1835 / 27 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

zu dem Wahl-Lokal zu gelangen, es patrouillire aber ein Deta— schement Dragoner in den benachbarten Straßen, um allen Ruhe— stoͤrungen sogleich Einhalt zu thun. ö.

Den letzten hier eingegangenen Nachrichten aus Lissabon vom 19ten d. M. zufolge, litt die Koͤnigin Donng Maria an einer Schwache in dem einen Fuß und mußte am Tage der Er— öffnung der Cortes in einem Sessel fortgerollt werden. Einen üblen Eindruck soll es gemacht haben, daß sie einige alte Diener ihres Vaters, unter Anderen dessen Groß ⸗Almosenier, den Exz— bischof von Lacedaͤmon, von dem fast alle Kirchen⸗Reformen aus— gingen, entlassen hat. Man glaubt, der Herzog von Leuchtenberg erde unter den Intriguen des Portugiesischen Hofes einen schwe— ren Stand haben, und er wuͤrde großen Takt besitzen muͤssen, wenn er nicht den Kuͤrzeren ziehen solle. Morgen wird der Her— zog von hier abreisen. Der Konig hat ihm eine kostbare Taba— türe und zwei Pferde aus seinen Marstaͤllen zum Geschenk gemacht.

Die Pflanger von Antigua haben bekanntlich ihren vorma— ligen Sklaven die Freiheit ohne alle Einschraͤnkung bewilligt. Aus Trinidad vernimmt man jetzt, daß einige der dortigen NYflanzer, die wegen der Fruchtbarkeit ihres Bodens höheren Arbeitslohn zu geben im Stande sind, mehrere der auf Anti— gun freigelassenen Neger gemiethet haben. Eben so hatten die

Pflanzer in Demerara' freie Neger aus Caraccas in Arbeit

genommen. . Alus Cuba wird gemeldet, daß der General⸗-Capitain dieser Insel, um das Eindringen von Verbrechern und Landstreichern zu verhüten, ein Gesetz bekannt gemacht habe, wonach sich, bei schwerer Ahndung, kein Ausländer ohne einen Paß vom Spa— nischen Konsul dort blicken lassen duͤrfe.

Nteder lande.

Aus dem Haag, 21. Jan. Die beiden letzten in Bezug auf den Gesundheits-Zustand Sr. Koͤnigl. Hoheit des Prinzen von Oranien ausgegebenen Bulletins lauten felgendermaßen:

„Dienstag, 20. Januar Abends 6 Uhr. Die Symptome der Krankheit haben sich im Laufe des Vormittags von der Art gezeigt, daß sie einen Aderlaß noth— wendig machten, der einige Stunden spaͤter hat wiederholt wer⸗ den müssen. Se. Koͤnial. Hoheit befindet sich fortwährend in einem besorgnißerregenden Zustande. Bernard. Everard.“ „Mittwoch, 21. Januar Morgens 8 Uhr.

Se. Königl. Hoheit hat die Nacht schlaflos zugebracht, das Fieber ist jedsch minder heftig und die Brust etwas sreier; mit Einem Worte, der Krankheits-Zustand hat sich seit gestern nicht verschlimmert. Bernard. Everard.“

Deutsch land.

Hannover, 21. Jan. In der heutigen Sitzung der zweiten Kammer unserer allgemeinen Staäͤnde-Versammlung wurde der Braunschweiger Zoll-Vertrag mit den in sein Geleite gebrachten Steuer-Gesetz-Entwuͤrfen durch bedeutende Masoritaͤt angenommen. Die Diskussionen sollen gegen Ende der Siz⸗ zung sehr lebhast gewesen seyn. Die Herren Lang, Vater und Sehn, so wie die Doktoren Stüve und Christiani, Letztere besonders in Opposition mit dem Geheimen Kriegsrath Rose, waren in diesem Stadium der Debatte die Wortfuͤhrer. Mor— gen wird die zweite Berathung folgen.

Nachstehendes Schreiben des Ministeriums, welches erste Kammer bloß ad acta zu nehmen beschlossen hat, ist zu morgen in zweiter Kammer auf die Tagesordnung gestellt: „In der Pilenar⸗ Versammlung des Deutschen Bundes vom 30. Sktober 4. pr. ist durch einhellige Zustimmung saͤmmtlicher Bundes-Re— gierungen ein Bundes-Gesetz uͤber die Errichtung eines Schieds— Gerichtes zur Entscheidung der Streitigkeiten zwischen den Re— gierungen und den Landstaͤnden der verschiedenen Deutschen Bun— desstaaten beschlossen worden. Se. Majestaͤt der Koͤnig haben Allergnädigst geruht, dieses Bundes-Gesetz, dem 2ten Paragra— phen des Staats-Grundgesetzes gemaͤß, unter dem 14. Novem⸗— ber a. pr. in dem Koͤnigreiche Hannover zur oͤffentli— chen Kunde gelangen zu lassen, wie solches die Anlage er— gießt. Es wird den loͤblichen Staͤnden nicht entgehen, daß, bei Erlassung des fraglichen Bundes-Gesetzes, der bei dieser Ge⸗ legenheit in der Praͤsidial⸗Proposttion ausdrücklich zu erkennen gegebene Zweck obgewaltet habe, das in der Bundes,Verfassung liegende Band der Natlonal-Einheit Deutschlands fester zu knüpfen und das Vertrauen zwischen Regierung und Landstanden durch dieses neue Schutzmittel der bestehenden Rechts-Verhaͤlt⸗ nisse dauernd zu befestigen. Wir ermangeln nicht, den löͤblichen Staͤnden zugleich anzuzeigen, daß des Koͤnigs Maj. fuͤr die näch— sten drei Jahre das schiedsrichterliche Amt dem Landdrosten Meyer zu Lüneburg und dem Kanzlei Direktor Grafen von Kielmans— egge zu Celle uͤbertragen. Hannover, 19. Januar 1835.“

München, 19. Jan. Unter den Griechen, welche sich hier aufhalten, befindet sich ein schon bejahrter Gelehrter, Herr Theocharopulos, aus Patras, der vergangenes Jahr ein techno— logisches Lextkon, Franzoͤsiisch, Englisch, Alt- und Neugriechisch, nach der Anlage von Popleton, auf seine Kosten drucken ließ. Darurch in pecuniaire Verlegenheit gerathen, wandte er sich an Ge. Majestaͤt unsern Koͤnig, und erfuhr auch an sich die groß— müthige Gesinnung des Monarchen. Aus Dankbarkeit will er dre beträchtliche Summe, welche Se. Majestaͤt ihm zu bewilligen gerußte, in Exemplaren seines nutzbaren und gelehrten Werkes an Griechenland avtragen, und diese zur Vertheilung an ärmere é tudirenbe nach Athen an das Ministerium des offentlichen Un— terrtchts schicten.

Würzburg, 18. Jan. (Schw. Merk.) Dem Verneh— men nan sollen die Kandidaten der Theologie an den zwei ka— tholischen Universttaͤten Bayerns ebenso zum Studium der he— biäischen Sprache angehg ten werden, wie dies auf der prote⸗ santischen Hochschile in Erlangen schon von jeher geschah. Die hebrässche Sprache soll an den katholischen Hochschulen bisher zieimlich vernachläͤssiget worden seyn. Außerdem erfaͤhrt man noch, daß von dem Ober⸗Studienrathe in Munchen beantragt wor— den sey, den Hochschulen in Bayern eine Einrichtung zu geben, die der ähnlich wäre, welche juͤngst die Lyceen erhielten, auf de— nen, wie das K. Rescript sagt, nicht bloß gelehrt, sondern auch erryogen werden soll. Wirklich liefern auch die Lyceen, deren Rekroren auf alle häuslichen Verhaͤltnisse ber Kandidaten ihre Wirksamkeit auszudehnen haben, mit geringer Ausnahme sehr gJesittete und fleihige Jünglinge. Auf den Hochschulen soll dem nach der Senat in Zukunft den moralischen Wandel der Stu— denten genau zu heaufsichtigen haben. Auch hinsichtlich der Lehr— art soll eine Veranderung stattfinden, und zur Verstaͤn digung zwischen Lehrer und Zuhörer ein Wechselverhäͤltniß mittelst na— mentlichen Aufrufs . Antworten oder Disputiren begruͤndet werden. Ebenso will man die Studenten zum fleißigen Besuch der Kollegien dadurch anhalten, daß man jedem derselben seinen

bestimmten Platz im Hoͤrsaale anweist.

Rheinhessen vielfach bewiesen haben,

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Darm stadt, 20. Jan. Die Ober-Post-⸗Amts-Zei— tung enthaͤlt nachstehende, von 160 Buͤrgern von Worms un— terzeichnete Adresse an Se. Koͤnigl. Hoheit den Großherzog, welche mit lebhaften Farben ein Bild der dasigen Wahl-üm— triebe giebt:

„Allerdurchlauchtigster Großherzog, n er Fuͤrst und Herr! Die allerunterthänigst ünterzeichneten, in der lebhaftesten Besorgniß, daß das betruͤbende Ecgebniß der hier stattgehabten juͤng⸗ sten Landstandeswahl der hiesigen Stadt und mithin duch der jenem Mißgriffe durchaus fremden Mehrheit der hiesigen Buͤrgerschaft das Allerhöchste Mißfallen zugezogen haben koͤnnté, wagen es, Ew. Kdͤnigl. Hoheit die Verhaͤltnisse, welche es allcin möglich machten, diese mit beinahe allgemeiner Indignation von den hiesigen Buͤr⸗ gern aufgenommene Wahl zu Stande zu bringen, in ihrem gan— zen Zusammenhange und mit der Offenheit gehorfamst darzulegen, die dem treuen Unterthanen vor dem Throne feines vaͤierlichen und huldoollen Sonvergins und Allergnaͤdigsten Fürffen ziemt. Es namlich bekannt, daß seit einigen Jahren die verfchiedensten Wahlen, welche in Worms stattfänden, mit den auffallendsten Aufregungen verbunden waren, die zum Theil sogar oͤffentlich zur Sprache kamen, und kaum möchte es einer Erwähnung verdie— nen, daß die unselige Thaͤtigkeit, die sich hierbei bemerklich machte, von den in unserer Stadt nur auf eine geringe Zahl beschraͤnk⸗ ten Angehörigen jener Faction ausging, welche zu Unserer Zeit die truͤbe Quelle bffentlicher Unruhen in allen Landern ist. Naͤch dem dieser Faction eigenen System ist jedes Mittel erlaubt, das zum Zwecke fuͤhrt; ein Grundsatz, der sich auch bei den hiesigen Wahlen und besonders bei der letzten in den Maßregeln aussprach, durch welche auf die Wahlen eingewirkt wurde. Den Umstand namlich benutzend, daß nach den besfehenden Einrichtungen das End-Reful⸗ tat der Wahlen groͤßtentheils von der Richtung abhaͤngt, welcher es gelingt, den Urwahlen zu geben, richtete man sein Hauptaugenmerk auf die untergeordneten Vöolks⸗Klassen, die jedem ECinflusse am zu— gaͤnglichsten sind, indem ihre Stellung in der Gesellschaft sie orhs⸗ tentheils keinen Antheil an den bͤffentlichen Angelegenheiten nchmen laßt, auch viele weder lesen noch schreiben oder doch beides nur un— voll kommen konnen, folglich gern der Muͤhe uͤberhoben sind, die Namen der zu waͤhlen den Bevollmächtigten zu Papier zu bringen. Fuͤr diese in Worms sehr zahlreiche Volks-Klasse nun wurden vol— lig gleichlautende Stimmzettel geschrieben, zu deren Einreichung die Stimmenden durch die seltsamsten Vorspiegelungen von den heilsamen Folgen der zu treffenden Wahlen bei'ihrer Unwissenheit und der ihnen eigenen Indolenz leicht zu bereden waren. Da nun auf diese Welse von Seiten jener Partei durch einstimmig verabredete Maßregeln gewirkt ward, waͤhrend der un befamg ene, obgleich weit zahlreichere Theil der Buͤrger sich bei den Abstimmun— gen bloß den Eingebungen seines Vertrauens und seiner Ueberzeu—⸗ gung uͤberließ, so mußten nothwendigerweise die Stimmen der letz⸗ teren getheilte Resultate hervorbringen, und die Wahlen jm Sinne der Bewegungs- Partei ausfallen. Aus dieser einfachen Darstellung durfte wohl zur Genüge hervorgehen, wie wenig die letz te Land? stands Wahl ) aus der Mehrheit der hiesigen Bürger hervorging. Beruͤcksichtigt man nun ferner, daß die hiesige Stad der allerhöͤch⸗ sten Staats⸗ Regierung seit einer langen Jahrenreihe die Garnison verdankt; daß sie in neuerer Zeit dis gegruͤndetste Hoffnung hatte, zu dem Sitz eines Kreis-Gerichts erhoben zu werden, so liegt auch nicht die entfernteste Wahrscheinlichkeit vor, daß ihre Bürger beab' sichtigt haben konnten, sich ohne allen Anlaß in direkten Wider spruch mit einer Regierung zu versetzen, der sie die eine Wohlthat bereits verdankten und von der sie die andere mit Sehn— sucht erwarten. So sehr diese Grunde auch geeignet seyn möchten, den Vorwurf zu mildern, der die Stadk trifft, in der sich ein solcher Vorfall ereignete, so bedarf es doch, um ihre Ehre vor Fuͤrst und Vaterland zu retten, eines entscheiden⸗ den Schrittes. Von dieser Ansicht ausgehend, legen die allerun— terthaͤnigst Unterzeichneten zu den Stufen des Thrones Ew. Koͤnigl.

Hoheit hiermit die feierliche Erklarung nieder: „daß sie die juůngst⸗

hin stattgehahte Wahl eines Landstandes fuͤr die Stadt Worms Als eine ihren Gesinnungen der Treue und Anhaͤnglichkeit an ihren Durchlauchtigsten Landesfuͤrsten widersprechende Handlung ansehen und als solche laut und dffentlich mißbilligen;“ dieselben erflehen daher von Ew. Königl. Hoheit die hohe Gnade, die mißfällige Auf— nahme, welche die, aus der Frivolitaͤt einiger Wenigen hervorgegan⸗ gene, oft berührte Wahl ohne Zweifel gefunden haben wird, nicht auf die Mehrheit der treugesinnten Burger ausdehnen zu wollen, und ihre Stadt, mit der Allerhöchsten Huld und Gnade forthin zu begluͤcken, der sich dieselbe bisher zu erfreuen hatte Mit den Ge— sinnungen der unverbruͤchlichsten Treue und unerschuͤtterlichsten Au=— haͤnglichkeit an die geheiligte Person Ew. Koͤnigl Hoheit und das ganze erhabene Fuͤrstenhauz, verharren die ehrfurchtsvollst unter— zeichneten Ew Königl. Hoheit allerunterthaͤnigst gehorsamste. (Fol⸗ gen die Unterschriften.)“

„Wie man vernimmt“', fuͤgt die Ober Post⸗Amts⸗ Zeitung hinzu, „soll die Deputation, die mit Ueberreichung dieser Adresse beauftragt war, und an deren Spitze sich der Buͤrgermeister von Worms befand, eine so gnaͤdige Aufnahme gefunden haben, als sie sich unter den bewandten ÜUmstaäͤnden nur versprechen konnte. Mild und freundlich, aber auch sehr bestimmt und mit Würde aͤußerte sich der Großherzog gegen die Deputirten. Er sprach sein lebhaftes Wohlwollen fuͤr die Provinz Rhein-Hessen aus, und daß Seine Regierung gewiß eine feindliche Opposition nicht verdiene, wie sie sich hier und da, und namentlich in Worms durch die Wahl eines Deputirten, der nach allem, was voraus⸗ gegangen, durchaus mißfaͤllig erscheinen muͤsse, gezeigt habe und noch zeige. Das End-Resultat, welches man aus den e in, der Deputation nach desfallsigen glaub— wuͤrdigen Aeußerungen ziehen kann, duͤrfte kurz folgen⸗ bes seyn: Wie der Großherzog und Seine Regierung stets an Verfassung und Gesetz hielten, und sie, so wie alle Rechte des Volkes, heilig achteten, wie sie dies insbesondere der Provinz so werden sie dies auch fer⸗ ner; eben so fest aber werden sie auch halten an den Rechten der Krone, die dem Volke eben so heilig als unverletzlich seyn müssen. Wenn die guten Buͤrger, die Freunde der Ordnung und wahren Freiheit, wie man versichere und nicht bezweifelt werde, die große Majiorität ausmachen, dann werden sie sich nicht laͤnger von einer ruhestoͤrenden, feindlichen Faction, von der sie sprechen, bevormunden lassen, sondern diese durch ihe Be— nehmen und ihre Handlungen zum Schweigen zu brin— gen wissen, und so auch hier der guten Sache des Va— terlandes den Sieg verschaffen. Was die erwaͤhnten Ge— ruͤchte betrifft, so ist von deren Realisirung bis jetzt noch keine Rede, und es hieße das Großherzogl. Gouvernenient schecht kennen, wollte man ihm auch nur im enlferntesten die Absicht einer Rache oder einer Beeintraͤchtigung der Wahlfrei— helt zutrauen. Ob dieses Gouvernement aber auch kuͤnftig, bei Beruͤcksichtigung der allgemeinen Interessen des Staates, eine Garnison, ein Gymnasium in einer Stadt lassen koͤnne, worin sich fortwährend ein solches politisches Treiben aus spraͤche, wie in Werms seit dem Hambacher Feste, und welches die acht⸗ barsten Buͤrger in ihrer Adresse selbst als bestehend anerkenmen, dies ist eine andere Frage, die man im Interesse dieser Stadt und der Provinz uͤberhaupt wohl bedenken moͤge.“

Oesterreich.

Innsbruck, 15. Jan. Wir hatten in diesem Winter zweimal schon eine Kaͤlte von 1s und nach dem verschiedenen

Die hekanntlich auf den Freiherrn von Gagern gefallen ist.

Seitens der letzteren zur

Standorte des Thermometer selbst von 18 Graben, Und in Hauer und Felder waren ziemlich mit Schnee bedeckt, solh es schoͤne Schlittenbahnen gab. Seit 3 Tagen aber hat ein tiger Sud West, Wind den Schnee großentheils wieder wo raͤumt. Jenseits des Brenners hat es aber noch keinen S ö gegeben und auch sehr lange Zeit nicht geregnet. Man len, dort außerordentlich an Duͤrre und Trockenheit. Die Brum auf den Gebirgen sind beinahe alle vertrocknet, und die ben muͤssen das noͤthige Wasser fuͤr Menschen und Vieh stum weit, meistens bergan, zufuͤhren. Die Witterung hat dort y Entzuͤndungs-Krankheiten und Todesfalle zur Folge, und m ist andererseits auch fuͤr die Reben und Saaten sehr besorg.

IJtal!en.

Turin, 17. Jan. Zum Kommandanten der hiesigen / tadelle haben Se. Mazjestaͤt der Konig unterm 13. d. zn General⸗Major Morra di Lavriano ernannt. 2 Neapel, 28. Dez. Es ist hier seit kurzem ein neuer g licher Kriminal⸗ Gerichtehof instituirt worden, so daß ein n lich angeklagter Geistlicher kuͤnftig nicht mehr vor das welss— Gericht gestellt werden darf.

In Palermo war es während der letzten Weihnacht

tage so kalt, daß auf den stehenden Gewaͤssern der Umgig eine Eisdecke sich bildete eine Erscheinung, die in din Klima zu den uͤberaus seltenen gehoͤrt. J

Madame Malibran hat ihre Gastrollen auf dem hies Theater San Carlo beendet, und alle Geruͤchte, die von Fran schen Blattern uͤber ihre Ermordung u. dgl. m. verbreitet win schreiben sich vielleicht von der ganz einfachen Thatfache her, die beruͤhmte Saͤngerin in der neuen Rossinischen Oper „Amist in welcher sie im zweiten Akte eine Art von Allemande zu zen hatte, keinen sonderlichen Beifall erhielt, was jedoch im] blikum zugleich vielen lauten Widerspruch fand.

Portugal.

Lissabon, 4. Jan. Die Zurechtweisung, welchen der Regierung den Certes in der Wa , re fn ,, zung ertheilt worden war, hat, wie zu erwarten stand, nur g beigetragen, die Opposition in der Deputirten, Kammer noch ij zu reizen, und die Bekanntmachung einer Art von comple ren

ö h.

zur Folge gehabt. Dieses Aktenstüͤck, w ches von etlichen dreißig Mitgliedern, ungefaͤhr einem Drittsq der Gesammtheit, und worunter sich auch Saldanha bfi unterzeichnet ist, sucht das Benehmen der Opposition zu ri fertigen, indem es zugleich den ganzen Gang des Ministerin der schäͤrfsten Kritik unterwirft, Und enthält, wie sosches gewls lich der Fall in solchen Partei-⸗Manifesten ist, einiges Wah neben vielem Falschen. Es duͤrfte namlich dem Ministen eben so leicht seyn, nachdem jenes compte rendu die raditt Aufhebung der Zehnten und der Kloͤster einmal im Prin hoͤchlichst gebilligt hat, seinen Verfassern gegenuͤber die Vern wortlichkeit fuͤr so manche Uebelstaͤnde und Verletzungen i Privat⸗-Interessen, die diese revolutionnaire Maßregeln nach s gezogen haben, ven sich abzulehnen, als wiederum die gegen Regierung vorgebrachten Anschuldigungen wegen uͤbertriehen Nepotismus, Mangels an Sparsamkeit und mehrerer eigenmit tiger Handlungen moͤglicherweise nicht der Oppesition unguͤnst Eindruͤcke bei der Masse des Publikums zuruͤcklassen moͤchth Man kann, ohne sich der Gefahr, ein falscher Prophet zu wo den, auszusetzen, dreist vorhersagen, daß Donna Maria und ihl Rathgeber kuͤnftig noch oft sich selbst im Stillen das Gestaͤnd niß ablegen werden, daß das Regieren ohne Kammern cine ut leichtere Sache als mit solchen ist. Die Leidenschaften und n Parteigeist sind namlich in Portugal noch viel zu sehr rege, ! daß ein System von Manipulirung der einzelnen Mitglieder in Amortisirung der Parteifuͤhrer, wie Ludwig Philipp in Fran reich selbiges bisher mit so vielem Gluͤck befolgte, ein ganz gi ches Nesultat den Portugiesischen Kammern gegenuͤber verspraͤt Man hat bemerkt, daß bei Gelegenheit der vorgestrigen Wiehn eröffnung der Cortes der Empfang der jungen Koͤnigin, sowt in der Versammlung, als auf dem Wege dahin in der Sa einigermaßen kuͤhl war. Und die gestern bis auf den Anh d. M stattgehabte Prorogirung der Cortes“, Sitz ung giebt im Publikum zu allerlei Vermuthungen Anlaß, da m sehr wohl weiß, daß selbige erst vorgestern Abend im Eonsel rathen und beschlosfen wurde. Jeder unbefangene Beobacht duͤrfte die Ueberzeugung theilen, daß die Leidenschaftlich keit n der Partei-Geist, die bei der siegreichen Partei vorherrsch vorerst wenigstens fuͤr deren Leitung, selbst in ihrem eigenen] teresse, eine Art von Diktatur erhelschen. Dont Pedro, bei nem Einflusse auf die Armee, war im Stande, eine solche auf einen gewissen Punkt auszuuͤben. Die jugendlichen Hl Donna Maria's vermoͤgen es aber eben so wenig, als die t zoͤge von Palmella und Terceira, ungeachtet vieler anderer E schaften, die selbst ihre Gegner diesen beiden Maͤnnern einzk men. Der junge Herzog von Leuchtenberg, seinerseits des l des, der Sprache und der Geschaͤfte unkundig, dürfte es vorn zuverlässig nech weniger im Stande seyn, und selbst Dom dro's Schwerdt in dieser Hinsicht nicht als Talisman zu wit vermögen. Eine Beruhigung haben unter diesen Umständend hiesigen Hofe ein Paar reiche Armbänder verurfacht, die bf Englische Koͤnigs-Paar der Donna Maria und der Herpos von Braganza ganz kuͤrzlich uͤbersandten, und deren h berreichung durch den Englischen Gesandten bie Hof tung mit allem Detail meldet. Man schließt naͤmlich fi dieser freiwilligen Aufmerksamkeit, daß auch dies neue R tische Ministerium die Inthronisation der Donna Maria als ch vollendetes Faktum anerkenne; und man ist aus eben diess Ruͤcksicht sehr gespannt auf den Empfang, den der Herjog M Leuchtenberg in England, wo er unverzuͤglich auf seinem Wi hierher eintreffen muß, von Seiten des dortigen Hofes und in am Ruder befindlichen Staats-Maͤnner finden wird. So sch nämlich das Deklamiren gegen den Britischen Einfluß selbst l der Partei Mode ist, die demselben ihre jetzige Herrschaft vn dankt, so sagt doch ein, wenn auch nicht offen eingestanden doch darum nicht minder bestimmtes Gesuͤhl den Beiheiligte daß Großbritanien eigentlich die Wagschaale des Schick sals all Portugiesischen Parteien 96 Jener den Portugiesen eign thuͤmliche Neid auf alle Auslaͤnder, dem selbst die Englaͤndt nicht entgehen, erstreckt sich auch auf die Bewohner des chemalig Schwester⸗Lnandes Brasilien. Der Nacional, das Biatt Opposition, boek agte sich dieser Tage z. B. auf eine hoͤchst nah Weise daruͤber, daß, während sonst die Psrtuglesen nach Braslla gegangen seyen, um von dort Gold nach Portugal kaͤmen, um hier die Ordens-Kleldungen der sius., Avis, und Empfaͤngniß-Orden zu erhaschen. Der Na nal scheint fast zu . daß die Bilanz bei diesem Taust handel gegen das Mutterland ausfalle. In der Absicht, d Land daruͤber zu beruhigen, daß die neue Regierung noch ni von einem großen Theile von Europa anerkannt worden sey, v

zu holen, jetzt die Brasilign

sherte die Reg lerlngtz, Jeltußg aͤm Neusahrstage ihre keser, „baß wisse Formalitaͤten einer normalen Etiquetie“ die einzige Ur— fa davon seyen.

Aegypten.

Kahira, 1. Dez. (Allg. Ztg.) Mehmed Ali ist seit ei—⸗ nigen Wochen, wieder so gesund und kraͤftig aussehend, wie im vorigen Winter, hier eingetreffen. Er hielt sich, nachdem er liexandrien verlassen, einige Zeit im Delta auf, wo er, wie es scheint, noch viele männliche Einwohner erblickt haben muß, in— hem er in diesen Provinzen neuerdings g000 Mann auszuheben befahl. Auch ließ er den Nasirs (Verwaltern) dieser Distrikte strenge Rechenschaft abfordern, und manche der Unterschlagung leberwiesene aufhängen. Hler war sein erstes Geschaͤft, die ver—

ledenen neu errichteten Schulen zu besuchen, und gegen die n Alexandrien ausgebrochene Pest kraftige Vorsichts⸗ Maßregeln mmuordnen. Auch sein Sohn Ibrahim Pascha ist auf dem euen unlaͤngst in England verfertigten Dampfboote aus Spy— sen zuruͤckdgekehrt. Nach einer vierzehntaͤgigen Quarantaine in Damiette wird er hier erwartet, und schon werden Festlichkei⸗ ten zu seinem Empfange vorbereitet. Die Ankunft des Ober— Generals in Aegypten ist ein sicherer Beweis fuͤr die wiederher— gestelle Ruhe in Syrien, und diese ist eine Folge der milden Beschluͤsse Mehmed Ali's während seiner Reise dahin, der wohl einfah, daß es fuͤr jetzt unmoglich sey, Syrien wie Aegypten zu releren, Wie viel den Syriern nachgegeben worden, ist hier nicht mit Bestimmtheit bekannt. Ihre Hauptbeschwerde aber, daß sie alle, gleich den Aegyptiern, ohne Unterschied zu Soldaten gemacht wuͤrden, scheint beseitigt worden zu seyn. Auch sind ihre Abgaben etwas erleichert worden. Daß man ihnen aber doch froß dieser Zugestaͤndnisse nicht sehr traut, geht daraus hervor, man fertwaͤhrend eine sehr ansehnliche Truppenzahl in ih rem Lande laßt, und erst vor kurzem neue Verstaͤrkungen, wor— Unter ein Regiment Artillerie zu Pferde, dahin abschickte, ob— chon diese Truppen der Armee im Hedschas, die einige Nieder— sagen erlitten haben, und zu einem nicht sehr ehrenvollen Frie— hen genoͤthigt worden seyn soll, von hoͤchstem Nutzen hewesen wären. Indessen ist auch dieser Thell der Be— bungen Mehmed Ali's nicht vernachlaͤssigt worden; es sind rei Regimenter dahin bestimmt, von denen schon ein Theil ömarschirt ist. In Aegypten selbst bleiben sehr wenig Trup— hen, aber auch die unbedeutendste Besatzung reicht hin, um heses an blinden Gehorsam laͤngst gewoͤhnte Land in Ruhe zu chalten. Ahmed Pascha, ein Neffe Mehmed Ali's, der uͤber zie Aegyptische Armee in Arabien den Oberbefehl fuͤhrt, leidet tit einigen Monaten an den Augen; als daher Mehmed Ali hei seiner Ankunft in Kahira das ausgezeichnete Talent des Bayerischen Arztes, Dr. Pruner, der bei seinem ersten zweijäh⸗ gen Aufenthalte in Aegypten als Professor der Anatomie an her medizinischen Schule zu Abu Sadel, und nach seiner Ruͤck— lihr als Ober-Arzt an dem großen Spitale dahter angestellt war, bon allen Seiten ruͤhmen hoͤrte, ließ er ihn rufen und ersuchte ihn, sich zu seinem Neffen, den er wie seinen Sohn liebt und dessen Hegenwart im Hedschas von so großer Wichtigkeit ist, zu bege— ben, um ihn zu behandeln. Obschon Herr Pruner eine sehr ein⸗ rägliche Privat-Praxis aufgeben mußte, zauderte er doch keinen Uugenblick, einen so ehrenvollen Auftrag zu uͤbernehmen, um so weniger, als ihm diese Reise auch noch zu wissenschaftlichen Ent— deckungen Gelegenheit verschaffen kann. Er ist am 25. Novem⸗ ber von hier zu Dromedar nach Suez abgereist, von wo ihn em Englisches Dampfboot nach Dschidda bringen soll. Seine Abreise hat hier allgemeines Bedauern erregt; Maͤnner und Frauen aller Nationen und Religionen, Araber, Tuͤrken, Grie⸗ chen, Armenier, Juden, Franken, Buͤrger und Soldaten, Reiche und Arme begleiten ihn mit ihren Segenswuͤnschen, und sehnen sich nach seiner Ruͤckkehr. Daß der Marschall Marmont gegenwartig Aegypten unter Oesterreichischer Protection be— reist, wird Ihnen schon bekannt seyn. Da er Empfeh— lungsschreiben von dem Fuͤrsten von Metternich uͤberbrachte, ward er von Mehmed Alt aufs ausgezeichnetste empfangen und sogleich Befehl ertheilt, ihm uͤberall die Ehren eines Pascha's zu erwei— sen, deren sich bis jetzt kein Christ in diesem Lande rühmen konnte. Sein Aufenthalt mag fuͤr Aegypten sehr ersprießlich werden, in— dem er als Sachverstaͤndiger alles Neugeschaffene beurtheilen, und als Unbetheiligter die Maͤngel dem Pascha furchtlos angeben kann. Man erwartet bald wieder Hrn. Galloway hier zuruck, der zur Bestellung der Erfordernisse fuͤr die Eisenbahn zwischen Kahira und Suez nach England geschickt wurde. Auch soll noch ein Dampf— boot fuͤr den Dienst im Rothen Meere bestellt worden seyn, so daß Mehmed Alt aus allen Theilen seiner sich so weit erstrecken— den Besitzungen, aus den noͤrdlichsten Syrischen Staͤdten, wie von der suͤblichsten Seekuͤste Arabiens, kuͤnftig in sehr kurzer Zeit Nachrichten erhalten kann. Die Ueberschwemmung war dieses Jahr sehr befriedigend, so daß man auf eine vorzuͤglich reiche Lerndte rechnet. An den neuen Bruͤcken und Schleusen bei dem Scheidepunkte der zwei Nil-Arme, wodurch in Zukunft gut bei niedrigem Wasserstande des Nils das ganze Delta doch hinlinglich Wasser erhalten soll, wird thaͤtig gearbeitet; Alles, was zur Conscription untauglich ist, wird dahin geschickt. Zwischen Alexandrien und hier ist wegen der Pest ein Sani— litt Kordon gezogen, und erst nach einen 2ltaͤgigen Quarantaine kann man aus jener Stadt hierher kommen. Moͤge der Him— mel dieses leidende Land vor der Seuche bewahren, und die stets abnehmende Bevoͤlkerung nicht noch mehr vermindern!

Vereintgte Staaten von Nord-Amerika.

Washington, 25. Dez. Der Koͤnial. Preußische Ge— schäfteträger in den Vereinigten Staaten, Regierungtrath von Nöune, und Herr Skeen Bille, Geschaͤftstraͤger Sr. Maj. des

oͤnigs von Baäͤnemark, sind am 18ten d. M. hier eingetroffen.

„Der Herausgeber des „Louisville Public Atvertiser“, sagt der Washington Intelligencer, „hat die Entdeckung ge— macht, daß die Oppösition gegen den Krieg mit Frankreich von der Bank der Vereinigten Staaten ausgegangen sey. Wenn er die Wahrheit seiner Worte darthun konnte, so wurde er dadurch zugleich beweifen, daß dieses Institut in seinen Wirkungen auf den Charakter und die oͤffentliche Wohlfahrt der Nation wohl⸗— lhaͤtiger sey, als selbst seine eifrigsten Freunde geglaubt haben.

ir befuͤrchten indeß, nach Allem, was wir uͤber diesen Gegen— sand wissen, daß die Bank, wenn sie bei einer Frage dieser Art in Partei ergrffse, auf der andern Seite zu fuchen sey; denn . Philadelphia Gazette, welche das höchste Vertrauen r Bank besitzt, spricht sich in dieser Beziehung entschiedener, as irgend ein anderes unabhängiges Biatt' in den Vereinigten maten zu Gunsten des Präsldenten Jackson aus. In der ; at, wäre der Zustand der Bank nicht hoffnungslos, so wuͤrde mne Politik der Regierung für eine Erneuerung des Freibriefs der Bank guͤnstiger seyn, als ein Krieg mit Europa. Wenn Nan also im Inieresse der Bank irgend etwas gegen das wahre Intereffe des Tandes in die Wagschale legen duͤrfte, so wuͤrden

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tölt Kuch, aus hloßer Rücksicht auf den Nutzen, fuͤr elnen Krleg mit der Franzoͤsischen Nation stimmen.“

Als die Nachricht von der ersten im November v. J. statt⸗ gefundenen Minister⸗Veraͤnderung in Frankreich und Der Zu— sammenberufung der Kammern auf den 1. Dezember nach Ame⸗ rika gelangte, glaubte der Washington Intelligencer um so mehr, daß die Erfuͤllung des Vertrages mit den Vereinigten Staaten nahe sey, als der General Bernard, welcher fruͤher in der Marine der Vereinigten Staaten gedient, guͤnstige Gesin⸗ nungen gegen dieselben hege, und Herr Bresson, der neue Mi— nister der auswaͤrtigen Angelegenheiten, sich nicht nur lange Zeit in den Vereinigten Staaten aufgehalten habe, sondern auch mit einer der achtbarsten Familien des Landes verwandt sey. Der Koͤnig, meinte dieses Blatt sehr naiv, habe sich wahrscheinlich durch die dringenden Anforderungen des Herrn Livingston be— wegen lassen, die Kammern fruͤher zusammenzuberufen. „Es wuͤrde uns nicht uͤberraschen“, heißt es darauf, „wenn Herr Livingston im Geheimen von der drohenden Sprache, welche in der Botschaft hinsichtlich Frankreichs herrschen sollte, unterrichtet gewesen waͤre, und daher sich bestrebt habe, einen fruͤheren Zusam— mentritt der Kammern zu bewirken, um die Zustimmung dersel— ben zu erhalten, ehe durch das Eintreffen der Botschaft die Maßregel verschoben, wenn nicht ganz verworfen wurde. Sollte Herr Livingston seinen Zweck erreichen, so wuͤrde er sich dadurch neue Anspruͤche auf die Dankbarkeit seines Vaterlandes erwerben.“

„Der neueste Ministerwechsel in Frankreich“, bemerkt dies Blatt in einer spaͤteren Nummer, „wurde dadurch herbeige⸗ fuͤhrt, daß das Ministerium Bassano sich nicht dazu verstehen wollte, die ganze Summe, welche zur Zahlung der Entschadigung an die Vereinigten Staaten erforberlich ist, ven der Deputirten-Kam— mer zu fordern. Es scheint in der Kammer die (nach der Ra—⸗ tificatton des Vertrages zwischen beiden Regierungen gewiß sehr auffallende) Ansicht zu herrschen, daß durch die Zahlung eines Theils der Summe Frankreich die ihm durch den Vertrag auf— erlegte Verpflichtung erfuͤlle. Diese alberne Grille wurde in der letzten Session von der Majoritaͤt der Kammer unterstuͤtzt, ob— gleich die Minister sich ernstlich widersetzten. Der Koͤnig ist mit diesem Benehmen des Ministeriums vollkommen einverstan⸗ den und ihn trifft der Vorwurf der Treulosigkeit nicht, der ihm zu voreilig gemacht worden ist.“

Aus den Dokumenten, welche dem Bericht des Kriegs-Se— cretairs beigefuͤgt waren, geht hervor, daß die Armee der Ver— einigten Staaten, mit Einschluß des Generalstabes und der Of— fiziere, aus 6597 Mann besteht, und nach der diesjaͤhrigen Or— ganisation 71938 Mann zählen wird. Vom 1. Januar bis zum 30. September 1834 sind 2111 Mann in die Listen eingetragen. Die Fortis, Zeughaͤuser u. s. w., welche seit dem letzten Krlege errichtet worden sind, werden mit den noch nicht vollendeten in einigen Jahren die Vertheidigungsmittel des Landes um das Vierfache vermehren.

Ein Korrespondent der Times schreibt derselben aus Philadelphia vom 6. Dez.: „Derjenige Theil der Botschaft des Praͤsidenten, der von der Franzoͤsischen Angelegenheit han— delt, muß fast ausschließlich als von dem Praͤsidenten selbst aus gegangen betrachtet werden. Die Mehrheit seines Kabinettes stimmte nicht damit uͤberein. Der Ausdruck „Kabinet“, wenn auch hier in allgemeinem Gebrauch die Nord-Amerikanischen Zeitungen nennen es das Kuͤchen Kabinet (kitehen-cabinet) ist doch der Verfassung der Vereinigten Staaten eigentlich fremd; durch sie ist kein Kabinet gestiftet. Der Praͤsident ist jedoch er⸗ maͤchtigt, von seinen Secretairen, wenn er es rathfam fin— det, uber irgend eine besondere Maßregel ihre Meinung schriftlich zu fordern. Statt dessen hat sich aber jetzt der Gebrauch eingeschlichen, daß sich diese Beamten bei dem General Jackson zur Raths-Versammlung einfinden, zu welcher er seit einigen Jahren noch den General-Proku— rator und den General-Postmeister hin zugezogen hat. Es besteht demnach, außer diesen beiden, das Kabinet aus dem Staats-Secretair, dem Secretair des Schatz-Amts, dem Marine⸗Secretair und dem Kriegs-Secretair. Die jetzige Kongreß-Session duͤrste wohl schließen, ohne daß eine Aenderung in der Politik von Seiten der Gesetzgebung eintraͤte. Mit dem 4. Maͤrz beginnt der neue Kongreß seine politische Existenz; der verfassungsmaͤßige Zeitpunkt fur dessen Zusammen kunft zu Washington ist aber erst der erste Montag im Dezem— ber 1835, doch kann ihn der Praͤsident auch eher einberufen.“

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Berlin, 26. Jan. Der hiesige Verein zur Befoͤrderung des Gewerbfleißes beging vorgestern mit dem Geburtefeste Friedrichs II. zugleich die Feier seiner Stiftung durch ein Fest— mahl im Jagor'schen Saale, der zu diesem Behufe auf eine eben so sinnreiche als geschmackvolle Weise mit dem Standbilde des großen Koͤnigs und den Buͤsten des jetzt regierenden Koͤ— nigs Majestaͤt, so wie Sr. Koͤnigl. Hoheit des Kronprinzen ge— schmuͤckt war. Gegen 260 Personen, unter ihnen Se. RKoͤnigl. Hoheit der Prinz Äugust, hatten sich zu dieser Feierlichkeit ein— gefunden, die der Professor Dr. Schubarth mit einem Berichte uber den Zustand und die Fortschritte des Vereins seit seiner Stiftung bis auf den heutigen Tag eroͤffnete. Es ergiebt sich aus demselben, daß die Zahl der Vereins-Mitglieder sich gegen— waͤrtig auf 896 beläuft, wocon 293 in Berlin, 494 in der Pro— vinz und 1099 im Auslande wohnen. Nachdem der Redner an den Verlust erinnert, den der Verein im vorigen Jahre durch

den Tod des Finanz-Ministers Herrn Maassen erlitten, beruͤhrte

er die Einnahme und Ausgabe des Instituts; erstere betrug im vorigen Jahre 7685 Rthlr., letztere 7321 Rihlr. Der Verein besitzt ein Kapital von 24,000 Rthlr., und durch das Vermaͤcht— niß des Ritterschafts-⸗Raths von Seydlitz, das jetzt uͤber 100,(00 Rthlr. betragt, ist derselbe in den Stand gesetzt worden, 38 jun— gen Leuten, deren Aeltern dem Gewerbstande nicht angehören, während der Zeit, daß sie den Unterricht im Gewerbe-Institut genießen, Stipendia zu ertheilen. Herr Schubarth schloß seine Rede mit einem Toast, den er den Manen Friedrichs des Gro— ßen brachte, und der von der Versammlung mit Begeisterung aufgenommen wurde. Dem Volksliede folgte der zweite Toast auf das Wohl Sr. Majestaͤt des Koͤnigs, und der dritte auf das Sr. Koͤnigl. Hoheit des Kronprinzen, so wie des gesammten Koͤniglichen Hauses. Ein vierter Trinkspruch galt dem Vorstande des Vereins, Wirklichen Geheimen Ober— Negierungsrath Beuth, der, mit wenigen Worten dankend, zu— gleich bemerkte, wie er an diesem Tage stets der Abgeschiedenen des zuletzt verwichenen Jahres, welche dem Vereine angehoͤrt, und eine ganz besondere Wirksamkeit in demselben gehabt haͤt— ten, zu gedenken pflege, und somit die Anwesenden auffordere, dem verstorbenen Minister Maassen einige Augenblicke der Erinnerung zu weihen. Eine tiefe Stille folgte dieser Auf— forderung, und erst allmaͤlig stellte sich wieder der Frohsinn ein,

der die Versammlung bis zum Schlusse des Festes belebte.

X In der hiesigen Nieolal⸗Kirche wurde gestern die zhsäh—

rige Gedaͤchtnitzfeier des ehemaligen wuͤrdigen Propstes dieser Kirche, Dr. Philipp Jakob Spener, begangen. Ihre Könnt. Hoheiten der Kronprinz und die Kronptinzessin, so wie mehrere der uͤbrigen Prinzen und Prinzessinnten ' des Koͤnigl. Hauses wohnten dieser Feier bei, zu der sich eine fo große Menge an— daͤchtiger Zuhoͤrer eingefunden hatte, daß die geräumige Kirche sie kaum zu fassen vermochte. Die Liturgie hielt der Prediger Schweder und die Predigt der Propst r' Roß, der bei dieser Gelegenheit zugleich der ausgezeichneten Eigenschaften Speners und dessen wohlthätigen Einflusses auf die religioͤse Richtung seiner Zeit dankbar gedachte. Das Ministerlum der Nicolai— Kirche hat eine wohlthaͤtige Stistung beschlossen und zu Bei— traͤgen aufgefordert, aus deren Ertrag das Bildniß Speners nach einem alten Gemälde kopirt und in der Nicolai-Kirche auf— gehängt, ferner die Grabschrist des hochverdienten Theologen er— neuert, endlich unbemittelte Schulkinder und Katechumenen mit Bibeln, Gesangbuͤchern und Kleidungsstuͤcken versehen werden sollen. Es sind im verflossenen Jahre in den Hafen zu Dan— zig uͤberhaupt 641 Schiffe ein- und 650 Schiffe von dort aus— gegangen. Von den eingegangenen Schiffen kam die Mehr— zahl (resp. 127 und 125) aus Hollaͤndischen und Englischen Hä— fen. Eins dieser Schiffe hatte Thee, Z hatten Wein, 81 Haͤ— ringe und 336 Ballast zur Ladung. Mit denselben langten 2.8 Passagiere an. Von den ausgegangenen Schiffen hatten 5, mit Mehl, Schiffsbrod. Erbsen und Ziegelsteinen beladen, Amerikanische Hafen zum Bestimmungsort. Die meisten dieser Schiffe (resz. 195 und 133) hatten wieder Englische und Hol— laͤndische Hafen zum Orte ihrer Bestimmung. Die hauptsäch— lichste Ausfuhr bestand in 39,194 Stuͤck Fichten- und 19351 Ei— chenbalken, ferner in 17,820 Stuͤck Leinwand, 33,863 Tonnen Mehl, 12,240 Centner Schiffsbrod, 105 Centner rohen Bern— stein, 21, 040 Centner Knochen, 23 Centner Taback, 682 Centner trocknes und 3477 Scheffel frisches Obst, 52 Scheffel Bohnen, 2534 Stuͤck Singvoͤgel, 2048 Eimer Spiritus, 5663 Eimer Korn— und destillirter Branntwein und 390 Eentner Lumpen.

Aus einer uns vorliegenden Uebersicht der im vorigen Jahre im Bezirk des Haupt-Zoll-⸗Amts zu Stralsund aus— und eingefuͤhrten Waaren im Vergleich mit dem Jahre 1833 er— giebt sich namentlich ein bedeutendes Plus bei der Ausfuhr des Getraides. Es wurden naͤmlich im Jahre 1833 nur ausgefuhrt: 114,30 Scheffel Weizen, 135,019 Scheffel Roggen, 100, 115 Scheffel Gerste, 4097 Scheffel Hafer und 92 Centner Mehl; im Jahre 1834 dagegen 185, 1462 Scheffel Weizen, 173,957 Schef— fel Roggen, 104,380 Scheffel Gerste, 40,263 Scheffel Hafer, und 10,373 Centner Mehl, also mehr 70,802 Schessel Weizen, 38,068 Scheffel Roggen, 4265 Scheffel Gerste, 36,171 Scheffel Hafer, und 10,281 Centner Mihl. Bei der Einfuhr stellt sich hauptsaͤchlich ein Plus bei den Steinkohlen heraus. Es wurden im Jahre 1833 nur 14,963, im Jahre 1834 aber 26, 802, also 11,839 Centner mehr eingefuhrt.

Seit Kurzem sind auch in der Provinz Westphalen hier und da Wölfe zum Vorschein gekemmen. Am 19. d. M. hatte der Gastwirth zu Herbern (Reg. Bez. Muͤnster) das Suck, in der Naͤhe dieses Dorfes ein solches Raubthier zu schießen, das sich ihm bis auf 12 Schritte genähert hatte. Dasselbe ist nach Muͤnster gebracht, und dem Vernehmen nach dem dortigen naturhistorischen Museum geschenkt worden.

bei der Königl. Preußischen höhere stalt zu Neustadt-Eberswald Jahre 1833. l. Im Sommer⸗Semester, mit dem 22. Ap tragen vor:

Ober⸗Forstrath Dr. Pfeil: 1) Waldbau.

2) Bodenkunde und Klimatik. 3) Staatswirthschaftliche Forstkunde. Professor Pr. Ratzeburg *) Eneyklopaͤdie der Natur⸗Wissenschaften. 3) Spezielle Forst⸗Botanik. 6) Ueber Forst⸗ Unkräuter. 7) Ueber eryptogamische Gewaͤchse. 8) Anatomie und Physiologie der Gewaͤchse Professor Schneider 9) Arithmethik. 10) Geometrie. 119 Statik und Mechanik. Il. Winter⸗Semester, mit dem 2⁊ten November beginnend. Ober⸗Forstrath Dr. Pfeil 1) Forst⸗Einrichtung und Ertrags-Bestimniung. 2) Forst⸗ Benutzung. 3) Forst⸗Verwaltungs⸗-Kunde. ) Examinatorium. Professor Br. Ratzeburg 3) Eneyklopaͤdie der Naturwissenschaften. II. Theil 6) Uebersicht der geognostischen Verhaͤltnisse Deutschlands, Bezug auf Wald⸗Vegetation.

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*.

7) Ueber die wichtigsten Vogel des Waldes. 8) Anatomie und Physiologie der Thiere, namentlich der Jagdhfere. 3 Examinatorium und Repetitorium.

Professor Schneider.

10) Stereometrie. .

1) Ebne Trigonometrie.

12) Mathematisches Examinatorium. . Mittwochs und Sonnabends finden forstliche Excnrsionen in die Institutions⸗ Forsten zur Loͤsung praktischer Aufgaben statt. Im Sommer⸗Semester sind der Montag und Donnerstag in den Nach mittags⸗Stunden von A bis 7 Uhr zu Uebungen im WMessen und Nivelliren, der Dienstag und Freitag zu botanischen und zoologi schen Exeursionen bestimmt. Die Herhst⸗ Ferien werden zu einer Forstreise in die Elb⸗ und Harz-Forsten benutzt werden

Um den vielfachen Anfragen zu begegnen, wird wiederholt dar— auf aufmerksam gemacht, daß zur Aufnahme bei der hirsigen Anstalt das Abiturienten⸗ Zeugniß eines Preußischen Gymnasit oder einer hoͤheren Regl⸗Schule, deren Zeugnisse zum einjährigen wilitairdienst die Berechtigung geben, unerläßlich von allen Inländern verlangt werden muß. 4

Neustadt⸗ Eberswalde, den 21. Jan. 183

Der Direktor der Koͤnigl. Preuß. höͤher

. Dr. W. Pfeil.

Auswärtige Börsen.

Ams ter dam, 21. Jmanunr.

Niederl. wirkl. Schuld Sz15. 33 do. 100. Kanxz-Bill. 24. A3 Amort. Hz. 313 76.

995. Preuss. Prüm. Scheine 1123. do A3 Anl. —.

Ausg. Schuld 1. Russ. 983. Oesterr.

Span. 58 AA.

z 271.