1835 / 42 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

der Landgräͤfin von Hessen Homßurg ausgefahren, und die Kö, . hatte wieder einen Spaziergang auf dem Kettendamm ge— nacht.

Die gestrige . Zeitung meldet: „Der Koͤnig hat Se. Gnaden den Erzbischof von Canterbury, den Lord-Kanzler Lundhurst, Se. Gnaden den Erzbischof von York, den Grafen ven Harrowöy, den Lord-Bischof von London, den Lord-BDi— schof von Lincoln, den Lord-Bischof von Gloucester, den sehr ehrenwerthen Baronet Sir Robert Peel, Herrn Henry Goul— burn, Herrn Charles Watkin Williams Whnn, Herrn Henry Hobhouse und Sir Herbert Jenner zu Königlichen Kommissa⸗ ren ernannt, um den Zustand der verschiedenen Discesen von England und Wales mit Hinsicht auf den Betrag ihrer Ein tuͤnfte, auf die gleichmäßigere Vertheilung der bisch öͤflich en Func⸗ tionen und auf die Besesttzung der Nothwendigkeit, den Bis— thuͤmeen noch Pfruͤnden nebst der damit verbundenen Seelsorge als Kommenden hinzuzufuͤgen, so wie den Zustand der verschie⸗ denen Kalhedralen und Kollegtat-Kirchen in diesen Dioöcesen mit Hinsicht auf die Angabe derjenigen Maßregeln, wodurch diesel— ben in den Stand gesetzt werden konnten, fuͤr die Wehlfahrt der herrschenden Kirche am besten foͤrderlich zu seyn, in Betracht zu ziehen und die ersprießlichste Art und Weise der Seelsorge, mit besonderer Ruͤcksicht auf die Anwesenheit der Geistlichen auf ihren betreffenden Pfarren, ausfindig zu machen.“ Die Times findet sich durch diese Anzeige zu folgender Betrachtung) veran— laßt: „Alle Freunde der Anglikanischen Kirche und der religiösen Inieressen dieses großen christlichen Volks, worin die wichtigsten anderen Interessen eingeschlossen sind, werden hoͤchlichst daruͤber erfreut seyn, daß der Souverain der Kommission zur Legung des Grundsteins für eine umfassende und wirksame Reform der Kirche von England, in zeiilicher sowohl als geistli⸗ cher Hinsicht, sein Exeguatur ertheilt hat. Die Häupter der Kirche, der Rechtspflege und der Staats-Verwaltung befinden sich unter den zu diesm wichtigen Zweck ernannten Kommissarien. Die beiden Erzbischoͤfe, der Bischof von London, Pr. Kaye (der Bischof von Lincoln) und der Bischof von Gloucester sind die Mitglieder der Nattional-Priesterschaft, denen die Aufgabe uͤber— tragen worden ist. Sir Robert Peel (der Premier Minister), der Lord-Kanzler, Lord Harrowbh, Herr Goulburn (als Secre— tair fuͤr das Innere) und Sir Herbert Jenner (ein ausgezeich— neter Kenner des Civilrechts) neöst den Herren Wynn und H. Hobhouse bilden den Laien-Bestandtheil der Kommission. Die Gegenstände, auf welche die Kommissien ihre Aufmerksamkeit richten soll, sind von so allgemeinem Interesse, und die Kom⸗ missarien ihrem Auftrage so gewachsen, als moͤglich. Die Ein— kuͤnfte der Bischoͤfe, die gleichmäßigere Vertheilung der bischöͤf— hen Functionen, die Abschaff ang der Kommenden, die bessere Verwendung der Dechanats- und Kapitel-Eignahmen, eine ge— b ihrende Beruͤcksichtigung des Zustandes der Kathedral.⸗ und Kol— legiat⸗-Kirchen und die Noͤthigung der Geistlichkeit, sich in ihren Kirchspielen aufzuhalten, bilden die großen Zrrecke dieser beab sichtig⸗ ten Untersuchung. Wer nehmen es fuͤr ausgemacht an, daß in Folge derselben einige Einschränkungen in dem Priwilegtum und Gebrauch der Bischoͤfe, ihre Functionen auf Andere zu uͤbertragen, ersol⸗ gen werden. Insofern diese wichtige Maßregel jedenfalls mit dem festen Entschluß ergriffen worden ist, daß sie dem Englischen Volke zum Nutzen und zur Zufriedenheit gereichen solle, konnen wir nicht umhin, der Geistlichkeit, der Regierung und dem Lande zu der Ankuͤndigung in der gestrigen Hof-Zeitung Gluͤck zu wunschen. Aber, sagt das Spruͤchwort, „wer schnéll giebt, giebt doppelt“, und , , . daher nicht, daß die Kommis— sion ihren Bericht so bald z moͤglich erstatten wird.“

Herr William Pitt Abams ist zum Britischen Legations⸗ Secretair in Bogota ernannt worden.

Die Times sagt: „Am Montag Abend und gestern ging das Gerücht, daß gar kein Kamof um den Sprechernunl im Unterhause statifinden werde, indem vie Minister sich en schlos— sen hätten, all' Hoffnung auf die Moͤglichkeit, daß Sir C. M. Sutton gewählt werden duͤrfte, aufzugeben. Dieses hinter listi⸗ gen und abgeschmackten Geruͤchts erwähnen wir nur, um es sogleich als eine reine Erdichtung zu bezeichnen. Sir C. M. Sutton wird sich zu dem Kampfe stellen. Und ohne Anma— ßung glauben wir hinzufügen zu durfen, daß er mit einer sehr großen Majörität siezen wird. Es moͤchte freilich der Opposition fehr angenehm seyn, wenn ihre Behauptung wahr wäre. Sie hat vielleicht mit dieser politischen Erfindung einige gedankenlose Stimmen erhaschen wollen. Aber sie verschwendet ihre List und Muhr; der Berrug ist entdeckt. Beiläufig, wer ermächtigte denn den Lord John Russell, im Namen und als Fuͤhrer der Whigs und Radikalen zu sprechen? Wer kam auf den Einfall, die An⸗

spruͤche des Herrn Spring Rice ganz beiseitzusetzen?“ Die

Times empfichlt sodann den Gegnern Sir C. Manners Sut— ton's an, die Rede durchzulesen, welche Lord Althorp am 29. Januar 1833 im Unterhause hiest, und worin dieser die Mei— nung ausspraͤch, daß die Befaͤhigungen des Ersteren zu dem Sprecher Ämt großer seyen, als sie irgend ein anderes Indivi—⸗ duum besitze. . .

Der Marquis von Chandos wird, wie die Times glaubt, in seinem Kampf gegen die Malz⸗Taxe Mitstreiter finden. Herr H. Handley, das Parlaments-Meitglied fur die suͤdliche Abrhei—⸗ lüng von Lincosnshire, soll von seinen Konstituenten, nun Sir William Ingilby nicht mehr im Parlamente ist, dringend ersucht worden seyn, die Frage hinsichtlich der Malz⸗Steuer im Anfange der bevorstehenden Session zur Sprache zu bringen. Herr Handlty nimme jedoch, dem Vernehmen nach, noch Anstand, dies zu thun, weil er glaubt, daß der Marquis von Chandos, der bloß in Folge der Weigerung Sir Robert Peel's, in die Ab— schaffung dieser Steuer nicht zu willigen, nicht in das Ministe— rium eintreten wollte, mit einem ahnlichen Antrage hervorzutre—⸗ ten beabsichtigt.

Die prächtige Bibliothek des Grafen Spencer zu Althorp, von der die hiesigen Zeitungen glauben, daß sie uͤber 200,600 Pfund gekostet haben muͤsse, wurde von dem verstorbenen Grafen in einem Zeitraum von 45 Jahren gesammelt. Sie enthalt be— sonders sehr viele Buͤcher aus dem 15ten und 16ten Jahrhun—⸗ dert. Diese Buͤcher⸗Sammlung nimmt eine 220 Fuß lange Reihe von Zimmern ein, die bis an das Gesimse angefuͤllt sind, und soll gegen 60,0090 Bände enthalten. In dem Testament des verstorbenen Grafen ist dieser Bibliothek gar nicht gedacht, der jetzige Graf aber, der mit großer Innigkelt an seinem Va—⸗ ter h ng, will sich von derselben nicht trennen, et. er sich nicht so viel, wie Jener, mit dem Studium der Bibliographie be⸗ schaͤftigt hat.

Die Times enthaͤlt Privat⸗Nachrichten aus Konstanti— nopel vom 7. Jan., denen zufolge einige Tage vorher der Grie—⸗ chische, Armenische und katholische Patriarch zum Sultan einge— laden und von dlesem mit den Decorationen der Grogwuͤrben— traͤger des Reichs bekleidet worden seyn sollen. Das Geruͤcht von der Ruͤcklehr der Englischen Flotie nach Malta fand unter den in Konstantinopel lebenden Englaͤndern wenig Glauben; man

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hatte eher eine Verstärkung derselben erwartet. Die Feier des Ramazan hatte so eben in der Tuͤrkischen Hauptstadt begonnen.

An der gestrigen Boͤrse wurden nicht viel Geschaͤfte gemacht, und die Consols waren am Morgen sogar etwas gedruͤckt, spaͤ—⸗

ter aber stellten sich die Preise besser. Es waren einige Geruͤchte

uͤber Uneinigkeiten im 3 im Umlauf, die jedoch kei⸗ nen Glauben fanden. Die Nachfrage nach Suͤd-Amerikanischen Obligationen hat sehr abgenommen. An Geld ist noch immer Ueberfluß, und es zeigt sich daher Lust zu Speculationen in Ac— tien der neuen Actien Compagnieen und in antaren gewagten Unternehmungen, mal über das andere warnt. „In diesem Augenblick“, sagt die— ses Blatt, „g iebt es solcher Unternehmungen noch nicht so sehr piele, aber der Eifer, womit man sich, sobald nur eine angekuͤn— digt wird, um die Theilnahme daran bewirbt, ohne sich vorher gehoͤrig nach der Art und Weise des Unternehmens und nach den Namen der dafuͤr Verantwortlichen zu erkundigen, ist sehr auffallend.“

Polen.

Warschau, 5. Februar. Se. Majestàaͤt der Kaiser haben unterm 13. Dezember in St. Petersburg folgende Verordnung erlassen: „Mit Ruͤcksicht auf den 20sten Artikel des am 26. Fe⸗ bruac 1832 dem Königreich Polen von Uns verliehenen organi— schen Statuts, wodurch Wir uns vorbehtelten, durch eine be— sondere Verordnung das Nähere daruͤber zu bestimmen, in welchem Verhaͤltniß und nach welchem Grundsatz das Königreich Polen an dem Bestand Unserer Armee Theil nehmen sollte, so wie in Gemaͤßheit Unseres Manifestes vom 13. August d. J. in Be— treff der jährlichen Aushebungen fuͤr die Armee im Kaiserreich in Friedenszeiten, haben Wir verordnet und verordnen, wie folgt: Art. 1. Im Koͤnigreich Polen soll wahrend des Friedens eine jährliche Rekrutirung im Verhaͤltniß von 23 unter je 1000 Ein“ wohnern mannlichen Geschlechts, jedoch mit Ausnahme der Israeliten, vorgenommen werden. Art. 2. Obige Rekruten⸗ zahl soll jedes Jahr aus der Klasse der Enrollirten, nach den jetzt bestehenden oder in Zukunft von Uns zu erlassenden Be⸗ stimmungen, ausgehoben werden.“

Die hiesigen Zeitungen enthalten eine Menge von Ordens— verleihungen, wodurch Se. Maj. der Kaiser verschiedene Beam⸗ ten des Königreichs Polen ausgezeichnet haben; unter Anderen erhielten die Staatsräthe Woyde und Lubowidzki den St. An— nen⸗ Orden 1ster Klasse.

Dem ehemaligen Senator Kastellan und Staatsrath Tho— mas Graboweki, welcher General-Direktor der ehemaligen Re— gierungs Kommission der geistlichen und Unterrichts-Angelegen— heiten war, ist mit Ruͤcksicht auf seine zwanzigjaͤhrigen Dienste und auf seine während der letzten Revolution bewiesene Treue von Sr. Majestaͤt aus eigenen Fonds eine jaͤhrliche Pension von 6250 Gulden bewilligt worden.

Doa die Einwohner des Koͤnigreichs Polen, welche in den seihen der Kaiserlich Russischen Armee dienen, von dem im Jahre 1816 in Rußland gebildeten Invaliden-Fonds ebenfalls Rutzen ziehen, so haben Se. Masjestaͤt beschlessen, daß die Be— stimmungen, welche in Bezug auf diesen Fonds im Kaiserreich bestehen, auch im Königreich Polen eingeführt werden sollen, und man wird demnach von jetzt an zum Besten dieses Fonds von allen Schenkungen, Belohnungen, Anleihebewilligungen und dergleichen, welche den Einwohnern des Königreichs von Seiten der Regierungen zu Theil n , . Prozente erheben.

Gestern hielten die Behoͤrdelk des landschaftlichen Kredit— Vereins eine Sitzung, welche in Abwesenheit des General- Di— rektors der Regierungs Kommission der Finanzen der Praͤsident der Bank, Staäatsrath Lubowidzki, eroͤffnete.

Der Admmnistrationsrath des Koͤnigreichs hat die Einrich— tung einer Feuerwache in der hiesigen Hauptstadt angeordnet und zu diesem Zweck 150,900 Fl. aus der Feuerkasse angewiesen.

Die Herren Ludwig Gall und Robert Philipp haben von dem Administrations⸗Raͤth ein 5 Jahre guͤltiges Patent auf ei⸗ nen neu erfundenen Dampf⸗A Apparat zum Branntweinbrennen erhalten; eben diese Behoͤrde hat Herrn Wilhelm Warnke ein 3 Jahre guͤltiges Patent auf die Erfindung eines auf Reisen zu brauchenden Apparats zum Kaffeekochen und eines anderen Ap— parats zur beliebigen Bereitung von Kaffee oder Thee ertheilt.

Deutsch land.

Hannover, 2. Febr. (Hannov. 3Ztg.) Durch das Er— kenntniß des Herzoglich Braunschweigschen Landesgerichts vom 2. Juli 1833 und die in letzter Instanz vom gemeinschaftlichen Ober⸗Appellationsgerichte zu Woifenbuͤttel unter dem 2, 9., 19. und 23. September v. J. abgegebenen Erkenntnisse wurden, we⸗ gen Hochverraths (in der bekannten Verschwoͤrung zu Gunsten des Herzogs Karl): 1) der Oberst- Lieutenant a. D. Franz Georg von Kaim aus Braunschweig zu einer Siaährigen Gefängniß— strafe, 2) der Bediente Gottfried Adam Erhard aus Goͤttingen zu einer Hjährigen Zuchthausstrafe, 3) der Bediente Karl Lud— wig Joseph Wilhelm Duͤbien aus Braunschweig zu einer 4läͤh⸗ rigen Zuchthausftrafe, 4) der Kandidat der Rechte Hirsch Sil⸗ berschmidt aus Braunschweig zu einer 12j4aͤhrigen Zuchthaus— strafe, 5h der Buchhaͤndler Gotifried Christlan Ernst Meyer sen. aus Braunschweig zu einer 2jäͤhrigen Gefaͤngnißstrafe, und we— gen kalumniöͤser Anschuldigung: 6) der Tagloͤhner Karl August Hage aus Braunschweig einer 5sahrigen Zwangs⸗Arbeitsstrafe verurtheilt, und werden die anerkannten Strafen an saͤmmtlichen Verurtheilten gegenwartig vollzogen. j

Kassel, 5. Febr. In der gestrigen Sitzung der Stände— Versammlung zeigtf der Vice⸗Praͤsident an, daß der Bericht des Ausschusses über den in letzter Sitzung von dem Minister des Innern vorgelegten neuen Gesetz⸗Eniwurf, die fernere Wirksam⸗ keit der bisherigen Gemeinde- Beamten betreffend, abgefaßt sey und verlesen werden koͤnne. Der Landtags-Kommnissar hatte ge— gen die Verlesung nichts einzuwenden, widersprach aber der so⸗ e , Diskussion. Es wurde beschlossen, statt der Verlesung den Bericht drucken und vertheilen zu lassen; worauf die oͤffent⸗ liche Sitzung in eine vertrauliche uͤberging.

Dr. W. H. Puchta, Professor zu Muͤnchen, hat den schon vor geraumer Zeit an ihn ergangenen Ruf zum offentlichen Leh— rer der Jurisprudenz in Marburg endlich angenommen. Puchta ist ein geseierter Name im Fache der Rechtsgelehrtheit, und der nach Marburg berufene Sohn ist als Schriftsteller in demselben Maße ausgezeichnet wie der Vater. Der ihm zugesicherte Jah— res⸗Gehalt beträgt, wie man hört, 2000 Thaler, eine in Mar⸗ burg bisher fast unerhört hohe Besoldung. n

Gotha, s. Febr. In der verwichenen Nacht erlebten wir hier ein in dieser Jahreszeit seltenes Natur⸗Ereigniß. Nachdem der gestrige Tag durch eine milde Temperatur sich ausgezeichnet, und das Theruniometer nach Réaumur gegen Mittag eine Warme von zehn Graden angedeutet hatte, erhob sich gegen Abend ein von Stunde zu Stunde zunehmender Sturm aus Mordwesten,

vor welchen die Times das Publikum ein-

welcher nach 11 Uhr zum heftigen, vom Leuchten dꝛr Donner, Schnee und Hagel begleiteten Gewitter wurde.

Temperatur der Luft hat sich zwar verandert, indessen zeigt

Thermometer gegen Mittag noch zwei Grade über Null. D

Gewitter der vergangenen Nacht ist übrigens, wie wir

vernehmen, uͤber einen großen Theil des Landes verbreitet un

besonders auf dem Thuͤringer Walde heftig gewesen. Dresden, 6. Febr.

setzen auch eine Verordnung uͤber die veränderte Einrichtung Vollziehung der Todesstraͤfen. Hiernach ist das sogenannte nothpeinliche Halsgericht, welches der Vollstreckung des Ur

vorausging, aufgehoben und bei Begleitung des Verbrechers hun

Geistliche zum Richtplatz fuͤr unzulaͤssig erklaͤrt; doch soll. sich dem letztern ein Geistlicher befinden, um noͤthigenfalls dem brecher geistlichen Zuspruch zu gewähren.

Zufolge der im vorigen Monai erschienenen Listen sind

Jahre 18354 in Dresden 486 Paar getraut und 3026 Linz geboren worden, naͤmlich 1030 mannlichen und g96 weihlihn

Geschlechts, mit Einschluß von 378 Unehelichen; gestorben 205, darunter 1051 mannlichen und 1054 weiblichen Geschlign incl. 85 todtgeborenen (51 Knaben und 34 Maͤdchen). In g

gleich mit dein Jahre 1833 sind 101 weniger geboren, 8 nt

ger gestorben und 24 Paare mehr getraut worden.

In Bauzen sind 80 Paare getraut, 411 Kinder gam und 1441 Menschen gestorben, darunter 14 todtgeborne, In

Blattern und 12 Verungluͤckte; unter den Gebornen sims

mannlichen und 216 weiblichen Geschlechts, incl. Paar M sind 237 Pan

linge und 50 Uneheliche. In Chemni traut, 1132 Kinder geboren und 857 Personen gestorben.

Munchen, 4. Febr. Häesige Blatter melden: „M gestrige Maskenball war unstreitig die glaͤnzendste Reunion, seit langen Jahren in Muͤnchen stattfand. 4 5000 Mensc

wogten in den weiten Raͤumen des Königl. Hof⸗Theatert,

ein reicher Blumenflor geschmuͤckter Frauen und Jungftang

zierte die Bruͤstungen, die Logen und Galltrien, ja man s annehmen, daß fast Alles, was unsere Residenzstadt unter Standen Schoͤnes, Anmuthiges und Bluͤhendes besitzt, hier wesend war. Doch uͤber alle Beschreibung herrlich und di steigerte Erwartung uͤbertreffend, war der Maskenzug der AM hoͤchsten und hohen Herrschaften, die, bevor ste sich in dem nigl. Salon zu ihren Quadrillen versammelten, einen dreimal Umzug hielten, und so dem Publikum die Freude goͤnnten, anzusehen.

In dem eben erwaͤhnten Maskenzuge wurden, dem h gramme zufolge, welches die hiesige politlsche Zeitung! theilt, die vier Welttheile Europa, Asien, Afrika und Am dargestellt. Jeder Welttheil wurde von einer Dame reptsf tirt, der sodann paarweise die verschiedenen Nattonen (in National- Trachten einer Dame und eines Herrn) soh 24 Trompeter eroͤffneten den Zug; ihnen folgten 14 Panlerun mit den . und Farben Europa's; dann 6 Herolde! Insignien. er erste Welttheil, Europa, erschien, repraͤsem von der Frau Baronin von Gise; hierauf die Laͤnder Den land, Ungarn, Schweden, Rußland, Tuͤrkei, Polen, Franh England, Schottland, Spanten, Portugal, Italien, Griechen Schweiz; der zweite Welttheil, Asfien, repraͤsentirt von! Frau Herzogin Max in Bayern, von Sklaven unter einem chen Baldachin getragen, und von den Panieren Asiens gef ihr nach die Lander Persien, Syrien, Tartarei, Indien, Armenien. Der dritte Welttheil, Afrika, war repthk tirt von der Frau Baronin von Aretin, begleitet von 6 ven und paniertragenden Negern, und gefolgt von den kun Aegypten, Marokko, Tunis, Nubien, Algier, Abyssinien, Iten Welttheil, Amerika, stellte die junge Herzdgin Wu linde von Leuchtenberg dar, ebenfalls von Sklaven gefolgt, h Waffen und das Bild der Sonne trugen; hinter ihr die h Mexiko, Peru, Brasilien, Chili, Paraguay, Canada. Unmt bar an diesen Zug schloß sich die große Quadrille an, aus Hauptpersonen in Walter Scott's „Quentin Pur ward) i hend. Besondere Aufmerksamkeit erregte Lord Crawford, fuͤhrer der Bogenschuͤtzen der Schottischen Garde; Ludwig König von Frankreich, Johanne, seine Tochter; der 585 Orleans; Karl der Kuͤhne, Herzog von Burgund; Graf laume de la Marc, genannt „der Eber der Ardennen.“ beiden Zuͤge durchschritten zweimal den Saal.

Am 51. Januar starb nach einem kurzen Krankenlth Eichstaͤtt der Bischof Johann Friedrich Oesterreicher im Lebensjahr.

Augsburg, 2. Febr. Im gegenwartigen Augenblich in Bayern die Aufmerksamkeit so allgemein auf Besoͤrderun Agrikultur⸗ und Fabrik-Industrie gerichtet ist, verdient! eine wichtige Erfindung des Gutsbesitzers Herrn Andreas in der Mehringer Au bei Augsburg, besondere Erwihn Herr Krieg hat es namlich nach viessährigen Versuchen! gebracht, bloß aus Kartoffeln 1) verschiedene Sorten sehr nehmer Weine, so wie Essig, 2) ein gutes haltbares Blu einen reinen Branntwein, aus welchem Rum, Cognac in queure verfertigt werden konnen, endlich 4) Zucker in festn fluͤssiger Form, auf eine so einfache als wohlfeile Art ju ten. Herr Krieg, welcher die Fabrication dieser Gegen jetzt im Großen betreibt und dabei die Abgaͤnge mit P fuͤr seinen Viehstand benutzt, hat daruͤber nicht nur von ve denen Seiten die guͤnstigsten Zeugnisse, sondern auch ven landwirthschaftlichen Vereine des Ober-Donaukreises im 1833 eine Prämie und Denkmuͤnze erhalten. Er gestatte dermonn, die Einrichtung zu seiner Fabrication in Augen zu nehmen, und ist entschlossen, das Ganze seiner Ersinde durch den Druck bekannt zu machen, wozu' er eine Suhbset eroͤffnet hat.

Aschaffenburg, 3. Febr. (Nurnb. Korr.)

Städtchen Orb hat in neuester Zeit Ereignisse der trau

Publizitaͤt aufgewtesen. Nachdem vor mehreren Monat Mordversuch mittelst der Höllenmaschine schreckliche Vermü 9 angerichtet, und einem verdienten Beamten beinah: ieben gekostet hatte, wurde (wie bereits ermähnt) der alt! bekannte K. Landgerichts⸗Aktuar Rösch von Orb am 31. Mn Abens 67 Uhr, als derselbe sich vom. Landgerichts, Gebän seine gleich daran stoßende Privatwohnung begeben wollt

einem Schusse meuchlings getroffen, und auf der Stelle i n di

Der Abend war dunkel und ohne Mond, und da der Schü einer Kugel geschah, fo ist zu vermuthen, daß das Mord-⸗Instn ein Pistol gewesen, weil außerdem viel wahrscheinlicher geh Blei gebraucht worden wäre, und daß der Moͤrder in unmiin Beruͤhrung mit dem Getodteten kam. Von einer Spur des M

ii; selbe hielt bis nach Mltternacht ununterbrochen an und ee. sind Straßen und Felder theilweise mit Schnee hedeckt. Di,

Das erste Stuͤck des neuen Sistz und Vexrerdnungs Viattes für das Königreich Sachen ist un mehr erschienen, und enthaͤlt solches unter andern wichtigen G.

. nilich

don einem großen Spekulanten ein bedeutender Posten dieses

s jetzt noch Die Geruͤchte sind . ie ö . setzen, jedoch noch ohne nahere Begruͤndung, ö har mit dem Mord, Versuche durch die Hoͤllenmaschine Berbindung. Diese an einem Beamten veruͤbte Gewaltthat zs m so auffallender, als, wie man erfaͤhrt, schon an dem vo— n gindg erichts / Aktuar ein ahnlicher Mordanschlag veruͤbt den ist, indem auf denselben, als er im Bette lag, jedoch ohne n, durch das Fenster gefeuert wurde. Wir wollen uͤber den n der Moralität einer ganzen Gemeinde nicht absprechen, da fich die Gemeinheit nicht jederzeit fuͤr Einzelne einstehen n. Indessen verdient doch Folgendes bemerkt zu werden: In dum Orb herrscht große Armuth, welche seit der nun groͤßtentheiis „benen Schmuggelei, die notorisch aller Orten die Unmoralitaͤt zu a unerhoͤrten Grade erhob, leider erhoͤht worden ist. Eine außer⸗ vermehrte Lust zum Wildschießen und Waldfrevel, was n lich organisirt zu seyn scheint, ist in diesen Gegenden einge⸗ Vor etlichen Jahren wurden drei Juden wahrscheinlich berlei Individuen auf eine schauderhafte Art halb todt ge—⸗ Wen, und dann noch halb lebendig verbrannt. Diese That⸗ heint kaum glaublich. Indessen wird sie durch eine noch . baublichere uͤbertroffen, die darin besteht, daß die Thaͤter un⸗ ant geblieben sind, obgleich diese schreckliche Execution mehrere nden in Anspruch nehmen mußte. All diesem und so vielem Nern Uebel kann nur durch die Polizei⸗Behoͤrden gesteuert werden, feelllch in solchen Fallen alle Energie und Consequenz erheischt. . r neutste Mord ist bereits zur Untersuchung gezogen worden, und se dem ausgezeichneten Koͤniglichen Kreis- und Stadtgerichts— z Herrn Iberl hier uͤbergeben worden, da die Stadt Orb Friminalfällen dem hiesigen Kriminalgerichte unterworfen ist. g snd von den Koͤniglichen Stellen bereits die gehörigen nige auf schleunige a, n mn dieser erledigten Stelle allerhöchsten Maßnahme, dem Vernehmen nach, eingeschickt ben. Es bleibt gewiß, daß solche Banditenstreiche in Deutsch⸗ id allgemeine Entruͤstung hervorbringen muͤssen.

Hechingen, 27. Jan. Dem schon laͤngst gefuͤhlten Be⸗ fnssse einer Abaͤnderung unserer Gemeinde⸗Verfassung wurde Ech die am 26sten d, erfolgte Publication einer neuen Stavt— ung abgeholfen. Sie ist den Beduͤrfnissen, den Orts- und „„Verhaͤltnissen entsprechend, und schafft die Lebenslaͤnglichkeit

Gemeinde⸗-Vorstaͤnde ab. Es werden nun die Wahlen des nmeinde⸗Vorstandes nach der neuen Stadtordnung ungesaumt genommen. Ein Wahlgesetz fuͤr die neue Landes Deyuta⸗

haben wir demnaͤchst zu erwarten, und wenn, wie auch bis⸗

der Fall war, Fuͤrst und Volk Hand in Hand gehen, wer— n wir bald aller zeitgemäßen Verbesserungen uns zu erfreuen hen.

Stuttgart, 7. Febr. Die Einwohnerzahl der hiesigen auptstadt und ihrer nächsten Umgebungen, belaͤuft sich, der neue— n Zählung zufolge, auf 28,439. Hiervon kommen auf die ei⸗ tliche Stadt selbst 25,466, doch sind hierunter weder das Mi— nir, noch die fremden Handwerks- Gehuͤlfen, Dienstboten ꝛc. sbegriffen, die sich zusammen ebenfalls auf 5 6000 Menschen laufen mogen. Hiesige Blätter theilen nachstehende Aktenstuͤcke mit; göresse des engern stndischen Ausschufses an den Königl. Geheimen⸗Rath. „Ew. Königl. Masestät hatten die Gnade, durch den Allerhöch⸗ n Erlaß vom 11. November d. J. dem staͤndischen Ausschuß den ischluß mitzutheilen, welcher in der Plenar⸗Sitzung der Bundes⸗ sersummlung 36 30. Okt. 1834 über die Bestellung von Schieds⸗ ichten Behufs der Beseitigung von Irrungen zwischen Regie⸗ ngen und Standen in allen den Faͤllen, wo nicht durch Gesetz DN Landes⸗-Verfassung fuͤr diesen Zweck bereits Vorkehrungen ge⸗ offen sind, gefaßt worden ist. Zugleich haben Ew. Köoͤnigl. Ma⸗ stät diese Mittheilunz mit der Bemerkung zu begleiten geruht, s die Bestimmungen dieses Bundes⸗Beschlüsses die Wahrung der rfassungsmaͤßigen Rechte der Staͤnde in gleichem Maße wis der⸗ nigen der Regierung beabsichtigen, wie denn Allerhoͤchstdiesel— n auch die Befugniß der Stande, eine Vereinbarung uber Betre⸗ g des schiedsrichterlichen Wegs zu veranlassen, gleichmaͤßig an⸗ kennen. Dem nie erschuͤtterten Vertrauen auf die wohlwollenden psichten und verfassungstreuen Gesinnungen Ew. Königl. Majestäͤt haben wir es schuidig zu seyn, in der kaum beruͤhrten Allerhöͤch⸗ mn Acußerung dankbar die Zusicherung zu erblicken, daß der Be⸗

ng des schiedsrichterlichen Wegs, werde er von der Staats⸗Re⸗ erung oder von den Staͤnden veranlaßt, immer eine freiwillige ereinbarung vorangehen werde. So ferne jedoch diese egg, ing von unz wensger aus dem Wortlaute des Allerhöchsten Ne⸗ tißts erschlossen, als vielmehr auf den von Ew. Königl. Maiestaͤt mit Liebe gehegten Sinn und Geist unserer Landes-Verfassung aut wird, erlauben wir uns die ehrfurchtsvollste Bitte, uns dar⸗ ber zu beruhigen und zu belehren, ob wir wirklich durch die Vor⸗ setzung, „daß das Schieds⸗Gericht stets nur unter Einverstaͤnd⸗ j unserer Regierung und ihrer Staͤnde werde angegangen werden“ Allerhöchsten Absichten treu und richtig erfaßt haben. n rtiesster Ehrfurcht 31. 22. Ew. Königl. . allerunterthaͤnigst Fir staͤndischer Ausschuß.

tuttgart, 16. Dez 1834. Der Praͤsident der Kammer der Standesherren, Unterz.) August, Fuͤrst zu Hohenlohe⸗Oehringen.“

L Restript des 8. Geheimen-Rathes an den staͤndischen . A us sch u

„Vilhelm, von Gottes Gnaden :. Liebe Getreue! Wir ben Eure allerunterthänigste Bitte vom 16 Dezember 1834 um Beruhigung und Belehrung über den Sinn des in Beziehung auf n Bundesbeschluß uber Bildung von Schieds⸗Gerichten zu Beseiti⸗ ung vorkommender Irrungen zwischen Regierungen und Standen m il. November des vorigen Jahres an Euch erlassenen Reserspts halten. Da jedoch diefes Reslript nach seinem ganz klaren In⸗

nichts bekannt geworden.

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alte nicht anders verstanden werden kann, als daß der Betretüng

e schiedsrichterlichen Weges eine Vereinbarung, die ihrem Begriffe lich den Zwang guzschlteßt, stets vorangehen werde, so wollen Wir tuch lediglich auf jene frührre Erbffnung verwiesen haben, Wir eerbleiben Euch ie. 1. Stuttgart, im K. Geheimen⸗Rathe den . Januar 1835. (unterz Mau cler.“

Frankfurt a. M., 6. Febr. In der verflossenen Nacht gegen 12 Uhr zog ein starkes Gewltter uͤber unsere Stadt, wel— hes . nicht lange anhielt, aber von vielfachem Wetterleuch— en, furchtbarem Sturme und Hagelregen begleitet war, jedoch einen wesentlichen Schaden, so viel man bis jetzt vernimmt, an Bebaulichkeiten c. anrichtete. Schon am gestrigen Tage hatten bir sehr stürmisches Wetter und auch heute Morgen halt das⸗ selbe bei mehrfach dunkeim und bewegtem Wolkenhlmmel an. 7 Frankfurt a. M., 7. Febr. Die erste Februar-Woche . Bezug auf den Handel in Staats⸗-Effekten sehr lebhaft. Die

btirung der Haupt⸗Fonds ging taͤglich höher und das Gesuch zauerte dennoch fort. Bie Fproöc. Metalliques stiegen vom 2. bis 6. Februar um 4 pCt., dle Aproc. um * pt,, Äctien um A Fl. pr. Itäck, Integrale um J pCt. Die ansehnlichen Einkaͤufe, welche esen Papteren effektuirt wurden, geschahen gro tene le gegen gt, wodurch die comptanten Stuͤcke immer seltener wurden. i lbarsten war der Mangel in proc. Metalliques, indem en

ekts . ethan wurde. In Prolongatlon für die laufenden d r. elbe nicht zu haßen; nur mit Erxtra-⸗Verguüͤtung der halben Zin⸗

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sen war das Geschaäͤst darin auf ultimo Februar zu machen e Geld. Verhaltnisse des Platzes haben sich sehr gänstig 3 . bisher muͤssig gelegene Kapitallen wenden sich, bei dem ungemein niedrigen 3Zinÿsfuß, dem Papier- Handel zu. Viele Privaten haben im Laufe dieser Woche nicht nur in den couranten Fonds Me⸗ talliques, Aetlen und Integralen starke Ankäufe gemacht, sondern auch in ob Fl. Loosen, Preußischen Praͤmien-Scheinen und Hol= land ischen Syndikats⸗Obligationen ansehnliche Summen placirt. Selbst in Spanischen Fonds war der Handel wieder etwas lebhafter ge⸗ worden auch hoben sich die proc fast um ein ganzes Procent, die zproc. um I pCt. Darmstaͤdtische 25 Fl. Loose hielten sich begehrt, man zahlte sie schon mit i0n (26 Fl. pr. Stuͤck). blieb es still Eben so im Geschaͤft mit fremden Wechfeln. meisten Devisen sind offerirt; Augsburg, Sicht, waren noch am meisten begehrt. Der Diskonto sicht 23 WoCt. Nach schrift. Heute, am Sonnabend, hielten sich die Desterreichischen und Hollaͤndischen Fonds, ungeachtet flauere Roti— rung von Amsterdam gekommen war, zu steigenden Churfen begehrt.

Oesterre ich.

Wien, 31. Jan. Die Störungen in Serbien sind von keiner Bedeutung gewesen, und schon beigelegt; Milosch soll sich mit seinen Gegnern durch vernuͤnftiges Nachgeben verstän⸗ digt haben. Daß uͤbrigens die eingetretenen Ereignisse von kei— ner Bedeutung gewesen seyn muͤssen, erhellt daraus, daß, dem Vernehmen nach, bis zu diesem Augenblicke der hiesigen Regie— rung nichts daruber zugekommen ist. Der Daäͤnische Gesanöͤte, Graf von Bernstorf, welcher einige Zeit auf Urlaub von hier abwesend war, ist gestern zuruͤckgekommen. Der Graf Revent⸗ low, welcher indeß die Geschäͤfte der Daͤnischen Gesandtschaft hier versah, wird nun als Geschaäftstraͤger Dänemarks nach Lis⸗ sabon gehen.

Wien, 30. Jan. (Allg. Ztg.) Die Post aus Kon— stantinopel ist eingetroffen, bringt aber nichts von Bedeu⸗ tung. Unter dem hiesigen Handelsstande ist das Geruͤcht ver— breitet, daß in Serbien Unruhen ausgebrochen seyen, welche die Entsetzung des Fuͤrsten Milosch und die Berufung seines Sohnes zur Uebernahme der Regierung zum Zweck gehabt haͤt— ten. Der Regierung soll jedoch daruber nichts zugekommen seyn, was denn diese Nachricht, wo nicht bezweifeln, doch we—⸗ nigstens als uͤbertrieben betrachten laßt, denn es wird von vie— lem Blutvergießen und von einer volligen Desorganisation Ser⸗ biens gesprochen. Man konnte uͤbrigens schon lange auf un⸗ ruhige Auftritte in Serbien gefaßt seyn, und ich habe zu ver⸗ schiedenenmalen auf die mißliche Lage dieses Landes und den dort vorhandenen Gaͤhrungsstoff aufmerksam zu machen gesucht, was aber von den Freunden des Fuͤrsten Milosch mit Heftig— keit in Abrede gestellt wurde. Viel waͤre uͤbrigens durch den Wechsel der Personen nicht gewonnen, denn der aͤlteste Sohn Milosch's soll ruͤcksichtlich des Charakters das ganze Ebenbild seines Vaters, eben so gebieterisch und zum Despotismus ge⸗ neigt, als er seyn, ohne dessen Verdienste um das Land zu ha⸗ ben. Fuͤr die Unabhaͤngigkeit Serbiens hat der Fuͤrst Milosch gewiß viel geleistet, und er verdient insofern den Ruhm eines echten Patrioten; allein seitdem er mit der hoͤchsten Gewalt be— kleidet ist, hat er oft seinen Willen uͤber das Gesetz gestellt, wo⸗ durch denn manches Recht verletzt, und die Unzufriedenheit ge⸗— naͤhrt wurde. Zu des Fuͤrsten Ehre sey es jedoch gesagt, daß, wenn man ihm auf gemäßigte Art und mit Gruͤnden das ver— aͤbte Unrecht zu beweisen wußte, er unverzuͤglich seinen Fehler und den eima verursachten Schaden, selbst mit Hintansetzung des eigenen Interesses, wieder gut zu machen suchte. Da je— doch die Serbier sich uͤberhaupt durch Hartnäckigkeit auszeich⸗ nen, und meistens mit Gewalt auszutragen suchen, was sich leichter auf dem Wege der Verstaͤndigung erreichen laßt, so mag es denn zu einem Ausbruche der vorhandenen gegenseitigen Auf— reizung gekommen seyn. Daß dabei, wie es gewohnlich ge— schieht, der Fuͤrst aus Besorgniß, der Schwaͤche beschuldigt zu werden, sich zu keiner Nachgiebigkeit hat verstehen wollen, ist begreiflich.

Die

It alten.

Der Sch wäbische Merkur berichtet von der Ita— liänischen Gränze vom 29. Januar: „Glaubwuͤrdigem Ver— nehmen nach, werden die Kaiserl. Oesterreichischen Truppen die von ihnen seither noch in den Roͤmischen Staaten besetzten Punkte bis zum Mai raͤumen, zu welcher Zeit die Franzosen ebenfalls von Ankona abziehen dürften. In der That scheint die fernere Anwesenheit fremden Militairs im Kirchenstaate, in⸗ sofern dadurch die Aufrechthaltung der offentlichen Ruhe be— zweckt ward, fortan vollkommen unndthig zu seyn, weil, ist man dort vielleicht auch nicht durchgehends mit der Regierung zufrie— den, den etwanigen Revolutionnairs aller Muth gesunken ist, seitdem sie sich haben uͤberzeugen koͤnnen, daß sie auf keinerlei auswaͤrtigen Beistand rechnen duͤrfen. Ueberhaupt gewinnt jetzt Alles in Ober-Italien ein ungemein friedliches Ansehen. In den Sardinischen Staaten ist der Bestand aller Regimenter, mit Ausnahme der Garde, um ein Namhaftes verringert worden, die diesjährige Remonte aber, die größtentheils Deutsch⸗ land liefert, faͤllt bedeutend geringer, als die der vorhergehenden Jahre aus. Endlich senden auch die, die Oesterreichische Armee im Tombardisch-Venetianischen Koönigreiche bildenden Regimenter, die seither auf dem Feld-Etat standen, ihre ausgedienten Leute nach Hause, ohne daß bis jetzt von deren Ersetzung durch neue Mannschaften die Rede waͤre.“

Ueber die gegenwartigen

Arbeiten Thorwaldsen's meldet ein in Deutschen Blattern enthaltenes älteres Schreiben aus

Rom folgendes Nähere: „Thorwaldsen arbeitet an einem Ja— son in Marmor, man sagt, auf Bestellung von der Heimath. Gleichfalls ist er mit einigen Stuͤcken des Alexanderzuges und mit einer fahrenden Victoria beschaftigt. Das Pferd fuͤr die Maximilians⸗ Statue, welche in Muͤnchen auf dem Wittelsba—⸗ cher Platze aufgestellt werden soll, ist in diesen Tagen in Gyps abgegossen, und macht alle seine fruͤheren Pferde zu Schanden. Man sieht ein starkes Vollblutroß in kurzem Galopp, von leich⸗ ter Bewegung, und so groß als das der Poniatowski⸗-Statue. Nichts Weiches oder Feties, sondern eine leichte und kraftige Natur. Es gehort zu dem Grazioͤsesten und Kraͤftigsten, was die Kunst in diesem din, jemals hervorgebracht hat. Die Po⸗ niatoweki-⸗Statue, welche von den Einwohnern Warschau s bestellt wurde, als Thorwaldsen in den Jahren 1819 und 182 den Norden bereiste, steht noch in seinem Atelier. Aber die schoͤnste Arbeit des Meisters ist ein Basrelief, welches gleichfalls in diesen Tagen abgegossen ward. Es ist von dersel⸗ ben Hohe wie der Alexander -Züg, aber etwas flacher, und stellt einen Jäger zu Pferde vor, mit einer Lanze in der Hand, ei⸗ nem Hasen auf dem Ruͤcken und in eine Loͤwenhaut gekleidet. Das Roß ist in einem starken, aber angehaltenen Trabe. Das Parthenon hat nichts Schoͤneres aufzuweisen. In diesen Ta— gen hat Blunck ein huͤbsches Portrait Thorwaldsen's vollendet: ganze Figur in halber debensgroͤße. Man sieht ihn in seiner Werkstatt stehen, in seinen taglichen Kleidern, Meißel und Ham⸗

In Polnischen Loosen London, Hamburg, kurze

kuradoren⸗ Kammer chen,

sellschaft,

mer in der Hand, eine seiner Arbeiten betrachtend (die drei Gra⸗ zien); hinter ihm steht der Jason, und im Hintergrunde sieht . Triumphzug Alexanders. Das Ganze ist sehr inter⸗ essant

Spanten.

Die Times enthaͤlt nachstehendes Schreiben aus Madrid vom 25. Januar: „Die Ereignisse der letzten acht Tage sind fuͤr Spanien von der hoͤchsten Wichtigkeit gewesen; die Meuterei des 2ten leichten Infanterie⸗Regiments, die Ermotdung des hoͤchsten Militair- Beamten der Hauptstadt durch dasselbe, die Capitulation der Regierung mit diesem Regiment, die Furcht der Karlisten, von dem Poͤbel ermordet zu werden, die Debaiten in der Pro— uͤber den Aufstand und dessen Ursa—⸗ der Beschluß der Proceres, Aufklärungen von den Ministern zu verlangen, die Umtriebe der geheimen Ge— welche nicht nur in Madrid, sondern auch in mehreren bedeutenden Staͤdten des Landes von Erfolg ge⸗ wesen sind, dies Alles hat dazu beigetragen, dem Volke die Augen zu oͤffnen und ihm zu zeigen, wie nahe ihm eine Revolution bevorsteht. Die Elemente zu einer solchen sind vielfach vorhanden. Ueberall herrscht Armuth und Mißvergnuͤgen; man gesteht die Nothwendigkeit einer Reform zu, aber dennoch fuͤrchtet sich Je⸗ der, die Wunden nur zu beruͤhren, und viel mehr noch, sie zu untersuchen, um den Leidenden nicht zur Verzweiflung zu brin⸗ gen. Während dreier Jahrhunderte, als die Kolonieen allen Ar— ten von Gluͤcksjaͤgern die Mittel, sich zu bereichern, darboten, bestand Spanien nur aus Beamten und Mönchen. Jetzt haben die Gluͤcksjaͤger indeß nur geringe Aussichten, und da das ganze Land⸗Eigenthum unter etwa 320 000 Personen vertheilt ist, die mit ihren Familien zusammen noch nicht 2 Millionen Seelen betragen, so sehnen sich von 12 Millionen (der ganzen Bevoͤl⸗ kerung Spaniens) 10 Millionen nach solchen Veraͤnderun⸗ gen, durch die sie in den Stand gesetzt werden, nach ihrem Gefallen ihr Leben in Muͤßiggang hinzubringen« Das Land kann daher nur durch die Faͤhigkelt der jetzigen Mini— ster, die Kammern gehörig zu leiten, vor einer Revolution be— wahrt werden, wenn sie nicht immer durch die Agenten der ge⸗ heimen Gesellschaft und durch den Krieg in Navarra und in den Baskischen Provinzen in ihren Handlungen gehemmt wuͤrden«, Dieser Krieg kann den Karlisten nichts Gutes bringen; denn wenn Don Carlos und Zumalacarreguy in Alt⸗Kastilien eindrin⸗ gen, so ist sehr zu befuͤrchten, daß alle Personen, die im Ver— dacht stehen, zu dieser Partei zu gehören, nicht nur in Madrid, sondern in allen großeren und kleineren Staͤdten werden versolgt, ihre Wohnungen gepluͤndert und sie selbst ermordet werden. Der geringe Erfolg auf dem Kriegs-Schauplatze wird von allen Freunden der Ordnung sehr beklagt. Doch liche Erfolg noch sehr fern, denn abgesehen von Mi— na's mißlichem Gesundheits-Zustande, sind seine Truppen nicht gewohnt, zu fechten, und seine Offiziere unwissend, so daß seine Verluste in den verschiedenen Gefechten großer sind, als man hier zugestehen will. Daher das bestäändige Bitten um Verstaͤrkung. Die Regierung thut alles Moͤgliche in dieser Be—⸗ ziehung, und sendet auch große Summen dorthin, aber dennoch wahrt der Krieg fort, denn Wenige sind im Stande, einem solchen Guerilla⸗Krieg ein Ende zu machen, von dessen Fuͤhrung Mina selbst wahrend des Unabhaͤngigkeits-Krieges ein so glän— zendes Beispiel gab. Außer den Schwierigkeiten, welche fuͤr das jetzige Ministerium aus der Verlaͤngerung des Kampfes im Norden erwachsen, wäre es vor Kurzem durch die Palast In⸗ triguen fast gestuͤrgz worden. Die Ernennung Llauder's zum Krlegs-Minister war das Resultat einer Intrigue von Perso—⸗ nen, die waͤhrend der letzten Jahre von Ferdinand's Regierung auf verschiedene Weise große Reichthuͤmer erlangt hatten und nun glaubten, Llauder wuͤrde, da er auch ein Catalonler sey, nicht nur das jetzige Ministerium stuͤrzen, sondern auch eine An—⸗ zahl seiner Kreaturen an die Spitze der Regierung stellen koͤn—⸗ nen. Durch den Einfluß auf mehrere Personen in der Umge— bung der Koͤnigin hatten die Intriganten ihm große Vortheile verschafft; im Geheimen Rathe wagte er es, seine Kollegen an⸗ zufahren und sie sogar der Unfaͤhigkeit zu beschuldigen. Das Volk wurde durch Leute bearbeitet, welche die Welt zu uͤberre⸗ den suchten, daß Mina von dem Kommando der Armee entfernt und Llauder, nicht nur als kommandirender General, sondern als Kriegs-Minister, nach dem Kriegs-Schauplatze gesendet werden muͤsse. In Paris wurden sogar die Namen der von Llauder neu ernannten Minister . gemacht. Die Leiter der im letzten April gebildeten „Gesellschaft zur Bewahrung der Unschuld Isabella's II.“ begannen indeß, die Entwuͤrfe Llauders zu fuͤrch— ten, deren einer nichts Geringeres bezweckte, als so schnell wie moͤglich beide Kammern aufzulosen, und den General Llauder selbst an der Spitze der Armee zum Diktator zu proklamiren. Es wurde daher der Plan entworfen, am 18. Jan. durch einen gleichzeitigen Aufstand der Garnison und der Stadt-Miliz von Madrid das ganze Ministerium zu stuͤrzen. Llauder und seine Anhaͤnger erhielten Kunde von dieser Verschwöͤrung und beschlossen, sie zu ihren eigenen Zwecken zu benutzen. Das 2te leichte Infanterie Regiment empoͤrte sich und bemaͤchtigte sich des festesten Gebäudes in der Stadt, des Post— hauses; der Tod des General⸗Capitains setzte die Verschwerenen in Schrecken. Llauder kam mit Artillerie, um Bresche zu schießen, aber nicht bekannt mit der Art und Weise, ein solches Gebäude anzugreifen, mißlang es ihm, und er ließ sich endlich mit den Empöͤrern in Unterhandlungen ein und gestattete ihnen zuletzt, unter Trommelschlag abzuziehen. In der Sitzung der Prokura— doren⸗Kammer am 19ten war er anfangs voll Vertrauen, allein seine Unfaͤhigkeit als Redner zeigte sich bald so offenbar, und seine Aufschluͤsse waren alle so ungenügend, daß selbst seine Anhaͤnger eingestanden, er sey untauglich zum Minister, und er selbst erklaͤrte sich spaͤter bereit, zu resigniren. Seine Entlassung ist gestern angenommen, und er, der noch vor einer Woche sich für einen Caͤsar hielt, hat, um seine Entlassung etwas zu versuͤßen, den goldenen Schluͤssel als Kammerherr der Koͤnigin und zugleich den Befehl, in Madrid zu bleiben, erhalten, um der Proceres⸗- Kammer in der morgenden Sitzung noch fernere Aufschluͤsse zu geben. Das Fortbestehen, ja zum groͤßten Theile die Sicherheit des Ministe⸗ riums ist allein den Talenten der Minister Martinez de la Rosa und Toreno zuzuschreiben, denn während der viertägigen Debatte entwickelten sie, nicht nur als Minister, sondern auch als Redner eine Kraft, die viel aufgeklärteren gesetzgebender. Versammlungen Ehre machen wurde. Der Minister des Innern, Altamira de Moscoso, erschien nicht in der Kammer, obgleich er eben sowohl als der Kriegs. Minister bei den Debatten haͤtte zugegen seyn muͤssen. In der nächsten Woche beginnt die Diskusston des Budgets des Ministers des Innern, und er wird, da er keinesweges in der Prokuradoren⸗ Kammer populair ist, wahr⸗ scheinlich so mitgenommen werden, daß er auch seine Entlassung wird nehmen muͤssen, wodurch die beiden Fuͤhrer in den Stand gesetzt wurden, eine uͤbereinstimmende Verwaltung zu bilden.

ist der end⸗