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Stanley seine Weigerung ausgedruͤckt habe, sey von der Be— schaffenheit, daß er ihrer Partei noch Hoffnungen lasse. Es ist nür Schade, daß Lord Stanley's Absichten etwas sehr hand— greiflich aus dem Beistande hervorleuchten, den er den Parlaments-Kanbidaten Herrn Wood und Lord Molyneux, dem Lord F. Egerton gegenuͤber, der wahrscheinlich wieder ein Amt erhalten wird, angedeihen laͤßt. Das suaviter in mode, welches dem Lord Stanley so freigebig zugeschrieben wird, ist von derselben Bedeutung, wie die Versicherungen der Tories in Betreff der Geneigtheit des Grasen Grey, das neue Kabinet zu unterstützen. Wir wissen, daß der edle Graf den herzlichsten Wunsch geaͤußert hat, daß die Reformer in dem neuen und letzten Kampf gegen die Tories, den diese hervorgerufen haben, siegen moͤchten.“ Die Tory⸗Blaͤtter lassen sich jedoch durch diese Rai— sonagements nicht irre machen; sie begründen ihre Behauptung, daß zwischen Lord Stanley und Sir Robert Peel nicht die ge ringste Meinungs-Verschiedenheit herrsche, namentlich auch auf ein Schreiben dis Ersteren, welches der Glasgower Courier mit folgender Einleitung mittheilt: „Das nachstehende Schrei— ben ist dem ersten Magistrats-⸗Beamten der Stadt Hamilton, Herrn Robert Henderson, von Lord Stanley zugegangen; es ist die Antwort des Letzteren auf die von dieser Stadt an ihn er— gangene Einladung, ihre lopale Adresse an Se. Majestät zu ͤberreichen. Man wird aus dem in Lord Stanley's Briefe herrschenden Tone ersehen, daß derselbe den letzten Minister— Wechsel mit guͤnstigen Augen betrachtit, und daß das Ministe— rium, welches in der Bildung begriffen ist, wenn er auch nicht selbst daran Theil nehmen kann, sich doch des Beistandes seines Namens, Ranges, Einflusses und Talentes erfreuen wird: „„Trentham, 7 Dezember 1831.
Mein Herr! Ich habe die Ehre, Ihnen den Empfang Ihres für mich zu schmeichelbaften Schreibens vom 1sten d. nebst der das— selbe begleitenden Adresse an den König anzuzeigen. Das Schreiben ist in lusdruͤcken abgefaßt, die fuͤr Se. Majestaͤt hoͤchst genugthuend seyn muͤssen, und tch kann nicht umhin, meine vollkommene Freude daruͤber zu aͤußern, daß ich Gesinnungen darin ausgesprochen finde, die mit den meinigen ganz üͤbereinstimmen. Da ich schwerlich Gelegen⸗ heit haben dürfte, die Adresse dem Koͤnige selbst zu uͤberreichen, und da ich keinen Pair in London kenne, den ich sonst damit behelligen Fönnte, so habe ich sie offiziell an Se. Gnaden den Herzog von Wellington, Staats-Seeretair des Innern, befoͤrdert, mit der Bitte, daß er sie in der gewohnlichen Form zu den Fuͤßen des Thrones niederlegen möge. Ich bekenne, daß ich mich sehr dadurch geschmei⸗ chelt fuͤhle, von dem Stadt-⸗Rath von Hamilton zum Organ und Dolmetscher, mit einem Wort zum Depositar des Ausdrucks seiner Gesinnungen gewahlt worden zu seyn. Ich habe die Ehre, u. s. w.
(gez) Gtanley “*
Sir James Graham ist am Sonnabend mit dem Courier, der an ihn abgeschickt worden war, von Netherby in London angekommen. Der Sun sagt, er habe mit großem Vergnuͤgen vernommen, daß Sir James eben so fest an seinen Grundsaͤtzen hänge und eben so eifrig auf seinen Ruf bedacht sey, als Lerd Stanley, und daß er sich also gleich jenem geweigert habe, an dem Tory⸗Ministerium Theil zu nehmen;
Lord John Russell wohnte am Sonnabend einer Versamm— lung seiner Freunde zu Plymouth bei und aͤußerte sich dort fol— gendermaßen uͤber die jetzige Lage der Dinge: „Man sagt uns, daß es der Wunsch des Königs sey, Mißbraͤuchen abzuhelsen und die Wohlfahrt seines Volks zu befoͤrdern. Ich moͤchte Sie daher auffordern, in Uebereinstimmung mit den Wuͤnschen Sr. Majestät zu handeln, und im Fall einer Aufloͤsung des Parla— ments solche Maͤnner zu wählen, die sich aufrichtig dafür ver— huͤrgen, Mißbraͤuche abzustellen und an dem Wohle des Landes zu arbeiten. Wenn es der jetzigen Verwaltung wirklich damit Ernst ist, die bestehenden Mißbräuche abzuschaffen, so werden Ihre Repraäͤsentanten die leichte Aufgabe haben, ihr dabei he— huͤlflich zu seyn; wenn sie aber die Absicht haben sollte, die Miß⸗ braͤuche aufrecht zu erhalten, so werden Ihre Repräsentanten en Stande seyn, ihre Zwecke zu vereiteln und zuletzt doch die von der Nation gewuͤnschte Abstellung jener Mißbraͤuche in Kir— che und Staat zu bewirken. Meine Herren, das feste und eh—
renwerthe Benehmen, welches Sie an der großen Mehrheit der
Volks⸗Repraͤsentanten bemerkt haben muͤssen, ist eine hinreichende Buͤrgschaft dafuͤr, daß uns das, was kuͤrzlich verlautet ist, keine Besorgnisse zu erregen braucht. Ich wenigstens werde das Vor— gefallene nicht bedauern, sobald ich die Verwaltung festen Schrit— tes an die Verbesserung der bestehenden Mißbraͤuche gehen sehe; aber bis dahin werde ich ihr nicht sehr trauen; ist es ihr jedoch ernstlich darum zu thun, alle Mißbraͤuche abzuschaffen, so werde ich mich gluͤcklich schaͤtzen, unseren gemeinsamen Zweck erreicht zu see,, ö ö
Derr Spankie hat ein zweites Schreiben an seine Konsti— tuenten zu Finsbury gerichtet, worin er dem Volke anempfiehlt, in Geduld die Handlungen des neuen Ministeriums abzuwar— ten, auf den Konig zu bauen, der sich „gegen die vermeintlichen Wuͤnsche des Volks vielleicht schon zu nachgiebig gezeigt habe“, und die Folgen ungezuͤgelter Ungeduld zu bedenken. Folgendes ist ein Auszug aus diesem Schreiben:
„Wenn wir auch auf einen Augenblick annehmen wollten, daß diejenigen, welche sich ausschließlich die Volksfreunde nennen, wirk- lich die Absicht haͤtten, Ihre Lage und die des ganzen Landes zu verbessern, was aber noch sehr die Frage ist, so würden Sie doch gut thun, erst zu erwaͤgen, wie und mit welchen Kosten diese Ver⸗ besserungen ausgefuͤhrt werden durften. Denn bedenken Sie, wel— che Folgen es fur die verschiedenen Professionen, fuͤr die Schuhma⸗ cher, Maurer, Zimmerleute, Uhrmacher und alle andere Fabrikanten und Tendwerker dieses Fleckens, ja im ganzen Lande, haben wuͤrde, sollte das [te Losungswort der Rebellion: „In Deine Zelte, Is⸗ rael!“ jetzt wieber ertbnen und Gehorsam finden? Welches Resul— tat wurde ein Kreuzzug zur gewaltsamen Demuͤthigung des Koͤnigs, des Unterhauses, der Englischen Kirche und zur ÄAbschaffung ande⸗ rer „anerkannter“ und noch nicht reformirter Mißbraͤuche dieser Art fuͤr Sie haben? Es muß Ihnen bekannt seyn, daß es eine sehr große Menge Menschen von starkem Koͤrper und kraͤftigem Geiste giebt, die entschlossen sind, jene Dinge zu vertheidigen, die einige Nefor⸗ mer Sie angreifen heißen, und daß ein langer und blutiger Kampf wuͤrde durchgefochten werden muͤssen, ehe den zersibrerischen Refor⸗ mern ihr Plan gelingen könnte, wenn er ihnen uͤberhaupt gelange. Nehmen Sie an, daß es wirklich zu einem solchen Kriege kaͤme, oder auch nur, daß bestaͤndig die Furcht und Besorgniß vor einem sol⸗— chen Kriege üͤber uns schwebte, wie würde es dann jenen Klassen erge⸗ hen, zu denen viele von unsgehören? Erinnern Sie sich noch, wie wahrend der durch die Reform⸗Bill verursachten Aufregung Ihre Kunden aus— blieben? Die Nachfrage nach den Erzeugnissen des Fabrikanten wurde unterbrochen. Was würde also die Folge eines Buͤrgerzwi⸗ stes seyn? Schon eine allgemeine, laͤngere Zeit anhaltende Trauer stort den Gang des Handels und läßt Ihre Vorraͤthe unverkauft in Ihren Händen. Was wurde also geschehen, wenn das Land in jah— relangen Zwiespalt und Aufruhr gestürzt und mit Buͤrgerblut uͤber⸗ schwemmt wuͤrde, und wenn die allgemeine Trauer vicle Jahre hin— durch dauerte? Sie muͤssen einsehen, daß, wenn dem Gutshesitzer der Pacht nicht gezahlt wird, dieser auch die Produkte und Fabri⸗ kate, von denen sich jetzt so viele nähren und kleiden, nicht bezahlen kann. Der Professionist würde seinen Bedarf nicht bezahlen können,
weil seine Hülfsquellen vertrocknen wurden. Die Erzeugnisse des J ĩ Man wuͤrde
Fabrikanten würden von Niemanden gesucht werden.
153* bloß die noͤthigsten Bedürfnisse kaufen Die Nachfrage, welche Mil— lionen beschaͤftlgt, wurde aufpsren. Der Handelsmann wuͤrde nur bettelarme Künden haben, denn Alles wurde arm seyn. Er seiner⸗ seits wurde nicht die Mittel haben, die Luxus-Artikel oder selbst nur die noͤthigsten Beduͤrfnisse, die er von anderen Handelsleuten bezöͤge, zu bezahlen; kurz, aller Verkehr wuͤrde aufhören.“
In dieser Weise fährt Herr Spankie noch eine Zeit lang fort und schließt damit, daß ein Minister-Wechsel nothwendig gewesen sey, weil die vorigen Minister durch ihre Verwaltung eine Kollision zwischen den verschiedenen Zweigen der Gesetzge— bung und also den oben geschilderten Zustand der Dinge herbei— gefuͤhrt haben wurden. Natuͤrlich machen die Oppositions-Blaͤt— ter diesen Brief zum Gegenstand der heftigsten Angriffe und werfen dem Verfasser dies und jenes vor, was ihn dazu veran— laßt haben konnte, seinen fruͤheren, wenigstens doch gemaͤßigt whigistischen Grundsaͤtzen untreu zu werden. Der Sun meint, Herr Spankie habe sich durch Geld bestechen lassen; die Mor— ning Ehronicle, er ziele auf eine Richterstelle. Der Cou— riöer erklart sich zwar . Theil mit den Ansichten des Brief— stellers einverstanden, haͤlt sie jedoch fuͤr unrichtig angewendet und glaubt vielmehr, daß es durch den Ministerwechsel dahin kom— men könnte, wovor Herr Spankie zuruͤckschrecken will.
Die Waͤhler von Westminster beschlossen am Freitag Abend, eint Mittheilung an Sir F. Burdett ergehen zu lassen und ihn um seine Ansicht uͤber den letzten Ministerwechsel und uͤber den jetzigen Zustand der offentlichen Angelegenheiten zu ersuchen. Sobald die Antwort des Sir Francis eingegangen seyn wird, soll eine oͤffentliche Versammlung einberufen werden. Es wurde bei dieser Gelegenheit auch ein Schreiben des Obersten Evans verlesen, worin dieser meldet, daß Sir F. Burdett eingewilligt habe, mit ihm zusammen sich zum Könige zu begeben, um Sr. Maj. die in der letzten Versammlung zu Westminster angenom— mene Adresse zu uͤberreichen.
Der Globe enthalt eine satyrische Schilderung von einem angeblich in Apsley⸗House stattgehabten Reform-⸗Diner, bei wel— chem er den Herzog von Wellington, Sir Robert Peel, Lord Lyndhurst, den Grafen von Aberdeen, Sir G. Murray, Herrn Goulburn und Sir H. Hardinge im Sinne der eifrigsten Re⸗ former sprechen laßt. Der General Sir H. Hardinge bringt dabei unter Anderem einen Toast auf den Herausgeber der Times aus, der mit großem Beifall aufgenommen wird. Auch die Mor— ning Chronicle macht ihrer satyrischen Laune in solgendem Artikel Luft: „Dr. Joseph Surface“, sagt sie, „langte kuͤrzlich aus dem Auslande hier an, um dem Besinden des Herrn John Bull seine ausschließliche Aufmerksamkeit zu widmen. Der Pa— tient befand sich seit mehreren Jahren in einem sehr unbefriedigen— den Gesundheitszustande. Seine letzten Aerzte hatten ihm etne gaͤnzliche Veraͤnderung seiner Diät vorgeschrieben, und der Kranke sing allmäͤlig an zu genesen; da erhob sich ein Streit in der Fa— milie; seine erprobten Aerzte wurden entfernt und Dr. Joseph Surface herbeiberufen. Der Doktor soll jedoch mit der fruͤhe— ren Behandlungsart des Patienten vollkommen zufrieden seyn und die Absicht haben, nur sehr wenig von dem System seiner Vorgaͤnger abzuweichen. Die Familie ist in. erstaunt uͤber dies Verfahren des Doktors, da et noch kuͤrzlich geäußert hatte, daß zer Kranke bei einer so verkehrten Behandlung sterben muͤsse. Man fing an, in dem Vertrauen zu schwanken, und Herr John Bull soll sich so uͤbel befinden, daß er die Arzneien des Doktors schwerlich bei sich behalten duͤrfte. Dies ist um so auffallender, als es sast dieselben Arzneien sind, bei deren Gebrauch Herr John Bull noch vor kurzem solche Fortschritte in seiner Gene— sung machte.“
Der Standard erwähnt einer Probe von Unparteilichkeit, die das neue Ministerium gegeben, indem es Lord Lepredock, ob⸗ gleich dessen politische Ansichten allgemein bekannt seyen und man wohl wisse, daß er fuͤr die Reform gestimmt, zum Oberst des ersten Garde⸗Infanterie⸗Regiments ernannt habe.
Die wahlberechtigten Dissenters von Edinburg hielten in voriger Woche eine Versammlung, um uͤber das Verfahren zu heraihschlagen, welches sie annehmen wollten, wenn es zu neuen Parlaments-Wahlen käme. Es waren gegen 500 Personen zu— gegen, und die angenommenen Beschluͤsse gingen dahin, daß die Dissenters einem Ministerium ihr Vertrauen nicht schenken könn— ten, welches aus Maͤnnern bestehe, die sich stets als Feinde aller Reform erwiesen haͤtten.
Herr Gideon Colquhoun will, dem Courier zufolge, als Parlaments-Kandidat fuͤr die Stadt London auftreten.
Lord Roßlyn wuͤrde, wenn der Morning Chronicle zu glauben ist, zum Lord-Lieutenant von Irland ernannt werden. Der Capitain Roß ist vom Koͤnige zum Ritter geschlagen worden und führt demnach nunmehr den Titel Sir John Roß.
Vorgestern ist die Stimmliste uͤber die Kirchen-Steuer in Birmingham geschlossen worden; die Steuer ist, wie nach den an den fruͤheren Tagen publizirten Angaben uͤber die Zahl der Stimmen fuͤr und gegen dieselbe bereins zu schließen war, defi— nitiv verworfen worden, und zwar mit einer Majoritaͤt von 4976 Stimmen.
Am Freitag Nachmittag um 3 Uhr, waͤhrend eines sehr dichten Nebels auf der Themse, trafen die Dampfboͤte „London Merchant“, von Rotterdam kommend, und „Brillant“, welches die Themse hinunterging, auf einander. Beide Fahrzeuge gin— gen mit halber Schnelligkeit und waren sich schon sehr nahe, ehe die Capitaine und Piloten es bemerkten. Obgleich der Be— fehl zum Anhalten gegeben wurde, so war doch das Zusammen— stoßen nicht mehr zu vermeiden, wodurch das Eisenwerk am Backbord beider Schiffe zerstoͤrt und noch andere Beschaͤdigun⸗ gen verursacht wurden. Der Stoß war so heftig, daß der „Brillant“ sich auf die Seite und gegen ein Kohlenboot legte, das nur mit genauer Noth entkam. Beide Fahrzeuge setzten jeboch nach einem kurzen Aufenthalte ihren Weg fort.
Der Courier nimmt von dem vor dem Pairshofe in Pa— ris schwebenden Prozesse Anlaß, folgende Bemerkungen uͤber den jetzigen Zustand Frankreichs zu machen: „Diese gerichtlichen Ver—⸗ handlungen erregen in Paris gar kein Interesse, ja selbst von der Vorladung des Herausgebers des National vor die Schran— ken der Pairs-Kammer wird wenig gesprochen. Kurz, wir wer— den inne, daß die Sehnsucht nach Ruhe in Frankreich alle an— dere Ruͤcksichten uͤberwiegt, und daß Gleichguͤltigkeit, ja selbst Widerwille gegen die Politik jetzt als die in Paris vorherr— schende Stimmung zu betrachten ist. Dies nimmt uns gar nicht Wunder, auch sehen wir darin nichts Bedauernswerthes, so viel auch einige unserer Kollegen sich daruͤber wundern und die Besorgniß äußern, daß diese Apathie das Grab aller Freiheit seyn werde. Wenn es auch wahr seyn mag, daß die setzige Franzöͤsische Regierung der Freiheit nicht sehr guͤnstig ist, so hat doch die Erfahrung gezeigt, daß die Regierungen, welche durch Revolutionen entstanden, ihr immer gleich feindlich waren. Wie sollte man also von der jetzigen Regierung verlangen, was die fruͤheren nicht leisteten? Nur die Personen sind gewechselt, das System ist wenig oder gar nicht verändert worden. Ob
Ludwig XV., ober Napoleon, oder Karl X., oder Ludwi
lipp auf dem Throne sitzen, das Koͤniglich Kaiserliche .
tem liegt: Pein
dessen großes Prinzip in dem Ausspruche und alles Andere
c'est moi, bleibt unverändert, sem Grundsatze aufgeopfert. In der That, so auch die alten Systeme verdammen mag, die Stelle gesetzten scheinen eben so fehlerhaft zu seyn verjaͤhrte Gebrauch hat ohne Zweifel viel von seiner Gelben verloren, aber die Vernunft hat es noch nicht dahin geb unt eine gute Verwaltungs Theorie an dessen Statt aufzustellen 6. dies geschieht, kann man von der Franzoͤsischen Nation ni Anderes als Indifferenz erwarten; ist es aber erst einmal . gekommen, dann wird sie eben so besorgt seyn, diese gute waltung zu unterstuͤtzen und aufrecht zu erhalten, wie sie . jetzt beeifert zeigt, das Eigenthum zu beschuͤtzen, welches s das Hauptziel aller Regierungen seyn muß.“ sttt Die Times sagt: „Die Meldung mehrerer Blaͤtter dei Lord Granville schon nach London zuruͤckgekehrt sey, ist vorschn doch wird Se, Herrlichkeit Paris verlaffen, fobalb die Bill des neuen Kabinets beendigt ist.““ Der Morning Po st '. folge, wurde Lord Stuart de Rothesay seinen fcuͤheren Selm schaftsposten in Paris wieder uͤberne hmen; die Morning (h“ nicle dagegen will wissen, daß Lord Cowley zu dieser Din ausersehrn sey. , Aus Madras sind Zeitungen bis zum 16. August ang kommen. Es war mehr Regen gefallen, als um diese Zeit /. Jahren der Fall gewesen, und die Landleute waren emsig mt dem Ackerbau beschäftigt. Baumwolle war theuer, und es gin ten nur wenige Verladungen nach London in diesem Artikel ee macht werden koͤnnen. — Der Bengal Hur karu vom ¶ Juli giebt Nachricht von einem gefahrvollen Aufstande, her in Gwalior stattgefunden hat. Neun bis zehn Regimennet mit 400 Kanonen und ä00 Mann Kavallerie empoͤrten sich gigen den Maharadschah. Die uͤbrigen Truppen desselben mit s Kanonen, unterstuͤtzt von den Englischen, die sich dort befindn zogen gegen die Empoͤrer. Die Koͤnigin und andere Damn vom Hofe wurden der Sicherheit wegen bis zur Entscheihm des Kampfes in die Festung Gwalior gebracht. Der Mahatgh schah zog aus und ließ seine Zelte aufschlagen, als die Rabe fuͤhrer kamen und um ihr Leben baten. Gwalior ist fuͤr sht gerettet, aber dennoch ist das Land in einem traurigen Zustand Der Globe spricht von einem Aufstande, der auf der In sel Ceylon ausgebrochen seyn sollte, und bei welchem mehän Personen ums Leben gekommen wären. Zeitungen vom Vorgebirge der guten Hosfnung h zum 8. Okt. enthalten nur die Nachricht, daß die Kaffern ht Raäͤubereien an der Graͤnze wieder begonnen haben.
D o
Warschau, 19. Dez. Die hiesigen Zeit ung en hrin gen folgenden Nachtrag zu dem von Sr. Majestaͤt dem Kast unterm 29. November in Modlin erlassenen Tagesbefehl stt offentlichen Kenntniß: „Se. Masjestat haben waͤhrend Ihtt Aufenthalts in Warschau mit Vergnuͤgen die dort herrschendt in jeder Hinsicht musterhafte Ordnung und Einrichtung wahr genommen und bezeugen dem Militair-Gouverneur der Stat Warschau, General⸗Adjutanten Pankratjeff J., dafuͤr Ihre nil kommene Erkenntlichkeit und dem General⸗Militair⸗Polizeimeistt der aktiven Armee, General-Major Storozenko, Ihre hächse Zufriedenheit. Den Unter-Beamten der Warschauer Polizei be stimmen Se. Majestät einem Jeden einen Rubel, ein Pin Fische und eine Ration Branntwein.“
Der hinterbliebenen Familie des Geistlichen Adam hasch, kowitsch, Administrators der Krakauer Didzese, haben St. Mu sestät mit Ruͤcksicht darauf, daß der Verstorbene die einzige Sthz⸗ seiner Verwandten war, ein Gnaden⸗-Geschenk von Hö, 000 s, bewilligt.
Vorgestern wohnte der Fuͤrst Statthalter der Auffuͤhrun der Haydnschen „Schspfung“ bet, die von hiesigen Dilettant und Artisten ausgefuhrt wurde, und zu der sich gegen 500 Pæ sonen eingefunden hatten. Man verdankt diesea musikalisch Genuß besonders den eifrigen Btmuͤhungen des Grasen Hein rich Lubienski. .
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Kassel, 13. Dez. Die (gestern erwahnte) neue Stuͤhtt⸗ und Gemeinde- Ordnung ist vom 23. Oktober datirt, und besteht aus 6 Titeln und 108 Paragraphen. In Betreff det Gemeinde-Angehoͤrigen findet sich darin bestimmt: Ein seott Staats-Angehörige, mit Ausnahme der Glieder des Kurfürßl Hauses, der Standesherren, der Ritterschaft, muß fuͤr seine Person und Familie in irgend einer Gemeinde ein Heimahhth Recht, mit den Anspruͤchen auf Benutzung der Gemeindt“⸗An⸗ stalten, haben. Die Gemeinde-Angehsöͤrigkeit, so weit sie nicht durch Aufnahme und Heirath erworben wird, ist angeboren; si entsteht auch durch definitive Uebertragung einer Stelle im Hof oder Civil⸗Staatsdienste. Die Militair⸗Personen bleiben in dem Gemeinde-Verbande, in welchem sie vor ihrem Eintritt in den Militairdienst gestanden haben. Die Mitglieder der Gemeinde sind entweder Ortsbuͤrger, welchen das Recht zur Mitwirlunz bei den oͤffentlichen Angelegenheiten zusteht, oder Bi sitzer. Die Aufnahme zum Ortsbuͤrger zu verlangen sind berech tigt: alle Gemeinde- Angehsrigen, welche entweder ein eigentt Wohnhaus besitzen, oder die Landwirthschaft auf eigenen Grund stuͤcken mit eigenem Anspann betreiben, oder ein zuͤnftiges G werbe als Meister desselben ausuͤben, oder ein sonstiges Gewerh betreiben, oder von dem Ertrage eines Vermögens leben, web ches ihnen in den Gemeinden unter 1000 Einwohnern ein sihr liches Einkommen von 100 Thalern, in den Gemeinden (be 1000 und unter 3000 Einwohnern ein solches von wenigsten⸗ 2090 Thalern und in den Gemeinden mit mehr als 3000 Ein wohnern ein solches von wenigstens 300 Thalern gewaͤhtn oder die durch wissenschaftliche oder kuͤnstlerische Betriebsamki oder auf sonst eine Weise ein jährliches Einkommen von weng stens 200 Thalern beziehen. Diese Personen sind auch zuglelh verpflichtet, Ortsbuͤrger zu werden. Die Gemeinde, Behoͤrd bestehen aus einem Orts-Vorstande, einem Gemeinde, Rathe u einem Gemeinde- Ausschusse, welcher eine Mitaufsicht auf, in Gemeinde-Verwaltung fuͤhrt. Die Wahl des Gemeinde, uh schusses erfolgt durch die stimmfaͤhigen Ortsbuͤrger, die des 9 meinde⸗Rathes durch den Gemeinde⸗dlusschuß; die Halfte der Mi glieder muß zu den Hoͤchstbesteuerten gehören. Die gelegt erforderliche Bestaͤtigung des Orts-Vorstandes durch die Reg rung oder die Standesherren kann aus besonderen Gründen vtt, weigert werden. Die Mitglieder des Gemeinde⸗-A,usschusses, ͤ wie des Gemeinde⸗Rathes, werden alle fuͤnf Jahre neu gewah sind aber steis wieder waͤhlbar. Der Orts-Vorstand wird . weder auf Lebenszeit, wäs jedoch nur mit landesherrlicher C. nehmigung geschehen kann, oder auf bestimmte Zeit, jedoch n
unter fänf Jahren gewählt. Die Stadt, Schreiber, Stadt Käm
i asschusses geschieht unentgeltlich. j ag g f. mit der Orts Polizei beauftragt; deren Aus—
meter und alle andern Gemeinde-Diener werden vom Gemein he— JRathe im Einverstaͤndnisse mit dem Gemeinde / Ausschusse bestellt. Die Geschaͤftsfuͤhrung des Gemeinde⸗Rathes und des Gemeinde⸗—
In der Regel bleiben die
zjhung kann aber auch einer Staats Behoͤrde uͤbertragen wer— den. Die Einfuͤhrung neuer Auflagen auf Verbrauchs-Ge— enstaͤnde ö Besten der Gemeinde Kasse kann nur surch Bewllligung des Ministerlums des Innern im Ein— fend sisfe mit dem Finanz ⸗Ministerium erfolgen. Die Ge—⸗ schmigung der Aufsichts⸗Behoͤrde ist erforderlich zur Veraͤuße⸗ ung und Verpfaͤndung von Gemeinde⸗Grundstuͤcken, so wie zu uußerordentlichen Auflagen, welche dle Gemeinde ⸗Behoͤrden be⸗ schlleßen, wenn beide eine bestimmte Summe aͤbersteigen. Die „n den Gemeinde-Räͤthen und Ausschüssen fuͤr die einzelnen Gemeinden zu entwerfenden Statuten muͤssen zur offentlichen Fenntniß der Gemeinde gebracht werden, um binnen der nach⸗ in zwei Monate die Erinnerungen zu vernehmen, welche Ge— neindeglieder dagegen zu machen sinden. Guͤltigkeit erlangen ssche Statuten erst durch die Bestäaͤtigung der Regierung. Munchen, 15. Dez. Der Herbst des Jahres 1832 ent— tiß uns den, auch als Naturforscher und Geschichtskundigen be⸗ tnnten Veteranen unserer Diplomatie, den Grafen Bray, we— nige Wochen nachdem er seinen letzten, Posten in Wien verlas— sen hatte. Fruͤher hatte er den Missionen in Petersburg und paris vorgestanden. Die heutigen Pariser Briefe melden uns nun auch ben Tod unseres dortigen Gesandten von Pfeffel, der 1823 dem gelehrten und kunstliebenden Baron Adam Aretin als PBundes⸗Gesandter in Frankfurt, 1826 aber dem Grafen Bray n Paris nachgefolgt war. Herr von Pfeffel, selbst ein Mann von vielseitigem Verdienste, war der Sohn und Neffe zweier
hocherdienter Männer. Sein Vater, Christian Friedrich von pfeftl, Zweibruͤckscher Geheimer Staatsrath, darauf Publieist
in Französischen Ministerium des Auswärtigen (einundachtzig Jahr alt, im Februar 1807 verstorben), gehörte unter die Gruͤn⸗ der der Muͤnchener Akademie, des großartigen Urkundenwerkes der monumenta boiea, und unter die gediegensten Arbeiter der Abhandlungen jenes gelehrten Korpers, die fuͤr die Geschichte des gesammten Ober- Deutschlands so fruchtbringend gewesen snd. Sein blinder Oheim, Gottlieb Conrad Pfeffel, Stifter der Kriegsschule in seiner Vaterstadt Colmar, hatte bekanntlich az Deuischer Fabeldichter einen hohen Rang.
Stuttgart, 18. Dez. Unser Mitbuͤrger, Herr Ober, Me— dizinal⸗Rath Dr. Koͤstlin, hat kuͤrzlich den Antrag erhalten, die SEielle eines Leibarztes JJ. MM. des Koͤnigs und der Köoͤni— gin der Belgier unter den ehrenvollsten Bedingungen zu uͤber— nthnen; er hat jedoch diesen Antrag abgelehnt. Darmstadt, 18. Dez. Das Großherzogl. Hessische Re— gierungs-Blatt enthält eine aus 27 Paragraphen bestehende In— siruction fuͤr die Zusammenlegung und neue Vertheilung der Grundstuͤcke. Diese Instruction ist mit folgenden Worten ein— geleitet Um den Grund-Eigenthuͤmern Gelegenheit zu geben, die großen Nachtheile zu entfernen, welche eine zu weit getrie— bene Zerstuͤckelung der Grundstuͤcke und eine zu große Unregel— maͤßigkeit in der Form und gegenseitigen Lage derselben auf das Emporkommen des Ackerbaues äußert, wird nachstehende An— leitung fuͤr die Zusammenlegung und neue Vertheilung der Grundstüͤcke durch freie Uebereinkunft zur allgemeinen Kenntniß gebracht. (Folgen nun die einzelnen Bestimmungen.)
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Zurich, 15. Dez. Vorige Woche ist nun wirklich Herr Kasthofer mit seinem kriegschnaubenden Antrage wieder im Gro— ßen Rathe zu Bern aufgetreten. Derselbe hat zwar seit seiner Zuruͤckziehung einen Umguß erlitten, wodurch aber nur die äu— fere Form, nicht der innere Gehalt umgeändert worden ist. Da diese sauberen Vorschlaͤge letzten Sonnabend debattirt werden sollten, so muͤssen wir bald erfahren, in wie weit die Weisheit jder radikalen Berner Gesetzgeber dieselben gebilligt hat. So wie die Sachen in dem gegenwartigen Augenblicke stehen, duͤrste die Kasthofersche Motion als unzeitig verworfen werden; denn die Fuͤhrer des Großen Rathes, die mit ihrer Politik von einem Tage zum anderen leben, scheinen einzusehen, daß die der⸗ maligen Zeit⸗Umstaͤnde und namentlich die jetzigen politischen Ver— hältnisse in Großbritanien und Frankreich ihren Schweizerischen Revolutionsplaͤnen in hohem Grade unguͤnstig sind. Bemer— sinswerth ist, daß seit dem Sturze des Meibourne'schen und der Viederbefestigung des doctrinairen Ministeriums die inso— slnte und drohende Sprache der Berner Blaͤtter sich etwas ge— mihigt hat.
In voriger Woche verlor die Schweiz eine ihrer neuen No— stubilititen in Herrn Eduard Pfyffer aus Luzern. Derselbe starb an einem Schlagflusse auf einer Reise in Olten. Bis dieser Mann am Ruder war, handelte er gemeinschaftlich mit den Radikalen; einmal zur Gewalt gelangt, huldigte er maͤßigen Grundsitzen. Ohne hire wird jetzt sein Bruder, der bekannte ortfuͤhter der Schweizerischen Bewegungs- Partei, Casimir sffet, an seine Stelle kreten, und durch hn Luzern auf eine aze Weise mit Bern verbunden werden.
Vereinigte Staaten von Nord-Amerika.
e 400 Meilen langen Kanäle und Eisenbahnen, die ihn 1. en besitzen noch die viel zahlreicheren Heer— , noch jene unzähligen Bruͤcken, die schoͤnsten der Welt, a ö. Manufakturen und Bergwerke, die ihn bereichern. 6 . Waͤhler von New, York Hetrifft, so darf man glauben, * . der Sitz der National⸗Bant in dieser Hauptstadt ge— ber 96 re, die Wahlen der Stadt und des Staates ganz an, enn hn leyn wurden. Die einzige Möglichkeit einer 9 elch r die Bank besteht noch darin, wenn es dem Theile Erg u naslinion, Staaten der sich unter dem Einfluß von fenen esindet, gefallen sollte, ihr die Hand zu reichen. Wahr— enn zwar ist ein solches Verfahren nicht, aber doch moͤglich.
zwischen den Amerikanern des
are hoͤrt man im Streit? orden ugd, Suͤdens, jene behaupten, daß nur sie es seyen, etzteren vor dem Aufruhr ihrer Sklaven beschstzen
welche die
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koͤnnten, waͤhrend diese dagegen den Ersteren ihren Schutz gegen die Schrecknisse der Ultra⸗Demokratie oder vielmehr Ochlokratie anbteten. Jetzt bietet sich dem Suͤden eine schoͤne Gelegenheit dar, zwischen den beiden Parteien des Staates die vermsttelnde Rolle zu uͤbernehmen, welche uͤbernehmen zu koͤnnen er sich so oft geruͤhmt hat.
Der Schatz⸗Amts-Secretair hat an alle Steuer ⸗Einnehmer ein Cirkular erlassen, durch welches denselben verboten wird, ge— wisse Tratten der Filial⸗Banken in Zahlung anzunehmen. Diese Tratten waren von der Bank emittirt worden, der physischen Unmoͤglichkeit wegen, in der sich der Praͤsident und Kassier der Central⸗Bank in Philadelphia befanden, eine Anzahl von fuͤnf, zehn und zwanzig Dollar-Noten zu unterzeichnen, die hingereicht hätte, die durch einen so lebhaften Verkehr abgenutzten Noten zu ersetzen. Diese Tratten sind bis jetzt uͤberall wie Banknoten betrachtet worden, obgleich das Privilegium der Bank ihrer nicht erwaͤhnt. Der Beschluß der Regierung wird indeß der Bank keinen Schaden verursachen, denn wenn diese gezwungen wird, jene Tratten, die man auf ungefähr 36 Millionen Fres schaͤtzt, außer Circulation zu setzen, so hindert sie nichts, ei— gentliche Banknoten zu demselden Belaufe zu emittiren. Die Bank hat sich auf alle Ereignisse vorgesehen. Die Masse ihrer Noten, mit Einschluß der Tratten der Filial⸗Ban⸗ ken, uͤbersteigt nicht den Werth von 85 Millionen Fr., und ihre Huͤlfsquellen an baarem Gelde und anderen sogleich zu realisi= renden Aktivis uͤbersteigen 100 Millionen. Der einzige Nach— theil ist, daß der Präsident und der Cassier der Bank jetzt taͤg⸗ lich 3 bis 4 Stunden 9. Unterschrift der Noten werden ver— wenden muͤssen, welche statt jener einzuziehenden Tratten emittirt werden. Der unmittelbare Nachtheil der neuen Maßregel kommt daher fuͤr die Bank nicht in Betracht, aber wie gesagt, sie wird den fortwährenden Anfechtungen der demokratischen Partei nicht widerstehen koͤnnen. Sie ist bestimmt, fuͤr fremde Suͤnden zu buͤßen; denn sie verdient durchaus nicht den ihr gemachten Vor— wurf der Habgier. Die Dienste, welche sie dem Staate erwie—⸗ sen hat, sind sehr bedeutend, die Vortheile, welche sie selbst ge— nießt, sehr maͤßig.
Das Stillschweigen der bedeutenderen Redner im Kongreß, die fast alle auf Seiten der Opposition sind, hat ebenfalls zu den Nachtheilen beigetragen, welche diese seit dem Schlusse der Ses⸗— sion erlitten hat. Die Anhaͤnger der Regierung im Kongresse, und besonders im Senate, unterlagen immer bei den Dis kussto— nen; sie waren sich dessen bewußt; schon durch ihr Auftreten ge— standen sie es formell ein, die ganze Partet war in Verwirrung, weil die Chefs derselben verlegen ünd unsicher waren. Seit deim 30. Juni aber) hat die Partei Gelegenheit gehabt, ihre Stel⸗ lung 31 erkennen; sie hat sich neu organisirt außer dem Bereich des Feuers ihrer so gefuͤrchteten Gegner Clay, Calhoun und Webster, und jetzt ist es ihr gelungen, einen Sieg davon zu tragen, den sie vor vier Monaten nicht haͤtte erwarten koͤnnen.
Endlich ist auch die wiederhergestellte Ordnung in den in⸗ dustriellen und kommerziellen Verhaͤltnissen des Landes zum Nachtheil der Opposition ausgefallen. Bei den Wahlen in NewYork waͤhrend des Aprils war man eben erst aus einer Krisis hervorgetreten; alle Klassen hatten durch dieselbe gelitten und litten noch dadurch. Es war nicht schwer, zu der Einsicht zu gelangen, daß dieses temporaire Ungluͤck scheinbar oder wirk— lich durch den Angriff des Prasidenten auf die Bank verur— sacht worden war. Jetzt sind die Geschaͤfte in guͤnstigem Zu— stande. Daher ist denn auch der Feldzug der demokratischen Partei in diesem Herbste sehr gut ausgefallen. Alles berech— tigt zu der Erwartung, daß er im naächsten Fruͤhjahr nicht we— niger guͤnstig seyn werde. Eine Menge Menschen, die sich in der demokratischen Partei wie in ihrem natuͤrlichen Elemente bewegen, und welche fich von derselben im vorigen Fruͤhjahr zu— ruͤckgezogen hatten, haben sich ihr jetzt natuͤrsicherweife wieder angeschlossen.
Kuͤrzlich hat in Charleston ein tumultuarischer Auftritt zwischen den Anhaͤngern der Union und den Nulliftzirern oder Vertheidigern der Staaten-Rechte stattgefunden. Ein großer Haufe der Letzteren begab sich nach dem Unions-Hause, wo die Unions-Maͤnner versammelt waren, welche auf die Angreifer feuerten. Jede Partei behauptet, die andere habe zuerst gefeuert. Die Nullifizirer, welche sechs Verwundete hatten, zogen sich zu— ruͤck und liefen, waͤhrend der Haufe sich immer mehr verghoͤ— ßerte, nach dem Zeughause, wo sie Waffen verlangten. Der Gouverneur Hayne und der General Hamilton redeten sie an und bewogen sie endlich, aus einander zu gehen.
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Berlin, 23. Dez. Se. Koͤnigliche ,. der Kronprinz hat auf die Bitte des Vorstandes des Kunst-Bereins fuͤr Pom? mern zu Stettin das Protektorat uͤber den Verein mit den wohlwollendsten Verheißungen fuͤr die Foͤrderung der Zwecke desselben zu uͤbernehmen die Gnade gehabt.
— In Breslau sind im abgelaufenen Kirchenjahre 3136 Kinder geboren und 3241 Personen, worunter 120 Todtgeborne, gestorben, so daß 105 Menschen mehr gestorben als geboren sind. In dem Kranken -Hospitale Allerheiligen wurden 2787 Personen verpflegt; von diesen genasen 2142; es starben 400, und am 1. Dez. verblieben in der Pflege 245 Kranke als Bestand.
Literarische Nachrichten.
Die Lebensgeschichte des großen Königs Friedrich von Preußen. Ein Buch fuͤr Jedermann von Pr. J. D. E. Preuß, Prof. der Geschichte. Zweiter Theil. Berlin 1834, Naucksche Buchhandlung. 405 S. 8.
.Wir haben vor einiger Zeit, nach dem der erste Theil des gegen⸗ wärtigen Buches erschienen war, uͤber den Plan und Zweck dieser kleineren Biographie gesprochen; bei einer großen Reichhaltigkeit des Inhaltes entspricht sie durch eine gedraͤngte, sachgemaͤße Dar⸗ stellung der Absicht, ein Buch „fuͤr Jedermann“ zu seyn, f nicht nur Belehrung, sondern auch Unterhaltung in reichem Maße zu ge⸗ währen. Diteser zweite Theil beschließt nun das Werk, zu' deffen Empfehlung wir die Versicherung wiederholen dürfen, daß es kei⸗ neswegs ein magerer Auszug aus der großeren Lebensgeschichte, son— dern eine selbsistaͤndige neu durchforschte Arbeit ist, welche bei dem Lesen das größere Werk nicht vermissen laßt und dieser kleineren Biographie einen eigenthuͤmlichen Werth verleiht; der Verf hat nicht noͤthig, durch leeres Wortgepraͤnge einen Mangel an Stoff und Sachkenntniß zu verdecken, vielmehr traͤgt die Aufopferung, mit welcher er sein ganzes Leben diesem Einen, großen Gegenstande gewidmet hat, ihm die schoͤne Frucht, daß er seine Werke lediglich zus der Fuͤlle der ihm zu Gebote stehenden Thatsachen hervorgehen lassen kann. Der, Sachverstaͤndige (so dußert sich Herr Prof. gere, in der Vorrede, indem er seinen Wunsch, fernerhin durch Mitthei⸗ lung verborgener Quellen unterstuͤtzt zu werden, wiederholt) mag bemerken, daß der Verf. solche Arbeit nie als abgeschlossen betrach⸗
Am z0. Juni wurde die Sessihn des Kongresses geschlossen. ]
ten kann; dies gilt nun besonders von dem diesem kleineren Werke angehängten neunten Buch, welches eine ausführliche Erörterung uber Friedrich's Schriftwerke giebt und durch vollstaͤndige Auffuͤh= rung aller gedruckten Briefsammlungen, Gedichte, Els gen, Ge⸗ schichtswerke, philosophischen und militairischen Schriften, z. B. al⸗ ler, theils bereits gedruckten, theils nur handschriftlich vorhandenen taktischen Instruetlonen, auf die Thaͤtigkeit des gekrönten Schrift stellers ein neues Licht wirft.
Wir schließen mit der Bemerkung, daß das Werk auch durch scinen billigen Preis sich zur Verbreifung in allen Kreisen des Va— terlandes empfiehlt und daß ein beigefügter gelungener Kupferstich das Brustbild Friedrich's nach der Todtenmaske, ganz dazu geeignet ist, uns auch die aͤußeren Zuͤge des großen Königs wieder vorzufuͤhren, . immerdar die Glorie des Preußischen Staates ausmachen wird. 3
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Berliner Börse. Den 23. Dezember 1834. Amtl. Fondæ. und Geld- Gourzs-EBettel.
St. Schuld. Sach. A i006 395 Gatpr. Ffandbr. 1 sißi z io Er. Engl. Obl. 30. 2 95 953 Pomm. do. 1 1065 196 Främ. Sch. d. Sdeh.— 619 60) Kur- u- Nenm. do. à i065 sios; Kurm. Obl. m. I. C. 995 59 Schlezigchse do. A 109565 — Deum. iat. ze6. a6, 3 . fänd, d, n,, =, . Berl. Stadt- Gb. 997 — Z. Seh. d. R. a. NI. — 731 73
Königsb. do. 1 — — .
Elbing. do. 1 — — Holl. volle. Duk. — 174 1 — Dana. do. in Th. — 377 — Neue do. — 188 — e e Pfandbr. A lI01E 100 Triedriehad'or. . — 13 13 Ero sehx. Fos. do. A 102 10921 IDieconto... — 3 *
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I 100 Th. 2 Mt. og os J o. 1060 Thl. 8 Tage 1625 1023 Frankfurt a. MM. Wz. ...... 100 FI. 2 Mt. 1063 —
JI 100 Rbl. 3 Woch. — 30 1
k 600 FI. Rur — Q —
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Königliche Schau sptele.
Mittwoch, 24. Dez. Kein Schauspiel.
An diesem Tage ist das Billet Verkaufs-Buͤreau nur Vor mittags von 9 bis 2 Uhr geoͤffnet.
Donnerstag, 25. Dez. Im Opernhause: Hamlet, Prinz von Daͤnemark, Trauerspiel in 5 Abth., von Shakespeare.
Im Schauspielhause: Je toller, je besser, komisches Sing spiel in 2 Abth. Musik von Mehul. Hierauf: Der Bar und der Bassa, Burleske in 1 Akt, mit Gesang, von C. Blum.
Kösnigstädtisches Theater. Mittwoch, 24. Dez Kein Schauspiel.
Donnerstag, 25. Dez. Zum erstenmale wiederholt: Di Weihnachts ⸗Praͤsente, lokaler Gelegenheits⸗ Scherz in 1 Akt, von L. Angely. Hierauf: Die Reise auf gemeinschaftliche Ko— sten, Posse in 5 Akten, von L. Angely.
ö. n . 26. Dez. Norma, Hper in 2 Akten. Mustk von ellini.
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Neueste Nachrich te. Paris, 17. Dez. Der Fuͤrst von Talleyrand und der Graf . di Borgo wurden vorgestern Abend von dem Koͤ— nige empfangen. Gestern Vormittag um 10 Uhr ist der Herzog von Orleans aus Bruͤssel wieder in den Tuilerieen eingetroffen. Ueber die gestrige Sitzung der Pairs-Kammer ist noch Felgendes nachzuholen, An der zweiten Abstimmung uber die dem Herrn Rouen, Herausgeber des National, aufzulegende Strafe nahmen nur 151 Personen Theil, da sich in den Wahl-Urnen 3 weiße Zettel fanden. Eine absolute Majoritaͤt ergab sich nur fuͤr die Geldbuße, da 121 Pairs fuͤr 10, 000 Fr., 1 fuͤr 6000, 10 fuͤr 5000, 2 fuͤr 200, 11 fuͤr 200, und 3 fuͤr 100 Fr. stimmten. Ueber die Dauer der Gefängnißstrafe zersplitter⸗ ten sich dagegen die Stimmen dergestalt, daß die Abstimmung wiederholt werden mußte. Das Maximum, welches beantragt wurde, war 2jaͤhrige und das Minimum 1monatliche Haft. Fuͤr jenes stimmten 45, fuͤr dieses 34 Pairs; die uͤbrigen Stimmen hielten sich in der Mitte. Bevor die zweite Abstimmung er— folgte, ermahnte der Vicomte Dubouchage die Versammlung noch zur Milde, indem die Geldbuße von 10,9000 Fr. schon an sich eine sehr harte Strafe sey. Diese Ermahnung fruchtete in⸗— dessen wenig. Bei der zweiten Abstimmung zählten nur noch 150 Stimmen Labsolute Majoritaͤt 76), da sich in der Wahl— Urne 2 weiße Zettel fanden. Fuͤr die 2jaͤhrige Haft entschieden sich jetzt 9 und fuͤr die 1monatliche 36 Stimmen. Bemerkens— werth ist es, daß nur das Maximum und das Minimum die meisten Stimmen fuͤr sich hatten, waͤhrend die in der Mitte lie— genden Fristen von 15, 12, 6, 3 und 2 Monaten zusammen nur 47 Stimmen erhielten. Da die absolute Majoritaäͤt auch bei die⸗ ser zweiten Abstimmung noch nicht erreicht ward, so mußte zu einer dritten geschritten werden, an welcher noch 148 Pairs Theil nahmen. Von diesen entschieden sich nun 98 fur die 2Zjaͤhrige und 50 fuͤr die 1monatliche Haft, worauf die Kammer fast einstimmig folgenden Urtheilsspruch erließ: „Nach Einsicht des Artikels des „National von 18345“, der mit den Worten anfaͤngt: „es ließe sich ein schoͤnes Kapitel“ und mit den Worten schließt: „selbst nicht bei der schreiendsten Un— en, n , (s. Nr. 351 der St. Ztg.), und nachdem der Herr dolph Rouen sowohl in seiner eigenen, als in der von seinem Rechts⸗Beistande fuͤr ihn gefuͤhrten Vertheidigung vernommen worden, — erklaͤrt die Kammer den Rouen der Beleidigung gegen sie fuͤr schuldig, und verurtheilt ihn demnach zu 2sähri— ger Haft und zu einer Geldbuße von 10,0060 Fr.“. Die Herren Lanjuinais und Excelmans waren die beiden einz l= gen Pairs, die gegen diesen Beschluß stimmten.
Es heißt, daß der Bericht uͤber den Gesetz-Entwurf, wo— durch die Regierung einen Kredit von 360,009 Fr. zum Bau eines neuen Gerichtssaales fuͤr den Pairshof verlangt, morgen in der Deputirten⸗Kammer abgestattet werden wird. Man hatte naͤmlich so lange damit warten wollen, bis der Pairshof uber die ce n en, entschieden und die Deputirten⸗ Kammer die
ihr gemachten verschiedenen Amnestie⸗Vorschlaͤge beseitigt haben wurde. Zum Berichterstatter ist Herr Dumon ernannt werden,