den Rebellen von 1798, sich augenblicklich aus diesem Lande zu entfernen, das er einst mit Blut traͤnkte, und nach welchem ihm in einer boͤsen Stunde von dem schwächsten und verderblichsten Ministerium, das jemals durch sein Regiment das Geschick einer Nation mit Fluch bedeckte, die Ruͤckkehr verstattet worden war. Diese Nachricht wurde in einer am letz⸗ ien Montag zu Cork gehaltenen Versammlung von Radi— kalen mitgetheilt, und so unbedeutend die Sache an sich scheinen mag, so darf man nicht vergessen, daß ein Strohhalm anzeigt, woher der Wind weht.“ Herr Arthur O Connor ist der Gheim des Parlaments- Mitgliedes Fergus O Eonnor und wurde be— kanntlich des Landes verwiesen, weil er in den Aufstand von 798 verwickelt war, erhielt aber von dem vorigen Minister um die Erlaubniß, auf einige Zeit zur Besorgung seiner Privat-An—⸗ gelegenheiten nach Irland zurückzukehren.
Die hiesigen Zeitungen sind noch fortwaͤhrend mit Raison— nements uͤber die bevorstehenden Ereignisse, mit Briefen einzel⸗ ner Parteifuͤhrer, mit Adressen an den oͤnig, an seine fruͤhe⸗ ren und letzigen Minister und mit Antworten auf diese Adressen gefuͤllt. Der Courier macht in Bezug auf die letzteren bemerk⸗ lich, daß von den zahlreichen Adressen an den Koͤnig, die dem— lelben in der letzten Zeit uͤberreicht wurden, nur eine einzige in der Hof⸗Zeitung mitgetheilt worden sey, namlich diejenige, welche am entschiedensten konservative Gesinnungen ausspreche und dem Koöͤnige dafuͤr danke, daß er das Land von der verderblichen Verwaltung der Whigs befreit habe; da nun der Staats, Se— cretair, durch dessen Haͤnde jene Adressen gehen, diejenigen dar⸗ unter auswählen koͤnne, die ihm zur Veroͤffentlichung am zweckmaͤßigsten schienen, so koͤnne man sich einen Begriff von den Absichten machen, welche der Herzog von Wel— lington, der jetzt allein uͤber alle Angelegenheiten zu verfuͤgen habe, in Bezug auf die Regierung des Landes hege. „Was ser⸗ ner die Hoffnung betrifft“, fährt der Courier fort, „die man mit Hinsicht auf die auswaͤrtige Politik gefaßt hatte, daß dieselbe keine Veraͤnderung erleiden werde, so scheint auch diese getäuscht wer den zu sollen. Es waren nämlich zwei Dampfschiffe mit Waffen und Munition fuͤr die Koͤnigin Isabella von Spanien eben im Begriff, abzufahren, als ein Befehl der Regierung ihnen das Auslaufen verwehrte; nur schnelle Entschlossenheit machte es dem Befehlshaber des einen der beiden Schiffe moͤglich, das Weite zu gewinnen.“
Der Stgndard leitet die Antwort des Königs auf die Adresse des Gemeinderaths mit folgenden Worten ein: „Fol— gendes ist die wahrhaft wuͤrdevolle Antwort Sr. Maj. auf die impertinente Adresse des Gemeinderaths. Die Unverstaͤndigen, denen ie gegeben wurde, werden sie wahrscheinlich nicht verstehen; aber die Maͤßigung, Ruhe und Wuͤrde, welche in dieser Erwiederung dem ungezogenen Uebermuth der Adresse entgegengestellt werden, druͤk= len zur Genuͤge den schneidenden Tadel derselben aus.“ Die Morning Chrontele ist uͤber diese Aeußerungen sehr entruͤ— stet und macht dem Standard die bittersten Vorwuͤrfe daruber, daß er eine solche Sprache fuͤhre gegen die erste Municipal-Be— horde des Königreichs, deren Mitglieder zu allen Zeiten als Ver fechter bei der Vertheidigung der Freiheit dagestanden hatten und ei⸗ en ausgezeichneten Platz in der Englischen Geschichte einnähmen. Sie meint jedoch, daß dies den Repraͤsentanten der Londoner Buͤr— ger nichts schaden werde, und erinnerte daran, aͤchtlich behandelte mittlere Klasse die Macht in Handen habe, das Unterhaus zu konstituiren; sie werde daher uber die jetzige Verwaltung siegen, wenn der Herzog von Wellington auch ein noch so kuͤhner Mann sey, und trotz aller Schmähungen, womit man die Corporationen des Landes uͤberhaͤufe; denn das Volk von England werde sich weder durch Schmeicheleien noch durch . von der Verfolgung seiner Zwecke zuruͤckscheuchen lassen.
Unter den auf die juͤngsten Ereignisse bezuͤglichen Briefen, welche die oͤffentliche Aufmerksamkeit in diesem Augenblick be— schäͤftigen, befindet sich auch ein Schreiben des Lord Brougham an den Lord⸗-Kanzler Londhurst, in welchem jener sein Anerbie— ten, das Amt eines Praͤsidenten des Schatzkammer-Gerichts un—
entgeltlich verwalten zu wollen, wieder zuruͤcknimmt; es lautet folgendermaßen: „Paris, Sonnabend 29. Nov.
„Mylord! Ich hatte die Ehre, den Brief Ew. Herrlichkeit zu erhalten, worin Sie mir die Lage bezeichnen, in der sich die Regierung jetzt befindet, mit dem Bemerken, daß bis zur An— kunft Sir Robert Peel's nicht das Geringste, weder in Betreff von Maßregeln noch in Betreff irgend eines sonstigen Gegen— standes, abgemacht werden koͤnne. Obgleich ich sehr gerne die beiden Zwecke erfuͤllt haͤtte, dem Publikum eine bedeutende Summe zu ersparen und die Reformen des , durch Abschaffung des Vige⸗Kanzler⸗Amts zu vollenden (ein Ge enstand, wornber ich Ew. Herrlichkeit von Dower aus eine vollstaͤndige Denkschrift einsandte, und woruͤber ich schon, ehe ich das grotze Siegel abgab, eine Denkschrift eingereicht hatte), so haben mich doch einige Mittheilungen, die mir seitdem von Per— sonen zukamen, auf deren Urtheil ich mich vollkommen verlasse, zu dem Glauben geleitet, daß es Anderen scheinen koͤnnte, als ob mich die Annahme eines Richter⸗Amts, wenn auch gar keine Emolumente damit verbunden wären, in der Ausuͤbung meiner par— lamentarischen Pflichten hindern wuͤrde, und ich finde mich daher ge⸗ noͤthigt, den Wunsch auszusprechen, daß mein fruͤheres Anerbieten zu einem unentgeltlichen Dienst als zuruͤcksznommen angesehen werden möge. Meine eigene klare und unbedenkliche Meinung ist, daß ich, nach dem Beispiele Lord Louahboroughs und anderer Manner, meine parlamentarischen Pflichten als Richter eben so gut haͤtte erfuͤllen önnen, wie als bloßer Privatmann. Unter den jetzigen Umstaͤnden aber darf ich keinen Schritt thun, der diejenigen, deren Grundsaͤtze auch die meinigen sind, und auf deren Ver— trauen ich stolz bin, in ihren Bemuͤhungen entmuthigen koͤnnte. Ich habe die Ehre, zu seyn u. s. w. (en Bro ugham.“ Lord Brougham!'s politische Freunde sollen nichts davon ge— wußt haben, daß er dem setzigen Lord-Kanzler das Anerbleten machen wolle, das Amt eines Praͤsidenten des Schatzkammer— Gerichts zu ubernehmen. :
Einem hiesigen Blatte zufolge, soll Lord Beougham in Paris geäußert haben, er glaube, daß das neue in England sich bildende Ministerium zwar den Wunsch kundgeben werde, den Frieden erhalten zu sehen, daß derselbe aber durch das System, welches jenes Ministerium ohne Zweifel annehmen wuͤrde, sehr hald unterbrochen werden durfte. .
Zu der siebenten Auflage des mehrerwähnten Schreibens von Edward Lytton Bulwer, welche morgen ausgegeben werden oll, ist als Beilage ein Brief Lord Brougham's an den Verfas⸗— ser angekuͤndigt, worin dieser sein Benehmen bei dem letzten Ministerwechsel vertheidigt.
Die Vorbereitungen zu den neuen Parlaments⸗Wahlen fuͤr den Fall der Auflöͤsung des jetzigen Parlaments werden in allen
daß diese so ver⸗
1100
Fuͤr Chatham wird Sir Charles Wetherell als der ministerielle Kandidat bezeichnet. Unter den 600 Wählern zu Chatham sollen, den Oppositions-Blaättern zufolge, 160 im Solde der jetzigen Verwaltung stehen; dessenuͤngeachtet schreiben jene Blaͤtter den Einwohnern von Chatham einen so unabhaͤngigen Sinn zu, daß sie zuversichtlich dem liberalen Kandidaten den Sieg prophezeihen. Fuͤr Middlesex, dessen Vertretung Herr Byng, dem Vernehmen nach, aufgeben will, soll Sir John Scott Lillie aufgefordert worden seyn, als Parlaments Kandidat aufzutreten, wogegen, wie es heißt, die Tories Sir C. Forbes fuͤr diese Grafschaft als ihren Kandidaten aufstellen wollen.
Die Reformer von Derby haben eine Adresse an Lord Mel— beurne erlassen, in der sie ihm ihren Dank fuͤr seine Dienste darbringen und die Hoffnung aussprechen, daß, ungeachtét der jetzt drohenden Gefahr, doch der Sieg der Freiheit nicht aus— bleiben werde. In der Antwort auf diese AÄdresse wiederholt Lord Melbourne, daß er sich persoͤnlich durch seine Entlassung keineswegs gekraͤnkt fuͤhle; uͤbrigens aber äußert er sich nun aus— fuͤhrlicher uͤber den Grund seiner Demission, die er einzig und allein dem Umstande zuschreibt, daß durch den Tod des Lord Spencer das Ministerium in Lord Alt— horp den Leiter des Unterhauses und den Kanzler der Schatzkammer zugleich verloren habe, und daß der Koͤnig, dem er (Lord Melbourne) die Nothwendigkeit einer neuen Besetzung dieser beiden Aemter vorstellte und es natuͤrlich uͤberlassen mußte, ob derselbe seinen desfallsigen Vorschlaͤgen Gehoͤr geben wolle, darauf zu dem Entschluß gekommen sey, andere Rathgeber zu befragen. Lord Melbourne erklaͤrt aufs bestimmteste, daß die Angabe der Tory-Blaätter, als waͤre die Aufloͤsung des Kabi— nets eine Folge des in demselben herrschenden Zwiespalts gewesen, wodurch die harmonische Wirksamkeit der Regierung haͤtte gestoͤrt werden konnen, gaͤnzlich falsch sey; Meinungs-Nüancen seyen natuͤrlich vorhanden gewesen, uͤber die großen Lebens— fragen aber habe vollkommene Einigkeit unter den Mitgliedern des Ministeriums obgewaltet. Der ehemalige Premier⸗Minister laͤßt jedoch weiterhin in seiner Antwort durchblicken, daß die Op— position, die seinem Ministerium von Seiten der Volks-Partei, auf deren Unterstuͤtzung es sicher gerechnet habe, begegnet sey, nicht ganz ohne Einfluß auf die Aufloͤsung des Kabinets gewe— sen sey. „Die Tories“, sagt er, „sind siegreich in Folge ihrer Einigkeit, die Reformer sind durch ihre Uneinigkeit unter einan—⸗ der gescheitert.““ Ungeachtet dieser Erklaͤrung des Lord Melbourne beharrt die Tim es noch immer bei ihren Ansichten; doch will sie den Streit, als vorlaufig unnuͤtz, für jetzt fallen lassen.
Ein Schreiben des Lord Kenpon an die Protestanten von Großbritanien, welches der Standard mittheist, bezeichnet die gegenwartige Krisis als eine religiöͤse, in welcher die Bernichtung der Kirche hereinzubrechen drohe; der Lord ruft daher alle Pro— testanten zur Beschuͤtzung der Kirche und zur Unterstuͤtzung des Koͤnigs auf, der so viel Eifer fuͤr die Erhaltung der sselben zeige.
Man glaubt ziemlich bestimmt, daß der Marquis von Tam— den zum Kanzler und der Herzog von Northumberland zum Ober-Kurator der Universitaͤt Cambridge gewaͤhlt werden wird, da weiter keine Mitbewerber um diese beiden Posten auftreten.
Die Brandstiftungen in Rotherhithe haben bereits mehr— fache Untersuchungen veranlaßt, doch ist man noch zu keinem be— stimmten Resultate gekommen.
Dem Courier wird aus Dublin vom Zten d. geschrie— ben: „In Irland finden noch immer Brandstiftungen, Mord— thaten und Greuel aller Art statt; ja vor einigen Tagen wurde ein Gerichtsdiener von den Aufruͤhrern genoͤthigt, den geschrie— benen Befehl, den er zu vollziehen gekommen war, aufzuessen. — Die Hibernische Bibel⸗Gesellschaft hat die Freude gehabt, die Zahl der Zoͤglinge in ihren Schulen in Irland sich um 8000 vermehren zu sehen. — Das Parlaments-Mitglied Herr Bucking— ham hat in Dublin eine Reihe ven Vorlesungen uͤber die hei— lige Geschichte und die biblische Geographie angekuͤndigt, die morgen beginnen sollen. — Der Dubliner Anti- Tory -Verein versammelte sich gestern wieder, und es ließen sich an diesem Tage eine Menge neuer Mitglieder einschreiben. Herr O'Con— nell las einen Brief vor, den er am Morgen erhalten hatte, und worin von einer durch die Polizei in der Nahe von Keady begangenen Gewaltthaͤtigkeit die Rebe war; sie sollte namlich, ohne gereizt worden zu seyn, auf zwei Maͤnner geschossen und einen davon getoͤdtet haben.“
Die Königliche Brigg „Scorpion“ ist mit Nachrichten bis zum 2östen v. M. von Liffabon in Falmouth angekommen. (S. den Art. Portugal. Das Dampfboot „Menai“ sollte den Donnerstag darauf von Lissabon nach Porto und England ab— gehen, und eine betraͤchtliche Quantität Geld mitnehmen. End— lich ist auch noch das Dampfschiff „Soho“ aus Lissabon ange— kommen, welches jene Stadt am 28sten v. M. verlassen hat. Die mit letzterem angelangten Briefe sind aber noch nicht ausgegeben; auch heißt es, daß die darin enthaltenen Nachrichten nicht von Bedeutung seyen. Das Wichtigste, wenn es sich bestäͤtigte, waͤre das, daß sich in Alemteso und Algarbien neuerdings Miguelisti— sche Guerillas gezeigt hätten, von denen eine, aus 150 Mann bestehend, unter dem Befehl des fruͤheren Brigadiers Alao ein Detaschement Koͤniglicher Truppen angegriffen und einen Offizier nebst mehreren Soldaten getoͤdter Haben soll.
Im beutigen Boͤrsen-Bericht des Courier heißt es: „Die Consols sind heute fruͤh noch mehr gestiegen und halten sich, da wieder mehr Geld am Markt ist, fest auf ihrem hoͤheren Stand— punkte. Mit Ausnahme der Spanischen sind auch die meisten auswärtigen Obligationen in die Hohe gegangen; die Zweifel aber und die Ungewißheit, welche über die Details des Abschlusses der neuen Anleihe zu Madrid, aus welcher Hauptstadt wir keine neuere Nachrichten haben, hier noch immer ob walten, verursachen eine theilweise Stockung der Geschäͤste in Spanischen Fonds und folglich einen niedrigen Cours derselben.“
Aus Jamaika sind Nachrichten von sehr guͤnstiger Art angelangt; der Gouverneur der Kolonie, Marquis von Sligo, hatte am 7. Oktober die Kolonial-Versammlung mit einer Rede eroͤffnet, in welcher er die sichere Hoffnung ausspricht, alle noch obwaltende Unzufriedenheit binnen kurzem niedergeschlagen zu sehen. Wahrend des vorhergehenden Monats waren indeß noch manche Ruhestoͤrungen vorgefallen, die man zum Theil nur durch Waffengewalt hatte unterdruͤcken konnen.
Die Kriegs⸗Sloop „Pearl“ hat 200,000 Dollars fuͤr Pri— vatrechnung aus Jamaika mitgebracht.
— — London, 5. Nov. Sir Robert Peel ist noch nicht angekommen, und in der Regierung bleibt folglich Alles nach wie vor provisorisch, ohne daß es den Anschein hat, als leide der oͤffentliche Dienst dadurch, was auch gar nicht moͤglich ist, da die meisten Aemter besetzt bleiben, bis das neue Mimsterium gebildet ist, waͤhrend Jer Herzog von Wellington und Lord Lynd—
Auch sind diese zwei Minister durch ihre Verantwortlichleit Könige und der Nation eben so gut gegen Mißbrauch der ö walt Buͤrge, als wenn sie ein Dutzend Kollegen haͤtten oͤffentliche Freiheit wenigstens hat duͤrch diesen provisorischen stand gewiß nicht gelitten, wie sie es auch nicht konnte, ses wenn der Herzog so despotisch gesinnt waͤre, als die / ning Chronicle ihn gern machen moͤchte. enn die ö gierung kann zwar die Gesetze gegen Libelle und tuarische Versammlungen mit mehr oder weniger . Anwendung bringen; aber da die Entscheidu libelle von den Jurhs abhaͤngt, so laͤßt sich schreiben und sagen, das selbst der willkuͤrlichste nister nicht unterdruͤcken koͤnnte. Aber der Herzog hat 9 nicht den entferntesten Versuch gegen die Presse oder gegen ; fentliche Versammlungen unternommen, so daß die uur en wie die Ultra⸗Radikalen den freiesten Spielraum haben ] auszusprechen und auszuschreiben. Inzwischen ist aber doch . die Stellung des großeren Publikums provisoris ⸗ die der Times, des Couriers und mehrerer andern Zeitungen Man setzt voraus, daß, da es unmoͤglich sey, den Zehnten j Vertheilung der Pfruͤnden, das Corporationswesen u. derzi n in ihrem jetzigen Zustande zu lassen, die zu bildende Reglern nothwendig Reformen darin unternehmen' muͤsse. Ueber wie weit bekuͤmmert man sich fuͤrs erste nicht; erstlich hy man im Ganzen hieruͤber gar nicht klar geworden, unt m nicht einmal weiß, welches in dieser Beziehung die Absichten ) vorigen Regierung waren, wenn sie dies anders hinsichtlich y meisten Punkte schon selbst wußte; zweitens aber, weil man sy mer Zeit genug zu haben glaubt, anzutreiben, sobald men sy daruͤber verstaͤndigt hat, daß die Regierung nicht schnel in nicht weit genug gehe. Die Anglikaner in Irland und unserer Ultra⸗Tories in England sprechen und von der Ausdehnung der Kirche chen Schatzes und der bereits erlangten Freiheiten der Kath ken und Nonkonformisten; aber schon die Antwort, welche h Koͤnig auf die Adresse des Londoner Stadt-Raths erthess— koͤnnte das Gegentheil beweisen; wenn auch die eigentsj Partei des Herzogs sich nicht so sehr, wie es wir geschieht, bestrebte, die gemaͤßigten Whigs mit sich zu n einigen und mit ihnen eine konservativs reformirende ph lanx gegen das beiderseitige Streben der Ultras zu bil Ferner weiß man auch andererseits aus Erfahrung, daß der Hy zog und seine Partei ihre Maßregeln geschickter einzurichh und wenn sie einmal die Nothwendigkeit davon erkannt, unn kruͤppelt durchzusetzen wissen, wozu es den Whigs sowohl⸗ der Faͤhigkeit, wie an der Macht gebrach. Aus allem dies erklart sich die würdevolle Ruhe des Landes bei dieser groyn und unerwarteten Veraͤnderung. bekanntesten Whigs mit aäͤußerst wenigen und unbedeutenden All nahmen ruhig verhalten; theils aus Pflicht⸗Gefuͤhl, theils wi nach ihrer Berechnung erst der Widerwille gegen die neue Vn waltung den Widerwillen vergessen machen soll, den sie selbst g gen sich erregt hatten. Mit diesem Schluͤssel, hoffe ich, werhn Ihre Leser das Einzelne verstehen, das Sie ihnen aus unsernh Zeitungen mittheilen koͤnnen. — Durch den Tod des Herzog von Gloucester und des Grafen Hardwick sind an der lÜlnzpah sitaͤt Cambridge die zwei hoͤchsten Ehrenaͤmter erledigt worden; daß sie dieselben an den Herzog von Northumberland und den Marquis von Camden, zweien sehr gemäßigten Tortes, ertheilen wird, ist ein erfreuliches Zeichen der Zeit. — Won Lord Brougham finden sie in den heutigen Blaͤttern einen Brij worin er sein Anerbieten, eine Richterstelle um son st zu uͤbtn nehmen, zuruͤcknimmt. — Auch finden Sie darin eine Ren, welche Lord Melbourne zu Derby gehalten, und worin er allt was bisher uͤber seine letzten Unterredungen mit dem Koͤnige mi getheilt worden, fuͤr erfunden, stellt erklaͤrt. Dabei versichert er aber besonders, daß kein Zwir spalt in seinem Kabinet geherrscht, und giebt zu verstehen, di die Verabschiedung desselben ein freier Schritt des Königs gh wesen sey. — Der Sir R. Peel nachgeschickte Courier ist die n Morgen zuruͤckgekommen. Er traf der Baronet zu Rom, um dieser wird nun binnen 2 Tagen hier erwartet.
Mieder land e.
Aus dem Haag, 6. Dez. derlaͤndischen Rechtsgelehrten, der Ritter J. D. glied des Instituts ꝛc., ist heute in Amsterdam gangen.
Der bekannte Libry Bagnano hat, wie hiesige Blaͤtter berichten, neuerdings wieder einen Prozeß vor dem hiesigth Zuchtpolizei⸗Gerichte gehabt. Er hatte naͤmnlich etwas Ehrenrᷣ riges uber einen Hollaͤndischen Justiz-Beamten verbreitet um als dieser ihn aufforderte, das Gesagte zu beweisen, denselben dergestalt durch Schmaͤhreden gereizt, daß dieser dem Libry en Glas nach dem Kopfe warf und ihn damit verwundete. Libn scheute sich nicht, abermals vor Gericht, Klaͤger aufzutreten. Der Verklagte legte die Franzoͤsischen Ul theilsspruͤch' vor, wodurch der Klaͤger fruuͤher in Frankreich zu lebenslanglichen Zwangs-Arbeit und zur Brandmarkung va urtheilt worden war und zeigte ferner das Protokoll, au⸗ welchem hervorgeht, daß Libry die Strafe des Pranger wirklich erlitten habe. Um die von Libry selbst verbken⸗ teten Geruͤchte, daß er angeblich mit hohen Staats-Beamttn in Verbindung stehe, gehoͤrig zu wuͤrdigen, forderte der Verklagh— den Klaͤger auf, die drastische Mariginal Note mitzutheilen, welch der Justiz⸗-Minister, Herr van Maanen, auf eine Eingabe Libryt geschrieben, worin sich dieser erboten hatte, mit sechs aus den Zuchthause entlassenen Straͤflingen nach Bruͤssel gehen zu wil len, um den Koͤnig Leopold durch Meuchelmord dus dem Wege zu schaffen. — Der Gerichtshof hat es dabei bewenden lassen, den Verklagten zu einer Geldbuße von 3 Gulden zu verurtheilen, — „ Amst erdam, 6. Dez. Ueber den Handel in Staats-Pu⸗ pieren wahrend dieser Woche laßt sich wenig Interessantes sagen; die Course hatten in der ersten Halfte fast alle mehr oder wenigtt die Tendenz zum Weichen, wovon sie sich durch höhere Notirungef von London, begleitet durch mehrere Ordres fuͤr Hollaͤndische und Spanische Fonds, nicht bloß erholten, sondern wag wirkliche Schuld, Kanzbillets und Syndikat⸗Obligationen betrifft, fo stellten sich diese
mit Tode aby
noch weiter gegangen, wenn es nicht Gelegenheit gegeben haͤttz , schon lange hier limitirt liegende Auftrage aus Deuͤtschland zum Verkaufen von Fonds auszuführen. Ein Grund für jenen besseren Stand laͤßt sich schwerlich mit Bestimmthest angeben; man bezesch net ihn jedoch in der Errichtung einer enn n fg, zur Emitti— rung von Hollaͤndischer wirklicher Schuld zu Paris, welche zu lb— rem Etablissement bedeutende Einkaͤufe mache. Der umfatz in Rus⸗ sischen und Oesterreichischen Staats- Papieren war wieder nicht er= heblich, inzwischen machten sie die sinkende und wieder steigende Be wegung mit, eben so wie die Spanischen, welche aber wegen flaueter Notlrungen aus Antwerpen und Parss gesiern neuerdings einen lle.
Theilen des Landes eifrig fortgesetzs Fuͤr die Vertretung von Dirmingham sollen sich schen 16 Kandidaten gemeldet haben.
hurst, von den Unter-Gecretasren der verschiedenen Departements unterstuͤtzt, ohne Schwierigkeit die Maschine im Gange halten.
nen Ruchkgang machten und nahe genug die Courfe von 3 Woche wieder erreichten. Die Frage nach Geld erhalt sich mäfz
13 pCt. Zinsen. — Am Getraidemarkt haben sich die Preise
er & . kHrdungen Weizen aus dem Entrepot zu New-Castle auf ] herulation
so wie
auf Kosten des vn
Bis jetzt haben sich auch n
oder bis zum unkenntlichen em Einer der beruͤhmtesten Ni
Meyer, Mi
und zwar diesesmal a6
noch etwas hoher, wie sie in geraumer Zeit gewesen sind; dies wir
2 eizen bei unbedeutendem Handel erhalten; es sind kurzlich
hier angelagt; die Qualitaͤt soll aber geringer als mit⸗ äßig feyn Roggen war nicht eifrig begehrt, doch kam er auch jf vor; Gerste behauptete sich zu vorigen Eoursen, aber Hafer ist t haflem Handel auf Spegulation wieder, merklich höher gegan⸗
Die bedung enen Preise sind fuͤr 132pfünd. weißbunten Polni= I Heizen 230 Fl, fuͤr 1315fuͤnd. bunten ditty 205 Fl, für 131 in hunten Elbinger 188 Fl. fuͤr 132. 134pfuͤnd. Rostocker Wei⸗ 15. 180 Fl., fuͤr 129pfuͤnd. Mecklenburger 165 Fl, fur 123 md. Anklamer 169 Fl., fuͤr 120pfüͤnd, Rheinschen Roggen 145 fär 1Bpfünd. Wismarsche Gerste 100 Fl., fuͤr sSspfüind. Sae⸗
0 Fl., für 86. 92. 3pfuùͤnd. feinen Hafer 965. 107. 1099 Fl,
fn Il . 9 a , , seg erf nt. dicken dito 97 Fl., fuͤr 7äpfuüͤnd. alten Futterhafer
zl, für 71. 72pfuͤnd., neuen dito 785. 77 78 Fl., fur S2pfuͤnd. sarjen dito 82 Fl. Schweden und Norwegen. Stockholm, 28 Nov. (N. Hamb. Ztg.) Nicht wenig
jschusses vom 21. d. M., vermoͤge dessen bekanntlich saͤmmtliche stglieder des Staatsraths, Herner, in Anklagestand lt sind, weil durch sie einẽ bereits einmal verworfene Pro— jtion der Regierung (die Bewilligung von 2 Mill. fuͤr land—
hebsih Zwecke, hauptsaͤchlich zur Forderung der Hypo— seten- Vereine), den Bestimmungen der Verfassung zuwider, berdings den Reichsstaͤnden vorgelegt worden ist. Die hiesige ftontidn ing vom 25. November berichtet in Bezug hierauf
chendes: „Man erzählt, daß auf verschiedenen Wegen Depe⸗ sen abgegangen sind, um unsere Minister bei den auswärtigen
mig sen aus erster Hand von der Havarie, welche den Koͤniglichen
zwar von Ruͤcksch tagtsrath in Ansehung des bekannten Reichsgerichts betroffen
t, und von den Veranlassungen dazu zu unterrichten. Die
ache wird also an dem betreffenden Orte sehr ernsthaft genom⸗ n, und man sagt zugleich, daß der Sprecher des Constitu— ns⸗Ausschusses, Präsident Freiherr Cederstroͤm, am vergan—
en Sonntag bei Sr. Maj. eine Audienz begehrt, aber nicht Bei naͤherer Betrachtung ist der Vorfall len. s nicht ohne eine gewisse Unbehaglichkeit, obgleich eine juri⸗ tung des Estatuto Real sich dem Eintritte aller Granden, als che Verantwortlichkeit des Staatsraths nicht vorhanden ist, solcher, in dieses Estamento aus allen Kraͤften widersetzte; der
Regentschaftsrath, obwohl drei Granden in feiner Mitte zaͤhlend, unterstuͤtzt ihn hierbei, und selbst der Marquis de las Amaril— ht naͤher betrachten, besonders fuͤr die fremden Hofe, wun las, dessen Gesinnungen uͤbrigens nicht wenig aristokratisch sind, pflichtete ihm bei, weil er kein echtes Talent unter dieser Klasse bemerkte. Die Meinung der Nation war in Betreff dieser Frage
saltin habe.“ — E ng ist rfal ch in politischer Beziehung nicht ohne Wichtigkeit und uͤbri—
b, dem Gesetze nach, gar nicht einmal statthaben kann. eifelßohne muß es aber fuͤr diejenigen, welche die Sache öqh und furchtbar aussehen, daß das ganze Schwedische Regie⸗ gö⸗personal wegen eines vom Koͤnige gemachten Vorschlages vor richt gestellt werden soll. Die Angelegenheit v krdings Aufmerksamkeit, Beweis, wie wenig
Elemente in der r geschieden haben. Die Frage, um welche es r handelte, war gar nicht von der Art, in einem deren Lande auch nur einen entfernt ähnlichen Vorfall herbei— uͤhren.
als sich
te unter den Tagesfragen, bei welchen man einer solchen Loͤsung 3 ö. . 5 . tgegensehen durfte, um so mehr, da die Fragen uͤber Veraͤn—
kung der Constitution, Vereinigung der Stände zu gemeinsa⸗
er Berathung und Abstimmung, Zulassung der Gelehrten zur
ile der Regierung ausgeschlagen sind und nur bei den Bud— sbestimmungen eine weniger fruchtlose Opposition sich zeigte. —
er erste Haupttitel des gewohnlichen Staats-Budgets ist fast
veraͤndert beibehalten worden. Wir theilen ihn hier mit:
ster Haupttitel, Koͤnigl. Hof- und Schloß-⸗Etat. ichsstaͤnde keine Veraͤnderung vorgenommen. So kommen unter diesen Haupttitel folgende Anschlaͤge: sfhaltung des Koͤnigs 9 des Kronprinzen —delgeld der Kronprinzessin . ...... terhalt der Mobilien im Koͤnigl. Schlosse niglicher Hofstall Mlice, Beleuchtung und Reinigung des Königlichen Schlosses ennmaterial in demselben hlösse Drottningsholm und Spartsjd n. chloß Gripsholm Ulrikdal sschloß und Park Haga .. ...... chloͤser Stroͤmsholm und Kungsoͤr ... chloß Rosersberg
170,000 20,000 8,000 30, 009
6, 100 25,210 16,0060
1,470
5,500
5,000
1,470
2, 000
Summa 718,750
Rthlr. Beo. ö. Wozu kommen
mngetheilte Renten, Kron-Taxe 33 Rthlr.
1 16
lehl in Natura, 65 Tonnen à5 Rthlr. 335
0 Y 5 Rthlr. Beo.
. 51 7
. Zusammen 719, 2350 1 e st er re i ch
Wien, 29. Nov. Die Ungarische Magnatentafel hat in 2Vbästen Reichstags-Sitzung beantragt, den Gesetz-Entwurf den der Regulirung der Donau bis dahin zu vertagen, wo
selbe in seinem ganzen Umfange berathen werden koͤnne; die e 82 . ᷣ n, mn nen stem abgeneigt sind, reichen ihre zum Eintritt in die Kammer
erforderlichen Dokumente nicht ein, und berauben sich dadurch
kaͤnde⸗ Kammer hat diesen Antrag der Diktatur übergehen. Der Gewinner des großen Looses bei der Guͤter-Lotterie Jahre 1832, Ch. Sztankovich in Agram, hat seinen Ge— n zur Errichtung eines schoͤnen Schauspielhauses in Agram nutzt, in welchem alljährlich am 27. November, als am Jah— ktage des Gewinnzugs, eine Vorstellung zuin Besten der men gegeben werden solle. . Agzram, 29. Nov. Am 23. d. M. hat in der hie sigen thebrale die feierliche Konsekrirung des von Seiner K. K. njestt neuernannten Bischofs von Diakowar, Joseph von kowich, stattgefunden. Schweiz. Neuchatel, 3. Dez. Der hiesige Constitutionnel mel— . „Die Regierung hat Herrn Louis Coulon, Mitglied des nanz- Departements und des gesetzgebenden Korpers, dazu er— unt, die Deputation zu beglesten, welche sich nach Bern be— bt, um von Seiten gie ug e, der dort zu haltenden Konfe— „ die sich mit dem Projekt der Tieferlegung des Niveaus der hen beschäftigen wird, beizuwohnen. Herr Louis Coulon, den in immer an der Spitze aller Unternehmungen von allgemei— m Nutzen findet, interessirt sich sehr fuͤr die in Rede stehende, er hat in Bern selbst, in Gegenwart der Kommission fuͤr ö öffentlichen Arbeiten und ihres Urhebers, des Obersten Le—
fmerksamkeit erregt naturlich der Beschluß des Constitutions⸗
verdient
gegenwaͤrtigen Reichstags-Sitzung sich mung des Ministeriums, des Regentschafts-Rathes und aller der— senigen, welche bei Entscheidung dieser wichtigen Frage ein Vo—
Der Vorschlag des Koͤnigs, eine Anleihe zur Errich⸗
g von Hypotheken-Vereinen aufzunehmen, war gewiß die voꝛ nen rechnen, und ihr vereinigter Eifer, so thaͤtig er auch war,
Mit den un⸗
diesem Haupttitel vorkommenden Ausgabesunimen haben die ni diese M ; Kammer die Abstimmung der Prokuradoren reformirt; sie wird
. 420,000 Rthlr. Beo.
. » hypatriotisch sind. die Gesetze der Ehre in ihrer vollen Strenge denen des buch— Jaͤblichen Rechtes vorzieht, hat sie bei der Aüsweisung des Don WPavier de Burgos erprobt, welcher sich dieses Ereigniß selbst zuzuschreiben und sich leicht daruͤber getroͤstet hat; in derselben denkwuͤrdigen Sitzung, wo die Kammer die Bestimmungen ihres Reglements verletzte, entschied sie sich fuͤr die Anerkennung des von den Prokuradoren verwerfenen Guebhardschen Anlehens. Das Estamento der Proceres zaͤhlt keine eigentliche Opposition gegen die Regierung in seiner Mitte; denn eine Coterie von acht bis zehn Personen, die nicht einmal unter sich einig sind, kann man nicht so nennen; nur zwei von ihnen, Herr Gil de la
riums haben hier ungemeines Aufsehen genlacht“ Doß besonders
Vielen hier sehr willkommen ist, kann man sich vorstellen. —
alleiniger Ausnahme des Gra⸗ sichtbar war. — Nach einem authentischen Verzeichniß enthielt
. und vor das Reichs-Gericht
fremd sind, ist von den Ministern nur der der Justiz, Hr. Ga—
ertretung im geistlichen, der Fabrikanten im Buͤrgerstande und Amarillas gab zuerst nach. Sobald er uͤberzeugt war, verwan⸗
r die Jury bei Preßvergehen so ganz und gar zum Vor⸗ j den als Corps zum Eintritt in das Estamento zu bewegen; da—
*g
lewel, die Plaͤne untersucht. Eider ist der Gesundheitszustand des Herren Coulon von der Art, daß ihm nicht gestattet ist, die— sen Auftrag anzunehmen.“
.
„Florenz, 2. Dez. Der Englische Kabinets-Courier Hud son ist bereits in der Nacht vom 77. zum 28. v. M., aus Rom zuruͤckkehrend, hier wieder durchpassirt, nachdem Sir Robert Peel den Entschluß gefaßt hatte, zwoͤlf Stunden nach Empfang der von jenem Courier überbrachten Nachrichten, die Reise von Rom nach London anzutreten. (S. London.)
Rom, 25. Nov. (Allg. Ztg.) Die unerwartete Ruͤckkehr Dom Miguel's, die Abreise Sir Robert Peel's nach Eng— land und die abermalige Aenderung des Franzoͤsischen Ministe—
das zweite dieser Ereignisse, oder vielmehr dessen Veranlassung,
Unter dem Nachlasse des verstorbenen Kardinals Zurlg soll sich ein schoͤnes und kostbares Kabinet von Antiken und Edelsteinen vorgefunden haben, welches bei seinen Lebzeiten fuͤr Niemanden
das Koͤnigreich Neapel, ohne Sicilien, zu Anfang des Jahres 1334 eine Bevölkerung von 5, 883,273 Individuen. Unter die— en sind 26,8006 Priester, 11,733 Ordensgeistliche und gö521 Nonnen.
Spe en — Die Allgem. Zeitung berichtet in einem Schreiben aus Madrid vom 18. Nov. „Ihre Maj. verweilt mit ihren beiden Toͤchtern noch immer in gänzlicher Zuruͤckgezogenheit im Pardo; außer einigen Hof-Beamten, die der Politik und den Geschaͤften
reli, bei ihr, um ihr die Gesetze und Dekrete zur Unterschrift vorzulegen. Die Prokuradoren diskutiren fortwährend die ein— zelnen Artikel des Gesetz-Entwurfs uͤber die Milicia Urbana; die Proceres dagegen haben seit vier Wochen keine Sitzung gehal⸗ ten und arbeiten nur in den Kommissionen. Indessen wird die Kammer der Proceres vielleicht bald eine wichtigere Rolle spie— Faktisch ist, daß Herr Martinez de la Rosa bei Ausarbei—
ganz passiv. Die Granden selbst schienen weder Energie, noch Ehrgeiz genug zu haben, um auf die Bildung eines besondern Koͤrpers Anspruch zu machen. Der Franzoͤsische Botschafter aber uͤbernahm das schivierige Geschäft, zu gleicher Zeit die Stim—
tum abzulegen hatten, zu aͤndern. Bei diesem Bemuͤhen konnte Graf Rayneval auf den Beistand von nur sehr wenigen Perso⸗
wuͤrde doch nur geringen Erfolg gehabt haben, wenn nicht der Britische Gesandte, Herr Villiers, von feiner Seite Alles auf— geboten hätte, diesen Erfolg zu sichern. Der Marquis de las
delte sich sein Widerstand in die groͤßte Thätigkert, um die Gran—
mit war zugleich das Prinzip der Erblichkeit fuͤr diese Kammer gewonnen. Der Regentschafts⸗Rath, durch das Uebergewicht des Marquis gewonnen, änderte den Entwurf des Estatuto Real, und die Kammer der Proceres erhielt ihre jetzige Gestalt. Die Ereig— nisse haben diese Maßregel gerechtfertigt; zweimal bereits hat diese
noch oͤfters ihre Gesinnungen erproben, welche, so weit ich sie zu beurtheilen im Stande bin, durchaus monarchisch, und doch liberal und Daß diese Kammer bei ihren Abstimmungen
Cuadra und der Duque de Rivas, sind durch Geist und Kennt— nisse ausgezeichnet; die ubrigen, der Duque de San Lorenzo, der Graf de Parsent und der Marquis de San Felices, gelten nur als Stimmengebende. Ein einziger Procer gehoͤrt im eigent— lichen Sinne der Bewegungs-Partei an. Dies ist Herr Cano Manuel, welcher bis vor einiger Zeit Secretair der Kammer war. Als er als soicher seine Entlassung einreichte, suchte der Graf de Parsent diese Stelle zu erlangen, konnte aber nur dreizehn Stimmen fuͤr sich gewinnen. Bisweilen stimmt Hr. Garcia Herreros mit Hrn. Cano Manuel, oͤfter jedoch mit Hrn. Gil de la Cuadra. Wenn je ein fuͤr Ruͤckschritte sich aussprechendes Mi— nisterium in Spanien auftreten wuͤrde, oder, was eben so un— wahrscheinlich ist, die ultraliberale Partei an die Spitze kame, so wuͤrden beide einen gleich heftigen Widerstand bei den Pro— ceres finden. Die wenigen Granden, welche dem neuen Sy—
selbst ihrer Macht, durch Beredtsamkeit oder Stimmengebung der Regierung zu schaden. Mit Ausnahme der Genannten sind demnach alle Proceres ministeriell im Sinne der Herren Toreno und Martinez de la Rosa. Alle Mitglieder des Regentschafts— Rathes sind Proceres, haben den Marquis de las Amarillas an ihrer Spitze und unterwerfen sich seinen besseren Einsichten eben so sehr im Conseil, als die Mehrzahl des Enamento, dessen Praͤ— sident der Marquis ist. Die beiden dirigirenden Minister, deren politische Verbindung mit dem Marquis sich auf gegenseitige hohe Achtung stuͤtzt, sehen mit Zufriedenheit dem Uebergewichte zu, welches er auf die in jener Kammer versammelte Auswahl der Nation ausuͤbt.“
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Lissabon, 25. Nov. Die hiesig en Zeitungen enthal— ten ein Schreiben des Brasilianischen Ministers der aus waͤrti / gen Angelegenheiten an die dortige Deputirten⸗-Kammer, worin er ihr empfiehlt, zur Abtragung der Brasilsanischen Schuld an Portugal Vorkehrungen zu treffen. Man scheint in Lissabon auf dieses Dokument großen Werth zu legen, da man befuͤrchtet hatte, daß ernstliche Hindernisse sich einer endlichen Erledigung
— Die Times enthalt nachstehendes Privat⸗Schrelben aus Lissabon vom 22. November: „Die Deputirten⸗Kammer hat, wegen der wichtigen, 3 vorliegenden Geschäfte, in der vorigen Woche die oͤffentliche ufer fen en auf sich gezogen. Herr
Macairo de Castro sprach in Bezug auf den Ex⸗Obersten
Pinto Pizarro, dessen Sache vor einigen Wochen in der De—
putirten⸗Kammer verhandelt wurde, die Hoffnung aus, daß man
allen Haß gegen ihn vergessen und ihn wieder in seinen Rang
in der Armee einsetzen werde. Herr Freire, Marine—
Minister, antwortete hierauf in einem versoͤhnenden Tone
und gab zu verstehen, daß dies in kurzem geschehen solle.
Herr Silva Carvalho uͤbergab eine Botschaft der Krone,
um fuͤr die Geschenke von 100 Contos de Reis, welche Dom
Pedro jedem der beiden Marschaͤlle, dem Herzoge von Terceira
und dem Marquis Saldanha, und von 6060 Cruzados, welche
die Koͤnigin dem Admiral Napier bewilligt hatte, die Zustim⸗
mung der Kammer zu erhalten, und zugleich die Feststellung der
Summe, welche der verstorbene Regent dem Herzog von Pal—
mella versprochen hatte, zu verlangen. Dies Alles wurde den
geeigneten Kommissionen übergeben, aber die Oppositions-Blaͤt⸗
ter beklagen sich heftig uber jede Summe, die den beiden Erste—
ren gegeben wird, welche schon eine bedeutende jaͤhrliche Besol—
dung erhalten, indem es hesser gewesen wäre, die 200 Contos
de Reis den armen Wittwen der im Kampfe gefallenen Tapfe—
ren zu zahlen. In Betreff des Herzogs von Palmella
will man in Anregung bringen, daß, außer seinem betraͤcht⸗ lichen jaͤhrlichen Gehalt und außer den 30,000 Cruzados, welche er jahrlich als ehemaliger Gesandter der Königin am Briti— schen Hofe bezieht, er noch eine bedeutende Summe fuͤr angebliche Beschaäͤdigung seines Eigenthums durch Dom Miguel entweder schon erhalten hat, oder nächstens erhalten wird. Der von eini— gen Mitgliedern der Opposition gegen den Herzog genaͤhrte Haß ist voͤllig unerklaͤrlich. Auf die an die Minister gerichtete Frage eines Deputirten, wie lange man die Britischen Regimen⸗ ter noch im Dienst behalten wolle, bemerkte der See-Minister bloß, daß die Kammer binnen kurzem hieruͤber Auskunft erhal— ten solle. Der Bericht uͤber das von der Regierung vorgelegte Gesetz in Betreff des Verkaufs von Kirchen- und National⸗Guͤtern, so wie über ein von Hrn. Mousinho da Silveira amendirtes Ge—⸗ setz ist von dem 19ten an bis gestern Abend in Berathung gezogen worden. Ich glaube, daß mehr als 30 Deputirte ihre Meinung daruͤber abgegeben haben. Der ministerielle Entwurf wurde mit einer Masoritaͤt von 24 Stimmen (61 da— fuͤr und 37 dagegen) angenommen. Dasselbe wird ohne Zweifel mit dem jetzt vorzulegenden Budget und mit anderen finanziellen Maßregeln der Fall seyn. Mehrere Deputirte haben ihre Miß— billigung daruͤber zu erkennen gegeben, daß Mitglieder des Mi— nisteriums oder ihre Unter-Secretaire noch andere Aemter inne haben, statt dieselben an verdiente Personen zu vertheilen. Ein eigenthuͤmlicher Umstand ist, daß Herr Silva Carvalho von den Oppositions Mitgliedern immer mit . Achtung behandelt wird, und daß sie ihn auf eine merkwürdige Weise von anderen Mitgliedern der Verwaltung unterscheiden; und sie thun Recht daran, denn er uͤbertrifft alle an Fahigkeiten fuͤr das Finanzwesen, an Beharrlichkeit, Rechtlichkeit und entschiedenem Charakter. In der Kammer der Pairs hat wenig von einiger Bedeutung stattgefunden. Die Geistlichen sollen kuͤnftig von ihren Gemeinden erhalten werden, und die Kammer wird das Maximum und Minimum des Gehalts bestimmen. Die zur Pruͤfung des Preß-Gesetzes ernannte Kommission hat die Weglassung des 20. Artikels, wel⸗ cher die Regierung ermächtigt, alle Exemplare eines Buches zu unterdruͤcken, ehe es noch durch eine Jury verboten worden, vorgeschlagen, indem die Behoͤrden dadurch in den Stand ge— setzt wuͤrden, sich willkuͤrlich der Herausgabe eines Buches zu widersetzen, ohne irgend einem Tribunale dafuͤr verantwortlich zu seyn. Die junge Koͤnigin war vorgestern bei einem Mi— nister⸗Rath im Palast Necessidades zugegen, und auf die Bemer⸗ kung, daß der Praͤsident des Conseils, Herzog von Palmella, noch fehlte, sagte sie. „Mein Vater wuͤrde bestimmt nicht auf ihn gewartet haben, und ich werde es noch weniger thun.“
— In einem anderen Schreiben aus Lissabon vom 2a. November wird gemeldet, daß die Opposition sich entzweit habe. Die Mehrheit derselben hat sich mit dem Marschall Saldanha uͤberworfen und stimmt bestaͤndig gegen die Regierung; die Mi— noritaͤt dagegen, welche die Sache des Marschalls vertheidigt, unterstuͤtzt die Maßregeln des Ministeriums.
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Deutsche Blätter melden von der Serbischen Graänze vom 24. Nov.: „Wir haben Nachrichten aus Konsteantinopel bis zum 13. d. Der Sultan hatte auf Anrathen der fremden Botschafter sich entschlossen, Mehmed Ali wissen zu lassen, daß er ihm die ruͤckstaͤndige Zahlung des in dem Vertrage von Koniah stipulirten Tributs nachsehen wolle, dagegen aber erwarte, daß nun alle weiteren Dis kus⸗ sionen aufhoͤren, und er, Mehmed, sich bereit zeigen wuͤrde, die gegen die Pforte eingegangenen Verpflichtungen einzuhalten, und auch in Zukunft den Tribut puͤnktlich zu entrichten. Man hofte, daß dieser Schritt von gutem Erfolge seyn, und Meh— med Ali, der in Folge eines Angriffs gegen die Pforte auf kei— nen Beistand irgend einer Macht zählen kann, diese Gelegenheit nicht unbenutzt lassen werde, um seinerseits auch den Beweis friedlicher Gesinnungen zu geben. Man war also in Konstan— tinopel ruhig, und wuͤrde kaum noch an Syrien gedacht ha— ben, haͤtte sich nicht plotzlich das Geruͤcht verbreitet, daß es zwi— schen Reschid und Ibrahim Pascha zu Feindseligkeiten gekommen sey. Dieses Geruͤcht machte solchen Eindruck, daß die meisten diplomatischen Agenten ihre Dolmetscher zum Reis⸗-Efendi schik— ten, um Gewißheit zu erlangen. Es hieß, Reschid sey mit einem bedeutenden Corps, unweit der Syrisch-Meraschischen Graͤnze am Phrat, auf Arabische Truppen gestoßen, habe sie zerstreut und ein befestigtes Lager bezogen, wo er seine ganze Macht zusammenziehen und dann weiter operiren wolle. Dies Geruͤcht scheint aber grundlos; der Reis-Efendi hat den Fraͤn— kischen Dolmetschern erklaͤrt, die Pforte habe seit zwoͤlf Tagen gar keine Nachricht von Reschid Pascha erhalten, was gewiß nicht der Fall seyn wuͤrde, wenn ein so wichtiges Ereigniß sich zuge⸗ ragen hatte; uͤbrigens habe Reschid Pascha in der letzten Zeit Befehl bekommen, sich ruhig zu verhalten, und sich allein auf Beob— achtung der Bewegungen der Araber zu beschraͤnken. Er muͤßte mit⸗ hin angegriffen worden seyn, und nur vertheidigungsweise verfahren haben, fuͤgte der Reis-Efendi hinzu, wenn irgend etwas an dem verbreiteten Geruͤchte ware, das er ubrigens sehr in Zweifel . Indessen gab es wie gewöhnlich doch Viele, die an einen feindlichen Vorfall zwischen der Ottomanischen und der Arabischen Armee glaub⸗ ten; sie gruͤndeten ihre Meinung hauptsaͤchlich auf Briefe aus Natolien an einige Handelshaͤuser, und auf die Geldsendun⸗ gen, welche in der letzten Zeit an Reschid Pascha gemacht worden sind. Der Sultan soll an 5 Millionen Tuͤrkische Piaster in das Lager
dieser Angelegenheit entgegenstellten.
von Koniah geschickt haben, um sie fuͤr den Dienst der Armee zu