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in der Gefangenschaft; denn, glauben Sie mir, es ist leich— ter, in die Verwaltung einzutreten, als aus derselben auszu⸗ scheiden. Das letztere kann man nur mit Ehren und mit der Ueberzeugung thun, daß man seine Pflicht erfuͤllt habe Wir vertheidigen daher nicht unsere Portefeuilles, sondern unser Sy⸗— stem. Wollen andere Maͤnner an unserer Stelle dieselben Grundsaͤtze mit Nachdruck vertheidigen, so sind wir bereit, ihnen unsere Posten abzutreten, und sie konnen auf unsere Mitwirkung zaͤhlen. Sie
har e, schmei⸗ cheln, denn sobald man dies thut, fangen auch die Parteien an, in die Kraft des Ministeriums Mißtrauen zu setzen, und zwingen es zu politischen Glaubens-Bekenntnissen. Man darf ihnen daher nicht schmeicheln; vielmehr sage man Jedermann die Wahrheit; man sage sie auch uns, und wir sind bereit, zu resigniren. Gern wollen wir unter Generalen dienen, die sich nicht scheuen, auf ihr Panier die Worte zu setzen. Offener und loyaler Widerstand, um die Revolution
muͤssen alsdann aber offen auftreten, und nicht den
ihrem schoͤnen Ziele entgegen zu fuhren.“
Nach dieser Rede, die beinahe volle zwei Stunden die Auf— merksamkeit der Versammlung fesselte, und von der ministeriel— len Partei mit Beifall aufgenommen wurde, ließ Herr Ha lh
Minister
der kekanntlich vom 10. bis 13. November Finanz— war, sich folgendermaßen vernehmen:
Es ist meine Absicht, der Kammer mit kurzen Worten die Ge⸗ schichte der , . und der Auflbsung des Ministeriums vom 10. len. (Zeichen der lebhaftesten Aufmerksamkeit.)
Ich wurde in der Nacht vom 9 zum 10 November nach Paris ge— rüuisen; ich begab mich zu dem Herrn Großstegelhewahrer. In dieser ersten Zusammenkunft erklaͤrte mir Herr Persil, daß das Kabinet aufgeldst sey und nicht aus denselben Elementen wieder zusammen— gestellt werden koͤnne. Er setzte mir die Gründe dazu auseinander, e dsnete mir zugteich, daß die Regierung von immer wachsenden Verlegenheiten umringt sey, und forderte mich auf, um alle Schwie— rigkeifen zu besiegen, in das Ministerlum einzutreten. Ich wurde durch diese ersten Erklaͤrungen nicht überzeugt. Unsere zusammen— kunft dauerte zwei Stunden. Ich erbat mir Zeit zum Ueberlegen, und ertheilte späͤter eine abschldgliche Antwort. Hierauf verdoppelte der Großsiegelbewahrer seine Bitten; er ließ sich in ausfuͤhrlichere Erklärungen ein und versicherte mir, daß die Regierung von ernsten Gefahren bedroht seyn wurde, wenn das Kabsnet am andern Tage nicht gebildet waͤre., Der Gedanke, eine Gefahr zu verhindern, erschuͤtterte meinen Entschluß. Ich verlangte nur zuvor, mich mit zweien meiner Kollegen berathen zu dürfen, auf deren Meinung ich den groͤßten Werth lege. Der Großstegelbewahrer begleitete mich zu ihnen; die Unterredung dauerte sehr lange und das Ministerium wurde gebil⸗ det. Ich werde jetzt die Ursachen der Aufloͤsung dieses Mintstertums andeuten: Schon am 11Iten erfuhren wir eine Thatsache, welche mehrere meiner Kollegen und mich selbst bestimmte, eine Veraͤnde— rung in der Zusammensteltung des Conseils zu verlangen; wir woll— glich und glaubten uns zu dieser For⸗
derung vollkommen berechtigt. Die Antwort war nicht beiahend. An demselben Tage erhob sich eine Uneinigkeit im Schoße des Conseils äber die Formen der Berathung. Eine andere Uneinigkeit gab sich bet Ge⸗ legenheit einer Frage von hoher Wichtigkeit kund. Zwet meiner Kollegen und ich sahen alsbald ein, daß der Mangel an nebereinstimmung
November mitzuthe
ten diese Veräaͤnderung unverz
uns die Freiheit der n n rauben wurde, welche unsere Stel lung und unsere persoͤnliche Uebe
eine zufälligen Umstand bestimmt, reichten ihre Entlassung den 13
Abends ein Ein Anderer, der sich von uns auf keine Weise getrennt hatte, überreichte die seinige am anderen Morgen. Dies sind, meine
Herren, die Thatsachen in ihrer ganzen Einfachheit; ich habe den— selben kein Wort weiter hinzuzufuͤgen.“
Hierauf bestieg Herr Karl Dupin (Gee-⸗Minister in den e; Tagen) die Rednerbuͤhne und aͤußerte fich im Wesentlichen
aisb:
Ich glaube an die Aufrichtigkeit der jetzigen Minister, aber mir er⸗ e „inen die Ereignisse in einem anderen Lichte, als Ihnen. Der
Herr Vinister des Innern hat uns gesagt, daß er und seine Kolle— Agen deshalb nicht mit dem Marsch all Geerd hatten übereinstim⸗ ren können, weil sie eine Amnestie noch nicht für möglich gehalten hätten Und in dieser Beziehung wiederhole ich, daß die Ercignisse uns in einem anderen Lichte erschienen sind. Als wir den Eid in die Hände des Kbnigs ablegten, waren unsere Herzen von dem Wun. sch« der Versohnung erfüllt. Wir glaubten damals, daß der Augenblick der Gnade gekommen sey und daß das Begnadigungs⸗ Recht unbedenklich ausgeübt werden konne. Warum dachten unsere
ungegründete Besorgnisse geaͤngstigt wurden. Die Gchilderung,ů welche uns der Minister des Fnnern so eben von dem Zustande
Frankreichs entworfen hat, ist in der That glaͤnzend; er sagte uns, daß die Gemuͤther sich berubigten, daß die ma⸗ ierielle Wohlfahrt im Zunehmen sey. Wohlan! unter dem Einflusse dieses Zustandes der Dinge traten wir in das Ministerium ein, und da die Wohlfahrt so groß war, daß sie unse⸗ rn Vorgaͤngern gestattete, das Ministertum zu verlassen, so konnte sie uns wohl erlauben, an eine Maßregel des Friedens und der Ver⸗ söhnung zu denken. Wir haben auch geglaubt, daß man mehr Sparsamkeit in die öffentlichen Ausgaben einführen koͤnnte; wir haben geglaubt, daß man 9 Anfang dieses Jahres die unseligen Errianisse zu eifrig benutzt habe, um einen außerordentlichen Kre⸗ dit von 36 Millionen zu , wir haben endlich geglaubt, of für 18335 keine außerordentllchen Ausgaben ohne Zustimmung der geuen Kammer angeordnet werden dürften. In dieser Bezie⸗ hung dachten zwei Minister anders alt wir Man hat gesagt, daß ein Ministerium ein Programm haben müsse. Unser Programm, m. , nahmen wir nicht außerhalb dieser Versammlung; es lag in ber jreien Aeußerung des parlamentarischen Gedankens. Unser Progrginm war und ist die Adresse.“
Herr Teste (Handels-Minister während der drei Tage) sprach sich nach Herrn Dupin folgendermaßen aus:
„Es war nicht meine Absicht, an den Erdrterungen, welche jetzt e Kammer beschaͤftigen, Theil zu nehmen Die drei Ex⸗Minister, itglieder dieser Kammer, hatten einen von uns zu ihrem gemein⸗ haftlichen Organe gewaͤhlt. Here Passy hat ihnen mit Wahrheit, mit Sinfachheit, und ich glaube hinzufügen zu durfen, nicht ohne einige Würde die Ursachen der Bildung and der Kuflosung des Mi⸗ nile ums des 109. Nov. auseinandergesetzt. Die Dauer dieses Mi⸗ nistertums ist sehr kurz gewesen Ich habe mich nicht übtr die Ge—= siindn en zu erkiären, welche Herr Karl Dupin in seinem eigenen Nane darzulegen sich fuͤr verpflichtet gehalten hat. Ich habe nur zu hemerken, daß dieselben nicht das Resultat von irgend etwas sind, al sich in dem Minister-Conseil und in den Privat- Unterredungen, eie zwischen uns stattgefunden haben, zugetragen hat. Dies ist, meine Herren, Alles, was ich zu sagen habe“ ((Allgemelnes Er salnen.)
Herr Etienne bestieg sogleich bie Rednerbuͤhne, um den Eindruck, den die letzten Worte des Herrn Teste auf die Anhäͤn— ger der Adresse haͤtien machen koͤnnen, zu verwischen. Er be⸗ hränkte sich Übrigens lediglich darauf, den Sinn und die Be— deutung der Adresse herauszustellen, wozu allerdings niemand herusener war, als dieser Redner, da er von der damaligen Kom— nission mit der Entwerfung derselben beauftragt worden war. Er sorderte die Kammer auf, sich durch nachts verleiten zu lassen, ven dem Sinne ihrer Adresse abzuweichen, indem dies das ein— zige Mittel sey, dte Juli⸗Revolution und den auf sie gegruͤnde— ten Thron zu befestigen. Nach Herrn Etienne ließen sich noch der Minister des offentlichen Unterrichts und Herr Hupin, der zu diesem Behufe den Praͤsidentenstuhl an Herrn Helet abtrat, vernehmen. (Einen Auszug aus diesen beiden Vor— eräen, namentlich aus der Rede des Herrn Dupin, der sich drämal sehr entschieden gegen das Ministerium aussprach, imuͤs sen „ir uns vorbehalten.)
2 di N
. rzeugung erheischten. Wir beriethen uns darüber; unser Entschluß wurde gefaßt. Zwei von uns, durch
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muß immer das verweigern, was die Parteien mit den Waf—
brochen.)
Paris, 6. Dez. Der Fuͤrst von Talleyrand ist gestern in Begleitung der Herzogin von Dino in Paris eingetroffen.
Man glaubt, daß er den Erfolg der Debatten in der Deputir—
ten⸗Kammer abwarten werde, um sich alsdann uͤber seine Ruͤck—
kehr nach London zu entscheiden. Gleich nach seiner Ankunft
wurde er durch einen Adjutanten des Koͤnigs eingeladen, sich nach den Tuilerieen zu begeben. Es war 3 Uhr, als der Fuͤrst beim Koͤnige eintrat, und erst um 6 Uhr wurde er wieder von ihm entlassen. Von 10 zu 10 Minuten erhielt man im Schlosse Nachricht von dem Gange der Debatten der Deputir— ten ⸗ Kammer.
An der Boͤrse fragte man sich heute gegenseitig, welchen Ausgang der parlamentarische Kampf nehmen wuͤrde, da dies aus den bisherigen Erorterungen auf keine Weise abzunehmen ist. Die Ungewißheit veranlaßte indeß einige Schwankungen in den Coursen der öͤffentlichen Fonds. An politischen und sonsti— gen Neuigkeiten mangelte es ganzlich, da die oͤffentliche Aufmerk— samkeit in diesem Augenblick ausschließlich auf bie Kammer ge— richtet ist. ö
Sir Robert Peel soli, wie man mit Bestimmtheit versichert, gestern in Paris gewesen seyn und ohne Aufenthalt seine Reise nach London fortgesetzt haben. Sein Bruder ist vorgestern nach Rom abgereist, um der Gemahlin des Sir Robert bei ihrer Ruͤckreise nach London als Begleiter zu dienen.
Der akademische Senat hat eine Untersuchung uͤber die in der Rechtsschule vorgefallenen Unordnungen angeordnet, und ist der Lehr⸗Kursus des Hrn. Rossi bis zur Beendigung dieser Un— tersuchung ausgesetzt worden.
Im Journal de Paris liest man: „Eine telegraphi— sche Depesche aus Bayonne meldet, daß Mina, um die Ein— fuhr einer Sendung Kleidungsstuͤcke zu beschuͤtzen, am 25sten eine Bewegung ausgefuͤhrt hat, welche den Marsch Zumalacar— reguy's nach dem Bastanthale aufgehalten und ihn zum Ruͤckzuge nach den Amescoas gezwungen hat.“
In einem Privat? Schreiben aus Bayonne vom 1 De— zember heißt es: „Ein außerordentlicher Courier, welcher fo eben in dieser Stadt angekommen ist, berichtet, daß Kar— listische Truppen auf dem Marsche nach Elisondo seyen, und daß Zumalacarreguy selbst mit vier Bataillonen, hundert mit Pulver und Kugeln beladenen Mauleseln, zwei Kanonen und ei— ner Haubitze gegen diesen Platz anruͤcke. ie Generale der Ko— nigin sind von diesen Bewegungen benachrichtigt. Orga und die ubrigen Generale haben Anstalten getroffen, um den Feind zum Kampfe zu zwingen. Die Einwohner des Thales machen mit den Trußpen der Koͤnigin gemeinschafiliche Sache. Die Weiber, Greise und Kinder entfernen sich, um nicht den Schrecken des Kampfes, welcher sich vorbereitet, ausgesetzt zu seyn. Alles laͤßt
iten kann, um hierdurch zu beweisen, daß die vorigen sich uͤber nichts zu beklagen haben, und daß sie nicht
hoffen, daß die Truppen der Koͤnigin die Oberhand be den. — Einem Schreiben aus Saragossa vom 26. Nove zufolge, waͤre Carnicer's Corps gänzlich geschlagen word die Karlistische Partei in Aragonien als vernichtet ang den koͤnnte.“
Großbritanien und Irland.
Der Koͤnig ertheilte gestern auch Hannoverschen Minister, Baron von Ompteda, t oventry, dem Sir John Macdonald und dem Roß Audienz.
Der Marquis von Camden, Sir John Shelley un W. Peel hatten gestern Unterredungen Wellington.
Die Times rechtfertigt die jetzigen Verhaͤltai waltung, da der Herzog von Wellington einstweilen lein das Ruder suͤhrt, durch die Anfuͤhrung eines ahr unter dem vorigen Ministerium, wo Herr Spring Rice a Aemter allein verwaltet habe, denen jetzt der Herzog von lington vorstehe; „es war dies“, sazt sie, „im letztver Sommer, als sämmtliche Kollegen des Herrn Spring Hierauf entgegnet die Mornin niche: „Es mag senn wie es will, im Großen und im Kl Times muß nun einmal luͤgen. Der Herzog von Wellin War etwa Herr Spring erster Lord des Schatzes, oder fungirte er als solcher? Lord Melbourne war die ganze Zeit uͤber entweder selbst, oder doch in einem Umkreise von 25 Englische Der Herzog von Wellington hat jetzt dit des auswärtigen Departements; hatte Herr Spring Rike ben im Sommer, oder fungirte er als auswaͤrtiger Seer Lord Palmerston war fast die ganze Zeit in Londo versah die Geschaͤfte seines Amts wie gewoͤhnlich. ist Staats
Zu der Sitzung vom 6ten war der Andrang des Publikums zu den offentlichen Tribunen wo moglich noch großer als Tages zuvor. Den Vorsitz fuͤhrte der Vice⸗-Praͤsident Herr Pelet (von der Lozäre). Nach Abstattung einiger Berichte uͤber verifizirte Vollmachten wurde die ohige Debatte fortgesetzt. Der erste Redner, der sich vernehmen ließ, war Herr Lepelletier d' Auln ay. Er suchte zu beweisen, wie nothwendig es sey, daß die Kam— mer sich deutlicher uͤber den Sinn ihrer Adresse ausspreche, indem von allen Seiten der Text dieses Aktenstuͤckes auf ver— schiedene Weise ausgelegt werde. Herr Matthieu de la Redorte erklärte es mit der Unabaͤngigkeit der Kammer fuͤr un— verträglich, daß sie die von den Ministern verlangte Tagesordnung bewillige. Die Wurde der Kammer, meinte er, erheische es, in diese Forderung nicht zu willigen. Ja noch mehr, es hieße ihre Wuͤrde auf's Spiel setzen. .. Der junge Redner, der zum ersten— male öffentlich auftrat, suchte hier den verlorenen Ideengang durch heftige Gesticulationen zu ersetzen. Er verwirrte sich in— dessen so, daß er nach einigen Worten, unter leisem Gelaͤchter der Versammlung, die Rednerbuͤhne verlassen mußte. — Als hierauf Hr. Sauzet das Wort verlangte, trat die tiefste Stille ein und Alles war auf das Debuͤt des beredten Vertheidigers einer ker Minister Karl's X. gespannt. Hr. Sauzet begann folgen⸗ dermaßen: „Gestern noch war ich entschlossen, bei die— ser Erörterung nicht das Wort zu nehmen. Diese Stel— lung sagte meiner varlamentarischen Neuheit zu. Heute empfinde ich das Beduͤrfniß, mein Herz vor Ihnen aus— zuschuͤtten. Ich muß Ihnen bekennen, meine Herren, daß ich von einem Gefuͤhle tiefen Schmerzes durchdrungen bin. Wir kamen aus unseren Departements, um der Regierung eine loyale Mitwirkung anzubieten; aber nicht, um uns von Systemen in Fesseln schlagen zu lassen. Ich bin bereit, die Koͤnigl. Präroga— tion gegen die Jun li zu vertheidigen. Ein Ministerium hat nicht das Recht, seine Portefeuilles hier auf dieser Rednerbuͤhne niederzulegen und gleichsam von der Kammer Koͤnigl. Verord— nungen zu verlangen. Wenn ein solches Verfahren ungeruͤgt hinginge, so wuͤrde dadurch fuͤr alle folgende Ministerien ein übles Beispiel aufzestellt werden; denn Mancher wuͤrde sich spaͤ— ter geneigt fuͤhlen, die Beibehaltung oder die Niederlegung sei— nes Portefeuilles von der unmittelbaren Entscheidung der Kammer abhaͤng ig zu machen, wodurch die Krone einer ihrer kostbarsten Praͤro⸗ gativen beraubt werden wuͤrde. Es koͤnnen allerdings außerordent— liche Faͤlle vorkommen, wenn z. B. der Buͤrgerkrieg vor unseren Thoren ist, oder wenn das Ausland die Unabhaͤngigkeit des Vaterlan⸗ des bedroht, wo man eine motivirte Tagesordnung verlangen konnte; und dies rechtfertigte auch Hrn. C. Périer, als er eine feierliche Zustimmung zu seinem Systeme verlangte, aber Casimir Périer war angegriffen. Wenn das Ministerium jetzt die Kammer auf— loͤste, so waͤre der Koͤnig fuͤr das System seiner Minister soli— darisch verpflichtet.“ Herr Sauzet ließ sich hiernaͤchst auf eine Pruͤfung des Systems der jetzigen Minister ein, und hob beson— ders die Andeutung des Herrn Thiers hervor, daß die Kammer noch keine Gelegenheit gehabt habe, ihre Ansichten im allgemeinen auszusprechen. Der Redner verwies in dieser Beziehung auf die Adresse; er wunderte sich, daß der Minister die Amnestie⸗Frage an sich zanz unberuͤhrt gelassen habe. Die Adresse, sagte er, habe die Amnestie-Frage angeregt, aber keine Zeit dafuͤr festgesetzt, um der
Krone die ruhmvolle Initiative zu uͤberlassen. „Das Ministe—⸗ rium“, rief er aus, „denkt wie wir, daß die Amnestie an sich eine gute Maßregel sey; aber es glaubt, dieselbe auf unbestimmte ur verschieben zu muͤssen. Gerechter Gott! will man denn den
ugenblick abwarten, wo man die Amnestie uͤber sich ergehen lassen muß! (Lebhafte Unterbrechung im Centrum.) Gott ver— huͤte, daß ich falsch verstanden werde; mein Charakter ist in dieser Be⸗ ziehung bekannt genug; ich habe nicht sagen wollen, daß wir jemals ber Gewalt die Amnestie bewilligen mußten. Die Regierung
halten va nicht bestre
elt worden sind.“ igue in Betreff ihrer Entlassung vorhanden, was sie ihren Freunden sagen koͤnnen, um sie ven terstuͤtzung ihrer Nachfolger abzuhalten, muß in dem be— en Tone einer Bitte geschehen. Wir konnten schon an zwanzig „Grey'sche Ministerium aus Grund satz und in dem Glauben ie guten Ab ich ten desselben unterstuͤtzten, und die schon, Geringste von diesen Grundsaͤtzen aufzuopfern, Ministerium des Sir Robert Peel angeboten
elhaft behand . ä einer Intr
. Es wird ihnen nichts London, 5. Dez. ; Capitain Ir
Ph ⸗
Unterstuͤtzung dem ⸗
Der Standard meldet, daß dem Privat-Secretalr Lord
Herrn Drummond, hei seinem Ausscheiden aus
Pension von jährlich 30) Pfund
mit dem Herʒ
sem Amte eine bewilligt wor— en sey. . 9 . .
Die orangistischen Blaͤtter in Irland fordern die Regierun— in Abwesenheit des Parlaments die O' Connellschen Ver— telst Koͤniglicher Proclamation zu verbieten und oder jeden Anderen, der dieses Verbot zu uͤber— einzuziehen und auf's strengste zu verfolgen, seinen die Zwangs-Jacke anzul jnem Aufstande, denn hunderttausend in Waffen geuͤbte ten staͤnden dem Könige zu Geb ds finden konservative Versam nlungen statt, um dem eine Adresse von
mmlungen mit Connell selbst
reten wagte, ilden Horden aber
Lande umherreisten.“ ohne Furcht gton ist ett Rice im E
Lord des Schatzes. Im ganzen Nor—
hat allein 6060 Der Marquis von Wellesley hat Ir—
.. ; Tagen von
e zu danken; riften gefunden. . d jwar noch nicht verlassen, wollte aber in die ser dort abreisen.
Die Direktoren der Bank von Er auf Darlehen, welche 0
von London.
gland haben den Zins ie Bank gegen sichere Buͤrgschaften vor— Eier, vnd die ahr bis zum 15. Januar zuruͤckgezahlt werden müssen, von 3 auf 4 pCt. gesteigert.
aufgefallen, weil die Bank sei Held aussuleihen pflegte.
Wellington Secretatr fuͤr das R nere. War Herr Spring Rice im Sommer Chef dieses Dahn tements, oder fungirte er als solcher? Es kam ein- oder zwesm vor, daß er der Form nach fur Lord Duncannon handelte; aht Lord Duncannon selbst war als Secretair des Innern in 3 land beschaͤftigt und stand mit seinem eigenen Departemen London in taͤglichem Verkehr. jetzt Kolonial Secretair.
Dies ist in der City sehr t langer Zeit gegen 3 pCt. Zinsen will daraus eine Besorgniß on Seiten des Direktoren-⸗Hofs abnehmen, daß die Bank mit (Geld-⸗Einforderungen gedraͤngt werden mochte, und man glauht, daß sie deshalb so wenig als moglich Geld ausleihen wolle, hierzu kam noch ein anderer Umstand, der in der City viel Bekanntlich hatte die Bank vor einiger 2 Millionen Pfund Sterling
übernommen, si
Der Herzog von Wellingtin Das war Herr Spring Rice den En, mer uͤber; aber der Herzog hat jeden anderen Posten inne, hh um mit den Worten der Times zu reden, er hat fast die ju Regierungs-Gewalt, bloß die derselben Person Spring RNiee weiter kein Amt bekleidete, als sein eigeht denn alle seine Kollegen, sie mochten nun in London seyn ö nicht, verwalteten die mit ihren Aemtern verbundenen Geschisß und es fand keine Konzentrirung der Regierungs-Gewalt, hi in Herrn Spring Rice, noch in einem anderen Individun Die beiden Falle haben nicht die geringste Aehnlichtt Die Times weiß dies so gut wie wir, aber s muß luͤgen; sie liebt die Mährchen herzinnig und ist nie mit stz selbst zufrieden, als wenn sie eine brillante Unwahrheit af tischen kann.“ Ungefaͤhr dasselbe hat ein Parlaments-Mitglied der; mes als Antwort auf ihren obenerwähnten Artikel geschrieben, mi der noch genaueren Bemerkung, daß Lord Duncannon waͤhrend der Zeit, wo er sich in Irland befand, fuͤr sein Amt verant, wortlich gewesen sey, indem er seinen Unter-Secretalt, Horn Stanley, so wie seinen Privat-Secretair, in England zuruͤch lassen habe; dieses Schreiben hat jedoch die Times nicht au nommen, und es wird nun vom Globe mitgetheilt. — Die ni bevorstehende Ankunft des Sir Robert Peel wird uͤbrigens h sem leeren Geschrei uͤber die vorgebliche Alleingewalt des Hy zogs von Wellington bald ein Ende machen.
Unter einer Reihe von Fragen, die in Bezug auf die ln terredung des Koͤnigs mit Lord Melbeurne vom Standarda die Morning Chronicle gerichtet werden, befinden sich folgend „Als der Konig fragte, welchen politischen Gang ein Kab befolgen wuͤrde, in welchem Lord John Russel oder Herr Lit ton oder Herr Abercromby die Stelle des Lord Althorp ch. nahme, ohne daß man von den Konservativen oder von sonst ein Partei Jemand dem Ministerium einverleibte, antwortete da lun Melbourne nicht, das Kabinet beabsichtige eine Reform der Irlh dischen und der Englischen Kirche und des Municipalwesens? Www nicht seine Aewnßerung hieruͤber ungefähr folgende: „Sire, m Hinsicht auf die Reform der Irlaͤndischen Kirche fühle ich nit verpflichtet, Ihnen anzuzeigen, daß Lord John Russell einen Ph ausgearbeitet hat, der unter Anderem die Bestimmung enthth daß in allen Kirchspielen, wo nicht eine gewisse Anzahl von Ph testanten ansaͤssig ist, der Zehnten entweder veraußert oder eth sen, die Geistlichkeit verabschiedet, die Kirchen abgetragen und el Spuren von der protestantischen Kirche getilgt werden sollen! Antwortete darauf der Konig nicht augenblicklich mit folgemn Worten, die hoffentlich jedem Britischen Christen ewig im Ge „Lieber will ich sterben, als dies geben“? Erklaͤrte nicht Lord Melbourne in Folge dessen, i sowohl er selbst, als der Marquis von Lansdowne, Lord Ait land und Herr Spring Rice, mit dem Projekt des Lords Ithl Russel eben so unzufrieden seyen, als Se. Majestaͤt es nur sen koͤnnten, daß aber alle andere Mitglieder des Kabinets dassel⸗ vollkommen gebilligt hatten?“ Auf diese Frage hat die Mon ning Chroniele bis jetzt noch nichts erwiedert.
Die Morning-Post äußert sich in ihrem neuesten Blatf uͤber die jetzigen Verhaͤltnisse folgendermaßen? „Wir haben m derholt gesagt, daß der geringe ünterschied zwischen Whigs n Tories sich in die große Spaltung der Konservativen und Df Es giebt in der That jetzt nur dil beiden Parteien im Lande, und wir sind weit ent Whig, weil er das neue Ministerium unterstuͤtzt, z gen, daß er den Mantel nach dem Winde haͤnge, oder mache wie die Ratten, wenn das Schiff untergehen will, wir m mehr sagen, daß er seine wahre Liebe fuͤr das Land dadurch zeigt, daß dem Koͤnige beisteht, der, durch die Unfaͤhigkeit oder die schlth ten Handlungen seiner Minister verrathen, einen Mann zu nem Rathgeber berufen hat, von dessen Aufrichtigkeit, lichkeit und Redlichkeit das Land die heilsamsten und sten Resultate erwarten darf. sen Punkt und wir wissen, daß unsere Gesinnungen im ganzef Lande Anklang finden; ja, dieselben sind so allgemein verhrestn daß es uns nicht uͤberraschen wuͤrde, unter denen, welche in dit gegenwartigen Krisis sich um den Thron sammeln, éinige zu die, bis sie die Schwierigkeiten und Gefahren erkannten, wor uͤbereilte Anhaͤnglichkeit an die Plane ihrer juͤngeren J . stuͤrzen mußte, zu den ausgezeich netsten Fuͤhrern der Destruktin'h oder wie sie sonst genannk werden, der Radikalen gehoͤrten, kommen noch einmal auf die Unter in Brighton zuruͤck,
Redens verursachte. eit eine Summe von 2. der Ostindischen Compagnie it A pt, an die drei Haupt⸗-Kapitalisten der City gegen er Bank wieder ausgeliehen worden ist, oder doch naͤchstens n beschwerte sich daher, daß, waͤh— zen an kleinere Kapita—
des Kanzlers ausgenommg einer und konzentrirt, usgeliehen werden soll. end die Bank den Zinsfuß ihrer T Isten erhoͤht habe, sie doch den Herren Rothschild, Sanderson Comp. und Overend, Gurney u. Comp. bie drei Haͤuser seyn, denen jene Summe von ehen worden) nur 3 pCt. Zinsen abfordere. sen⸗Bericht der Times heißt es mit Hinsicht auf diesen Um— Das Steigen der Fonds zu einer t Verfahren Werth beigelegt
dies sollen nämlich 2 Millionen ge⸗—
unter einander. Im heutigen Boͤr—
Helde durch das Ct. hoͤherer
igen, daß die Direktoren unredlich zu Werke gehen.
andel wird durch den Vorwand beschsnigt, daß das gegen 3 Ct. Zinsen an einen großen Kapitalisten ausgeltehene Gelk kigenthum der Ostindischen Compagnie sey, und daß die her letzteren nur als Mittel diene, um ihr Geld unterzubringen; ber es ist doch von Seiten der Bank nichts Anderes, als eine Berausgabung neuer Banknoten und eine Verguͤnstigung fuͤr en, dem der Vortheil von jener Anleihe gewährt wird. Der Betrag der ihm vorgestreckten Summe wird auf 1,500, 900 Pd. ngegeben, und der Termin, bis zu welchem sie zuruͤckgezahlt berden muß, auf 6 Monate.“ PIn Plymouth ist am oruna angekommen, welches jedoch keine An Bord desselben befanden sich mehrere Englische Bee Offiziere, die, wie es heißt, durch schen Marine⸗Kommandanten gezwungen worden waren, den Ppanischen Scedtenst zu verlassen.
In der (gestern erwähnten) Rede, womit der Marquis von Bligo am 7. Oktober die gesetzgebende Versammlung von aika eroͤffnete, bemerkte derselbe zunaͤchst, daß man, obgleich der letzten Session viele wichtige Gesetze durchgegangen seyen, ie. Mitglieder doch zeitig wieder zufammenberüfen habe, um och andere bedeutende Maßregeln durchzuführen. S achte die Versammlung auf die Nothwendigkeit aufmerksam, ehr Gerichts, und Assisenhoͤfe auf der Insel zu errichten, so hie auf die Angemessenheit, die vollziehende Gewalt zur Ernen— ung außerordentlicher Kommissionen, welche die Verbrechen so— seich nach der Verübung richten koͤnnten, zu ermaͤchtigen. kzte Veränderung in dem gesellschaftlichen Zustande zgt' Se. Excellenz, habe eine Umgestaltung der Mil nothwendig
fen in der Hand verlangen. Zugestaͤndnisse fuͤhren immer zu neuen Zugestaͤndnissen und zum , , ich habe gesagt . 4 . . n E wollte sagen, daß, wenn man die Amnestie nicht in Zeiten be— Vorg 2 au 1 ö d . — ; ; . Vorgänger im Amte anders als wir? augenscheinlich weil sie durch willigte, man sie vielleicht einer moralischen und politischen Noth— wendigkeit wurde zugestehen muͤssen.“ (Hier wirs die uns zu— gekommene Mittheilung durch den Abgang der Post unter—
2. d. ein Schiff in 60 Stunden von neuere Nachrichten
ie Eifersucht des Spa—
daͤchiniß bleiben werden: der Insel, iz Gesetze nnumagaͤnglich in Gegenstand der ung an, damit sustande der großen Masse der Bevolkkrung mehr
Versammlung
ernstlichsten jene Gesetze l
Die Polizei der Es Gouverneurs, aus 560 Mann, und ist in it Ausnahme von dreien, gehoͤrig eingerichtet.
„Die Berichte“, heißt es we terhin in der Rede, „die ich aus n Theilen der Insel erhalte, bekraͤftigen in mir die Ueberzeu— Ankunft in mir hildete, daß es Arbeits-System bei der jetzigen un— n irsolg auszuführen. orstellungen nach tem Mat⸗ aß die Britische Regierung, im ch Ihre treffliche? uͤcksichtigung haben, bewogen worden ist, die in Erwaͤgung zu ziehen, und daß sobald ihr Entschluß mir bekannt eren, Ihnen denselben mitzutheilen.“ er Fingnzen betrachtet und mit folgenden Bemerkun⸗
G nsesl 3666. k . Inse! b teh t, ach der 9 Allen Kirchspielen,
struktiven aufgeloͤst hat.
sing, die sich glekch nach meiner nurbglich fee ir e, das neue en Zahl der Magistrats-Personen mit abe dieserhalh die . V lande befördert, und ich glaube, d sfuͤbl der Anspruͤche, die' Gie dur g auf ihre Berwcksi aufs ernstlichste Wuͤnschen zu willfahren ; rd, werde ich keine Zeit verli ichdem Se. Excellenz sodann d sparsamkeit anempfohlen hat, schließt er zug guf die Emaneipation der Sklaven: „Als ich das al von Ihnen AÄbschied nahm, sprach ich die zuversichtliche Besorgnisse vor Gewaltthaͤtigkeiten, ande der arbeitenden Bevölkerung neu— gegangenen großen Veraͤnderung erwartete, ungegruͤndet seyn erung, wie die kurzlich stattge⸗ im in ihren bisherigen Annalen: ahrheit sagen kann, daß nicht ein einziger derselhen vergossen worden ist, so haben wir es vorhersagte, im hoͤchsten Grade gegensei⸗
Zwar laßt sich nicht leugnen, daß aus Unannehmlich—
Polizei Ein⸗
sie sich heeifern
Wir sprechen aufrichtig u en Stand d
g aus, daß die duͤsteren e man von der in dem Zust ö al ahre das Einer so großen Veränd denkt die Geschichte far da ich nun in W Unterredung des Lord Me ck, welche die alberne Morning Chrontee na zu bestreiten versucht, und auf die Antwort, wesche der Loth nen Paͤchtern in Derbyshire ertheilt hat, und die jenes
zu wuünschen.
Unordnungen
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keiten stattgefunden haben; aber zu meiner Freude kann ich!
versichern, daß sie, einen einzigen Fall ausgenommen, von geringer Bedeutung waren; und es gereicht mir zur Genugthuung, daß der ploͤtzliche Uebergang vom Zustande der Sklaverei zur Frelheit nicht von Unruhen begleitet gewesen ist, deren Beseitigung irgend eine Schwierigkeit gemacht haͤtte. Wenn Sie dies erg enn, so werden Sie meine Erwartungen gewiß nicht zu sanguinisch nennen, wenn ich die feste Hoffnung hege, daß man in kurzer Zeit den wah⸗ ren Sinn und Umfang des Gesetzes besser begreifen wird, daß diese Aufwallungen ein Ende nehmen werden, und daß man ein System gegenseitiger Verstaͤndigung und Nachgiebigkeit, als in dem gemein— schaftlichen Interesse begruͤndet, annehmen wird. Dann werden die noch uͤbrigen Jghre der Lehrzeit ohne die Bitterkeiten und Miß— verstaͤndnisse voruͤbergehen, welche in der letzten Zeit hin und wie— der vorkamen.“
Die Nachrichten aus Barbadoes, welche bis zum 19ten v. M reichen, lauten noch immer aufs guͤnstigste, so daß auch die sanguinischsten Hoffnungen nicht getaäͤuscht werden. Die
Neger arhßeiten, wie es heißt, weit munterer und besser, als vor
ihrer Freilassung. Auch in Antigua, von wo man Nachrich— ten bis zum 16. November hat, fuͤhrten sie sich sehr ordnungs— mäßig auf, was um so großere Bewunderung verdient, als in dieser Kolonie eine Anzahl von 30,000 Sklaven mit dem isten August plotzlich unbedingt frei wurden. Bemerkenswerth ist es, daß bloß auf der Insel St. Christoph in Westindien der Gouverneur es fuͤr noͤthig befunden hat, das Kriegsgesetz zu proklamiren, und auch da nur auf eine kurze Zeit.
Aus New-JYork sind Zeitungen bis zum gien und aus Bo— ston bis zum 10. November hier eingegangen, die sehr detaillirte Berichte uͤber die Wahlen enthalten. Die Wahl fuͤr die Stadt New York schloß am 5ten, nachdem sie drei Tage gedauert hatte. Der Erfolg war die Niederlage der Bank und der Sieg der Jacksonschen Partei, indem der Gouverneur Marcy mit einer Majorität von 2527 Stimmen, die er mehr als sein Gegner, Herr Seward, davontrug, gewählt wurde. Das Resultat der Wahl wird in den Jacksonschen Zeitungen in folgender Weise gemeldet: „Großer Sieg! Die Demokratie triumphirt in New— York! Wir haben den Feind getroffen, und er ist unser!“
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Aus dem Haag, 7. Dez. Die Herren L. v. Eichthal u. Sohn in Paris haben, um die Holl. 21 proc. Integralen an der Pariser Boͤrse in den Handel zu bringen (vergl. das gestr. Handels-Schreiben aus Amsterdam), unterm 4. Dez. nachstehende Anzeige er— assen: „Zur Befoͤrderung der Circulation der vorerwaͤhnten Rente in Frankreich war es nothwendig, sowohl die Schwie— rigkeiten der Umschreibung zu beseitigen, wie auch die Fluctua— tionen des Wechsel-Courses unwirksam zu machen, und die Er— hebung der Zinsen zu erleichtern. Die Hollaͤndische Regierung hat demzufolge genehmigt, daß gegen Deponirung von 2 proc. Integralen, Certificate, von der General-Direction der Hollan— dischen Schulden⸗Tilgungs⸗Kasse unterzeichnet, ausgegeben werden. Gleichzeitig ist dabei die Einrichtung getroffen worden, daß in Zukunft die Zinsen zu einem festen Course in Paris erhoben werden koͤnnen. Die vorgedachten Certificate werden, ausnahms— weise jedes von 1900 Gulden, zum festen Course von 57 Fr., gün Fr. Kapital oder 190 Fr. jährlicher Rente, und mit 20 Coupons von 50 Fr. versehen seyn, welche in Paris seiner Zeit erneuert werden koͤnnen. Die faͤllig werdenden Zinsen sind halbjährlich am 22. Juli und 22. Januar bei den Herren L. von Eichthal u. Sohn in Paris ohne irgend einen Abzug zahlbar.“
Amsterdam, 7. Dez. Der gestrige Geburtstag Sr. Koͤ— nigl. Hoheit des Prinzen von Oranien wurde hier auf das herz— lichste und unter Anderem auch Abends durch eine theilweise Illumination der Stadt gefeiert, wobei sich namentlich die „Un— teroffizier⸗Societaͤt der Schutterei“ durch sehr passende Transpa— rente und Inschriften auszeichnete.
Die hiesigen Zeitungen enthalten saͤmmtlich sehr ehrende Nekrologe des vorgestern verstorbenen Advokaten am Gerichts— hofe erster Instanz, J. D. Meyer. Derselbe wurde von Na— poleon zum Ritter der Ehrenlegion ernannt, war im Jahre 1813 Mitglied der damals errichteten provisorischen Regierung und wurde spaͤter, wegen seiner ausgezeichneten Gelehrsamkeit, zum Praͤsidenten der zweiten Klasse des Niederländischen Instituts er— wählt. So wie einerseits seine juridische Praxis eine der ausge— breitetsten im ganzen Lande war, genoß er auch andererseits so— wohl bei seinen (mosaischen) Glaubensgenossen, als bei seinen Landsleuten uberhaupt die allgemeinste Achtung.
Schweden und Norwegen.
Stockholm, 2. Dez. Die Schwedische Staats-⸗Zei— tung — bisher Post- och Inrikes-Tidningar betitelt — kommt seit gestern nach einem sehr erweiterten Plane unter dem Titel: „Sweriges Statstidbning, eller Post, och Inrikes-Tidningar“, heraus. Sie enthielt in ihrem gestrigen Blatte ein Schreiben Sr. Majestaͤt an den Kronprinzen, den Koͤnigl. Beschluß anzei⸗ gend, daß eine Denkmuͤnze auf die Cholera, zur Vertheilung an die, welche sich um die Kranken verdient gemacht, geprägt werden solle; ferner das Schreiben des Staͤndischen Constitu— tions- Ausschusses an den Staͤndischen Justiz-Bevollmaͤchtigten vom 20sten v. M. uͤber die Stellung der Mitglieder des Staatrathes. Heute findet man darin den ersten Artikel einer Abhand— lung: „Ueber Selbstständigkeit und Neutralität“ unterzeichnet: Philaleihes.
Gestern uͤbergab der Hof-Kanzler den Standen die K Pro— positien wegen eines Darlehns von 156,000 Rthlr. Beo. und anderer Gerechtsame zu Gunsten der abgebrannten Stadt We— nersborg.
Der neue Franz. Gesandte, Herzog v. Montebello, ist hier angekommen.
u r ch ãæ n.
Hannover, 9. Dez. Der hiesige Koͤnigliche Hof hat wegen des Ablebens Sr. K. H. des Herzogs von Gloucester auf sechs Wochen Trauer angelegt.
Hier ist folgende, vom Iten d. M. datirte Verordnung er— schienen: „Wilheim der Vierte ꝛc. Nachdem die Deutsche Bun— des-Versaminmlung zu Frankfurt a. M. in ihrer Zhsten diesjähri— gen Sitzung am 13ten m. pr. folgenden Beschiuß gefaßt hat: „„Da sich ergeben hat, daß die im Art. 12 der Bundes-Akte enthaltene Bestimmung wegen Verschickung der Akten auf eine Deutsche Fakultaͤt oder an einen Schoͤppenstuhl zur Abfas— sung des Endurtheils, zum Theil auch auf Polizei- und Krimi— nal-Erkenntnisse ausgedehnt worden ist, eine solche Auslegung aber nicht in dem Sinne jenes Artikels liegt, so erklaͤrt die Bundes-Versammlung, daß der gedachte Art. 12 der Bundes— Akte nur auf Civil-Streitigkeiten Anwendung zu finden habe;““ so lassen Wir solches hierdurch nach Maßgabe des zweiten Pa— ragraphen des Grundgesetzes Unseres Koͤnigreichs Hannover zur oͤffentlichen Kunde gelangen. Hannover, den 3. Dezember 1834. Kraft Sr. Königl. Masjestaͤt Allergnaͤdigsten Spezial-Vollmacht.
Jö Alten.“
Kassel, 3. Dez. Der Bau der neuen, der Koͤnigs-Straße parallel laufenden Friedrich⸗Wilhelms-Straße, in der auch der Grund des bis zum ersten Stockwerk nunmehr vollendeten neuen Staͤndehauses gelegt ward, und in welcher in diesem Sommer sich bereits mehrere Haäͤufer zu erheben angefangen ha— ben, wird nunmehr mit Lebhaftigkeit beginnen und einen schnel— len Fortgang haben, indem es an Baulustigen nicht fehlt und man bisher bloß uͤber den Ankauf der Bauplätze, zu deren Er— langung die Erwerbung von Privat-Gaͤrten erforderlich ist, nicht einig werden konnte. Die Bekanntmachung des neuen Gesetzes, wodurch die Hindernisse weggeraͤumt werden, die dem Ankauf von Bauplaͤtzen bisher im Wege standen, wurde daher mit Be— gierde erwartet. Auch macht der hohe Preis der Miethen den baldigen Bau einer Anzahl neuer Haäͤuser fuͤr viele Bewohner Kassels in diesem Augenblick uͤberaus wuͤnschenswerth.
Leipzig, 1g. Dez. In dem Saͤchsischen Staͤdtchen Nos⸗— sen sind am 5. Dez. Abends acht Wohnhaͤuser nebst den daran stoßenden Hintergebäuden abgebrannt.
Munchen, ß. Dez. Hiesige Blätter berichten. „Da die Verfassung des Reichs fuͤr die evangelische Kirche die Be— zeichnung „protestantisch“ gebietet, so ist es, einer Allerhoͤchsten Entschließung zufolge, der Wille Sr. Maj. des Koͤnigs, daß die ver sassungsmaͤßige Benennung auch allenthalben eingehalten und beobachtet werde.“
Wie man aus sicherer Quelle vernimmt, so hat Se. Maj. der Konig einen umfassenden Bericht uͤber die Folgen verlangt, welche der Zoll-Verein auf die verschiedenen Theile des Landes und die verschiedenen Handels- und Gewerbs⸗-Zweige bisher aus— geüͤbt hat. Aus dieser Nachricht scheint das Geruͤcht entsprun— gen zu seyn, als beabsichtige die Regierung eine der gegenwaͤrtig in Frankreich gepflogenen Untersuchung ahnliche Handels- Unter— suchung zu veranstalten. Was insbesondere die Stadt Nurnberg betrifft, so hat die nun mit einigen Saͤchsischen Fabrik-Orten zu bestehende Konkurrenz nur zu noch größerer Thaͤtigkeit angetrieben.
Der durch seine vielen Schriften uͤber die Heilkraft des kal— ten Wassers bekannte Professor Oertel in Ansbach hat dort eine Wasser⸗Arznei⸗ und Wasser⸗Gesundheits⸗Schule errichtet, welche viele Schuͤler zaͤhlt. Auch der von dem genannten Philologen gegruͤndete hydropathische Verein gewinnt immer mehr Anhaän— ger. In Ansbach wird bereits von Gesunden, wie von Kran— ken, außerordentlich viel Wasser getrunken.
Die in Nuͤrnberg gebildete allgemeine Privat⸗Pensions-An— stalt fuͤr Wittwen und Waisen aus allen Civil-Staͤnden zaͤhlt jetzt schon 400 Theilnehmer und besitzt bereits ein Kapital von 160,900 Fl.; die Pensionen dieses Vereins fallen sehr reichlich aus und richten sich nach der Groͤße der mäßig angesetzten jaͤhr— lichen Beitraͤge.
Mit Bestimmtheit vernimmt man, daß alle Untersuchung uͤber Kaspar Hausers Herkunft ꝛc. ganzlich eingestellt ist.
Muͤnchen, 6. Dez. (Leipz. Ztg.) Durch Bestimmun— gen Sr. Majestaͤt des Koͤnigs werden die Professoren Breslau, Puchta und Schelling, mit deren Verlust unsere Universitaͤt be— droht war, derselben wieder erhalten. (Das Geruͤcht von dem an Letzteren ergangenen Rufe bedarf indessen immer noch der Bestaͤtigung.) — Zwischen Schelling und dem durch seine vielen Entdeckungen auf der Mond-Oberflaͤche bekannten Astronomen Gruithusen wurde in der letzten Zeit in Broschuͤren eine Fehde ausgefochten, die der Letztere mit der Erklaͤrung beendigte, daß Schelling unter den Literatoren ein Monarch sey, dessen Person nicht verantwortlich und unverletzlich waͤre.
Würzburg, 3. Dez. (Schw. Merk. Der K. Ober⸗ Baurath von Pechmann, welchem von der Regierung die Lei— tung des Kanalbaues zur Verbindung der Donau mit dem Main und Rhein uͤbertragen wurde, ist aus Muͤnchen hier ein— getroffen. Auf seiner Reise soll er die von ihm herausgegebene Karte des Kanals vielfach berichtigt und zur Vorbearbeitung des Terrains manche Anordnungen getroffen haben, welche auf das nahe Beginnen des Baues schließen lassen. Die Sendung des Herrn von Pechmann soll uͤbrigens noch einen anderen Zweck haben, naͤmlich die vollkommene Schiffbarmachung des Mains. Daher ist derselbe, wie man vernimmt, beauftragt, den Main zu bereisen und die Beseitigung von Muͤhlwerken, Untiefen und sonstigen Hindernissen zu besorgen, wofuͤr die Staats-Regierung bereits die noͤthige Summe angewiesen haben soll. Bei dem Bestehen und der zu erwartenden Ausdehnung des Zoll-Vereins wird letzteres Unternehmen um so wichtiger seyn, wenn es sich bestätigt, daß die vom Main beruͤhrten Nachbarstaaten gemein schaftlich in Muͤnchen Schritte gethan haben, um die aus jenen beiden Unternehmungen entspringenden Verhaͤltnisse mit den bei— derseitigen Interessen in Einklang zu bringen. — Man hat ge— gruͤndete Hoffnung, daß der Kronprinz, im Falle seiner Vermaͤh— lung, unsere Stadt zum Aufenthaltsorte wählen und dann die hiesige prachtvolle Residenz beziehen werde. — Die Frequenz der hiesigen Universitaͤt ist von Jahr zu Jahr im Abnehmen; die Zahl der im gegenwartigen Halbjahre inskribirten Studenten betraͤgt nicht volle 5006; die genehmigten Verbindungen machen sich nicht sonderlich bemerkbar. — Wir koͤnnen die in mehreren oͤffentlichen Blaͤttern gegebene Nachricht von angeblicher Einwilligung des Papstes in die s. g. gemischten Ehen dahin berichtigen, daß wir aus siche— rer Quelle erfahren, daß Se. Heiligkeit die kirchliche Trauung eines katholischen Theiles mit einem protestantischen ohne das ge— leistete Versprechen, saͤmmtliche Kinder in der katholischen Kon— fession erziehen zu wollen, fortwährend verwerfe, daß jedoch zur Vermeidung der bisherigen Differenzen die katholischen Geistli— chen vom Papste ermaͤchtigt worden sind, einen Dispensations— Schein auszustellen und bei der Trauung durch den protestanti— schen Geistlichen als Zeugen zugegen zu seyn.
Frankfurt a. M., 8. Dez. Heute wurde in außerordent⸗ licher Sitzung des Senats der Syndikus und Schoͤff Dr. Thomas zum ältern, und der Senator Dr. Behrens zum jüngern regierenden Buͤrgermeister fuͤr das Jahr 1835 er— wählt. Zum Direktor des Stadtgerichts wurde der dermalen regierende juͤngere Hr. Buͤrgermeister Senator Dr. Hiepe fuͤr das Jahr 1835 ernannt.
Das Intelligenz⸗Blatt fuͤr die Provinz Ober— Hessen berichtet folgenden Ungluͤcksfall. Sonnabends den 29. Nov. arbeiteten mehrere Maͤnner aus Nauheim an den Stein— gruben, welche sich auf der Suͤdseite des bekannten Johannis— berges befinden. Sie waren, wie man sagt, schon vorher auf— merksam gemacht worden, sich in Acht zu nehmen, da das Herabfallen des Gebroͤckels das Losreißen einer ganzen Schichte wahrscheinlich mache. Dieser Rath war aber umsonst gegeben; denn wo noch kein Ungluͤck geschehen ist, da pflegt man es leicht zu nehmen. Ploͤtzlich war es aber da, und eh sich's ein Theil der Arbeiter versah, waren vier derselben verschuͤttet, und wur— den drei von ihnen stark verwundet nach Hause getragen. So schwer indessen diese Wunden seyn sollen, so sind sie doch, wie