Roßlyn hatte eine Unterrebung mit dem Herzoge von Welling— ton im auswärtigen Amte. Viscount Lowther begann gestern seine Amts-Geschaͤste als Vice Praäsident der Handels⸗-Kammer.
Herr Alexander Baring und Sir Edward Knatchbull sind gestern wieder in London eingetroffen.
Die Ernennung des Grafen von Roden, des Lord Hereford und des Obersten Perceval, die als Ultra- Tories bekannt sind, zu Mitgliedern der neuen Verwaltung scheint sich zu bestätigen; wenigstens glaubt der Courier es versichern zu konnen. Au— herdem spticht man noch von solgenden Ernennungen: der Her⸗ zogz von Dorset zum Stallmetster des Königs, Lord Sidney, Lord Verulam, Lord Minto und Lord Sheffield zu Lord⸗ Kam, merherten. Dagegen wird die Ernennung des Herzogs von 2 zum Lord, Lieutenant von Irland jetzt in Zöelfel ge— 88 *
. Oberst Epans und Sir Francis Burdett werden von der Tintes noch immer als bereit dargestellt, das neue Ministerium . , dasselbe Willens sey, das Land gut zu ver— . steht jedoch ein von den Ersteren durch die Zei⸗ ö ntlichtes Schreiben in Widerspruch, worin er gerade— ü Frklärct, daß er die jetzigen Minister, als Tories, in keinem Salle unterstuͤtzen werde, sie moͤchten vornehmen, was sie woll— teen, denn er konne nicht tas Vertrauen zu ihnen haben, daß sie s aufrichtig meinten. Wie Sir F. Burdett denkt, ist noch nicht de anni, da er sich bis jetzt nirgends oͤffentlich uͤber die neue Verwoltung ausgesprochen hat. Eine Anzahl angesehener Aerzte und Chirurgen der Haupt— stanrt hatten am Sonnabend im Ministerium des Innern eine lnterredung mit Herrn Goulbutn.
Die Morning Chroniele beklagt sich daruͤber, daß die
Versammlung der Kaufleute, Banquiers, Rheder und anderer Burger der City, die heute um 11 Uhr in der London Tavern stattfinden soll, nicht in der ublichen Form angekuͤndigt worden sey. Sie hält dies fuͤr ein Mansver der Tories, um sich offe— nen Raum zu lassen, diese Versammlung, je nachdem sie gluͤcke oder mißlinge, fuͤr eine oͤffentliche oder fuͤr eine bloße Privat— Zasammenkunft zu erklaren. Von den Waͤhlern der westlichen Abtheilung der Grasschaft Surren ist Herr Henry Long, ein entschiedener Reformer, ein— geladen worden, bei den bevorstehenden Parlaments,Wahlen als Kandidat aufzutreten. Er hat eine Adresse an dieselben erlassen, worin er unter Anderem sagt: „Zwischen den Konformern (so werden die neuen Minister jetzt von der Oppositions-Partei ge— nannt, weil sie sich zu Reformen bereit erkläͤren) und uns, den Reformern, ist der große Unterschied, daß jene, wenn sie conse— quent seyn wollen, ihre Versprechungen nicht erfuͤllen koͤnnen; wir aber konnen und wollen es.“
Die Times ruͤgt die in den Beschluͤssen, welche von einer der radikalen Versgmmlungen in der City angenommen wurden, vorkommende Aeußärung, „daß der Herzog von Wellington zu der ploͤtzlichen Entlasfung des Melbourne chen Ministertums ge— rathen wabe“, als höchst ungeziemend. „Se. Majestaͤt“, sagt je— äs Blatt, „hatten damals kein anderes Ministerium, als das Melbourne'sche; es konnte Niemand anders, als Lord Melbourne fuͤr irgend eine oͤffentliche Handlung des Gouverains verant— wortlich seyn. Es ist wohl keinem Zweifel unterworfen, daß der Herzog von Wellington eben so erstaunt war, als die Nachricht von der Aufloͤsung des Kabinets zu ihm gelangte, wie irgend Siner von Lord Melbourne's Kollegen, als Se. Herrlichkeit nach seiner Rückkehr vom Könige sie ihnen mittheilte; ja, noch mehr, daß der Herzog, hatte er sich in jenem Augenblick im Palaste befunden, sehr geneigt gewesen seyn wurde, Sr. Maj. von der raschen und in marcher Hinsicht gehässigen Maßregel der Auf— soͤtung des vorigen Kabineis, als der Koͤnig sie beschloß, abzu— ra:hen.“ Die Morning Chroniele meint, dadurch würde Hie Sache nicht anders; daß die Emlassung des vorigen Kabi— nets unzeitig gewesen, beweise noch nicht, daß kein Ministerium dafür verantwortlich sey; fuͤr jede oͤffentliche Handlung des Koͤ— nigs müsse ein Ministerium verantwortlich seyn; nun habe aber Lord Melbourne doch nicht sich silbst entlassen koͤnnen; also muͤsse es der Herzog von Wellingten gewesen seyn, der dazu gerathen hätte, denn dieser habe jenem offiziell mitgeiheilt, daß der König seiner (Lord Melbourne's) Dienske nicht mehr beduͤrfe.
In der Rede, welche Lord Stanley bei seiner Ingugura— zion aitz Rektor der Glasgower Universität hielt aͤußerte sich derselbe folgendermaßen über seine politischen Ansichten: „Wenn ich auf die lange Reihe berühmter Nauen zuruͤckschaue, die mir in dem Amt, welches ich j'tzt antrete, vorangingen, auf die Ge— sehrsamkeit, Ausdauer und Genialität eines Campbell, auf die Beredtsamkeit eines Breugham, auf den kritischen Scharfsinn ei— nes Jeffrey, auf die philosophischen Forschungen eines Mackin— tosh uns in der sruͤheren Geschichte der Uiniversitaͤt auf den ge waltigen umfassenden Geist eines Smieh und eines Burke, so ich, wie weit ich hinter dem Glanz aller dieser großen
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6 ö — ö '— 349. ö Männer zuruͤckbleiben muß. Doch werden Sie mich bereit finden, Sie bei der Beseitigung aller Flecken und Ma—
kel, welche die besten und heiligsten Institutienen des Landes noch entstellen, mit dem unerschuͤtterlichsten Eifer zu unter— stuͤtzen, wahrend ich zugleich mit derseiben Kraft und Energte mich denjenigen widersetzen werde, deren Zwecke und AÄAtsichten nicht auf Verbesserunz, sondern auf Zerstoͤrung hinauslasfen. Wollte Gott, daß jener große Mann, dessen Namen ich nie ohne dle tiefste Achtugg und Ehrfurcht nennen kann, im Stande gewesen ware, im Amt zu bleiben, um das Staatsruder mnit feiner festen und geschickten Haud zu leiten, ohne sich durch das Lob seiner Freunde ober die Milzsucht seiner Gegner irre ma— chen zu lassen! Dieser Mann war der echte Patriot, der stand— hafte Vertheidiger der Privilegien der Krone, der Rechte des Volkes und der Aristokratie. Ich hoffe aber zuversichtlich, daß, in welche Hande auch das Staatsruder jetzt kommen moͤge, Nie⸗ mand sich jemals einbilden wird, den Geist der Reform, der Prüfung und Untersuchung, der jetzt seinen Gang gehen muß, hemmen zu konnen. Das würde unmoͤzlich seyn; die Wuͤnsche des Volkes durfen nicht hintanges tzt werden; man muß ihnen mit dem aufrichtigen Entschluß entgegenkommen, so viel zu thun, als Recht ist, und nicht mehr oder weniger. Die Maschine muß forthe⸗ wegt werden, entweder zum Guten oder zum Boͤjsen; still ste—⸗ hen kann sie nicht; gleich dem Feuer wird sie läutern, wenn eine geschickte Hand sie gehörig leitet; wenn ihr Gang aber ge— waltsam und rücksichtslos beschleunigt wird, so muͤssen Verwuͤ⸗ stung und Schiffbruch unvermeidlich hereinbrechen. Glorreich wird das Loos dessen seyn, der es versteht, die Kraft des Vol— kes in den ihr angemessenen Kanal (den Geist der Zeit) zu leiten und in dieser Periode unsere große Nation vernuͤnftig zu regieren; wenn er sich aber faͤhig duͤnken sollte, ihre Macht ploͤtz⸗ lich zu hemmen und ihr Widerstand zu leisten, so wurde er mit dem Strome fortgerissen werden. Ich hege das Vertrauen, daß die Minister, wer sie auch seyn mogen, in dieser wichtigen Krisis mit Klugheit handeln werden.“
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Die gestern aus Irland hier . Zeitungen
bringen die Nachricht, daß es dort der Zehnten wegen wieder zu einem Kaupf gekommen und daß 11 Menschen dabei getoͤdtet worden seyen.
Der Bischof von Exeter hat unterm 18. d. ein Schreiben an die ihm untergebene Geistlichkeit gerichtet, worin er erklart, daß es nicht nur sein, sondern auch, wie er fest glaube, saͤmmt— licher Bischoͤfe eifrigster Wunsch sey, die Zehnten-Frage zur Er— ledigung zu bringen, und daß sie jede billige Maßregel, die von der Regierung zu diesem Zweck vorgelegt werden möchte, unter— stuͤtzen wuͤrden. Er widerspricht sodann aufs bestimmteste der Behauptung, die ein Mitglied des vorigen Ministeriums in ei⸗ ner offentlichen Versammlung in der Grafschaft Exeter geäußert hatte, daß den Häuptern der Kirche mehrere Vorschlaͤge in Bezug auf die Zehnten vorgelegt worden seyen, daß diese aber erklärt hätten, sie wuͤrden sich denselben, als gegen ihr Interesse, im Oberhause widersetzen, und daß die vorigen Minister es daher fuͤr unnuͤtz gehalten hätten, eine Maßregel durch das Unterhaus zu treiben, die im Oberhause jedenfalls gescheitert wäre! „Es wurde“, sagt der Briefsteller, „den Bischoͤfen kein Vorschlag in Betreff der Zehn— ten gemacht; wir gaben auch nicht die Absicht zu erkennen, uns jeder Regierungs-Maßregel dieser Art zu widersetzen, noch er— nächtigten wir irgend Jemand, dies zu erklären; und so viel ich weiß und gehort habe, hat es auch Niemand erklaͤrt, wenigstens Keiner, der vermoͤge seiner Stellung oder seines Einflusses ver— nuͤnftiger Weise als das Organ unserer Ansichten betrachtet wer— den konnte.“ Der Verfasser des Schreibens versichert ferner, daß die Bischoͤfe sich stets beeifert haͤtten, die Zucht unter der Geistlichkeit zu verbessern, und daß man die gluͤcklicher Weise nur wenigen Falle von Immoralität immer streng bestraft habe. Er beklagt es, daß eine Bill, die auf die Verbesserung der Kirchen-Disziplin berechnet gewesen, und die karz vor dem Schlusse der Session von 1833 von einem Mitgliede des vo— rigen Ministeriums eingeßracht und zum Druck verordnet wor— den, nicht nur keinen Fortgang gehabt habe, sondern auch spaͤ— terhin in keiner anderen Form wieder erschienen sey. In Be— treff der Kirchen-Reform äußert der Bischof von Exeter sich zu Allem bereit, was nach reiflicher Erwägung fuͤr nothwendig und zweckmäßig erachtet werden durfte, und glaubt auch, bei den übrigen Bischoͤfen eine gleiche Bereitwilligkeit voraussetzen zu koͤnnen. „Indeß,“ sagt er, „ist es nicht unsere Schuld, daß bis jetzt in dieser Hinsicht noch nichts geschehen ist. Im Anfange der Session von 1833 wurde uns von dem ersten Minister der Krone im Parlament angezeigt, daß wir uͤber diesen wichtigen Gegenstand eine Mittheilung von der Regierung zu erwarten haͤtten. Eine ahnliche Anzeige wurde gegen den Schluß der letzten Session gemacht. Jederzeit wüͤrde uns eine solche Mittheilung, wie es unser ehrwürdiger Praͤlat im Oberhause versicherte, bereit ge— funden haben, unscrerseits unsere Pflicht zu thun; und diese Gesinnung darf man uns jetzt noch eben so sehr zutrauen, als jemals.“ Schließlich spricht der Bischof die Hoffnung aus, daß eine jede Maßregel, welche in Bezug auf die herrschende Kirche eingebracht werden moͤchte, darauf berechnet seyn wurde, den heiligen Zweck, um dessentwillen die Kirche gegruͤndet sey, naͤm— lich die geistliche Wohlfahrt aller Volkeklassen, zu befoͤrdern.
Die Cortes⸗-Glaͤubiger hielten gestern wieder eine Versamm— lung in der London Tavern, um den Bericht des Ausschusses entgegenzunehmen, den sie damit beauftragt hatten, den Spani— schen Geschaͤftsträger um Aufschluͤsse über die Lage und die Hülfe quellen von Spanien mit Hinsicht auf ihre Anspruche zu ersuchen. Herr Weeding, der den Vorsttz fuhrte, erklärte, daß der Spanische Geschaͤftstraͤger ihm versichert habe, die in dem den Eortes von dem Finanz-Minister vorgelegten Budget ent— haltenen Angaben seyen vollkommen richtig, und die Spanische Re— gierung werde alle darin begriffene Verbindlichkeiten treu erfüllen; aus jenen Angaben gehe aber hervor, daß 5 pCt. fuͤr die Zahlung der Zinsen oer Cortes-Obligationen gesichert worden seyen, und daß die Zinszahlung im Jahre 1834 beginnen werde; aus weicher Quelle der dazu noͤthige Fonds kommen solle, habe ihm zwar der Spanische Geschaͤftstraͤger nicht gesagt, doch koͤnne er noch ein Dokument verzeigen, welches dazu geeignet sey, die von 3. nem ertheilten Aufschluͤsse zu ergaͤnzen; es sey dies ein Schrei— ben, wesches Herr Zulueta, der in den Jahren 1822 und 1823 Mitglied der Cortes gewesen, der jetzt in England als Kauf⸗ mann ansässig und von der Spanischen Regierung zum Königl. Kommissar fuͤr die Umwandlung der Cortes-Oèligationen in aktive und passtve Schuld ernannt sey, an ihn gerichtet habe: „Ich habe!, schreibe derselbe, „Königliche Befehle und Instructionen. Die neuen Obligationen, welche ich sowehl fur die alte Schuld als für die neue Anleihe zu uͤberliefern habe, werden vom 1. Nov. d. J. an datiren, und am 1. Mai naächsten Jahres werden Lie ersten Zinsen gezahlt werden. Das Geld dazu ist gesichert. Die rückstandigen Zinsen der Coctes-Obligationen werden durch Ver lobsung, vom Jahre 1838 an, und zwar jaͤhrlich ein Zwoͤlttel, in aktive Schuld verwandelt werden. Dies gewährt eine bessere Aussicht. Ich habe das Virgnuͤgen, Ihnen vecsichern zu tön— nen, daß es in den Befehlin, die ich empfangen habe, ausdruͤck⸗
lich heißt, da durch dies Alles ciner durch andere Mittel zu bewerkstel⸗ ligenden Verbesserun der passiwen Schuld nicht vorgegriffen wird. Dies sollte doch genuͤgen.“ Auf diese Mittheilung hin saßte die Versammlung den Beschluß, die in dem Gesetze vom 16. Nov, von der Spanischen Regterung vorgeschlagenen Bedingun— gen anzunehmen, in dem Vertrauen, daß der Epan ische Zi⸗ nanz⸗Minister sich durch diese Einwilligung zu ferneren Beruͤck⸗ sichtgungen der Ansprüche der Cortes-Glaͤubiger werde bereit finden lassen. Auch wurde dem Herzoge von Wellington fuͤr das von demselben gegebene Versprechen, sich zu Gunsten dieser Anspruͤche bei ber Spanischen Regierung verwenden zu wollen, eine Danksagung votirt.
ö e n g i w.
Bruͤssel, 25. Dez. In der Sitzung der Repräsentan— ten⸗-Kammer vom 24. Dez. fand die allgemeine Dis kussion des Kriegs-Budgets statt. Der Kriegs-Minister be— merkte in dieser Beziehung Folgendes: „Meine Herren! Ehe die Diskussion der verschiedenen Artikel, welche das Budget des Kriegs- Departements bilden, beginnt, muß ich einige Bemer— kungen in dem Bericht der Central-Section, welche Ihre Auf— merfamkeit auf die drei vorigen Budgets lenken zu muͤssen glaußte, beantworten, um Ihr Votum uͤber das jetzt vorliegen de Budget zu bestimmen Der Unterschied, welchen der genannte Bericht zwischen dem Friedens- und Kriegszustande fuͤr die An— fertigung des Budgets macht, ist vollkommen richtig und ist das beste Argument, welches ich selbst hätte geltend machen koͤnnen, um die fuͤr 1832 und 1834 verlangten Supplemen— tar Kredite zu rechtfertigen, um die Motive darzulegen, weshalb man für diese beiden Jahre und fuͤr 1833 noch Fonds zur Disposition gestellt hat, und endlich, um die Nothwendigkeit und Zweckmäßigkeit des von Ihnen verlangten Suppleinentar⸗ Kredits fuͤr das folgende Jahr darzuthun. Ich erinnere Gie, meine
Herren, an den Wechsel der Ereignisse, seit dem Januar 1837 wobei wir Zuschauer und Mitspieler gewesen sind, und ich sraz⸗ Sie offen, ob einer von Ihnen, ob ein Minister, ob eine Re gierung die Ereignisse, ich sage nicht eines Jahres, sondern nur eines Monates, hat vorhersehen koͤnnen, welche aus der Ver— wickelung unserer diplomatischen und militairischen Angelegenheh— ten hervorgehen konnten? Jetzt, da diese Ereignisse voruͤber sind ist es leicht, zu sagen, daß zu große Summen gefordert worden seyen' Aber bedenken Sie, meine Herren, daß die Budgets mehrere Monate vor dem Anfange des Jahres, fuͤr welches sie bestimm sind, angefertigt werden; so habe ich im Juni das Budget für 1835 entworfen und es war unmoglich, genau anzugeben, wie stark unsere Armee im Jahre 1835 seyn werde, da selbst noch heute, fast am Anfange dieses Jahres, eine große Ungewißheit über die Folgen der stattgehabten politischen Ereignisse herrscht Es ist sehr glaublich, daß ich entweder zu viel oder zu wenig gefordert habe, denn dies haͤngt ab von den Ereignissen und von der Lage, worin Belgien sich im Jahre 1835 befinden wird. Handelte es sich nur darum, ein hbestimmtes Budget für den Kriegs- oder Friedensfuß anzufertigen, sp machte dies nicht die geringste Schwierigkeit. Aber man muß es fuͤr mogliche Falle einrichten, und beide Systeme u verbinden suchen, um ohne Schwierigkeiten von einem anf dat andere uͤbergehen zu koͤnnen. Dies ist nicht so leicht, wie man glaubt, und ich habe in den drei Budgets, die ich nach einqw— der Ihnen vorzulegen die Ehre hatte, es zu erreichtn gesucht Ich werde mich jetzt darauf beschraͤnken, Ihnen einige Erlaͤuit— rungen uͤber die Budgets seit 1832 zu geben, um dit in dem Bericht ihrer Kommission so unguͤnstig dargestellten Rosultatt, zu rechtfertigen. Bei meinem Eintritt ins Ministerium ketrug das Kriegs-⸗Budget fuͤr 1832, 62,548,948 Fr., mit den zu vtt— schiedenen Zeiten geforderten Supplementar- Krediten aher 77, 465, 349 Fr. 12 Cent, und diese Kredite sind auch zu den Zwecken, wozu sie bestimmt gewesen, verwandt worden. Das Budger fir 1833 wurde auf 66,433,000 Fr. festgesetzt, konnte aber wegen des mit Holland abgeschlossenen Waffenstillstandes, wodurch moͤglich wurde, einen Theil der Truppen zu entlassen, bis auf 51 Milltonen Fr. reduzirt werden. Die ersparten 15 Millionen Fr. sind im Schatze geblieben. Das Budget fuͤr 1836 wurde nach reiflicher Ueberlegung fuͤr den Friedensfuß zu dem Belauf von 38,281, 0h09. Franken angefertigt. Die Et— eignisse des Monats Maͤrz noͤthigten jedoch die Regie— rung, außer den von den fruͤheren Budgets noch dispp— niblen Summen einen Supplementar-Kredit zu fordem. Dennoch bleibt noch ein disponibler Fonds von 2,509,000 Ft. Die Ihnen vorzulegenden Belege werden, wie ich uͤberzeugt bin, jeden eiwaigen Zweifel uͤber die von mir gemachten Mittheilun⸗ gen heben.“ Der Minister sprach dann noch uͤber die von det Kommission vorgeschlagene neue Form des Budgets, die er zwar annahm, woruͤber er sich jedoch noch einige Bemerkungen vorhe— hielt. Die hierauf folgende Debatte, an der zunächst Hr. Gen— deb en Theil nahm, der sich wieder mit Besorgnissen uͤber di Maßregeln des Englischen Tory-Ministeriunis vernehmen ließ, ist von den Belgischen Blättern noch nicht mitgetheilt worden.
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Hannover, 27. Dez. Se. Durchlaucht der Herzog vin Braunschweig ist gestern hier eingetroffen.
Munchen, 24. Dez. Nach offiziellen Berichten betthzt die Zahl der bis zum 5. Dezember d. J. an hiesiger Hochschul inskribirten Studirenden 1433, die neueste Inseription, welcht nächstens nachgetragen werden soll, ungerechnet; davon gehoren 1257 dem Inlande und 166 dem Auslande an. — 236 studirmn Philosophie, 415 Jurisprudenz, 218 Theologie, 329 Medizin, 56 Pharmacie, Iß die Kameral-Wissenschaften, 27 Philologit, 31 Rrchitektur und 8 widmen sich den Forst-Wissenschaften. — Aus eigenen Mitteln leben 952, Unterstuͤtzungen genießen lz, und Stipendiaten zaͤhlt man mit Einschluß von 58 Alumnen 316. — 1133 bekennen sich zur katholischen, 225 zur protestantü schen, 29 zur Griechischen, g zur reformirten und 37 zur Me— saischen Religion. Von den 166 Ausländern sind 5 Oesterren⸗ cher, 6 Russen, 4 Preußen, 5 Franzosen, 2 Englaͤnder, 26 Grit— chen, 8 Daͤnen, 2 Brasilianer, 1 Niederländer, 2 Wallachen, Schweizer, 3 Krakauer, 19 Wuͤrttemberger, 7 Hannoveraner, 5 Badenser, 5 Sachsen, 3 Hessen, 3 Oldenburger, 4 Braun chweiger, 2 Nassauer, 2 Sigmaringer, 2 Liechtensteiner, 2 Ham, burger, 2 Frankfurter und 1 Boͤhme.
Man schreibt aus Eichstétt vom 24. Dezember: „Dit Buͤrgerschaft von Eichstätt ließ dieser Tage in Muͤnchen durch eine eigens abgeschickte Deputatien aus ihrer Mitte Sr. Hoheit dem Herzog von Leuchtenberz äber das hoͤchst erfreuliche Er— eigniß Seiner Vermählung mit der Koͤnigin Donna Maria von Portugal die innigsten Gefuͤhle der Freude und Theilnahme, dit herzlichsten Gluͤckwuͤnsche aussprechen, fuͤr alle von Hoöͤchstselbem so vielfältig empfangenen Wohlthaten danken, und sich seiner Gnade empfehlen. Se. Hoheit dankte der Deputation außerst gnaͤdig und huldvoll, und verspraͤch, die Stadt und die Armen daselbst nicht zu vergessen.“
Der Schwäbische Merkur meldet aus Bayern: „Seine Majestaͤt der Konig hat bewilligt, daß bei St, Stephan in Augsburg eine Benediktiner-Abtei errichtet, daß ferner das ehemalige Benediktiner⸗Kloster Ottobeuren als Bene diktiner⸗Priorat wiederhergestellt, und nebst dem bereits errichte. ten Benediktiner Priordte in Metten der Abtei zu St. Stephan in Augsburg untergeordnet werde. In Augsburg soll zugleich das Noviziat errichtet, und die Zahl der Conventualen auf o festgestellt werden, deren Hauptberuf die Uebernahme des hoͤhern Lehramts seyn soll, daher auch die katholische Studien nstal zu St. Stephan der neu zu gewinnenden Benediktiner Abtei kbergeben werden soll, sobald dieselbe die hierzu erforderlichen und gesetzlich geeigneten Professoren besitzen wird. Die Prio⸗ rate in Ottobeuren und Metten sollen die Seelsorge in den dot, tigen ausgedehnten Pfarreien ubernehmen. Als erster Abt des Benediktiner Stiftes zu St. Stephan wurde der Fuͤrstlich Fug, ger-Bebenhausische Bibliothekar Barnabas Huber, Conventual des ehemaligen Reichsstiftes Oitobeuren, ernannt.“ .
Die Allgemeine Zeitung enthaͤlt folgende, mit einer auch in der StaatsZeitung zur Zrit gemachten Anmerkung uber, einstimmende Anzeige: „Zur Berichtigung verschiedener zum Theil auch in die Allgemelne Zeitung äbergegangenen Nachrich, ten kann bestimmt versichert werden, daß die Angabe von einm Ruf, den Hr. Geheime Rath von Schelling auf eine auswöͤrttze Universitaͤt erhalten, unrichtig, alles, was weiter hinzugefuͤgt won⸗ den, bald von einem Annehmen, bald von einem Ablehnen dei Rufs und Erhaltenwordenseyn des Genannten fuͤr die hiesihe Universitaͤt u. s. w. rein erfunden ist.“ .
Stuttgart, 23. Dej. Wie in der letzten Zeit dem Schil. lers-Verein von Außen her, und namentlich von Bayern, bedel⸗ tende Zufluͤsse zukamen, so hat auch der Hohenstaufen / Verein, der sich schon fruͤher eines großmuͤthigen Beitrages Sr. Mase—
stů des Königs von Bayern zu erfreuen hatte, aus Bayern noch weitere Zufluͤsse zu erwarten, da eine Sammlung fuͤr die Wie— derherstellung und Erhaltung der Kirche auf Hohenstaufen in Fahern gnaͤdigst gelattet wird. Das Restript des Koͤniglich Haherischen Ministeriums des Innern vom 15. August d. J. hesigt: „Auf die Sr. Majestaͤt erstattete Anzeige, daß sich im ginigreiche Wuͤrttemberg ein Verein zur Wiederherstellung und Erhaltung der alten Kirche im Dorfe Hohenstaufen, welche frü— er zum Bethause der Deutschen Kaiser aus dem Hohenstaufi⸗ gen Geschlechte gedient, gebildet habe, welcher die Mittel höar— urch auszustellende Sammlungen zu decken beabsichtigte, ha⸗ en Allerhoͤchstdieselben, um die rühmliche Idee, eine interessante Reliquie aus einer der großartigsten Zeiten der Deutschen Na— ion zu erhalten, moͤglichst zu soͤrdern, zu genehmigen geruht, daß eine solche Sammlung auch in Bayern vorgenommen werde. Die gesammelten Beitrage ist der fuͤr Bayern erwaͤhlte Geschaͤfts⸗ shrer des Vereins, der Koͤnigliche UniversitaͤtsProfessor, Dr, Schmidtlein zu Muͤnchen, in Empfang zu nehmen ermaͤchtigt ꝛc.“ Darmstadt, 23. Dez. (O. P. A. 3.) Wir haben wie⸗ der fuͤnf neue Deputirte im Geiste der guten Sache des Vater⸗ landet erhalten. Im i0ten Wahl⸗Bezirke von Starkenburg H⸗oͤhst im Oldenwalde) siegte Herr Bergsträßer, raͤfl. Erba⸗ chischer Rent⸗Amtmann, gemäßigter Constitutionneller, uͤber den vorigen Deputitten, Herrn Advokaten Emmerling zu Darmstadt, Mitglied der Majoritaͤt auf beiden letzten Landtagen und stets wit ber aͤußersten Linken stimmend. Auch durch die Wahl des Harn Schenck zu Großgerau war wieder ein Mitglied dieser Nasoritaͤt, Herr Philipps von Ginsheim, ausgefallen. Im hren Wahl⸗Bezirke von Ober Hessen Langgöns oder Vutzhach purde Herr Knorr, Ober“ Kon sistorial . Nath zu Darmstadt, an die Stelle des Herrn Stoll, Mitgliedes jener Masjo— ritit des aufgeloͤsten Landtages, gewählt. Im öten Wahl— Bezirke von Starkenburg (Pfungstadt) siegte der Groß— zer ogliche Oekonomie Rath Herr Papst, gemäßigter Con— sstitütionneller, ein mit den Verhaͤltnissen des Landes und der Lage des Landmannes sehr vertrauter und fuͤr deren Verbes—⸗ rung eifrig thaäͤtiger Mann, uͤber den vortgen Deputirten, Herrn Diefenbach von Zwingenberg, Mitglied der systematischen Goposition der beiden vorigen Landtage. Die hiesige Residenz hat gleichfalls schon ihre Wahlen vollendet. Heute wurden der Ober, Konsistorialrath und Stadtpfarrer Herr Koͤhler und der Hofgericht Advokat Herr Lotheisen einstimmig zu Deputirten ron Darmstadt gewahlt. Die Wahl solcher hoͤchst achtbaren, ihabhängigen, fär Fuͤrst und Volk gleich eifrig wirkenden Maͤn— ner hat den Beifall aller Guͤtgesinnten. Herr Kohler ist zu— gleich einer der ersten hiesigen Kanzelredner, und es macht den Paählern von Darmstadt um so mehr Ehre, daß sie auch einen Diener der Religion zu ihrem Abgeordneten waͤhlten, als die Kirche schon auf mehreren Landtagen leider gar nicht mehr ver— treten war in unserer zweiten Kammer. Zugleich sind dies Maͤn— ner, die gewiß die Interessen der Stadt bei jeder Gelegenheit zu wahren und zu foͤrdern suchen werden. Darm stadt, 26. Dez. Fortwährend kann ich Ihnen nur Gutes von unseren Landtags-Wahlen melden. Im 9. Wahl— Bezirke von Starkenburg (Erbach im Odenwalde) ist gleichfalls der zur Majoritaͤt der vorigen Landtage gehsrige Abgeordnete Muͤhlberger nicht wieder gewählt worden. Die Wahl fiel auf den Geheimen Staatsrath Eigenbrodt zu Darmstadt, einen un— serer verdienstvollsten Staats⸗Beamten, Mitbegruͤnder der Ver— fassung, ausgezeichnetes Mitglied und Praͤsident der Aten Kammer auf dem ersten Landtage, ein Mann von den groͤßten Verdien— sten um Abiosung der Grundlasten, Verbesserung der Landwirth— ‚schaft ꝛc. und der dahin einschlagenden Gesetzaebung, zugleich als ausgezeichneter Schriststeller und Forscher im Fache der Staats— wirthschaft und Finanzen und der Gesetzgebung uͤberhaupt nicht bloß in Hessen, sondern in ganz Deutschland bekannt und geachtet. Auch dieser, fuͤr das Beste des Volks stets thaͤtige Ehrenmann, war, leech so vielen andern, von unseren Ultraliberalen in der letzten Zeit von den Wahlen verdraͤngt worden, und es muß als ein gutes Zeichen von dem wieder erwachten gesunden Sinne unse⸗ res Volkes betrachtet werden, daß seine Wahl jetzt, mit Ueher— sehung der Kandidaten jener Partei, wieder, wie fruͤher, so wackere Maͤnner trifft. — Auch im ersten Wahlbezirk von Ober— hessen (Battenberg) ist der Deputirte der Opposition auf den beiden letzten Landtagen, Buͤrgermeister Arnold, nicht wieder ge⸗
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Fre, wovon 594.559 Fr. auf das Erziehungs-Departement fallen, in denen S2, 107 Fr. fuͤr die Hochschule inbegriffen sind. Es bliebe demnach ein muthmaßlicher Ueberschuß von 64,255 Fr.
Spanien.
Madrid, 12. Dez. (Allgemeine Zeitung.) Der Minister des Innern hat wegen der Vorfaͤlle in Cadix vom 19. und 209. v. M. dem dortigen Militair⸗-Gouverneur, Don Ra— fael de Hore, einen scharfen Verweis ertheilt, und dagegen das Benehmen des Civil-Gouverneurs oͤffentlich gebilligt; sowohl er als der Finanz⸗-Minister haben Cirkularien erlassen, worin allen Beamten ihrer resp. Departements, welche an jenen Vorfaͤllen Antheil genommen haben, ihre Absetzung angekündigt ist. Auf diese Weise widersetzt sich die Regierung der oͤffentlichen Stim— mung, waͤhrend sie nicht im Stande oder Willens ist, den bis vor die Thore Madrids sich erstreckenden Raͤubereien Einhalt zu thun. Taͤglich kommen Nachrichten, daß die Briefposten angefallen, und die ganze Korrespondenz ver— brannt worden; ein seit langer Zeit von Santander her er— warteter Wagen mit Effekten und See-Produkten wurde bei Burges ausgepluͤndert, die von Valladolid am 6ten eingetrof— fene Diligence durch 40 Mann angefallen, die Reisenden ge— mißhandelt und beraubt, der am 2ten von Valencia nach Catalo— nien abgegangene Brief⸗Courier der Korrespondenz beraubt, und gestern hatten wir den Anblick, aus der von Andalusien kom⸗ menden Diligence die Reisenden, in Lumpen gehuͤllt, aussteigen zu sehen. Sechzehn Rauber hatten bei Andujar, wo diese Scenen sich täglich ereignen, den Wagen angefallen, ihn mit Schuͤssen durchloͤchert, einen Escopetro erschossen, einen andern schwer
verwundet, und die Reisenden bis auf die Unterbeinkleider, die Damen bis auf die Unterroͤcke ausgepluͤndert.
; —ĩ Ein gleich dar— auf eintreffender, von Cadixr kommender Courier, so wie ein ihn begleitender Franzoͤsischer Offizier hatten dasselbe Schicksal ge— habt. Nun aber entwickelt die Regierung eine außerordentliche Kraft! Sie schickt — sollte man es glauben? — eine Heeres— macht von 16 Mann in jene Gegend. — Wie es heißt, werden am 15. Nachmittags zwischen 2 und 4 Uhr die Koͤnigin-Regen⸗ tin und ihre Toͤchter ihren oͤffentlichen Einzug in Madrid hal— ten. — Der neue Kriegs⸗Minister Llauder hat gestern eine De— putation der hiesigen Milicig Urbana empfangen; er erklaͤrte ihr seinen groͤßten Beifall uͤber ihre Haltung, und aͤußerte ausdrücklich, daß, wenn es ihm gelungen sey, die zahlreichen in Catalonien aufgetretenen Karlistischen Banden zu vernichten, dies vorzuͤglich durch die außerordentliche Thätigkeit der Milicia Urbana moglich gewesen sey. — Estefani's Sache ist noch nicht entschieden; gestern hat erst sein Rechtsbeistand angefangen, seine Vertheidigung vorzutragen.
Griechenland.
Nauplia, 16. Nov. (Nuͤrnb. Korr.) Im ganzen Lande ist die Ruhe hergestellt; die Parteien, deren Griechenland be⸗ dauernswuͤrdiger Weise noch einige zaͤhlt, werden durch die energischen und weisen Maßregeln der Regentschaft, am meisten aber durch das Volk, welches selbst keine Par— tei nimmt, im Zaume gehalten, und duͤrften vielleicht in kurzer Zeit ganz und gar verschwinden oder unschaͤdlich ge—⸗ macht werden. Wie schon oft bemerkt, ist der Stern, auf welchen alle Griechen mit gleicher Liebe, mit gleichen Hoffnun— gen schauen, der in jugendlicher Fuͤlle prangende Koöͤnig. Die Gesundheit Sr. Majestät ist in dem allererfreulichsten Zustande. Ruhe und eine heitere Gemuüͤthsstimmung spricht aus sei— nem Antlitze. Es ist wirklich wunderbar, wie die an— muthige und dabei ernste und wuͤrdevolle Freundlichkeit die⸗ ses jungen Monarchen aus dem edlen Stamme der Wit— telsbacher alle Herzen suͤr sich gewinnt; diese Liebe und
Anhaͤnglichkett tritt auch bei jeder Gelegenheit, wo der Koͤnig
aͤhlt worden, sondern an seine Stelle Landraih Stammler zu so n : Fustinella erhalten. — Herr Graf von Armansperg halt sich sei⸗
Gießen. — Im achten Wahlbezirke von Oberhessen (Gruͤnberg) dagegen wurde der alte Deputirte Regierungsrath Goldmann, Mitglied der Minoritaͤt auf den letzten Landtagen, wieder gewaͤhlt. Hr, Goldmann ist eines der erfahrensten, geschäftskundigsten Mit— glieder der Kammer, ausgezeichnet durch seine Gewandtheit und Schnelligkeit im Arbeiten, stets fuͤr die Interessen des Volkes eifrigst thaͤtig, aber eben so eifrig den Phantomen unserer Weit— reformatoren entgegentretend. Fruͤher Seecretair und Mitglied des ersten Ausschusses der Zten Kammer ward er deshalb, wie wohl vorzugsweise hierzu befähigt, auf dem letzten Tandtage von der Masoritaͤt daraus verdrängt. Hr. Goldmann ist gleichfalls als der Verfasser ciner ausgejeichneten Schrift uͤber unsere Gesetz—⸗ gebung, insbesondere in Bezug auf Ablssung alter Grundlasten, wofür er stets besonders thätig war, und wodurch er sich Ver— dienste um das Volk erwarb, ruͤhmlichst bekannt.
. — Frankfurt g. M, M. Dez. Im Laufe der heute zu Ende gehenden Woche waren die Schwankungen in den Coursen der Oesterreichischen und Holläͤndischen Staats- Fonds sehr unbedeu⸗ tend. Auch beliefen sich die Umsaͤtze auf keine ansehnlichen Betraͤge, indem durch fruͤhere Einkaͤufe und gemachte Kündigungen die En— gagements gröͤßtentheils schon geloͤst waren. Es wurde im Ganzen nur wenig gemacht, und zwar meist in Metalliques, Actien und In⸗ rehm pr. compt. Bei dem herrschenden Ueberfluß an baaren Mit⸗ teln sind diese Fonds auf Lieferung fast billiger, als pr. Cassa. Pro- longationen wurden zu 4 pCt. Zinsen abgeschlossen; Actien konnte man bis Ende Januar fix fuͤr die lausenden Interessen willig un— terbringen. Von den wenigen täglich vorkommenden Papieren wa— len die neuen Oesterr. 5900 Fl. Loose am meisten gesucht; man zahlte dafür pr, compt. 113, und auf Lieferung in einem Monat 1132. a Polnische und Preußische Loose fanden zu steigenden Preisen Nehmer. Spanische Fonds, welche Anfangs der Woche etwas an— zogen, blieben zuletzt wieder flaner, weil auch zu Paris und Ant⸗ werpen das Steigen derselben keinen Bestand hatte. Gestern und vorgestern war es, der Feiertage wegen so stille, daß saͤmmtliche Ef⸗ selten-Course fast ungeändert blieben. Die Prämten sind bei den getingen Variationen nicht gesucht. Man, kann aproc. Metalliques uf Ende Januar zu 92 mit J pt Praͤmie haben, und Aetilen auf dieselbe zeit zum Tages-Eouks mit 12 Fl. pr Stuͤck. Auf Inte— grale gab man 4 pCt., um solche Ende Marz zu 52 beziehen zu önnen. — Auch in den Eoursen der Wechfel auf'fremde Plaͤtze er⸗ 1 sich nur wenig Aenderung; Amsterdam, Hamburg und Paris sind fortwährend begehrt. Diskonto-Papierc, wovon wenig zu ha⸗ ben ist, wird zu zz Et. gern placict.
Schweiz. ⸗ Bern, 22. Dez. Das Budget der Republik bietet an muthmaßlichen Einnahmen 2,72, 198 Fr., an Ausgaben 2, 207, 913
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sich oͤffentlich zeigt, hervor. Die Abneigung der Griechen gegen den regelmäßigen Militair- Dienst faͤngt allmälig an zu verschwinden; Infanterie und Kavallerie regelmäßiger Trup— pen-Abtheilungen bestehen bereits aus Griechen; die Besatzung Akrokorinths, wie mehrere Eskadronen Uhlanen sind ausschlie— ßend aus Griechen zu ammengesetzt, und mehrere Batterieen werden jetzt schon nur allein von Eingebornen bedient. Die von der Regierung in Dienst genommenen Palikaren sollen ein disziplinirtes, aber irregulaires Corps bilden, und eine Uni— sorm, jedoch der Griechischen Nationaltracht anpassend, mit der
ner Gesundheit wegen noch immer in Argos auf; fahrt aber ge⸗— wöhnlich, und manchmal auch zweimal des Tages, nach Nauplia. Die bei ihm veranstalteten Abendgesellschaften sind sehr glaͤn— zend; Griechen und Deutsche jeder Tracht und jeden Standes, Englische und Franzoͤsische Marine-Offiziere vereinigen sich da zum buntesten, belebtesten Zirkel.
Vereinigte Staaten von Nord⸗Amerika. Die Aschaffenburger Zeitung vom 24. Dez. enthaͤlt
solgende Mittheilung aus Frankfurt a. M. vom 22. Dez.:
„Wir haben neulich schon in kurzem Auszuge eines Briefes er— wähnt, welchen ein Polnischer Forstmann von vielseitig wissen— schaftlicher Bildung über das Schicksal Deutscher Ansiedler aus Amerika hierher an seine Freunde geschrieben, und ich glaube nun, nachdem dieser Brief, seines belehrenden Inhalts wegen, hier wenigstens allzemeines Interesse erregt hat, daß es ein Werk der Menschenfreundlichkeit ist, wenn oͤffentliche Blatter ihn zur allgemeinen Kenntnß bringen. Es fehlt nicht an Reisebeschreibungen und selbst geleheten Werken, welche uns statistische Ueberblicke uͤber Amerika geben, die uns seinen sitt— lichen Zustand, seine Religions- und buͤrgerliche Freiheit, seine militairische Verfassung, sein merkantilisches Getriebe, sein Wachsthum an Volkszahl und das Zunehmen an Staats— kraft im Innern und gegen Außen auf's Ausfuͤhrlichste schil— dern; allein in Beziehung auf die Auswandetungssucht nach diesem Lande und was dort fuͤr unsere guten Deutschen Lands— leute zu hoffen ist, dafuͤr giebt es noch kein Buch, das so viel Wahres, so viel Unterrichtendes und so viel Warnendes enthalt, als die wenigen Blaͤtter des ebengedachten Schreibens. Capitain Neufeld, fruͤher Forstmann, und bei dem Ausbruch der Polnischen Revolution Militair, ging nicht mit suͤßen Traumbildern nach Amerika, wie so viele unserer Landsleute, und eben das kalte Urtheil eines pruͤfenden Mannes, der in bluͤhendem Alter schon den Kelch des bitteren geleert, alle harten Stuͤrme des Lebens kennt, und dann der Umstand, daß er gerade mit der sogenann— ten Gießener Gesellschaft die weite Reise unternahm, ist es, was seinen Nachrichten Wichtigkeit fuͤr unsere ganze Umgegend giebt, weil sich dieser Gießener Gesellschaft, einer der geordnetsten und zahlreichsten von allen, in weitem Umkreis Auswanderer anschlos— sen, um, wie sie des festen Vertrauens waren, in großem Ver— eine ein Deutschland in Amerika zu begruͤnden, was so gaͤnglich fehlgeschlagen ist. —er vorerwähnte Brief aus St Louis im Mis—
fahrt von Bremen nach Amerika. Das, was der Neisende von den Beschwerlichkeiten der Seereise, welche in jeder Art die Aus—⸗ wanderer heimsuchten, wie z. B. Seekrankheit, mehrmaliger Seesturm, Zusammenpferchung der Passagiere zu fuͤnfen auf ei⸗ ner einzigen Schlafstelle ꝛc., sagt, wollen wir hier uͤbergehen, und nur Folgendes im Auszuge mittheilen: „Noch in der Naͤhe der Franzoͤsischen Kuͤste hatten sich bei einem Frauenzimmer eine Art Menschenblattern, Varioliden genannt, gezeigt. Die Kranke wurde zwar aus dem Zwischendeck in ein Boot gebracht und sie starb nach drei Tagen; der Stoff der Krankheit war jedoch zu⸗ ruͤckgeblieben, und sie verbreitete sich so schnell, daß schon am 9g. April uͤber 30 Personen von den Blattern befallen waren. Nunmehr wurde die Angst allgemein, nicht so sehr wegen der Krankheit selbst, die sich zwar als ansteckend, aber nicht als sehr efaͤhrlich zeigte, sondern wegen der etwa in New⸗Orleans zu ö Quarantaine, wahrend der Zeit, wo sich das gelbe Fieber dort einstellt, wo uns ein gewisser Tod erwartet haͤtte. Jeden Tag starben eine oder 2 Personen (auch ein Soͤhnchen des Hrn. Follenius), die man alle, in Segeltuch gewickelt und mit Back⸗ steinen beschwert, in die Meerestiefe versenkte. Am 9. April zeigten sich die ersten Blattern in der Kajuͤte. Es waren schon über 50 Kranke, und der auf dem Schiffe befindliche Arzt Dr.- Engelbach war nicht mehr im Stande, Huͤlfe zu leisten, die er ohnedies bloß aus Menschenliebe, und ohne dazu verpflichtet zu seyn, jedem angedeihen ließ; auch fehlte es an der noͤthigen Me⸗ dizin. Der ganze Koͤrper wurde mit Blattern uͤbersaͤet, die nach 8 bis 9 Tagen in vollstaͤndige Eiterung uͤbergingen. Das Gesicht mehrerer der Genesenen ist ganz von Blattern entstellt. Da die Gefahr so groß war, so mußte auch ein wirksames Mittel alsbald ausgedacht werden; nach einer gemeinsamen Berathung be⸗ schlossen wir am 13. April, daß alle diejenigen, welche bis dahrct von der Krankheit noch nicht befallen waren, mit demselben Stoffe geimpft werden sollten. Dieser Beschluß wurde auch so— gleich ausgefuͤhrt, und ich war der Erste, der seinen Arm zum Impfen hinhielt. Der Erfolg rechtfertigte in jeder Hinsicht un⸗ sere Erwartung, die Blattern gingen zwar bei den meisten an, aber nur auf der geimpften Stelle, wogegen sie bei den auf na— tuͤrlichem Wege Erkrankten den ganzen Korper bedeckten. Seit unserer Ankunft in Amerika scheint das Ungluͤck die Gießener Auswanderer⸗Gesellschaft zu verfolgen, wovon natuͤrlich auch ein Theil auf mich als Passagier faͤllt. Schon auf dem Schiffe hatten sich verschiedene Parteien gebildet, wovon die eine nach dem Staate Illinois, die zweite nach dem suͤdlichen Missouri wollte. Den Arcansas hatten schon alle aufgegeben, und zwar deswegen, weil sich dort nur geringe Strecken ganz guten Lan— des befinden sollen, auch das Land noch zu wenig kultivirt ist. Der Plan zur Gruͤndung eines neuen Deutschlands, war also gescheitert. Es wurde aber dennoch auf gemeinschaftliche Kosten ein Dampfschiff gemiethet, aber da die Herren der Englischen Sprache zu wenig maͤchtig waren, so war der Kontrakt zu schlecht abgefaßt, und anstatt fuͤr den gewohnlichen Preis von 25 Dol⸗ lars hierher zu fahren, zwang uns der schlechtdenkende Capitain an der Muͤndung des Ohio zum Aussteigen, und die Reise, die wir noch von dort aus auf einem anderen Boot machen muß—⸗ ten, kostete jeden Kajuͤten-Passagier bis nach St. Louis volle 42 Dollars. Wir verließen New⸗Orleans am 7. Juni, und schon nach zwei Tagen brach auf unserem Dampfboote „Kentukian“ die Cholera aus. Sie raffte zuerst sehr kraftige junge Leute aus dem Zwischendeck hin, und im Ganzen verloren wir auf der Reise bis St. Louis 25 Menschen, beinahe alle aus dem Zwischen— deck; aus der Kajuͤte starben nur zwei Amerikaner; obgleich meh⸗ rere von uns auch einen Anfall bekamen, so wurden sie doch durch Diaͤt und schnelle Huͤlfe hergestellt. Ich selbst hatte einen Cholera⸗Anfall, und half mir durch schnelle schweißtreibende Mit⸗ tel; jedoch bin ich bis auf diesen Augenblick noch sehr ent— kraͤftet. Schon auf dem Dampfboot ließen sich mehrere Per so— nen ihre statutenmaͤßige Einlage ausbezahlen, und endlich kamen wir Alle abgemattet und entkräftet am 25. Juni hier an. Fol— lenius mußte wegen der Krankheit seiner zwei Kinder am Ohio zuruͤckbleiben, und dies hatte die Folge, daß sich die Gießener Gesellschaft noch mehr zersplitterte. Jede Familie suchte sich, so gut sie konnte, zu placiren, theils in Illinois, theils in der Naͤhe von St. Louis und St. Charles. Aver kein Einziger hat sich bis jetzt auf Kongreß County niedergelassen, da es ge⸗— wiß der sichere Tod fuͤr die abgematteten Menschen seyn wuͤrde, wenn sie in der jetzigen Jahreszeit die Ausrettung der feuchten Waͤlder beginnen wollten, wo sie doch wenigstens ein Jahr aus der Tasche zehren müßten. Es haben sich mehrere, deren Fonds hinreich⸗ ten, angebaute Farms (Meyerhoͤfe) von 60 bis 200 Acker fuͤr den Preis von 500 Dollars, oder 1300 Fl, bis zu 1300 Dollars angekauft, worauf sie ziemlich gemächlich werden leben koͤn— nen. Einige Handwerker fanden am hiesigen Platze gute Arbeit, und sind hier geblieben. Der Ort hat etwa 12,000 Einwohner, liegt auf einer schoͤnen Anhöhe am Mississippi, und wird wahrscheinlich in einigen Jahren die güte Bin— nenhandelsstadt von Amerika werden. In diesem Augenblick herrscht aber auch hier die Cholera, die wahrscheinlich fuͤr Amerika eine einheimische Krankheit bleiben wird; sie hat aber auch schon sehr viel von ihrer urspruͤnglichen Wuth ver— loren, und kein Einheimischer fuͤrchtet sie, da ein diätes Le— ben und nicht zu anstrengende Arbeit ein sicheres Praͤserva— tiv sind. Die Amerikanischen Aerzte haben eine sonderbare Art des Kurirens dieser Krankheit; sie lassen den Kranken 50, 109 und 150 Grade Kalomel genießen. In Deutschland wuͤrde der gewisse Tod die Felge des Giftes seyn; hier wird aber doch Mancher damit kurirt. Bevor dieser Brief noch been— digt war, ersuchte mich Herr Follenius, mit ihm eine Reise ins Land zu machen, naͤmlich den Missourt hinauf. — Wir waren 80 Meilen weit. Diese ganze Strecke ist zwar noch ein zusam—⸗ menhaäͤngender Wald, indessen ist alles Land schon in der zweiten Hand, und in einem Preise von 5— 10 Dollars der Acker. Bei— nahe alle Viertelstunden trifft man Meiereien, die mitunter recht schone Lagen haben. Der Boden ist meistens gut. — Nachdem wir bei mehreren Deutschen eingekehrt waren, auch die ganz zerfallene Farm des bekannten Duden gesehen hatten, kauste sich Follenius 60 Meilen von hier ein Gut von 190 Acker, worunter 40 urbar sind, fuͤr 2000 Dollars (5000 Fl.). Er muß aber wenigstens noch einmal so viel hineinstecken, wenn das Gut einen entspre— chenden Ertrag liefern soll. — Also die Gießener Gesellschaft hat dasselbe Loos aller fruheren n,, . Gesellschaften gehabt, nämlich sie ist in Nichts zerfallen, und die Glieder suchen jetzt, enttäuscht, sich jeder so gut zu helfen, wie es geht. Ich bin in der kurzen Zeit zu der vollkommenen Ueberzeugung gelangt, daß alle in Europa gebildeten Ansiedlungs Gesellschaften, in Amerika angekommen, nicht ausfuͤhrbar seyen, die Verhältnisse sind hier zu verschieden, und wirken auf jede einwandernde Familie anders. So viel ist aber die größte Wahrheit, daß der aus Europa hier einwandernde Ackersmann, in sofern er ohne Fonds an kommt, in den ersten 10 Jahren mit weit mehr Schwierigkeiten und
souri⸗ Staate meldet zuerst die Details einer beschwerlichen Ser / Ueber 1 Sorgen zu kaͤmpfen hat, als in seiner Heimath. Vor 8 Tagen