1834 / 357 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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zweiter, noch groͤßerer Fehler aber, daß man eine der gefetzge— benden Gewalten der Unannehmlichkeit aussetzte, sich sagen zu lassen, was ihr gesagt worden ist, nicht bloß die Gegenbeschuldi— gungen eines Defensors, sondern die heftigen Ausfälle eines Proskribirten der vorigen Regierung, der den Bannfluch uͤber eine Vergangenheit schleudert, die er fuͤr seine Person mit Un— willen zuruͤckweist, und die auch die ganze Kammer haͤtte zuruͤck— weisen sollen.“ Auch die Gazette de France schließt einen Artikel über denselben Gegenstand mit den Worten: „Wir zwei— feln, daß das von der Kammer ausgesprochene Straf⸗Urtheil den Schaden wieder gut machen werde, den sie sich durch die Her— vorrufung dieser Debatte zugefuͤgt hat.“

In dem letzten Prozesse der Gazette de France vor dem Assisenhofe ließ der Substitut des General-Prokurators, Herr Plougoulm, folgende Worte fallen: „Wir wuͤrden Ersten seyn, die gegen Ludwig Philipp aufständen, wenn derselbe mit der Preßfreiheit zugleich alle ubrigen Volksfreiheiten vernichtete, wie Karl X. solches im Juli 1830 gethan hat.“ Diese Aeußerung veranlaßt den Renovateur zu folgenden Bemer— kungen: „Wie weit ist es mit uns gekommen! Wir sehen hier einen General-Advokaten Ludwig Philipps, der gegen die Ver— antwortlichkeit Ludwig Philipps protestirt und zugleich erklart, daß er sich in gewissen Fällen gegen Ludwig Philipp auflehnen würde. Ein solches Raisonnement macht jede Vernunft zu Schanden. Herr Plougoulm hejaht und leugnet gleichzeitig die Verantwortlichkeit des Königs.

daß sie inkonsequent sey. Alle Politiker sen unnatuͤrlichen Zustand nachdenken und sich selbst sagen, wie— viel Sicherheit er den Monarchieen bietet. Die Insurrection ist nach wie vor erlaubt; es bedarf dazu nur des Erkenntnisses, daß die Volksfreiheiten verletzt worden sind. Wer soll denn aber Richter hieruͤber seyn? Herr Plougoulm sagt uns dieses nicht. Wahrscheinlich wird späterhin derjenige dafuͤr erkannt werden, auf dessen Seite der Sieg bleibt. Die Gazette darf sich wahrlich Gluck wuͤnschen, denn ihre Verurtheilung leiht der Logik der Royalisten neue Kraft.“

Großbritanien und Irland.

London, 17. Dez. Die vorgestern Abend vom Stan— dard mitgetheilten Minister⸗Ernennungen haben sich als richtig erwiesen, und außerdem sind seit vorgestern noch einige andere erfolgt. Der Koͤnig hielt vorgestern Nachmittags um 2 Uhr eine große Geheime⸗Raths-Versammlung im St. James⸗-Palast, in welcher zunaͤchst Viscount Combermere, Lord Wyarn— cliffe, Sir J. Scarlett, Sir E. Sugden, Sir E. Knatch— bull und Herr A. Baring eingefuͤhrt und als Mitglieder des Geheimen-Raths vereidigt wurden. Der Graf von Roßlyn wurde sodann als Lord-Praͤsident des Conseils proklamirt und das Parlaments-Mitglied Herr A. Baring als Praͤsident des Conserls⸗Ausschusses, der sich mit allen den Handel und die auswaͤr⸗

tigen Pflanzungen betreffenden Angelegenheiten zu beschaͤftigen hat; Lord Wharneliffe ward als Großsiegelbewahrer, und Herr

Goulburn als erster Staats-Secretair fuͤr das Innere ver—

eidigt. Herr Greville fungirte als Secretair des Geheimen— Raths. Sir Robert Peel hatte darauf eine Audienz beim

Könige und küßte dessen Hand als erster Lord des Schatzes; ein Gleiches thaten Sir E. Knatchbull als Zahlmeister der Ar— meen und der Graf Jersey als Lord-Kammerherr des Koͤnig— lichen Haushalts. Letzterer empfing die Insignien seines Amtes aus den Handen Sr. Masjestaͤt. Demnaächst hatte der Graf Amherst eine Audienz bei Sr. Maj. und wurde zum Großkreuz des Guelphen-⸗Ordens ernannt. Lord Hill war bei dieser Cere⸗ monie zugegen. Der Köͤnig ertheilte dann noch dem Lord Lyndhurst, dein Marquis v. Camden ünd dem Herzog v. Wellington Audienz. Abends beehrte der König die Vorstellung des Terenzschen Luff⸗ splels „der Eunuch“ in der Westminster-Schule, in Begleitung dez Prinzen Georg von Cambridge, mit seiner Gegenwart. Gestern ertheilten Se. Majestaͤt dem Hannoverschen Minister Baron von Ompteda eine Audienz, und Abends war Diner beim Koͤnige, zu welchem unter Anderen der Daͤnische und der Saͤchsische Gesandte eingeladen waren. Am Sonnahend stattete der Koͤnig der Herzogin von Gloucester in Bagshot-Park einen Besuch ab.

Se. Majestaͤt haben, dem Vernehmen nach, eine Reihe von

Zimmern im Schloß Windsor zur Residenz fuͤr Ihre verwitt— wete Schwester einrichten lassen.

Alle die oben genannten Mitglieder des Geheimen-Raths und des Ministeriums, die als solche vereidigt und zum Handkuß bei Sr. Masestaͤt zugelassen wurden, sind in der gestrigen Ho f⸗Zei⸗ ring schon in dieser Eigenschaft bekannt gemacht; außer ihnen auch noch Graf Howe als Lord⸗Kammerherr und Controleur bes Haußhalts Ihrer Majestäͤt, Graf von Denbigh als Stall— Königin und Herr Herries als Kriegs- Secretair.

meister der Koͤnig: 2. ere Die uͤbrigen im vorgestrigen Standard angeführten

Mitglieder des Kabineis und der Verwaltung, nam⸗ lich Sir George Murray als General- Feldzeugmeister,

Graf von Aberdeen als erster Lord der Admiralität, Lors Ellenborough als Praͤsident der Ostindischen Kon⸗ trolle, und Sir Henry Hardinge als erster Secretair fuͤr Irland, werden zwar von der Hof Zeitung noch nicht publi⸗ irt, doch ist ihre Ernennung eben so entschieden, denn sie wohnten gestern Nachmittags schon dem im auswärtigen Amte gehaltenen Kabinetsrathe bei, dem ersten, der seit der Bildung Fes neuen Ministeriums stattsand. Ferner sollen, dem Stan— Fbard zufolge, seit Montag noch folgende Ernennungen vorge— nomeien worden seyn: zu Secretairen des Schatz Amtes, Sir Geohrge Clerk und Sir T. Fremantle; zum Admirglitats— Secreta r . Angelegenheiten, Lord Mahon; zum General-Müo— kurator fär Irland, Herr Sergeant Pennefather; zum Ge— cralFiskal fur Irland, J , . ind, wit der Standard glaubt, Unter. Secretair fůr Trland bleiben. Dem Lord Lowther soll das Amt eines Ober⸗Kommis—

ars der Forsten u. Waldungen zugedacht seyn. Das Kolonial⸗Departe⸗

nent und die Stelle eines Kanzlers des Herzogthums Lancaster sind noch nicht wieder besetzt; auch ist noch kein Unter ⸗Sercretair zu Departement des Innern ernannt Einige Zeitungen glau⸗ ben, daß Lord Haddington zum Secretair fuͤr die Kolonien aus ersehen sey. Dir Times will noch wissen, daß Herr F. Yolleck „r General-Prokurator, Herr Pemberton zum General Fiskal namlich fuͤr England) und Herr Bonham zum Inspecteur bes Feidzeug⸗Amts ernannt werden wuͤcden. Der Globe er— wohnt als ein in den Gerichtshöͤlen allgemein verbreitetes Ge— rächt, daß Sir Charles Wetherell zum Kanzler fuͤr das Herzog—

thum Lancaster augerkohren sey, weiche Stelle unter dem vorigen

Winisterlum Lord Hollaisd bekleidete. . 6 Herzog 96 Wellington begann nach der vorgestrigen

Geheime / Raths. Versan lung seine Geschaste als Staats, Se rrrait für' die auswärtigen Angelegenheiten; Herr Goulburn arbeitete

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Berto

an demselben Tage zum ersten Male im Ministerium des In⸗

Herr G. R. Dawson; zum Unter Secxretair fuͤr die

Herr Devonsher Jackso n. Sir

Um sich hinsichtlich der Juli-Revolution consequent zu zeigen, muthet er der Jury zu, mogen uͤber die⸗

1458 nern, und Herr Alexander Baring trat heute sein Amt in der Handels⸗Kammer an.

Der Herzog von Northumberland empfing am Montage ei— nen Besuch vom Herzoge von Wellington.

Der Saͤchsische Gefandte und der Oesterreichische Geschaͤfts— traͤger haben vorgesten bei Sir Robert Peel Besuche abgestattet. Auch der Alderman Thompson besuchte am Montage den neuen Premier⸗Minister.

Graf De Grey, der von dem Standard als Lord—flieute— nant fuͤr Irland bezeichnet wird, und dessen geradem Charakter die Times das arsßte Lob spendet, langte gestern von seinem Landsitz Newbyhall in Yorkshire hier an und hatte eine Unter— redung mit Sir R. Peel. Es ist derselbe nicht mit dem ehe— maligen Premier-Minister Grafen Grey zu verwechseln, und er t auch meist bei seinem andern Namen, Lord Grant— ham, genaunt. Se. Herrlichkeit ist der Sohn des Grafen von Buckinghamshire und aͤlteste Bruder des Grafen von Ripon. Statt des Familien-Namens Robinson, hat er jedoch fuͤr seine juͤngeren Sohne den Namen Weddel angenommen. Er ist jetzt in seinem 53sten Lebensjahre und bekleidet das Amt eines Lord-Lieutenants und Custos rotulorum der Grafschaft Bedford; außerdem ist er Oberst der JYorkschen Yeomaury-Husaren und Adjutant des Köoͤnigs.

Sir Edward Sugden, der zum Lord-Kanzler für Irland ernannt ist, empfing am Montage im hiesigen Kanzleihofe die Gluͤckwuͤnsche seiner Freunde. Jenes Amt soll anfangs, nebst der Pairswuͤrde, dem jetzigen Vice⸗Kanzler fuͤr Irland, Sir L. Shawdwell angeboten, von diesem aber abgelehnt worden seyn.

Lord Stanley, der, mehreren Londoner Zeitungen zufolge, in der Hauptstadt erwartet wurde, um persoͤnlich mit den neuen Ministern zu konferiren, ist vielmehr, wie es sich jetzt zeigt, von Shropshire, wo er zum Besuch war, am Freitag Nachmittag in entgegengesetzter Richtung, namlich weiter nach dem Norden, abgereist, und zwar zuerst nach Moulsey, von wo aus er sich spaͤter nach Glasgow begeben wollte. Dem Globe zufolge, soll auch Sir James Graham, von dem es hieß, er werde in Ge— meinschaft mit Lord Stanley das neue Ministerium wenigstens

wird daher

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aus allen Kraͤften unterstuͤßen, am Montag schon wie— der von London abgereist seyn, um sich ebenfalls nach Glasgow zu begeben, wo er der Inauguration seines

früheren Kollegen zum Rektor der dortigen Universität beiwoh— nen wolle. Das genannte Blatt sagt auch: „Wir hoͤren, daß Lord Stanley's Antwort an Sir R. Peel eher zwei Bogen als zwei Seiten lang war und eine vollständige Auseinandersetzung der Gruͤnde enthielt, weshalb er niemals mit den Tories gemein— schaftliche Sache machen koͤnne. Die Tory-Organe haben nun mit einem Male entdeckt, daß Lord Stanley und Sir James Graham von geringer Bedeutung und sehr wohl zu entbehren seyen. Wir ünsererseits glauben, daß sie durch ihren Eintritt ins Ministerium ihren Ruf befleckt haben wuͤrden, ohne ihren Versuchern zu nuͤtzen.“

Der Marquis von Chandos ist gestern von hier nach Stowe in der Grafschaft Buckingham abgereist. Der Sun sagt: „Man erwartete, den Namen des Lord Chandos auf der Minister-Liste zu finden, und glaubte ihn fuͤr das Kolonial-Departement bestimmt; da er sich aber stets als Freund des Ackerbau⸗Interesses erwiesen hat, so soll er die Aufhebung der Malz-Steuer zur Bedingung seines Eintritts in das Ministerium gemacht haben. Sir Ro— bert Peel jedoch, der noch nicht lange genug Kanzler der Schatz⸗ kammer ist, um eine klare Einsicht in die Finanzen zu haben, hält 4 Millionen fuͤr einen etwas zu bedeutenden Strich durch die Rechnung, um den Schatz ohne reifliche Ueberlegung und ohne eine Aussicht auf anderweitige Deckung der dadurch entstehenden Luͤcke mit einem Male dieser Summe zu berauben. So stehen die Sachen jetzt. Zwar wuͤrde eine Tory-Verwaltung durch Lord Chandos jedenfalls einen großen Zuwachs an Staͤrke und Macht erhalten, und Sir Robert ist daher natuͤrlich sehr bemuͤht, sich des Marquis zu versichern, aber 3 Millionen sind ihm doch ein zu hoher Preis.“

Der Marquis von Lansdowne hat, als er sein Amt als Praͤsident des Geheimen⸗Raths niederlegte, zugleich jede Beloh⸗ nung fuͤr seine dem Staate geleisteten Dienste abgelehnt; es werden dem Lande, der Bath Gazette zufolge, dadurch 16,900 Pfund erspart. .

Der Graf von Albemarle hat am Sonntag fruͤh ganz un— erwartet eine Reise nach dem Kontinent angetreten. Er wird in vierzehn Tagen oder drei Wochen zuruͤck erwartet, und das von ihm bekleidete Amt eines Stallmeisters des Königs soll, wie verlautet, so lange offen bleiben.

Lord Durham soll sich geweigert haben, die vor vierzehn Tagen zu Manchester in einer ͤffentlichen Versammlung von den Radikalen angenommene Adresse an Se. Majestäͤt zu uͤber— reichen, und zwar deshalb, weil darin Schmahungen auf den Grafen Grey vorkommen.

Der Graf von Belfast hat sein Amt als Vice-Kammerherr des Königl. Haushalts niedergelegt.

Im gestrigen Boͤrsen⸗Bericht der Times heißt es: „Heute Rachmittag ging das Geruͤcht, daß man die Absicht aufgegeben habe, das Parlament sogleich aufzulöͤsen, und obgleich keine ge— nuͤgende Autorität fuͤr diese Nachricht aufzufinden war, so gin— gen doch die Fonds darauf ein wenig in die Höhe“ 33

Die Naval und Military⸗-Gazette meldet, daß Sir John Roß (der Capitain) naͤchstens den Bath-Orden 3ter Klasse erhalten werde.

Die Times theilt, zur Belustigung ihrer Leser, folgenden Auszug aus dem Bericht uͤber eine am letzten Sonnabend in Dublin gehaltene Versammlung des Anti-Tory-Vereins mit, bei welcher, wie das genannte Blatt sich ausdruͤckt, Herr O'Con— ell die erste Geige spielte: „Herr O'Connell zeigte an, daß er am naͤchsten Dienstag darauf antragen wolle, daß in ganz Ir— land eine Anti-⸗Torz-Rente gesammelt werde. Es wurde in der Versammlung folgendes Dokument verbreitet: „„Beschlossen, daß jene ekeihaften Buhlen, die Times und der Morning He⸗ rald, die Achtung und das Vertrauen der Nesormer durch ihr verrätherisches Benehmen in dieser Reform-Krisis verwirkt ha⸗ ben, daß die Irlaͤnder der Verbreitung solcher Zwietracht, wie sie taͤglich durch Peel's Blaͤtter unter den Reformern ausgesaͤt wird, Trotz bieten und daß Henry Lord Brougham und Vaꝛux durch die gemeinen und zuͤgellosen Schmaͤhungen der Ti— mes und ihres räudigen Anhanges in unserer Achtung nicht ge— sunken ist. In Betracht des jetzigen großen Kampfes zwischen der Molochs? Dreieinigkeit, dem Toryismus, der Oligarchle und der schlechten Verwaltung einerseits und einer constitutionnellen Demokratie andererseits ermahnen wir alle rechtliche Reformer, keinen Blick in jene „irrefuͤhrenden Fuͤhrer,“ den Morning He— rald und die Times, zu thun und ihre Bemerkungen ganz un— bemerkt zu lassen.*“

Am' vorigen Freitage wurde den Parlaments-Repraͤsentan— ten von Norwich, Lord Stormont und Sir James Scarlett,

in dieser Stadt zur Feier des Jahrestages ihrer Erwählung ein

großes Diner gegeben, bei welchem Beide Gelegenheit nahmen ihre Freude uͤher die Bildung des neuen Ministeriums an den Tag zu legen. „Unter dem Herzoge von Wellington“, sagt Ersterer unter Anderem, „als Staats⸗-Secretair fuͤr die auswr, tigen Angelegenheiten, wird England die ihm angemessene Stel, lung wieder einnehmen. Ich bin uͤberzeugt, daß wir nicht mehr den Geboten des Französischen Ministeriums folgen, daß wir nicht mehr vor Rußlands Macht uns beugen, sondern daß wir den stolzen Vorrang wieder erlangen werden, den England vordem als erste Macht Europa's, als Schiedsrichter der Welt behauptete.“ Dir James Scarlett erklärte, er sey nur insofern ein Reformer, man unter diesem Wort einen Mann verstehe, dem es darum zu thun sey, anerkannte Mißbräuche auszurotten und alles daß zu erhalten, was fuͤr Englands beste Interessen von Werth sch nicht aber in dem Sinne, wie die Whigs das Wort verstandnj haͤtten, die alles Bestehende haͤtten zerstoͤren wollen.

Der zum Besten der hier sich aufhaltenden Polnischen Fluͤhh, linge veranstaltete Ball hat 960 Pfund reinen Ertrag eingh bracht; der Lord-Mayor steuerte 50 Pfund dazu bei.

Nachrichten aus Madras vom 16. August zufolge, hefanmp sich Lord William Bentink am 14. jenes Monats im hestz Wohlseyn zu Ootacamund. Er gedachte, im Oktober nach M, dras zurückzukehren und sich von da nach Kalkutta zu begehen wo er sich zwischen dem 1. und 15. Maͤrz naͤchsten Jahres nat England einschiffen will.

In einem hier eingegangenen Schreiben aus Canton vom 23. Juni heißt es: „Leider muß ich Ihnen melden, daß wir mit den letzten 438 Stunden hier eine Ueberschwemmung hatten mie sie seit Menschengedenken in China nicht stattgefunden; her Fluß ist dermaßen über seine Ufer getreten, daß das Wasser 7 Zoll tiefer steht, als im letzten August, als so viel Eigenthun zerstoͤrt wurde. Ich stehe jetzt an meinem Schreibpult auf einn Plattform, die ganz mit Wasser umgeben ist, und die Fuß durfte noch zwei Stunden im Steigen bleiben. In den Nlth rungen ist viel Reis vernichtet worden; in den hoͤher liegendy Gegenden soll es mit der Aerndte aber gut stehen. Der VBahᷣ Thee ist dieses Jahr nicht besonders gerathen, und es wird, pi man besorgt, eine kaͤrgliche Lese seyn.“

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Aus dem Haag, 19. Dez. Die zweite Kammer der Gy neral-Staaten hat in ihrer vorgestrigen Sitzung den Gesetz⸗ Kn wurf uber die Grundsteuer im J. 1835 mit 35 gegen 15 Sti men angenommen.

Gestern, als am Namenstage Sr. Maj. des Kaisers un Rußland, gab der Kaiserl. Russische Gesandte am hiesigen He eine große Soirée, bei der sowohl Se. Koͤnigl. Hoh. der Prin von Oranien mit seinen drei Soͤhnen, als Ihre Koͤnigl. Hoheß ten der Prinz und die Prinzessin Friedrich anwesend waren.

Dem Vernehmen nach ist das Kriegs-Amt ermaͤchtigt wor den, die noch bei den verschiedenen Corps stehenden Milizen von den Aushebungen der Jahre 1826, 1827 und 1828 mit unb— stimmtem Urlaub in ihre Heimath zu entlassen, dagegen jedot eine gleiche Anzahl von den, jetzt auf Urlaub befindlichen Mi zen von den Aushebungen der Jahre 1830, 31 und 32 zun wirklichen Dienst einzuberufen. (In Belgien scheinen die M nister nur die letzte Hälfte dieser Maßregel zu kennen oder k ien zu wollen.)

Rg 6 en.

Bruͤssel, 19. Dez. Bei der in der Repraͤsentanten⸗Kam—⸗ mer ferner stattsindenden Debatte uͤber den Gesetz⸗Entwurf wegen Erhoͤhung aller Auflagen um 10 pCt. äußerte der Fin anz⸗Mini, ster unter Anderm:; „Ich muß bemerken, daß man wuͤhtem der Erörterung des Budgets der Mittel und Wege die von mi in einer fruͤheren Sitzung gesprochenen Worte entstellt hat. Ih habe nicht die Versicherung gegeben, daß sich nichts in der Luz unserer Feinde geandert habe, sondern ich habe bloß gesagt, da sich nichts in der außern Politik Englands und Frankreichs g aͤndert; aber ich habe zu verstehen gegeben, daß Holland Ruͤstum gen zu machen scheine, und daß es noͤthig sey, unsere Armee in Verhaͤltniß zu jener von Holland zu vermehren, um uns keinem Ueberfalle bloß zu stellen.“ Der Kriegs-Minister hielt eine Rede, worin er an die Ereignisse in Holland vom J. 1831 innerte, um zu beweisen, daß man den friedlichen Anzeichen, dit

man aus der anscheinenden Verminderung der Budgetz jenes Landes ziehen duͤrfte, nicht trauen muͤsse. „Nich

den Berichten, die ich empfange“, sagte er, „soll Holland witk— lich seine Schutters wieder unter die Waffen rufen, seine Krsegzt— Munition vermehren und seine Festungen von neuem verpte viantiren.“ Am Schlusse eiklaͤrte er, daß, wenn man ihm den geforderten Kredit nicht bewillige, er von diesem Augenblicke an weder fuͤr die Sicherheit des Staats, noch fuͤr die Unverleklich— keit des Gebiets verantwortlich seyn koͤnne. Die Hrn. Gen— debien, Pirson, Lardlinois und Verrue entwickelten die Amendements, die sie während der Exoͤrterung vorgeschlagen. Der Finanz-Minister bekämpfte dieselben, worauf nach einigen Debatten die Sitzung aufgehoben ward.

In der Sitzung vom 18 Dez. ward endlich der ministeriell Entwurf uͤber die Erhohung der Auflagen mit 68 gegen li Stimmen angenommen. Die Kammer stellte ferner die G. sammt-⸗Summen des Budgets der Mittel und Wege auf 92,339,640 Fr. 90 C. fest. .

Der Belgische Monitenr vom heutigen Tage publtzit den mit Frankreich abgeschlossenen Vertrag wegen gegenseitiget Auslieferung der Verbrecher. .

Q ähnem ark.

Kopenhagen, 16. Dez. Es wird durch oͤffentliche Blit— ter bekannt gemacht, daß der Redacteur des Blattes Faädrene⸗ landet, Professor David, unter Ansprache des General⸗Fislal⸗ wegen Uebertretung der Gesetzgebung uber Druckfreiheit, einge zogen worden. ;

Gestern wurde auf dem Schiffs, Kirchhof der Vier Admitg Just von Dockum, Großkreuz des Danebrog-Ordens, der del J. B. M., 82 Jahre alt, gestorben ist, beerdigt. Einfach und anspruchslos im taglichen Leben, hatte er bei mehreren Gelegeh heiten Einsicht und Tapferkeit bewiesen. Bei Vliessingen kom mandirte er die Dänischen Seekrieger, NapolFeon gab ihm le unzweideutigsten Beweise seines Wohswollens und ernannte ihn zum Offizier der Ehren-Legion. Zwäai seiner Soͤhne, beide St⸗ Offiziere, sind einige Zeit bei der Franzssischen Marine gewesen: der juͤngere ist vor einem Jahre zuruͤckgekehrt; der altere, welche schon fruuͤher ins Vaterland zurückgekehrt ist, zeichnete sich in del Schlacht bei Navarin aus und erhielt sowöhl den Orden der Ehren-Legion als den pour le mérite militaire.

Deutsch tan d, Kassel, 20. Dez. Se. Koͤnigliche Hoheit der Kursie⸗ haben dem Fuͤrsten Eduard von Lichnowsko, Werdenberg un

ung enthält noch nichts Offizielles über die Anleihe“

em Koͤnigl. Nie derlaͤndischen General-Lieutenant und. Bundes ags⸗Gesandten, Grafen von Gruͤnne, das Großkreuz des Haus— drdens vom goldenen Löwen verliehen.

Braunfchweig, 22. Dez. Die hiesige Zeitung ent— zlt folgende Warnung fuͤr Bibliethekare: „Ber Herr Pr. siwe, Schwiegersohn des beruͤhmten Grammatiters Ramshern, zr unlängst in Upsala, um den Lortigen, auf Hurpur-Perga— ent mit goldenen und silbernen Buchstaben geschriebenen Go⸗

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sischen Codex der Evangelien von Ulphilas nochmals lichen. Dort fand er, zum großen Schrecken der Bibliothe— 1

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die nichts davon geahnet hatten, daß ein fruͤherer Ver— eicher

wie man vermuthete, ein Englaͤnder) aus dem pracht— ullen Coder eilf Blaͤtter ausgeschnitten und entwandt hatte.“ München, 17. Dez. Hiesige Blätter melden: „Di hreise Sr. Hoheit des Herzogs ugust von Leuchtenberg übe endon nach Lissabon wird, dem Vernehmen nach, am 3. Ja— jar stattfinden. . . . , a garisruhe, 18. Dez. Se. K. Hoh. der Großherzog ha— ken den Minister⸗ Residenten bei der Schweizerischen Sidgenos⸗ snschaft, Geheimen Legations. Nath v, Du sch, in gleicher Ei⸗ henschaft auch bei dem Königl. Bayer ischen Hofe kkroditirt, und ben Fammerherrn und Legattons⸗ Rath Frhrn. v. dt zum Heschaͤfts träger an dem Koöͤnigl. Bur embergischen Hofe ernannt. Einem Badischen Blatte zufolge, sind zu dem Bundes⸗ göhiedsgericht von VBVadischer Seite Schiedsmaͤr . fir die hächsten drei Jahre bercits ernannt worden. Die Wahl die Geheimen Räthe Thibaut in Heidelberg und v.

die beiden

soll auf , h a. Theobald in Karlsruhe gefallen seyn. GFregnkftzrt a. M, 20 Dez. Der Staats⸗Effektenhan⸗ hel war in dieser Woche weniger belangreich, als er es in der vor—

Heacszen gewefen, Dbschon bie Deftgrrrichischen, und Holandiscken ande eimas höhere Notirung erreichten, bließen doch die Umsaͤtze ' äanzen. fehr beschraͤnkt. Hie seit einiger Zeit geschehenen Ver⸗ Endungen in Metalligues, Actien und Integralen verursachte baen Rangel an effektiven Stücken;

es fanden viele Kuͤndigungen Summen baaren Geldes in Umlauf. Han konnte die genannten Fondg nicht fuͤr die laufenden Zinsen in Frolongation haben. 1 n Sy )

wurden einige Depot⸗-Geschaͤfte fuͤr den Zins Genuß auf 14 Monat sbgeschlossen. gen zu

h 14 z F Row? ö 4 . rf, , Hdaß gfaoleh non ⸗=

Hollaͤndischer Papiere, was denn zur Folge hatte, Daß solche pr. omp⸗

In den Lotterie⸗Fonds

terreichischen 509 Fl

* 6 ö , 2 m

oose stiegen Um 11 pCt., Die Preus schen Prämien ⸗E cheine 11 411 ö . ‚. ' 6 Mert

In Spanischen Perpe⸗

Kleine Posten 3proe.

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Markte, und wurden zu 11 begeben. Das Praͤmien⸗-Geschaͤft ist wenig belebt. Tages-Cours bis Ende anüar 12 bis 13 Fl. pr. Stück, um solche haben zu üoͤnnen auf Integrale zu 53, fuͤr dieselze Zeit, wird pCt. Prämie bewilligt. fen den Coursen der fremden Wechsel hat sich wenig geändert; die gesuchtesten Devisen blieben die auf Hamburg, Wien, Lhon und Leip⸗ ig. Diskonto⸗-Papier findet zu 3; pCt. bereite Nehmer.

ö ch Wien, 19. Dez. Se. Maj. der Kaiser haben der Wittwe ses Generals Grafen Frimont von Palota, Fürsten von Ant socco, so wie deren Kinder auch den Ungarischen Grafenstand verliehen. ;

Herr Hofrath von Hammer hat so eben unter dem Titel Samachschari's goldene Halsbänder“ ein Neujahr s- Se— schenk in Oeientalischer Art erscheinen lassen. Es besteht dasselbe aus 99 kurzen aber kraͤftigen Reden ethischen Inhalts des be⸗ üͤhmten Arabischen Spruch-Dichters Samachschari, in der Weise hbersetzt, wie Friedrich Ruͤckert die Makamen des Hairiri hear— Feitet hat. Der Deutschen Ueßersetzung ist der Arabische Text Degenuͤber gedruckt, und das Aeußere ist mit den beiden jetzt be— skehenden morgenlaͤndischen Orden, dem Osmanischen „Ehren— ichen des Ruhms“ und dem Persischen „Loͤwen-Sonnen-OHr— ven“ geschmuͤckt. Spanien.

Französische Blatter enthalten ein Schreihen aus Ma— rid vom 8. Dez., worin es unter anderem heißt: „Der In— sbektor der Minen, Don G. Schulz, ist durch ein Koͤnigliches ckret beauftragt worden, eine wissenschaftliche Erforschung Astu— Fiens vorzunehmen und eine topographische Karte davon anzufer⸗ igen. Der Koͤnigliche Gerichtshof zu Madrid hat folgenden Personen, welche wegen Verschwörungen zum Tode verurtheilt Don Manuel Mateo, Don V. 2

waren, die Todes strafe erlassen: Martine; Moga, Candido Rubio, E. G. Vibero, Don Manuel Hernandez und seiner Gemahlin, Donna Maria del Campo. Die ersten vier Personen sind auf zehn Jahre zu den Galeeren Und Hernandez nebst seiner Gemahlin zu sechssährigein einsamen BGefaͤngniß verurtheilt. Bei der Feier des Festes der heiligen jungfrau erschien der Infant Don Francisco de Paula mit sei⸗ ner Gemahlin und seinen drei Töchtern zu Fuß im Prado. Dies hat offenbar einen politischen Zweck. Der Prinz ergreift sede Gelegenheit, um sich populair zu machen. Die Hof⸗Zei—

Ein anderes Schreiben aus Madrid vom gten enthalt Hachstehendes: „Nach Beseitigung des Budgets der Civil Liste h der Prokuradoren-Kammer werden die Budgets des Mini— ers der auswaͤrtigen Angelegenheiten zu 13 368,353 Es Justiz⸗ 575,955 des Ministers

.

inen zu 132,133,021 RNealen, ini sö,s0, gj Realen, der Marine zu 53, Real ses Finanz-Ministers zu 167,821,033 Realen, zur Be

Finanz-Ministers zu 167,821,043 Realen, zur B

2 6 CG g )5Y 30, 2

bmmen. Fuͤgt man zu diesen Budgets die Summe von 231 Fealen, als Zinsen fuͤr die gesammte National⸗Schuld, innere wohl als aͤußere, so ergiebt sich, außer einigen Abzuͤgen wegen per passiven Schuld, die Summe von gö7, 169,322 Realen, die . othwendig sind, um alle Ausgaben, wenigstens diejenigen, wel— he sich fuͤr 1335 vorhersehen lassen, zu bestreiten. General Hlauder, dessen Ankunft zweimat faͤlschlich angezeigt worden ist, saf gestern Morgen gleich nach 5 Uhr hier ein.“

O / G, M **

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„Konstantin opel, 25. Nov. (Allg. Ztg.) Die Insur— penten in Syrien scheinen nicht mehr in Massen zu agiren, aber 4 Ter Kan dauert vereinzelt fort, indem ein großer Theil ö affen, die mit so vieler Grausamkeit den Einwohnern ab— ert wurden, in den Städten verborgen worden sind, von Eo, man sie den Insurgenten⸗Haufen zuführt, die, nach Guerillas— 1 zerstreut, aber doch mit einiger Uebereinstimmung handeln, Dhrien ist also in einer Art von Kriegszustand, dem vielleicht l ald ein Ende gemacht werden wird. Die Pforte begnůgt l, mit der Rolle eines bewaffneten Beobachters, und nt, den glugenblick bh varten, wo es ihr erlaubt seyn wird,

mehr Sicherheit das Kriegszluͤck zu versuchen. Reschid Pa—

Schahs entspinnen werde.

tinopel zu unterhalten.

scha ist in der Verfassung, jeden zlugenblick die Offlnstye zu er

1459

greifen; er soll nach Aussage glaubwuͤrdiger Personen ein Corps von 10,000 Mann an der Graͤnze so aufgestellt haben, daß es die Communicationen Ibrahim Pascha's im Falle eines Bruches durch eine schnelle Bewegung gegen Latakia hin bedrohen wuͤrde, wenn dieser, durch irgend ein Ereigniß gensthigt, seine Opera⸗ tions- Linie veränderte. Zu Feindseligkeiten ist es aber bis jetzt

zwischen beiden Armeen nicht gekommen, doch soll Ibrahim durch die

feindliche Haltung des Tuͤrkischen Heeres sehr gereizt seyn, und sich dar⸗ uͤber ernstlich beklagt haben. Von Mehmed Ali erwartet man noch eine Antwort auf den Vorschlag des Sultans, wodurch ihm der ruͤckstaͤndige Tribut geschenkt wuͤrde, wenn er sonst genau den eingegangenen Verpflichtungen nachkomme und von nun an den Tribut regelmaͤßig entrichte. Mehmed war auf einer Reise im Innern von Aegypten begriffen, und dies mag die Antwort verspaͤtet haben. Die meisten Aegyptischen Schiffe haben die Kuͤsten Syriens verlassen und sich nach Alexandrien gewendet, wahrscheinlich um daselbst zu uͤberwintern, obgleich Einige der Meinung waren, daß sie frische Truppen abholen und Ibrahim zufuͤhren sollten. Die Nachricht, daß der Schah von Per— sien vom Schlage geruͤhrt und in Folge dessen gestorben sey, hat hier viel Sensation gemacht. Man fuͤrchtet, daß nun in Per— sien ein Thronfoige-Streit sich zwischen den Abköͤmmlingen des t Der Sultan war in den lötzten Tagen unpäßlich, ist aber wieder hergestellt. Der Straßenbau soll nun nächstens auf dieser Seite des Kanals mit einer Straße von hier nach Adrianepel begonnen werden.

Die Times enthalt nachstehendes Schreiben aus Konstan⸗ tin opel vom 18. November: „Das Oesterreichische Dampf— boot „Maria Dorothea“ ist am 14ten aus Triest hier ange— kommen. Es gehoͤrt der Donau-Dampfschifffahrts-Gesellschaft, und ist bestimmt, die Verbindung zwischen Galaz und Konstan— Da indeß die Donau im Winter nicht zu beschiffen ist, so wird es bis zum Fruͤhling zwischen Konstan— tinopel und Smyrna fahren. Auf seinem Wege hierher legte es in letzterem Hafen an, um Waaren und Reisende aufzuneh⸗

men. Gestern kam die Turkische Flotte im Hafen an. Das Abtakeln der Schiffe wird sehr lebhaft betrieben. Das Lager

bei Iconia ist abgebrochen und die Truppen sollen sich mit der Armee unter Reschid Mehmed Pascha verbinden. Die Psorte scheint die Operationen gegen die Kurden wahrend des Winters in Ausfuͤhrung bringen zu wollen. Da die rauhe Jahreszeit diese zwingt, mit ihren Heerden in das ebene Land herabzustei—

gen, so erleichtert dies ihre Unterjochung. Seit einigen Ta—⸗

gen geht hier das Gerücht, daß die Einwohner des Paschaliks Dtarbekir sich gegen Reschid Pascha empört und mit den Kurden verbunden haben.

und sich spaͤter immer als falsch erwiesen, so schenke ich auch die⸗ . nruhi, rich: 8 Wir haben keine Nachrichten aus Syrien und Aegypten. Die Pest nimmt schnell ab.“

Vereinigte Staaten von Nord-Amerika.

New⸗Y„ork, 25. Nov. Der New⸗Hork Daily Ad— vertiser vom 2isten enthält Folgendes uͤber die bevorstehende Eröffnung des Kongresses: „Am naäͤchsten Montag wird die Sesston des Kongresses beginnen und die Botschaft des Praͤsi⸗ denten ohne Zweifel am Dienstag uͤbergeben werden. Dies Dokument wird wahrscheinlich die Haupt⸗Gegenstaͤnde, welche in der Session vorkommen, so weit sie die Verwaltung be— treffen, enthalten. Die Stellung der Parteien in beiden Häu— sern sichert gegen Uebel dieser Art, wenn sich nicht in der Zeit, wo der Kongreß nicht versammelt war, etwas ereignet hat, das nicht zu unserer Kenntniß gekommen ist. Wir wissen von kei— ner wichtigen Meinungs-Aenderung unter den Mitgliedern des Repraͤsentanten⸗Hauses zu Gunsten der Verwaltung seit der Vertagung, und wir setzen also natuͤrlich voraus, daß es noch eben so sey, als am Schlusse der vorigen Session, d. h. eine kleine Majoritat auf der Seite der Regierung. Der Senat war und ist zu entschieden anderer Meinung, als daß man zu befuͤrchten haͤtte, er werde auf irgend eine Weise schlechten Maßregeln seine Zustimmung geben. Wir zweifeln nicht, daß es noch vor dem Schluß der Session Veranlassungen zur Auf— regung geben wird. Bei einer exekutiven Gewalt, die bloß aus brenndarem Stoff besteht, die keine Vernunft besitzt und sich durch Leidenschaften beherrschen läßt, bei einer Majoritaäͤt der einen Par— tei in dem einen Hause und der anderen in dem anderen Hause, bei einem Kabinet, das keine höhere Motive fuͤr sein Beneh— nen kennt, als sich den Befehlen der exekutiven Gewalt zu un—¶ terwerfen, um im Amte zu erhalten, und bei einer intrigiren— den, verderbten und gefaͤhrlichen Kabale in den unteren Ge— mächern des Regierungs-Palastes, wo die Flammen der Zwie— tracht und des Unheils angeschuͤrt werden, sind wir der Mei— nung, daß es sehr heiß in der Session zugehen duͤrfte, obgleich sie nach drei Monaten geschlossen werden muß.“

Mexiko.

Amerikanische Blätter enthalten Nachrichten aus Mexiko vom 17. Oktober. Das Land war im Allgemeinen ruhig, doch ist dieser Ruhe nicht zu trauen. Ein neues Journal, welches hier unter dem Titel Oposicion erscheint, wird bald von der Regierung unterdruͤckt werden. Der Ex-Vice⸗Präͤsident hat sich nach New-⸗Orlsans eingeschifft, und war auf seinem Wege von Mexico nach Tampico den gröbsten Beleidigungen eines aufgeregten Pẽõ⸗ bels ausgesetzt. Der Oberst Don Juan Nepomuceno Amonte, welcher von der vorigen Regierung zum Special-Commissair fuͤr Texas ernannt worden war, sagt in seinem Berichte an die Mexicanische Regierung aus Mondova vom 24. September, daß diese Kolonie in einem hoͤchst bluͤhenden Zustande sey und die Aussicht darbiete, daß sie einst den besten Theil der Mexicani— schen Staaten bilden werde. In der Intendantschaft Neu⸗Mexico hat man in einer der Mienen von Neal del Monte bei Pachuco eine reiche Silberader entdeckt. Diese Mienen sind viele Jahre hindurch von einer Britischen Gesellschaft, die schon uͤber 1 Mill. Pfd. darauf verwendet hat, fast ganz erfolglos bearbeitet wor— den. Santana hat einige seiner Minister entlassen. Die obenerwäͤhnte Oposteion enthaͤlt Nachstehendes: „Gut unter— richtete Personen melden aus Veracruz, daß Santana etwa

2500) Mann von den Reserve - Truppen von Yucatan nach Veracruz beordert hat, um die Garnison des Ka— stells San Juan de Ulloa zu verstaͤrken. Der Schreck, welchen der Militair-Gouverneur den feindlichen Einwoh⸗

nern einfloͤßt, ist so groß, daß sie kaum zu athmen wagen. Man kann nicht langer zweifeln, daß der gesetzmäßig ernannte wuͤrdige Gouverneur von Durango, Mendez Queta, auf eine ver— fassungswidrige Weise verhaftet und seine Privat⸗Wohnung durch die Trabanten der Regierung entweiht worden ist. Auch der Kongreß dieses Staates wurde durch Bajonnette auseinander ge— trieben und den Mitgliedern mit Verhaftung gedroht, wenn sie

es wagten, sich wieder zu versammeln. Die Jesuitische Junta, auf deren Befehl dies geschah, hat ihren eigenen Praͤsidenten zum Gouverneur dieses Staates ernannt. Wir können unseren Lesern versichern, daß die Kerker von San Juan Ulloa mit zahl— reichen Patrioten angefuͤllt sind, deren einziges Verbrechen dar— in besteht, daß sie sich weigern, an den Handlungen einer Fac— tion Theil zu nehmen, welche der Nation, der Religion, der Menschlichkeit und Gerechtigkeit zur Schande gereicht. Es heißt auch, daß, außer den zahlreichen Patrioten, welche sich die Ungnade unseres Befreiers und seiner Anhänger zugezo—⸗ gen haben, in einer einzigen Stadt (wahrscheinlich Guadalaxara) nicht weniger als 700 Paͤsse durch einen Agenten der vaͤterlichen und apostolischen Regierung, welche das Land ruinirt, ausgege— ben wurden.“ g Der folgende Brief aus Mexico vom 4. Oktober ist offen⸗ bar von einem Anhänger Santana's geschrieben. „Die Regie⸗ rung,“ heißt es darin, „scheint auf gutem Wege zu seyn, um Frieden und Ordnung wieder herzustellen. General Santana ist mit der Ausarbeitung eines Systems beschaͤftigt, welches er dem nächsten Kongreß vorlegen will und das, wie ich hoͤre, wenn es gehörig unterstuͤtzt wird, nicht nur die Dauer der Ruhe und Ordnung, sondern auch die Entwickelung der Huͤlfsquellen des Landes verpricht. Dies wird zunaͤchst dazu beitragen, das Miß— trauen zu beseitigen, welches man im Auslande gegen den Na— tional-Charakter hegt, und das in den letzten sechs Jahren ent— standen ist. Ich glaube hoffen zu durfen, daß Mexico im Laufe eines Jahres der Welt in einem neuen Eschte erscheinen wird.“

K

Berlin, 24. Dez. Ueber den am 17. . M. in Koblenz ver⸗ spuͤrten Erdstoß geht jetzt folgende umständlichere Mittheilung ein— „Die Erschuͤtterung fand am frühen Morgen gleich nach 6 Uhr statt und blieb auch in den massivesten Häusern nicht unbemerkt. Sie ging so rasch voruͤber, daß man nicht sagen kann, aus wel⸗ cher Richtung oder Himmelsgegend der Stoß herkam, ob er eine oder zwei Sekunden gedauert hat und ob er wellenfoͤrmig oder laufend war. Die meisten Leute lagen noch zu Bette und man hat von keinem Schaden gehort, welcher durch die Erschuͤtterung veranlaßt worden ware. In der Witterung lagen keine Vorzei— chen. Das Sinken des Barometers in derselben Nacht bei heftigem Winde und Regen von 28. 2“, 7. auf 27.“ . 10“, O. also um 4“, 7. kann damit nicht in Verbindung gesetzt wer⸗ den. Das Barometer blieb auf mittlerer Hohe stehen. Ueber— haupt ist die Erscheinung so isolirt und durch entfernte Ursa—⸗ chen bedingt, daß man bei den vielen erloschenen Bulkanen un— serer Eifelgegend keinen Wiederausbruch derselben zu fuͤrchten hat. Naäͤheren Nachrichten zufolge, wurde der Erdstoß auch in einer Entfernung von 2 bis 3 Stunden von der Stadt, sowohl auf der rechten als linken Rheinseite, verspuͤrt.“

Der in Halle erscheinende „Kurier“, der bisher nur zweimal in der Woche ausgegeben wurde, wied vom 1. Januar k. J. ab täglich (mit Ausschluß der Sonn- und Festtage), einen halben Bogen stark, herauskommen. Der Preis von 20 Sgr. vierteljährlich ist deshalb nicht erhoͤht worden.

Aus vürtige Börsen.

ö Amsterdam, id Dezember, ö Riederl, Pirkl, Zehuld 83. 53 4. 32. Aueg. Schnid 1. . 2315 3 Amort. 82. 353 755. Eussæ. 285. EGesterr. K. Preuss. PFräm. Scheine 108. do. A5 Anl. —. Span. 33 A3.

Antwerpen, 18. Dezember. Span. 3 A2. 33 263. Guebhard A23. Ziusl, 13. Hamburg, 22. Dezember. z Hope in Cert. S7. HEreuss. FPräm. Scheine 1207 Portug. SI]. Londou, 16. Dezember. Cons. 33 pr. compt. 92. Cortes 823. Holl. 233 523. Wien, 19. Dezember. A5 9175. Bank-Actien 12773.

Cortes A0.

Foln. 1m, Engl. Russ. 102.

53 923.

538 Met. 993. 18334 5535.

RKeue Anleihe v.,

Königliche Schauspiele.

Donnerstag, 25. Dez. Im Opernhause: Hamlet, Prinz von Daͤnemark, Trauerspiel in 5 Abth., von Shakespeare.

Im Schauspielhause: Je toller, je besser, komisches Sing— spiel in 2 Abth. Musik von Mehul. Hierauf: Der Baͤr und der Bassa, Burleske in 1 Akt, mit Gesang, von C. Blum.

Freitag, 2ß. Dez. Im Opernhause: André, Lustspiel in ] Akt, von C. Blum. Hierauf: Der Aufruhr im Serail, Ballet in 3 Abth,, von Ph. Taglioni. ;

Im Schauspielhause. Des Goldschmieds Toͤchterlein, altdeutsches Sitten⸗Gemaͤlde in 2 Abth., von C. Blum. Hier— auf: Die Hagestolzen, Lustspiel in 5 Abth.I, von A. W. Iff— land. (Dlle. C. Bauer, im ersten Stuͤck: Walpurgis, und im zweiten Stuͤcke: Margarethe, als letzte Gastrollen.)

Sonnabend, 27. Dez. Im Opernhause: Der reisende Stu⸗ dent, oder: Das Donnerwetter, mustkalisches Quodlibet in 2 Abth. Hierauf: Der Polterabend, komisches Ballet in 1 Akt, von Hoguet.

Im Schauspielhause: Franzoͤsische Vorstellung. Sonntag, 28. Dez. Im Opernhause: Die Vestalin, lyri⸗ sches Drama in 3 Abth., mit Ballets. Musik von Spontini.

Im Schauspielhause: Der Roman, Lustspiel in 1 Akt, von L. Angely. Hierauf: Die Schleichhaͤndler, Possenspiel in 4 Abth, von E, Raupach.

Königstädtisches Theater. Donnerstag, 25. Dez. Zum erstenmale wiederholt; Die Weihnachts-Praͤsente, lokaler Gelegenheits, Scherz in 1 Akt, von L. Angely. Hierauf: Die Reise auf gemeinschaftliche Ko— sien, Posse in 5 Akten, von L. Angely.

Freitag, 28. Dez. Norma, Oper in 2 Akten. Mustk von Bellini.

Sonnabend, 27. Dez. Das Koͤnigreich der Weiber, Burleske mit Gesang in 2 Akten, von Friedr. Gene. Vorher: Drei Frauen auf einmal, Posse in 1 Akt, von A. Cosmar. Zwischen beiden Stuͤcken: Ouverture aus der Oper: „Die Stumme van Portiei“, von Auber.

Sonntag, 28. Dez. Hinko, der Stadtschultheißen⸗ Soßn von Nurnberg, Schauspiel in 5 Akten, mit einem Vorfbiel; „Der juͤngere Sohn“, von Ch. Birch-Pfelffer. (Mad. DVirch⸗ Pfeiffer: Margarethe Volkner, als vierte Gastrolle.

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