1834 / 358 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Tage stattgefunden, woraus sich Seitens des Generals Mina auf einen wohl verabredeten Operations⸗-Plan schließen laßt. Ei— nerseits wird Eraso, der seit einigen Tagen eine Expedition nach Ober⸗Aragonien im Schilde fuhrte, auf seinem Marsche bei Ca⸗ rascal angegriffen und gendthigt sich auf Urroz zwischen Lumbier und Pampelona, suͤdsstlich von diesem Platze, zurückzuziehen. Andererseits wird Zumalacarreguy bei Sorlada, 15 Lieues suͤd— westlich von Pampelona, zwischen Estella nnd Viana auf der gro— Fßen Straße geschlagen. Bisher hatte der General Mina sich ausschließlich mit der Reorganisation der Armee und den Vorbe— reitungen zu einem Feldzuge zu beschäftigen. Die beiden Ge— fechte vom 12ten koͤnnen als ein Debut in seinen militairischen Operationen betrachtet werden. Der doppelte Sieg, der an einem und demselben Tage von ihm und seinen Commandeurs errun— gen worden, giebt diesem Debut ein großes Gewicht, vorzůglich wegen des moralischen Einflusses, den es auf beide Armeen und das Volk aus ben muß.“— Die Gazette de France sagt: „Jene vor— geblichen telegraphischen Depeschen sind eine bloße Mystisizirung. Die Details von jenen beiden Affairen hat nicht bloß die hiesige Spanische Gesandtschaft erhalten, sie sind auch in allen Privat Briefen der liberalen Gränz-Zeitungen enthalten, was uns zu dem Glauben veranlaßt, daß das Resultat nicht so gewesen, wie man es uns darstellt, und daß bloß von einigen etwas lebhaften Scharmuͤtzeln die Rede ist, wie solche seit Anfang des Krieges so oft stattgefunden haben.“

Großbritanien und Irland.

London, 19. Dezember. Der Koͤnig ertheilte heute saͤmmt— lichen Ministern Aubienz und hat auf morgen Mittag eine Ge— heime⸗Raths⸗-Versammlung einberusen lassen. Morgen werden Se. Majestaͤt auch ein Kapitel des Hosenband-Ordens halten. Gestern besuchte der Koͤnig den neuen Palast im St. James— Park. Abends war Diner bei Sr. Majestaͤt, zu welchem die neuen Kammerherren Grafen Jersey, Hewe und Denbigh und der Herzog von Wellington eingeladen waren. Ihre Masjestäten wollen nächsten Montag nach Brighton zuruͤckkehren.

Die Königin befindet sich unpaͤßlich; Ihre Majestaͤt leidet an einem heftigen Schnupfen-Fieber.

Die Herzogin von Gloucester hat sich auf Bitten Ihrer Majestaͤten enischlossen, einige Zeit zu Brigthon zuzubringen, so— bald der Hof dahin zuruͤckgekehrt seyn wird; es ist dort schon ein i, fuͤr Ihre Königliche Hoheit gemiethet worden.

orgestern hielt der Herzog von Wellington sein erstes Le— ver als Staats-Secretair fuͤr die auswaͤrtigen Angelegenheiten und empfing das gesammte diplomatische Corps in großer Galla und vollem Kostuͤm. Es erschienen: der Graf von Aglie als Sardinischer, der Graf Ludolf als Neapolitanischer, der Baron von Ompteda als Hannoverscher, Herr Vandeweyer als Belgi— scher Gesandter, Herr Moreno als Gesandter von Buenos-Ayres, Herr W. G. Dedel als Niederlaäͤndischer, Baron Blome als Daͤ⸗ nischer, Graf Jenison als Bayerischer, Herr Garro als Mexi— kanischer, Herr von Moraes Sarmento als Portugiesi— scher, Herr Aranjo Ribeiro als Brasilianischer, Herr Tri— kupi als Griechischer Gesandter, Namik Pascha als Gesandter der Ottomanischen Pforte, Baron Gersdorff als Saͤchsischer Ge— sanbter, Herr von Hummelauer als Oesterreichischer, Graf Me— dem als Russischer, Herr von Bacourt als Franzoͤsischer, Graf Seckendorff als Preußischer, Baron Rehausen als Schwe— discher, Admiral Jabat als Spanischer Geschaͤftsträger, und Herr Vail als Geschäftstraͤger der Vereinigten Staa— ten. Der Portugiesische Gesandte, der Franzoͤsische und der Spanische Geschäftsträger hatten gestern und heute Unter— redungen mit dem Herzoge von Wellington im auswärtigen Amte; heute arbeiteten ebendaselbst auch der Niederländische, der (Griechische und der Neapolitanische Gesandte, der Preußische, Fer Oesterreichische und der Nord⸗Amerikanische Geschäststräger.

Bis heute sind noch keine weitere Minister-Ernennungen uuf offiziellen Wege durch die Hof -Zeitung publizirt worden; aas den in den uͤbrigen Zeitungen enthaltenen Nachrichten ist doch zu ersehen, daß das Ministexium nun groͤßtentheils zu—

nmengesetzt ist. Als authentisch sind vor allen folgende SEr— ennungen zu betrachten, weil die neuen Inhaber dieser Posten schon in ihren resp. Departements gearbeitet haben: Der Graf von Aberdeen, Staats-Secretair suͤr die Kolonieen; der Graf De Grey (Lord Grantham,, erster Lord der Admiralität, fuͤr welches Amt urspruünglich der Graf von Aberdeen bestimmt war; Ford Granville Somerset, erster Kommissar der Forsten und Waldungen; Herr Stuart Wortley, Unter Staats- Secretair far dle Kolonieen, und Herr Praed, ehemaliges Parlaments— mitglied fur St. Ives und jetzt einer der Kandidaten suͤr Groß— charmouth, ber bei den Debatten ber die Reform Bill erklärte, ßaß er eine despotische Reglerung, wenn das Volk sich unter dem Despotismus wehl befaͤnde, nicht mit einer constitutionneslen vertauschen wurde, Secretair der Ostindischen Kontrolle. Auch vom Grafen von Haddington wird gemeldet, daß er im Departement der Kanzlei fuüͤr das Herzogthum Lancaster gearbeitet habe, doch scheint dies nicht in seiner Eigenschast als Inhaber dieses Postens gewesen zu seyn, den die meisten Blat ter vielmehr dem Lord Lowther zutheilen. Was die sonstigen Ernennungen betrifft, so sind daruͤber einstweilen nur die ver— schiedenen Angaben und Vermuthungen der Zeitungen mitzuthei— len. In seinem gestrigen Blatte sagt der Courier: „Herr Pemberton hat das ihm angebotene Amt eines General-Fiskals abgelehnt. Die neuen Lords suͤr die beiden Kommissionen des Schatz Amts und der Admiralität sind, wie wir hoͤren, fast säammilich ernannt und werden morgen bekannt gemacht werden. Man glaubt uͤberhaupt, daß alle Kabmets-Arrangements morgen fertig seyn und von der Hof⸗Zeitung publizirt werden dursten, da Se. Mejestät am Sonnabend London zu verlassen wuͤnschen. Is wurde gestern versichert, daß Graf Ainherst, jetzt einer der Königlichen Kammerherren, an die Stelle des Lord Albemarle, ber erst in vierzehn Tagen von Paris wieder hier zuruͤckerwan⸗ et wird, zum Stallmeister St. Majestät ernannt werden wuͤrde. Der Graf hat konservative Grundsaͤtze, obgleich er zu— eiten mit dem Ministerium des Grafen Grey, stimmte. Se. Herrlichkeit war der Vorgänger Lord William Ben, finck's in der Statthalterschaft von Oslindien. Herr Frederik Pollock wurde gestern als General⸗Prokuragtor vereidigt; als er in den Gerichtshof eintrat, schuͤttelte ihm Sir J. Campbell herz⸗ lich die Handb, und viele der Anwesenden wunschten ihm zu sei— ner Ernennung Gluͤck.“ Heute endlich berichtet der Courier: „Lord Lowther soll zum Kanzler des Herzogthums Lancaster aus— ersehen seyn. Die Hstindische Kontrolle soll aus Lord Ellenbo— rough, Sir Alexander Grant und den Herren Planta und Sul— livan' bestehen. Sir John Beckett ist zum General⸗Advokat er⸗ nannt. Es geht das Geruͤcht, daß Sir James GSear— lett zum Pair erhoben werden und daß Lord Com⸗ bermete entweder als Lord Lieutenat nach Irland oder als General? Gouverneur oder Ober Befehlshaber nach

Istindien gehen wärde. Sir George Cockburn soll seine fruͤhere

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Stellung in der Admiralitaͤt wieder erhalten.“ In der Mor— ning Post liest man: „Es wird zwar noch kein Nachfolger fuͤr den Marquis von Sligo, als Gouverneur von Jamaika, ge— nannt, doch erwarten die Freunde des Marquis, daß derselbe binnen wenigen Wochen nach England zurückkehren werde.“ Der heutige Globe sagt: „Es heißt, der Graf von Hadding— ton werde den Posten eines Kanzlers des Herzogthums Lanca— ster erhalten. Wer der neue Lord-Lieutenant von Irland seyn wird, ist noch nicht ausgemacht. Herr T. Venables bleibt Sir Ro— bert Peel's Privat⸗Secretair. Den Tory⸗Blaͤttern zusolge, haͤtte Herr Pemberton den Posten eines General-Fiskals deshalb ausgeschla— gen, weil er fuͤrchte, daß sein Gesundheitszustand es ihm nicht gestatten wuͤrde, die schweren parlamentarischen und juridischen Pflichten dieses Amtes zu erfuͤllen; der wahre Grund ist aber der, daß er keine Aussicht hatte, fuͤr Ripon oder uͤberhaupt fuͤr irgend einen Ort ins Parlament gewählt zu werden. Man bezeichnet nun Herrn Follet als General-Fiskal.“

Der Courier, der seit einigen Tagen eine heftigere Oppo— stion gegen das neue Ministerium begonnen hat, äußert sich über die Adresse Sir Robert Peel's doch in einem ziemlich ge— mäßigten Ton: „Dieses Aktenstuck, sagt er, dem man wenigstens männliche Offenheit und talentvolle Absassung nicht absprechen kann, hat bei vielen einflußreichen Personen große Zufriedenheit erregt. Die Tory-Blaͤtter ertheilen der Adresse natuͤrlich ͤber, schwängliches Lob; der Morning Herald billigt sie; die Times er— klaͤrt sich, bis auf die Andeutungen uͤber die Irlaͤndische Kirchen— Reform, damit zufrieden; und wir, obgleich wir uͤber den Kardinalpunkt, um den sich die ganze Politik der Rrgierung dreht, gerade entgegengesetzte Ansichten haben, halten doch Sir Robert's Adresse für eine klare, bandige und freimuͤthige Darlegung der Grundsätze, die Sir Robert zu be— folgen gedenkt. Wir bedauern es daher, daß eine Morgen-Zei— tung dem giftigen Theil der Tory-Presse, der seinen Gegnern stets alles Verdienst abspricht, nachahmt und diese Adresse als einen verächtlichen Wortschwall factioͤser Verschmitztheit bezeich⸗ net.“ Der Courier beklagt sich sodann uͤber manche bedeutende Auslassungen in den Erklärungen des Premier-Ministers und untern Anderm auch daruͤber, daß er von der zur Schaͤtzung des Irlaͤndischen Kirchenguts niedergesetztön Kommission nichts gesagt habe. Ueberhaupt meint der Courier, daß die Adresse wenig zur Beruhigung des Landes beitragen koͤnne, da in der— selben nur die Festhaltüng der fruͤheren Grundsätze von dem Mi— nister versprochen werde, und diese fruͤheren Grund saͤtz Sir Robert Peel's eben nicht geeignet seyen, das Land zu befriedigen. Ueberdies liege in der Adresse, wenn sie auch eine Berufung an das Volk genannt werde, ein Aus—

Trotzes gegen dasselbe, und sie spreche den Willen

gegen die Meinung desselben zu herrschen. Sie ver—

Mernungsé-Aeußerung des Volkes.“ Es scheine, als wolle Sir Robert auch jetzt eben so verfahren, wie bei der Eman— cipationsfrcage und auf die Worte des Volkes nur lauschen, wenn es mit Donnerstimmen rede. Die Times theilt eine Adresse einer „achtbaren Corporation der Hauptstadt, welche bedeutende Verzweigungen im Innern des Landes besitzt,“ an ihre Lands— leute mit, in der die Regierungs-Grundsätze des Sir Robert Peel hoͤchlich gebilligt werden. „Wer verlangt mehr?“ heißt es ünter Anderem darin. „Nur die Niederträchtigen, Reoolution— nairen, Blutduͤrstigen! Diejenigen, welche, so zu sagen, von dem Geschrei des Psbels leben und von Ort zu Ort eilen, wie der Irlaͤndische Agiator, statt bet ihrem Gewerbe zu bleiben und sich redlich zu nähren, nur um Zwietracht zu saäen und Rebellion ö

Das Parlament ist gestern mit der ublichen Foͤrmlichkeit bis zum 15. Januar prorogirt worden. Man sieht der Auflösung desselben noch vor Weihnachten, oder doch am näͤchsten Freitage, den zweiten Weihnachts-Feiertag, entgegen; wenigstens glauben die Times, der Courier und der Globe dies versichern zu koͤnnen. Erst nach langer Berathung sollen die Minister zu die— sem Entschlusse gekommen seyn, den die Times sichtlich mißbil— ligt, insofern daraus geschlossen werden muͤßte, daß das Mini— sterium sich mit der setzigen Majoritaͤt des Unterhauses nicht verstaͤndigen koͤnne. Ueberhaupt verrärh dieses Blatt seit einigen Tagin eine gewisse Aengstlichkeit und meint, daß die große Masse der Besitzer, die sich bisher passiv verhalten, in die hoͤchste Be— sorgniß gerathen wurden, wenn man einen Tory-Feldzug gegen das Volk unternehmen wollte. „Sprechen wir es deutlich aus“, sagt die Times, „daß viele von den Mitgliedern der neuen Verwaltung von unseren Kapitalisten und angesehensten Maͤn, nern als gänzlich unfaͤhig zur Theilnahme an einer liberalen Re— gierung angesehen werden, und daß ihre Ernennung wesentlich zur Erzeugung eines Mißtrauens beigetragen hat, welches erst allmaͤlig aufzutauchen ansaͤngt. Ueberall herrscht ein dumpfes Gefühl des Unbehagens und ein Vorgefuͤhl einer ernstlichen politi⸗ schen Krisis, deren gluͤckliche Ueberstehung lediglich von der Um— sicht und der liberalen Politik der gegenwärtigen Regierang ab— haͤngen muß.“

Die Morning Chroniele behauptet, daß die Meinung des neuen Kabinets uͤber die Frage der Aufioͤsung des Unterhau— ses getheilt sey. Peel und Lyndhurst waren dagegen und uͤbe— zeugt, daß man durch die Androhung einer Auftssunz eben so viel schwankende Mitglieder des jetzigen Hauses hinuͤberziehen koͤnne, als man vermuthlich bei einer allgemeinen neuen Wahl gewinnen duͤrfte. Der Herzog von Wellington und die uͤbrigen Mitglieder des Kabinets seyen aber fuͤr die Aufioͤsung. Die Times, die ganz ministeriell geworden, war bisher stets gegen die Aufloͤsung, zeigt aber in ihrer neuesten Nummer an, daß

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selbige so gut als entschieden zu betrachten sey.

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entlichkeit uͤbergeben worden, nämlich Sir ?

ischrift an die Wähler des Burgfleckens Tam worth, zum Behufe seiner dortigen Wiedererwählung, welches jedoch icht, wie sonst Zuschriften dieser Art, sich auf persoͤnliche Ver— icherungen beschränkt, sondern das System des Ministeriums auf eine im Ganzen befriedigende Weise eroͤrtert und deshalb der Laͤnge nach mitgetheilt zu werden verdient:

„Meine Herren! Am 26. Nov., zu welcher Zeit ich mich in Rom befand, erhielt ich von Sr. Maj. eine meinerseits gaͤnzlich un— vorhergesehene und unerwartete Aufforderung zur unverzuͤglichen Ruͤckkche nach England, um Sr. Maj in der Anordnung einer nenen ÄAdministration beizustehen. Ich gehorchte alsbald diesem Be— fehle, und nahm, nach meiner Ankunft, keinen Anstand, nach sorg— saͤltiger Erwaͤgung der Lage der bffentlichen Angelegenheiten, jw de Diensileistung, deren ich faͤhig erachtet werden duͤrfte, meinem Souverain zu Gebote zu stellen. Meine Uebernah— me des ersten Regierungs-Amts beendigt fuͤr den Augenblick meine politische Verbindung mit Ihnen. Indem ich deren Erneuerung nachsuche, sobald Sie berufen werden duͤrften, das Geschaft der Erwählung eines Abgeordneten zum Parlamente vorzunehmen, erachte ich mich verpflichtet, mit einer so vollstaͤndi— gen und unverholenen Erklarung meiner politischen Ansichten auf⸗= zutreten, als meine Pflicht als Minister der Krone dies zulaͤßt. Sie

sind durch die Natur des Mandats, um welches ich mich von nen bewerbe, durch die lange Gewohnhest des freundschaftlichen 2.

ehrs, in welchem wir gelebt, durch ihre erproste Anhaͤnglichkes), schwierigen Zeiten, als ein Beweis ungeschmaͤlerten Zutraueng ih.

ganz besonderem Werthe fuͤr mich war, hierzu berechtigt. nehme ich mit Freuden diese passende Gelegenheit wahr, um m, an ein noch groͤßeres Publikum zu wenden, um, durch Ihre , ung, an jene umfassende und aufgeklaͤrte Klasse der Gesellschaft ). Sie angehoͤren, und die Sie auf eine angemessene und tadellose g repraͤsentiren, an jene Klasse, die weit weniger bei dem Kampf . Parteien, als bei der Aufrechthaltung der Ordnung und der un Verwaltung interessirt ist, eine aufrichtige Auzeinandersetzung an meiner Grundsaͤtze und Ansichten zu richten, die mit gespannter n ; merksamkeit erwartet zu werden scheint, und deren Vorenthasn⸗ weder in den Wuͤnschen eines Britischen Ministers liegen dar,) seinem Interesse entsprechen kann. Meine Herren! die hochm ich Pflichten, die mir auferlegt sind, sind mir in keiner Weise , mein Zuthun uͤbertragen worden. Ob ich sie als Zielpunkt . Ehrgetzes erstrebt ob ich die damit verknuͤpfte Macht und . zeichnung als hinreichende Entschaͤdigung fuͤr die großen Opfer n sehe, die sie nach sich ziehen das sind rein persoͤnliche Fi! uͤber die ich kein Wort verschwenden mag. Der Konig daten! rend einer sehr schwierigen Krisis meine Dienste in Anspꝛuch ahl men. Ich hatte nur folgende Frage zu entscheiden;. 9 ich dem Rufe gehorchen, oder mich der Verantwmors keit erwehren, unter Angabe des Grundes, daß ich mich ). Folge der Resorm-Bilt als mit einer Art von mori g Unfähigkeit behaftet ansaͤhe, die mich und die mir Gleichgesjnn sowohl jetzt als fuͤr immer von allem Eintritte in den uin n Dienst der Krone ausschließen muͤsse? Wurde es, frage ich, jr . einem Staatsmanne geziemen, nach einem solchen Grund handeln? Duͤrfte ich die Praͤsumtion stellen, daß es der

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gelassen, sondern ihm der Zwang auferlegt wuͤrde, seine Ministän nur Einer, einer einzigen Klasse von Staatsmaͤnnern zu waͤhlen Ich habe einen anderen Gang eingeschlagen, nicht aber bevor aufs ernstlichste und sorgfaͤltigste in Erwaͤgung gezogen, in wie nn es wahrscheinlich sey, daß meine Gesinnungen mit denen des konstitusn, den Körpers des vereinigten Koͤnigreichs hinreichend üͤbereinsismng, um mich und diejenigen, mit denen ich zusammenzuwirken im g; riff stehe, und deren Ansichten den meinigen vollkommen in sprechen, in den Stand zu fetzen, hinlängliche Ansprüche auf oͤffentliche Vertrauen zu erlangen, um die Verwaltung dieses Lim mit Nachdruck und Grsolg zu leiten. Ich hege die feste ichen gung, daß ein solches Vertrauen sich durch kein anderes Verf sichern laßt, als durch eine aufrichtige und unumwundene Eh rung unserer Grundsaͤtze. Wohl mag ein schwankendes und gehll— loses Bekenntniß zu populairen Ansichten das Mißtrauen eine ze lang beschwichtigen, auf diese oder jene Wahl Einfluß aͤußerns che Bekenntnisse muͤssen jedoch am Ende durchaus ihren Zweck hh— fehlen, wenn sie, einmal abgegeben, nicht befolgt werden, oder nn sie gar mit der Ehre und dem Charakter derer, die sich dazu h kannt, unverträglich sind. Nun erklaͤre ich denn ein fuͤr alle n daß ich die Gewalt nicht unter der Bedingung uͤbernehmen ct, als Apostat in Beziehung auf diejenigen Grundsaͤtze aufzuttetn, nach denen ich bisher gehandelt habe; zugleich aber werde ich h mals einraͤumen, daß lch entweder vor oder nach der Resorm⸗zl

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1183 ein Vertheidiger von Mißbraͤuchen oder ein Feind zweckmaͤßiget formen gewesen. Zur Widerlegung eines solchen Vorwurf hehh ich mich vertrauensvoll auf meine sthaͤtige Theil nahme an der ghz sen Geld⸗Umlaufs⸗Frage, an der Umgestaltung und Verbessenm des peinlichen Rechtes, aun der Revision des ganzen Systems ih Procedur durch Geschworene, auf die von mir ausgesprocheneh ih streng befolgten Ansichten in Beziehung auf andere Zweige des bahn rechtes. Ich berufe mich hierauf als einen Beweis, daß ich nichtgeson⸗ nen war, anerkannte Uebelstaͤnde unangetastet zu lassen, sey C nun aus bloßer aberglaͤubiger Verehrung vor altherksminlichen Spin, oder aus Besorgniß vor Mühe und Verantwortlichkelt bei der Mn wendung der Abhülfe. Mit der Reform⸗Bill, sagt man indesch, beginnt eine neue Aera, und es ist die Pflicht eines Ministers, mn umwunden zu erklären: erstens, ob er die Bill selbst aufrecht ü halten, und zweitens, ob er in dem Geiste ihrer urspruͤnglichen Ki— fassung fortzuhandeln gedenke. Anlangend die Reform-Bill ehh, so wiederhole ich jetzt die Erklärung, die ich geleistet, als ich ih Mitglied des reformirten Parlamentes ins Unterhaus getreten: Mn ich die Reform⸗Bill als eine definitive und unwiderrufliche Fesil— lung einer großen constitutionnellen Frage ansehe, als eine (oͤsumz, die kein Freund des Friedens und der Wohlfahrt dieses Landes he der aufunmittelbarem Wege, noch durch heimliche Umtriebe zu sibren te— suchen darf Gehen wir nunmehr zu dem Geiste der Reform⸗Bill üͤht und zu der Bereitwilligkeit der Administratton, selbigen als Norm au zustellen und durchzuführen. Versteht man unter Eingehen in Mn Geist der Reform-Bill, daß wir in einem bestaͤndigen Strudel M Aufregung leben sollen, daß Staatsmaͤnner fich in der bͤffentlicht Achtung uur dann erhalten konnen, wenn sie sich jedem populaüun Tages-Eindruck hingeben, wenn sie augenblickliche Abhuͤlft (li dessen, was dieser oder jener als Mißbrauch bezeichnen Luͤrfte, ttt, heißen, wenn sie endlich auf jene große Stuͤtze der Regierung gj und gar verzichten, welche maͤchtiger ist, als Gesetz oder Esnsich nämkich die Achtung vor bestehenden Rechten und die Ehrfuthh vor einer durch die Jahrhunderte geheiligten Autoritaͤt soll du der Geist der Reform -Bill seyn, so mag ich es nicht uͤbernehmth, in denselben einzugehen. Wird aber unter dem Geiste der Refoen Bill nur eine sorgfältige Pruͤfung der buͤrgerlichen und geistlicht Institutionen im wohlwollenden Sinne versanden, bei welchet, ungeschmaͤlerte Aufrechthaltung bestehender Rechte mit der Abhli erwiesener Mißbraͤuche zu vereinbaren wäre so kann ich es in diesem Falle sil mich und meine Kollegen über mich nehmen, in solchem Geiste in zu solchem Behufe zu handeln. Solche Erklaͤrungen allgemein Grundsaͤtze muͤssen, wie ich vollkommen fühle, ihrer Natur n schwankend seyn. Um mich jedoch deutlicher auszusprechen, will ih verfuchen, selbige praktisch auf einige von den Fragen anzuwenden welche neuerdings die bͤffentliche Theilnahme und Aufmerksamt' in besonderem Grade auf sich gezogen. Zuvzrderst berühre ich Untersuchung des Gemeindewefens. Es ist nicht meine Absicht, del Krone die ünterbrechung dieser Üüntersuchung anzurathen, oder det, Leitung andern Individuen zu uͤbertragen, als solchen, denen . von der vorigen Administration anvertraut worden. Daß ich sell dem Prinz p der Untersuchung nicht abhold gewesen, davon htl ich den besten Beweis dadurch gegeben, daß ich bereitwillig in l Ausschuß des Unterhauses eintrat, welcher urspruͤnglich damit le auftragt wurde. Bisher haben die Kommissarien, denen die r suchung spaͤter uͤbertragen wurde, noch keinen Bericht erstattet; . Erstattung eines solchen Berichtes kann man jedoch keine ande Verheißung im Namen der Regierung erwarten, als dab selt⸗ den etwa darin vorkommenden Andeutungen und den zum n. zu legenden Dokumenten eine sorgfaͤltige und unbefangene tn gung schenken werde. Zun achst wende ich mich zu den Fragen, d welchen solche unsrer Landsleute, die als Dissenters in Beziehung, . den Lehren der bestehen den Kirche bezeichnet werden, in besondere eln. ligt find. Statt aller neuen Erklärungen werde ich mich auf das Veth J ten beziehen, welches ich vor meinem Eintritte ins Ministerium ; dieser Hinsicht beobachtet. Zuvdͤrderst habe ich die von Lord Alt eingebrachte Maßregel unterstuͤtzt, welche die Befreiung aller en sen von der Zahlung der Kirchen⸗Gelder bezweckte, unz an de

Stelle eine gewisse Summe aus einem Zweige der offentlichen Cl nahme fuͤr Erbauung und Ausbesserung von Kirchen bestimme, aͤußerte oder hegte ich die mindeste Einwendung gegen das Prin einer von Lord John Russell ausgegangenen Bill,; welche dit . wissens⸗ Skrupel der Dissenters in Beziehung auf Trauungen zu

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und der Abstellung wirklicher Beschwen

seligen bezweckte. Ueber die spezielle ahregel an sich, will ich setzt leine Meinung aussprechen sie wurde von den Ministern vorgeschla⸗ en, in welche die Dissenters Vertrauen setzten; sie bezweckte Ab⸗ halfe, und es reicht zu meinem jeßzigen Behufe hin wenn ich er⸗ llaͤre, daß ich deren Prinzip unterstuͤtzt habe. Ich widersetzte mich ienund ich erachte mich verpflichtet, hiermit zu erklaren, daß meine Ansichten in dieser Beziehung leine Veraͤnderung erlitten haben 2 fen Antrage, daß Dissenters von Nechts wegen zu den liniversitãten gelassen werden solten; zugleich aber erklaͤrte ich aus dr t lich, daß, wenn Berfůgungen bestaͤnden, und von den mit der 8 beraufsicht uber die Pro⸗ sission des Rechts und der Heilkunde und über die damit vertnüpf⸗ 9 Studien beauftragten Behörden als guͤltig angesehen wurden, wodurch eine Klasse der Unterthanen des Koͤnigs mit einer Art von wil-Privilegten bevorrechtet, eine andere dagegen davon ausge⸗ schlossen waͤre, solche Bestimmungen Modisiegtivnen erleiden müß zen, in der, Absicht, alle Unterthanen des Königs, ohne unterschied hrez religidsen Bekenntnisses, mit Beziehung, auf all⸗ ung jede Ehil⸗Rech te auf den Fuß der vollkommen sten Gleichheit zu stellen. Ich berufe mich auf mein Verhalten in Beziehung auf diese verschie⸗ ren Fragen zu iner Zeit, wo ich weit eu fernt sehn mußte, an die ile⸗ Übernahme irgend, eines amtes zu denken, und, ich frage ver= trauenzvoll, ob dieses Verhalten auf eine illiperale oder intole⸗ zante Stimmung gegen die Masch der Dissen ters, oder auf RNangel an Bereit willig leit zu billiger Brick sichtig ung und 4lhnife begründeter Beschmwerden schliesen, laßt J. , hh anderer Fragen, welche die oͤffentliche Theilnahme angeregt, darf ich die Pensions-List- nicht übergehen. Ich wir er echte niich, . wie ich mich denn beismeinen Ansichten auch jetzt nach wider sehsn würde jeder ruͤckwixken den Untersuchung von Pensisnen, die von ber Krone zu einer Zeit bewilligt worden, ihr Gutdünken weder urch Gesetze noch durch Aeußerungen einer Meinung ab leit in des Unterhaufes beschränkt war; wohl aber stinnmte ich für die bon Lord gAlihorp beantragte Resolution, daß die Pensionen der Cidil = Liste hinführo nur gu solche Personen beschraͤnkt werden mußten, welche rechte Ansprüche auf die Königliche. Wohlthaͤtigkeit haben oder rarch persoͤnlich der Krone geleistete Dienste, oder durch Erfüllung ron Pflichten gegen das Gemeinwohl, deer durch wissenschaftliche

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nnd Üterarische Auszeichnung auf Beruͤcksichtigung Anspruch haben, In Gemaͤßeheit digser Resolution, die ich, r Privat⸗Mitgliey des Jarlaments unterstuͤtzt, werde ich als Minister der Krone gewissen⸗ daft handeln, und niemals die Bewilligung einer Pension anrathen, welche dem

Geist und dem Zwecke des Votums, an welchem ich Theil ]

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zogs von Gloucester, ist nunmehr entschieden; seine Wahl fand nicht die geringste Opposition.

Lord Dinorben, der mit seiner Familie am Dienstage von einer Reise nach Paris und nach verschiedenen anderen Gegen— den des Kontinents zuruͤckgekehrt ist, stattete gestern seinem Freunde, dem Herzoge von Sussex, im Kensington-Palast einen Besuch ab. Mit der Gesundheit des Letzteren scheint es uͤbrigens ziemlich gut zu stehen, denn Se. Koͤnigliche Hoheit gedenkt naͤch— stens auf seinem Landsitz in Wales, wohin er zu Weihnachten abreist, eine große Jagd zu veranstalten. Auch der Gesundheits— Zustand des Lord Holland hat sich seit einiger Zeit bedeutend verbessert.

Der General⸗Major Stirling ist in diesen Tagen mit Tode abgegangen.

Der Fuͤrst von Canino (Lucian Bonaparte) ist von seiner mehrmonatlichen Reise durch die Englischen Provinzen nach Brompton zuruͤckgekehrt.

Das bekannte Pamphlet des Herrn Bulwer ist in der zehn— ten Auflage erschienen, obgleich es uber eine halbe Krone kostet.

Die neuesten Nachrichten, welche aus Madrid hier einge— gangen sind, reichen bis zum Sten d. M., und enthalten nicht viel von Bedeutung; im Allgemeinen lauten sie uͤbrigens befrie— digend; es war Alles vollkommen ruhig in der Hauptstadt, und das Ministerium gewann immer mehr an Kraft. Der Erzbi—

schof von Toledo soll dem Tode nahe seyn, was natuͤrlich unter

der Geistlichkeit des ganzen Landes große Bewegung erregte. Don Carlos hat den Franzoͤsischen Offizier, Herrn Arguet, der ihn auf seiner Reise durch Frankreich begleitete, zum Brigade ⸗Befehlshaber er— nannt. Die gesammten Karlistischen Streitkräfte werden jetzt auf ungefaͤhr 26,060 Mann geschaͤtzt. Die hiesigen Zeitun— gen theilen die Proclamation mit, welche der General Llauder vor seiner Abreise aus Catalonien an die Einwohner dieser Provinz erlassen hat. Er sagt darin, daß er seine Nei— gungen dem Wohl des Landes zum Opfer gebracht und die Stelle al Kriegs-Minister nur angenommen habe, um unter so ernsten und schwierigen Verhaältnissen einen Beweis von seinem Gehor⸗ sam gegen die Souverainin zu geben; sein Zweck sey stets ge— wesen, seine Landsleute vor jeder Art von politischer Anarchie

genommen, nicht entsprechen durfte. . Beziehung, auf die große Frage der Kirchen⸗Reform habe ich kein neues Glaubens⸗Bekennt⸗ Ich kann einer Veraͤußerung von Kirchen -⸗Ei—

inem Theile des vereinigten Köͤnigreiches zu ei⸗ kirchlichen Behufe meine Beistimmung nicht

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8 on so hohem Interes in berechtigen wurde, eine oͤffentliche Mei⸗ Es ist dies ein Gegenstand, , Regie⸗

Aufrechthaltung d ri gewissenhaf ehenden Verpflichtun⸗

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versicht, daß Sie durch gung des Schrittes, den ich di gethan, zu erkennen geben werden. Pflichten, die mir uͤbertragen worden, mit dem tiefsten G ; BVerantwortlichkeit an, die sie mit sich fuͤhren, so wie mit großem Mangel an Vertrauen zu meiner eigenen Befaͤhigung; selbige ange⸗ geffen zu erfuͤllen, zugleich aber mit dem Entschlusse des Beharrens, welcher mir nur durch den starken Impuls der Staatspflicht, durch das Bewußtseyn redlicher Beweggründe, so wie durch die feste Ueberzeu⸗ ung eingegeben werden konnte, daß das Volk dieses Landes der Praͤrogatiwe des Koͤnigs hinreichend zugethan ist, um den Ministern stiner Wahl, wenn auch kein unbedingtes Vertrauen, doch eine bil— lige Probezeit zu gͤnnen. Ich verbleibe ze. Robert Peel.“

Die Morning Chroniele, die jetzt als das leitende Op⸗ positions⸗‚Journal gegen das Peelsche Ministerium betrachtet wer⸗ den kann, bezeichnet selbst die Adresse Sir Robert Peel s an die Vaͤhler von Tamworth als das Werk „eines Diplomaten“ und zeines Mannes, der mit Staats Geschaͤften vertraut sey, Die Wichtigkeit, welche sie diesem Aktenstuͤcke betlegt, geht ͤbrigens hiinlaͤnglich aus der Muͤhe hervor, welche sie sich giebt, durch Kommentare uber dessen Inhalt und vermittelst Zusammenste“ lungen mit fruͤheren Reden und Abstimmungen Sir Nobert Peel s den Eindruck der Aeußerungen dieses Ministers zu schwa⸗ chen, und selbige als ein bloßes Wahl⸗Manoͤver darzustellen. J Lord Melbourne ist gestern hier angekommen, wird aber ; heute schon wieder abreisen und sich nach Goodwood zum Her— xpoge von Richmond begeben. Lord Brougham wird morgen von Paris hier zuruͤck erwartet. Herr Charles Grant ist von hier nach Inverneß abgereist. Der Lord⸗Mahor besuchte vorgestern den Herzog von Wel— lington und Herrn Goulburn. Naͤchsten Dienstag wird der Lord-⸗Mayor den neuen Ministern ein großes Diner geben, und man erwartet von Seiten der Letzteren bei dieser Gelegenheit eine deutliche Darlegung der Politik, welche sie beobachten wollen. Die Gesellschaft soll aus 200 Personen bestehen, und das Diner wird in der Aegyptischen Halle stattfinden, die zu diesem Zwecke agufs glänzendste ausgeschmuͤckt wirs. ‚. Sir R. Peel hat vorgestern Briese ö donderry erhalten. „Der Marquis,“ sagt die Morning Chxro— niele, „soll zum Britischen Botschafter am Hofe von St. Pe— tershurg bestimmt seyn.“ ( Der Herzog von Northumberland ist an die Stelle des ver— sotrbenen Grafen von Hardwicke zum Ober-Kurator der Univer— sitat Lemoridge ernannt worden. ö Die Ernennung des Marquis von Camden zum Kanzler der Universitaͤt Cambridge, an die Stelle des verstorbenen Her—

nee * a8 94 vom Marquis von Lon⸗

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und vor aller Sophisterei in Handels-Angelegenheiten zu bewah— ren; er behalte auch, den Wünschen Ihrer Maj. gemäß, den Posten als General-Capitain von Catalonien bei und habe die Verwaltung dieser Provinz Maͤnnern anvertraut, die des allge⸗ meinen Vertrauens werth seyen; wenn die Umstaͤnde seine eigene Gegenwart in Catalonien erheischen sollten, werde er sogleich wie⸗ der dorthin eilen; seinem Schwur, weder den Gräueln der Inqui— sitlon, noch den Ausschweifungen der Revolution jemals ein Zu— gestaͤndniß zu machen, werde er immer getreu bleiben; der Ge— genstand seiner Bestrebungen sey die Erhaltung der durch das Koͤnigliche Statut wieder ins Leben gerufenen alten Spanischen lueros, in deren Umfang alle Freiheiten lagen, die ein rechtlicher Mann wuͤnschen koͤnne; durch sie wuͤrden der Thron und die Religion in ihrem alten Glanze aufrecht erhalten, und, mit Schonung aller bestehenden Rechte, diejenigen Reformen gesichert werden, die man der arbeitenden Klasse schuldig sey. (Neuere Nachrichten aus Madrid siehe im Artikel Spanien.)

Der Agent der Cortes-Gläͤubiger, Herr Thornton, wollte vorgestern dem Spanischen Geschaͤststräger, Herrn Jabat, seine Aufwartung machen, traf diesen aber nicht zu Hause; er theilte indeß seinen Secretair eine Reihe von Aktenstuͤcken mit, aus de— nen hervorgeht, daß 560, 009 Pfund fuͤr die Zinsen der alten und neuen, sowohl einheimischen als auswärtigen, Spanischen Anlei⸗ hen von der Spanischen Regierung zuruͤckgelegt worden, und daß die Einnahmen Spaniens kuͤnftig mehr als 9 Millionen Pfund, die Ausgaben hingegen, ohne die Zinsen der Staatsschuld, nur 7! Millionen Pfund betragen wuͤrden.

Durch die letzten Stuͤrme hat Gibraltar einen Schaden von fast 150,900 harten Piastern erlitten. Nur der nordoͤstliche Theil der Stadt war unbeschaͤdigt geblieben.

Berichten aus Ostindien zufolge, hat die Regierung den Truppen in Nessacabad Befehl ertheilt, gegen Dschudpur aufzu— brechen, das unter der Botmaͤßigkeit des beruͤchtigten Mann Singh steht. Auch Rundschit Singh, der ganz Peschawar un— terworfen hat und die Absicht haben soll, in Cabul einzufallen, beunruhigt die Regierung. In Calcutta war ein Befehl er— neuert worden, dem zufolge den Europaͤischen Soldaten das Le— sen der Zeitungen verboten ist.

Aus Jamaika lauten die Berichte vom 7. November be— ruhigend.

London, 20. Dez. Der Koͤnig fuhr gestern nach Windsor, kehrte jedoch Abends wieder nach dem St. James-Palast zuruͤck.

Der Hof wird vom 1. bis zum 15. Januar Trauer fuͤr den verstorbenen Herzog von Gloucester anlegen.

Die Hof⸗-Zeitung von gestern Abend meldet nun in offi— zieller Weise die Ernennungen Sir George Murray's zum General-Feldzeugmeister, Lord Ellenborough's, Sir A. Grant's und der Herren Sullivan und Planta zu Kom— missarien der Ostindischen Kontrolle und Sir John Becket's zum General⸗Advokaten.

Die Times glaubt, daß das Kabinet nun vollstaͤndig zu— sammengesetzt sey.

Der Standard glaubt nun auch versichern zu konnen, daß

der Marquis von Londonderry als Botschafter nach St. Pe— tersburg gehen werde; mit minderer Gewißheit bezeichnet dieses Blatt den Herzog von Buccleuch als wahescheinlichen Lord, Lieu— tenant von Irland. Der Albion meldet, daß Sir William Rae zum Lord— Advokaten fuͤr Schottland, Lord Edward Somerset zum General— Inspektor des Feldzeug-Amts und Oberst Perceval zum Schatz— meister eben dieses Departements ernannt sey.

Dle Behauptung einiger Blaͤtter, daß der Marquis von Lansdowne als Präsident des Geheimen-Raths keine Remunera— tion vom Staate angenommen habe, wird vom Standard fuͤr falsch erklaͤrt.

Gestern Abend fanden hier drei oͤffentliche Versammlungen ̃statt, um uͤber die bei den bevorstehenden Wahlen zu treffenden

Maßregeln zu berathschlagen, die eine in Westminster, die andere in der City und die dritte in dem Kirchspiel Lambeth. In der ersten war der Oberst Evans der Haupt⸗Redner; er sagte unter Anderem, daß er alle Maßregeln, die gut waren, unterstuͤtzen werde, sie mochten herruͤhren, von wem sie wollten; eben so werde er sich ihnen aber widersetzen, wenn sie schlecht waͤren; und wenn die neuen Minister, wie eine geschlossene Corporation, nach Tory-Grundsaͤtzen verfuͤhren, so muͤsse er ihnen opponiren. „Die Times billigt diese Sprache vollkommen; „sie ist so ver—⸗ nuͤnftig“, sagt dieses Blatt, „daß jeder Liberaler, der nicht ganz vom boösen Factionsgeist besessen ist, sie unterschreiben muß.“ In der City⸗Versammlüng thaten sich besonders die Herren Grote, Crawford und Alderman Wood hervor; es wurden Beschluͤsse gefaßt, wodurch der Bildung des neuen Kabinets die Absicht

untergelegt wird, die bestehende Verfassung umzustuͤrzen und die Freiheiten des Britischen Volkes zu vernschten.

Herr Alexander Baring ist von hier nach Croydon abgereist. Herr Follett empfing gestern im Gerichtshofe der King's Bench die Gluͤckwuͤnsche des Advokatenstandes wegen seiner Er— nennung zum General -Fiskal.

Zu Maidstone in der Grafschaft Kent fand gestern ein großes konservatives Diner statt, welchem auch der Graf von Winchilsea beiwohnte.

Belgten.

Bruͤssel, 21. Dez. In der gestrigen Sitzung des Senats äußerte der Baron von Pelichy: „Ich benutze die Anwes

heit des Herrn Justiz-Ministers, um ihn aufzufordern, der Le— gislatur moͤglichst bald ein Gesetz uͤber den Zweikampf vorzu— legen. Die traurigen Ereignisse, welche in einem sehr kurzen Zeitraume bei unserer Armee nach einander statthatten, sind ein Beweis von der Dringlichkeit desselben. Wenn man das Blut unserer Krieger oft frivoler Ursachen wegen, eines falschen Ehr— gefuͤhls halber fließen sieht, welcher Burger sollte dann nicht durch alle ihm zu Gebot stehenden Mittel suchen, einer so schrecklichen Geißel zu begegnen? Aber vorzuͤglich ist es die Pflicht der Legislatur, ein Uebel auszurotten, welches die Moral angreift, die Gesellschaft aufreibt und sie zuletzt gaͤnzlich verschlingen wurde; ein Uebel, welches uns zu den Zeiten der Barbarei zuruͤckfuͤhren und den Menschen den wilden Thieren gleich machen wuͤrde. Ich frage Sie, m. H., ist es nicht schmerzlich, das Blut unserer Tapfern in solchen Kämpfen fließen zu sehen? Ein kostbares Blut, das nur fuͤr die Vertheibigung des Vaterlandes und des Koͤnigs vergos— sen werden sollte! Ja, m. R ich wage es offen zu sagen, ohne Furcht, eines Mangels an Muth beschuldigt zu werden, indem ich ehrenvolle Zeichen als Beweise des Gegentheils an mir trage: der Duellant ist nicht immer der muthigste, und ein solcher, der sich auf seine Geschicklichkeit verlaͤßt, weicht oft vor der Kugel des Feindes zuruͤck. Erlauben Sie mir, daß ich hier zur Un— terstuͤtzung meiner Behauptung die Antwort anfuͤhre, die der große Condé einem Offizier gab, der am Tage vor einer Schlacht ihn, unter dem Vorwande, daß er ihn mißhandelt habe, zu ei— nem sonderbaren Kampfe herausforderte: „Mein Herr, sagte

Condé zu ihm, unser Leben gehoͤrt nicht uns an; wir konnen un— ser Blut nur fuͤr das Vaterland, fuͤr den Koͤnig vergießen. Morgen werden wir den Streit schlichten; ich werde das Fort des Fein— des angreifen, und wir werden sehen, wer von uns der mu— Das Fort ward angegriffen und der große Ich uͤberlasse es stiz⸗

thigste seyn wird.“ Condé war der erste, der Sturm lief. —ꝛ Ihnen, zu urtheilen, wer der Tapferste war.“ Der Ju Minister sagte hierauf: „Ich theile die edlen Gef . n

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welche den ehrenwerthen Senator beseelen und die er andern

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ausgedruͤckt hat. In Belgien und in den benachbarten Läͤ erheben sich alle Stimmen gegen die unselige Sucht der Zwei— kaͤmpfe und die Ungluͤcksfaͤlle, die sie veranlaßt; aber en Meinung nach sind die bestehenden Gesetze hinreichend, um strafbaren Kämpfe zu unterdruͤcken, und schon habe ich Befe gegeben, alle Duellanten zu verfolgen. Der ehrenwerthe N ner hat anerkannt und die Erfahrung hat bewiesen, wie sehr schwierig es ist, ein Gesetz in dieser Hinsicht zu erlassen: in Frankreich haben die Gerichtshoͤfe geurtheilt, daß das Straf— Gesetzbuch auf den Zweikampf nicht anwendbar sey. Man hat die Nothwendigkeit gefuͤhlt, einen Gesetz⸗( Entwurf vorzulegen; allein er ward von einer Session zur andern verschoben und stoͤßt auf unbesieg⸗ bare Schwierigkeiten. In unserm Lande sind Verurtheilungen gege n die Duellanten ausgesprochen worden. Ich weiß, daß es uͤber die⸗ sen Rechtspunkt abweichende Meinungen giebt; ich hoffe, daß die Frage bald bei dem Cassationshofe anhängig werde gemacht werden und daß dieser die Jurisprudenz in dieser Hinsicht sest— stellen werde. Sollte der hoͤchste Gerichtshof entscheiden, daß der Zweikampf durch unser Gesetzbuch nicht vorhergesehen sey, so werde ich keinen Anstand nehmen, meinen Gesetz-Entwurf den Kammern vorzulegen. Aber ich glaube, daß ich mich mit diesem Gegenstande nicht werde zu beschaͤftigen haben, und ich schaͤtze mich deshalb gluͤcklich, weil die mit Arbeiten uͤberlastete Legislatur erst in einer weit entfernten Zeit daruͤber berathschla gen konnte“

Alle Milizen aus den Jahren 1828—1830, die auf Urlaub sind, werden unverzuͤglich unter ihre Fahnen zuruͤckberufen. Un— sere Regimenter werden sammtlich verstärkt, indem man die Klasse von 1834 in Dienstthäͤtigkeit setzt.

Deut s land.

Hannover, 22. Dez. Von Sr. Majestaͤt dem Konig u Mitgliedern des Deutschen Schieds-Gerichts die Her Landdrost Meyer zu Luͤneburg und Justiz-Kanzlei-Direktor Graf von Kielmansegge zu Celle ernannt worden.

Munchen, 20. Dez. Die von Lissabon zur Ab Sr. Durchl. des Herzogs von Leuchtenberg abgeschickten? tirten, Graf (jetzt Marquis) Ficalho und General Bernarde Sa Bandeira (der vom Baron zum Vizconde erhoben wurde), werden taͤglich hier erwartet. Nach Bayerischen Blaäaͤt tern wurden dem hohen Bräutigam am Königl. Hofe bereits die Koͤniglichen Ehren erwiesen, und Se. Maj. der Konig ge— ruhte bei der Familien-Tafel dessen Gesundheit auszubringen.

Der altere Graf von Mejan wird den Herzog August von Leuchtenberg nach Lissabon begleiten. Sicherem die Bayerischen Spruchmaͤnner fuͤr das Deuische Schiedsge bereits ernannt. Die Wahl des Monarchen soll a Reichs- und Staatsrath v. Sutner (ersten Secretair der S834) und auf den

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Vernehmen nach haben Se. Majestaät der

mer der Reichsräthe im Jahre 1834, Appellattons gerichts-Direktor v. Korb (zweiten Praͤsidenten der Kammer der Abgeordneten in demselben Jahre), also auf zwei Männer ge— fallen seyn, welche sich nicht nur der ungetheiltesten oͤffentlichen Achtung erfreuen, sondern auch durch beinahe einstimmige Wah ln als die Maͤnner des Vertrauens ihrer Kammern bezeichnet wurden.

Das neueste Koͤnigl. Regierungs-Blatt vom en Deꝝ. enthält die Ernennung des Herrn Ober-Medizinalraths zn. Breslau zum Köoͤnigl. Leibarzte, womit also die Besorgnitz, daß derselbe Muͤnchen mit Bruͤssel vertauschen moͤchte, gek oben ist.

Das Reglerungsblatt enthalt jetzt die Ministerial-Bekannt— nachung mit Bezug auf eine im naäͤchsten Jahre angesetzte au— ßerordeniliche Industrie⸗Ausstellunn. =

Nach geraumer Zeit sind wieder Briefe von dem ruͤhmlichst bekannten Reisenden Moriz Rugendas an seine Verwandten in Augsburg angekommen. Er schreibt aus Valparaiso, in Chili, vom 12ten August 1834, daß er daselbst nach einer stuͤrmischen Fahrt von 55 Tagen von Acapulco am 5ten Juli angekom⸗ men war.

Freiburg, 17. Dez. Im gegenwartigen Winter-Seme

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ster betraͤgt die Frequenz der hiesigen Universitat nach den so