1835 / 21 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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son, an dem zweiten den aͤltesten Sohn des Herzogs von Wel, lington, Marquis von Douro, und am letzten Herrn Planta, einen der Kommissarien der Ostindischen Kontrolle. Dieses De—⸗ partement, so wie das Feldzeug⸗Amt und die Admiralität, haben bis jetzt unter allen Zweigen der Verwaltung das meiste Ungluͤck gehabt. Die Blaͤtter der Opposition hoffen, daß das Ministe⸗

rium im Unterhause nicht in geringe Verlegenheit kommen durfte,

denn es werde ihm, was namentlich das Seewesen betreffe, in welcher Beziehung es bis jetzt bloß durch den Admiral Beres— ford im Unterhause vertreten sey, an Beamten fehlen, die vor— kommenden Falles auf die Fragen der Opposition Rede und Ant— wort stehen konnten, wodurch sich die Schwierigkeiten fuͤr Sir Robert Peel immer mehr häufen wuͤrden. Auch die Times kann nicht umhin, es als sehr ungelegen fuͤr die Verwaltung zu bezeichnen, daß die beiden Lords der Admiralitaͤt, Sir G. Eock— burn und Sir J. Rowley, und die Herren Planta und Daw— son bei den Wahlen durchgefallen.

Der Standard behauptet, die Konservativen haͤtten durch die neuen Wahlen bis jetzt zwischen 40 und 50 Stimmen, und die Times giebt die Zahl derselben auf iz an. Diese Verstaͤr⸗ kung der konservativen Partei, welche uͤbrigens von der Times nicht spezisizirt wird, soll durchweg mehr auf Kosten der Whigs als auf Kosten der Radikalen vor sich gehen. Der Spectator hatte auf eine Verstaͤrkung der Konservativen um 109 gerechnet, und aͤußerte gestern, als ungefaͤhr ein Drittel der saͤmmtlichen Wahlen bekannt war, daß sich darunter nicht uͤber 30 neu hin— zugtkommene Tories befanden. Dieses Blatt berechnet nun fuͤr die naͤchste Session 235 Tories und 423 Reformer, also eine Ma—⸗ jvritaͤt von 188 gegen die Minister. Die ministeriellen Blaͤtter machen jedoch darauf aufmerksam, daß unter den auf den Listen der li⸗ beralen Zeitungen figurirenden Reformern auch solche Mitglieder mit eingerechnet seyen, die, wie namentlich Sir F. Burdett, Oberst Evans, Herr Tennyson, Herr Hawes und Andere, bei Gelegen— heit der Wahlen erklart hatten, daß sie sich dem Ministerium nicht unbedingt opponiren, sondern mehr auf die Maßregeln, als auf die Personen sehen wuͤrden; von diesen sey also zu erwar—⸗ ten, daß sie bei Abstimmungen, wo es lediglich auf eine Demon⸗ stration gegen die Minister abgesehen sey, wie z. B. bei der Wahl des Sprechers und bei der Adresse, gewiß nicht gegen die Verwaltung stimmen wuͤrden.

So sehr die Times zu Gunsten des neuen Ministeriums spricht, so bleibt sie doch immer noch dabei, daß sie dies nur insofern ihue, als sie die feste Ueberzeugung habe, daß dasselbe auf der Bahn der Reformen sortschreiten werde. „Das sine ua non eines freundlichen Verhaältnisses zwischen dem Engli— schen Volde und der konservativen Regierung“, sagt sie in ihrem gestrigen Blatte, „muß das unbedingte Aufgeben jener Vorur— theile und Abneigung der letzteren gegen den Reform-Grundsatz seyn. Man bedenke ja, daß vom Volke keine Annaherung an die Anti⸗Reform und ihre Maͤnner oder Maßregeln ausgehen wird und kann; die Annaherung muß vielmehr dem Volke ent— gegen kommen, und wenn dieser Grundsatz von den Konserva— tiven nicht zugegeben. und unwandelbar befolgt wird, so muß ihre Lage als schlechthin verzweifelt und unhaltbar betrachtet werden. Als einzige Bedingung fuͤr die Erhaltung des neuen Ministeriums stellten wir gleich anfangs auf, es muͤsse eine Reform-Verwaltung seyn, oder sie werde nicht drei Monate lang am Ruder bleiben. Dieselbe Ansicht wird, wie wir uns mehr und mehr uͤberzeugen, von Sir Robert Peel und der Mehrheit seiner Kollegen gehegt; an der Erfuͤllung dieser Erwar—⸗ tung haͤngt ihre politische Existenz; sich dagegen zu sträuben, waͤre geradezu paradox; es koͤnnte eine furchtbare Revolution in England verursachen, allein die ersten Opfer derselben wuͤrden die Wahnsinnigen seyn, die sie hervorgerufen hätten.“ Daß die Times sich in der Ueberzeugung, die sie von den Absichten der jétzigen Minister hegt, nicht irrt, zeigt folgender Artikel, womit der Albion gestern Abend sein Blatt begann: „Wir erfahren, daß die Regierung Sr. Majestaͤt schon hoͤchst wichtige Maßre— geln vorbereitet, die dem Lande zur Genuͤge beweisen werden, Und zwar nicht allein durch Worte, sondern durch Thaten, daß die Minister Willens sind, dem Volk ihren Eifer fuͤr Erspar— nisse und ihre Entschlossenheit zu prattischen Reformen zu zeigen.“

Die leidenschaftliche , . womit die Morning Chro⸗ niele täglich uͤber die Times herfaͤllt, erklaͤrt letzteres Blatt aus den niedrigsten Beweggruͤnden, indem es aus der Persoͤnlichkeit der jetzigen Eigenthümer der Morning Chronicle folgert, daß sie ihr, der Times, den Absatz verkuͤrzen wollten. Die Widerspruͤche, weiche jene Zeitung in der Sprache der Times vom vorigen Sommer und in ihrex jetzigen entdecken will, sucht letztere durch folgende Erklaͤrung aufzuheben: „Es ist wahr“, sagt sie, „daß wir zu Lord Grey sagten, er habe nichts, worauf er sich verlas⸗— sen koͤnne, als das Volk; aber eben dasselbe sagen wir auch zu Sir Robert Peel. So wie jedoch O Connell, wenn er' es auch behauptet, nicht das Volk von Irland ist, so sind auch die Ultra- Radikalen und Destruktiven nicht das Bri— tische Volk. Zur Beleuchtung ihrer jetzigen Politik liefert die heutige Times unter Anderem auch ein Schreiben eines Gen— fer Buͤrgers aus Philadelphia vom 29. November uͤber die furchtbaren und alle Sittlichkeit untergrabenden Wahlumtriebe, die in den Vereinigten Staaten aus dem daselbst mehr oder minder ausgebildeten Prinzip des allgemeinen Stimmrechts her— vorgegangen seyen.

In Irland predigen die katholischen Geistlichen das Stim— mengeben gegen die Tories als eine religiöͤse Pflicht, und O Con— nell versichert in seinen Reden gegen den ihm entgegengestellten Tory Kandidaten, man werde den Waͤhlern, welche fuͤr die To⸗ ries stimmiten, einen Todtenkopf an ihre Hausthuͤr malen und ihre Häuser wie mit der Pest behaftete Wohnungen meiden; Niemand werde ihre Schwelle betreten, kein Mann sich mit ih— nen in Geschaäͤfte einlassen, kein Weib mit ihnen reden; sie wuͤr— den das Gespött der Kinder seyn, und in ganz Irland als Va— terlands / Verraͤther proklamirt werden.

Oberst Maberlh, der Vorgaͤnger des Obersten Fox in dem Posten eines Ober-Aufsehers des Geschuͤtzwesens, hat kurz vor dem Eintritt der jetzigen Minister seine Stelle mit dem lebens— länglichen Amt eines Zoll⸗Kommissars vertauscht.

Lord William Bentinck hat dem Supercargo des Schiffes „Tuscany“, Herrn Rogers, aus Boston in Amerika, eine schoͤne silberne Vase zum Geschenk gemacht, als Zeichen der Anerken— nung fuͤr die gluͤckliche Ueberbringung der ersten Ladung von Amerikanischem Eis nach Kalkutta. Diese Ladung bestand aus ungefahr 100 Tonnen, die zu 6zI Cts. das Pfund verkauft wur— den und den Rhedern 15,500 Dollars einbrachten, waͤhrend ihnen 8 ganze Expedition nicht uͤber 500 Dollars (77) gekostet

aben soll.

; Gestern eingegangene Berichte aus Jamaika vom 19 Nov. lauten, wenn sie nicht etwa von den KolonialwaarenHaͤndlern sibertrieben worden, höchst unerfreulich und Besorgniß erregend. Es soll dreimal der Versuch gemacht worden seyn, die Stadt Savana la Mar in Brand zu stecken, und die Neger schienen

schickt.

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durchgängig entschlossen, hoͤchstens bis 6 Uhr Abends zu arbeiten oder gar nicht. Auf einer Plantage zu Shrewsbury, wo 400 Neger⸗-Lehrlinge beschäftigt sind, und wo feüher wöchentlich 30 Orhoft Zucker gewonnen wurden, soll jetzt wöchentlich nur ein Oxhoft produzirt werden. *

Nachrichten aus Mexico vom 25. Okt. zufolge, herrschte jetzt dort wieder vollkommene Ruhe.

Niederlande.

Rotterdam, 7. Jan. Ueber den bereits mehrfach erwaͤhn⸗ ten Untergang des Dampfbootes „Pylades“ melden öffentliche Blatter folgendes Nähere: „Scheint es doch, als ob es unserer Regierung nicht gelingen sollte, ein großes Dampsboot auf die Station von Java zu bekommen! Das Mißlingen des ersten Planes mit dem „Atlas“ (einem Dampfboote eigener Art, wel— ches, nachdem ein paar Millionen Gulden darauf verwandt wor— den, fehlerhaft in seiner Construction befunden ward, naͤmlich zu lang und zu schmal, und deshalb die Reise nicht unternehmen konnte) ist bekannt. Ein zweiter Versuch ward durch die Bel— gische Revolution unterbrochen, und nun war man an dem drit— ten. Die Regierung machte namlich der Niederlaͤn⸗ dischen Dampfschifffahrts⸗ Gesellschaft hier den Antrag, ihr den „Pylades“, ein schoͤnes, großes, fuͤr Bewaffnung aus— geruͤstetes Dampfschiff abzukaufen, und ihr dafür 300,900 Fl. und 84,000 Fl. Prämie zu bezahlen, jedoch erst nach Ankunft in Batavia. Denn unser Konig, eingedenk des miß— lungenen Versuchs mit dem „Atlas“, wollte lieber etwas mehr zahlen, und sicher seyn, daß das Schiff die Reise nach Ostindien gluͤcklich zuruͤcklegen koͤnne. Die Dampfschifffahrts Gesellschaft ging auf den Vorschlag ein, und bot nun alles auf, um etwas Vollkommenes herzustellen! Alle, die den „Py— lades“ sahen, ließen dem Erbauer die Gerechtigkeit widerfahren, daß keine Sorgfalt, noch Kunst u. s. w. gespart worden. Doch wollten Einige bemerken, daß man auch diesmal (wie fruͤher beim „Atlas“) die Dimensionen unrichtig gegriffen, und das Boot zu schmal im Verhaͤltniß zur Laͤnge gebgut habe. Da nun eine solche Proportion weder solid noch seehaltig seyn kann, so wurden Wetten gelegt, daß das Schiff bei schlechtem Wetter nicht aus dem Englischen Kanal kommen wuͤrde. Am 1. d. M. fuhr nun der „Pylades“ von Helvoetsluis bei schoͤnem Wetter ab, gerieth zwar in der alten Maas auf den Grund, wurde jedoch durch ein anderes Dampfboot gluͤcklich wieder abgebracht. Einige Tage darauf ging er bei sehr guͤnstiger Witterung in See, beglei— tet von dem Erbauer, Hrn. Roͤntgens, und mehreren seiner Freunde, die mit dem Lootsen nach dem Hafen zuruͤckzukehren gedachten. Man ver sammelte sich einige Stunden nach der Abfahrt in der Kajuͤte, um einen froͤhlichen Abschied zu begehen, als plotzlich die Meldung geschah, es dringe das Wasser mit solcher Macht in den Boden des Schiffs, daß alle Pumpen ihm nicht wehren konnten! Man kann sich die Bestuͤrzung der Anwesenden den— ken. Alle eilten auf das Verdeck, jedoch nur, um sich zu uͤber— zeugen, daß an Erhaltung des Schiffes nicht zu denken sey, und man nur darauf bedacht seyn muͤsse, sich u das Leben zu ret⸗ ten. Zum Gluͤck umgaben den „Pylades“ so viel kleine Schiffe und Bote, die ihm auf der schoͤnen Fahrt bei dem herrlichen Wetter das Geleit gegeben hatten, daß die Rettung aller am Bord befindlichen Mannschaft und Passagiere moͤglich ward, und es kam dabei nur ein Mann, der an dem Ofen der Maschine beschaͤftigt war, ums Leben! Das praͤchtige Dampfschiff, der „Pylades“, selbst aber ging vor den Augen seines Erbauers unter! Es sind darauf in England 300,000 Fl., und hier und in Amsterdam 100,000 Fl. versichert. Werden diese nun bezahlt, so kann sich die Niederlaͤndische Dampfschifffahrts-Gesellschaft schon troͤsten; sie verliert dann nur Zeit und hat neue Erfah—

rungen gewonnen! Sollten aber die Versicherer Schwierig⸗

keiten machen und mit einer Zahlungs-Weigerung wegen See— Untauglichkeit durchdringen, so waͤre dies ein so empfindlicher Verlust fuͤr die Gesellschaft, daß der Werth der Actien darunter leiden müßte. Daß das Ungluͤck des „Pylades“ durch boͤsliches Anstiften veranlaßt worden, ist zwar mitunter gesagt, wird aber nur von Wenigen geglaubt. Wahrscheinlicher ist es, daß das Schiff bei dem Festsitzen auf der Bank in der Maas einen Leck davontrug, der erst bei Goree zum voͤlligen Durchbruch kam. Natuͤrlich kann die obenerwaͤhnte Disproportien der Lange und Breite, wenn sie uͤberhaupt statthatte, an diesem Unfall bei ruhigem Wetter und stiller See keine Schuld haben.“

Polen.

Warschau, 16. Jan. Am Neujahrstage alten Styls stat— teten alle Militair- und Civil⸗-Behoͤrden Sr. Durchlaucht dem Fuͤrsten Statthalter ihre Gluͤckwuͤnsche ab. Abends war in den Saͤlen des Schlosses ein glaͤnzender Maskenball, der bis um 3 Uhr nach Mitternacht dauerte. Alle Kostuͤme zeichneten sich so— wohl durch Schoͤnheit und Reichthum als durch Geschmack aus. Am Abend vorher beehrten der Fuͤrst und die Fuͤrstin von War— schau einen vom Grafen Konstantin Zamoyski gegebenen Ball mit ihrer Gegenwart.

Der junge Tuͤrke, welcher kuͤrzlich hier getauft wurde, hat den Namen Michael Warnenski erhalten. Er ist in Konstanti⸗ nopel geboren und heißt Mehmed Hassan. Seine Aeltern hat— ten ein Kaffeehaus, und als der Sohn 14 Jahr alt war, gaben sie ihn unter die Janitscharen, bei denen er drei Jahre hlieb. Als der Krieg mit Rußland begann, waͤhlte der Sultan 17 Freiwillige aus diesem Corps aus, zu denen auch dieser Meh— med gehörte. Bei Warna wurde er von den Kosaken gefangen genommen, und ein Russischer Oberst, der von Geburt ein Grieche war und fruͤher mit den Aeltern des jungen Tuͤrken in freundschaftlichem Umgange gelebt hatte, nahm sich seiner an und stellte ihn dem Groß fuͤrsten Michael vor; dieser sandte ihn sogleich auf das Schiff „Paris“, auf welchem sich der Kaiser befand. Auf die Frage Sr. Majestaͤt, ob er in Rußland bleiben wolle, antwortete Meh⸗ med mit Freuden Ja. Er wurde nun reichlich vom Kaiser be— schenkt und nach Warschau zu dem Großfuͤrsten Konstantin ge— Seit dieser Zeit war er immer in Warschau. Den Namen Michael nahm er in der Taufe zum Andenken an die huldreiche Aufnahme von Seiten dieses Großfuͤrsten an, und den Namen Warnenski zur Erinnerung daran, daß er bei Varna zuerst die liebreiche Gesinnung der Christen kennen gelernt hatte.

Deutschland.

Kassel, 17. Jan. In der Sitzung der Staͤnde⸗Versamm— lung vom 14. Jan. wurden die einzelnen Paragraphen des Ge— setz Entwurfs uͤber die Forst,, Jagd- und Fischerei⸗Vergehungen durchdiskutirt und groͤßtentheils angenommen. Der dem Gesetz anliegende Forst⸗Stras⸗Tarif wurde bis zu Satz 177 unter An nahme des größten Theils der einzelnen Satze diskutirt, dann aber die Diskussion wegen vorgeruͤckter Tageszeit und weil der Landtags- Kommissar, Herr Regierungs-Rath Koch, erklaͤrte, er habe noch eine Mittheilung der Staats⸗-Regierung zu eroͤssnen, abgebrochen und die Diskussion bis zur naͤchsten Sitzung ver—

tagt. Die erwähnte, von dem Landtags-Kommissar darauf ö. lesene Mittheilung, wonach dem zum stellvertretenden Abgeorzneh erwählten Assessor Rbode zu Hanau die Genehmigung zum Ci tritt in die Staͤnde⸗Vei sammlung wegen Unabkommlichkeit nin ertheilt werden kann, wurde auf den Antrag des Vice Prisson

ten dem Legitimations-Ausschuß zur Pruͤfung uͤberwiesen un

die Sitzung darauf geschlossen.

Muͤnchen, 15. Jan. In der Munch ener politischn n

Zeitung liest inan: „Heffentliche Blatter des In- und Aus landes haben bereits mehrfach der Feste erwähnt, welche hhrg Erachtens im Oktober d. J. in allen Städten des Reiches an Anlaß des 25jaͤhrigen Ehebundes Ihrer Koͤnigl. Masestaͤten troffen werden. Wir konnen mit Bestimmtheit versichern, zn Ihre Majestaͤten sich alle und jede fuͤr diesen Zeitpunkt en, beabsichtigte oͤffentliche Freudenbezeugungen ausdrücklich verhen haben, und daß der Koͤnigl. Staats-Minister des Innern in ser Beziehung folgendes Schreiben an die Köoͤnigl. General y, missaire und Regierungs-Praͤsidenten erlassen hat: „„Dan

habene Koͤnigl. Ehepaar feiert in dem Laufe dieses Jahres 2äjaͤhrige Dauer seiner so gluͤcklichen und fuͤr Bayern so sen reichen Verbindung. Ihre Majestäten wollen dieses bedeusnm Familien⸗-Fest nach dem Beispiele Ihrer Masestaͤten des hiz verewigten Koͤnigs und der verwittweten Königin auf den gn der Königl. Familie beschraͤnkt wissen und zählen mit R stimmtheit darauf, daß aus Anlasse desselben, durchauz i Feierlichkeiten irgend einer Art angeordnet und daß vielmehr

den Gemeinden, Corporationen und Privaten alle und

diesfalsige Ausgaben ferne gehalten werden.““ Der denhz dige 12. Oktober 1835 wird daher allerdings in allen Ga Bayerns ein Tag der Freude und der innigsten Theilnqh seyn; die Haupt und Residenz-Stadt wird durch die auf Oktober 1835 treffende Industrie⸗Ausstellung, so wie vielth auch durch die seit mehreren Jahren eingeleitete Vervolsst

gung des von dem Vermaͤhlungstage JJ. KK. M M'. aht

menden Oktoberfestes in dem Sinne der Nuͤrnberger und

berger Volksfeste in jenem Zeitpunkte an Glanz und regem ben gewinnen; das erhabene Familienfest aber wird seiner tur und altem Deutschen Herkommen gemaͤß nicht durch aͤmn Prunk und laute Demonstrationen, sondern in dem Schoß

Regenten- Familie und in den Herzen eines treuen Volt

gangen werden.“

Stuttgart, 15. Jait. Der Landtag von Hohenzehh Sigmaringen ist am 5. Januar durch den Geheimen Raih Praäͤsidenten von Huber in Auftrag Sr. Hochfuͤrstl. Durch! schlossen worden. ;

Vorgestern feierten der Kriegs⸗Minister, Freiherr von Hu und sein Bruder, der General- Lieutenant Freiherr von in Ludwigsburg das Jubiläum ihrer funfzigjaͤhrigen Diensp Morgens wurde der Kriegs-Minister von den Musiken der i schiedenen hier garnisonirenden Militair-Corps begruͤßt, spaͤter von einer Deputation des Offizier⸗Corps begluͤckwnst Heute geben die Offiziere der hiesigen Garnison den beiden) bilaren ein Mittagsmahl auf dem Museum, an welchem q Offiziere der auswaͤrtigen Garnisonen Theil nehmen.

Darmstadt, 15. Jan. (O. P. A. 3.) Die Wahl n

Geh. Medizinal⸗Raths Dr. Ritgen zu Gießen, an die ESt

des nicht beurlaubten Hofgerichts-⸗Raths Zuehl, zum Abgeornm ten dieser Stadt, hat sich des vollsten Beifalls aller Gungesim ten erfreut. Dr. Ritgen ist nicht bloß einer der ausgeseichnerst Professoren der Universitaͤt, sondern als Arzt und Gelehwn wr ganz Deutschland geachtet, uͤberdies ein viel erfahrner Gestznt mann und ein treuer Anhänger des Fuͤrsten und seiner Run rung. So wuͤrdig diese Wahl und ganz angemessen der und ihren Interessen, namentlich im jetzigen Augenblicke, i. mußte sie dennoch uͤberraschen, da man nach dem durch ein

fentliches Blatt bekannt gewordenen Schreiben der Gießner M ler an ihren vorigen Deputirten, worin sie sich geradezu zu Grundsaͤtzen der Majoritaͤt der aufgeloͤsten Landtage, alp aͤußersten Opposition bekennen, ein ganz entgegengesetztes R tat befuͤrchten mußte. Sie laͤßt sich nur dadurch ( ren, und ist in sofern noch eine besonders erftels Erscheinung, daß bei weitem die Mehrheit der Giesp Buͤrger jene von den Waͤhlern ausgesprochenen Ansch nicht theilt, und diese deshalb nicht in ihrem, sondern Mehrheit der Buͤrgerschaft angemessenen Sinne und den!

verstandenen Interessen der Stadt gemäß, waͤhlen zu m glaubten. Die Wiederanstellung des pensionirten Kreis gern Praͤsidenten Aull zu Mainz in den aktiven Staatsdienst ist!

mehr bekannt geworden. Er wurde zum Ober⸗A,ppellationt Cassationsgtrichtsrathe befoͤrdert, eine ehrenvolle Ernennung. sich des allgemeinen Beifalls erfreut und schon laͤnger ausge chenen Wuͤnschen entspricht. Herr Aull ist so großer Kenner

eifriger Freund der Rheinischen Institutionen, und diese kon in dem hoͤchsten Gerichtshofe des Großherzogthums nicht I ger vertreten werden. Zugleich widerlegt diese Befoͤrderung! neuem thatsaͤchlich das von Boͤswilligen immer wieder und mentlich vor den Rheinischen Wahlen vielfach ausgesprengte! ruͤcht, als beabsichtige die Regierung die Aufhebung jener N tutionen. Die Regierung hat diese stets geachtet und wo anderungen eintraten, waren es nur gewuͤnschte Verbessernn auf dem gesetzlichen Wege. Gestern starb hier an einer h krankheit der Buͤrgermeister der Residenz, Herr Lau te sch ligt ein allgemein geachteter Mann, noch in seinen besten Jahtit

Frankfurt a. M., 13. Jan. Hr. Senator Banst⸗ Ende dieser Woche ebenfalls nach Berlin, nd zwar uͤbet K

Gestern Abend gab der Reapolitanische Konsul, Hm Karl von Rothschild, zur Feier des Geburtstages des . von Neapel einen so brillanten Ball, daß man allgemein böhsh tet, ein solcher habe in Frankfurt noch nicht stattgefunden.

Straße war mit Pechfackeln erleuchtet, und am Eingang s

Hotels dufteten koͤstliche Spezereien und Essenzen von orless schen Rauchpfannen. Heute gab der Russische Gesandte, Fresn v. Anstett, bei Gelegenheit des Jahreswechsels (a. St. splendides Diner. Ueberhaupt fehit es bei uns diesen h nicht an Diners, Ballen, Gesellschaften u. dgl., und die des Kaufmannstandes steht dem diplomatischen Corps M nicht nach.

Herr Charles Durand, Redacteur des Journal de Ft fort, ist aus Rußland wieder in unserer Mitte angekommen)

In Bezug auf den am Weihnachts-Abend gegen den siker Bollmick ausgefuͤhrten Mord-Versuch wird jetzt Folges gemeldet: „Als Herr Gollmick nach feiner Wiederherst das erstemal wieder ausging, wurde ihm mit der Stadtpost Brief nach Hause uͤbersendet, worin ihm mit Wiederholung Morb-⸗Versuchs gedroht wird, wenn er nicht unterlasse, gehh Besuche zu machen. Die Polizei, die den oder die Frevler 1 nicht entdeckt hat, muß nun allerdings Herrn Gollmick erlauh Waffen zu tragen und jedem Anfall aufs nachdruͤcklichste zu

Kufreizung und

gegen.“ Die am verflossenen Donnerstag Abend in der Nahe des hiesigen Doms angefallene und verwundete Frau wird, da ihre Krankheit eine schlimme Wendung genommen, schwerlich mieder aufkommen.

Luxemburg, ki. Jan. Dem hiesigen Journal zu— solze, hat das in Arlon befindliche Belgische Gouvernement war die vorgeschriebenen Kantonalräthe zur Bildung der Buͤr—⸗

ger Garde angeordnet jedoch nur fuͤr den Wallonischen (8. h.

ĩ . zsisch redenden) Theil des Großherzogthums mit Einschluß

kan Arlon selbst. Das genannte Blatt giebt zu verstehen, beß es wohl seine guten Gruͤnde haben moͤge, wenn dieses Mal der Deutsche Theil der Provinz von der allgemeinen Maßregel husgenommen worden sey.

Schweiz.

Von dem Inhalte der neuen Note des Kaiserl. Oesterrei— chischen Gesandten (Zuͤrich, den 4. Januar datirt und an den Borort Bern gerichtet) theilen wir aus der Frankfurter Ober -Post⸗Amts,Zeitung Folgendes als das Bedeutendste

it:

In dieser Erklaͤrung allein gnaͤmlich der Tagsatzung vom . Hi hinsichtlich der fremden Fluͤchtlinge), in deren obe ind gleichmäßiger Erfuͤllung von Seiten aller eidgendssischen Staͤnde, kann der Kaiserl. Königl. Hof, gleich den übrigen Nachbar⸗Staaten,

bie Grundlage kuͤnftiger ununterbrochener freundschaftlicher Ver—

ältnise mit der Schweiz finden. Daß Vorgaͤnge, wie jene, die im berfseffenen Jult im Kanton Bern stattgefunden, und uͤber welche

i Nachbar⸗Staaten vergeblich bei der Regierung dieses Kantons

Heschwerde gefuͤhrt haben, mit solchen , n, nicht bestehen önnen, daruber kann wohl kein Zweifel obwalten. Wenn die Schweiz

it Recht darauf besteht, daß sich das Ausland von keiner Seite

her in ihre inneren Angelegenheiten mische, so haben die anderen hegierungen das Recht, zu verlangen, daß man auch auf Schweitze⸗ sschem Boden sich nicht mit den inneren Angelegenheiten fremder Laͤn⸗ Her befasse, also eine gleichviel auf welche Weise sich kund hebende Einmischung auf diesem Gebiete nicht gestatte, die stch von zer Verbreitung e ig er Gesinnungen unter den Angehdrigen remder Staaten (die sich zufallig in der Schwelz befinden), don her Vorbereitung feindseliger Plaͤne gegen diese Staaten und von göbnenden, beleidigenden Handlungen gegen ihre Fuͤrsten und Re⸗ sierangen nach Unistaͤnden und guͤnstiger Gelegenheit bis zu einem endlichen Ueberfall steigern kann, und wirklich bereits gesteigert Ist. Wenn die Schweiz mit, Recht von dem Auslande Achtung r ihre Institutionen und Einrichtungen, fuͤr ihre Regierungs⸗

brmen, Verfgssungen und verfassungsmaͤßigen Behörden, fuͤr ihre Lagsatzung, fuͤr die eidgendssischen wie für die Kantonal-Fahnen erlangt, so ist sie nicht minder hl dtg⸗ die gleiche Achtung den uswaärtigen Regierungen bei sich zu sichern und zu geben; wie kenn Achtung immer durch Gegenachtung bedingt, und Gegen— itigkeit vorzuͤglich die Haupt-Grundlage des Boͤlkerrechtes bil— he. Weit entfernt daher, daß die Nachbar⸗Staaten wie uebel⸗ pollende , in der Schweiz ausstreuen die Ehre der Eidgenossen— Haft verletzen, die Schweiz stoͤren und necken, um Unruhe darin zu siften, besteht das gang Verlangen der Nachbar-Staaten darin, haß sie von Seiten der Schweiz her nicht gestoͤrt und geneckt, nicht Hhcleidigt und beunruhigt werden; daß demnach die Schweiz bei sich icht dulde, was in oͤffentlichen Aeußerungen, Plaͤnen oder Ausfüh⸗ ung feindselig gegen die Nachbar⸗Staaten gerichtet ist. Je mehr die Nachbar Staaten waͤhrend der seitdem verflossenen 6 Monate den innern Foͤderativ⸗Schwierigkeiten hinlängliche Rechnung getra—⸗ gn haben, desto mehr duͤrfen sie das feste Vertrauen hegen, daß es der Eidgenossenschaft und ihrem Vororte ernst und dringend ange⸗ legen sey, das . Wort zu halten, keine feindselige eleidigung gegen die Nachbar⸗Staaten im

finten Gebtete der Schweiz ferner zu dulden, diejenigen Frem⸗ en und Flüchtlinge, die dergleichen versuchen, ohne Rach—

sicht nicht bloß aus einem oder dem andern Kanton, sondern

aus der Schweiz fortweisen zu lassen ohne welche Verfuͤqung die gerechten Beschwerden der Nachbar⸗Stagaten nicht gehoben seyn wuͤr⸗ den und endlich redlich mit ihren Nachbarn in guter Eintracht zu leben. So wie der K. K Hof eine bestimmte, unumwundene Be⸗ aͤtigung der von der letzten Tagsatzung gegebenen feierlichen Zusage von Seiten des jetzigen hohen Vororts züversichtlich erwartet, so ist derselbe auch uͤberzeugt, daß eine aͤhnliche Bestaͤtigung von den übri⸗ gen Nachbar -Staaten der Schweiz in Anspruch genommen werden wird. Jedenfalls wird die zu erwartende e n . die Bedingung der Fortsetzung der alten freundnachbarlichen Verhältnisse, oder der Masstab der von den Nachbar-Staaten ungern anzunehmenden ver— änderten Stellung seyn.“

In der Allgemeinen Zeitung liest man: „Durch die ebertragung der voroͤrtlichen Functionen an Bern moͤchte die Schweiz gerade nicht in die freundschaftlichsten Verhaͤltnisse mit dem Auslande treten, denn Bern hat zu viel Veranlossung zu Klagen gegeben, und das Benehmen seiner Regierung hat für Ales Herkömmliche so wenig Achtung gezeigt, daß nichts nach— heiliger fuͤr die Schweiz seyn konnte, als diesem Kanton die Tentral-⸗Leitung anvertrauen zu muͤssen. Es war allerdings schwer, hies zu hindern, und Niemand wird daraus Stoff zu Tadel hehmen wollen, allein wenn von der einen Seite gewissenhaft ö. Unabhaͤngigkeit eines Staats geachtet wird, und man jede inmischung in dessen innere Verhaͤltnisse unterläßt, und da— durch seine Freiheit und Selbststaͤndigkeit anerkennt, so hat man andererseits auch eine ahnliche Reziprozitaͤt anzusprechen. Deutsch— and lann peremtorisch verlangen, daß allen Unbilden ein Ende FJemacht werde, die, im Schoße des Berner Conseils gegen das Ausland beschlossen, von den feindlichsten Gesinnungen ge— gen dasselbe Zeugniß gaben. itz. eingestandenermaßen auf nichts Anderes abzielen, als ei den gewerbtreibenden Klassen in Deutschland Mißbehagen zu erzeugen, und die Revolutionnirungs-Sucht so weit als moͤglich zu verbreiten, sind Ergebnisse, die eine Regie— rung in den Augen der übrigen entehren, wenn sie sie auch 1 augenblicklich duldet, aber sie brandmarken, wenn sie diesel— . befördert. Was hat nun Bern Anderes gethan, als zur efuhrung der fremden Handwerker behuͤlflich zu seyn, den ecksten Demagogen Schutz und Unterkunft zu gewaͤhren, damit le furchtlos und sorgenfrei ihre Doktrinen verbreiten, und ihre lnger in die Geheimnisse der Demagogie, die das Heiligste zu . befiehlt, einweihen koͤnnen? Niemand wird es daher eltsam finden, daß, wenn man auch das Daseyn einer Regie— u nicht weglet gnen mag, man doch gerade keine Neigung . th mit ihr in kähere Beruͤhrungen zu treten, so lange sie ei⸗ . Gang nicht verlassen will oder kann, der alle Freunde der i ö 2 aufruft, auf ihrer Hut zu seyn. Vorerst durften diese ch arauf beschraͤnken, alle Gemeinschaft in intellektueller Be— ng zu untersagen, und wenn dies nicht fruchten sollte, pater in der ganzen Ausdehnung des Wortes sich von ei—

her Regierung zu ifoliren, die sich nicht selbst zu achten weiß.

4 wird gewiß wenigstens bei allen Deutschen Regierun— . . Fall seyn, und man darf sich daher nicht wundern, stens eine Erklärung von dieser Seite erscheinen zu se—

hen, worin genau bestinmt wird, wie gegen Bern vorzuge=

en sey.“

Die Handwerksburschen⸗Vereine,

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IJtaleéen.

Rom, 5. Jan. (Allg. Ztg.) Die Festtage sind auch die— ses Jahr mit der uͤblichen deis heir n, ie. das Oberhaupt der Kirche verrichtete selbst alle heiligen Functionen. Eine Deputation der Einwohner von Rom legte ihre Freude daruber, und ihre Wuͤnsche fuͤr die Erhaltung seiner Gesundheit zu seinen Fuͤßen nieder. Wahrend dieser Zeit wurde nicht an Beschaͤfte gedacht, und die ausländischen Angelegenheiten schienen fuͤr den Augenblick ganz in den Hintergrund geireten. Jetz: werden sie eifriger hervorgezogen. Der Stand der Dinge in Spanien und Portugal giebt allen denkenden Menschen Stoff

genug zu Betrachtungen uber die Verhaͤltnisse der Halbinsel zur

Lirche, indem der geistlichen Hierarchie ein herber Verlust droht. Ich verstehe hierunter nicht den Verlust an Geld; die Sum— men, welche nach Rom fließen, sind bei weitem nicht so groß,

als man gen öͤhnlich glaubt, sie haͤngen lediglich von Dispen.

sen und Bestätigungen ab, welche nicht jedes Jahr gleich sind; sondern der Verlust besteht darin, daß der . nn, hier aus bisher geübt wurde, und welcher zur Einheit der Kirche nothwendig ist, nach und nach immer lockerer wird, wo— durch mit der Zeit das Schlimmste zu besorgen ist. Die Nach— richten aus der neuen Welt hingegen lauten erfreulicher; in den Vereinigten Staaten von Nord-Amerika macht die katholische Re⸗ ligion bedeutende Fortschritte, und die roͤmische Propaganda fin, det sich fuͤr ihre Bemuhungen reichlich belohnt. Es sollen dort mehrere neue Bischofssitze errichtet werden. Unsre innern Ange⸗ legenheiten regeln sich immer mehr, und man hofft, daß dieses Jahr viele Mißbräuche, welche noch in verschiedenen Zweigen der Verwaltung stattfinden, abgeschafft werden duͤrften, wozu die Regierung gegenwartig den besten Willen zeigt. Das Roͤmische Publikum beschäftigt sich seit einiger ger viel mit einer Eisenbahn, welche von Ancona nach Civitavecchia an— gelegt werden, und ganz in der Nähe von Rom vorbeigehen soll. Es ist von mehreren auslandischen Kapitalisten ein Pian hieruͤber der Regierung vorgelegt worden, worin die Be—⸗ dingungen fuͤr das Land aͤußerst vortheilhaft gestellt seyn sollen; auch sind bedeutende Summen der Regierung als Cau— tion angetragen. Man will Thalwege gefunden haben, wobei die hoͤchste Steigung der Straße nur unbedeutend ist; dadurch wuͤrden die Kosten der Anlegung fceeilich sehr vermindert wer— den. Die Sache ist schon einigemale bei der Regierung zur Berathung gekommen, aber bisher hoͤrt man noch von keinem Entschlusse, da sich viele Zweifel und Ruͤcksichten erhoben ha— ben. Es ist nicht zu leugnen, daß, wenn eine solche Verbin⸗ dung zwischen unsern beiden Haupt-Seehaͤfen zu bewerkstelligen ware, es fuͤr den Handel von groͤßter Wichtigkeit seyn wuͤrde, da der Weg zur See um die Suͤdspitze von Italien mit vie— lem Zeitverluste verbunden ist, ohne die Gefahren zu rechnen, . das enge und doch so stuͤrmische Adriatische Meer dar— ietet.

Spanien.

Die Cholera nimmt in den Distrikten von Caceres, Ciudad Reale, Cordova, Ligo und Malaga allmaͤlig ab. .

In dem Theuter zu Granada haben Unruhen stattgefunden, weil sich einige Personen dem Rufe: „Es lebe Isabella II.“ widersetzten. Der General Rojal redete die Zuhörer aus seiner Loge an, und gerieth in Wortwechsel mit einem zur Stadt-Mi—⸗ liz gehoͤrenden Manne, der sogleich verhaftet wurde.

Zu Santillana de la Mar ist eine Karlistische Verschwoͤrung entdeckt und zugleich sind 8o0 Gewehre, die in einem der Haäͤ— fen dieser Kuͤste gelandet wurden, in Beschlag genommen. Da der Gouverneur von Tortosa erfahren hatte, daß die Ueber⸗ reste der Insurgenten der Provinz Catalonien sich in den Hoͤh— len der Umgegend verborgen hielten, so sandte er zwei leichte Compagnieen des 5ten Regiments ab, welche den Anfuͤhrer der Bande, Vallée, mit 26 Mann gefangen nahmen. Etwa 40 wur— den getoͤdtet und nur Wenigen gelang es, zu entkommen. Die hierdurch wieder hergestellte Ruhe ist eine große Wohlthat fuͤr das Land.

Der Korrespondent des Morning-Herald theilt in einem Schreiben aus Madrid vom 31. Dezember folgende, wenn sie sich, was freilich die Frage ist, bestaͤtigen sollten, sehr merkwuͤrdige Aufschluͤsse uͤber Llauders Stellung und Streben mit: „Llauders Intriguen“, sagt er, „sind zu Schanden geworden, und Mar— tinez de la Rosa und Toreno haben mehr Stabilität erlangt. Llauder hatte die Königin ganz gewonnen, und sein Plan sollte ihr bei einem Gastmahle mitgetheilt werden, das sie vergangene Woche auf ihrem Landsitze ihm, dem Herzoge von Alagon und Munoz gegeben; die Enischlossenheit Toreno's aber, welcher der Regentin sogleich aufwartete, und ihr seine Entlassung darbot, unterstuͤtzt von den Vorstellungen des Marquis von Amarillas und mehrerer der angesehensten Proceres und Prokuradoren, brachten die Königin zur Vernunft zuruck, und der Plan des „Embryo⸗Cromwell“ ist fuͤr den Augenblick gescheitert. Er hatte die Furcht der Koͤnigin, daß eine Revolution auszubrechen im Begriff stehe, rege gemacht, und sie hatte ihm die Macht ertheilt, die Minister abzusetzen und neue zu er— nennen. Llauder schlug zuerst vor, daß Toreno an der Spitze des Conseils stehen und Remisa der neue Finanz-Mini— ster seyn solle; als er aber fand, daß sich Toreno nicht bethoͤren ließ, bot er diesen Posten dem Pizarro und das Portefeuille der

Finanzen dem Remisa an. Er erklärte sodann oͤffentlich, daß der

Liberalismus zu schnell fortschreite, und daß die Prinzipien des

Herrn Zea die einzigen wären, die fuͤr Spanien paßten. Er Freund und Bundesgenossen folgen; ober, ob sie die Breite und Tiefe des Abgrundes, den sie zu uͤberschreiten aufgefordert wer— den, messen, ehe sie uͤber ihn hinweg (oder in denselben hinein) springen. Als wir sagten, daß diese Botschaft charakteristisch sey

räumte zwar ein, daß Zea nicht der Mann sey, diese seine Leh— ren selbst in Ausfuͤhrung zu bringen; in den Haͤnden aufgekläͤr— terer Männer wuͤrden dieselben sich aber als sehr heilsam bewaͤh— ren. So sprach Llauder, und wenn ihm kein Einhalt gethan

worden ware, so wurde er in einer Woche eine Revolution her⸗ beigefuͤhrt haben, denn die Buͤrger-Garde, die er insultirt hatte,

war bereit, gegen ihn aufzustehen, die Garde würde sich fur Quesada erklart haben, und da er keine anderen Anhänger, als den Herzog von Alagon, Munoz und die Köoͤnigin hatte, so sprachen alle Zeitungen, und besonders die ministerielle Abeja“, frei von der Leber weg, und starke Anspielungen wurden ge— macht, daß er ein Verräther sey. Der Regentschafts-Rath und mehrere der Häupter beider Kammern druͤckten sich in einem gleichen Geiste aus; die Koͤnigin war gendthigt, nachzugeben, und Llauder fuͤr den Augenblick jene ehrgeizigen Absichten zu beseitigen, die ihn dereinst auf das Schaffott bringen duͤrften. Madrid ist nicht Barcelona, Castilien nicht Catalonien, und ob— gleich er da, wo er allein Herr war, dominiren konnte, so wird Llauder doch hier zu Viele sinden, die seine Plaͤne streng be— wachen und sie zu vereiteln im Stande sind. Das beste und eigentlich, Spanische“ der Sache ist nun, daß Llauder noch im— mer Kriegs⸗Minister ist und dicht bei Martinez de la Rosa und Toreno uͤber die Anschlaͤge fuͤr die Armee diskutirt. Es fehlt den beiden Ministern an Muth, den Mann zu vertreiben, der sich

gegen sie verschworen hatte, um sie zu stuͤrzen, um als Diktator den Despotismus wieder einzufuͤhren, um eine Franzssische Ar⸗ mee nach Spanien zu rufen, und um die Finanz⸗Pläne Tore no's diesen hocus pocus der aktiven und passiven Schuld umzustoßen. Fuͤr wahrscheinlich haͤlt man es, daß in einer sol⸗ chen Revolution Llauder und seine Anhänger als Opfer fallen und die Königin vertrieben werden würde. Llauder sieht nicht im mindesten wie ein Diktator aus. Er ist ein langer duͤnner Mann mit einem Laternen⸗Gesichte und einer ungeheuren Nase, ein sehr elender Redner und spricht seine Muttersprache nicht einmal richtig.“

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Portugal.

Löissabon, 3. Jan. Die gestrige Hof- Zeitung enthalt folgenden offiziellen rrikel. „Ihre Majestäͤten, die Königin und die Kaiserin, empfingen heut um 1 Uhr Nachmittags Lord Howard de Walden, bevollmächtigten Minister St. Britischen Majestät, welcher beiden Majestäten, von Seiten Ihrer Mase⸗

staäten des Königs und der Königin von England, ein Paar aus—

gezeichnet schoͤner goldener, mit Diamanten besetzter, und mit dein Namenszuge Ihrer Britischen Majestäͤten versehener Arm— bänder uͤberreichte.“

Die Morning Chroniele enthaͤlt nachstehende Privat⸗ Mittheilung aus Lissab on vom 3. Januar: „Heute wurden die Cortes bis zum 20. Januar prorogirt, um die Minister, wie ich glaube, in den Stand zu setzen, einige Maßregeln, die sie schon lange vorbereiten, in Ausfuhrung zu bringen. Nach dem, was ich von einigen Deputirten gehort habe, steht zu hoffen, daß die Debatten in dieser Session nicht so heftig seyn werden, wie in der vorigen. Seit der Vertagung der letzten Cortes sind die offentlichen Blatter weit gemäßigter. Das Opposittons“ Blatt spricht sich zwar immer noch heftig gegen die Regierung aus, aber es herrscht in seinen Aufsaͤtzen nicht mehr jene fruͤ—⸗ here Erbitterung. Der Nacional, das Organ der ul— tra- radikalen Partei, fährt in seinen Beschuldigungen ge⸗ gen den Herzog von Palmella fort. Einige Mitarbeiter an diesem Blatte sind gewiß Maͤnner von bedeutenden Talenten, aber es fehlt ihnen die Klarheit und Bestimmtheit des Raison⸗ nements, welches die Hof-Zeitung so sehr auszeichnet. Der Aguia, welcher im Verdacht des Miguelismus steht, ist noch mysterioser und dunkler, als das radikale Blatt, und fuͤr Je⸗ mand, der nicht zu seiner Partei gehort, kaum verstaͤndlich.« Miguelistische Gesinnungen sind jetzt nicht mehr in der Mode und wenn die Herausgeber dieses Blattes irgend ein Mitgefuͤhl fuͤr die gestuͤrzte Partei äußern, so werden sie nicht 50 Exem⸗— plare absetzen. Es ist ein guͤnstiges Zeichen für die zunehmende Wißbegierde und Intelligenz des Portugiesischen Volkes, deß ein fuͤr die unteren Klassen bestimmtes Blatt, O Periodico dos Pobres (Armen-Zeitung), naͤchst der Hof-Zeitung, die groͤßte Verbreitung hat.

Vereinigte Staaten von Nord⸗Amerika.

Washington, 5. Dez. In der Sitzung des Senats am 3. Dezember legte der Präsident den jährlichen Bericht des Secretairs des Schatzes uͤber den Zustand der Finanzen vor, der ohne Weiteres nebst den beigefuͤgten Dokumenten zum Druck beordert wurde. Hierauf theilte der Praäsident noch den Bericht uͤber die Einnahmen und Ausgaben der Regierung in dem ver— flossenen Jahre mit.

In der Sitzung am 4ten erhielt der Senats⸗-Praͤsident fol⸗ gendes Schreiben des Praͤsidenten Jackson:

„An den Senat der Vereinigten Staaten.

Ich uͤbersende dem Kongreß ein an mich gerichtetes Schreiben des Herrn George Washington Lafayette, das die erste gravirte Kupferplatte von der Unabhaäͤngigkeits Erklarung begleitet, welche Platte sein großer Vater, als einen letzten Beweis der Achtung, patriotischer Liebe und Anhaͤnglichkeit für sein zweites Vaterland, dem Kongreß vermacht hat, damit sie in der Bibliothek desselben aufgestellt werde. Ich erfuͤlle die , Pflicht, Ihnen dles kost= bare Vermaͤchtniß des großen und trefflichen Mannes zu uͤbersen⸗ den, der, wahrend eines langen Lebens, unter mannigfachen Wech⸗— seln und in beiden Hemisphaͤren den Grundsaͤtzen der buͤrgerlichen Freiheit, welche in jener merkwuͤrdigen Erklärung aufgestellt wur— den, treu blieb, und der von seiner . an his zum letzten Au⸗ genblicke seines Lebens die edelmuͤthigste Anhaͤnglichkeit an unser Washington, den . Dezember 1834.

n.,

Nachdem das erwahnte Schreiben von George Washington Lafayette verlesen war, irug Herr Ewing auf die Feststellung der noͤrdlichen Graͤnzlinie des Staates Ohio an. Der Antrag erhielt die erste Lesung.

Der Washington Intelligencer beginnt in seinem Blatt vom 4. Dezember seine Betrachtungen uͤber die Botschaft des Praͤsidenten. Nachdem er den Stil im Allgemeinen gelebt und bemerkt hat, daß sie Vieles enthalte, dem er voͤllig bei⸗ stimme, dagegen auch Manches, was er nicht darin zu finden gewuͤnscht hätte, geht er solgendermaßen zu den Verhaͤltnissen

Feliebtes Land bewahrte.

mit Frankreich uͤber, „Wir sehen in diesem Theile der Bot⸗

schaft den Geist des alten Soldaten, einpfindlich gegen Beleidi— gungen, moͤgen sie wirklich oder nur eingebildet seyn, ungedul⸗

dig uͤber Zoͤgerungen und unbesorgt um die Folgen, welche aus

der Maßregel, dieselben zu beseitigen, entstehen koͤnnen. Bis jetzt hat sich in den auswärtigen Verhältnissen der Verei—⸗

nigten Staaten nichts ereignet, was diese charakteristischen

Zuͤge so öffentlich dargelegt hätte. Es muß sich nun zeigen, ob unsere Mitbürger Kamps und Blutvergießen so sehr lieben, daß sie ihrem Fuhrer blindlings in einen Krieg mit ihrem alter

far unseren Praͤsidenten, meinten wir keinesweges, daß sie alle seine Gesinnungen Aber den Gegenstand ausdruͤcke. Wir zwei⸗ feln nicht, daß die Sprache der Botschaft und ihrer Empfehlungen, ware er dabei seinen eigenen Eingebun—⸗ gen gefolgt, noch feindseliger lauten wurden, als jetzt. Es helßt, und wir konnen in der That nicht daran zweifeln, daß in der Botschaft ein weit milderer Ton gegen Fränkreich herr⸗ schen wurde, wenn den ernstlichen Abrathungen der Rathgeber des Praͤsidenten Gehoͤr geschenkt worden ware. Wir zweifein nicht, daß weisere Rathschlaͤge uͤberstimmt wurden, und daß die kriegerische Neigung des Generals weder durch Gegengruͤnde, noch durch Bitten ganz unterdrückt werden konnte. em möge jedoch seyn, wie ihm wolle, genug die in dieser Botschaft gegen Frankreich gefuͤhrte Sprache muß sowohl in Betreff des Zwecks, den man dadurch erreichen, als der Uebel und Gefahren, die man dadurch vermeiden will, als hoͤchst ungluͤcklich betrachtet wer⸗= den. Konnte irgend etwas dazu beitragen, die Befriedigung un⸗ serer Forderungen an jene Regierung auf eine lange Zeit hin⸗ auszuschieben oder fuͤr immer 29 tzen, so ist es der bei die⸗ ser Gelegenheit von unserem Peaͤsidenten gebrauchte herausfor⸗

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