1835 / 15 p. 3 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

M Hätit, andere sich in ihren Haͤusern abgesperrt. Das Wich—⸗

e in, daß auch ir; Arsenal und guf der Flotte viele Pestfälie „eignet un, die Arbeiten und Ruͤstungen gehemmt hatten.

se lage Mehmed Ali's wird dadurch noch kritischer, als sie in l, der fortdauernden Gaͤhrung in Syrien und der feindseli—⸗ m'tellung der Großherrlichen Armee schon ist; indem er jetzt, z der Sultan wirklich Ernst machte, alle Wahrscheinlichkeiten n sich haͤtte, besonders weil der groͤßte Theil der Aegypti⸗ Flotte in diesem Augenblicke durch die Pest unbrauchbar Rehmed Ali muß dies einsehen, und man darf also den harfenden Geruͤchten von friedlichen Gesinnungen desselben g Glauben schenken. Es heißt sogar, daß er in Folge oder E Einleitung einer . 8 Millionen Tuͤrkischer Pia—⸗ auf Rechnung seines Tributs nach Konstantinopel abgeschickt se Auch erfuhr man, daß er Eilboten an seinen Sohn nach zrien mit dem Auftrage abgefertigt habe, diesen zu einer Un— redung nach Aegypten einzuladen.

Mexiko.

Ueber den Zustand von Mexiko aͤußert sich ein in der llgemeinen Zeitung befindliches Schreiben aus Paris fol— ndermaßen: „In Mexiko hat, den letzten Nachrichten zufolge, e Mönchs- und Militair-Partei einen starken Einfluß in den zahlen ausgeuͤbt, und es waͤre leicht moglich, daß der neue

ongreß die Versassung uͤber den Haufen wuͤrfe, und wieder Faiser- oder Koͤnigthum improvisirte. Santana ist selbst,

s man zu sagen pflegt, uͤberfluͤgelt, und man wuͤrde ihm Un—

E tthun, wenn man Alles, was jetzt vorgeht, auf seine Rech—⸗ ng schriebe. Es ist zweifelhaft, ob es ihm gelingen wuͤrde,

nn einmal die Monarchie und der Plan von Iguala her— ellt ist, sich, wie Iturbide, an die Stelle einer Spanischen hnastie einzuschieben. Es ist aber noch viel zweifelhafter, ob Infant Don Francisco oder sonst ein Europaätscher Prinz Gelegenheit benutzen koͤnnte. Denn geht er allein hin, so

az er alle Augenblicke fuͤr sein Leben zittern, und laͤßt er sich

n Europaäischen Truppen begleiten, so ist dies hinlaͤnglich, das

ze Land gegen ihn aufzubringen. Auch weiß ich nicht, was

Nord⸗Amerikaner dazu sagen wuͤrden. Viele liberale Me⸗ aner begeben sich einstweilen nach den Vereinigten Staaten, ter Anderen der Vice-Praͤsident Farias und der General Ba— hre; dort werden sie die Reaction, welche ohne Zweifel eintre⸗ wird, erwarten und vielleicht befoͤrdern. Der Mexikanische

'sandte in Paris, Don Lorenzo Zavala, ehemaliger Deputirter

den Spanischen Cortes, hat seine Dimission eingegeben, aber in glaubt, er spiele ein zweideutiges Spiel. Unterdessen scheint mir interessant, Ihnen einige Stellen aus dem Schlusse sei—

so eben herausgekommenen Reise nach den Vereinigten laaten von Nord-Amerika mitzutheilen, worin er sich uͤber das ftige Schicksal seines Vaterlandes ausspricht. „Der Einfluß Vereinigten Staaten auf Mexiko ist eine Macht der Mei— ng und des Unterrichts der Meisterschaft, und um so staͤr— als er bloß ein moralischer Einfluß ist. Aber noch chr. Alle Jahre lassen sich 19,9090 Buͤrger der Vereinigten staaten auf dem Mexikanischen Gebiete nieder, besonders in

n Staaten von Chihuahua, Coahuila und Texas, so wie auch

Tamaulipas, Nuevo Leon, San Luis Potosi, Durango, Za—⸗ kecas, Sonora, Cinaloa, Neu⸗Mexiko und Californien. Diese ute, Ansiedler und Handelsleute, bringen nebst ihrer Indu— rie auch die Gewohnhejt der Freiheit, der Sparsamkeit, der lrbeitsamkeit, ihre strengen und religioͤsen Sitten, ihre per— Paliche Unabhängigkeit und ihren Republikanismus mit. Wel— e Veraͤnderung muͤssen nicht diese unternehmenden Gaͤste in

m moralischen und materiellen Daseyn der alten Einwohner rvorbringen! Die Mexikanische Republik wird also in einigen

ahren ein aus dem Amerikanischen System und aus den Sit—

n und Ueberlieferungen der Spanischen Abkömmlinge gemisch—

38 politisches Leben und Gestalt annehmen. Aber man muß

der Mexikanischen Nation die schon bevoͤlkerten und so zu sa—⸗ nin die Formen des alten Mutterlandes gegossenen Distrikte on den menschenlosen und einer ganz neuen Bildung faͤhigen hegenden unterscheiden. In den ersten wird noch viele Jahre ndurch der Kampf widerstreitender Grundsaͤtze, die in den ölitischen Einrichtungen niedergelegt sind, fortdauern und

r Buͤrgerkrieg unvermeidlich bleiben, wahrend in den andern

e Amerikanischen, Deutschen, Irlaͤndischen und Englischen Ansied⸗

r vollkommen freie Voͤlkerschaften bilden, die unter dem Ein—

usse ihrer demokratischen Gesetze, vorzuͤglich aber ihrer arbeit⸗

men Sitten und ihrer Ueberzeugung und Denkart uͤber die

'bürde des Menschen und die dein Gesetze schuldige Achtung

iedlich aufblüuhen werden. Auf diese Art, während die Staa—

n von Puebla, Chiapa, Oajaca, Mexiko, Queretaro, Mechchoa⸗

un, Guanasuato, zur Strafe ihrer Vorurtheile, ihrer Unwissen—⸗

lit, ihres Aberglaubens, dem Militair- und geistlichen Stande berliefert bleiben; während in ihrem Schoße einige edle und fgellärte Patrioten sich bemuͤhen, ihre Mitbuͤrger auf die Hoͤhe it angenommenen Einrichtungen zu heben, und ihnen Freiheit nd Toleranz einzupraͤgen; waͤhrend hier diese entgegengesetzten lemente den Streit zwischen einer feurigen, den Fortgang und ie Bildung liebenden Jugend, und einem unwissenden an sei⸗

Len Privilegien und Renten klebenden Klerus entzuͤnden, einen

Ztrest, unterstuͤtzt von einigen Generalen und Offizieren, Ueber—

leibseln des alten Spanischen Heeres, ohne Treue, ohne Ehre,

ne Patriotismus, von einem schmutzigen Geiz und erniedri— nden Lastern besessen; waͤhrend dieses in den letzterwaͤhnten Ftaaten vorgeht, werden die uͤbrigen ihre Bevoͤlkerung und ih— n Reichthum vermehren und darauf Acht haben, nicht von den mseligen Ereignissen, die ihre suͤdlichen Bruͤder betreffen, befleckt werden. Das letzte Ziel dieser Erschuͤtterungen wird der kriumph der Freiheit seyn, und auf dem Schutte altgothischer nhaltbarer Privilegien wird sich ein ruhmvolles und aufgeklär—

s Geschlecht erheben, welches, indem es alle Elemente des Bohlstandes und Reichthums, die ihm zu Gebote stehen, in Be—

degung setzt, zuletzt jene einheimische, heute erniedrigte und in öhmach versunkene Klasse der gebildeten Familie beigesellen und lehren wird, zu denken und ihre eigene Wuͤrde zu achten. das Amerikanische System wird einen vollstaͤndigen, obgleich blu— gen Sieg erhalten.“

Inland.

Berlin, 14. Jan. Der in Marienwerder bestehende Berein zur Militair-Blinden⸗Unterstuͤtzung in Westpreußen hat beben den Bericht uͤber seine Wirksamkeit im Laufe des ver—

ossenen Jahres abgestattet. Nach dem Inhalte desselben sind m Jahre 1534 an die in Westsreußen lebenden Militair-Blin⸗ nen überhaupt 622 Rthlr. 25 Sgr. vertheilt worden, wozu 54 [ bhlr. an Bureau-Kosten kommen. Die Einnahme betrug 723 hlt. 21. Sgr., so daß sich ein Ueberschuß von 46 Rihir. 26 gt ergiebt, der aber mit dem Bestande fuͤr 18333 von 42 Pthlrn. hei weitem nicht die Mehr⸗Ausgabe in den Jahren 1856

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und 1831 deckt. Der Bestand, der sich im Jahre 1816 auf b56ß Rihlr. belief, weist vielmehr gegenwartig noch ein Defizit von 144 Rthlr. nach, so daß er 6422 Rthlr. betragt. Bekannt— lich dauern in Folge der Allerhoͤchsten Kabinets-Ordre vom 2. Juni 1818 jene Militair⸗Blinden-Unterstuͤtzungen bereits uͤber 16 Jahre ununterbrochen fort. Seit dieser Zeit hat der betref— fende Verein, dessen Vorstand mittlerweile unveraͤndert geblieben ist, alljährlich eine Uebersicht seiner Verwaltung geliefert. Dies— mal ist aher auch noch eine General⸗Uebersicht der vom 2. Juni 1815 bis Ende 1834 nachgewiesenen Einnahmen und Ausgaben im Druck erschienen, wonach in diesem 163 jährigen Zeitraume uͤberhaupt 29, (09 Rthlr. eingegangen und 22,987 Rihlr. ver— ausgabt worden sind, woraus sich der obige Bestand von 6422 Rthlr. ergiebt.

Die Beydͤlkerung von Elberfeld hat im vorigen Jahre ̃4

dadurch, daß 303 Menschen mehr geboren als gestorben, und 480 Personen mehr ein- als ausgewandert sind, um 783 Seelen zugenommen. Sie betrug am 1. Januar d. J. 17,596 maͤnn— liche und 14,478 weibliche, im Ganzen also 32,074 Einwohner.

Das Verhältniß d bonfessionen bei dies— kerung ist: ö . . , ih halin s. der Kenfessi dal, men , ren, worunter Preußen mit der großen Anzahl der Bun zes staa—

. Evangelische, 5967 Katholiken, 15 Menoniten und 114 uden.

Zur Berichtigung der Meinung, als habe das am 17ten v. M. in Koblenz verspuͤrte Erdbeben sich wahrscheinlich bloß auf den Heerd der ausgebrannten Vulkane beschraäͤnkt, bemerkt die Rhein- und Mosel-Zeitung, daß sowohl in Castellaun als in der Umgegend dasselbe um die naͤmliche Zeit empfunden wurde, und zwar in manchen Haͤusern so stark, daß die Bett— stellen zu schwanken schienen, und manche an den Waͤnden be— festigten Gegenstaͤnde herabgeschuͤttelt wurden.

Nachrichten aus Koln zufolge, ist die dortige stehende Rhein⸗-Bruͤcke seit dem Morgen des Sten wegen des Treibeises abgefahren worden. Bei Koblenz war dies schon am 6ten ge— , Die Lahn war bereits an mehreren Punkten zuge— roren.

In Memel sind vom 22. November bis 21. Dezember v. J. 14 Schiffe eingelaufen, welche saͤmmtlich Ballast geladen hatten. Ausgegangen sind von dort 12 Schiffe, wovon 5 Schiffe mit Holz, 4 mit Saat und 3 mit Flachs befrachtet waren. In Pillau sind vom 2s. November bis zum 25. Dezember 9 Schiffe eingekommen; davon waren 6 Schiffe mit Stuͤckgut und 3 mit Ballast beladen Ausgegangen sind 8 Schiffe, nämlich 2 Schiffe mit diversen Guͤtern und 6 mit Ballast. Von Brauns— berg ist im Monat Dezember seewärts nichts verladen worden.

Berichtigung. In der ersten Zeile des gestrigen Ar— tikels Berlin ist statt „Chef“ zu lesen „Schoͤff“.

Maassens Nekrolog. (Schluß.)

Als am 1sten Januar 1819 eine Zoll -Linie auch die Graͤnze der preußischen Provinz Sachsen gegen ihre Nachbarn verschloß, fanden sich alle die Fuͤrsten des deutschen Bundes beschwert, welche ganz von preußischem Gebiet umschloßne Landestheile be⸗ sitzen. Obwohl zu keiner Zeit in Zweifel gezogen ward, daß je— der selbststaͤndige Staat vollkommen berechtigt ist, die Durchfuhr von Waaren durch sein Gebiet selbst ganz zu untersagen, oder die Bedingungen festzustellen, worunter sie gestattet werden will; und obwohl die maͤchtigsten Staaten diese Befugniß fortwaͤrend gegen einander in Ausuͤbung bringen, und selbst die freundschaft⸗ lichsten Verhaͤltnisse einen oft sehr lästigen Gebrauch dieses Rechts nicht hindern: so schien dennoch das Verhaͤltniß jener Enkla— ven einer besondern Ruͤcksicht zu beduͤrfen, über deren Umfang jedoch eine sehr betrachtliche Verschiedenheit der Meinungen be— stand. Es bedurfte Zeit, um der Ueberzeugung Eingang zu ver— schaffen, daß es nicht im Intresse der Nachbarschaft liegen konne, die naturlichen Unannehmlichkeiten eines solchen Enklaven⸗-Besitzes noch durch feindseliges Benehmen zu vermehren. Preußen bot billigen Vergleich, auf Anerkennung des gleichen Rechts gegruͤn⸗ det. Schwarzburg ⸗Sondershausen nahm zuerst dies Anerbieten an. Maassen, als General⸗Steuer⸗Direkrtor, schloß unter Ver⸗ mittelung des Ministeriums der auswaͤrtigen Angelegenheiten am 25sten Oktober 1819 den Vertrag, wodurch der eingeschloßne Theil der faͤrstlichen Besitzungen in einen Zollverband mit Preu— ßen trat. Schwarzburg⸗Rudolstadt folgte demselben erst am 2ästen Junius 1823 wegen seiner , Frankenhausen; Sachsen⸗Weimar⸗-Eisenach wegen Allstädt und Oldisleben am 27sten Junius 1823; Anhalt-Bernburg wegen des Amtes Muͤh⸗ lingen und wegen des obern Fuͤrstenthums unterm 10ten Oktober 1823 in zwei besondern Verträgen. Dieses Fuͤrstenthum, obwohl groͤßtentheils von preußischem Gebiet umgeben, graͤnzt doch auf einer ohngefahr funf Vlertel⸗Meilen langen Strecke mit dem Braunschweigschen: es war der erste nicht ganz umschloßne Lan— destheil, welcher dem preußischen Zollverbande beitrat; und es erhielt dem gemaͤß nicht blos Antheil an der Verbrauchs⸗Abgabe, sondern auch an der Durchgangssteuer, dem eigentlichen Zolle. Hierzu kam im Jahre 1826 der Anschluß des untern Fuͤrsten⸗ thums Bernburg unterm 17ten Junius, der fuͤrstlich Lippe⸗Det⸗ moldschen Enklaven unterm gten und 17ten Junius, und der kleinen Meklenburg⸗Schwerinschen Enklave im Regierungsbezirke Potsdam am 2ten Dezember. Es war vorzuͤglich die Klarheit und Billigkeit in Maassens Ansichten, welche die Schwierig— keiten uͤberwand, die mannigfaltig solchen Vereinen entgegentraten.

Beinahe ein Jahrzehend war endlich unter kleinlichen Ver— handlungen verflossen, und es bestanden noch immer Bedenken,

welche selbst den Anschluß anderer vollig eingeschloßnen Landes

theile verhinderten, als diese Vereine endlich eine viel allgemei—⸗ nere Richtung und Bedeutung erhielten. Laͤngst empfunden war es allerdings, daß die Vollkommenheit der wichtigsten offentlichen Anstalten sehr wesentlich von der Große der Massen abhangt, die sich dazu vereinigen. Waͤrend seit der Wahlkapitulation Kai— ser Karl des Fuͤnften das Bestreben der deutschen Fuͤrsten darauf gerichtet war, Deutschland in einen Staaten⸗Bund zu verwan— dein: so beweisen doch zahllose Partikular⸗-Vereine, wie sehr das Beduͤrfniß der Vereinigung zu gemeinsamen Regierungszwecken gefuͤhlt wurde. Diese vereinzelten Versuche blieben mehrentheils fruchtlos, indeß die Fortschritte der Civilisation immer dringender großartige Anstalten erheischten. Als auf dem wiener Kongresse das seit mehr als drei Jahrhunderten erstrebte Ziel endlich er— reicht, als Deutschland durch die Bundesakte wirklich ein Bund vollig unabhängiger Staaten geworden war, trat auch das Be— duͤrfniß der Vereinigung, nicht blos zur Erhaltung dieser Unab— haͤngigkeit wider gewaltsamen Angriff, sondern auch zur Befruch—⸗ tung derselben mit Wohlstand und Annehmlichkeit des Lebens, nur um so dringender hervor. Es mußte vorerst bei bloßen An⸗ deutungen des Ersehnten bleiben, bis die Erfahrung belehrt hatte, daß die anerkannte Befugniß, selbststaͤndig zu sein, den Regie—

rungen, wie den Einzelnen nur dadurch wohlthätig wird, daß sie die Freiheit gewahrt, die beste henden Leben sverhätrntsse nach eigner Üeberzeugung zur eignen Wohlfahrt zu benutzen. Diese Selbststaͤndigkeit selbst muß demnach zu Verein in allen Faͤllen leiten, wo die eigne Kraft nicht ausreicht. Ungern macht sedoch der Einzelne, ungern jede Regterüsig die Entzeckung einer Unzulaͤnglichkeit der eignen Kräfte; das Bebürfniß muß sehr drin⸗ gend werden, ehe es sich Gehoͤr verschafft. Preußen sah sich genoͤthigt, das Steuersystem, dessen es nicht langer entrathen konnte, vereinzelt aufzustellen, und alle Ungemaͤchlich keiten der verwickelten Begränzung zu ertragen, die seine westlichen Pro— vinzen von der Hauptmasse des Staats trennt. Wie wenig es im Jahre 18138 auf ein Anschließen zu gemeinsamer Steuerhe— bung rechnen durfte, ergab die Geschichte des folgenden Jahr— ehends. Sein Beispiel bewies indeß durch die That, wie viel selbst unter unguͤnstigen Umständen ausfuͤhrbar ist. Die groͤ— ßern Staaten des suͤdwe stlichen Deutsch ands versuchten nun durch Verein eine Masse zu bilden, die ahnlicher Vortheile faͤhig wäre: die Schwierigkeit solcher Verhandlungen zeigte sich auch hier, selbst unter sehr viel gunstigern Verhäͤltnissen, als diesenigen wa—

ten haͤtte unterhandeln koͤnnen, die zwischen seinen beiden Landes⸗ theilen liegen. Blos ein Anschließen der beiden maͤchtigsten Staa⸗ ten des suͤdwestlichen Deutschlands, Baierns und Wuͤrtembergs, kam zu Stande: Baden, wie sehr es das Eigenthuͤmliche semner geographischen Lage zum Vereine mit diesen beiden zu veranlas—= sen schien, blieb isolirt; und die großherzoglich hessische Regie⸗ rung wandte sich endlich an Preußen. Es ist ein bleibendes Verdienst des Herrn von Motz, damals Finanzminister, daß er den vielfachen Bedenken wider einen Antrag nicht Raum gab, der die Maͤngel der Begraͤnzung des preußischen Staats nicht verbesserte; sondern mit lebhaftem Antheile darauf eingieng, die Macht des Beispiels und vornaͤmlich die Freiwilligkeit ehrend, womit die großherzogliche Regierung, keinesweges durch beson⸗ dre Nachthelle der geographischen Lage gedraͤngt, das wirksamste Mittel ergriff, die vielfachen Nachtheile der Vereinzelung abzu— wehren. Nicht minder ist es auch Maassens bleibendes Ver⸗ dienst, daß er in gleicher Ueberzeugung mit der eindringenden Kraft seines Verstandes und seiner Redlichkeit jeder Schwierig keit abzuhelfen wußte, welche die Verschiedenheit der innern Steuergesetzgebung und die Neuheit der Lage wohl erzeugen konnte. Auf der Grundlage vollkommner Gegenseitigkeit der Rechte und Pflichten ward der Vertrag am 14ten Februar 1828 abgeschlossen und im Mat bekannt gemacht. Ihm folgten bald Verhandlungen mit Baiern und Wuͤrtemberg, vorlaufig nur ei⸗ nen freien Verkehr der Unterthanen beider Zollvereine, des preu⸗ ßisch / hessischen und des baiersch-wuͤrtembergschen, bezweckend; aber nahere Vereinigung ausdruͤcklich vorbehaltend. Der Ver—⸗ trag hieruͤber vom 27sten Mai 1829 trat jedoch erst mit dem 1sten Januar 1830 in Kraft. Haͤufiger erfolgte nun auch der Beitritt von Ganz- und Halb-Enklaven. Anhalt-Dessau und Koͤthen fuͤr ihr sämmtliches Gebiet, schlossen sich am 27sten Ju⸗ lius 1828 dem preußischen Zollvereine an, Sachsen⸗-Koburg⸗Go⸗ tha fuͤr Volkerode am 4ten Juli 1829, fuͤr Lichtenberg am 6Gten Maͤrz 1830, Oldenburg fuͤr Birkenfeld am 24. Juli 1830 und Hessen-Homburg fuͤr Meisenheim am 1sten Dezember 1829. Andre Vertrage mit Sachsen⸗Koburg⸗Gotha, Sachsen⸗-Meiningen, und den juͤngern Linien des fuͤrstlichen Hauses Reuß konnten bei der zerstreuten Lage ihrer Besitzungen nur vorlaͤufige Erleichte⸗ rungen des Verkehrs bewirken. Der Grund war indeß gelegt, und die gleiche Klarheit, Mäßigung und Zuverlaͤßigkeit des Ge—⸗ neral⸗Steuer⸗Direktors erleichterte überall die Fortschritte. Da⸗ her entstand auch keine Storung in diesem wohlthätigen Ge— schaͤfte durch den Tod des Herrn von Motz. Maassen war auch als Finanzminister der thaͤtigste Besoͤrderer dieser Vereini— gungen. Vorbereitende Verhandlungen mit Sachsen⸗-Weimar⸗ Eisenach und der voͤllige Anschluß des Fuͤrstenthums Waldeck durch Vertrag vom 16ten April erfolgten im Jahre 1831. Entscheidend wirkte nun endlich der Vertrag mit Kurhessen vom 25sten August 1831 und durch die Gesetzsammlung bekannt gemacht am 28sten November, wodurch dieser Staat dem preu— ßischen Zollvereine in solcher Ausdehnung beitrat, daß der Ver—

kehr desselben mit den öͤstlichen und westlichen Provinzen des preußischen Staats nur in sehr wenigen Artikeln einer leichten

Beobachtung unterworfen blieb, und die Luͤcke wesentlich ausge— suͤllt erschien, die bis dahin beide Lander trennte. Hierdurch entstand eine zusammenhaͤngende Zoll-Linie von der niederländi— schen Graͤnze bis zur russischen. Der vollstaͤndige Beitritt aller deutscher Bundesstaaten zwischen dieser Linie, dem oͤstreichschen Kaiserstaate und der Schweiz war hierdurch vorbereitet. Die lebhaften Verhandlungen daruͤber beschäftigten den Finanzminister seitdem bis in die neueste Zeit. Mit dem 1sten Januar 1831 begann eine vollstaͤndige Vereinigung mit Baiern und Wuͤrtem— berg, bereits abgeschlossen am 22sten Maͤrz 1833, mit dem Koͤ— nigreiche Sachsen, geschlossen am 30sten März, und mit dem thuͤ⸗— ringschen Zoll- und Handels, Vereine geschlossen am 11ten. Dieser Verein besteht aus sämmtlichen Landen, die zwischen den alten Zoll⸗LZinien Preußens und Baierns einerseits, und zwischen der Haupt⸗Laͤndermasse des Königreichs Sachsen und des Kurfuͤrsten— thums Hessen andrerseits liegen. Das Königreich Sachsen und der thuͤringsche Verein haben auch ihre Verbrauchssteuern auf innere Erzeugnisse den preußischen gleichgestellt, und dadurch al— len Anlaß zur Beobachtung des Graͤnzverkehrs aufgehoben. Den Abschluß der eingeleiteten Verhandlungen mit Baden hat Maas— sen nicht erlebt. Eine Vereinigung mit Nassau, Frankfurt und Homburg ist noch nicht erfolgt.

Die Wirkungen dieses Zollvereins vollstaͤndig zu wuͤrdigen, liegt gͤnzlich ausser den Graͤnzen dieses Nekrologs: er gehoͤrt unter die welthistorischen Begebenheiten, und seine kundigen und thaäͤtigen Befoͤrderer wird die Geschichte unter den Wohl— thaäͤtern Deutschlands nennen.

Maassen uͤberschaute das gesammte Steuerwesen des preußischen Staats aus einer großen Ansicht: kluͤglich von ge— wohnten Vorstellungen und Formen ausgehend, veredelte und vereinfachte er dieselben stufenweise. Der erste Tarif fur die Besteurung des Verkehrs mit dem Auslande enthält noch abge⸗ sonderte Sätze fuͤr den Zoll und die Accise, oder Verbrauchsteuer, wie das alte preußische Steuersystem; in den folgenden Jahren ist beides in eine Eingangs-Abgabe zusammengesogen. Die Er— hebungsrolle fuͤr diese, und fuͤr die Ausgangs? und Durchsuhr— Abgabe konnte auf wenige Bogen beschränkt werden, nachdem der Grundsatz ausgesprochen war: jede Waare steuert eingehend einen halben Thaler vom Centner, ausgehend nichts, sofern der Tarif nicht ausdruͤcklich ein Andres bestimmt. Denn nun ward dieser nur ein Register der Ausnahmen, die zwar zahlreich, doch um so mehr uͤbersichtlich sind, als sie der Regel nach nicht ein— zelne Handelsartikel, sondern ganze Gattungen von Waaren z. B. Gewuͤrze, Weine ꝛc. mit einem Satze treffen. Die Ge— genstaͤnde, deren Einfuhr ganz frei bleibt, und welche die Erhe— bungsrolle sehr klar und hestimmt bezeichnet, umfassen beinahe

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