reich ihrer bedurfte, um das Joch abzuschuͤtteln, welches es sich beute anscheinend von Neuem auferlegt. Sie sind in . Departements geblieben, und haben dem großen Kampfe fried⸗ ch zugeschaut, ohne Zweifel um sich die Verlegenheit zu erspa— ren, einen Enischluß zu fassen, und ihre Stimmen fuͤr den Sieger aufzubewahren. Wir wissen in der That nicht, mit welchem Namen wir diese Sorglosigkeit, sie moͤge nun berech— Ter seyn oder nicht, bezeichnen sollen. Wenn wir in diesen De— puttrten nicht eben noch das Mandat achteten, fuͤr welches sie eine so strafbare Gleichguͤltigkeit an den Tag legen, so wuͤrden wir sagen, daß die . sie mit Gewalt auf ihre Platze trei— ben müßten. Aber eine Hoffnung bleibt uns noch uͤbrig: Un— er jenen ausgebliebenen Deputirten, die wir fuͤr unabhangig halten muͤssen, da das Ministerium nichts gespart hatte, um ne Getreuen zu versammeln, wird, wie wir hoffen, der groͤ⸗ ere Theil das traurige Resultat der Abstimmung mit aufrichti— gem Schmerz und mit Reue vernehmen. Einmal in der Kammer angelangt, denn endlich werden sie sich doch einfinden muͤssen, daͤrften sie sich zwischen den gerechten Vorwuͤrfen ihrer unab⸗ hängigen Kollegen und den, durch den Sieg gesteigerten Anfor— erungen des Ministeriums befinden. Dann hoffen wir, wer— en sie bei der ersten wichtigen Frage die Gelegenheit ergreifen, ihren Fehler wieder gut zu machen und dem Lande zu bewei⸗ sen, daß es nicht das Recht habe, der Anklage der Sorglosigkeit eine noch gewichtigere hinzuzufuͤgen. Wir konnen es indeß we— zer der Kammer noch den abwesenden Deputirten verhehlen, daß es ein Kontrakt der Abhaͤngigkeit ist, den man mit dem Ministerium abgeschlossen hat. Ja, wir sagen es mit tiefem Schmerz, diese neuerwaͤhlte, von aller Solidaritaͤt mit der Verhangenheit entbundene Kammer hat den Nacken unter das Joch gebeugt, welches ihre Vorgaͤngerin sich wider Willen hatte auflegen lassen. Sie hat die Grundsaͤtze der Kraft und der Unabhaͤngigkeit, welche sie selbst in ihrer Adresse aufgestellt hatte, verleugnet. Das Kabinet vom 11ten Ok— ober hat, wahrscheinlich durch Mittel, die das Land verachtet, das Uebergewicht uͤber die Kammer wieder erlangt, velches es vor vier Monaten nicht besaß. Die Minister moͤ— gen sich indeß nicht täuschen; trotz dieser provisorischen Majori⸗ ät, welche durch Estaffetten und, wie die Einwilligung des Hrn. Passp, durch Drohung mit Emeuten erlangt worden ist, ist der Sieg ihnen doch noch nicht definitiv gesichert. Eine Niederlage hätte sie zerschmettert; aber ein Sieg rettet sie noch nicht un— widerruflich. Ihre Gegner sind diesesmal nicht von Außen ge— kommen; denn die Opposition hat ein Stillschweigen beobachtet, welches ihrer Maͤßigung eben so viel Ehre macht, als ihrem
Patriotismus. Die Streiche, walche ihnen versetzt wurden, und Unter denen sie noch schwanken, kamen aus der Naͤhe, von de—
nen, die ihre Waffengefaͤhrten in der Stunde der Gefahr waren, und die sie verleugnen, seit sie ihren itz mißbrauchen. Die unabhängige Masoritaͤt hat durch die bewaͤhrten Stimmen der Herren Dupin und Etienne gegen sie protestirt. Das unge Frankreich, die junge Kammer hat durch die beredte Stimme des Herrn Sauzet gesprochen, und alle diese Stimmen werden, Dank dem Himmel, nicht ohne Widerhall im Lande bleiben. Mögen die Minister die Stimmen zahlen; wir zahlen die Ueberzeugungen, und wir wissen, auf welcher Seite das Land in der Stunde sehn wird, wo der Kampf sich erneuert; wir wissen, welches die Reihen sind, welche Aussicht auf Verstäͤrkung haben.“ — Der Temps, als das zweite Organ des tiers-parti, fagt: „Hat das Resultat der Abstimmung die innere Lage des MFintsteriùms wesentlich verandert? Hat der Sieg des Herrn Thiers seine ruͤhrende Eintracht mit Herrn Guizot enger ge— enüpft? Ist das Betragen des Herrn Persil deutlicher, und eine politische Nichtigkeit weniger augenscheinlich geworden? Hat der Conseils-Praäsident am Schlusse der Eroͤrterungen mehr Zeichen des Lebens gegeben, als wahrend der Dauer derselben * Wir glauben, dem Ministerium, trotz seines Sieges, voraussagen ü können, daß es der Nothwendigkeit einer baldigen Amnestie icht wird entgehen koͤnnen. Was die unabhaͤngigen Meinungen betrifft, so haben sie doch, trotz ihrer Niederlage, eine vortreffliche Stellung auf dem parlamentarischen Gebiete eingenommen, indem sich die Laufbahn einer ganz neuen Politik vor ihnen eroͤffnet. Die fange Kammer, auf eine ausgezeichnete Weise darch Herrn Sauzet repraͤsentirt, hat von der Zukunft Besitz genommen. Herr Duptn hat sich mehr wie jemals als ein edler politischer harakter, als ein gewissenhafter und loyaler Deputirter gezeigt. ie Presse endlich hat von Neuem einstimmig seyn gelernt, und as Geheimniß ihrer Macht wiedergefunden. Wir muͤssen ab— „warten, welches die anderen Resultate dieser großen und feierli— „en Debatte seyn werden.“ — Das Journal des Débats äßt sich mit ungewöhnlicher und augenscheinlich berechneter Mä gung uͤber den Sieg der Doctrinairs folgendermaßen verneh—⸗ in: „So ist denn alle Ungewißheit verschwunden! So hat an die Kammer den wahren Sinn jener durch Uebelwollen entstellten Adresse festgestelll! Dieses Resultat ist groß. Die Politik des 13ten Maͤrz und des 11ten Oktober, o oft in Frage gestellt, hat die Pruͤfung einer Eroͤrterung be⸗ Fanden, welche vielleicht schwieriger als jemals war; sie ist sieg— reich daraus hervorgegangen. Es ist also allerdings diese Poli— ik, welche die Masorttäͤt in ihrer Adresse mit Recht eine libe— und gemaͤßigte Politik genannt hat. Nach so vielen An— Trengun gen, nach so viel Muth in der Gesahr, und so viel Mäßigung im Siege, haben die Freunde und Vertheidiger je— er keisen und großmuͤthigen Politik nicht den Schmerz ge— habt, dieselbe gebrändmarkt ju sehen. Das Andenken an Casi— schwebte noch uͤber dieser Kammer, wo seine so oft den erschuͤtterten Muth der Ma— Die Politik Casimir Périer's hat der Repraͤsentanten des Landes
val ale
mir Périer
ritt neu belebte.
einen Theil
„ übernehmen, wenn sie ihres foͤrmlichen Beistandes versich ert
n präsentatip⸗Regierung in Wirksamkeit gesetzt, daß das Mi— Jerrum des Koͤnigs auch das Ministertum der Majorität seyn nässe. So ist also die Uebereinstimmung zwischen den Staats⸗ Gewalten wiederhergestellt. Die Politik der Kammer ist die Polt des Ministeriums; die Kammer wird darum nicht weni— m frei seyn, und die Regierung ist stark geworden, wie sie es Wohle Aller seon muß. Eine bewundernswuͤrdige Impro— ien re Herrn Thlers ging der Entscheidung der Kammer n, Wir haben Herrn Thiers niemals so lebhaft, so hinrei⸗
1411 ßend, so uͤberzeugend durch die Kraft seiner Gruͤnde und durch bie beredte Glut seiner Worte gesehen. Herr Sauzet
kann sich vielleicht schmeicheln, die Kammer durch den prachtvollen Vortrag jener Gemeinplaͤtze, die ihre Wirkung selten verfehlen, erschuͤttert zu haben; aber Herr Thiers hat die Kammer ü ber⸗ zeugt, und ihr Votum entschieden. Gestern wie vorgestern ist die Opposition der Rechten und der Linken stumm geblieben. Ohne Zweifel hat sie gefuͤrchtet, dem tiers parti durch eine zu offene Mitwirkung ihrerfeits bei der Majoritaͤt Schaden zu thun. Die Opposition hat geglaubt, daß sie dem tiers parti nicht besser dienen konne, als durch Stillschweigen. Frankreich wird dieses Stillschweigen im hoͤchsten Grade beredt und bedeutungsvoll fin— den. Was uns betrifft, so wuͤnschen wir uns Gluͤck, daß wir vielleicht etwas dazu beigetragen haben, die stattgefundenen Auf— schluͤsse nothwendig zu machen. Der Nebel ist verschwunden; die Masoritaät hat ihren Willen verkuͤndet, die Politik des 13. Maͤrz und 11. Okt. ist befestigt. Es ist wahrlich niemals unsere Absicht gewesen, die Fackel der Zwietracht in die Majoritaͤt zu werfen. Wir ha— ben im Gegentheil durch freimuͤthige und bestimmte Erklaͤrungen Zwistigkeiten vorbeugen wollen, welche in der Stille nur bitte— rer und entschiedener wurden. Dem Uebel ist Einhalt gethan worden, ehe es unheilbar wurde. Heute bleibt uns nur Eins zu wuͤnschen uͤbrig, daß namlich diejenigen, die im Grunde den⸗ selben Gedanken, dieselbe Sache, dasselbe Interesse vertheidigen, die sich durch denselben Muth, in denselben Kämpfen gegen die Unordnung ausgezeichnet haben, vergessen mogen, daß sie sich ei⸗ nen Augenblick haben fuͤr unsere Gegner halten können.“
Alle Deputirte, welche gegen die motivirte Tagesordnung gestimmt haben, sollen sich vorgenommen haben, ihre Namen durch die oͤffentlichen Blaͤtter zur Kenntniß des Publikums zu bringen.
Das Ministerium hat gestern gleich nach der Sitzung der Kammer etwa 30 Estaffetten nach den Departements abgeschickt, um den errungenen Sieg zu verkuͤndigen. Auch wurden nach vielen Hauptstädten Europa's Couriere abgefertigt.
An der heutigen Sonntags-Boͤrse bei Tortoni stieg die Rente um 45 Cent., und wurde am Schlusse mit 77 Fr. 05 Cent. (Coupon dét.) bezahlt.
Großbritanien und Irland.
London, 6. Dez. In der Audienz, welche der Graf Spencer am Mittwoch beim Könige hatte, uͤberreichte er Sr. Masestaͤt mehrere Adressen, worin die vorgenommene Ministerial— Veränderung bedauert wird, namentlich von dem Profoß, dem Magistrat und Stadtrath von Glasgow, von dem Profoß und den Einwohnern von Leith, von den Einwohnern der Stadt Greenock, von den Einwohnern der Stadt Perth, von den Waͤh— lern und Einwohnern von Ayr, von den Waͤhlern und Einwoh— nern von Renfrew, von den Einwohnern Portobello's, von den Waͤhlern, Kaufleuten und Handwerkern von Cumnock, von dem Profoß, dem Magistrat und dem Stadtrath von Perth, von der Handels- Compagnie zu Ayr, von der Weber-Zunft, von der Schneider-Zunft und von der Schuhmacher-Zunft von Perth.
Herr Hunt hatte . eine Unterredung mit dem Her— zoge von Wellington im Ministerium des Innern,
Am Mittwoch hielten die Dubliner Tories eine Versamm— lung zur Unterstuͤtzung des Herzogs von Wellington an dem Ort, wo die Kaufmannsgilde gewohnlich zusammenzukommen pflegt. Ein Herr W. Ball Rogerson fuͤhrte den ig. Der erste Beschluß wurde von einem Mitgltede der Corporation be— antragt; seine Rede enthielt die heftigsten Invektiven gegen das vorige Ministerium. Der Antrag auf eine Adresse an den Koͤ—⸗ nig wurde von dem Inspektor der Kohlenmesser unterstuͤtzt, und man ernannte einen Ausschuß zur Abfassung der— selben, unter dessen Mitgliedern sich Sir Harcourt Lees und ein Advokat, Namens Norman, befanden. Der Letztere las sodann die Adresse vor, in der die Gilde sich anheischig macht, die Koͤnigliche Praͤrogative aufrecht erhalten zu wollen, dem Koͤ— nige zu der Entlassung seiner vorigen Minister, die der herr— schenden Kirche nur geschadet haͤtten, Gluͤck wuͤnscht und mit Aeußerung der Hoffnung schließt, daß Se. Majestaͤt in solche Parlaments, Akten niemals einwilligen wuͤrden. Der Lord Ma— vor trug auf Annahme dieser Adresse an, und ein Herr Mor— rison, der erklaͤrte, daß er fruͤher ein Liberaler gewesen sey, aber lange genug gelebt haͤtte, um seinen Irrthum einzusehen und sich zu bekehren, unterstüͤtzte den Antrag. Einer der anwesen⸗ den Advokaten rieth der Versammlung, den Namen Orangisten aufzugeben, weil man sie sonst fuͤr eine veraäͤchtliche kleine Fac— tion halten wuͤrde, obgleich der Name Orangisten fast alle Ir— laͤndische Protestanten umfasse. Sir Harcsurt Lees aͤußerte darauf, daß der Name Orangisten so lange dauern wuͤrde, als es noch Papisten in Irland gebe; im weiteren Verfolg seiner Rede deutete er an, daß er es gewesen, der die Entlassung des vorigen Ministeriums bewirkt, indem er Sr. Maj. mit eidlicher Bekräftigung bewiesen habe, daß einige der Minister des Ver— raths schuldig seyen; auch erklaͤrte er, daß er jedes Amt unter der Krone hatte erhalten koͤnnen, das ein Geistlicher bekleiden koͤnne, wenn er die Orangisten verlassen uns nicht mehr gegen die katholische Emancipation hätte schreiben wollen.
Der Courier sagt: „Wir fanden vor einigen Tagen in den meisten Tagesblaͤttern die irrthuͤmliche Angabe, daß Sir James Graham, der ehemalige erste Lord der Admiralität, auf die jährliche Pension von 2060 Pfund, zu der er berechtigt ge— wesen, verzichtet habe. Zwar konnen kean der von Sir James selbst ins Unterhaus eingebrachten und am Juli 1831 durch gegangenen Parlaments, Akte an Personen, die nicht kuͤrzere Zeit als zwei Jahre als erster Lord des Schatzes, als einer der ersten Staats-Secretaire, als Kanzler der Schatzkammer, als er— ster Lord der Admiralitaͤt, als Praͤsident der Gstindischen Kon— trolle oder als Praͤsident der Handelskammer gedient haben, Pensionen bis i 2000 Pfund jährlich bewilligt werden, aber das Gesetz enthalt die einschraͤnkende Bestimmung, daß inskuͤnftige niemals mehr als vier solcher Pensionen zu gleicher Zeit bewilligt wer⸗ den sollen, und daß ein Jeder, der eine der obenerwaͤhnten Pensionen zu erlangen wuͤnscht, sein Gesuch, eigenhaͤndig von ihm unter— schrieben, an die Lords des Schatzes richten und dabei nicht nur seine Dienstleistungen und die Gruͤnde, weshalb er auf die Pen⸗ sion Anspruch macht, anfuͤhren, sondern auch nachweisen soll, daß der Betrag seines sonstigen Einkommens so beschraäͤnkt ist, daß er davon nicht seiner Stellung angemessen leben kann. Diese letzte Bestimmung verbietet folglich dem Sir James Graham ganz und gar, eine Pension zu verlangen und zu erhalten, aber es gereicht ihm immer zum Ruhm, daß er senes neue Gesetz eingebracht hat, welches ihn, aller Wahrscheinltchkeit nach, ver— hindert, jemals vom Staate eine Pension oder Emolumente zu beziehen, wenn er nicht im Staatsdienst steht.“
In der Naͤhe von Baltinglaß in der Irlaͤndischen Graf— schaft Wicklow versammelten sich am Sonntag gegen 10,000 Per⸗ sonen, um das Parlament um gaͤnzliche Abschaffung der Zehnten zu ersuchen und um Beschluͤsse gegen die Bildung eines Tory—
— 25
259.
Ministeriums anzunehmen. Ein Protestant, Herr W.
fuͤhrte den Vorsitz, und ein katholischer Geistlicher, Herd hielt eine Rede an die Versammlung, worin er sie zu Verhalten ermahnte und ihr die Nothwendigkeit vorstellte,
Jacki Laln, ruhigen bein vnn ngt⸗
Parlamente gegen die verfolgten Pächter und gegen das mehreren Irländischen Gutsherren angenommene Vertilgu System Schutz zu suchen.
Rieder tan de
Aus dem Haag, 9. Dezember. In der zweiten 8 mer der General-Staaren ist dieser Tage auch der Hesetz wurf wegen gewohnlicher Aushebung der National⸗Miliz im fi tigen Jahre, jedoch dieses Mal mit einigen erleichternden . fimmungen, vorgelgt worden. ⸗
In der (vorgestern mitgetheilten) Anzeige der Herren 6 thal und Comp. in Paris, wegen einer daselbst zu erich Administrarion zur Emittirung Holländischer wirklicher Enn ist zu berichtigen, daß es nicht heißen soll: „zum festen gan von 57 Francs“, sondern „zum festen Course von 5781 u fuͤr 120 Franes.“ Ml
Belgien.
Bruͤssel, 9. Dez. In der Sitzung der Reyprisa tanten⸗ Kammer vom 8. Dezember verlas der Ger i Herr de Renesse folgenden an ihn gerichteten Brief des 9 Gendebien: „Mein Herr und ehrenwerther Freund! Obgh ich am Sonnabend bloß deshalb nach Bruͤssel zuruͤcktehrt⸗ l der allgemeinen Diskussion des Budgets der Mittel und . beizuwohnen, sehe ich mich heute genoͤthigt, auf mein Retz ö. Deputirter zu verzichten, um den dringendsten Familiemfihtn zu genügen. Ich werde erst in zwei bis drei Tagen zujtzi ren. Um keinen Zweifel uͤber die Ursache meiner Abwesnhts zu lassen, bitte ich Sie, meinen Brief der Kammer vorsussn und in den Moniteur einruͤcken zu lassen. Ich erklaͤrs, i ich kein Vertrauen zu einem Ministerium haben kann, welchez j verfassungswidrige . den Hrn. Bethune ausgestoßen hatums im Gefaͤngnisse zuruͤckhäͤlt. Ich kann mein Vertrauen Minssn nicht schenken, welche die Herren Puydt und Hennequin,) achtbarsten Maͤnner, welche ich kenne, auf so brutale Weise n lassen und durch Herrn Lebeau und den Grafen Charles Vsh Xllll. ersetzt hat, welcher Letztere ganz Belgien durch den h nismus seiner die Freiheit vernichtenden Doktrinen in Schttth setzte; ich traue den Ministern nicht, welche die Constitution eine so skandaloͤse Weise verletzen. Ich weise den Titel Nn tagnard zuruͤck, dessen sich der Justiz⸗Minister gegen meine ch baren Freunde und gegen mich in einem so beleidigenden i verleumderischen Sinne bedient hat. Er haͤtte nicht vergisp sollen, daß der „Berg“ Frankreich gerettet, und die „Ehen es entehrt hat. Wenn letztere den Muth gehabt haͤtte, sich zwisth die Girondisten und Montagnards zu stellen, wenn sie nicht durch gefaͤlliges Votum der Parteien, welche nach einander in M Konvent dominirten, geschmeichelt und sie ermuthigt hatte, wuͤrde die Franzoͤsische Revolution nicht mit dem Blute so hh ler achtbaren Schlachtopfer besudelt seyn. Wenn unsere Rerh tion befleckt, wenn Belgien decimirt und entehrt worden ist, wm es bestimmt ist, unterzugehen, so findet man die Schuldigen nit auf den Baäͤnken der Belgischen Bergpartei, sondern alf den der Belgischen Ebene. Ich preaotestire gegen die Möänngh welche die Gewalt inne haben, ich verachte hre Gu schimZpfungen und werde ihnen alle Unterstuͤtzung wenn gern. Empfangen Sie, u. s. w. Alexander Gendehn⸗ Nach Vorlesung dieses Briefes verlangte Herr von Rohan von dem Minister der auswärtigen Angelegenheiten Aushn uͤber die auswärtigen Verhaͤltnisse Belgiens und warf voss n die Frage auf, ob die Quadrupel⸗-Allianz, ungeachtet der Em nung eines Tory Ministeriums in England, noch existire um die Lage Belgiens dadurch nicht veraäͤndert worden seyl M Minister der auswärtigen Angelegenheiten erwinn hierauf, daß weder ihm, noch dem Ministerium uͤberhaupt, gend ein Umstand bekannt sey, woraus man schließen koͤnnt,! das Tory-Ministerium Englands sich nicht durch die von sinn Vorgaͤngern abgeschlossenen Verträge fuͤr gebunden ansehen wen und es deute nichts darauf hin, daß in der auswaͤrtigen Pol Frankreichs und Englands in Bezug auf Belgien (inn eine Veranderung stattfinden wuͤrde. Herr Du moll fragte hierauf, ob die Ernennung des neuen Englsth Kabinets der Belgischen Regierung angezeigt und . ihr uber den Kongreß in Munchen⸗Graͤz Mittheilungen gemi habe. Der Minister der auswärtigen Angelegenhsh ten erwiederte, daß eine Anzeige von der Ernennung des net Englischen Ministeriums noch nicht habe stattfinden 6 li es noch nicht vollstaͤndig constituirt sey. Der Herzog von & lington habe dem Belgischen Gesandten, wie denen aller anden Nationen, bloß angezeigt, daß er alle Mittheilungen fuͤt nn Regierung entgegennehmen werde. In Betreff der Konsth zu Muͤnchen / Graͤz seyen der Belgischen Regierung keine ! lheilungen gemacht worden. Der Antrag des Herrn von 6 baulx kam hierauf zur Abstimmung und wurde beseitigt.
gende ganz unbestimmte Angaben: „Ein von London kommt der Reisender versichert uns, daß bei seiner Abreise Sir Mi Peel dort bereits angekommen gewesen sey, die Leitung des nisteriums uͤbernommen, und alle Mitglieder desselben berelt nannt habe. Obgleich der Reisende die Namen der ett nicht nennen konnte, hat er uns doch versichert, daß dieses J nisterium das stärkste sey, das seit Pitt in England bestam habe.“ = w (.
Schwerin, 10. Dez. Die Feier des heute volleh! 7Ssten Lebensjahres Sr. Koͤniglichen Hoheit des Grohers fand auch diesmal in der gewohnten
Art statt und ward inn len offentlichen Cirkeln festlich begangen.
Kassel, 6. Dez. (Schw. Merk.) Es gewinnt nm mehr das Ansehen, daß die Hessen-Notenburgische Hintetlij schaft zu mancherlei Rechtsstreiten Veranlassung geben dit einestheils zwischen dem Kur-Hessischen Fürstenhause und, Kur-Hessischen Landständen, anderntheils zwischen den geld und Allodial-Erben. Am hiesigen Hofe geht man, nach Il was man hoͤrt, von der Ansicht aus, daß das regierende hi Erbe der heimgefallenen Nebenlinie sey, die im vormäh, Hessen-Rotenburgischen Landestheile belegenen Fuͤr stlichen mainen daher zu den Kron-Domainen gehoͤrten, so da Einkuͤnfte zur Vermehrung der Civilliste des Regenten . muͤßten. Es ist diese Ansicht zwar bis setzt noch nicht öfen und offiziell ausgesprochen worden; aber alle von oben h troffenen Maßregeln und erlassenen Verfuͤgungen in Bett nn Besitz⸗ Ergreifung des Hessen⸗Rotenburgischen Gebietes schin
en. War sie ) ate man doch die Gesundheit würde sich halten werden konnte.
clliWandschaft Raths von . . . math; die Antritts⸗Rede des Hrn. Casimir Pfyffer im großen Rath
des Herrn Kasthofer zeichnete einen solchen vor
in der Sitzung des großen Rathes vom 2ä«sten d. zur gruͤndichen Behandlung Erörterungen voraus, deren
vaͤrtigen Augenblicke uneinig.
noch warten, die Gefahr sey noch nicht so nah. —
neun Personen. Gent, 8. Dez. Der Messager de Gand enthit!
. auf der Reise nach
/trauf hinzudeuten. Von Seiten des staͤndischen Ausschusses henrlete man dagegen Hach Aussterben der Hessen-Rotenturgi— . Nebenlinie eine Wiedervereinigung des fruher getrennten (andestheiles mit dem Ganzen in der Art, daß dadurch eine zcsentliche Verbesserung unseres Finanz-Zustandes durch Ver⸗ 5 rung der Einkuͤnfte der Staats⸗-Kasse mittelst des auf 60,000 th. sährlich geschaͤtzten Ertrages der Hessen, Rotenburgischen Homainen Guͤter eintraͤte.
Muͤnch en, 8. Dezember. Se. Koͤnigl. Hoheit der Erb— hroßherzog von Sachsen Weimar ist auf der Reise nach Italien hier eingetroffen. . .
e Die Schwierigkeiten, welche der Gründung einer Hypothe— en ⸗ und Wechselbank im Wege stehen moͤgen, sollen großeren Theils durch die emsige Thaͤtigkeit unserer Regierung bereits herwunden seyn, und man will wissen, daß lttztere in neuerer Belt fo viele Zusagen erhalten habe, daß an einer recht baldigen rffnung der Anstalt nicht zu zweifeln sen. Vielleicht, daß diese Hank die Mittel darbietet, den hiesigen Häuser-Vesitzern unter de Arme zu greifen, welche his jetzt von sonstigen Plänen keine Hülfe haben. Auch wurde bei der Verabschiedung des Gesetz⸗ Entwurfs in der Staͤnde⸗Kammer von Seiten des Ministeriums
ausdruͤcklich anerkannt, daß Muͤnchener Häuser-Besitzer von dem urch die Bank zu gebenden Kredite nicht ausgeschlossen seyn
pllten.
Rach hiesigen Blaͤttern wird auch im naͤchsten Jahre eine
gndustrie⸗Aus stellung veranstaltet werden, da sich unsere Regie—
rung von der Zweckmaͤßigkeit dieser Einrichtung vollkommen uͤber—
hat.
eugt ; ö ; ö ; ̃ . Ruͤcktritt unserer gefeierten Saͤngerin Schechner von
Fuͤhne ist hier mit allgemeinem Bedauern vernommen wor— auch seit laͤngerer Zeit nicht mehr aufgetreten, so Hoffnung nicht aufgegeben, ihre geschwaͤchte
der
Auch ist unser Theater gerade in gegen,
särtigem Augenblicke keinesweges in der Lage, Sterne erster
Große verschmerzen zu konnen.
Karlsruhe, 8. Dez. Ihre König!, Hoheit die Prinzessin Jmalie von Schweden hat, nach einem Aufenthalte von einigen
onaten, heute Karlsruhe wieder verlassen, um nach Wien zu— rlckzukehren.
Sch welz.
Bern, 2. Dez. (Allg. Ztg.) Adressen, welche im gan—
en Waadtlande zur Unterschrift zirkuliren, um den großen Rath
bieses Kantons zu einer kraͤftigen Unterstüͤtzung Berns in seinem ganpfe mit dem Auslande aufzufordern; eine Abresse aus Ba— in einem gleichen Sinne; der Beschluß des großen St. Gallen uͤber einen eidgensssischen Verfassungs—
on Luzern, und verschiedene andere weniger wichtige Thatsachen moͤgen auf gemeinsame Maßregeln der Radikalen hindeuten. Ein krüftiger Schritt war wahrscheinlich im Werk. Der Aatrag Daß derselbe in unserm großen Rathe durchgehen wurde, wor nach Verwer⸗ ung des Fellenbergischen Antrags kaum zu bezweifeln. Herr Kasthofer nahm jedoch in der gestrigen Sitzung des großen Rathes seinen Antrag mit folgenden. Worten zuruͤck: „Der Anzug, den ich ruͤcksichtlich der politischen Lage des Vaterlandes
gemacht, setzt Noth⸗ vendigkeit erst zeither eingetreten, und die ich bei dessen Abfas— ung nicht voraussetzen konnte; da uͤberdies derselbe einige Miß⸗ verstaͤndnisse veranlaßt hat, und wegen der Vielartigkeit der darin enthaltenen Gegenstaͤnde nicht wohl in dieser Form ehandelt werden koͤnnte, ohne gegen den Sinn des Be— athungs- Reglements zu verstoßen, so hitte ich ehrerbie— ig, aus diesen Gruͤnden denselben nicht in Berathung zu liehen. Bei geeignetem Anlasse werde ich mir die Freiheit nehmen, die von mir vorgeschlagenen Maßnahmen und ausge—
o0prochenen Grundsaͤtze einzeln in besondern Motionen oder in einfacherer Form der Berathung der hoͤchsten Behoͤrde zu unter— ziehen.“ Nach den Schlußworten muß man also schließen, daß
der Antrag nur aufgeschoben ist. Die Veraͤnderung im Eng—
chen Ministerium versetzte unsere Regierung in nicht geringes
Erstaunen, und man schreibt diesem Umstand die plötzlich wie— der eingetretene Schuͤchternheit unserer Radikalen zu. Sie wur— en uͤber den Antrag und dessen Zweckmäßigkeit in dem gegen— In den obigen Worten des Herrn Kasthofers selbst ist hierauf angespielt. Besonders war
die Schnell'sche oder Burgdorfer Partei der Meinung, man muͤsse
2
jn derselben Sitzung des großen Raths wurde auch ein GesetzEntwurf nber die Organisation des diplomatischen Departements, als voröͤrt— lichen Staats-Raths, vorgelegt. Nach diesem Vorschlag soll das
diplomatische Departement bestehen aus einem Präsidenten, ei—
em Vice-Praͤsidenten und sieben Beisitzern, also zusammen aus Mitglieder genug, um Einheit der Maßregeln ju verhuͤten und Verwirrung zu vegruͤnden! Man laäͤßt sich hier von der sonderbaren Ansicht leiten, daß man zur Besor— gung von schwierigen Geschaäͤften eine große Anzahl von Per— sonen zuziehen muͤsse, statt daß erfahrene Staatsmänner sonst den umgekehrten Grundsatz befolgen. Der Praͤsident dieses viel— löpfigen Ministeriums des Aeußern soll nach dem Vorschlag der
öh Schuttheiß seyn Die Wahl desselben fuͤr das kuͤnftige Jahr ere. dem Vernehmen nach, den 15ten d. M. vorgenommen werden. .
. Turin, 2. ö Gestern Mittags ist Sir Robert Peel ö. ondon durch die hiesige Stadt gekommen. Marschall Bourmont ist wieder in Rom angekommen, wo
er von der Regierung einige Grundstuͤcke angekauft hat.
Der Kardinal Giustiniani, der bei JJ. MM. in Genua war, ist von da nach Rom abg reist. — Das Journal de Genéve berichtet, der Konig von Sar—
dinien habe neuerlich noch mehrere Manner, welche im Jahre
1821 geächtet worden waren, amnestirt; so namentlich die Her— ren t Marsan und Collegno; diese Amnestie schließe ubrigens die Aufhebung der Verbannung nicht ein, sondern nur die Wie— dereinsetzung derselben in ihre buͤrgerlichen Rechte und in die
Verwallung ihres Vermögens.
6 6 8231. K Lissabon, 20. Nov. Folgendes sind die Grund— ge des vom Finanz-Minister der Deputirten⸗Kammer vorge— egten Budgets:
Kriegs⸗Ministerium
dermaßen erholen, daß sie der Funst er⸗
1415 Aus gab.
ginn, 405,000,000 Reis. Gesetzgebende Kammern... ...... b7, 000,000 * Mintstertwin des Innen 1,115,342, 499 5
Finanz⸗Ministerium. Interessen und Til— gungs-Fonds der inlaͤndischen Schuld Andere Ausgaben dieses Ministeriums .. Interessen und Tilgungs-Fonds der in England kontrahirten Anleihen, betra— gend 555, 143 Pfd. St. oder 2, 362, 142,785 Reis, welche hier nicht in Ansatz kom— men, weil man selbige durch die von Brasilien erwartete Zahlung zu decken
hofft.
1,976,580, 74 * 1,207, 601,354 *
3, 897,855,018 * 1,280,783, 320 * 316,725,054 670,318,909
Marine⸗Ministerium . Auswärtiges Ministerium; ..... Justiz- und geistliches Ministerium ...
w,, K 13611, 964,384 * Total der Ausgabe 12,549, 270,912 Reis. . U . k Provinzen des festen Landes 56,877, 494,269 Reis kJ 1,482, 236,034 * RMuͤckstände von dem im September 1833 zu London abgeschlossenen Anlehen , ,,, 1,218, 378 250 * Total der Einnahme 9, 578,108,553 Reis.
Defizit 2,971, 162, 359 *
12,549, 270,912 Reis. Das hier eingestandene Defizit von 2971 Contos waͤchst indeß offenbar noch um die 1218 Contos, die der Einnahme aus den Ruͤckständen des Anlehens vom September 1833 zufließen, und betragt daher eigentlich 4139 Contos (zu ungefähr 1666 Rthlr. Preuß.), falls Brasilien die erwartete . leistet, sonst aber
veranschlagte Einnahme des kontinentaltn Portugals. Ich sage absichtlich die veranschlagte Einnahme, denn ich habe die Ueber— zeugung, daß, so wie das gesammte Budget offenbar wesentlich
auf die Erhaltung des äußeren Kredits berechnet und fuͤr diesen Zweck eingerichtet worden ist, namentlich auch hinsichtlich der
vermutheten Einnahme eine uͤberspannte Schätzung stattfand.
Diese Ansicht stuͤtze ich darauf, daß die wirkliche ordentliche Ein—
nahme fuͤr das Fahr 1827, welches ein Jahr des tiefen Frie—⸗ dens war, eigentlich nur 5056 Contos, und zwar die jetzt vor— handenen Kolonieen mit einbegriffen, betrug. Fuͤr das Jahr 1323 aber wurde diese Einnahme, in einer einigermaßen hinauf geschraubten Schätzung, doch nur auf 7300 Contos veranschlagt. Erwaͤgt man nun, daß bei dem jetzigen verheerten Zustande der Provinzen, und bei der Miß-Aerndte des vergangenen Som⸗— mers der Ausfall in den direkten Steuern um so bedeutender seyn muß, als bei der Abschaffung der Zehnten jene Steuern direkt und wesentlich bethetligt sind, so wird wohl jeder Zweifel daruͤber gehoben, daß der Ertrag der ordentlichen und reinen Staats-Einnahme Portugals fuͤr das laufende Jahr sich nicht auf 8359 Contos belaufen konnte, wenn man auch annimmt, daß die Zölle, welche jetzt als die Haupt-Revenue zu betrachten seyn durften, mehr als 1827 ertruͤgen, wo sie, alle Zweige ein⸗ begriffen, 1502 Contos abwarfen. Diese wenigen Andeutungen und das von Herrn Silva Carvalho vorgelegte Budget selbst durften genuͤgen, um die schwierige Lage der Portugiesischen Fi— nanzen darzuthun. Allerdings kann mit Huͤlfe des auswaͤrtigen Kredits und des Verkaufs der sogenannten National Guͤter das Gebaͤude jener Finanzen, die nun seit mehr als 20 Jahren un— veränderlich ein jährliches Defizit zeigten, noch einige Jahre hin— durch vor einem Einsturze bewahrt werden. Kur duͤrfte indeß nur von der Einfuhrung eines Systems der strengsten Sparsamkeit, vereinigt mit einem längeren Frieden, zu erwarten seyn. Denn, wenn allerdings von der Aufhebung der Zehnten, der Befreiung des Ackerbaues und der Industrie von manchen bisherigen Hemmnissen, und vorzuͤglich von der beabsichtigten Verbesserung der Verbindungen im Innern des Königreichs fuͤr die Zukunft ein gesteigerter Wohlstand des Lan— des und folglich eine vermehrte Staats-Einnahme zu erwarten waren, so duͤrfte diese Wirkung (wie immer in ahnlichen Faͤl— len) doch erst nach Verlauf mehrerer Jahre und zuerst nur schwach fuuͤhlbar werden. Wird aber Herr Silva Carvalho jenes System einer aͤußerst strengen Sparsamkeit gegen so viele tief eingewurzelte Gewohnheiten durchzusetzen die Kraft haben? Bis jetzt sprechen manche Symptome dagegen. Die Königliche Hof— haltung figurirt im Budget noch immer mit der naͤmlichen Summe, die fuͤr Johann VI. zu einer Zeit festgesetzt wurde, wo Brasilien noch nicht vom Mutterlande getrennt war. So eben hat das Ministerium in die DeputirtenKammer einen Vorschlag eingebracht, den Marschaͤllen Saldanha und Terceira eine Do— tation von 1090 Contos fuͤr jeden zu bewilligen, und scheint von der Kammer nicht weniger fuͤr den Herzog von Palmella zu er— warten. Ja, die Deputirten Kammer selbst scheint die Rolle zu wechseln und hat eine sichtbare Tendenz, ungeachtet der dringen— den Ermahnungen des Finanz-Ministers zur Sparsamkeit, die Bewilligungen zu vervielfaͤltigen. .
Konstantinopel, 18. Nev. (Schles. Ztg.) Die bis— her vor Beschiktasch geankert gewesene Ottomanische Flotte ist nun vollends ins Arsenal zurückgekehrt, um da zu uͤberwintern; man darf dies mit Recht als ein neues friedli tzes Zeichen be— trachten. — Der Sure Emini (Anfuͤhrer der Pilger-Karawane) hat vorige Woche seine feierliche Uebersahrt nach Scutari gehal— ten, von wo er mit der diessährigen Pilger-Wallfahrt demnaͤchst die Reise nach Mekka antreten wird. In den hoͤheren Staats- Aemtern hat sich keine wichtige Veränderung er— geben. Der Sohn des an der Pest gestorbenen Os— man Pascha von Aegypten ist auf Befehl des Sultans dem Pforten, Dollmetsch beigegeben worden. Er soll, wie man versichert, mit ziemlicher Gelaͤufigkeit Fraͤnzoͤsisch, Eng— lisch, Italiäntsch und Deutsch sprechen. — Die Pest ist zwar im Abnehmen, es ereignen sich aber immer noch neue beun— ruhigende Falle, in den letzten Tagen besonders bei der Pforte: der Vice Direktor der Divans-Kanzlei ist mit seiner ganzen Familie von derselben hingerafft worden. — Aus Samos lauten die neuesten Berichte sehr guͤnstig; die groͤßte Ruhe und Be— haglichkeit war allgemein sichtbar und die neue Organisation war im raschen Fortschreiten.
Belgrad, 28. November. Im Laufe des Monats Sep— tember hat Sultan Mahmud dem Serdvdischen Fuͤrsten Milosch seinen großen Orden, reich in Brillanten gefaßt, verliehen und den Huͤssein Pascha von Widdin beauftragt, diese Auszeichnung
bers ein Dekret an den Volks— dorowitsch erlassen, welches die Errichtung eines Serbischen Gym—
————
—
r , . 1 zahlt J zu erleichtern. 6551 Contos, das heißt ungefahr eben so viel, als die gesammte s
Eine gruͤndliche
dem Fuͤrsten eigenhändig zu uͤberreichen, was am Ende desselben Monats bei Bregowo am Timok geschehen ist. Da dies die erste Verleihung eines Osmanischen Ordens an einen Serbischen Fuͤrsten ist, so gab sie zu mancherlei Festivitaͤten und Lustbarkei— ten in vielen Gegenden Serbiens, besonders in der Resi— denz Kragujewatz Anlaß, wo das Serbische Obergericht — welches die Stelle eines Senats vertritt — einen glaͤnzen⸗ den Ball nach Europäischer Art (als solcher der erste in Serbien) gab. — Fuͤrst Milosch, fortwährend besorgt fuͤr die Kultur seines Volkes, . in den ersten Tagen des Okto—
ufklaͤrungs-Verweser Lazar Theo—
nasiums unter einstweiliger Leitung des bekannten Serbischen Gelehrten und Schriftstellers Demeter Ißailowitsch befiehlt, und bestimmt, daß die an den Europaͤischen Gymnasien üblichen Studien in 4 Jahrgaͤngen absolvirt werden. Da der Unterricht in Serbischer Sprache vorgetragen wird, was noch nie, selbst an den Gymnasien zu Carilowitz und Neusatz, der Fall war, so wird diese Sprache ohne Zweifel an Reichthum bedeutend ge— winnen, und die Serbische Literatur dadurch in der Kultur schnell fortschreiten, wie dann uͤberhaupt die Errichtung dieses Gymnasiums auf die Volksbildung den wichtigsten Einfluß äußern wird. Auch die Deutsche Grammatik wird in den Grammatikal— Klassen nicht vernachlässigt werden, da die Deutsche Sprache den Serbischen Beamten der Oesterreichischen Graͤnze wegen nothwendig ist. Bereits sind zwei Grammatikal-Klassen und eine Klasse der Humaniorum im Gange. — Im Monat Okto— ber hat Fuͤrst Milosch, um den Fuͤrsten der Wallachei und den der Moldau als correligionaire neu creirte Fuͤrsten zu bewill— kommnen, den Stojan Simitsch, Mitglied des Ober-Gerichts von Serbien, nach Bukarest und Jassy beordert. — Bei dem jetzigen in der Geschichte beispiellos niedern Wasserstand der Donau laßt Fuͤrst Milosch die Felsen und Engpaͤsse an der sogenannten Demir⸗Capie auch auf Serbischer Seite aussprengen, um seinerseits nichts zu verabsaͤumen, den Donau-Handel nach dem Schwarzen Meere Die Oesterreichische Regierung läßt bekanntlich schon seit geraumer Zeit unter der Leitung des Grafen Széchéni daran arbeiten. Auch die Pforte hat ihre Theilnahme an die— sen Werken dadurch an den Tag gelegt, daß sie den Ingenieur Nasi Bea an Ort und Stelle sandte, um dieselben in Augen— schein zu nehmen. — Hussein Pascha ist kurzlich von der Pforte bevollmaͤchtigt worden, die Guͤter der von der Drina nach Bos— nien ausgewanderten Tuͤrken abzuschaͤtzen; da er aber nicht persoͤn lich an diesem Geschaͤfte Antheil nehmen kann, so wurde einer seiner Beamten von ihm hierzu beauftragt und mit einem Beamten des Belgrader Wesirs und mehreren Beamten von Seiten des Fuͤrsten Milosch an Ort und Stelle geschickt, um den Reclamationen jener Tuͤrken einmal ein Ende zu machen. Es steht nun dahin, ob diese Fanatiker, welche auch nach ihrer Auswanderung nicht ruhten, die Serbier auf jede Art zu necken, und sie dadurch zwangen, den ganzen Sommer uͤber unter den Waffen zu stehen, um Gewalt mit Gewalt abzuwehren, sich mit dem Resultate dieser Kommission begnuͤgen ünd den Befehlen der Pforte Folge leisten werden.
G riechen ann
Nauplia, 1. Nov.) Im Finanz⸗Ministerium will sich noch eben so wenig Feststehendes entwickeln, wie beim Militair Das Gesetz uͤber das Zollwesen wird erwartet und gefuͤrchtet, da es nicht von Einheimischen zunächst berathen ist, und viele fremde und feindselige Elemente enthalten soll. Es fehlt uns eine Han dels⸗Kammer, ein Conseil de Commerce, mit dem Auftrag und dem Recht, die Regierung uber Beduͤrfnisse und Wuͤnsche des Handels aufzuklaͤren; und unbegreiflich ist, wie man nicht laͤngst daran gegangen ist, eine solche in Syra einzurichten. Indessen druͤckt das alte Zoll-System mit seinen Mißbräuchen noch fort⸗ dauernd auf uns. Noch immer muͤssen die von einem Griechi— schen Hafen zum andern gehenden Waaren die Singangs-Zoͤlle neu entrichten, und diese echt Tuͤrkische Maßregel, die allein schon allen Verkehr zwischen den Stapel-Plaͤtzen des Innern laͤhmt, besteht trotz aller Reclamationen, obwohl sie ohnẽ merk⸗ baren Schaden des Schatzes durch eine Ordonnanz von zwei Zei— len laͤngst schon sollte gehoben seyn. Auch eine andere Ordnung der Zehnt-Erhebung muß eingefuͤhrt werden, wenn das Volk nicht wieder eine Beute der Aufwiegler werden soll. Hier ist nicht zu helfen, außer gründlich, d. h. nur dadurch, daß die Regierung vom Zehnten absteht und sich mit den einzelnen Ge— meinden uͤber eine Abloͤsungs-Summe vorläufig auf drei Jahre durch Abschaͤtzung verstaͤndigt. Wahrend dieser Periode kann dann etwas Ordentliches, eine feste Grundsteuer, eingerich tet werden; aber an solche Maßregeln ist jetzt nicht zu denken. Man ist immer noch an den Palliativen. Was wir übrigens einnehmen? wir wissen es nicht! Was wir ausgeben? wir wis— sen es auch nicht! Das Finanz⸗-⸗Ministerium ist noch nicht dazu gekommen, ein Budget oder nur einen Voranschlag herzustel len, nur eine Uebersicht hat man vom obetsten Rechnungshof in einem Bericht an den Koͤnig; aher sie ist nur approximativ, und umfaßt nur die Ausgaben und Einnahmen des ersten Jah— res der Regenischaft, mit einem sehr unerfreulichen Resultat. Seitdem hören wir, daß der Praͤsident des obersten Rechnungs— hofes, Heir Regnier, einen Urlaub auf drei Monate nachgesucht und erhalten hat. Er verläßt uns, um, wie man sagt, nie zu— ruͤckzukehren. Im Ministerium des Innern können glaubt man wenigstens, Ministerium und Regentschaft oder Di rektorial-Bureau, uͤber die Prinzipien so wenig wie uber das Einzelne einigen. Eine Forst, Organisation nach Europaischem schnitt ist am weitesten gediehen. Was an Forsten noch uͤbrig blieb, ist, trotz dem Verbote, nach wie vor den Verwuͤstungen de
ö. ; ch, 10
Gemeinden und dem Brande der Hirten ausgesetzt. Da Gemeinde ⸗-Gesetz ist nur an einigen Orten zu leidlicher Ausfuͤhrung gebracht, aber die Wahlen nach seinem ver
wickelten System sind zum Theil so ausgefallen, daß sie nicht bestätiget werden. Ueberall fehlt es daran, daß die Gemeinden noch nicht ausgeschieden, begränzt, noch ihre Glieder verzeichnet sind, und daß man nicht beim Anfange angefangen hat, sondern beim Ende, und zwar mit einem Gesetz, in welchem wie in dem Gesetze fuͤr die Elementar-Schulen sich die neuesten Französischen Formen und Einrichtungen in einem Lande abspiegeln, das nock nicht einmal die Stoffe zu ähnlichen Bildungen, also noch went ger das Beduͤrfniß darnach hat. In den meisten Provinzen be— steht noch das alte Demogerontenwesen, und die Adbgehender verden gemeiniglich von den Nomarchen ersetzt nisations⸗Gesetz ist, wie ich höre, auf ein Jahr uͤckgel Man scheint uͤber den Grundsatz einig, daß zuerst fuͤr die Grie chen im Lande und fuͤr die, welche man aus den Tuͤrkische ͤ vinzen haben kann, muͤsse gesorgt werden, dann sey Zeit, an die ) Vgl. den biermit in Verbindung stebenden nach der Allg e« meinen Zeitung mitgetbeilten Artikel aus Rauplia im vorgenrt.
gen Blatte der St. Ztg.