1835 / 64 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Bezirk mehrere falsche 4 Thalerstuͤcke mit den Jahres Zahlen 137 und 1766. und den Buchstaben A. und B. vorgekommen. Der Verfertiger dieser falschen Muͤnzen ist in der 6 des Schlossermeisters Schmidt zu Leipzig bereits entdeckt und zur gerichtlichen Untersuchung und Bestrafung gezogen, daher außer den bereits im Umlaufe befindlichen Exemplaren eine weitere Verbreitung dieser Münzen nicht zu befuͤrchten ist. Wir machen indessen die sammtlichen Beamten der Haupt⸗ und Speeial⸗Kas⸗ sen unsers Verwaltungs⸗Bezirks auf die in Rede stehenden fal⸗ schen Muͤnzen aufmerksam, und weisen sie zugleich an, bei der Empfangnahme von Geldern in Beziehung auf dieselben beson⸗ ders vorsichtig zu Werke zu gehen. Damit aber jene falschen Muͤnzen leicht erkannt werden konnen, fuͤgen wir eine von der Königl. General ee, Direction angefertigte Beschrei⸗ bung derselben hier bei: A. Auf der Hauptseite ist das Bild⸗ niß im Umrisse ganz abweichend von den auf den echten Muͤn⸗ zen sich findenden Bildnissen, obgleich diese auch unter einander ungleich sind. Namentlich tritt auf diesen falschen Stuͤcken die Schleife hinten in den Haaren fast rechtwinklig aus den Locken und ganz unfoörmiich hervor; die ebenfalls ganz unfoͤrmlich am Nacken herabhangende n, ist kaum als eine solche zu erkennen und geht s tief unter den Brust⸗Abschnitt herab. In der Flaͤche des Bildes ist fast gar keine Zeichnung; kaum sind das Auge, der Mund und einige Haarstriche an der Grenze an⸗ gedeutet; das Uebrige ist eine verworrene Flaͤche. Hat man diese ganz schlechte Gravirung einmal genau angesehen, so erkennt man sie sehr leicht wieder als falsch. B. Auf der Ruͤckseite er⸗ scheint die Zahl 6 als eine aus einer kleinen kreisrunden Flache sich entwickelnde Schneckenlinie. Diese Zahl hat auf den echten Stuͤcken im Innern keine solche bedeutende Kreisflaͤche, sondern laͤuft in einer Spitze aus, oder endigt mit einem ganz kleinen Knöpfchen. Alle andern Vuchstaben sind unfoͤrmlicher und unter sich ungleicher, als auf den echten Muͤnzen. C. Auf den abge—⸗ riebenen Stellen erscheint die schmutziggelbe, und bei dem Ab— schaben der Uebersilberung, die frische Farbe des Messings, als des Kernmetalls dieser falschen Muͤnzen. D. An den unabge⸗ nutzten Stellen erscheinen sie, wegen ihrer Neuheit, mit einer reinern silberweißen Oberflaͤche, als gewohnlich bei den echten Stuͤcken der Fall ist. Merseburg, den 16. Februar 1835. Königlich Preußische Regierung.“ ——

Königliche Op er.

Freitag den 27. Februar ward die Oper Ali Baba von Cheru⸗ bin zum ersten⸗, und Sonntag den 1 Maͤrz zum zweitenmale gege= ben. Ueber ein Werk solchen ümfangs und von solch einem Meister hätten wir lieber erst nach sterem Hören ein Urtheil ausgesprochen, und wenn wir es schon jetzt versuchen, so geschieht dies wenigstens nicht aus Anmaßung, oder um anderen Melnungen in den Weg zu treten. Cherubini, gehoren 1763, ist der letzte, allein noch lebende Mejster aus einer Italtaͤnischen Schule, welche in der zweiten Halfte des vorigen ,, so großen und verdienten Ruf erwarb. Zwar sind P'eeini, Saechini, Salieri, Cimarosa, Fioravanti und Andere von der Bühne durch eine neue, wesentlich verschiedene Ita—⸗ fänische Richtung verdraͤngt worden; schwerlich aber durfte diese, wenn erst der Retz der Neüheit verschwunden ist, in der Geschichte der Musik den . Vorrang vor jener alteren Betrachtungs⸗ und Behandlungsweise behaupten. Insbesondere zeichnete sich Che⸗ rubin immer dadurch aus, daß er in seinen Opern den Worten und der dramatischen Bearbeitung ihr Recht widerfahren ließ, und nicht beide bloß instrumentalen Einfällen unterordnete. Die gluͤckliche Wahl einzelner Terte, insbesondere des Wassertraͤgers, trug zur Ver⸗ mehrung des Erfolgs nicht wenig bei. So finden wir nun auch in Äst Baba den Meister, welcher die Mittel seiner Kunst kennt und sie zu behandeln und zu, benutzen weiß, Während der Gesammt-⸗Inhalt so mancher neuen Oper in einigen melodischen Saͤtzchen bench und bloßer Laäͤrm die sonstige Armuth zudecken soll, finden wir hier einen Schatz von Gedanken und eine sunstreiche Arbeit, welche zu entdecken und zu verfolgen dem Zu⸗ hörer immer neuen Genuß gewährt. Insbesondere sind die Choͤre von großer und eigenthümlicher Kraft.

jefem ungebcuchelten Lobe gegenuber, wollen wir aber nun

auch ohne Scheu aussprechen, warum die Over auf uns nicht den Eindruck mancher andern vollendeten Kunstwerke gemacht hat. Zu⸗ voörderst beweifet der Tert, gleichwie so viele andere, daß es eine Taäͤuschung ist zu glauben, das episch Vortreffliche lasse sich gar leicht in kraltlo er e fich umgestalten oder aufloͤsen. Ariost, Cervantes, Wieland und Ändere haben den Verfassern von Opern⸗ terten Stoff die Menge dargeboten, aber fast immer mißgluͤckten die anspruchsvollen Versuche, und auch diesmal ward die mei jäblung aus 1061 Nacht in den wesentlichsten Punkten verschlech⸗ iert. Intbesondere ist , daß die Erzählung rasch über eine Mengẽ von Einzelnheiten hinwegeilt, welche, im Gespraͤche, oder gar durch Gesang augeinandergezogen, unklar bleiben und ermuͤden. Ferner sind in der Erjdblung viele Personen und Charaktere brauchbar, welche bramatisch vor Augen gerückt und in Handlung gesetzt. bedeutungslos, ja widerwaͤrtig erscheinen. Dasselbe gilt endlich von den Triebfedern, Zufaͤl⸗ len und Ereignissen selbst. So ist z. B. der Ali Baba weder komisch genug zur koömischen, noch ernst genug zur ernsten Behandlung, son⸗ dern eigentlich ein erbaͤrmliches Subjekt, das sich in keine poetlsche Region erbeben läßt. Rauber und Galeeren⸗Gklaven stehen jetzt frei⸗ fich oft in höherer Gunst als Ritter und Helden; indessen sind Raͤu⸗

erhafte Er⸗

254

ber, zu deren revolutionatrer Frechheit sich psychologischer Tiefsinn gesellt, welche durch die Macht merkwärdiger Verhaͤltnisse bestimmt und im Kampfe mit denselben dargestellt werden, doch ganz etwas Anderes, als Rauber, die da eben gar nichts thun als pluͤndern und nicht den mindesten Zusatz persoͤnlicher Kraft oder Charakteristik zeigen. Die Liebe der beiden jungen Leute gilt uns ferner auch nur für eine, wir möchten sagen unqualifieirte, wie sie unzaͤhlige Male in jedem Fruͤhlinge, dem Grase vergleichbar, hervorwaͤchst, aber keinen Anspruch hat, sich in einem Kunstwerke breit zu machen, Liebe und Haß müuͤssen, wenn sie im Drama und in der Oper wirken sollen, besondere Beschaffen heiten besitzen: so Julie, Anna, Statira, Job nia, Aleeste, Medea und A. Dies sind lebendige, ewige, unverwuͤst⸗ liche, unverkennbare Individualitaäͤten; Personen oder Persdnchen wie Nadir, Delia und, tausend andere, werden dagegen in einer und derselben Form gepraͤgt und ermangeln alles eigenthuͤmlichen Wesens und Lebens. Dazu kommt, daß Nadir, abgesehen vom herkömmlichen Seufzen, 6. nichts thut; denn daß sich 46 Räuber im Ernst vor ihm fuͤrchten sollten, ist unglaublich; auch tragt er nicht das Mindeste zur Entscheidung bei. Von ihm, hbren wir einwenden, geht ja aber die ganze Geschichte aus. Allerdings spielt das Horchen in vielen neuern Dramen eine Hauptrolle, z. B. im Hernani, der Eu⸗ ryanthe, den Guͤnstlingen u. s. w. Wir leugnen nicht, daß geschicht⸗ lich aus dem Horchen gar mancherlei mag gfohst gar manche Ka⸗ tastrophe hervorgegangen seyn; dennoch muß die ernste Kritik, seit Aristoteles bis auf den heutigen Tag, dies aͤußerliche, mit innerer Entwickelung der Gedanken, Gefuͤhle und Charaktere weder zusam⸗ menhangende, noch daraus hervorgehende Mittel, wo nicht ganz miß⸗ billigen, doch in die untergeordnete Reihe der Theatercoups verwel⸗ sen. Wenigstens findet es in der Erzählung besser seinen Platz, als im Drama. ö.

Unter so viel unbedeutenden oder uͤberfluͤssigen Personen waͤre Morgiane, die schlaue, entschlossene, heldenmuͤthige, errettende Skla⸗ vin, die einzig lebendige, kuͤnstlerisch brauchbare Gestalt gewesen; sie ist aber in eine neugierige und furchtsame Zofe der allergewohn⸗ lichsten Art verwandelt, und die Rettung , davon abhängig gemacht, daß zufaͤllig, in dem Augenblicke der hoͤchsten Gefahr, ein Zollbeamter, nach Eontrebande suchend, hereintritt, und statt des Kaffees die Rauber verbrennt!

Diese und andere Maͤngel des Textes konnten auf die Musik und die Wirkung der Oper nicht ohne Einfluß bleiben. Jene erinnerte uns, hinsichtlich der ununterbrochenen und angestrengten Thaͤtigkeit des Orchesters, an den Fidelio; allein waͤhrend Beethoven die Sing⸗ stimmen gewissermaßen in die Reihe der Instrumente stellte, bewegt sich doch durch das Ganze ein gleichartiger großer Strom der Ge⸗ nialitaͤt, welcher Alles zusammenhaͤlt und die Uebersicht erleichtert. In Ali Baba erscheint uns dagegen manches stoͤrend durch Absicht, und gesucht um einzelner Wirkungen willen. Der verknuͤpfende Fa⸗ den entschluͤpft uns, und wir glauben, neben dem sorgfaͤltig Gear⸗ beiteten, auch Manches zu hören, was die Franzosen décousu nen⸗ nen. Die kurzen, rasch wechselnden, in der Luft schwebenden Figu⸗ ren, welche Geigen, Floͤten, Hoboen, Fagotte u. s. w. in so großer Zahl ausführen, kommen uns vor wie bunte Vogel, die in der glaͤnzenden Sonne ergbtzlich herumflattern, aber wir wissen nicht recht woher, wohin und wozu. Oder (wenn dieser Vergleich und die Beziehung zu willkuͤrlich erscheint) es war uns zu Muthe, als blickten wir in ein Kaleidoskovß, wo in jedem Augenblicke, bei der geringsten Wendung neue, jedesmal zwar gesetzliche, aber doch nur vereinzelte, vergaͤngliche und zufaͤllige Gestalten erscheinen. Vielleicht sindet sich ein anderes Mal Gelegenheit, diese ungenuͤ⸗ genden Andeutungen naher zu entwickeln; heut verdient jedenfalls noch Erwähnung und Lob der große Fleiß, mit welchem Saͤnger und Orchester die sehr schwere Musik eingeübt hatten. Unbeschadet dieser Verdienste sind wir indessen mit Herrn Spontint uͤberzeugt, daß man die Oper zweckmaͤßiger hatte besetzen, und wenigstens die Rollen von Nadir, Urs⸗Kan, Abul-Hassan und Kalaf anders haͤtte vertheilen sollen. o 0.

Aus würtige Börsen.

Amsterdam, 26. Februar. Niederl. wirkl. Schuld 883. 58 do. 100. Kanz-Bill. 285. A3 Amort. ghz. 33 793. ore. Freuss. Prüm. - Scheine 1135. do A3 Anl. —. 3 5 26.

Ausg. Schuld 1*e. Russ. 985. Oesterr. Span. 353 A6].

Antwerpen, 25. KFebruar. Span. 53 46]. 33 274 Zinn. 155 Cortes A5. Fraukturt a. M., 28. Februar. Oesterr. 33 Metall. 1011. 1013. A3 9ußkt var. 248 —. 561 13 213. Bank - Actien 1570. 1569. art. Oblig. 140. 1393. Loose zu 100 G. 215. —. Hreuss. Prüm. - Sch. 633. 6383. do. AS Anl. 973. . Holl. 53 9OHblig. v. 1832 985 985. Holn. Loose 703. 58 Span. Rente Az A435. 33 do. perp. 265 25. London, 2A. Februar. Brus. S353. Dän. 77.

Belg. 1001.

Cons. 33 905. Bel. 1012. Port. 90.

Engl. Russ. 1093. Spun. 574. 'ariz, 25. Februar.

58 Rente pr. compt. 108. 30. fin cour. 108. 35. 38 pr compt. 78. 35 fin cour. 78. A0. 33 Neap. pr. coipt. 985. 75. fin cour. 95. 80. 55 Span. Rente Az. 38 do. 275 Cortes AMI. Ausg. Span. Schuld 15. Neue Spaun. Aul. 2358 Holl. 56. Warschau, 25. Februur. Part. Obl. Al4. Schutz- Obl. 102.

Pfandbr. 98]. Wien, 26. Februar.

53 Met. 99. Neue Anleihe v.

1632 1152.

AS 923. Bank Actien 1270.

Den

Berliner Börse.

3. März 1835.

Amtl. Fonda. und Geld Cours. Vettel, (Hrerss. Cour]

St. · Schuld- Sch. Pr. Engl. Obl. 30. Prim. Sch.d.Sceh. Knrm. Ohl, m. l. C. NC. ni. deli. do. Berl. Stadt- Obl. Königsb. do. Elbing. do.

London Paris

Augsburg Breslau Leipꝛi

ketersburg Wars chan

Danz. do. in Th. Westpr. Pfandbr. Grosshz. Pos. do.

Ear

1

, r, sn, 1023

Ostpr. Pfandbr. 1 homm. do. 106 Kur- u. Neum. do. Schlesische do. Kk st. C. d. K. -u. X.

Z. · Sch. d. K. - u. X.

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Holl. vollw. Duk. Neue do. Friedrichsd'or

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Disconto

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1833. 2. Maͤrz.

6 Uhr.

Meteo rologische Beobachtung.

Morgens Nachmitt. 2 Uhr.

——

Abends Nach einmalhg 10 Uhr. Beobachtung

Luftdruck. Luftwaͤrme Thaupunkt

Dunstsaͤttg 81

Wolkenzug

heiter.

337, r war. a3? 8s Par. h 0 0

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A3 pCt.

heiter.

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335, Par. ruellwůlrme 7, 00

A, e 9 R. 62 pCt. halbheiter.

W.

Bodenwärme 3,3 99 Ausdünst. 0, o 3 094

W. Peiederschlag 0.

W.

La

en 1 acte.

Freitag, 6.

Mittwoch,

en 1 acte, par .

Abth., mit Tanz.

Oper in 4 Akten.

Königliche

Mittwoch, 4. Maͤrz.

große Oper in 2 Abth. Musik von Mozart. (Hr. Versh vom Hof⸗Theater zu Mannheim: Sarastro, als Gastrolle.)

Im Schauspielhause: 1) Le jeune homme en loterie.

remiere représentation de: s

3) Vive le divorce, vaude ville eomng

Donnerstag, 5. Maͤrz. von Messina, Trauerspiel in 4 Abth., von Schiller. Stich: Beatrice, als Gastrolle)

Es wird ersucht, die zu dieser Vorstellung auf Meldunz reservirten Billets bis Mittwoch, 4ten d. M., Mittags 21 im Billet⸗Verkaufs⸗Buͤreau abholen zu lassen, widrigenf dieselben anderweitig verkauft werden muͤssen.

Im Opernhause: Musik von Rossini. fetter: Desdemona, als erste Gastrolle.)

Im Schauspielhause: Franzoͤsische Vorstellung.

Febr.

König städtisches

4. Maͤrz.

Sch auspiele.

Im Opernhause: Die Zau bersh

Le Comte Ory, vaude

Die Bu ( Dlle.

Im Schauspielhause:

Othello, Oper in

Theater.

Lestoeg, oder; Intrigue und Lith

Musik von Auber.

Donnerstag, 5. Maͤrz. Zum erstenmale: Julerl, die pu macherin, parobirende Posse mit Gesang in 2 Akten, von Min Musik von A. Muͤller.

Zu Lande

Rthlr 25 Sgr., 3u Wx nf

Markt⸗Preise vom Getraide.

Berlin, den 2. Maͤtz 1835

Weizen

auch 1

r: Weizen 22 Sgr. 5 Pf. und 1 Rth 9 Pf, auch 1 Rthlr. 10 Sgr.

1 Rthlr. 18 Sgr. 2 Pf., auch 1 Rh

17 Sgr. 6 Pf.; Roggen 1 Rthlr. 18 Sgr.; große Gerste 1 Riß 6 ** 11 Pf; kleine Gerste 1 Rthlr. 9 Sgr., auch 1 Rthlt Sgr. 3 Pf.; Hafer 26 Sgr. 3 Pf, auch 22 Sgr. 6 Pf.; Erbse

thlr. 22 Sgr. 6 Pf

. 1Rthlr. 25 Sgr., auch 1 It

r. 18 Sgr.; Roggen 1 Rthlr 136

Sonnabend, den 28. Februar 1835

Das Schock Stroh 8s Rtblr., auch 6 Rthlr; der Centner 1 Rthlr. 2 Sgr. 6 Pf, auch 15 Sgr.

Redaeteur Cottel. t m m-

Gedruckt bei A. W, Hayn

/

Allgemeiner Anzeiger

Verlag des bibliographischen

Hildbuüurgshausen:

Von der in, tire gr gen Auflage der i

deutscher Eanzeiberedsamt eit,

Bekanntmachungen.

Aufforderung.

Dicjenlgen auswaͤrtigen Mitglieder des Vereins der Kunstfreunde, welche schon inehrmals schriftlich, bis jetzt aber vergeblich, an Einsendung ihrer Pro 1831 noch ruͤckstdͤndigen Beitrage erinnert worden sind, werden ersucht, dieselben bis spaͤtestens den 10. . Mts einzusenden, weil, Behufs der nahe be vorstehenden Verloosung der Kunstwerke, und der deshals zu bewirkenden Rechnungslegung, die Kasse des Wels an dem genannten Tage geschlossen wird und diejenigen, welche bis dahin nicht Zahlung gelei⸗ stet haben, als ausgeschieden hetrachtet werden muͤssen

In Berlin ist kein Mitglied mit seinem Beitrage

ruckstkndig Der Tag der Verloosung wird noch naher belannt gemacht werden. Berlin, den 1. Maͤrz 1835.

Direktorium des Vereins der Kunstfreunde im Preuß. Staate.

reg

schule f Anerkennung,

Der

Literarische Anzeigen.

o eben empsing ich von Hamhurg: *, r. Eb. 3 Predigt über gie Buch Mosis, 15, 37 - 41, nenst einem Worte zum Undenken

an David Friedländer. Preis 3 sgr.

Berliu, Suchhandlung J. A. Eist, Burgsr. Ni. .

ner Eneyklopaädie von Musterpredigten aus den Gesammtwerken der homiletischen

20 Baͤnden, jeden zu z , mn, binnen 20 Mo⸗ naten herauskommt, ist die erste Lieferung so

Diese Ausgabe wird zum be quemeren Gebrauche zum er sten male mit einem vollstandigen Sach⸗ ister versehen. Bei dem elassischen Rufe dieser , ,. welche als beste ür den die in? Jahren acht Auflagen nö— thig machte, ist es überffässig, der einfachen Erschel⸗ nungsanzeige noch etwas ,, , . ußerst wohlfeile Su fuͤr die Lieferung gilt nur für Bestellungen, Nr,. vor dem 1. Ma iss gemacht werden. Für spaͤ⸗ tere tritt ein erhbheter Ladenpreis ein. Auf 10 Exemplare das eil fte Das erste Heft ist angelommen Buchhandlung zu Berlin, Schloßplatz Nr. 2.

In stituts in

i ot hek

20 ker Zeit, 53 Bde. f. 5 Thlr. 13 sgr.

e

Classiker, die in

eben erschienen.

ildungs⸗ Homiletiker anerkannt ist, eine

seriptions⸗Preis Sz sgr

3 n der Stuhr schen

far

che d. denpreis

gruͤndliche nischen

gen ihres gebildeten

sondern sagt von beiden Parteien ohne zeitherigen Fehler beiden Parteien mit eben so vielem Nutzen und, emeinverstaͤndlichen Vortrags auch R

für die Preußischen Staaten. Ferner ist daselbst zu haben:

von Stackelberg,

; Trachten und Ge bmi Neugrieghen, nuit color. Kpfen.—

22 Thlr. fuͤr 12 Thlr.

Fur Aerzte.

Bei , . ist so eben erschienen un Berlin bei T. zu bekommen:

Die Mediein unserer Zeit nach ihrem ( stehen und Vorwaͤrtsschreiten, mit besond ML cht j Homdopathie, dargestellt von

r. A. Klofe

Der Verf. giebt in dieser Schrift eine kurze

Trautwein, Breitestraße N.

gr. 8y9. Preis 15 sgr.

Darstellung des Fortschreitens der med

issenschaften in den letzten funfzig Jab h setzt das Eigenthuͤmliche der Hombopathie dem auseinander und zeigt, wie diese wegen der dermal Maͤngel in der Medicin sich so welt habe heben

nen. Er giebt dann Vorschlaͤge zu einer nötht Umgestaltung der Mediein in ihren Doctrinen,

gleichen ihrer Ausübung und in ihrem Verhaͤltz zum Staate und ist weit entfernt, zwischen den Al pathen und Homdopathen den Vermittler zu mach

chen Es wird daher diese Schrift

ichtaͤrzten gern gelesen werden. C. H. F. Hart man

(Dlle. Sabine Hrin

Allgemeine

pPrteußische Staats. Zeitung.

2

Berlin, Donnerstag den 5tin Marz

———

—— 2 ———————————————

Amtliche Nachrichten.

Kronik des Tages.

Des Koͤnigs Majestaͤt haben geruht, den Justiz-Rath von Diebitsch zum Ober-Landesgerichts, Rath und Mitgliede des Pber Landesgerichts zu Ratibor, und den Landgerichts-Assessor Schmieg el zum Justiz-Rath bei dem Landgerscht zu Breslau zu ernennen.

Im Bezirke der Königl. Regierung

zu Bromberg ist der bisherige Vikar Valentin Wal— cjews ki als Pfarrer bei der katholischen Kirche zu Koldrab angestellt worden; ö

zu Danzig ist der bisherige Pfarrer von Wossitz und Letz— kau, Emanuel Sadowski, zum Pfarrer der neu errichteten Pfarrstelle in Oliva ernannt worden;

zu Gumbinnen ist der Predigtamts⸗-Kandidat Theodor Zippel zum Pfarr-Adjunkt bei der Kirche in Lapienen beru— sen worden.

Zeitungs⸗Nachrichten. Au s lan d.

Rußland.

St. Petersburg, 25. Febr. Ihre Kaiserl. Hoheit die Großfuͤrstin Maria Nikolajewna ist dem hier bestehenden p a⸗ triotischen Damen-Verein als Mitglied beigetreten, und Ihre Majestaͤt die Kaiserin haben dies dem Vereine durch nach— stehendes huldvolles Schreiben angezeigt:

„Dem Verlangen Meiner vielgeliebten Tochter, der Groß— sürstin Maria Nikolajewna, an den Bemuͤhungen des patrioti⸗ schen Vereins Theil zu nehmen, zu entsprechen, und von dem Wunsche beseelt, daß Derselben Mir so erfreulicher Hang zum Wohlthun schon fruͤhzeitig durch eine auf Erfahrung gegruͤndete Uebung geleitet werde, trage Ich, mit Genehmigung Sr. Maj. des Kaisers, dem Rath des patriotischen Damen⸗Vereins auf, Ihre Kaiserliche Hoheit unter die Zahl seiner wirklichen Mitglit— der aufzunehmen und Ihrer Aufsicht denjenigen Theil der Haupt— stadt mit seiner Schule zu uͤberlassen, welchen sonst die, jetzt dieses Amtes entlassene, Graͤfin Sophia Iwanowna Ssologub beaufsichtiate. Ich hoffe, daß diese Ernennung dem patriotischen Damen Verein als ein Beweis von Sr. Mas. des Kaisers und Meiner besondern Beruͤcksichtigung der edeln Bemuͤhungen dessel⸗ ben, und als ein neues Zeichen Meines fortdauernden Wohl— wollens gelten wird. St. Petersburg, 16. (22.) Januar 1835.

Alexandra.“

Frankreich.

Paris, 25. Febr. Der Herzog von Orleans stattete ge— stern Mittag dem Marschall Gérard einen Besuch ab, der uͤber eine Stunde dauerte.

Der Herzog von Orleans besichtigte vorgestern, begleitet von den Generalen Baudrand und Marbot, zum ersten Male das Kriegs Depot, wo er von dem Direktor desselben, General⸗ m Pelet, und mehreren Stabs-Offizieren empfangen wurde.

Der Graf von Rigny gab gestern ein großes diplomatisches Diner, dem, außer saͤmmilichen Gesandten der fremden Maͤchte, mehrere Pairs, Deputirte und Generale beiwohnten.

Die Minister des Innern und des Handels lassen durch

die off ntlichen Blaͤtter anzeigen, daß ihre Salons morgen nicht,

wie sonst an jedem Donnerstage, geoͤffnet seyn wuͤrden.

Der Impartial, bekanntlich auch ein Organ des tiers. parti, enthält Folgendes: „Gut unterrichtete Personen versichern, uus dem Munde des Herrn Dupin vernommen zu haben, daß hm weder vom Koͤnige, noch von irgend einer von Sr. Maj. beauftragten Person der Vorschlag, in das Ministerium einzu— lreten, gemacht worden sey. Wenn ihm aber irgend ein Vor— schag der Art gemacht werden sollte, so wuͤrde er nicht eher ei— nen Entschluß sassen, als bis er sich mit seinen politischen Freun⸗ den berathen hatte und einig mit ihnen geworden ware. Es sst seine unerschuͤtterliche Meinung, daß es, um unter den ge— genwaͤrtigen Umstaͤnden ein der oͤffentlichen Achtung wuͤrdiges und einigermaßen dauerhaftes Ministerium zu bilden, nothwen⸗ dig sey: 1) sich ein fuͤr allemal uͤber die Praͤsidentschaft des Con—⸗ seiIls, die Organisation des Kabinets und die Freiheit der Be⸗ rachungen zu verstaͤndigen; 2) uͤber die Wahl der Personen ei— nig zu seyn, und dann die Maͤnner, aus denen das Kabinet ge— bildet werden soll, per sonlich zusammenzubringen, damit die Vedingungen nicht undeutlich ausgedruͤckt, oder unrecht verstan⸗ den werden; 3) endlich, sich uͤber den einzuschlagenden Weg zu ver⸗ sndigen, die Fragen zu loͤsen, die eben an der Tagesordnung sind, und einige von denen zu erortern, welche sich allem Anscheine nach in der naͤchsten Zukunft darbieten durften.“ Die linke Seite der Kammer erklart sich durch eines ihrer Organe, durch den Courrier français, mit obigem Programme vollkommen einverstanden, zweifelt aber, daß Herr Dupin, wenn er demsel— en treu bliebe, jemals Minister werden wuͤrde. Dieser Mei— hung ist vor der Hand auch der Constitutionnel. Er sagt: Herr Dupin ist heute vielleicht weiter als je von jener Gewalt entfernt, deren Besitz man ihm schon im Voraus streitig zu machen sucht. Vom ersten Tage der Krisis an sind wir der Meinung gewesen, daß ein von dem Marschall Soult präsidir⸗

tes Kabsnet nicht die Zustimmung und die Mitwirkung der par—

lamentarischen Maͤnner erhalten wuͤrde. Alles, was seitoem vor⸗ . ist, hat uns in unserer Ansicht bestaͤtigt, die wir mit

ergnügen verwirklicht sehen; denn die Zukunft der selbststän—⸗ digen Meinungen haͤngt ganz von dem Beiragen ab, welches die präsentanten derselben bei dieser wichtigen Gelegenheit beob⸗ achten. Dieses Betragen muß fest und gerade seyn, ohne aͤngstli⸗

ches Schwanken, aber auch ohne Schwäche und ohne Zugestaͤnd⸗ niß. Man muß von einem festen Punkte ausgehen und sich ein bestimmtes Ziel vorstecken. Der Marschall Soult waͤre ein schlechter Ausgangspunkt gewesen.“

Im Temps liest man: „Die mit der Pruͤfung des Gesetz⸗ Entwurses wegen der 25 Millionen suͤr die Vereinigten Staaten beauftragte Koömmission hat die Mittheilung einer großen An⸗ zahl von Aktenstuͤcken verlangt und erhalten. Diese mit vieler Sorgfalt durchgesehenen Papiere sollen, wie man sagt, manches Licht über die ganze Angelegenheit verbreiten. Es scheint indeß nicht, daß dies einen Einfluß auf die Meinung der Kommisston aus— geuͤbt hat, deren Majorität von Hause aus fuͤr die unbedingte

versichert man, daß mehrere Mitglieder der Kammer, und na— mentlich die Herren Berryer und von Fitz-James, im Besitze merkwuͤrdiger Aktenstuͤcke waͤren, die sie der Kammer im Laufe der Diskussion vorlegen wollten.“

Man sprach seit laͤngerer Zeit von einer politischen Wochen⸗ schrift, welche unter dem Titel „la Nouvelle Minerve“ erschei⸗ nen sollte. Die Gesellschaft, welche sich zur erausgabe dieses Blattes gebildet hat, konstituirte sich gestern Abens unter dem Vorsitze des Herrn Jacques Lassitte. Unter der Zahl der Actio⸗ naire, die dieser ersten General⸗Versammlung beiwohnten, be—⸗ merkte man die Herren Dupont (von der Eure), Mauguin, v. Girardin, Tremieux, Murat, Desportes, B. Laffitte, Renaud, Montrol, Sarrans den Juͤngern, u. s. w. Die Herren Jacques Laffitte, Dupont und Eremicux wurden einstimmig zu Mitglie⸗ dern des Administrations-Rathes, und Herr Garrans zum Haupt⸗Redacteur der „Nouvelle Minerve“ erwählt. Die erste Nummer, auf deren Inhalt man sehr gespannt ist, wird am 5. April erscheinen. l

Der Handels⸗Minister hat auf die disponibeln Fonds seines Departements eine Summe von 4000 Fr. zur Errichtung einer Muster⸗Anstalt fuͤr die Erziehung des Seidenwurms in Rodez (Depart. des Aveyron) angewiesen. .

Großbritanten und Irland.

Parlaments, Verhandlungen. Oberhaus. Siz— ans vom Zästen Februar. Die Gallerie wurde um halb 5 hr den Fremden geöffnet, aber erst nach 5 nahm der Lord Kanz⸗ ler seinen Sitz auf dem Wollsack ein. Es waren um diese Zelt ungefaͤhr 120 Pairs im Hause erschienen; unter den Ersten, welche eintraten, bemerkte man die Herzoge von Cumberland, von Wellington und von Buckingham, die Grafen von Durham und Ripon und Lord Holland. Als der LordKanzler die Thron-Rede verlesen hatte, erhob sich der Graf Hard- wicke und trug auf die Autwort⸗ Adresse an, die, wie gewohnlich, ein bloßer Widerhall der Thron Rede war. Lord Gage unterstuͤtzte den Antrag und machte nament—⸗ lich auf die polinssche Lage aufmerksam, in der sich Ihre Herr⸗ lichkeiten jetzt befanden. Der Wuͤrfel, sagte er, seh geworfen und jede loyale Person aufgefordert, sich der Anarchie Und Ver— wirrung zu widersetzen; es schwebe gleichsam nur noch ein einzi— ges Bretti zwischen dem Fahrzeuge und der See, und wenn auch das umgeworfen wuͤrde, was sey dann noch zu ihrer Ret— tung vorhanden? Es handle sich jetzt fuͤr Ihre Herrlich— keiten darum, den Feinden des Königs, der Kirche und ihres Standes die Stirn zu bieten; es sey noch der— selbe reformistisch-gesinnte König, aber er habe jetzt ein konservatwwves Ministerium gewahlt, um die Reformen auszufuͤh⸗ ren, und wenn dessen Maßregeln wirksam seyen, was konne man dann gegen dasselbe einzuwenden haben? Ihre Herrlich⸗ keiten haͤtten nun zwischen einer constitutionnellen und einer re— volutionnairen Verwaltung zu waͤhlen und zu entscheiden, ob das Schicksal der Landes den Haͤnden Sir R. Peel's oder William Cobbett's, des rechtlichsten unter den Revolutionnairs, weil er wenigstens offen zu Werke gehe, anvertraut werden solle. Hierauf nahm Lord Melbourne das Wort, um ein Amendement zu der Adresse vorzuschlagen, wel— ches ganz ahnlich lautete, wie das an demselben Abend im Unterhause von Lord Morpeth beantragte (S. Unter—⸗ haus). Der Redner brachte zunaͤchst den Umstand zur Sprache, daß der Herzog von Wellington eine Zeit lang mehrere Aemter in seiner Person vereinigt habe, was er als durchaus verfassungs⸗ widrig bezeichnete, denn, sagte er, wenn das Schatzamt und das Departement des Innern einer einzigen Person anvertraut wuͤrde, so koͤnnte diese Person ohne alle Kontrolle, das Belieben des Koͤnigs ausgenommen, uͤber alle Ernennungen verfuͤgen, und es staͤnden ihr die ganzen Huͤlfsquellen des Landes zu Gebote, ohne daß es moͤglich sey, sie dabei zu hindern oder zu unter— suchen, wie sie ihre Macht angewandt haͤtte; er wolle zwar den edlen Herzog nicht beschuldigen, daß derseibe eine Ge— walt haͤtte ausuͤben wollen, deren Erstredung Verrath seyn wuͤrde, aber selbst angenommen, daß diese Gewalt nur pro tem- pore und im Nothfall von ihm ausgeuͤbt worden sey, so muͤsse der edle Herzog doch diese Nothwendigkeit beweisen. Ferner bemerkte der Redner, daß anerkanntermaßen in der Zeit, wo das vorige Parlament aufgelöst worden, das Land sich in einem ruhigen und gedeihlichen Zustande befunden habe, was einerseits von dem sehr ehrenwerthen Baronet (Sir R. Peeh in einer kuͤrzlich bei einem Diner von ihm gehaltenen Rede selbst eingestanden wor— den, so wie es sich andererseits aus dem letzten Vierteljahres— Bericht uͤber die Einnahmen und Ausgaben hervorstelle. „Ist es moͤglich“, fuhr Lord Melbourne fort, „daß derselbe Mann, der solche Ansichten aͤußerte, wie der sehr ehrenwerthe Baronet in sener Rede (Lord Melbourne las eine Stelle aus dieser, sei⸗ ner Zeit auch in der Staats-Zeitung mitgetheilten Rede vor), in eben dem Augenblick eine Aufloͤsung des Parlaments im Sinne hatte? Dieser Schritt mußte ja gerade die Aufregung erst her— beifuͤhren, die er so ernstlich entfernt wuͤnschte. Wahrlich, wenn jemals Gruͤnde geäußert wurden, die gegen eine Aufloͤsung in jenem Augenblick sprechen konnten, so waren es die, welche sich in der Rede des sehr ehrenwerthen Baronets vorfinden. Wel⸗

ches ruͤcksichtslose Verfahren hat die Regierung jetzt eingeschla⸗

Annahme des Gesetz-Entwurfes gewesen ist. Andererseits aber

gen! Eine Aufloͤsung ist schon vorgenommen worden, und mit einer zweiten wird gedroht.“ Der Herzog von Wellington: „Wo und von wem?“ Lord Melbourne: „So genau weiß ich das nicht (Gelaͤchter), aber erst neulich Abend äußerte ein edler Verwandter des neben mir sitzenden edlen Herzozs (von Buckingham), der Repraͤsentant von Buckingham⸗ shire, eine deutliche Ankuͤndigung der Art, die, aus dem Munde eines so eifrigen Anhaͤngers der Verwaltung kom— mend, wohl von einigem Gewicht erscheinen durfte. Ich weiß, daß es Praͤcedenz-Beispiele fuͤr ein solches Ver— fahren giebt; die Jahre 1784, 1807 und 1831 haben sie uns geliefert; aber man hielt eben diese Beispiele in der Zeit, wo sie gegeben wurden, fuͤr kuͤhne, ja fuͤr verzweifelte Maßregeln, was selbst die Personen eingestanden, welche die Rathgeber und Ur⸗ heber derselben waren. Aber so kuͤhn und verzweifelt auch jene Maßregeln waren, so waren sie doch klug, einsichts voll, vorsich—⸗ tig im Vergleich gegen die von dem edlen erzoge und seinen Freunden angerathene Aufloͤsung. Welchen Zweck haben diesel⸗ ben vor Augen? Die Klugheit der Maßregel muß sich aus ihrem Erfolge zeigen, und worauf lief dieser hinaus? Das Mi— nisterium hat in der That mehr Gluͤck gehabt, als es zu erwar⸗ ten berechtigt war, und doch ist der Erfolg nicht genuͤ⸗ gend. Wollen sie sich einfallen lassen, noch einen Versuch zu machen? Wenn wirklich irgend eine Gefahr von der Art vorhanden ist, wie sie der edle Lord bezeichnet hat, der den An⸗ trag auf die Adresse machte, so muß ich behaupten und fest glau⸗ ben, daß die letzte Aufloͤsung des Parlaments daran Schuld ist. Die Aufloͤsung des Parlaments kann daher nur als eine Maß⸗ regel willkürlicher Ausuͤbung der Gewalt angesehen werden, und ich kann fuͤr die Handlungen des jetzigen Ministeriums keinen Grund finden, ausgenommen den, daß es die Tories im Unter⸗ hause durch den Schmutz zu schleppen und sie dahin zu bringen wuͤnscht, daß sie ihr ganzes fruͤheres Leben verleugnen. Ich muß in diesem gefaͤhrlichen Spiel mit Parlaments⸗-Aufloͤsungen den Entschluß von Seiten des Ministertums erblicken, seine ei— genen Prophezeiungen, daß es unter der Reform-Dill un⸗ moͤglich seyn wuͤrde, das Land zu regieren, in Erfuͤllung zu brin⸗ gen.“ Der Herzog von Wellington suchte in Erwiederung auf die Rede des Lord Melbourne zuvoͤrderst darzuthun, daß nach der Versetzung des jetzigen Grafen Spencer, auf dessen Einfluß und Gewicht im Unterhause die Hauptstaͤrte der vorigen Ver⸗ waltung beruht habe, aus dem Üͤnterhause ins Oberhaus die Aufloͤsung des vorigen Ministeriums unvermeidlich gewesen sey. Er suͤhrte an, wie der Graf Grey und Lord Melbourne die Unent⸗ behrlichkeit des vorigen Kanzlers der Schatz-Kammer fur ihre Verwaltung ausgesprochen haͤtten, und meinte, es habe also doch wohl dem Koͤnige, nachdem Lord Althorp durch den Tod seines Vaters ins Oberhaus versetzt worden und also eine große und unersetzlich; Luͤcke in der vorigen Verwaltung entstanden sey, geziemt, seine Praͤrogative auszuüben und sich nach einer anderen Verwaltun umzusehen. Ihm selbst, dem Herzoge, sey die Aufforderung Sr. Majestaͤt höchst uner⸗ wartet gekommen; er haͤtte den Posten eines Premler⸗Ministers annehmen koͤnnen, aber sein personlicher Ehrgeiz sey nicht so groß, daß er dieser Versuchung nicht zu widerstehen fähig gewe⸗ sen waͤre, und er habe es vielmehr fuͤr das Räthlichste gehalten, Sr. Majestaͤt den sehr ehrenwerihen Baronet, der jetzt das Un⸗ terhaus leite, zu diesem Posten vorzuschlagen, weil er denselben fuͤr den Tuͤchtigsten gehalten, den der Konig zu diesem Amt wahlen koͤnnte. Um nun dem sehr ehrenwerthen Baronet freien Spielraum zu lassen, habe er den König ersucht, ihn (den Herzog) einstweilen an die Spitze des Schatzamts und der an, deren Staats- Secretariate zu stellen, bis Sir Robert Peel aus Italien zuruͤckkehre und diese Aemter anderweitig besetze. Der Herzog fuͤhrte zu seiner . einen ehe. Fall an, namlich, daß der verstorbene Herr Canning auch einmal zu gleicher Zeit erster Lord des Schatzes und Secretair fur die auswärtigen Angelegenheiten gewesen sey, und bemerkte ubrigens noch, daß er in der Zeit, wo er mehrere Aemter be— kleidet, nicht eine einzige Amtshandlung vorgenommen habe, die nicht fuͤr den Dienst Sr. Majestaͤt und des Landes unerläßlich gewesen sey, so daß Sir R. Peel, als er angekommen, allet Wesentliche ganz in demselben Zustande vorgefunden habe, in welchem es die vorige Verwaltung zuruͤckgelassen. „Der edle Viscount (Melbourne)“, fuhr der Redner fort, „hat mich des⸗ halb getadelt, weil ich den Befehlen Sr. Majestaͤt gehorcht und die Anordnungen zur Bildung eines neuen Ministerlums erleich- tert habe. Wenn ich mich aber nicht irre, so war es ja der edle Viscount selbst, der den Befehl Sr. Majestaͤt, wodurch mir ge— boten wurde, mich zu Sr. Majestaͤt nach Brighton zu bege⸗ ben, nach London brachte. (Hort, hoͤrt! und . mn Wenn es also so verbrecherisch war, Sr. Maj. in dieser Hinsicht zu ge—⸗ horchen, welches Verbrechen wuͤrde dann nicht auf dem Manne lasten, der, da er den Inhalt des Briefes kannte, den er uͤberbrachte, offenbar das Mittel dazu war, daß ich mir diese Schuld auf, burdete? ( Gelaͤchter) Ich war nie in meinem Leben mehr aͤberrascht, als da ich die Art und Weise sah, wie das große Siegel späterhin von dem edlen Viscount aufgegeben wurde“ In Betreff der Aufloͤsung des Parlaments meinte der Redner, wenn die Rechtfertigung der Einberufung eines neuen Par la⸗ ments auf dem Erfolg einer solchen Maßregel beruhe, so sey es jedenfalls nicht billig . daß man die Minister am ersten Tage der ession auffordere, sich wegen dieses Schritts zu rechtfertigen. Er hoffe, daß der ra, ,. eben so gunstig seyn werde, wie der Erfolg der vom Grafen Grey im Juni des Jahres 1831 angerathenen Parlaments Aufloͤsung, und er sey bereit, (der Herzog) Sr. Majestaͤt ertheilt, das Parlament aufzuldsen, zu stehen und zu fallen. Nachdem Lord Me lbourn e' darauf einige Worte in Bezug auf die Bestellung des Koͤniglichen Schreibens an den Herzog von Wellington gesagt, naͤmlich daß Sir Herbert Taylor ihn am 14. November gebeten habe, da er sich direkt nach London begebe, doch einen rief

mit dem Rath, den er

an Sir H. Wheatley, in welchen der an den Herzeg eingeschles⸗