1835 / 12 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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man daran verzweifelte, von seinen Händen Reform zu erlangen.“ (Hört, hort!) Herr Crawford, der dritte Kandidat, machte kemerklich, daß er zuerst mehr in kommerzieller, als in politischer Hinsicht Repraͤsen tant der Londoner Waͤhlerschaft geworden, daß er. aber stets be— reit gewesen sey, sein Leben lang auf Reformen in Kirche und Staat zu bestehen, und daß er laͤngst geglaubt habe, es sey für immer mit dem Reiche der Tories zu Ende. „Ich habe mich“, sagte er weiterhin, „hinlaͤnglich uͤberzeugt, daß sieben jährige Pac— lamente fuͤr dieses Land zu lang sind; aber die Frage, hin ichtlich der geheimen Abstimmung, bedarf, meines Erachtens nach, erst noch der reiflichsten Erwägung, wenn das Volk den Grundsatz der Nepraͤsentation vollkommen verstehen wird. Ich glaube je— doch sest, daß dem Volke noch nicht der ihm gebührende Antheil an der Gewalt eingeräumt worden ist. Nicht, daß ich die drei Gewalten, Koͤnlg, Lerds und Gemeinen, umgestuͤrzt sehen mochte, aber ich wansche eine gluͤckliche Vermischuüng derselben mit dem Volk.“ (Hort, hoͤrt) Herr Pattison, der Gouver— neur der Bank, verwies die Versammlung auf die Adresse, wel— che er an die Waͤhler gerichtet, und worin er den festen Ent— schlüß zu erkennen gegeben habe, Resormen in Kirche und Staat zu unterstüͤtzen. (Hört!) „Ich erkläre,“ fügte er hinzu, „daß ich fuͤr jede Maßregel stinmen will, die darauf, berechnet ist, die siebenmährigen Parlamente in dreijährige abzukuͤrzen. (Hort, hört!) Die geheime Abstimmung ist auch bei weitem verfassungs— mäßiger und den Vzrhäitnissen Englands angemessener, als das set ige System, und ich hoffe, sie anzenommen zu sehen. (Hört, hört! Mehrere Stim:arn: „Das heißt doch, sich aussprechen!“ Diese meine Ansichten sind nicht von gestern, sondern haben sich schen vor mäahreren Jahren bei mir festgesetzt.“ Nachdein hier— auf dem Vorsitzer eine Danksagung votirt und den Kandidaten ein dreimaliger Applaus zu Theil geworden war, ging die Ver— seanmlung auseinander.

Die Jamaita-Zeitungen vom 7. November melden, daß in dem dortigen Versammlungshause, weil sich die Neger— Lehrlinge fortwährend sehr unlustig zur Arbeit zeigten, der An—

eine heilsame

trag gemacht worden war, weiße Arbeiter aus Europa oder

senstwoher in der Kolonie zuzulassen.

Aus Kalkutta sind Zeitungen bis zum 20. Juli hier ein— gegangen; sie melden, daß der Rath von Indien am 24. Juni seine erste Geschaͤfts Sitzung in Ootakamund gehalten habe. Eine der ersten Fragen, die zur Berathung kamen, war die, ob wegen Ankaufs der Insel Socotora, die am Eingange ins Nothe Meer liegt, eine Unterhandlung zu eroͤffnen sey. Die Entschei⸗ dung fiel dahin aus, daß Befehle nach Dembay gesandt wurden, einen zur Unterhandlung mit den Arabischen Häuptlingen über den Ankauf der Insel geeigneten Offt,ier dorthin zu schicken. Es soll diefe Insel, als Niederlage⸗Platz fuͤr den Handel Großz— britaztens mit dem Orient und als Ort zum Anlegen fuͤr die Erglischen Schiffe, um sich daselbst mit L bensmitteln und Was⸗ ter zu versehen, oder als Zuflucht in Kriegsfaͤllen betrachtet, eine sehr schätzbare Erwerbung seyn. Auch bietet sie große Voꝛtheile mit Hinsicht auf die Einrichtung einer Dampfschisffahrt zwischen Indien und Sucz dar. Der Calcutta Cou— kier bemerkt, man solle sich der Insel je eher je lieber zu versichern suchen, denn die raschen Fortschritte des Hascha's von Aegypten in der Untersochung Arabiens ließen erwarten, daß er, wenn man viel Zeit verliere, der Ostindischen Compagnie in der Besitznahme von Socotora zuporkommen werde. Es kann hierbei erwähnt werden, daß die im Droguerie— Handel vorkommende Alle Hocolrina von der besagten Insel ihren Namen habe. Noch ein anderer ebenfalls ziemlich wich— riger Gegenstand wird in den Zeitungen von Kalkutta verhan— delt, namlich die Frage, ob es nach dem kuͤrzlich erfolgten Tode des Radschah ven Uhrtscha und Tehrih eines inlaͤndi— schen Fuͤrsten dritten Ranges nicht rathsam sey, das Gebiet desselben unbedingt dem Britischen Indien einzuverleiben, für das es vermoͤge seiner geographischen Lage, in der durch die bei— den Fluͤsse Batwa und Dessauer gebildete Gabel und in Suͤdwesten von Scindia's Gebiet begraͤnzt, als eine nothwendige Ergaͤnzung erscheint. Naturlich fehlte es, wie gewohnlich, auch fuͤr dieses Reich nicht an Kron⸗Praͤtendenten. Dem Bom hay; Courier zufolge, hat Hr. Waghorn, der betanntlich so große Reisen gemacht und lich fo unsägliche Muͤhe gegeben hat, um die Verbindung von Ost— indien mit England Lermittelst der Dampfschifffahrt zu Stande zu bringen, nichts als Ungluͤck gehabt, und ein Unstern schien Aber allen seinen Unternehmungen zu walten. Er hatte sein Schiff, vermuthlich den „Forbes“, verloren und wird nun wahr⸗ scheinlich dreimal so viel Zeit brauchen, als wenn er ums Cap hätte fahren koͤnnen, um England zu erreichen. Laut Nachrich⸗ ten aus Penang, hatte, abgesehen von den gewoͤhnlichen See— räubereien in jener Gegend, der Konig von Achim an der NorLkuaͤste von Sumatra foͤrmliche Kaperschiffe ausgeruͤstet, welche schon mehrere Englische und andere Schiffe geraubt. Man glaubte, es wuͤrde eine voͤllige Expedition gegen ihn un— ternommen werden müuͤssen. r

Den letzten Nachrichten von den Sandwichs-Inseln

zufolge, drohte dem dortigen Handel großer Schaden, indem

hie daselbst befindlichen Missionaire, meistentheils Nord-Ameri— kaner, wider den Gebrauch und Anbau des Tabacks protestirt haben sollen, der ein bedeutender Handels-Artikel auf jener In⸗

sel geworden war. Auf der Insel Mauih waren schon alle Tabacks⸗

Pflanzen ausgerottet; auf Woahu hatte dasselbe geschehen sollen, doch hatten es die Eigenthuͤmer durch ihre Wachsamkeit noch verhindert. .

Aus den letzten Berichten von Bogota, die bis zum 1. Oktober reichen, ergiebt sich, daß die zur Vertheilung der Staats— schuld Columhiens ernannten Bevollmächtigten von Neu-Gra— nada und Venezuela Aequator hatte bekanntlich keinen ge— schickt ihre Sitzungen forisetzten. Am 29. September hatte der Britische Gesaͤndte, in Folge neuer von Lord Palmerston erhaltener Insiructionen, wieder eine Note eingereicht, worin darum nachgesucht wird, daß die Sache moͤglichst beschleunigt und einstweilen der gesetzlich dazu bestimmte Theil der Zoll6-Ein— nahme fur die Englischen Glaͤubiger n g r werden moͤchte. Die Regierungsweise Santander's soll wieder sehr despotisch geworden seyn. Schon seit drei Jahren, heißt es, sey es ihm gelungen, die Wahien zum Kongreß durch die Stimmen der Soldaten zu leiten, und die juͤngste Wahl des Vice⸗Praͤsidenten

habe die Rechte des Militairs völlig befestigt, indem die Sol—

daten nicht allein mit einer ihnen vom Hauptmann eingehaäͤn— digten Liste der zu Wählenden zur Stimmgebung gegangen seyen, sondern selbst die friedlichen Baͤrger verhindert hätten, in das zur Wahl bestimmte Lokal zu kommen.

Niederlande.

Aus dem Haag, 6. Jan. Se. Majestaͤt haben Cofohlen, daß in Zukunft keine verunglückte Seeschiffe einen Anspruch auf. den im Ministerium des Innern bestehenden Fonds zur Unter— stuͤgung Nothleidender haben sollen.

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In Amsterdam wurden im vorigen Jahre 6085 Kinter ge— boren; es starben 84640 Peisonen. Getraut wurden 2079 Paare.

Der „Pylades“, welche: (wie gestern erwahnt) nicht weit von der Küste untergegangen ist, war ein großes Dampfboot, das dem Verkehr mit Batavia einen neuen Schwung geben sollte, und als ein schnellsegelndes wohlconditionirtes Schiff bekannt. Dasselbe wurde erst kuͤrzlich in Rotterdam erbaut und kann un— möglich bei dem keinesweges so stuͤrmischen Wetter einen solchen Leck erhalten haben, daß sein Untergang dadurch herbeigefuͤhrt wurde. Unsere Zeitungen sprechen daher auch den Argwohn aus, daß irgend ein fruher oder spaͤter ans Licht kommender Frevel dabei seine Hand im Spiele gehabt habe.

Belgien.

Bruͤssel, 6. Jan. Als am vorigen Sonntage der Koͤnig und die Königin unerwartet im hiesizen Theater erschienen, wur den dieselben durch die lauten Acclamationen des versammelten Publikums begruͤßt.

Der Messager de Gand sagt: „Die Journale der glorreichen Belgtschen Revolution melden fortwährend, daß die nach Holland ausgewanderten Baumwoll-Arbeiter dort Ver— folgungen erleiden und genochiget sind, nach Belgien zuruͤck zu kehren. Sie fuͤgen hinzu, daß die Manufakturisten dort belaͤsti—⸗ get werden und alle ioͤglichen Unannehmlichkeiten erleiden. Alle diese Berichte sind patriotische Betruͤgereien; die einzige Verle— genheit, welche die industriellen Ausgewanderten fuͤhlen, ist, daß sie ihre Werkstätten nicht so schnell organisiren koͤnnen, als die zahlceichen ihnen gemachten Bestellungen es erheischen.“

Schweden und Norwegen. Stockholm, 29. Dez. (Hamb. Korr.) Die in der Schwedischen Staats-Zeitung enthaltene Vertheidigungs— schrift der Mitglieder des Staatsrathes in Bezug auf die vom Constitutions-Ausschusse gegen sie verhängte Anklage ist ein wahres Meisterstuͤck klarer Und buͤndiger Darstellung, und be— leuchtet die einzelnen Anklage-Punkte auf eine schlagende Weise.

Es läßt jedoch bei der gedraͤngten Darstellungsweise und dem

innigen Zasammenhange der einzelnen Parägraphen keinen ei— gentlichen Auszug zu. Nachdem der Staatsrath in der Einlei— tung des Aufsehens erwähnt, welches eine so ungewoͤhnliche Anklage nicht allein innerhalb, sondern auch außerhalb der Graͤnsen des Vaterlandes habe erregen muͤssen, spricht er die Ueberzeugung aus, daß strenges Recht zwischen den Angeklag— ten und den Anklaͤgern obwalten und beide fuͤr ihre Hand— lungen verantwortlich seyn wuͤrden. Er geht sodann zu einer formellen Beleuchtung der Anklage uͤber. Zu voͤrderst wird die Befugniß des Constitutions-Ausschusses mit Beziehung auf den Wortlaut der Verfassung angefochten, indem selbiger nur

von einem Reichstage zum andern zur Untersuchung berechtigt sey, und die Gefahr nachgewiesen, die daraus entspringen müßte,

wenn dieser Ausschuß im Laufe einer langen Session den Hand— lungen der vollziehenden Gewalt Schritt fuͤr Schritt folgen und sich semit zu einer inquisitorischen und unverantwmortlichen Zwi⸗ schenmacht bilden wollte. Ferner wird, selbst die Kompetenz vor— ausgesetzt, auf den seltsamen Widerspruch hingewiesen, der dar— aus entstehen koͤnnte, wenn die Reichsstaͤnde die Koͤnigl. Propo— sition in Erwägung zu ziehen beschlössen, während der Ausschußz, der doch nur eine Belegation aus ihrem Schoße sey, sich da— durch zu einer Anklage des Staatsraths bewogen gefunden haͤtte. Endlich wird mit Beziehung auf das Protokol des Constitutions⸗ Ausschusses die Formwidrigkeit des von demselben gefaßten Be⸗ schlusses eroͤrtert, in welchem die uͤbliche Abstimmungsweise nicht beobachtet worden, indem nicht zwei entgegengesetzte Ansichten, sondern drei verschiedene Meinungen in Erwaͤgung gezo— gen worden. Uebrigens verzichtet der Staatsrath darauf, aus diesen Einwendungen ein benesicium juris, zu ziehen. Es folat sodann eine species sacti oder ein historischer Ueberblick der schen seit 1815 uͤber die Königl. Propositionen in Betreff der Grund-Eigenthuͤmer mit den Reichsstaͤnden gepfloge⸗ nen Unterhandlungen, und wird die Zweckmäßigkeit des neuesten von dem Eonstitutions-Ausschusse angefochtenen Vorschlages aus— cinandergesetzt. Die dritte und wesentlichste Abthe. lung der Denkschrift enthaͤlt eine vollstaͤndige Rechtfertigung der von dem Staatsrathe befelgten Handlungsweise, in Beziehung auf, die Anklage, daß selbiger die constitutionsmaͤßig vorgeschriebenen For⸗ men uͤbertreten habe, indem nachgewiesen wird, daß der Staats⸗ rath nicht allein seine Befugnisse nicht uͤberschritten habe, son⸗ dern auch seiner Pflicht gegen den Konig als dessen Rathgeber nachgekommen sey. Der Staatsrath glaubt demngch, drei Punkte auf unwiderlegliche Weise dargethan zu haben: 1) daß er so— wohl in der Sache als in der Form durchaus constitutions— mäßig gehandelt habe, als er dem Koͤnige zu dem Schreiben vom 4. Oktober d. J., in Beziehung auf die mehrerwähnte Pzopo— sitioön gerathen; 2) daß der Constitutions-Ausschuß durch seine Anklage sowohl in der Form als in der Sache offenbar consti— tuttonswidrig gehandelt habe; 3) daß, wenn auch der Constitu— tions Ausschuß vermitteist des Grundgesetzes aller juridischen Verantwortlichkeit für seine Schritte uͤberhoben sey, dennoch diese eben nicht heneidenswerthe Unverantwortlichkeit die hoͤchste mo— ralische Verpflichtung nicht ausschließe, bei jedem Anlasse mit

reiflicher und unparteiischer Prüfung und ohne Verletzung der

Rechte Anderer zu Werke zu gehen. Unterzeichnet sind sammt— liche Mitglieder des Staatsraths, mit Ausnahme des Grafen Moͤrner, welcher bekanntlich seiner Abwesenhert halber nicht in Anklagestand versetzt ist. Der Justiz Ombudsman hat sich hier⸗ auf zum Behufe der Einreichung seiner Replik eine Frist bis zum J. Januar k. J. erbeten, die ihm auch gewährt worden ist.

Deutsch land.

Altona, 9. Jan. Die Blattern-Epidemie, welche seit September v. J. in Altona und der Umgegend geherrscht hat, ist sitzt im Abnehmen, nachdem sie eine nicht ganz unbedeutende Anzahl von Personen verschiedenen Alters heimgesucht hat und Maͤnchem toͤdtlich geworden ist. Aus Oldenburg wird gemel— det, daß dort und in der Umgegend sich seit einiger Zeit die Masern zeigen, ohne jedoch einen boͤsartigen Charakter anzu⸗ nehmen.

; Wie verlautet, hat der neulich zum Pastor in Hamburg gewahlte Professor der Theologie, Dr. de Wette, fast gleichzei= tig einen Ruf nach Kiel bekommen.

Am Schlusse des Jahres wurde zu Segeberg (im Hol— steinischen) das 700 jährige Jubelfest der Grund ung der Stadt auf eine originelle Weise gefeiert. Eine bedeutende Anzahl von Segebergs Buͤrgern und Einwohnern versammelie sich naͤmlich in einem hiesigen Gasthause und zog gegen 12 Uhr von da in einem mit Musik begleiteten Fackelzuge nach dem Kalkberge, auf welchem vor 760 Jahren auf Kaiser Lothars Geheiß und nach seiner persönlichen Anordnung die Burg Siegeburg als eine Schutz, und Zwingburg wider die Wenden von allen Nordalbin

Mangel an

gern erbaut wurde. Als der Zug auf der Hohe des Feisens

angelangt war, wurde in vierstimmigem Gesange . eigens zu

diefer Feier von Herrn Rekter Arps gedichtetes Lied nach der

Weise: „Des Jahres letzte Stunde zc.*, vorgetragen, wodurch

alle Anwesenden, trotz des unfreundlichen Wetters, in eine be⸗ sonders feierliche Stimmung versetzt wurden. Nachdem darauf ; noch mehrere angemessene Toasts ausgebracht waren, stieg man

wieder in die Stadt hinab und begann, die feierliche Stimmung

mit einer froͤhlicheren zu vertauschen. .

Nuͤnchen, 4. Jan. Heute Vormittags ha nen saͤmmtliche Ministerialräthe des K. Staats-Ministeriums der Finanzen, an der Spitze der Koͤnigl. General⸗Zoll-Administrator Hr. Br. von Wirschinger, ihre Aufwartung bei dern von allen Sei sen sehr geachteten abtretenden Minister, Freiherrn v. Lerchenfeld, ge⸗ macht. Mit den Gesundheits-Umständen des Fuͤrsten Hon Oettlngen⸗Wallerstein, Ministers des Innern, geht es besser.

Der Wein gastgeber Findel zu Muͤnchen hatte nach dem Tode des hoͤchstseligen Koͤnigs Maximilian Joseph die Grenadier⸗ Garde- Uniform an sich gebracht, welche der unvergeßliche Mo⸗ narch bei seinen Lebzeiten getragen, um solche als ehrendes An⸗ denken aufzubewahren. Bei der Abreise des Herzogs von Leuch⸗ tenberg nach Lissabon hat jedoch Herr Findel dieses kostbare An⸗ denken dem Enkel des höchstselsgen Koͤnigs uͤberlassen zu muͤssen geglaubt, welche patriotische Gabe auch von dem Herzog ange⸗ nommen“ und von demseiben nebst einer kostbaren goldenen Dose mit einem schmeichelhaften Handschreiben erwiedert wurde.

Augsburg, 5. Jan. Der in mehrere Zeitungen berg, gangene Artikel, die Wiederherstellung des Benediktiner Ordens in Bayern betreffend, enthaͤlt am Schlusse eine Stelle, welthe nachtheilige Aus egungen veranlassen koͤnnte. Zu deren Berich⸗ tigung und Beseitigung so mancher falschen Geruͤchte ist die Allgemeine Zeitung autorisirt worden, Folgendes mit uthei⸗ sen: „Se. K. Maj. haben, vermoͤge Allerhoͤchsten Restripts vom 20. Dez. v. J., den Orden der Benediktiner, als einen nicht von politischen Tendenzen mehr oder minder beruͤhrten, sondern wegen feiner wuͤrdigen Haltung von allen Meinungen gleich geachte tem Orden, wiederherzustellen, zu diesem Ende eine Benediktiner ⸗Ab⸗ tei bei St. Stephan in Augsburg und ein Priorat in Ottoben⸗ ren zu errichten, zugleich das bereits bestehende in Metten damit. zu vereinen geruht. Den Benediktinern in Augsburg wird sodann die Lehr-A nstalt bei St. Stephan anvertraut werden. Se. Majestaͤt der Koͤnig wollen daher, daß der Abt, Barnabas Hu⸗ ber, vor Allem die in Bayern befindlichen zum ersprießlichen Wirken fuͤr den Orden noch befähigten, und zum Wiedereintritte in denselben geneigten Ex⸗Benediktiner einlade, sich dem Orden mit dem Fortgenusse ihrer Pension wieder anzusch ließen. Allerhoͤchst⸗ dieselben wollen ferner, daß derselbe sich um den Eintritt wuͤr⸗ diger Welt⸗-Geistlicher, namentlich würdiger Lehr Amts⸗Kandida⸗ ten geistlichen Standes, bewerbe. Fuͤr den Fall des Bedarfs ge⸗ statten Allerhoͤchstdieselben zu Besetzung von Lehrstellen, dann fuͤr die Functionen im Innern des Klosters einige durch tiese Gelehrsamkeit, ernstes Streben und Fernseyn von allen politi⸗ schen Tendenz hochachtbare Ordens-Geistliche aus Oeste rreich, Allerhoͤchstihnen vorzuschlagen. Zu diesem Zwecke soll der Abt nach erhaltener allerhöchstlandesherrlicher Genehmigung Sr, K. K. Maßjestaͤt sich mit den Vorstaͤnden der in Oesterreich besier henden Benediktiner-Abteien ins Benehmen setzen, und kom mendes Fruͤhjahr mit dem hochwuͤrdigsten Bischofe von Augt— burg selbst nach Wien und in die Oesterreichischen Kloͤster abge hen, um die von den Aebten ausgewählten, Sr. K. Maj. von Bahyern vorzuschlagenden Priester persoͤnlich kennen zu lernen.“

Stuttgart, 6. Jan. (Deutscher Courier) Die Kommission der Abgeordneten- Kammer zur Vorberathung det Gesetz⸗Entwuͤrfe uͤber Verwaltungs Gegenstaͤnde ist gestern zu— sammengetreten. Allein bereits in dieser ersten Sitz ung soll es sich gezeigt haben, daß die Herren Referenten und Korreferen⸗ ten mit ihren Arbeiten noch nicht so weit gediehen sind, daß die Kommission alsbald eine reiftiche Berathung beginnen koöoͤnn⸗ te. Wie wir hoͤren, war nur ein sieißiges und als gruͤndlich⸗pro⸗ duktiv bekanntes Kommissions-Mitglied, das gewohnlich mit der Minorität stimmte, mit seinem Referate von ansehnlicher Be⸗ leibiheit ganz fertig. Wir werden berichtet, daß die verehrliche Kommisston den ständischen Ausschuß veranlassen wird, bei dem Koͤniglichen Geheimen-Rathe anzufragen, welche Gesetz⸗Entwuͤrfe des Verwaltungsfaches die Staats-Regierung noch an die Staͤnde in dieser Session zu bringen gedenke und daß im Schoße der Kommission die Ansicht vorzuherrrschen scheine, es duͤrste am geeignetsten seyn, wenn die Arbeiten derselben erst etwa An— fangs Marz beginnen wuͤrden. Sobald die Aeußerung des K. Geheimen⸗Raths uͤber die oben erwahnte Frage eintrifft, wird die Kommission ihre zweite Sitzung halten.

Karlsruhe, 6. Jan. Das Großherzogl. Staats- und Regierung s-Blatt vom 3. Jan. enthalt eine landesherrliche Verordnung uͤber die Vornahme der Ergaͤnzungs-Wahlen zum naäͤchsten Landtage. Nach Anlage A treten von der ersten Kam⸗ mer aus die Deputirten der beiden Landes- Universitaͤten und folgende durch das Loos bestimmte Mitglieder des grundherrli⸗ chen Adels: Oberhalb der Murg: 1) der Staats-Minister und Minister der auswärtigen Angelegenheiten, Frhr. v, Tuͤrkheim; 2) der Fehr. v. Roder; 3) der Hofgerichts⸗Rath Graf v. Hep nin. Unterhalb der Murg: der Frhr. v. Venningen. Nach dit Anlage Bz treten durch das Loos 19 Mitglieder der zweiten Kam mer aus.

Freiburg, 3. Jan. In der Neujahrsnacht sind, wie aus guter Quelle verlautet, im benachbarten Baden Excesse vor⸗ gefallen, welche um so mehr zu beklagen sind, da sich darin ein großer Gesittung und Achtung vor den Gesetzen offenbart, und die Theilnehmer nicht zum Pöbel gehören sollen. Ein oder einige Polizeidiener wurden von Personen des Buͤrgerstandes

auf der Straße thätlich angefallen, und der tumultuarische Auf⸗

tritt endigte mit Verwundungen, wozu jedoch nur Nothwehr den Angefallenen vermocht haben soll.

Mainz, 6. Jan. Heute ist bereits die hiesige Nheinbruͤcke abgefuͤhrt worden, weil man schon ziemlich große Eismassen, zwar nicht im Hauptstrom, aber in dem Main wahrgenom— men hat.

Oesterreäch. Der Franzoͤsische Botschafter, Graf St.

Wien, 1. Jan. Aulaire, wird in einigen Tagen Wien verlassen und nach Paris gehen; man glaubt nicht, daß er hierher zuruͤckkommt, obgleich sein Nachfolger noch nicht bekannt ist.

Se. Königl. Hoh. der Kronprinz von Bayern verweilt noch immer hier und scheint am hiesigen Orte mit jeder Woche besse⸗ tes Behagen zu finden. Er erfreut sich jetzt der besten Gesundheit,

Se. Durchl. der Fuͤrst Metternich, welcher auf den Neu— jahrstag saͤmmtliche fremde Minister, Gesandte und Geschaͤftsitů⸗ ger an hiesigem Hofe zu einem großen Diner hatte einladen

western durch ihre Bestimmung, wie durch

n hoffen können.

sah sich durch eine Unpäßlichkeit genoͤthigt, diese Einla⸗ wieder zuruͤckzunehmen. de. Durchl. der Fuͤrst Colloredo, Oberst / Hofmeister Sr. sit des Kaisers, und Ihre Durchl. die Frau Fuͤrstin von j, Oberst-Hofmeisterin Ihrer Majestät der Katserin, em— heute im Ramen Ihrer Kaiserl. Masjestaͤten die Gluͤck— he des diplomatischen Corps und des 2 ng des Neujahrs festes. ; Ha Koͤnigl. Bayerische Geschäftstraͤger, Ritter von Gasser, 3 Griechenland in Ankona angekommen, wo er sich in der mntaine befand. 6 heißt, im naͤchsten Fruͤhjahr solle wieder ein Lager bei gehalten werden; mit Gewißheit weiß man aber daruͤber

zu Pesth erscheinen jetzt drei polttische Zeitungen (eine in sher, zwei in Ungarischer Sprache) und fuͤnf nichtpolitische sriften (zwet in Dentscher und drei in Ungarischer Sprache). rel politischen Zeitungen bringen außerdem jede eine nicht— che Beilage und von den nichtpolitischen Zeitschristen brin⸗ ei (eine Deutsche, zwei Ungartsche) Modenbilder. Obwohl ahl der Deutschen Blaͤtter geringer ist, als die der Unga— so . jene doch unstreitig mehr Abonnenten und Le— 6 diese. Heit mahreren Tagen ist hier das Geruͤcht verbreitet, daß Hanier, ein großer Aufstand ausgebrochen sey. Da aber llem Wege keine nähere Mittheilung daruͤber eingegan— t, so scheint die Nachricht sehr uͤbertrieben worden zu seyn.

Schweiz.

senchatel, 3. Januar. (Constitutionel Neuch a⸗ 6) Nach einem alten Gebrauche begaben sich am 4. Ja⸗ die Geistlichen, die vier Ministralien, der große und kleine der Stadt Neuchatel, die Civil- und Militair-Beamten, einer zahlreichen Versammlung von Buͤrgern, in den gꝛro— 'Baal des Schlosses, wo Herr Guillebert im Namen aller . . Rede an den Praͤsidenten des Staats— richtete: P Herr Praͤsident! Mit Ausnahme einiger uebelgesinnten, wel⸗ sere Worte belguschen, um sit einigen uͤbelwollenden Zeitungs⸗ ern zu uͤberliefern, damit diese sie verdrehen und vergiften, bir hier nur als Kinder Einer Familie versammelt, die einem Vater ihre Ehrfurcht und ihre Wuͤnsche darbringen wollen, n sp aufrichtiger sind, als es zugleich Wuͤnsche fur sie selbst Als Organ der vier Ministralien, des Staats- Naths, staats⸗- Beamten und des Geistlichkeit bin ich das Organ derjenigen Personen, welche zu der Majoritaͤt der Landesbe⸗ egehdken, die, ich darf es behaupten, allein faͤhig ist, das Land Hsraͤfentiren; denn alle diejenigen, welche nicht für den König ndliche Liebe hegen, sind keine wahre Nenchateller. Werden ahren Neuchateller nicht einstimmig seyn in ihrem Yi oyalis⸗ Der Konig ist, die Grundlage unseres gesellschaftlichen Ge⸗ s, er ist der Mittelpunkt, um den sich Alles reiht, wie der m eines Baumes, ohne den die verdorrten Zweige weder Blaͤt— noch Bluͤthen, noch Fruͤchte haben würden, Wahrend andere en durch die Wuth der Parteien, welche sich uͤber die Legiti⸗ des Souverains streiten, verwuͤstet werden, ist, Gott sey Dank, Puverain unserer Neigung länger als ein Jahrhundert auch Souverain de faelo, und zugleich einem Rechte zufolge, das e Vaͤter freiwillig anerkannt haben. Waͤhrend andere Vdͤl⸗ noch bemuͤht sind, Institutionen zu erlangen, erfreuen wir unter dem Schutz des Koͤnigs in Frieden derjenigen, welche uns unseren Vätern uͤberliefert wurden. Waͤhrend andere Voͤlker mit der thöͤrichten Hoffnung wiegen, die Freiheit zu improvisi⸗ hät die unscige, welche mehrere Jahrhunderte alt ist, sich im tten des Thrönes vermehrt, und sie kann auch nur deshalb so seyn, weil sie so alt ist. Während andere Völker ihr immer erkehrendes Ungluͤck durch bestaͤndige Revolutionen zu vertreiben n, gründen wir, treu dem Koͤnige, und wohl wis⸗ daß die Dinge nur nach Verhaͤltniß der Zeit, wel⸗ sie hervorrief, dauern, die Hoffnung unserer Zukunft auf Vergangenheit; und dem Himmel sey Dank! an einem Tage der heutige ist, durfen wir von Treue sprechen, ohne daß irgend von denen, in deren Namen wir das Wort fuͤhren, oder an die unsere Rede richten, daruͤber erroͤthen muͤßte. Der treffende spuch des Königs im Jahre 1811 über unser Land, welches Er erum unter seinen Schutz nabm, hat seit jener Zeit noch eine Bedeutung gewonnen. „„Der Erfolg““, sagte der Kdnig in er Erklaͤrung, „„welchen die goͤttliche Vorsehung Unsern Waf⸗ erliehen hat, verschafft Unserm Herzen die Freude, die treuen geliebten Volker, welche durch Gewalt Unserem Hause entris⸗ der von ihm abgetreten wurden, um sie dem groͤßten Unglück zu geben fur immer mit Unserer Herrschaft wieder zu verbin⸗ Wir duͤrfen mehr als jemals glauben, daß wir für im⸗ n it der Herrschaft des Königs vereinigt sind und daß sönig uns mehr als jemals ein treues und geliebtes Volk In kann. Und sollten wir nicht auch immer treuer seyn, da immer mehr vom Koͤnige geliebt werden, indem wir immer aus⸗ ichnetere Beweise seiner Liebe zu uns empfangen? Seine Frei⸗ gkeit gegen das Land ist noch vor kurzem so groß gewesen, daß onen, welche edle und uneigennuͤtzige Handlungen nicht zu wuüur⸗ n vermögen, darin verborgene Motive sehen wollten, und daß tien Unterthanen des Kontgs haͤtten glauben konnen, es sey Ieschenk eines Vater, der in, dem Augenblick, wo er sich von en Kindern trennt, Alles fur sie hingiebt, wenn sie nicht so sehr her Wohlthaten gewohnt und sein Herz ihnen nicht bekannt ge⸗ en wart. Sein Herz ist ein Schatz, worin er Hulfsquellen en wird, die nie verstegen. Im Gegentheil, so edle Herzen, wie einige, vermehren ihre Liebe, je mehr sie. Gutes thun, kes auch sein Minister auf eine so edle Weise zu der Neuchateller putation mit folgenden Worten sagte „Der Köͤnig liebt die uchateller, weil er sich bewußtist, ihnen stets nur Gutes gt zu haben.“ Man muß die Leute beklagen, welche diese Ge= eeund gegenseitige Liebe eines Vaters und seiner Kinder nicht shen. Und dieft Liebe wird sich nicht bloß auf die Dauer einer sigen Regierung erstrecken: ste wird auf die wuͤrdigen Nachfolger Kbͤnigs und auf unsere gluͤcklichen Nachkomnien uͤbergehen. tvon erhalten wir fortwährend Beweise, und noch ganz neuer⸗ würde uns einer der ausgezeichnetsten durch die Ehren⸗ zu Theil, welche die Gemahlin des Thronerben den kgern von Valangin und somit allen Neuchatellern geschenkt hat, „age, sie ist allen Reuchatellern geschenkt, denn sie trägt Ischrüit: Loyalität und Treue In dfeser. Beziehun sind . Buͤrger von Valangin. Und Hat die Buͤrgerschaft von gatel nicht ein aͤhnliches Pfand von der Gemahlin des maäͤchti⸗ engen, der den ganzen Osten von Europa beherrscht, . Sie hat uns dies Andenken gesch en kt (dies sind kigenen Ausdruͤcke der erlauchten Königstochter), weil sie un— n Patriotismus und unsere Ergebenheit für die Fa⸗ le unserer Souveragine kennt. Diese beiden Fahnen sind ! ihren Ursprung, stern, wie die belden Haupt-Bürgerschaften des Stgä⸗ i hen sie geschenkt wurden, und die nur in der Er⸗ eit füͤr ihren Fuͤrsten mit einander wetteifern werden. wenn jemals wieder, was Gott verhuͤten möge, die Schwerdter . aus der Scheide gezogen werden muͤßten, so wurden , Königlichen Banner ein sicheres Unterpfand des . seyn; sie sind unserem Furstenhause ein Pfand fuͤr das, was uuns zu hoffen hat, sie sind es uns fur das, was wir von , . Wir durfen Alles von ihm hoffen; nur nicht größere Freiheit und Unabhaͤngigkeit, davor bewahre uns Gott,

en Adels auf Ver⸗

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er bewahre uns vor dem Wunsche, daß die Königliche Hand gelaͤhmt werde, sie wuͤrde sich dann nicht mehr uͤber uns ersirecken koͤnnen, um uns zu schuͤtzen, sie wurde sich nicht mehr offnen koͤnnen, um ihre Wohlthaten uber uns auszuschuͤtten. Moͤgen die Grund⸗ lagen unserer Institutionen bleiben, wie sie sind; nur im Elnzelnen sind noch Verbesserungen zu wuͤnschen. Hierfuͤr zu sorgen, lassen Sie, mein Herr Praͤsident, in Gemeinschast mit den Herren Mitgliedern der Regierung sich angelegen seyn. In einem monarchischen Staate, wie der unsrige ist, fallt gleichsam ein Abglanz von der Majestaͤt des Thrones auf die Bevöllmaͤchtigten der hoͤchsten Gewalt, aber nicht in dieser Eigenschaft allein hat der Staatsrath auf unsere Ergebenheit und Ehrerbietung Anspruch; das Land weiß ihm auch Dank fuͤr alle Verbesserungen, welche er ver anlaßt oder beguͤnstigt. Die Gesundheit des Herrn Conseils-Praͤsi⸗ denten, fuͤr die wir die aufrichtigsten Wuͤnsche hegen, hat ihn fast niemals verhindert, auf seinem Posten zu seyn; wir bedauern sehr, ihn heute nicht hier zu sehen, indeß konnte er nicht wuͤrdiger ersetzt werden, als durch Sie, mein Herr. Sie bitten, an den Fuß des Throns gelangen zu lassen, werden, durch Ihre Vermittelung dargebracht, nur guͤnstig von dem Könige aufgendmmen werden. Empfisige der König sie hier in eigener Per⸗ son, so wurde sein Herz uns darauf antworten, dafuͤr buͤrgt uns die Erfahrung. „Der König“, sagte der Minister, der bei der Audienz zugegen war, welche Se. Majestaͤt der Neuchateller Deputation zu bewilligen geruhten, zu letzterer, „der Koͤnig war sichtbar geruͤhrt, als er zu Ihnen sprach; sein Herz war es, welches Ihnen antwor⸗ tete“ Sle, mein Herr, Ihr so gefuͤhlvolles und so echt patrioti⸗ sches Herz, werden uns aniworten, wie der Konig selbst es thun wurde; wir konnten fuͤr die Gesinnungen der unsrigen keinen besse⸗ ren Dollmetscher bei dem Koͤnige, als ihr Herz, wahlen.“

Am 2. Januar begaben sich auch die Deputationen der Buͤrgerschaften von Valangin, Landeron und Boutry auf das Schloß, um dem Souverain die Huldigung ihrer Wuͤnsche und ihrer Eigebenheit darzubringen, und Herr von Chambrier er— klaͤrte im Namen des Praͤsidenten des Staatsraths, dem sein Gesundheits Zustand nicht erlaubte, dieser Feierlichkeit beizuwoh— nen, daß der Staatsrath sich beeilen werde, diese Huldigungen vor den Thron Sr. Majestaͤt zu bringen, indem er uͤberzeugt sey, daß dein Herzen des Koͤnigs nichts angenehmer seyn koͤnne, als die aufrichtigen Zeugnisse der Liebe eines treuen und ergebe— nen Volks.

Zurich, 2. Jan. Mit Anzeige vom 31. Dez. hat der ab— gehende Vorort Zürich den Ständen die Urkunde mitgetheilt, welche er uͤber den Vororts-Uebergang an Bern feierlich in drei Exemplaren, das eine für das eidgenoͤssische, das zweite fuͤr das Berner-, das dritte fuͤr das Zuͤrcher-Archiv ausgestellt. Es heißt in derselben: „Wir erklären demnach unsere Verrichtungen in der Eigenschaft eines eidgenoͤssischen Vorortes als geschlossen und legen dieselben in die Haͤnde der Regierung des hohen Standes Bern mit dem zuwersichtlichen Vertrauen, daß bei hoch— derselßen Weisheit und echt vaterlaͤndischer Denkungsart ihre voroͤrtliche Geschäftsfuͤhrung im Einklang mit der von der Tag— satzung dem eidgenoͤssischen Vororte am 5. Sept. 183 ertheilten Instrüction der gesammten Eidgenossenschaft zur Ehre und zum Nutzen gereichen werde.“ .

Bezüglich auf seine eigene abgelaufene voroͤrtliche Zeit läßt sich der Regierungsrath im Begleitschreiben jener Urkunde also vernehmen: „Den gestoͤrten Frieden in der Eidgenossenschaft herzustellen und zu erhalten, die Eintracht der Staͤnde zu be— foͤrdern, Verbesserungen in den Bundes-Verhältnissen im Ver— eine mit unsern Mitstaͤnden anzubahnen, durch gewissenhafte Beobachtung der voͤlkerrechtlichen Verpflichtungen den Ver— wicklungen mit dem Auslande zuvorzukommen und das Wohl— vernehmen mit den Nachbar⸗-Staaten zu erhalten, dieses wa— ren die Ziele, nach welchen der Vorort waͤhrend seiner Amtsfuͤh— rung oft unter schwierigen Verhaͤltnissen hingestrebt hatte. Ist es ihm dadurch gelungen, die Wohlfahrt des Vaterlandes zu be— foͤrdern und das Vertrauen seiner werthen Mitstaͤnde zu befesti— gen, so sieht sich der Vorort fuͤr alle seine Anstrengungen hin— reichend entschädigt.“

Jtealte n.

Rom, 27. Dez. Die neuen Pacht-Kontrakte uͤber Erhe— bung der Abgaben von Schlachtvieh, Fischen, Mehl und andern Lebensmitteln, haben dem Schatze eine Erhohung von beinahe 200,900 Scudi eingetragen. Diesen Vortheil hat der Staat le— diglich der wechselseitigen Feindschaft zweier Männer, Mengacci und Fumaroli, zu danken, welche beide durch Pachtungen großen Reichthum erworben haben, und gegenwartig Einer den Andern des Betrugs beschultigen. Um dieses noch einleuchtender zu ma— chen, sagt man, soll Fumarolt allein auf das Mahlgeld 190, 900 Sceudi mehr geboten haben, als fruͤher Mengacci bezahlt hat. Dieser Ertrag gilt aber von der Stadt Rom allein; fuͤr die Pro— vinz n sind erst jetzt durch Anschlag-;Zettel Einladungen zu den Pachtungen bekannt gemacht worden, wodurch man bedeutend bessere Bedingungen zu erhalten hofft, als bisher der Fall war. Die Verpachtung von Salz und Taback gedenkt man ebenfalls nach dem Maßstabe des Mehr -Verbrauches zu erhoͤhen. Indem so die Einnahmen des Staats sich bedeutend vermehren, ohne daß den Unterthanen neue Abgaben aufgebürdet werden, will die Regierung alle ruͤckstaͤndigen Zahlungen leisten, wozu es bis— her an Mitteln gefehlt hat. Der Staats-Kredit ist dadurch ge— genwartig so besestigt, wie es seit vielen Jahren nicht der Fall war, und wir können einer guͤnstigen Zukunft entgegen sehen. Der Roͤmische Staat wird, bei einer geregelten Verwaltung, bei den vielen reichen Huͤlfsquellen, welche ihm zu Gebote stehen, bald alle Wunden der fruheren Jahre geheilt haben. Das Leihhaus, Monte de Pietä, welches fruͤher nur drei Scudi fuͤr ein Pfand darlieh, macht gegenwartig bekannt, daß es kuͤnftig auf Pfaͤnder bis 50 Seudi geben wird; ein Beweis, daß Gelb im Ueberflusse vorhanden ist. Da heute die Theater eroͤffnet werden, welches man als den Anfang des Karnevals anzusehen pflegt, so gewinnt bei der großen Anzahl Fremder die Stadt ein regetz Ansehen, und man hofft, die Zeit des Faschings werde noch fröhlicher als im vergangenen Jahre werden. Nur der Winter ist diesmal empfindlicher, rauhe Nordwinde herrschen, die Gebirge sind voll Schnee, und Reisende, welche die Kaͤlte in ihrem Vaterlande flohen, um hier ein milderes Klima zu su— chen, sehen sich getäuscht, denn wenn das Thermometer bisher auf nur 14 Grad unter Null fiel, so friert man doch hier bei der Bauart der Haͤuser mehr, als in Norden bei einer fuͤnffach großeren Kaͤlte.

Spanien.

Die Allgemeine Zeitung schreibt aus Madrid vom 22. Dezember: „Die Finanzen Spaniens scheinen jetzt am Schlusse des Jahres eine bessere Gestalt zu gewinnen. Die Prokuradoren haben die Regierung ermächtigt, bis zur Bewil— ligung des neuen Budgets die Steuern nach dem Fuße der bis— herigen zu erheben; der Ertrag der eingezogenen Abgaben hat bis Ende vorigen Monats 5 Millionen Realen mehr ergeben, als im vorigen Jahre. Der mit Ardouin abgeschlossene Kon— trakt der neuen Anleihe ist in der gestrigen Gaceta erschienen.

Die Huldigungen, welche wir

Ich lege Ihnen denselben bei. Herr Ardouin hat den größten Triumph Über seine Gegner errungen: von allen Seiten be⸗ stuͤrmt man ihn mit Anerbietungen, und er koͤnnte, wenn er wollte, allein hier am Platze uͤber ein Fuͤnftel seiner Anleihe un⸗ terbringen. Roch nie wurden an der Börse so große Geschäͤfte gemacht, wie gegenwartig. Der Finanz-Minister arbeitet be⸗ reits an zwei neüen Projekten zur Bezahlung der inneren und der sogehannten passtven Schuld; es heißt, er werde fuͤr die innere eine Art von dette flottante bilden, welche wenig⸗ stens anfangs einen Theil der neuen Anleihe zur Garantie hätte, deren Fonds in den Haͤnden der Kontrahenten bleiben wuͤrden. Die Verkur jung des Budgets des Königlichen Hau⸗— ses ist freilich als eine Niederlage des Ministeriums zu be⸗ und überdies als eine in doppeltem Maße verschul— dete; denn einmal hätten die Minister, wenn sie der Majori⸗ taͤt nicht gewiß waren, eine weit großere Summe fordern sol⸗ sen, und zweitens fuhrten sie eine Sach? schlecht, deren Ver⸗ theidigung um so leichter zu seyn schien, da als Partei eine ge⸗ lebte Königliche Familie, und als Richter die treuen Prokura⸗ doren des Reichs auftraten. Die sequestrirten Buͤter und Effekten des Don Carlos werden jetzt oͤffentlich versteigert; es ist befohlen, nicht nach den Namen der Kaͤufer zu fragen. = Von der Nord; Armee sind seit meinem Briefe vom 26sten d. keine neueren bestimmten Nachrichten uͤber die erlangten Vor⸗ theile eingegangen, und daher die Folgen derselben, welche in den hiesigen diplomatischen Zirkeln als entscheidend betrachtet werden, noch nicht mit Sicherheit zu berechnen. Indessen er⸗ klaͤrte der Minister-Prasident in der heutigen Sitzung der Pro⸗ kuradoren, dꝛe Siege vom 12ten seyen viel bedeutender gewesen, als man vielleicht glaube; 1500 Rebellen seyen dienstuntauglich geworden; die Siege vom 15ten hätten durch Berichte Cor dora's ihre Bestäͤtigung erhalten, und Don Callos sey mit Zu⸗ malacarreguy nach St. Vicente de Arana geflohen. Aus guter Quelle kann ich Ihnen melden, daß Ihre Majestaͤt die Koͤnigin den Britischen Gesandten bei der ihm neulich ertheil⸗ ten Audlenz befragte, welche Politik das neue Englische Mini⸗ sterium in Bezug auf Spanien annehmen werde? Der Ge⸗ sandte, aller Instructionen in dieser Hinsicht bis jetzt erman—⸗ gelnd, erwiederte, der bekannte Ruf des Herzogs von Welling⸗ ton erlaube nicht die Vermuthung, daß er in irgend einem Punkte von den zwischen beiden Ländern abgeschlossenen Ver⸗ tragen abweichen werde. Heute uͤberreicht der Belgische Ge⸗ sandte, Graf de la Laing, sein Beglaubigungs-Schreiben.“

2 8 M trachten,

JFnlgand. .

Berlin, 11. Jan. Die natursorschende Gesellschaft z Görlitz hielt am 17. Dez. v. J. ihre zweite Quartal⸗Versamm⸗ lung in' Gegenwart einer großen Anzahl von Mitgliedern. Aus dem Berichte des Vorsitzenden erfuhr die Gesellschaft, daß seit dem 17. Sept. v. J., als dem Tage der Haupt-⸗Versammlung, über 300 Nummern in das Direktorial⸗ Journal eingetragen, und 30 ältere und neuere Werke fur die Biblivthek erworben wor— den sind. Unter letzteren befinden sich auch die Abhandlungen des hiesigen Gartenbau-Vereins. Der Bericht uͤber die Kassen⸗ Verwaltung gestattete uͤberdies die Genehmigung des Antrages der okonomisch⸗technologischen Section, die Bibliothek durch meh⸗ rere sie besonders betreffende Werke zu vermehren. Die botanischen, or⸗ nithologischen, mineralogischen, antiquarischen und numts matischen Sammlungen sind neuerdings durch Geschenke von einheimischen und auswärtigen Mitgliedern bedeutend bereichert worden. Nach vorgängiger Mittheilung der in den letzten 3 Monaten einge— sandten und waͤhrend der Sitzung uͤberreichten Abhandlungen, wurden 2 neue wirkliche Mitglieder und 6 correspondirende Ehren-Mitglieder gewählt, 2 bisberige Ehren-Mitalieder aber (worhnter der Berd⸗Amts⸗-Haupt⸗-Kasstrer Fehrmann in Berlin) wegen besonderer Verdienste um die Gesellschaft zu wirklichen Mitgliedern ernannt. Die dritte Quartal-Versammlung ist auf den 13. Maͤrz angesetzt worden.

Der verstorbene Pfarrer Zervais zu Kettenis im Re— gierungs-Pezirke Achen hat dem Waisenhause zu Eupen an Grunsstücken und baarem Gelde ein Legat von 1400 Rthlr. aus⸗— gesetzt, bessen Annahme die landesherrliche Bewilligung erhalten hat.

Die Rhein- und Mosel-Zeitung meldet aus Koblenz vom 4. Jan.: „Der niedrige Wasserstand halt beinahe 200 größere und kleinere, groͤßteniheils mit Steinkohlen nach Koblenz und dem Rheine befrachtete Fahrzeuge in der Saar zu— ruͤck. Es wäre sehr traurig, wenn Eis eintraͤte, bevor das Was⸗ ser ins Wachsen käme, indem die Schiffe alsdann nicht nur in großer Gefahr schweben, sondern auch das Brenn-Material sehr theuer werden würde. Der Guͤterzug nach dem Nassauischen war in dem vorigen Monate von hier aus so groß, daß allein auf dem Landwege an der Zollstelle Neuhaͤusel 15,000 Fl. an Zoll eingenommen worden seyn sollen; abgesehen von den weit bedeutendern Ladungen nach der Lahn und über Vallendar. Es hat sich nun herausgestellt, daß das Geruͤcht wegen Erhoͤhung des Nassauischen Zolles mit Neujahr grundlos war.“

In die Häfen des Regierungs⸗Bezirks Stralsund sind im Monat Dezember v. J. 39 Schiffe eingelaufen, und 8 ver⸗ ließen dieselben. Mit letztern wurden hauptsächlich 253 Wispel Weizen, Gerste und Haser verschifft. ;

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Koͤnigstädtisch es Theater.

; Mit der Wiederholung der Grillparzerschen „Sappho—“ ist die fuͤr dieses Theater denkwürdige Periode des Auftretens der Mad Cre⸗= linger mit ihren beiden Toͤchtern, Bertha und Clara Stich, gesch los⸗ sen. Ueber die Aufführung der „Sappho“ haben wir bereits berich⸗ tet; Madame Crelinger war auch bei der Wiederholung mit Leib und Seele die erhabene Muse, die, da sie vom Himmel herabgekom⸗ men und nun mit menschlichen Leidenschaften und Letden kämpfen muß, doch nie ihren hoͤhern Ursprung vergaß, Noch inniger ver⸗ schmolzen mit der Darzustellenden in ihrem schoͤnsten Moment, wo fie die' unsterbliche Ohe an Aphrodite dichtet, erschien sie dies- mal in Ton und Geyerde gleichsam als das Leben der Poesie in ihrer stillen Begeisterung und ihrem lyrischen Schwung. Momente dieser Art beweisen unseres Erachtens staͤrker als alle Effekt⸗Seenen, fo unerschöͤpflich auch ihre Kraft sich darin offenbart, daß mehr als ein Talent, daß ein Genius in der Kunstlerin wohne. Dlle Clara Stich (Melitta) giebt, dem Bilde der Erhabenheit gegenüber, das Bild der reinsten Idhllischen Anmuth; Ref. wurde an den Telemach erinnert, an Kalypso und Eucharis, nur daß dem gegenwartigen Phaon gar viel zum Telemach fehlte. Am Schluß dieser Änzeige werden wir mit wenigen Worten des Abschiedes der Mad. Erl bfr geden⸗ ken, und wenden uns zu der noch nicht erwähnten vorletzten Vor⸗ stellung, namlich zu Schillers „Kabale und Liebe“. Kein Wort weiter Über dies Produkt genialer jugendlicher Ungeduld und des Unwil⸗ lens uͤber einen schweren Erziehungsdruck, als daß Jahrhunderte verge⸗ hen koͤnnen, che wieder ein Juͤngling von zwanzig Jahren sich fin⸗ det, der mit solchen Auswüchsen einer nen df fich Natur, aber auch einer solchen Geisteskraft, sein angebornes Genie offen⸗

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