1834 / 350 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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n Die Nachricht, daß die Abdankung des Lord⸗Advokaten von

liche Sitte oder gesellige Ordnung gerichteten Schriften. Groß— britanien war uͤberschwemmt von solchen Auswuͤchsen, die taͤg— lich, periodisch oder unregelmäßig, dem Stempel entgingen, und von denen die Polizei meist nicht erfahren konnte, wer sie ver— faßte, druckte oder herausgab. Daher hoͤrt man in England nur eine Stimme uͤber den Nutzen des Vereins zur Verbrei— tung nuͤtzlicher Kenntnisse. „Die Geistlichkeit“, sagte Lord Broug— ham, „die Geistlichkeit, die sich nicht leicht zur Bahn der Verbesserun⸗ gen bequemt, hat am Ende mit jenem Vereine rivalisirt und selbst ein volksthuͤmliches Blatt herausgegeben, das aber doch verhaͤltnißmaͤßig keinen solchen Erfolg hat, wie die Erzeugnisse des gedachten Ver— eins. Das Journal fuͤr Schulen, die Bekanntmachung von Landkarten, die Lebensschilderungen und Portraits beruͤhmter Männer gedeihen und wirken uͤber alle Erwartung zur Exrei— chung des Zwecks. Die Karten, unter Leitung des obersten Geo— graphen der Marine ausgefuͤhrt, sind vortrefflich und kosten 75 Prozent weniger, als die Landkarten⸗Kraämer sich bezahlen lassen; zu lange hatten letztere von geringer Muͤhe großen Lohn ziehen wollen, und das Erlernen der Erdkunde der ärmeren Klasse un— zugänglich gemacht. Bei der Ueberzeugung, daß die Fabriken und Manufakturen Englands um wohlfeilen Preis Zeichnungen beduͤrfen, die man jetzt mit Gold aufwiegen muß, beabsichtigt die Gesellschaft, alsbald in London Zeichenschulen nach Art der Franzoͤsischen Anstalten zu errichten.“ Lord Brougham wandte sich nun zu allgemeineren Betrachtungen, und gab manchen fuͤr die Po⸗ litik anziehenden Wink. Mit Waͤrme sprach er die Ueberzeugung aus, daß, je mehr die Aufklaͤrung auf beiden Seiten des Kanals ver— breitet, desto mehr auch der Friede zwischen beiden Nationen be— festigt werden wurde, indem der Jahrhunderte hindurch reichende Zwiespalt aus dem Vorurtheile und dieser aus der Unwissenheit hervorgegangen sey. Das Beduͤrfniß des Friedens werde mit dem Fortschritte der Kultur in die Massen beider Voͤlker, und dergestalt in die allgemeine Ueberzeugung eindringen, daß der Krieg fast unmoͤglich werde, was auch sonst die beiderseitigen Regierungen sich zur Richtschnur in der Politik nehmen moöͤch— ten. Seit der Juli⸗Revolution habe die Britische Nation Be⸗ weise ihrer friedlichen und freundschaftlichen Gesinnungen fuͤr Frankreich gegeben. Obwohl Fuͤrst Talleyrand nicht als liberal in den Augen der Englaͤnder habe erscheinen koͤnnen, sey er doch jedesmal, wo er sich oͤffentlich zeigte, von dem Volke mit lautem Beifall empfangen worden. Lord Brougham fand Wohlgefallen daran, dem Fuͤrsten Talleyrand die Gerechtigkeit widerfahren zu lassen, daß er außerordentliche Bestrebungen zum Aufrechthalten des Europaäͤischen Friedens entwickelt, daß er gearbeitet, wie ein junger Mann von 25 Jahren, worin er uͤbrigens aufrichtig von der Re— gierung, zu der Lord Brougham gehoͤrt habe, unterstuͤtzt worden sey. Lord Brougham ist in den Jahren der vollen Kraft; seine Gesichtszuͤge tragen das Gepraͤge eines uͤberaus lebhaften Geistes, einer im höͤchsten Grade entwickelten Intelligenz. Er spricht das Franzoͤsische ziemlich geläufig, und selbst in dem frem⸗— den Idiome ist der große Redner nicht zu verkennen.

In einem Schreiben aus Bayonne vom 6ten d. M. heißt es: „Sagastibelza und die Karlisten-Junta befinden sich fort— während im Bastan⸗Thale. Der Oberst Ibarrola hält mit 100 Mann das Dorf Zugarramurdi an der äußersten Graͤnze besetzt, um die Unterstuͤtzungen, die er aus Frankreich erwartet, sofort in Empfang nehmen zu koͤnnen. Am 1sten und 2ten d. M. hat Zumalacarreguy sich der Besatzung von Caparoso und der Ka— sernen von Falces und Peralta, die durch die Urbanos verthei— digt wurden, bemaͤchtigt. Diese Kasernen wurden nach einem 2ästündigen Widerstande mit Sturm genommen. Mehr als 300 Urbanos und 200 Soldaten wurden niedergemetzelt. Die Kar— listen, welche Elisondo blokirten, sollen durch einen Ausfall der Garnison gelitten und sich zuruͤckgezogen haben. Andererseits hat Mina am 3Zten d. mit 7 ann, 300 Pferden und 4 Kanonen Pampelona verlassen und den Weg nach Lumbier ein— geschlagen, das 7 Meilen von Pampelona liegt und wohin das Gros der Karlisten marschirt war. Das ieee! dieser Expe⸗ dite nn ist zur Zeit noch unbekannt.“

Der Indicateur de Bordeaux, der unlaͤngst uͤber eine bedeutrnde Niederlage Zumalacarreguy's berichtet hatte, gesteht setzt ein, daß er getäuscht worden sey. „Alles“ sagt dieses Blatt, „was gegenvärtig von beiden Seiten geschieht, beschraͤnkt sich darauf, so viel Streitkraͤfte als moglich zu sammeln und sich fuͤr die Winterzeit Kantonnirungs-Quartiere, so wie den erforderli⸗ chen Mundvorrath zu sichern. Findet daher nicht ein unerwar— tetes Zusammentreffen statt, so darf man annehmen, daß die Feindfeligkeiten vorlaͤufig so gut als eingestellt sind und daß sie, o lange der Schnee die Gebirge deckt, auch nicht wieder eroͤff⸗ net werden duͤrften.“

Großbritanien und Irland.

London, 10. Dez. Der Lord⸗Mayor hat zu uͤbermorgen eine Versammlung des Gemeinde⸗Raths einberufen, in welcher ie Antwort des Königs auf die Adresse des Gemeinde⸗Raths wegen der Ministerial⸗Veraͤnderung vorgelesen und daruͤber be— rachschlagt werden soll. Diese Adresse ist ubrigens die erste im Sinne der Reform, welche durch die Hof-Zeitung publizirt

orden ist.

9 Ver k Prin; von Asturien, der sich zu seinem Vater nach Spanien begeben haben sollte, setzt seine Unterrichts- Stunden, wie die Morning-Post versichert, nach wie vor unter der Aufsicht seiner Tante, der Prinzessin von Beira, hier in Mans⸗ field Street ununterbrochen fort und macht außerordentlich schnelle Hortschritte in der Englischen Sprache, Es heißt, der Herzog ven Wellington habe den Admiral Sir George Cockburn aus Westindten zuruͤckberufen, um ihn wiederum in das Amt eines Lords der Admiralität einzusetzen.

Die Morning Chronicle meint, die Times wisse jetzt schon sehr wohl, daß der Herzog von Wellington kein Neformer seyn werde; sie würde daher wahrscheinlich die erste Gelegenheit ergreifen, sich durch offenen Kampf gegen den ders wiederum hei dem Volke in Gunst zu setzen, und man konnte die höͤchste Wette eingehen, daß sie binnen einem Mongte ihr Vokabular on Schimpfwörtern gegen den Herzog von Wellington erschoͤ⸗

fen wuͤrde. 54 Herr Poulett Thomson, Praͤsident der Handels Kammer anter dem Melbourne schen Ministerium, hat eine Adresse an seine Kommittenten in Manchester erlassen, worin er sich uͤber seine politischen Grundsäͤtze ausspricht. Er findet die einzige Moͤglichkeit ferneren Gedeihens des Landes in der Befestigung der Reform, in der möglichsten Ausdehnung politischer und re— ligioͤser Freiheit, in der bstellung der Mißbraͤuche der herrschen⸗ den Kirche, in der Entfesselung der Industrie und in der Ver⸗ minderung der Staatslasten und verspricht diesen Zwecken seine

eifrigste Unterstuͤtzung.

1426 Seine Abdankung ist noch nicht angenommen, und er versieht nach wie vor seine Amts⸗Gefschaͤfte.

Der Oberst Caradoc, der bekanntlich als Britischer Com— missair im Hauptquartier des General Rodil befindlich war, ist von Paris, wo er sich schon seit laͤngerer Zeit aufhielt, wieder hier angekommen. Er ist von der Stadt Hork aufgefordert wor— den, als Parlaments-Kandidat fuͤr dieselbe aufzutreten. Herr Sadler wird als muthmaßlicher Repraͤsentant fuͤr Belfast in Ir— land genannt. Auch Admiral Napier tritt als Parlaments-Kan⸗— didat auf. Lord Charles Wellesley soll von seinem Vater, dem Herzoge von Wellington, die Weisung empfangen haben, sich bereit zu halten, als Parlaments-Kandidat bei der Wahl in i g ne aufzutreten.

Der Spectator schlägt verschiedene Mittel vor, um die neuen Wahlen so wohlfeil als moglich zu machen und dadurch den Kandidaten der Reform-Partei den Sieg uͤber ihre Gegner zu erleichtern. Er berechnet, daß, wenn man seinen Vorschlaͤ— gen folge, die Wahl zum Parlaments-Mitgliede fuͤr eine Graf— schaft den Kandidaten nur zwischen 500 und 1000 Pfd. zu ste— hen kommen werde.

Der Streit zwischen den Meistern und Gesellen des Schnei— der-Gewerks in Manchester wegen Arbeitslohn und Zahl der Arbeits-Stunden, der fast sechs Monate lang gedauert und viele Leute außer Brod gesetzt hat, ist durch die unbedingte Nachgie— bigkeit der Gesellen endlich geschlichtet worden. Ein großer Theil derselben hat berelts seine Arbeit wieder begonnen, nachdem jeder Einzelne sich auf Verlangen der Meister schriftlich verpflichtet hatte, den Handwerker-Vereinen zu entsagen.

In der Nacht vom Freitag zum Sonnabend sind in Ro— therhithe abermals zwei Häͤuser durch Brandstiftung ein Raub der Flammen geworden, und alle Wachsamkeit von Seiten der Behoͤrden und der Polizei scheint in jenem Kirchspiele ganz nutz— los zu seyn. Vorgestern Abend brannte auch der große Hanf— , der Herren Tatchell und Clarke in Gracechurch⸗ Street ab.

Herr Paredes, dem der Praäͤsident der Republik Neu⸗Gra— nada, General Santander, einen Freibrief auf 24 Jahre zur Anlegung einer Eisenbahn zwischen Chagres und Panama be— willigt hat, ist nach England unterweges, um hier das zu seinem Unternehmen noͤthige Kapital, 350,000 Pfund, aufzutreiben.

Oesterre ich.

Wien, 12. Dez. Se. Maj. der Kaiser haben dem Gra— fen Moritz von Sandor die Kaͤmmerer⸗-Wuͤrde verliehen.

Einer in den hiesigen Zeitungen erschienenen Bekanntma— chung zufolge, soll nächstens wieder eine Anzahl von dem allge— meinen Tilgungs⸗Fonds eingeldster Staatsschuld⸗Verschreibungen zum nominellen Betrage von 19,925,893 Fl. 163 Kr., welche einen jaͤhrlichen Zinsen⸗Ertrag von Einer Million Gulden Con— ventions⸗Muͤnze liefern, oͤffentlich verbrannt werden.

Am 25. November starb zu Wiesenau in Kaͤrnthen der Kai—⸗ serliche Astronom Johann Tobias Buͤrg, Mitglied vieler in— . selbst Nord ⸗Amerikanischen gelehrten Gesell⸗

aften.

Die Ofner Zeitung bringt folgendes Schreiben aus Alt—

Moldova vom 20. Nov.: „Auf unserer Donau haben die un⸗ ter der Leitung des Herrn Grafen Stephan Szechénpi stehenden Arbeiten einen ernsten Charakter angenommen. Im verflossenen Monat Oktober arbeiteten nämlich taglich nahe an 1000 Spren—⸗ ger an den Wasserfällen zwischen Lyupkova und Szpinitza. Es war eine der erhabensten Scenen, einerseits die Feuer und Fel— sen speiende Donau, andererseits aber die Arbeitsleute zwischen Felsenklippen und Gestraͤuchen, und die das Geschaͤft leitenden Ingenieure und Cordons-Posten gelagert zu sehen. Die Stein sprenger wurden von den anliegenden Bergwerken gegeben, und Neu⸗Moldova namentlich stellte auf kurze Zeit saͤmmtliche Berg⸗ werks⸗Arbeiten ein, um das Unternehmen nach allen Kräften zu unterstuͤtzen. Beguͤnstigt durch den ungewoͤhnlich kleinen Wasser— stand, war der Erfolg so groß, daß uͤber 1000 Kubik-Klafter Steine, nach oberflächlicher Abschaͤtzung, gesprengt und ins Trok— kene gebracht wurden. Ich war dabei, als am 1. Nov. das erste Schiff den Kanal passtrte, und kann die frohe Empfindung nicht aussprechen, von der ich bei dieser Gelegenhelt ergriffen wurde. Alle Zweifel, die wir hier gröͤßtentheils uͤber die mögliche Be— wirkung der Schiffbarkeit nährten, verschwanden fuͤr immer; der Glaube erwachte, unsere Wildniß werde in kurzem ein Para— dies werden; und innigstes Dankgefuͤhl regte sich in meinem Herzen fuͤr die auch uns durch Schiffbarmachung der Donau zugedachten Wohlthaten der guͤtigsten Landes-Regierung.“ Die Agramer Zeitung berichtet: „Nachträglich uͤber die in unsern Blaͤttern fruͤher schon erwahnte, in den benachbarten Gegenden sehr gesegnete Weinlese koͤnnen wir aus guter Quelle versichern, daß solche in einigen Orten so reichlich aus— gefallen ist, daß die Weinbauer bei dem Mangel an Faͤssern sich nicht anders zu helfen wußten, um den Wein unterzubringen, als dadurch, daß sie in die Erde Gruben machten, diese mit Ziegeln und Moͤrtel bekleideten, und den Most hinein gossen. In andern Gegenden mußte man wieder wegen Mangel an Weinfaͤssern den alten schlechten Wein ausrinnen lassen, um fuͤr den bessern neuen Rebensaft Platz zu gewinnen. Daß der heue— rige Wein den von 1811 an Guͤte, noch mehr aber an Staͤrke übertreffen wird, laͤßt sich nicht bezweifeln; letztere Eigenschaft hat sich schon an dem Moste, und zwar mehrmal auf eine trau— rige Art bewahrt, indem mehrere Personen bei dem uͤbermaͤßi⸗ gen Genusse an den Folgen seiner außerordentlichen geistigen Starke plotzlich gestorben sind, und fast taglich vernehmen wir dergleichen traurige Ereignisse.“

Spanten.

Der Morning Herald enthaͤlt folgendes Privat-Schrei⸗ ben aus Villalba vom 1. Dez. „Mina empfing am 24. Nov. in Pampelona die Nachricht von der Veränderung des Engli— schen Ministeriums. Seine Gesichtsfarbe veränderte sich, er sprang vom Sessel auf, schritt im Zimmer auf und ab, ließ den Chef des Stabs zu sich kommen, gab Befehl zum augenblickli⸗ chen Beginnen des Feldzuges und sagte zu seinem Busenfreunde, einem Franzosen: „„Die Wuͤrfel sind geworfen, ich muß zu Felde ziehen, und fuͤr das Geschick Spaniens eine ent— scheidende Schlacht wagen.““ Drei Tage waren indes— sen zu den Voranstalten erforderlich, und erst am 27sten mar— schirte er nach dem Thale von Borunda an der Spitze von 5000 Mann und mit einem Reserve⸗Corps von 10,00 Mann. Zu- malacarreguy, begierig, sich mit Mina zu messen, gab sogleich Befehle zum Marsche der Bataillone nach Guipuzcoa und Alava und gedenkt, seine Gegner in dem Thale von Borunda dem⸗ selben, in welchem er O Doyle und Osma am 27. und 28. Oktober schlug zu erwarten. Mina hat viele Vortheile auf seiner Seite, er hat zwischen Treozin und Salvatierra drei befestigte Plaͤtze und außerdem durch die von den Karlisten eingenommene

dagegen Vittoria im Ruͤcken und durfte vielleicht von Lo ur Rechten und von Jaureguy zur Linken flankirt ren Aufmerksamkeit aller Parteien ist daher in diesem A das erste Zusammentreffen der beiden Chefs gerichtet, lei Vermuthungen sind in Umlauf. Aus den besten Urthei zu schließen, glaube ich, daß sich Mina des Sieges nicht 4 fuͤhlt, daß er kein Vertrauen in seine Offiziere setzt und Desertiren seiner Seldaten befuͤrchtet. Er besi ö d dem als Guerilla-Chef keine militairische Kenninisse,“ ohne Einfluß in den Provinzen, und Sie müssen beg uͤberzeugt seyn, daß der Sieg der felhaft ist. Ich verpfaͤnde meine Ehre fuͤr die heit der Thatsache, daß, seit Mina in Pampelona ist Massen der Navarresen sich den Fahnen des Don Carls] schlossen haben, wahrend der große Pacificator die hindurch nur 300 Parteigänger finden konnte. Es geht is gens das Geruͤcht, daß der Herzog von Wellington den Q drupel-Traktat in Kraft zu halten und Don Carlos zu tber den gedenke, Spanien zu verlassen. Ich kann diesem ge ln keinen Glauben beimessen. Der Herzog kennt die Gefuͤhle ö Spanischen Volkes besser, als irgend ein anderer Mann h weiß, daß das Einfuͤhren einer juste-milieu-Politik hier un lich ist. Er muß wissen, daß die Exaltados, die ge enwaͤrtig . sichtig sind und ihre Absichten geheim halten, sobald die 6 sten geschlagen waren, ihr Haupt erheben und wiederum den Land in Anarchie stuͤrzen wuͤrden.“

w ren gn.

Lissabon, 253. November. Der Geseßzes⸗Varschl des Ministers Silva Carvalho uͤber die Veräußerung der if. nannten National-Guͤter hat in der Deputirten⸗Kammer . einer bedeutenden Stimmen⸗Mehrheit uͤber das System gestet welches Herr Monzinho da Silveira demselben entgegengest hatte, und welches vorzuͤglich einen moͤglichst hohen Preis n barem Gelde aus jenen Guͤtern zu ziehen beabsichtigte, waͤhtenh in dem Plane des Finanz-Ministers eine moͤglichst rasche Va— aͤußerung und moͤglichst ausgedehnte Parzellirung die Haupt he sichtspunkte bildeten. Man kann, wie ich fruͤher bereits erwaͤhntt annehmen, daß die unter dem allgemeinen Namen von „Ru, tional-Guͤtern“ begriffene Masse von Grundstuͤcken den drihnn, und besten Theil der angebauten Bodenflaͤche Portugals augmachl Diese nun in die Haͤnde neuer, moͤglichst zahlreicher, und dut ihr Interesse unzertrenlich an die jetzt bestehende Ordnung de Dinge geketteter Eigenthuüͤmer zu bringen, mußte Herrn Silva (it valho allerdings als ein Hauptstreich im Sinne seiner Partei erscheinen. Es ist dies die naͤmliche Politik, welche die siegreichen Generale der plehe⸗ sischen Partei im alten Rom durch die Ansiedelung der Veteranen in Italien, die Befoͤrderer der Reformation durch die Vertheilun der Guter des katholischen Klerus, und die Leiter der Fran s schen Umwaͤlzung durch die Veräußerung der National⸗Ghuͤter he folgten. Herr Silva Carvalho opferte daher, als Parteimann, in seinem Plane das rein finanzielle Interesse unbedenklich de politischen Ruͤcksicht auf; und der gleichzeitige Vorschlag der Er, richtung von Territorial⸗Banken, einer *. Pfandbriefs⸗Systemt, womit die Einfuhrung einer bis jetzt in Portugal noch mangeln— den Hypotheken-Ordnung in unzertrennnlicher Verbindung steht, bezweckt zuverläͤssig mehr noch als die bloße Belebung des Acker, baues, die Erleichterung der Erwerbung von National⸗Guͤtern, und folglich deren raschere Veräͤußerung und größere Parzelltrvng, Sollten die Ereignisse der jetzt in Portugal siegenden Pimmz Zeit lassen, die Veraͤußerung der National⸗Guͤter in der beahlsch tigten Weise zu vollenden und zu konsolidiren, so duͤrfte sie alen dings unter der grundbesitzenden Klasse sich einen um so maͤchtU geren Anhang sichern, als sie durch die revolutionnaire regel der Abschaffung aller Zehnten ohne Entschaͤdigung bereit einen Theil jener Klasse und vorzuͤglich die kleineren Eigenthih mer und Paͤchter an ihr System gekettet hat. Des Gelingen in dieser Hinsicht schmeichelt sich die hiesige Regierung, und hoft dann in der Masse der grundbesitzenden Klasse, so wie in der Bevoͤlkerung der See-Staͤdte und eines Theils der Staͤdte det Inneren, auf die sie zählen zu koͤnnen glaubt, der neuen Ord nung der Dinge eine feste und dauernde Grundlage zu verschas fen. Die Richtigkeit dieser Berechnung duͤrfte aber wesentlich von dem Umstande abhaͤngen, ob die jetzige grundbesitzende und ackerbauende Klasse keine Gewissens⸗Skrupel empfaͤnde, oder kein Bedenken truͤge, geistliches Eigenthum, oder konfiszirtes Gut, wie dies mit den Guͤtern der Caso do Infantado offenbar der Fal ist, zu erwerben, und ob demnach eine gruͤndliche Parzellirunz der National-Guͤter, wie selbige in Frankreich stattfand, zu er— reichen staͤnde. Bis die Zweifel in dieser Beziehung hinlaͤnglich durch Thatsachen geloͤst sind, muß der unbefangene Beobachter sein Urtheil uber die Folgen des in Rede stehenden Gesetzes vor— laͤufig noch zuruͤckhalten; denn der Umstand, daß zu Lissabon en Theil der eingezogenen Kloster-Guͤter bereits fast zu dem naͤẽl⸗ chen Preise als Patrimonial-Eigenthum veraͤußert wuͤrde, beweist noch nichts in Betreff des Innern des Landes. Unterdessen dauert die Partei-Aufregung noch fast stets in dem nämlichen Maße fort. Hier und in den Provinzen werden forth wahrend angebliche Anhänger der gefallenen Regierung am hel len Tage und oft unter den Augen der ruhig zusehenden Wachte posten ermordet. Die von den Mitgliedern der Deputirtem Kammer eingebrachten Vorschlaͤge athmen fast ohne Ausnahme weit mehr den Geist einer heftigen Reaction, als einer begin nenden Maͤßigung der siegenden Partei. Die Regierung selbs und namentlich der Herzog v. Palmella werden in dieser Hinsich vom Parteigeiste uͤberflugelt, den sie nicht immer gehoͤrig zu zuͤgeln im Stande sind. Unter solchen Umstaͤnden kann es nicht überraschen, wenn die meisten, einigermaßen in die Augen sprin— genden Leute, die sich Dom Miguel angeschlossen hatten, sich für setzt hier nicht sicher wähnen, und temporair sich zu entfernen für nöthig finden. Selbst der stets durch Maͤßigung w,, nete bekannte Visconde d' Asseca befindet sich in diesem Falle

Lissabon, 2. Dez. (Privat-Korrespondenz der Tim et) „Am Sonnabend (30. November) wurde der Koͤnigliche raths⸗-Kontrakt den Deputirten durch die Minister mitgethell, Die Minister begaben sich darauf sogleich in den Palast Neers siades, wo zuerst ein Kabinetsrath und dann ein Staatsrath gehalten wurbe. Der Herzog von Palmella hatte am 2ästen den schlechten Einfall, der Opposition vorzuwerfen, daß sie durch ihre Zaͤnkereien bei den unbedeutendsten Dingen den Gang dit Geschäfte aufgehalten habe. Kaum hatte er ausgesprochen, erhoben sich alle Mitglieder dieser Seite gegen ihn und die Ruhe

des Hauses konnte nur mit Muͤhe wieder hergestellt werden.

Am 6sten verlangte Herr Macairo do Castro ein Verxeichniß aller fremden Offiziere in Portugiesischen Dienten, well er zu erfahren wuͤnsche, warum ein Mann, der sich Oberst von Gand nenne, im Dienste Ihrer Majestaͤt zu diesem Range erhoben

Schottland angenommen worden sey, ohne daß derselbe einen Rachfolger erhalten hatte, hat sich als ungegruͤndet erwiesen.

Position nichts von dem gefaͤhrlichen, von Archang Arnag nach

sey, da doch weit verdtentere fremde Offiziere nicht nur nicht

werden. ] ugenblick an

t, außer, zi

Salvatlerra fuͤhrenden Passe zu befuͤrchten. Zumalaeartegun ha Pbersten, sondern bloß Faͤhnriche waͤren, obgleich sie fuͤr die gute

; ekämpft hätten, was jener nicht gethan habe. Ei O dnn verlas dann noch eine gerichtliche Ab— stit eines Passes, den der Minister der auswaͤrtigen gngelegenheiten dem Oberst von Gand nach Madrid ausgestellt Herr Freire, damals Minister dieses Departements, be⸗ daß in Betreff des Passes ein Irrthum stattfinde, denn von Gand sey weder Oberst noch sonst etwas in Por— chen Diensten gewesen. Der Minister sowohl als die Miranda und Fonseca Magelhaes sprachen von ihm als

en r wanem höchst achtbaren und ehrenwerthen Mann. Herr von

. d z . Ehristinos sehr n. hand ist ein Spanischer Liberaler, und war fruͤher Lieutenant 4. net Spanischen Kavallerie⸗Regiments, mit dem er vor einigen . hren nach Portugal uͤberging. Auf die Nachricht, daß der

ganze . uns beauftragt sey, hielten die hiesigen Minister sogleich einen

tzzog von Wellington mit der Bildung eines neuen Ministe—

winetsrath und beschlossen, den Tag der Vermaͤhlung der ünigin durch Procurgtion von dem 20sten Dezember auf u ssten zu verlegen. Sie glauben, daß, wenn die Vermählung smal vollzogen ist, der Herzog von Wellington, Lord Aberdeen, j Beresford u. f. w. von dem Vorhaben, Dom Miguel wie— ö auf den Thron zu setzen, abstehen werden. Man betrachtet In Grafen Villa Real hier mit einigem Mißtrauen, obgleich ze in einer geheimen Sitzung der Kammer sich verpflichtete, nur stercle Gründsätze zu unterstüͤtzen. Der Grund hiervon ist, nz er ungluͤcklicherweise sein politisches Leben unter den Auspi— en des Lord Beresford, dessen Name hier eben so ungern ge— zöt wird, als der des Dom Miguel begonnen hat,

In der Privat- Korrespondenz des Morning Herald us Lissab on vom 2. Dez. werden folgende Punkte als die Be— üingungen des zwischen Donna. Marig und dem Herzoge von deuchtenberg abgeschlossenen Heiraths⸗Kontrakts angegeben: „I) Bei der Ankunft des Herzogs in Lissabon soll die kirchliche Trauung nach dem katholischen Ritus vollzogen werden. 2) Der Herzog sl sogleich als Portugiesischer Prinz naturalisirt werden. 3) Es 6l ihm eine jährliche Revenue von 50 Contos bewilligt werden. Er hat sich auf keine Weise in das Eigenthum der Koͤnigin mischen und, im Fall er dieselbe uͤberlebt, keine Schadloshal— ung zu erwarten; auch hat die Koͤnigin mit dem Vermoͤgen ih⸗ us Gemahls nichts . schaffen, 5) Die aus dieser Ehe entsyrie— sinden Soͤhne und Toͤchter sollen, ohne Genehmigung der Cor— ii, der Koͤnigin, oder, wenn diese sterben sollte, des Thronfol⸗ zut, Portugal nicht verlassen duͤrfen. 6) Sollte der Herzog die Fönigin uͤberleben, so erhaͤlt er fortwährend die ihm oben aus⸗ gesclt Summe und einen Palast zur Wohnung. 8) Wenn er abe in diesem Falle Portugal verlaͤßt, so erhaͤlt er nur die Haͤlfte jener Summe und keine Entschaͤdigung fuͤr den Palast.“

Einem von der Morning Chroniele mitgetheilten spriat-Schreiben aus Lissabon vom 2. Dez. zufolge, kaͤme der herzog von Leuchtenberg mit einem jaͤhrlichen Einkommen von hoh Pfund Sterling nach Lissabon und solle von Portugal och ein jährliches Einkommen von 50 Contos (12,500 Pfund) sthhalten.

nt an d.

Berlin, 17. Dez. In die drei Haͤfen des Neg. Bez. Coslin dim vorigen Monate 14 Schiffe und 22 Boͤte eingelaufen; BßSchiffe und 21 Boͤte verließen dieselben; 1 Schiff kam auf sn Rhede zu Leba an und ging von da wieder ab. Am isten WR. strandete eine Meile westlich von Stolpmunde das mit Koldnial, Waaren befrachtete 24lastige Schiff „Margaretha Ka— harina“, gefuͤhrt vom Schiffer Moͤller aus Hamburg und nach Banzig bestimmt. Eben so verungluͤckte am Strande bei Piars⸗ iz, Lauenburgischen Kreises, hart an der Westpreußischen hiänze, das Stettiner Schiff „Dorothea“, 38 Lasten groß, mit ßiückdgtern beladen und auf der Fahrt nach Königsberg begrif— in. Bei beiden Strandungen wurde die Mannschaft gerettet nd die theilweise verdorbenẽ Ladung geborgen. Am 3Zten v. M. sfrndete ein mit Getraide beladenes, von Schweden verschlage— 6 Schiff an der Kuͤste bei Nest, 14 Meile von Coslin. Es ber nur mit einem Manne besetzt, welcher sammt der Ladung, hestehend aus einer Quantitaͤt Gerste, gerettet wurde; das zer— rimmerte Fahrzeug ward als Wrack verkauft.

Im verwichenen Monate ist der Fruchthandel zu Neuß

mn Negierungs-Bezirk Duͤsseldorf weniger lebhaft als fruͤher ge⸗ besen und sind die bedeutendsten Geschaͤfte in Ruͤbsaamen ge—⸗ nacht worden. Die ganze Zufuhr auf dem dasigen Markte be— sef sich auf 3277 Scheffel Weizen, 4709 Scheffel Roggen, 2594 Bcheffll Gerste, Hafer und Buchweizen, und 11,235 Scheffel sbsaamen, mit einem Geldwerthe von 59, 082 Rthlr. Die Duͤsseldorfer Zeitung macht bekannt, daß sie, nem vielseitig gnäußerten Wunsche gemäß, vom 1. Januar i835 ab auch des Sonntags erscheinen werde, jedoch nicht an zen auf hohe Festtage folgenden Tagen.

In Bezug auf unsere vorgestrige Meldung zeigen wir siermit an, daß am 14ten d. M. auch die 6jaͤhrige Tochter des äier bei dem Brande in der Gartenstraße mit seiner ganzen Familie verungluͤckten Arbeitsmannes (mit Namen Fleischmann) mn Charité ⸗Krankenhause an den Folgen der Verbrennung mit Ecde abgegangen ist. Der Wohlthaͤtigkeits-Sinn der Bewoh— er der Hauptstadt hat sich ubrigens auch bei dieser Gelegenheit bieder auf eine recht erfreuliche Weise kund gegeben, indem ine von der Vossischen Zeitungs-Expedition eroͤffnete Subscrip⸗ un schon gestern 4 Frdidor. und 37 Rthlr Courant eingetragen satte, so daß der Fleischmann, wenn er selbst und die ihm bis— sit noch uͤbrig gebliebenen 4 Kinder, nach dem ihn betroffenen ren Unglücke am Lehen erhalten werden sollte, er wenigstens nit den Seinigen nach der Genesung nicht sofort dem druͤckend— n Mangel preisgegeben seyn wird.

8 1 che Op er. Es ist ganz naturlich, daß nian in der Geschichte der Kunst n Wissensehaft die größten Meister an die Spiße gewisser Zeit⸗ äume der Entwickelung stellt. Es ist eben so natuͤrlich, daß sich Jene Meister viele Fuͤnger anreihen, und daß auf diese Weise hulen gebildet werden. K ber erst alle jene Meister und alle diese schulen bilden den wuͤrdigen Gesammt-Inhalt der Kunstgeschichte, nd 5 ist irrig aus Unwissenheit oder Vorurtheil, nur die eine der die andere dulden zu wollen. Weil indessen jeder Meister und de Schule elne bestimmte Eigenthuͤmlichkeit zeigt, ist es anderer gt eben so falsch, Alle auf die gleiche Hohe der Wuͤrdigkeit und olllommenheit stellen zu wollen, oder den Beifall, welchen der Horführende Meister verdient, auch fuͤr jeden Schuͤler gleichmaͤßig Anspruch zu nehmen. In letzter Stelle kommt es uͤberhaupt ö t darguf an, ob ein Kunstwerk alt oder neu, Italiaͤnisch oder ventsch, sondern ob es, vom rechten Standpunkte aus betrachtet, nutte fich sey. Wir sagen: vom rechten Standpunkte aus; denn wer , w erschiedsngrtigsie mit demselben Maßstabe messen, wer nur eine . dieselbe Form anerkennen will, verfällt allerdings in den Feh—

/ 6 gewisse Parteien wechselseitig als Manie bezeichnen. Veil Deutsche Koömponisten manche trockene, schwerfaͤll ge, lang⸗

1427 weilige Orer geschrieben haben, folgt nichts gegen die bewunderns⸗ werthe Meisterschaft der echten Hdupter. Andererseits sind wir nicht verpflichtet, weil Rossini ein Mann von Talent ist, den gan⸗ zen Schweif oberflaͤchlicher und anmaßlicher Nachahmer vollguͤltig und vollgewichtig mit in den Kauf zu nehmen, vor ihnen niederzu— fallen und anzubeten. Der wahre Kenner und Verehrer Italiäni⸗ scher Kunst wird dieser goͤtzendienerischen Ansicht am de gr n widersprechen und bel euf dringen, daß man keineswegs je g⸗ ges⸗Komponisten eiligst . über Pergolese, Paisieltß, Cimas rosa, Piccini, Sacchini und andere Meister. uin n f, 6 auch in den schwachen Compositionen Italiaͤnischer (so wie Deutscher) Musiker einzelne gelungene Stellen und Stuͤcke nachweisen; allein gerade dies Gelungene thut den meisten Schaden. Es sind Dasen in der Wuͤste, an welchen man doppelt begierig festhaͤlt, die man im Gegensatze der Umgebungen hoöͤher anschlaͤgt und schoͤner findet als sie es verdienen, die den Blick vom Ganzen ablenken, bis man zuletzt die Forderung fuͤr thoͤricht haͤlt ein Kunstwerk solle in sich ein abgeschlossenes, abgerundetes Ganzes seyn. Insbesondere geht, wie wir schon oͤfter bemerkten, die dramgtische Musik, ja die ganze dramatische Kunst, auf diesem Wege vollig zu Grunde.

Sobald man naͤmlich meint: einzelne witzige Einfaͤlle, scharfe Ausspruͤche, kecke Situationen, wohlklingende ger und dgl. reich⸗ ten hin ein echtes Lustspiel oder Trauerspiel zu bilden, sobald man sich mit diesen zerstreuten Bruchstuͤcken (isjecta memhra) angeblicher Dich⸗ ter begnuͤgt, erscheint das Entwerfen kunstgerechter Plaͤne, das Fest— halten und Durchfuͤhren der Charaktere, der ununterbrochene Fort⸗ schritt des Ganzen, das gewandte Verwickeln und Aufloͤsen, so wie die großartige Reinigung der Leidenschaften, als etwas Entbehrli⸗ ches, als pedantische Forderung und schaͤdlicher Luxus. Jene Ge⸗ nügsamkeit erwaͤchst indessen keinesweges auf dem Boden der mit Einsicht verbundenen Bescheidenheit; sondern stellt sich oft mit ge⸗ setzgeberischer Anmaßung in den Vordergrund, und vergißt daß, so wie es einen verdammlichen Hochmuth der Reichbegabten giebt, so auch einen Bettelstolz der Duͤrftigkeit und Unwissenheit.

Mehr als alle kritischen Klaglieder (die Wenige lesen und Kei⸗ ner beherzigt) hilft es, wenn die Theater⸗-Directionen nie ermuͤden, die rechten Meisterwerke den Zuschauern und Zuhdrern immer wie⸗ der vorzufuͤhren. Und so gilt uns die letzte Auffüͤhrung von Figa⸗ ros Hochzeit am 19ten d. M. (welcher wir leider nicht beiwohnen konnten) fuͤr den Anfangspunkt einer Reihe lang entbehrter musi⸗ kalischer Genuͤsse. Wie sich der alte Figaro zum neuen verhalt, koͤnnen wir nicht sagen, denn die sehr große Langeweile, welche wir erst vor kurzem bei Riccis „Klara von Rosenburg“ in Mailand empfanden, ist uns noch in zu frischem Angedenken.

Lehrreicher und anziehender ware es, einmal recht gruͤndlich nachzuweisen, worin die Verschiedenheit von Rossinis Barbier und 6 Figaro besteht, worauf sie beruht, und was daraus fuͤr beide Meister und fuͤr die Geschichte der Tonkunst zu erweisen ist. Indem wir dies Geschaͤft kuͤnstlerlscher Untersuchung und Beurtheilung Sachverstaͤndigen zuweisen, mag es erlaubt seyn die ganz personliche Empfindung wiederholt auszusprechen, welche sich unserer unwill⸗ kuͤrlich bemächtigte, als wir am 20. Maͤrz 1860 jene beiden Opern in Paris an einein Abende (wunderlich zusammengedraͤngt) zum Be⸗ nefiz der Demoiselle Heinefetter auffuͤhren hoͤrten

„Warum sollte ich Rossini nicht loben, wie koͤnnte ich sein gro⸗ ßes Talent jemals leugnen? Mir wars, als saͤbe ich diesen musika— sischen Restaurateéur de Europe, wie er, an seinem reichgefuͤllten Kessel sitzend, unermuͤdet mit großem Loͤffel seine neugepraͤgten Sil⸗ berlinge hoch emporschleudert. Sie bewegen sich spielend und glaͤn—⸗ zend in der Sonne, fallen dann den staunend umherstehenden Saͤn⸗ gern in den aufgesperrten Mund, werden von diesen eiligst in un— zaͤhlige noch weit kleinere Centimen zerdruͤckt, zerkaut und zerbissen, fliegen nun glatt und gepräglos aus jenen Mund⸗-Fontainen noch⸗ mals in die Hohe, und kommen endlich, fast in ein Nichts aufgeldst, als Staub in die Augen und Ohren der klatschenden und niesenden Zuhbrer und Zuschauer. Mir ward denn doch ganz wohl zu Muthe, als ich aus diesem bunten blauen Dunst, aus diesen regellos umher⸗ fliegenden Schwaäͤrmern der Willkür, in die gesetzmaäßigen Bahnen eintrat, auf welchen Mozart wie ein seliger Gelst durch den weiten Himmel siegreich einherzieht. Maß, Ordnung, Schoͤnbeit, Mannig⸗ faltigkeit relchen sich die Hand, und wahrend Rossini das zweideu⸗ tige Stuͤck noch zu uͤberpfeffern und durch Karikatur pikant zu ma⸗ chen sucht, hat es Mozart aus der Gemeinheit in eine edlere Region hinaufgehoben, wo Heiterkeit und der leichte Scherz unerschoͤpflicher Melodleen nicht den geringhaltigen Boden erblicken lassen, uͤber welchen man sorglos dahinschifft.“ o 0

Meteorologische Beobachtung.

1834. Morgens Nachmitt. Abends Nach einmaliger 16. Dezbr. 6 Uhr. 2 Uhr. 10 Ubr. Beobachtung.

. . io, 32 Par. z39, c? Par. 336, 1 1 Par Quellwärme 8,3 9 R. Luftwaͤrme 4 2,992 R. 4. 2,90 R. 4 1,29 R. J IIa . Thaupunkt I, o R. . 6, So R. = 6, 0 R Flußwärme 1,5 9 R.

Dunstsaͤttg. 86 pCt. 85 pCt. S8 pCt. Bodenwärme 2,2 9 R. 5 . 2 8 n . Ausdünst. 0, 2 Rh. . . V. 66 . . Wolkenzug NW. Diederschlag 0, o os Rh. Auswärtige Börsen. Ameater dam, 12 Dezember. Niederl. virkl. Schuld 53. 53 do. 9983. Ausg. Schuld 1.

Kanz-Bill. 23123. A3 Amort. 921. 983. Preuss. Prüm. - Scheine 108. 33 27.

318 757. Russ. 9853. Oesterr. do. A3 Aal. —. Spaun. S5 An.

Ant werpen, 11. Dezember. 33 27. Guebhard A353. Zinal. 183. Cortes A0. Hamburg, 18. Dezember.

Eugl. Russ. 102. Hope in Cert. 97. Preuss. Präm.-Scheine 1193. Holn. 1364. Schatz - Oblig. 98z. Portug. SI.

St. Petersburg, 9. Dezember.

London 3 Mt. 1033. Hamburg 3 Mt. 99 Amst. 3 Mt. 337. Paris 1113. Silber-Kunel 3359. Silber-Inser. Ser. III. u. IV. —.

Wien, 12. Dezember. A3 918. Bauk-Actien 1273.

Span. d 3 31.

Ig Met. 993. Neue Anleihe v.

1834 dA9.

Königliche Schauspiele.

Donnerstag, 18. Dez. Im Schauspielhause: Rataplan der kleine Tambour, Lustspiel in 1 Akt, von A. Schrader. Hier— auf: Donna Diana, Lustspiel in 3 Abth. (Dlle. C. Bauer: Donna Diana, als Gastrolle )

Zu dieser Vorstellung werden Schauspielhaus-Billets, mit Freitag bezeichnet, verkauft.

Königstädtisches Theater.

Donnerstag, 18. Dez. Zum erstenmale wiederholt: Peter von Szapar, großes Schauspiel in 5 Akten, von Ch. Birch Pfeiffer. (Mad. Birch-Pfeiffer: Helena, als dritte Gastrolle.)

Wegen eingetretener Himndernisse kann „Sappho“ erst am Freitag gegeben werden.

Neueste Nachrichten.

Paris, 11. Dez. Der Lord Granville hatte gestern Mit. tag eine Privat Audienz bei JJ. MM., in welcher er das No tifieations -Schreiben seines Souverains wegen des Adledens des

Herzogs von Gloucester zu uͤberreichen die Ehre hatte. Der

Segur das Wort.

Trauer an.

vorlegte.

zu machen. Wenn indessen diese

eine unserer schoͤnsten Vorrechte ist.

der Kammer habe erscheinen muͤssen.

Verfasser vor die Assisen lade.

thig angenommen. nais und Excelmans stimmten dawider.

anberaumt. (Man bezweifelte, daß Herr Rouer

wurde.)

Folgendes: werden wieder sehr interessant.

Spitze von 110900 Mann alter Truppen. Die anzugreifen Zumalacarreguy wahrscheinlich nicht

8

und die Ermordung derjenigen der Verwundeten,

32

sen), auf eine gebuͤhrende Weise zu raͤchen. lizen hatten sich erst dann ergeben, nachde Gefährten in der Kaserne, wo sie sich vert den Flammen umgekommen waren. Elisens blolirt werden. Durch ihre Spione ven

e Ankunft Cordova's und Oraa's im Bastanthal zerstoͤrten die Belagerer ihre eigenen Verte halten, wobei die Karlisten 2 Mann an Todten

nen verloren. Zwei Alavesische Bataillone hasen nen Kampf gegen Cordova, der ihnen einigen zu bestehen gehabt. Cordova hat axch z:

U 6 5 *

anderes Bataillon Zumalacarregup's angegriffen

8

„Wir zeigen“, sagt der Messager, nac

die Truppen der Königin und die Men geglaubt hatten.“ Vergl. oden der

8 * *

Art. Paris An der heutigen Boöͤrse sind alle Tourse Grund dazu muß ein sehr nachtheiliges mw 164 in Navarra und den Baskischen Provinzen Es hieß, daß, nachdem der General a ve gebrochen, und in der Richtung nach Lumdter stehen, vorgeruͤckt sey, der Seneral Zume wären darauf

Die Christinos

war man doch uͤberzeugt, daß es der Sache der Koͤnigin sehr schlecht sedez «= sen, daß 2B in Metz liesende Kasgslerte Res erhalten hatten, nach der Sranischen Scarze das Observations Heer zu verstärter Heute schleß 5p rec. Rer 106. 89. Zproc. pr. compi. Neap. pr. Sompt. 83. 5. Un con Rente 121. 27 1463. 21proc. Holländische —ͤ Frankfurt a. W., 14. Dez. Deter;

13 * V 88 88 r* Aetten 1520 drdos

* . n Sbroe

prec. do. 913.

Nedactenr Cort

——— n

verlassen, um den Don Carles zu verfolgen; er

Graͤnzen uͤberschreiten, wenn sie den Zweck haben, das dieser Kammer als Gerichtshof zu schmaͤlern, so muß unser Langmuth endlich ermuͤden, und wir sind es dem Land Charte und uns selbst schuldig, unsere Wuͤrde zu behaupt die Laͤsterer in die Gränzen jener Achtung zuruͤckzuweisen Wollten wir unter üUmständen zu den gesetzlichen Bestimmungen nicht unsere Zu flucht nehmen, so wurden wir nicht bloß eine persoͤnlich digung ungeraͤcht lassen, wir wuͤrden auch unsere Pflichten ver— letzen. Der gestrige „National“ enthaͤlt aber einen Artikel, der die unerhoͤrtesten Schmaͤhungen gegen diese Kammer enthält; ich lege ihn hiermit vor und verlange, daß der Herausgeber jenes Blattes vor unsere Schranken geladen werde, um sich wegen dieses Ar⸗ tikels zu rechtfertigen.“ Der Archivar der Kammer, Hr. Cauchy, ver⸗ las hierauf den Artikel, dessen Inhalt allerdings einige Bewegung in der Versammluug verursachte. Wir werden ihn morgen mittheilen.) Der Praͤsident erinnerte daran, daß ein ähnlicher Antrag, wie der des Herrn von Segur, seit dem Bestehen der Repraͤsentativ— Regierung erst ein einziges Mal gemacht worden sey, und zwar im Jahre 1823, wo der Herausgeber des „Drapeau blanc“ vor Damals, fuͤgte er hinzu, habe die Kammer keine Kommission zur Pruͤfung des ihr ge— machten Antrages ernannt, sondern unmittelbar uͤber die Zuläf sigkeit desselben berathschlagt. Es frage sich jetzt, ob man in vorliegenden Falle dasselbe Verfahren beobachten wolle. dem die Kammer diese Frage bejahend entschieden auf den Antrag des Vicomte Dubouchage, eine Kommission zu ernen— nen, wurde keine Ruͤcksicht genommen), verlas der Praͤsident die Proposition des Herrn von Segur, welche also lautet: Kammer beschließt, daß der Herausgeber des „National von 1334“, Herr Rouen, durch einen ihrer Gerichtsdiener aufgefordert den soll, morgen vor ihren Schranken zu erscheinen, um sich me— gen eines in der Nummer vom Mittwoch den 1. Dez. enthal⸗ fenen Artikels zu rechtfertigen.“ Der Vicomte Dubouchage bekaͤmpfte diesen Antrag und verlangte, daß der incriminirte Ar— tikel dem General⸗Prokurator bezeichnet werde, damit dieser Als es indessen zur Abf kam, wurde der Vorschlag des Herrn von Segur fast Nur die Herren Dubouchage, Lanjui—

Als hiernaͤchst di Kammer noch uͤber Tag und Stunde der Vorladung be wurde, ward der folgende Tag (12.) Mittag um 12 Uhr

Der Indicateur de Bordeaux vom gten d. „Die Nachrichten aus den insurgirten Pro:

Mina hat am äten Pampelona

stärkste Kolo 2

die er in Person kommandirt, ist nach Lumbier geräckt,

Jedenfalls ist Mina entschlossen, der Sache ein Ende zu m

Villafranca erschießen ließ CZumalacarregur soll hier 500 Mann, die in seine Haͤnde gefallen, haben erschieße

tuͤck; sie mußten jedoch noch einen Ausfall der Belagerte

Verschanzungen verlassen und das SefeSt an3. 00

Geruͤcht fand zwar im Alzemeinen Tens = 30.

König legt wegen dieses Todesfalls von heute ab eine 11taͤgige

Die Pairs⸗-Kammer hielt heute wieder eine öffentliche Sitzung, in welcher der Minister des Innern den G Entwurf uͤber die Municipal ⸗Befugnisse, wie solcher in der letz— ten Session von der Deputirten-Kammer amendirt worden ist, Nachdem hierauf eine Kommission zur Prufung der Rechts-Anspruͤche des kurzlich zum Pair erhobenen Generals Bernard ernannt worden, verlangte der Graf Philipp von „Seit dem Jahre 1830“, sagte er, „hat die Pairs-Kammer von den beleidigenden Aeußerungen, welche die Parteien sich täglich uͤber ihre Existenz und ihre verfassungs— mäßigen Rechte erlauben, niemals Notiz genommen; sie hat es verschmaͤht, von der ihr zustehenden Befugniß, die Urheber sol— cher Schmaͤhungen vor ihre Schranken zu laden, Gebrauch Verleumdungen

Ansehen

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Bayonne vom 6. d. mit Bedauern an, das sis— Zamalacarregur

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