftdruck . 336, 23 Par. 336,7 par. 338, 6 Par Luftwaͤrme 4 *, R. 4 5,0 8 R 4 3,2 9 R. Thaupunkt 4 9,9 0 R *. 3, a O R. 4. 1,6 0 R Dunstsaͤttg. 77 pCt. j S7 pCt. Wetter regnig. halbheiter. k NW. Wolkenzug NW.

Quellwärme 8, 4 9 R

0 99

Flußwärme 2, 3 9 R.

S8 pCt. Bodenwärme A,4 2 R.

Regen. W. WNW.

Ausdünst. 0, o 31 Rh

Hꝛiederschlag 0, o 27 Nh

Auswärtige Börsen.

Amsterdam, 5 Dezember. Niederl. wirkl. Schuld 53 u,. 53 do. 993. Kanz-Bill. 23, Amort. 915. 338 71. 26 Freuss. Präm. Scheine 109775 do. A3 Anl. —. 3 273.

Ausg. Schuld —. Russ. 977. Oesterr. Span. d53 5

Ant werpen, 4. Dezember. Span. 53 Mz. 33 —. Guebhard —. Zinsl. 155. Cortes A2. do. Conp. —. Neap. —. Belg. 977 Oesterr. Bras. —. Hamburg, 8. Dezember. kngl. Kuss. 102. Hope in Cert. 97. Preuss. Prüm. - Scheine 1194. Poln. 135. Schatz-Oblig. 985. Portug. So. Wien, 5. Dezember.

E38 S054. Bank-Actien 1275. Neue Anleihe v.

53 Met. 993. 1834 5a83. Köntgliche Schauspiele.

Donnerstag, 11. Dez. Im Schauspielhause: Die Schule der Alten, Lustspiel in 5 Abth., nach Delavigne's Ecole des vieillards, von J. F. v. Mosel. (Dlle. C. Bauer, Agnese, als Gastrolle. Herr Rott: Danville. Hierauf: Der Spiegel des Tausendschoͤn, Burleske in 1 Akt, mit Gesang, von C. Blum.

Köntgstädtisches Theater.

als derselbe dennoch unvermuthet in Ahrwei⸗

Maria Tudor, Drama in 3 Abth., (Mad.

Donnerstag, 11. Dez. nach dem Franz. des Victor Hugo, von M. Tenelli. Die Koͤnigin, als erste Gastrolle.)

Birch Pfeiffer:

Neueste Nachrichten.

Paris, 4. Dez. Der Koͤnig arbeitete gestern mit dem Conseils-Praͤsidenten und dem Handels⸗-Minister.

Vor dem Pairshofe beendigte gestern Herr Girod seinen Bericht uͤber die letzten Unruhen im Lande. Am naäͤchsten Montag (Sten) wird der General-Prokurator sein Requisitorium halten. Das Journal des Débats verspricht, naͤchstens in einem Supplemente einen getreuen Auszug aus dem Berichte des Hrn. Girod zu geben. ;

Die Kommission zur Pruͤfung des Gesetz- Entwurfes, wo— nach ein besonderer Sitzungs-Saal fuͤr den Pairshof erbaut werden soll, besteht aus folgenden Mitgliedern: den Herren Jau— bert, Ganneron, Mauguin, Dumon, Giraud, Amilhau, Hervé, von Schonen und Jacques Lefebvre.

Sir Robert Peel soll heute in Paris eingetroffen seyn. Nach Anderen waͤre es bloß ein Courier, den er voraus ge⸗— schickt haͤtte.

Der 12te hiesige Stadt Bezirk ist auch gestern noch nicht mit seiner Wahl zu Stande gekommen. Es erschienen diesmal nur 199 Waͤhler, von denen Herr Lavocat 222 Stimmen erhielt, so daß ihm an der absoluten Majoritaͤt 28 Stimmen fehlten. Es soll demnach heute zu einer fuͤnften Abstimmung geschritten werden.

Ein dritter Versuch, den der Professor Rossi heute fruͤh machte, seine Vorlesungen uͤber constitutionnelles Recht zu er— oͤffnen, fiel eben so ungluͤcktich, als die beiden ersten aus. Man ließ ihn nicht zu Worte kommen, und als die Municipal-Garde in dem Saale erschien, um die Ruhe wiederherzustellen, wurde der Lärm nur um so aͤrger. Auf Ersuchen des Dekans ent— fernte sich darauf die bewaffnete Macht wieder, weil man glaubte, daß diese Nachgiebigkeit die Ruhestoͤrer endlich zur Vernunft bringen wuͤrde. Allein keinesweges: der Tumult waͤhrte fort, so daß Herr Rossi nach z stuͤndigen vergeblichen Bemuͤhungen ̃sich endlich genoͤthigt sah, den Saal zu verlassen.

Privat⸗Briefe aus Madrid vom 2sten v. M., die heute hier eingetroffen sind, äußern die lebhaftesten Besorgnisse uͤber die Folgen des Eindrucks, den die Bildung des Wellingtonschen Ministeriums auf die dortige exaltirte Partei gemacht hat. An der hiesigen Böͤrse war heute das Geruͤcht verbreitet, daß ernst— liche Unruhen in Andalusien ausgebrochen wären. Privat-Briefe von der Spanischen Graͤnze wiederholen das Geruͤcht von einem moͤrderischen Gefechte zwischen Mina und Zumalacarreguy, in welchem jener den Kuͤrzeren gezogen habe.

Die Sentinelle des Pyrenées vom 29. Nov. und das Mémorial Bordelais vom 3osten enthalten jetzt ebenfalls die Nachricht, daß der aͤlteste Sohn des Don Carlos in Spa— nien angekommen sey. Der Englische Schooner „Reynard“ soll ihn an der Franzoͤsischen Kuͤste ans Land gesetzt haben.

Heute schloß 5proc. Rente pr. compt. 106.5. 106. 35 Zproe. pr. Lompt. .= fin Com 7G. 25. Neap. pr. combt. 93. 30. fin cour. 956. 60. Fproc. Span. Rente 4375. Zproc. do. 271. Cortes 40. Span. Schuld 159. Guebhard —.

Frankfurt a. M., 7. Dez. Die Notirung der Fonds hat sich heute, am Sonntag, im PrivatGeschaͤft bei geschlosse⸗ ner Boͤrse kaum auf der gestrigen Hohe gehalten. Man zahlte folgende Preise: Oesterr. 5proc. Met. 99 ä 6. 4proc. do. 9iJ. Actien 1534. Preuß. Praͤm. Scheine 597. Holl. 5proc. Oblig. 97 . 5proc. Span. 44.

sin cour, proc. coup. dét.)

Ausg.

Redactenr Cottel.

Gedruckt bei A. W. Hayn.