1835 / 41 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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Englische Familien im Lande, die alle Lasten der anderen Buͤr⸗ ger truͤgen, die Billigkeit erfordere mithin, sie auch an den Vortheilen, welche das Gesetz diesen gewahrt, Antheil nehmen zu lassen. Die begehrte Summe wurde hierauf beinahe ein— stimmig bewilligt. Die vorige Regierung hatte einen sol— chen Zuschuß nur unter der Bedingung gewaͤhren wollen, daß man in den Englischen Kirchen den presbyterianischen Got— tesdienst einfuͤhre. Da sich die Englaͤnder hierzu nicht ver— stehen wollten, unterblieb die Sache. Die gegenwaͤrtige Re⸗ gierung gewährt die Subsidie ohne alle Bedingung. Dee Gesammtsumme, welche in dem diesjaͤhrigen Budget fuͤr den protestantischen Kultus uͤberhaupt angewiesen ist, beläuft sich auf 90,000 Fr., was im Vergleiche zum vorigen Jahre eine Ver— mehrung von 25,000 Fr. bildet, denn neben jener Allocation von 10,000 Fr. fuͤr den Englischen Kultus hat der Minister des Innern noch eine andere neue Allocatlon von 15.000 Fr. zum Behufe der Erbauung protestantischer Kirchen in vier Gemeinden desjenigen Theiles von Limburg begehrt, der in Folge des Vertrags vom 15. November 1831 an Holland ab getreten werden soll. In jenen Gemeinden naͤmlich hatte sich vor mehr als hundert Jahren, unter dem Schutze der Hellän— dischen Regierung, eine geringe Anzahl Protestanten (sie beträgt in keiner hundert Koͤpfe) in den Mitgebrauch des katholischen Kirchen-Gebaͤudes eingedraͤngt und seitdem darin unter man— cherlei Reibungen und friedstörenden Scenen behauptet. Die Erbauung besonderer protestantischen Kirchen soll diesem Zustande ein Ende machen, und der Staat giebt zu diesem Zwecke jene Subsidie hin. Ist dieses nun zwar zunaͤchst auch ein Dienst, den man den Katholiken jener Gemeinden leistet, gleichsam ein Andenken, daß sich das katholische Belgien bei ihnen, die der— einst wieder einer protestantischen Regierung unterworfen seyn werden, fuͤr immer stiften will, so vermindert das dennoch kei— nesweges das Verdienst des milden Geistes, mit dem man hier, indem man den Protestanten, wie geringe auch verhaͤltnißmäßig ihre Zahl ist, zu eigenen Kirchen verhilft, einen hundertjaͤhri— gen Streit auf die versoͤhnendste Weise schlichtet; auch bei den Protestanten des dereinst Holläͤndischen Limburgs muß daher fortan das katholische Belgien in dankbarem Andenken bleiben. Weil mich der Umstand dazu veranlaßt, glaube ich noch ein Paar hierher einschlagende Thatsachen, die mehr als alle Raiso⸗ nements die katholische Majoritaͤt unserer Kammern von den Vorwuͤrfen reinigen, mit denen die Feinde der Kirche so frei⸗ gebig sind, anfuͤhren zu muͤssen. Die Allocationen fuͤr den ka— tholischen Gottesdienst sind es gerade, die seit der Revolution vermindert worden sind. Die Gehalte der Bischoͤfe naͤmlich sind um einige tausend Franken reduzirt worden, obgleich schon die vorige Regierung gar nicht freigebig gegen diese Praͤlaten gewesen war. Vor der Revolution hatten die Iscaeli— ten, deren Zahl uͤbrigens in Belgien gering ist, keinen Ober— Rabbiner in Bruͤssel, und die jährliche Allocation auf dem Bud— get betrug keine 5000 Fr.; jetzt haben sie in Bruͤssel einen Ober—⸗ Rabbiner, eine schoͤn eingerichtete Synagoge, und erhalten jaͤhr— lich eine Subsidie von 16,000 Fr., welche auch diesesmal ohne Schwierigkeit einstiminig bewilligt wurde. Zum Schlusse moͤge hier eine aus sicherer Quelle entnommene statistische An— gabe uͤber den oͤffentlichen Unterricht stehen. In Frankreich sind fuͤr den Primair- Unterricht im Budget 900,090 Fr. angesetzt; in Belgien, bei einer achtmal geringeren Bevoͤlkerung 240,000 Fr., mithin verhaͤltnißmäßig noch einmal so viel. In Frankreich zählt man nur Einen Schüler auf 20 Einwohner, in Belgien Einen auf 10 Einwohner; vor 1830 zahlte man hier Einen auf 15 Einwohner, mithin hat Belgien jetzt noch einmal so viele Schulkinder als Frankreich und um die Haͤlfte mehr als vor 1830.

Deutschlan d.

Stuttgart, 4. Febr. Die Allgemeine Zeitung ent— haͤlt in ihrem heutigen Blatte (außerordentliche Beilage Nr. 44) einen neuen Bericht uͤber Schillers Denkmal, wonach der Termin zu Veitraͤgen fuͤr das Schillers- Album, eben so wie derjenige zu Einsendungen von Seiten besonderer Frauen, Ver— eine, bis zum 1. Juli 1836 verlängert wird. Bis zu Ende des Jahres 1834 sind an Beiträgen fuͤr Schillers Denkmal 10051 Fl. 41 Kr. (im 24 Fl. Fuß) eingegangen. Es befinden sich darunter 973 Fl. 12 Kr. von der Königl. Theater⸗-Kasse in Berlin und eine von dem Baron Stieglitz in St. Petersburg eingesandte Summe von 2872 Rub. 50 Kop. (1488 Fl. 40 Kr.), welche das Provenuͤe einer Sammlung ist, die unter hoher Theil⸗ nahme der aͤltern Kinder des erhabenen Kaiserhauses, und na— mentlich Sr. Kaiserl. Hoheit. des Großfuͤrsten Thronfolgers, ver— anstaltet worden ist. Der Verein erwartet, daß in dem Ver— zeichnrsse der Sammlungen von Fraun-Veresnen wohl tein Name irgend einer Deutschen Stadt fehlen werde. Das Modell zu dem Denkniale wird bekanntlich von Thorwaldsen gearbeitet.

Die zur Belebung der vaterlaͤndischen Industrie ausgesetzten Preise, deren Vertheilung auch im Jahre 1835 stattfinden wird, sind solgende: 1) 30 Dukaten und 1 silberne Medaille fuͤr die beste von einem Wuͤrttemberger erfundene und zur Ausführung gekommene Maschine oder Vorrichtung zu einem gemeinnuͤtzigen, besonders landwirthschaftlichen oder technischen Gebrauch; 2) 30 Dukaten und eine silberne Medaille fuͤr die nuͤtzlichste von einem Wuͤrttemberger gemachte chemische Entdeckung oder neue Anwen⸗ dung bekannter chemischer Mittel und Grundsaͤtze zu irsend ei— nem gemeinnützigen Zveck und insbesondere zur Erleichterung sder Vervollkommnung der wirthschaftlichen oder technischen Gewerbe; 3) 30 Dukaten und 1 silberne Medaille fuͤr die Ein— suͤhrung und Verbreitung neuer nuͤtzlicher Kulturen oder fuͤr we—

fentliche Verbesserungen in dem Betrieb der Landwirthschaft uͤber⸗

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haupt oder ihrer einzelnen Zweige, naͤmlich des Ackerbaues, des Futterbaues, des Baues der Handels-Gewaͤchse, des Obstbaues, Waldbaues und der Viehzucht. Die Bewerber haben ihre Ein— gaben und die sich darauf beziehenden Gegenstaͤnde spaͤtestens bis zum 15. August d. J. einzureichen, damit die Prufung und Wuͤr⸗ digung derselben auf den 27. Sept. bekannt gemacht werden kann.

Oesterreich.

Wien, 5. Febr. Der Oesterreichische Beobachter enthält in seinem heutigen Blatte einen Artikel uͤber den gegen— wärtig hier anwesenden bekannten Reisenden Dr. P. J. v. Sie— bold und seine Werke.

Spanien.

Madrid, 22. Jan. Die Hof⸗-Zeitung meldet, daß die Königig⸗Regentin den Admiral Don C. Valdez, in Erwägung seiner Dienste, zum General- Capitain der Königlichen Flotte

t hat. erne , 3 Sitzeing der Proceres⸗-Kammer vom 21, Jan. hatten die Ereignisse vom 18ten d. ebenfalls zu heftigen Eroͤrte⸗ rungen Anlaß gegeben und der Finanz⸗Minister, Graf Toreno, figte bei diefer Gelegenheit: Ich glaubte anfangs uͤberhoben zu feyn, an diefer Erörterung Theil zu nehmen; da dieselbe jedoch

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sich namentlich auf alle Verwaltungszweige ausgedehnt hat, so ist es meine Pflicht, zu antworten. Vorzuͤglich werde ich den Herren de las Navas, Lopez, Galiano und Caballero antworten. Der Herr Graf de las Navas hat gefagt, das Ministerium sey treulos und unfaͤhig. Ich antworte, daß mein Benehmen unter den schwierigen und ungluͤcklichen Umstaͤnden der letzten 20 Jahre vorwurfsfrei war; was die Unfaͤhigkeit betrifft, die der Herr Graf dem Ministerium vorwirft, so ist das Wort hart; aber der Red— ner ist zu entschuldigen, denn er hat erklart, daß er in den Cor⸗ tes wie in seinem Hause spreche. Es ist wahr, daß der Krieg in den noͤrdlichen Provinzen fortwaͤhrt; aber die Flamme der Insurrection ist in den anderen Theilen des Koͤ— nigreichs erstickt; ist dies nicht der naͤmliche Fall in Navarra, so verdient die Regierung deshalb keinen Tadel, denn sie hat die besten Generale in jene Provinz gesandt. Man sagt, es seyen Subsidien votirt worden. Dies ist unstreitig; aber man konnte daruͤber erst drei Monate spaͤter verfuͤgen. Waͤhrend dieser Zeit hat die Regierung gesucht, ihre Ausgaben zu bestreiten, vorzuͤg— lich die gewoͤhnlichen sowohl, als die außerordentlichen Kriegs— Ausgaben, die sich fuͤr den Monat Oktober auf 24 Millionen, im November auf 33 Millionen und im Dezember auf 35 Mil— lionen Realen beliefen. Da die Regierung verpflichtet ist, gewisse Formalitäten selbst nach der Bewilligung der Subsidien zu er— fuͤllen, so konnte es dieselben noch nicht benutzen. Das Mitglied des Kabinets, das bei der Nachricht von der Ankunft des Don Carlos gesagt hat: „dies sey nur ein Aufruͤhrer mehr“, hat sich nicht getaͤuscht; ich fuͤge hinzu, daß Don Carlos nur eine Ver— legenheit fuͤr die Insurgenten ist.“ Der Marquis d' Espija bemerkte darauf: „Die Mannszucht ist etwas Unerlaͤßliches bei der Armee. Ohne militairische Mannszucht konnte die Nation nie auf einen Tag des Ruhmes rechnen; je sreier das Volk ist, desto strenger muß die Militair-Disziplin seyn. Ich sage dies, weil man die Schwachheit hatte, mit den Aufeuͤhrern zu kapitu— liren. Der Minister des Innern hat, um sich zu entschuldigen, daß er die nothwendigen Maßregeln zur Vorbeugung der Be— wegung nicht getroffen hat, gesagt, der General Capitain sey von dem, was geschehen sollte, unterrichtet gewesen, und er konne die Maßregel nicht kennen, die dieser anzunehmen fuͤr gut gefunden hätte. Ich antworte, daß in den Provinzen die General-Capi— taine und Gouverneurs fuͤr die oͤffentliche Ruhe verantwortlich sind, aber nicht in der Hauptstadt, wo sie die Befehle der Minister abwarten muͤssen, auf denen die ganze Ver— antwortlichkeit lastet.“ Der Minister des . entgegnete: „Ich habe mich nicht entschuldigen wollen; ich habe nur gesagt, daß die Regierung, da General Canterac getoͤdtet worden, nicht wissen konnte, welche Maßregeln er ergriffen hatte, um die Aufrechthaltung der oͤffentlichen Ruhe zu sichern.“ Der Marquis von San Felice meinte: „Da der Minister des Innern der Kammer die Erklärungen, die sie verlangt, nicht geben kann, so muß sie die uͤbrigen Minister auf— fordern, hier zu erscheinen, um ihr dieselben zu geben. Der Minister des Innern behauptet, General Canterac sey als ein Opfer seiner Unvorsichtigkeit gefallen, indem er die noͤthigen Maßregeln nicht getroffen habe. Ist uͤbrigens nicht der Briga— dier Zamora nach dem General Canterac auch noch geiootet wor— den? Was die Amnestie betrifft, so sagt man, die Koͤnigin habe das Recht, Gnade zu verleihen. Ich bin weit entsernt, Ihrer Majestät dieses Recht zu bestreiten, aber ich behaupte, daß die Minister bis zu einem gewissen Punkte in dem fraglichen Falle verantwortlich sind; denn man konnte den Ahr shrhfn wohl das Leben schenken, aber man durfte ihnen nicht gestatten, mit wirbelnder Trommel, mit ihren Waffen die Stadt zu verlassen, wodurch man, so zu sagen, dasjenige proklamirte, dessen sie sich schuldig gemacht hatten. Ich behaupte, es sey nothwendig, daß die Kammer die Maßregeln kenne, die genommen worden sind, um die Erneuerung solcher Unordnungen zu verhuͤten. Ich stimme folg— lich fuͤr den Vorschlag. Der Justiz-Minister erwiederte: „Die Eroͤrterung ist ein Beweis des Eifers, der die Kammern fuͤr das Wohl des Vaterlandes beseelt. Ich werde mich daher darauf beschraͤnken, einige Behauptungen zu widerlegen. Mehrere Mitglieder haben vorgegeben, man habe auf dem Maskenballe am Sonntage von einem Komplott reden hören, das den Zweck habe, die Regierung umzustuͤrzen. Ich wundere mich, daß nicht irgend eine ergebene Person die Regierung hiervon unterrichtet hat, die sich beeilt haben wuͤrde, die noͤthigen Maßregeln zu treffen. Ein Beamter kam, nachdem er seine Arbeit um 5 Uhr beendigt hatt, benachrichtigte die Regierung, daß eine Bewegung statthaben und das Signal dazu in der Wachtstube der Puerta del Sol gegeben werden wuͤrde. Dieser Benachrichtigung zusolge nah— men nun die Behoͤrden ihre Maß egein, und die Kammer weiß, daß der General-Capitain deren einige getroffen hatte; aber man konnte sie unmoglich kennen. Man hat behauptet, die Regierung haͤtte die Kammer von den Ereignissen unterrichten muͤssen. Ich antworte, daß die Kammer unter diesem Umstande sich des Bitt⸗ schrifts⸗Rechtes bedienen kann, um die Aufschluͤsse, die sie wuͤnscht, zu erlangen. Nach einigen Debatten faßte die Kammer fol— genden Beschluß: „Da die Kammer nicht glaubt, ohne die Ge— genwart des ganzen Ministeriums die Ersrterung beendigen zu koͤnnen, so werden die Minister Ihrer Maj. aufgefordert, ihr die ,, deren sie, um die Sache aufzuklären, bedarf, u geben.

; Zu Barcelona ward am 18. Jan. das Gesetz in Betreff der Ausschließung des Don Carlos und seiner Abkoͤmmlinge vom Spanischen Throne mit vielem Pomp proklamirt.

Portugal.

Lissabon, 26. Jan. In der ersten Sitzung, welche die Deputirten⸗ Kammer nach der Wiedereroͤffnung der Cortes am 20sten d. M. hielt, legte der Herzog von Palm ella einen Gesetz⸗Entwurs vor, von dem Heir Lionel Tavares behaup— tete, er sey schon den außerordentlichen Cortes vorgelegt worden, und die Praͤrogative der Kammer werde dadurch verletzt. Bei der Debatte wurde es auch auf den Gallerieen laut, und der ministerielle Deputirte Fonseca Magelhars bemerkte, es muͤßten offenbar geheime Agenten auf den Gallerieen thätig seyn. Jetzt rief man von dort herunter: „Tod den Verraͤthern! Nieder mit den Ministeriellen! Fort mit den Ministern! Es lebe die Charte! Es lebe die Koͤnigin!“ Die Bemuͤ— hungen des Marquis von Saldanha, welcher die Tribunen haranguirte, die Ruhe herzustellen, blieben fruchtlos. Einer der Deputirten erwiederte darauf: „Marschall und Ihr anderen Heitken von der Opposition, seht da Euer tteffliches Werk!“ Das Eintreten des dem Volke verhaßten Deputirten und Po— lizei⸗ Intendanten, Baron Rendufe, welcher mit dem Hute auf dem Kopfe ankam, verdoppelte den Laͤrm, dem erst nach vieler Muͤhe ein Ende gemacht ward.

In der Sitzung vom 23sten wurde nachstehende (gestern erwähnte), von der Opposition ausgegangene Adresse vorgelegt und an die Kommission verwiesen:

„Die unterzeichneten Deputirten der Portugiesischen Nation, in

Betracht, daß viele Grundsaͤtze, die sie aus Ueberzeugun

men, mit denen durchaus unvertraͤglich sind, welche die Mij

der gegenwartigen Kammer bekennt und bethätigt, sind der

nung, daß die Deputirten⸗Kammer nicht im Stande ist, ge

Maßstcegeln zur Aufhebung diefes Uebelstandes und zur Sh des Nationalwohls anzunehmen; und da in der gegenwartigen

zuvor, der allgemeinen legislativen Versammlung vor elegt n

sind, welche deswegen die größtmoͤglichste Einstimmigkeit in der gn 1 in

mer erfordern, so glauben die Unterzeichneten, daß wegen heilvollen Meinungs⸗ und Systems⸗ Berschiedenhelt, eng Seiten der Kammer theilt,

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sion Dinge von so außerordentlicher Wichtigkeit, wie selten n

und damit die vorzulegenden wicht d

Fragen auf die richtigste und wirksamste Weise entschieden ner

zur Annahme derselben eine staͤrkere Majoritaͤt erforderlich wird, als diejenige, die der innigen Ueberzeugung und dem Gewissen der unterzen entgegen sind. Den Unrerzeichneten scheint es deswegen uner daß die Nation selbst befragt werde, damst sie zwischen den a verschiedenen Parteien entscheide. Die ünterzeichneten sich deswegen, darauf anzutragen, daß die Kammer diesen stand in Erwäͤgung ziehe und dadurch ein großes Beispiel der n nuͤtzigkeit und des Patriotismus gebe, daß sie in einer untern Adresse die Königin ersucht, von dem ihr in dem Art 74 der

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zugesicherten Rechte Gebrauch zu machen, die gegenwartige

welche bisher die Grundsaͤtze gebilligt

.

tirten⸗Kammer aufzuldsen und sofort eine neue in ihre Stelle n

rufen, in Gemaͤßheit der Verfassung.“

Dieser Antrag ist vom Marquis von Saldanha und 30

deren Deputirten unterzeichnet und von Herrn Passos, den

putirten fuͤr Porto, verfaßt, welcher Letztere es auch war,

in derselben Sitzung den eben so auffallenden Antrag an

schaffung des Coͤlibats der katholischen Priester machte. China.

Lanton, 2. Au ust.! Holgendes ist der Befehl, rh

der Gouverneur Lu vorgestern an die Hong-Kaufleute lssi

hat. (Vergl. die gestrigen Nachrichten unter London.)

„La, Gouverneur der Propinzen Canton und Kwangfe nn

an die Hong⸗Kaufleute. Nach angestellter Untersuchung simde

daß die Englische Nation etwa seit hundert und zehn Jahren ih

Canton Handel getrieben hat. In diesem langen Zeitraum

saͤmmtliche Vorschriften von Zeit zu Zeit geordnet und in Erwin

Napier) ein Offizier oder ein Kaufmann ist, kann auf Feine )

gezogen worden. Ob das genannte Barbaren⸗Auge Lut Laoyl

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bestimmt werden; da er aber in Handels⸗-Angelegenheiten nach i

himmlischen Reiche gekonmen ist, so muß er den Gesetzen und ordnungen desselben gehorchen.

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Es ist ein altes Sprichwn

„„Wenn Ihr die Graͤnzen überschreitet, so bekuͤmmert Euch

die Verbote; wenn Ihr in ein Land kommt, so erforschet feine braͤuch e.“

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Das genannte Barbaren -Auge, von dem Kynigt

erwaͤhnten Nation aus großer Ferne hierher gesandt, ist ohne n fel ein Mann, der feine Sache versteht, i n, nach der Hauptstadt, der Provinz gekomnien ist, ohne vorher gehörigen Bericht uͤber die Ursachen seiner Ankunft eingesanh

haben, ist in der That ein Mangel an Lebensart. jedoch, daß er zum ersten Male das Reich der Mitte betritt,

In Erwin

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daß er mit den bestehenden Gesetzen noch unbekannt ist, befehlt

der Gouverneur, den genannten Kaufleuten, nachzuforschen,

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halb er in die Hauptstadt der Provinz gekommen sst. M

wegen Aufibsung, der Sstindischen

etwa noͤthig sind, so soll

Compagnie dere Verordnungen ,

er die genan

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Kaufleute sogleich davon in Kenntniß setzen, damit sie mit i

Bericht Stoff zu einem mit der , , . ,, Memorial liefern konnen. Das genannte Barbaren-A1Auge muß terdeß nach Maeao zuruͤckkehren und warten, bis der Wille Befehl des großen Kaisers hier eingegangen und bekannt gemng

ist. So wird das Geschaͤft zugleich mit gehöriger Würde ahl Wenn ein Beamter eln

macht und jede Veraͤnderung unnuͤtz.

fremden Landes nach England kame, um ein Geschaͤft abzumach wurde er es wohl unterlassen, dem Koͤnige des genannten Lim

den Zweck seines Kommens anzuzeigen, oder wuͤrde er gegen!

Wuͤrde dieser Nation nur nach selnem eigenen Belteben handeln; das genannte Barvaren⸗Auge sich fuͤr einen Unter⸗Beamten außg

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so sollte er um so mehr mit diefen Grundsaͤtzen bekannt seyn. er fruͤher ein Schreiben uͤbersandte, hielt ich, der Gouvernen, fuͤr unxassend, dasselbe anzunehmen, da die bestehenden Geseht! himmlischen Reiches den Ministern und anderen Beamten nicht statten, mit Barbaren in geheimen Briefwechsel zu treten; ich h

vielmehr bis jetzt die Kaufleute in Handels-Angelegenheiten

verantwortlich, und wenn vielleicht ein Barbaren-Kaufmann in gend einer Angelegenheit eine Bittschrift einzureichen hat, so mis die Laepans (Ober-Supercargo's) dieselbe in gehöriger Form abss und eine Antwort durch Proelamatton erwarten. Es ist noch niemalht

gekommen, daß die Barbaren einen solchen Brief eingesandt haben, befahl damals dem Kwang-tschauhi, gengue Befehle deshalb zu erln Ich habe die Artikel der bestehenden Verordnungen von neuem

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tersucht und dreimal Befehle zur Benachrichtigung der genam

Kaufleute erlassen. Diese verschiedenen Befehle betrafen die bestehenden Verordnungen, die flammenden, leuchtenden Bi welche den Barbaren-Kaufleuten aller Nationen, die in Canton

schaͤfte treiben, bekannt sind. Indem ich so zu Werke ging,

ich, wie man sieht, die Sache nicht auf die leichte Schulter ga men. Entweder die Barbaren gehorchen und bleiben, oder sᷣ horchen nicht und reisen ab. Es giebt hier nicht mehr ali zwei Wege. Die Kaufleute haben berichtet, daß, als si

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nach der Faktorei begeben, das genannte Barbaren-Augt n

langt habe, mit allen offentlichen Behörden zu korrespon und, den Befehlen nicht gehorchen wollte. Ich finde, die Englische Nation und die Beamten des himmlischen Reich jetzt niemals in offizieller Korrespondenz mit einander gestandeh ben. Die Barbaren der genannten Nation, welche nach Cal kommen, oder es verlassen, haben außer ihrem Handel kein ai Geschaͤft und die Beamten des himmlischen Reiches kuͤmmern, nicht um die niedrigen Angelegenheiten des Handels. Seitdem!

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ton den Barbaren gls Mgrkt gedffnet ist, st Alles, was sich auf eng del und die Kontrolle der Barbaren-Kaufleute bezieht, gaͤnzlich der

antwortlichkelt der Hong⸗-Kaufleute uͤbertragen. Es hät nie eine ft

spondenz mit einem Barbaren⸗Auge stattgefun den. Die Englische M

ist nicht die einzige, welche in Canton Handel treibt, auch nicht erst seit zwei oder drei Jahren daselbst. sich jedoch ruhig verhalten und den Gesetzen gehorcht. Die Rt ten haben keine Veranlassung gehabt, sich in die Handels-Am genheiten zu mischen, auch wurden sie die Kaufleute dadurch verwirren und ihnen hinderlich seyn. Das Verlangen einer K spondenz ist nicht nur gegen alle Wuͤrde und Lebensart, son wurde sich auch fuͤr die Barbaren-Kaufleute aller Natlonen a

unzweckmäßig erweisen. Es ist durchaus unmöglich. Die ho Kaufleute haben, weil das Barbaren⸗Auge den alten Verordnungen

Alle Nationen h

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nicht fügen will, darauf angetragen, den Handel der genahn Nation zu unterbrechen. Dies bekundet eine flefe Kenntniß ö.

ßen Prinzips der Würde. Es ist hoͤchst preiswürdig. Die ver

Weigerung des Barbaren⸗Auges macht ein solches Verfahren nl 6.

wendig. Es wurde das höͤchste Recht seyn, sogleich das Kaufeh Verkaufen zu unterbrechen, allein in Erwägung, daß der Kön genannten Nation sich bis jetzt im höͤchsten Grade demuͤthig

gehorsam bewiesen hat, ist nicht zu glauben, daß er den Lut

Lord Napier) hierher gesandt habe, um sich so ,, ju m setzen. Die wenigen Hunderttausende, welche an Hande , ig jaͤhrlich von der genannten Nation eingehen, vermehren den

des bimmlischen Reichs nicht um ein Haar oder eine Flaumsah

Der Besitz oder Nichtbesitz derselben verdient keine Beruͤgsichth Noch unwichtiger sind ihre Tuche und Zeuge; dagegen ist der, der Rhabarber und die rohe Seide des Resches der Mitte dasseh wodurch jene Nation sich das Lehen erhaͤlt. Das Vergehen

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fach der Gouve

im ; rden Kaisers, a . en Reich cht zugeben. von Me

heren flentt antwor rt et aber bei n ist es llar, genannte yl soll sogleich unterbr he Koͤnig der genann n hört, so wird er einsehen, sten Barbaren⸗Auge liegt u himmlisch chtsvollen Erge 5 sey den Bar igen Nationen Tunkwang, am hus 18354)“

Aus den langen Aktenstuͤcken und Berichten, welche die doner Zeitungen, meistentheils nach dem Canton Re⸗ er, uͤber die (gestern erwahnten) Ereignisse in Ch ina mit— len, duͤrfte Folgendes als der wesentliche Zusammenhang der ge zu entnehmen seyn: „In Folge der Aufhebung des Mo⸗ ois der Ostindischen Compagnie auf den Handel nach China Lord Napier mit dem Schiffe „Andromache,, nach China andt worden, um dort, etwa in der Eigenschaft eines Gene⸗ Konsuls, die oberste Leitang der Englischen Handels-Angele— heiten zu fuuͤhren. Er kam am l4. Juli in Macao an, und ann damit, sofort 4 Englische Beamte einzusetzen, ohne jedoch ährend 10 Tagen) den Chinesischen Behoͤrden irgend eine An⸗ he von seiner Ankunft zu machen. Der Vice⸗-Koͤnig oder uverneur von Canton, der eben von Peking aus einen Ver⸗ is dafuͤr erhalten hatte, daß er dem Kaiser weder von dem shoͤren der Ostindischen Compagnle noch von der Ankunft des glschen Konsuls etwas angezeigt. entsandte nun Hon⸗ g und Monqua, zel seiner Mandarinen, nach Ma— , um dem Lord Napier anzuzeigen, er solle, in Ma⸗ bleiben, bis fernere Instruüctionen aus Peking einge⸗— gen seyen. Lord Napier aber war schon den Fluß aufwaͤrts, ' Gesetzen zuwider, nach Canton abgegangen. Jetzt schickte Gouverneur eine zweite Deputation, Quang Tschu⸗fu und lang Ho po, mit einigen anderen Hong-Kaufleuten ab, um den glindern den Weg abzuschneiden; sie verfehlten aber den Kut— Tschufu und Ho po kamen wie Honqua und Monqua un— richteter Sache zuruͤck und, so berichtet der Vice⸗ Koͤnig weiter, vas Boot brachte vier Englische Teufel herein, deren Ankunft enbar ein heimliches Hereinschleichen in Canton und eine un— rzeihliche Verletzung der Gefetze des himmlischen Reiches ist, man doch uͤberall befolzen muß, sogar in dem barbarischen gland, wie viel mehr nicht im hlmmlischen Reiche! Gesetze, sche viel furchtbarer sind; als das Bruͤllen des Donners.“ ben so zuͤrnenden Vice⸗Köͤnig richtete Lord Napier am 26. Juli en Brief, den er an den Thoren von Canton abgeben ß; dieser wurde zuruͤckgewiesen, weil man an den Stell— knreter des Kaisers im himmlischen Reiche nicht Briefe reibe, sondern Bittschriften. Alle Verhandlungen waren ver⸗ blich. Den Chinesischen Dienern der Reise⸗-Gesellschaft wurde ohlen, ihren Dlenst zu verlassen, und allen Chinesen verboten, ihren Böͤten Fremde ans Land zu setzen. Dennoch gelang dem Lord Napier, in die Stadt zu kommen und in dem Ho— der Ostindischen Compagnie seine Wohnung aufzuschlagen. m9. August boten die Hong-Kaufleute ihre Vermittelung an, er der Englische Konsul lehnte sie aufs Bestimmteste ab. Jetzt achten Jene gleichfalls gegen ihn Partei und luden saͤmmtliche Kaufleute zu elner Versammlung in ihr Hotel ein. Aber noch demselben Tage, wo diese Zusammenkunft statifinden sollte l. Aug.), Morgens fruͤh, versammelte Lord Napier die Eng— nder und forderte sie in einem sehr beredten Vortrage auf, icht zu den Hong Kaufleuten zu gehen, wo man sie bereden olle, ihn, den Britischen Konsül, aus Canton fortzu— affen, und fuͤgte hinzu, nur durch die Gewalt der Bajonnette irde er sich aus dem Hause vertreiben lassen und lieber Alles fern, als die Ehre der Britischen Nation. Die saͤmmtlichen nzländer stimmten ihm bei und unterzeichneten einen in diesem zinne abgefaßten Brlef an die Hong-Kaufleute, worauf diese löten eine Antwort ertheilten, deren Schluß so lautete: Nan aber ist die Weigerung, Befehle von der Regierung an— lnehmen, Ungehorsam gegen die Gesetze des himmlischen Rei— es. Wir sind amtliche Kaufleute und sind in allen oͤffentlichen ngelegenheiten vollkommenen und unbedingten Gehorsam den stehenden Gesetzen schuldig. Da nun Euer ehrenwerther Be⸗ nteter den bestehenden Gesetzen nicht gehorchen will, so duͤrfen ir mit den Herren von Eurer ehrenwerthen Nation keinen andels, Verkehr mehr haben und konnen nur diese Umstaäͤnde einem Berichte an die hohen Beamten naͤher detailliren, mit diese dem Kaufen und Verkaufen ein Ende machen.“ bie Erwiederung der Englischen Kaufleute hierauf lautete kz: „Wir haben Euer Schreiben vom 15ten d. erhalten, und a dasselbe amtliche Angelegenheiten betrifft, uͤber welche uns ine Kentrolle zusteht, so konnen wir in Bezug auf dasselbe ichts Anderes thün, als den Empfang anzeigen.“ Am folgen⸗ En Tage berief Lord Napier abermals eine Versammlung der aufleute, erklärte ihnen, er hoffe zwar auf eine Ausgleichung w obschwebenden Differenzen, werde aber dem Befehle des ouberneurs nicht gehorchen; die Kaufleute mochten einen Aus— chuß ernennen, durch welchen die Unterhandlungen gefuͤhrt wer— en konnten; er, Lord Napier, aber erwarte mit nächstem zwei uglisch- Kriegsschiffe, die jetzt an der Kuͤste kreuzten; durch Eese hoffe er, dem Gouverneur zu imponiren; er werde sie den frem herauf bis nach Whampda und, wenn das nicht helfe, s vor die Mauern von Canton kommen lassen.

festgesetzte Enischadigungs⸗ Summe nicht bewilligen sollten, Re⸗

1685

Vereinigte Staaten von Nord-Amerika.

Washington, 7. Jan. Die Diskussion uͤber den von dem Senats Ausschuß abgestatteten Bericht uͤber die auf die Franzoͤsische Angelegenheit bezuͤgliche Stelle in der Botschaft des Praͤsidenten, welcher (wie gestern bereits gemeldet) dahin lautete, daß es fuͤr jetzt nicht angemessen seyn wuͤrde, ein Gesetz zu er— lassen, welches den Praͤsidenten ermaͤchtigte, suͤr den Fall, daß die Franzoͤsischen Kammern die durch den Vertrag von 1831

pressalien gegen das Franzoͤsische Cigenthum zu ergreifen, ist auf den 13ten d. M. 6 worden. Im Hause der Repräsentanten wurde ein Beschluß angenommen, worin das Haus feine Zufriedenheit zu erkennen gab, mit der Art, wie Herr Adams seinen Auftrag, eine Lob— rede auf Lafayette zu halten, erfuͤllt habe, und den Druck von 50, 000 Exemplaren dieser Lobrede verordnete. Hierauf wurde dem Hause eine Botschaft des Präsidenten in Betreff der For— derungen der Amerikaner an die Mexikanische Regierung vorgelegt. Die Abneigung gegen die Bank und gegen alles Papiergeld uͤberhaupt nimmt in den Vereinigten Staaten immer mehr zu. Der Winter ist in Amerika sehr streng, und die Spalten der Nord-Amerikanischen Zeitungen sind mit detaillirten Berich⸗ ten uͤber das Wetter angefüllt. Nachrichten aus Kanada schil— dern die Kaͤlte ebenfalls als sehr bedeutend, und die Strenge der Jahreszeit wird den Handels-Geschaͤften sehr hinderlich seyn.

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Berlin, g. Febr. Der Herr Ober⸗-Praͤsident der Rhein⸗ Provinz hat die Karnevals-Gesellschaft zu Koblenz in ihrer Ge— neral⸗Verfammlung am 3Zten d. M. durch den dortigen Ober⸗ Buͤrgermeister schriftlich benachrichtigen lassen, daß des Königs Masestaͤt, auf den Grund ihrer Immediat-Vorstellung, mittelst Allerhoͤchster Kabinets-Ordre vom 19ten v. M. den Bewohnern der Stadt Koblenz die feuͤher stattgehabten Karnevals-Lustbarkei— ten auch ferner zu gestatten geruht haben. Zugleich spricht der Herr Ober⸗-Praͤsldent die Hoffnung aus, daß die Gesellschaft auf jede Weise fuͤr die Beseitigung alles Ungehoͤrigen, Anstoͤßigen und irgend einer Mißdeutung Faͤhigen bei der Anordnung der Lustbarkeiten Sorge tragen und dadurch das in sie gesetzte Ver— trauen rechtfertigen werde. Nach Anhoͤrung dieser Mittheilung brachte die Geseilschaft Sr. Majestaͤt dem Koͤnige und Sr. Koͤ—

niglichen Hoheit dem Kronprinzen ein dreifaches Lebehoch.

Die archaͤologischen Vortrage des Professors Dr. Gerhard be⸗ ginnen am heutigen Tage. Berlin, den 10. Februar 1835. . General-Intendantur der Koͤnigl. Museen.

4 : Bei dem Herannahen des Todestages unseres hochverehrten

komisches Singspiel

Dr. Schleiermacher haͤlt es der unterzeichnete Verein fuͤr Pflicht, an die dem Andenken des theuern Verstorbenen zu weihende Stif⸗ tung zu erinnern. Der Zweck dieser Stiftung ist in unserer fruheren Aufforderung vom 22. Juni 18346 dahin ausgesprochen worden; „junge Maͤnner, die nach gruͤndlicher philologischer Vorbildung, welche sie durch vollkommene genuͤgende Schulzeugnisse nachzuweisen haben, unter den in Berlin Theologie Studirenden sich vortheilhaft auszeichnen und dabei ein spekulatives Talent darthun, so daß sie eine ge⸗ gruͤndete Hoffnung zu vorzuͤglichen wissenschaftlichen oder kirchlichen Leistungen geben, in ihren Studien, welche auf keinen einzelnen Theil und keine einseitige Auffassung der Theologie beschraͤnkt werden sollen, aufs beste zu för⸗ dern. Demnach sollen sie in den Stand gesetzt werden, fuͤr ihre ganze uͤbrige universitäts⸗Zeit sorgenfrei ihren Studien allein sich widmen zu koͤnnen, aber auch bei be⸗ sonders dringender Veranlassung nach einstimmigem Be⸗ schluß des Verwaltungs⸗-Kollegiums über die Universitaͤts—⸗ Jahre hinaus einer gleichen Fuͤrsorge sich zu erfreuen haben.“

Obgleich nun, vornehmlich von außerhalb, mehrere bedeutende Beitraͤge bei uns eingegangen sind, ist die Summe derselben doch nicht so groß, daß die Stiftung, wie wir wuünschten, schon jetzt ins Leben treten konnte. Da wir aber die Aussicht haben, diesen Wunsch doch bald erfuͤllt zu sehen, so bitten wir die vielen Verehrer Schleiermacher's, vor allen die, welche ihn selbst gekannt und ge⸗ hoͤrt haben und ihm so viel fuͤr ihr geistiges Wohl verdanken, uns durch ihre Beitrage (welche vielleicht nur aus der Meinung zuruͤck⸗ geblieben sind, daß unser Plan nicht ausgefuhrt werden koͤnne) in der Foͤrderung dieses Zweckes kraͤftig zu unterstuͤtzen und auf diese Weise das Andenken des theuern Mannes an dem wiederkehrenden Tage seines Abscheidens wuͤrdig zu feiern. ,

Die uUnterzeichneten sind bereit, jederzeit Beitrdge anzunehmen und zu bescheinigen und werden daruber spaͤterhin oͤffentlich Rech⸗ nung ablegen.

Berlin, den 7. Februar 1835. . Der Verein zur Gruͤndung einer Schleiermacher'schen Stiftung, Eichhorn (Wilhelms⸗Straße Nr. 61). von Forstner (Heilige Geist-Straße Nr. 10). Dr. Hoßbach (Tauben⸗Straße Nr. . W von Humboldt, A. von Humboldt (Hinter dem neuen Packhof Nr. 7). Dr. Neander (Brüͤder-Straße Ne. 10) Dr. Neander (Markgrafen Straße Nr. 513. Nicolovius Franzö⸗ sische Straße Nr. j2). Pischon (Neue Friedrichs Straße Nr, 195). Pr. von Savigny Pariser Platz Nr. 3). Dr. Steffens (Leip⸗ ziger Straße Nr 715. Hr. Strauß (Oranienburger Straße Nr. E68).

Berliner Börse. Den g. Februnr 1835.

Amtl. Fonds- und Geli · Gours- Zettel. (Preunsss. Qu.)

, 3. r ö

St. Schuld · Sch. 1005 1004 1 0stpr. HFfandhbr. Pr. Engl. Obl. 30. 977 97 Jlomm. do. hrüm. Sch. d. Seh. 6ör 635 kur- u. Neum. do. Kurm. Obl. m. l. C. 100 995 Schlesische do. Neum. Int. Sch. do. 100. Rkst. C. d. -u. X. Berl. Stadt - Obl. 1003 10093 E.. Seh. d. K. u. X. Königsb. do. 984 Elbing. do. 987 Holl. vollw. Duk. Danz. do. in Ih. 381 28 Nene do. Westpr. Pfundbr. lol Friedrichsd'or .. Grosshz. Pos. do. 1023 1021 1Diseonto

.

c .

Aus würtige Börsen. Amsterdam, A. Februar.

Niederl. wirk]. Schuld 55 n,. 53 do. 1016. Ausg. Schuld 183. Kanxz-Bill. 2559. MM 3 Amort. voz. 313 79. Russ. 999. Cesterr. go. Preuss. lrüm. Scheine 112. do AS Anl. —. Span. 58 461. 33 27 ..

Antwerpen, 3. Februar. Cortes Mi.

Wien, A. Februnr.

A8 9313. Bau Actien 1286.

Span. dz 5.

53 Met. 1005. 18234 dr 0.

Neue Anleihe v.

Erfolg geschehen sey.

Meteorologische Beobachtung. Morgens Nachmitt. Abends Nach einmaliger 6 Uhr. 2 Uhr. 10 Uhr. Beobachtung

. 330, , fa, , ge. 331, r war uelideme 7, 00 R. uftwaͤrme . R. 2, 0 0 R. ; 2208 lee . 06, 33. gluthe anne s, s Dunstsaͤttg. 75 pCt. so pCt. regnig. regnig. 36. E. Wolkenzug W.

18335. 8. Februar.

Bodenwärme 3, 0 2 R. Ausdünst. 0, 3 s8 Rh.

Miederschlag ,“ 17 Ah.

liche Schauspiele. Im Opernhause: Je toller, je besser, Abth. Musik von Mehul. Hierauf: Der Schweizer Soldat, militairisches Ballet in 1 Akt, von Ho— guet. Musik von H. Schmidt. Im Schauspielhause: 1) Le jeune homme en loierie, co— médie en 1 acte, 2) La première représentation de: hu— moriste, vaudeville nouveau en 1 acte, par Mr. Dupeußty. 3) La famille de l Apofhicaire, vandeville comique en 1 acte. Mittwoch, 11. Febr. Im Schauspielhause: König Konra— din, historische Tragoͤdie in 5 Abth. und einem Vorspiele, von E. Raupach. (Dlle. Klara Stich: Klara Frangipani, als Gastrolle.) Dle zu dieser Vorstellung eingegangenen Meldungen um Billets sind beruͤcksichtigt worden, und wird ersucht, solche his Dienstag, 10ten d. M., Mittags 2 Uhr im Billet Verkaufs⸗Buͤ— reau abholen zu lassen, widrigenfalls dieselben anderweitig ver— kauft werden muͤssen. . J! Donnerstag, 12. Febr. Im Schauspielhause: Zum ersten⸗ male: Die Einfalt vom Lande, Lustspiel in. Abth., von Hr. C. Toͤpfer. Hierauf: Die Damen unter sich, Lustspiel in 1 Akt, frei nach Dupaty, von M. Tenelli.

in

Köoöͤnigstädtisches Theater.

Dienstag, 10. Febr. Zum erstenmale: Der letzte Sproͤß— ling, Lustspiel in 1 Akt, nach dem Franz. des Ancelot, von L. Angely. Hierauf: Das Koͤnigreich der Weiber, oder: Die ver— kehrte Welt, Burleske mit Gesang in 2 Akten, von Fr. Genee. Zwischen beiden Stuͤcken, zum erstenmale wiederholt: Rosa— Walzer, von Joh. Strauß.

Mittwoch, 11. Febr. Zum erstenmale: Die Muͤller, oder: Das naͤchtliche Rendez-vous, komisch-pantomimisches Ballet in 1 Akt, von Blache, ausgefuͤhrt von der Ballet-Taänzer⸗-Gesell— schaft des Herrn Cassel. Vorher: A B C, Posse in 2 Akten, nach dem Engl., von G. Kettel.

Neueste Nachrichten.

Paris, 3. Febr. Gestern Mittag um 1. Uhr hat der Graf Pozzo di Borgo, Botschafter Sr. Majestaͤt des Keisers von Rußland, dem Könige das Abberufungs-Schreiben uͤker— reicht, welches der hohen Mission, die der Botschafter bei St. Majestaͤt dem Koͤnige der Franzosen bekleidete, ein Ende macht. Der Minister der auswaͤrtigen Angelegenheiten war bei dieser Audienz zugegen. Der Koͤnig hielt später einen Minister-Nath und ertheilte dann dem General Sebastiani wieder eine Audienz.

Der Pairs hof hat gestern seine Berathungen uber das Re— quisitorium des General-Prokurators damit beendigt, daß er den Redacteur des „Echo de la Fabrique“, Herrn Rivière, in An— klage-⸗Zustand versetzte und die Inkulpaten Barthelemy und Laval von der Anklage freisplach. Der Präsident verlas darauf den Entwurf zu einem definitiven Urtheilsspruch, der bis zur naͤchsten Sitzung, die auf den Freitag bestimmt wurde, zur Ansicht der Pairs in der Registratur des Gerichtshofes ausgelegt bleiben soll. Die Gesammtzahl der in Anklage Zustand versetzten In— dividuen beläuft sich nunniehr auf 164, wovon 44 nicht in ge— richtlicher Haft sind. Von den in Verwahrsam besindlichen An— geklagten kamen 60 auf Lyon, 5 auf St. Etienne, 1 auf das Isore-Departement, 1 auf Arbois, 1 auf Sesangzon, 2 auf Marseille, 41 auf Paris und 9 auf Epinal und Lunexille, macht zusammen 120. Von den 45 Abwesenden kommen 27 auf Loon, 2 auf das Isere⸗Departement, 1 auf Chalons sur Saone, 5 auf Arbois, 8 auf Paris und 1 auf Epinal und Luneville. Von den in den Kategorieen Clermont-Ferraud und Perpignan befindlichen Inkulpaten ist keiner in den Anklage⸗Zu⸗ stand versetzt worden.

In der heutigen Sitzung der Deputirten⸗-Kammer theilte zunäaͤchst der Praͤsident eine Königl. Verordnung mit, wo⸗ durch der Baron Vincent als Koͤniglicher Commissair mit der Vertheidigung des Gesetz- Entwurfes uͤber die Nord⸗Ameritani⸗ sche Schuldforderung beauftragt wird. Herr G ou in legte sodann den Kommiffions-Bericht uͤber das von der Regicrung vorgelegte Pensions-Gesetz fuͤr das Finanz-Ministerium auf das Bureau des Praäsidenten nieker. Zwar suchte der Finanz⸗Mi⸗ nister es zu verhindern, daß uͤberhaupt uber dies's Gesetz eine Berathung stattfinde, indem die Kommission dasselbe ganz und gar veraͤndert habe. Der Praͤsident machte ihm indessen bemerk⸗ lich, daß verfassungsmaͤßig die Berathung ihren Laus— haben muͤsse, insofern die Regierung den Gesetz, Entwurf nicht ganz und gar zuruͤckuehme. Letzteres wird jetzt wahrscheinlich gesch hen. An der Tagesordnung war nun die Diskussion über den Vorsch lag der Herren B. Delessert und Karl Dupin wegen der. Einfuͤhrung von Sparkassen in allen größeren Provinzial Städten. Here Renouard de Bussieres hielt eine lange Rede wider diesen Vorschlag, waͤhrend die Deputirten sich unter einander e gut wie moglich unterhielten. Der Redner war haupt lachlich der Meinung, daß man die Sparkassen mit den Leihhansern in Verbindung bringen sollte, wie solches in Metz lange Zeit mit Herr von Lamartine hielt dagegen diese Ansicht fuͤr ganz irrig und machte andere Vorseläge, um das Loos der unteren Klassen der Gesellschafe möͤslscht zu ver— bessern. Zugleich verlangte er, daß man ben Jlius ß är die bei den Sparkasfen deponirten Kapitalien, mnindestens sur die⸗ jenigen bis zum Betrage ven 260 Fr. auf, 5 pt, sissece;. Der Finanz⸗Minister bemerkte darauf, daß A von ih. der höͤchste Zins sey, den man unter den gegen wärtigen Zeit, lluständen ir zend beroilligen könne. Die jaͤmmtlichen Sparkass⸗n, fästz er hinzu, besaßen schon jetzt ein Kapital von 35 Millionen Fre, und wenn die Regierung sie auch bes uͤnstige, so musse man sie doch nicht gewissermaßen zu Wohlthaͤ ttgkeits, Kassen machen. Herr Salverte tadelte mehrere Bestimmungen der zue Be⸗ rathung vorliegenden Propositionen, und namentlich die Lasten, die sie den staͤdtischen Behoͤrden auflegen wurden, Der Handels Minister trat besonders gegen Herrn von Lamartine auf. Es sey unmoglich, meinte er, fur die Sparkassen noch mehr zu thun als seit der Juli-Revolution bereits geschehen sey; vor dem

Jahre 1830 habe das Kapital der Sparkassen nur etwa 6 Mill.

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