1835 / 76 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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ler, Hamberger, Schlichtegroll gedenkt Herr Jacobs mit großer An⸗ erkennung; was er selbst 3. die Bibliothek init rastlosem 3 und nicht gewöhnlicher Einsicht gethan hat, wird sein Nachfolger der⸗ einst zu ruͤhmen wissen. ̃

Die von Herrn Jacobs beschriebenen rylographischen Werke sind: 1) Ars memorandi noltabisis per figuräs Evangelistarum; 2) Ars mariendi; 3) das geist- und weltliche Rom; ) Biblia paupe- rum; 5) detensorium inviolatae virginitatis b. Mariae virginis und 5) der Entkrist. Von diesen ist besonders Nr. 8s ein hoöͤchst seltenes Werk, das den Bibliographen bisher unbekannt geblieben war, da man nur zwei andere Ausgaben kannte. Um so interessanter ist die bier gegebene ausführliche und lehrreiche Beschreibung, so wie der Aufschluß über den Ordner des Werks, Franckscus de Retza, so von einer Stadt in Nieder⸗Oesterreich genannt, der im Jabre 1123 als Professor der Theologie starb. Die Auszuͤge aus Handschriften,

ebenfalls von Herrn Facobs bekannt gemacht, sind dreierlei: erstens,

ein Auszug aus dem Gedichte: „Herzog Beliand oder Herr Wittig von dem Jordan“, zweitens aus dem Franzoͤsischen Romane: le Jou- rencel, drittens aus dem: Speculum humana salvationis. Unter der Ueberschrift „Vermischtes“ hat der genannte Gelehrte verschiedene Notizen uͤber wichtigere Handschriften, als den Lotharius de miseria humanae conditionis, den Mammaetractus, den Leonardus Aretinus di eruditione feminarum illustrium, Ficheti Rhetorica, uͤber zwei mit Zueignungen versehene Abschriften von Sterntafeln Tycho Brahe's u. A. vereinigt. In allen diesen Abtheilungen finden sich so gedie⸗ ene Bemerkungen aus so verschiedenen Fächern der Literatur, daß f die Dilettanten in der Bibliographie bei ihnen gern verweilen werden.

Fuͤr die folgenden Hefte sind Verzeichnisse der in Gotha auf⸗ bewahrten Drücke der Mainzer Pressen von ihrem Entstehen bis zum Erlöͤschen der Schoöffer'schen Familie, der Aldinischen Drucke und der wichtigen Ausgaben klassischer Schriftsteller bestimmt, wobei aus—⸗ druͤcklich Vorrede S. 15) bemerkt ist, daß es die Absicht der Her⸗ ausgeber keinesweges sey, vollstaͤndige Kataloge der Gothaischen Handschriften und typographischen Denkmaͤler zu geben, sondern stets das rein Bibliographische mit dem Literarischen zu vereinigen, um, ohne dem Ernsteé der Wissenschaft etwas zu vergeben, der Er⸗ muͤdung durch Mannigfaltigkeit vorzubeugen. Dazu werden unter Anderem die zahlreichen Brief⸗Sammlungen der Bibliothek einen willkommenen Stoff bieten; für die geschickte Auswahl buͤrgt der Geschmack der Herausgeber. Die Ausbeute der historischen Hand⸗ schriften wird Herr Ukert geben; Auszuͤge aus orientalischen Manu— skripten hat Herr Secretair Moͤller zugesagt. ..

Mete orologische Beobachtung.

1835. Morgens Nachmitt. Abends Nach elnmaliger 14. Maͤrz. 6 Uhr. 2 Uhr. 10 Uhr. Beobachtung.

Luftdruck. . 339, 9 * Par. 339, 63 Par. 3388,ů orm Par auellwarme 7, R. Mltewrme t 33. Rt dir, Rt z,, , R. Flußwärme 3,5 9 R Thbauvunkt 4 2,79 R. 4 2,5 0 R. 44 2,“ 0 R. ukw K Dunstsaͤttg. 87 pCt. 7 vt. do pCt. Wetter... 1. halbheiter. 66 uzdansg. 0, os s. 8th. SW. ö 85 . j Niederschlag O.

Woĩkenzug Tagesmittel: z39, “... H,60 R. .. 2,50 R. .. M pCt.

Bodenwärme 3,8 ? R.

A ü s würti ge Börsen

Amster dam, 109. Müræ. Niederl wirkl. Schuld 535. 573 do. 1017. Kanz Bill. 2515. A3 Amort. 983 Mm,. 3183 86. 993. Freun. l'rüm. - Bdcheine 114. do A5 Anl. —. 33 27.

Ausg. Sehuld 1r*. Russ. 99). GOesterr. Span. 53 M83.

304

Antwerpen, 9. März.

Span. S3 483. 33 277. Zinsl. sz. Cortes A8. do. Coup. 235.

Span. Anl. 67. Belg. 10634. Oesterr. 102. Hamburg, 13. Märæ. kehh Russ. 1085. Ilope in Cert. 983. 129. Poln. 1403. Dün. 743. Hort. 88]. Wien. 10. Mär. A3 9M. Bank Actien 1321.

Preuss. Prim. - Scheine

Sz Met. 1011.

Königliche Schauspiele.

Montag, 16. März. Im Schauspielhause: Die Bekennt⸗ nisse, Lustspiel in 3 Abth., von Bauernfeld. Hierauf: Der Pol—⸗ terabend, komisches Ballet in 1 Akt, von Hoguet.

Dienstag, 17. Maͤrz. Im Opernhause; Die Belagerung von Corinth, lyðrisches Brama in 3 Abih., mit Ballets. Mustk von Rossini. (Dlle. Sabine Heinefetter: Pamyra; Herr Ver⸗ sing: Mahomet, als Gastrollen.)

tj dieser Oper werden Billets, mit Dienstag bezeichnet, verkauft.

Im Schauspielhause: Spectacle demandé: 1) La seconde représentation de: Une sille à établir, vaude ville nouveau en 2 actes, par Mr; Bayard. 2) Les vieux péchés, vaudeville en 1 acte, par Mr. Melesville.

Mittwoch, 18. Maͤrz. Im Schauspielhause: Zum ersten— male wiederholt: Die Schwestern, Lustspiel in 1 Akt, nach dem i von L. Angely. Hierauf: Der reisende Student, mu— sikalisches Quodlibet in 2 Abth. (Hr. Ruͤthling: Tollberg.)

Donnerstag, 19. Im Schauspielhause: Zum erstenmale: Kaiser Friedrich J. (erster Theil), oder: Friedrich und Mailand, historische Tragoͤdie in 5 Abth. und einem Vorspiele, von E. Raupach. Königstädttsches Theater.

Montag, 16. Marz. Lestocg, oder: Intrigue und Liebe, Oper in 4 Akten. Musik von Auber.

Mittwoch, 13. März. Zum erstenmale: Der Glockner von Notre⸗Dame, romantisches Drama in 6 Tableaux, nach dem Roman des Victor Hugo, frei bearbeitet von Ch. Birch-Pfeiffer. Dle zur Handlung gehörige Musik ist von Herrn Cläͤpius. Die neuen Decorationen sind von Herrn Antonio Sacchetti gemalt. (Mad. Birch⸗Pfeiffer: Cen aiß. als Gastrolle. )

Neueste Nachrichten.

Paris, 9. März. Der Koͤnig arbeitete gestern Vormittag mit dem Minister des Innern, der Justiz und der auswaͤrtigen Angelegenheiten. Spaäterhin hatten der Marschall Soult und der General Sebastiani, jeder für sich, eine Audienz bei Sr. Majestaͤt Der heutige Moniteur enthält noch nicht dle Königl. Verordnungen uͤber die Ernennung der neuen Minister. Mittlerweile fahren die uͤbrigen oͤffentlichen Blaͤtter, mit Aus— nahme des „Journal de Paris“ und des „Journal des Dé— bats“, mit ihren muthmaßlichen Angaben uber die Zusammen— stellung des Kabinets sort. Der Messager sagt: „Gestern ging im ganzen Schlosse das Geruͤcht, daß das Ministerium re— konstituirt sey, daß aber aus gewissen Ursachen die betreffenden Koͤnigl. Verordnungen erst im Moniteur vom 10ten erscheinen wurden.“

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deckten Karlistischen Verschwoͤrung eingegangen,

Der Graf von Sainte-Aulaire wird morgen Ruͤckreise nach Wien antreten; er hatte heute eine Konfen mit dem Sieilitanischen Botschafter. Die Abreise des Grt

Sebastiani nach London wird wahrscheinlich erst gegen enen

ser Woche stattfinden. Der diesseitige Gesandte in Rio . Graf von Saint⸗Priest, ist vor einigen Tagen uͤber ern

eingetroffen. . dan versichert, Herr Thiers werde eine Reise nach Ju antreten.

Briefen aus Toulon vom ten zufolge, ist diese Stn mit Fluͤchtlingen uͤberfuͤllt, die der Cholera wegen Marseille n lassen haben. Von den Touloner Aerzten sind dagegen mehr nach Marseille gegangen, um den Charakter der Seuche in“ Naͤhe zu beobachten. .

Von der Spanischen Gränze wird Folgendes berichh „Man versichert, daß der Brigadier, der zu Los Arcoz best ligte und von Zumalacarreguy bei der Einnahme dieses lin gefangen genommen wurde, erschossen worden ist. Die Gan son von Elisondo hat am 26. und 27. Februar einen Ang gegen die Karlisten unternommen. An beiden Tagen wu die Christinos in den Platz zurückgeworfen. Zugarramurd, Kommandant in Elisondo, soll sehr unzufrieden damit seyn, n sich Ocasia mit seiner ungefaͤhr 10006 Mann starken Kahn beim Anruͤcken der Karlisten in diesen Platz geworfen hat. hij . Zeit macht sich ein Mangel an Lebensmitteln in Ruh

ar.

Es sind hier Privat-Briefe aus Madrid bis zum 1. M eingegangen. Der General Valdez war, nachdem er lange i geduldig erwartet worden, endlich am Morgen des 27. Fehr

dort eingetroffen. Es hieß, er werde sich mit dem Grafen

reno verstaͤndigen, um ein neues Kabinet zu bilden. Dien wittwete Koͤnigin wollte am 10. Maͤrz die Hauptstadt verlass um ihre Residenz in Aranjuez aufzuschlagen. Sie hatte zuvor einem glaͤnzenden Balle bei dem Grafen von Toreng h gewohnt. Aus Cadixr war die Nachricht von einer daselbst in deren Fi viele angesehene Personen verhaftet worden waren. ĩ̃

Heute schloß proc Rente pr. Compt. 106. 90. gour. 107. 5. oh. d. Coup. Zproc. pr. compt. 79. 60. sin con. 80. 5proc. Neap. pr. Compt. 96. 29. fin our. 96. 40. Fyn Span. 473. Iproc. 28. Cortes 47. Ausg. Span. Scl 166. Neue Span. Anl. 73 Praͤmie. 2a proc. Holl. 56. 30.

Frankfurt a. M., 12. Maͤrz. Oesterr. 5proc. Mal 10113. 1013. 4proc. g5 v3. 9653. 21proc. 567 Br. 1Iproc. 2 G. Bank⸗A ctien 1595. 1593. Part. Obl. 1397 139 Loost 100 Gulden Preuß. Präm.-Sch. 65 645 do— pi Anl. 973. G. Holl. 5proc. Obl. von 1832 1903. 9943. P . 71. 703. 5proc. Span. Rente 47. 461 273. 273. ;

Redacteur Cotte.

Gedruckt bei A. W. Hayn.

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Allgemeiner Anzeiger für ie Preuß

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Staaten.

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Bekanntmachungen.

Bekanntmachung.

Zur Subhastation des im Guhrauschen Kreise be⸗ legenen, nach der landschaftlichen Taxe auf 7238 Thlr 8 pf. abgeschäͤtzten Gutes Tscheschkowitz ist ein Bie⸗ tungs⸗Termin auf ; den 15. Mai k. J, Vormittags um 10 Uhr, angesetzt worden.

. und zahlungsfaͤhige Kauflustige werden da—

her vorgeladen, in diesem Termin vor dem ernann—

ten Deputirten, Herrn Kammergerichts-AUssessor Rib⸗ bentrop, auf dem hiesigen Schloß entweder in Per— son oder durch gehörig insormirte und gesetzlich legi⸗ timirte Mandatarien sich einzufinden, ihre Gebote abzugeben und demnaͤchst den Zuschlag an den Meist⸗ und Bestbietenden zu fer er en, ,

Die Tate, der neueste Hypotheken⸗Schein und die besondern Kauf-Bevingungen koͤnnen waͤhrend der Jewöhnlichen Amtsstunden in der hiesigen Registra⸗ tur eingesehen werden. ĩ

Zugleich wird der seinem Aufenthalte nach un bekannte Kriegs- und Steuerrath Carl Michael Hoffmann, oder dessen Erben vorgeladen, in dem anstehenden Termin die Rechte wegen des fuͤr ihn auf dem Gute Kuh,. Jil. No. 12 haftenden Kapitals per 2000 Thlr. wahr⸗ iunehmen. .

Glogau, den 19. September 18341. . Königl. Preuß. Ober-Landesgericht von ieder * ih terien und der Lausitz.

(L. S.) Götze.

Oeffentliche Vorladung.

Die verordneten Curatoren der Verlassenschaft des am 1. Mai v. J. zu Clevenow verstorbenen Guts⸗ Besitzers Carl v. Wakenitz haben dem Königl. Hof⸗ gericht angezeigt, daß sie, um eine genaue Nebersicht äber die Krafte und Lasten des Nächlasses des von Wakenitz zu gewinnen, dessen Proelamation von Noth⸗ wendigkeit erachteten und daher mit Zustimmung der Erben desselben, um Erlassung der zweckdienlichen Ladungen gebeten haben wollten.

Wenn nun viesem Gesuche auch geruhet worden, so citiren Kraft tragenden Amtes Wir hiermit alle und jede, welche aus irgend einem Grund Rechtens

an den Nachlaß des ani 1. Mai v. J. zu Clevenow

versorbenen Carl v. Wakenitz, namentlich an die zu demselben gehbrigen Allodial⸗Guͤter Clevenow, Passow, Wästenei, Lüssow, Dönnie und Boltenbagen in Neu⸗ Vorpommern, ingleichen Lipsitz und Ramitz auf Ruͤ⸗ gen belegen, Forderungen und Anspruͤche haben, oder zu haben glauben, daß sie solche in einem der fil, den Termlne, als: am 20. März, 13. Apri! oder A. Mal d. J., Morgens 10 Uhr, vor dem Königl. Hofgericht genau anmelden und nachweisen sul, sacna ntumaciar, praeclusi ,, ,. sileniii, als welche, so wie die sonst ordnung smaͤßig feststehenden Rechts. nachtbeile durch den am 2. Mai d. J., Morgens

16 Uhr zu pubiicirenden Praesustv-Abschled puristeirt

und 4ausgespryͤchen werden sollen.

Diejenigen Glaͤubiger jedoch, die ihre Forderungen auf einem hieselbst attestirten Postenzettel richtig an— gegeben finden werden, haben deren Anmeldung nicht nöthig, wenigstens keinen Kostenersatz dafur zu ge— waͤrtigen.

Datum Greifswald, den 14. Februar 18335. Koͤnigl, Preuß. Hofgericht von Pommern

und Rug en.

(L. 8.) gez Odebrecht, Hofgerichts- Rath.

Am 3. Maͤrz e. fruͤh wurde der hiesige Landge— richts Salarien⸗ und Deposital⸗Kassen⸗Rendant Zink, ein 38 z6jaͤhriger, langer, hagerer Mann von ge— beugter Haltung mit dunkelblondem, struppigem Haare, kleinen braunen Augen, stumpfer Nase, gesun— den Zaͤuͤhnen und einem dicken Halse, welchen man schon aus dem Tone seiner Sprache wahrnehmen konnte, im Weidenherger, zwischen dem Gestuͤte Re— pitz und Dorfe Doebern bei der Elbe, eeschlagen und unbekleidet gefunden.

Er hatte sich am 3. Maͤrz c. fruͤh, mit einem al ten gruͤnen Oberrocke, grauen Beinkleidern, rindsle— dernen bis an die Knie reichenden Jagd-Stiefeln, an deren einem jetzt eine Strippe fehlen muß, einer schwarzen Tuchweste mit Perlmutterknoͤpfen, einem weißem Halstuche mit Binde, weißem einfachen Vor—⸗ hemde, gezeichnet , einer Unterziehjacke von wei⸗ ßem Piquée, einem ledergefuͤtterten Hosentraͤger, auf welchem bunte Quarceès in Canevas gestickt waren, einem leinenen Hemde und einer gruͤnen mit Pelz besetzten Tuchmuͤtze, deren Schirni, weil der Pelz hier abgenutzt war, weiß aussah, bekleidet und mit einer an einem Bande von gruͤner Borde hangenden Buͤchse mit Percussionschloß versehen, aus Torgau auf dem Wege nach Schildau bis in die Scharfrich— terei am großen Teiche begeben und ging fruͤh, zwi⸗ schen? und 8 Uhr, von dort aus der Hinterthuͤre wieder weg. Wo er sich von dieser Zeit an, bis zu dem naͤchsten Morgen aufgehalten hat, ist noch nicht zu ermitteln gewesen. (

Der ganze gedachte Anzug und die Buͤchse werden vermißt, Es ist auch moglich, daß dem Erschlagenen außer diesen Gegenstaͤnden mehrere Chur- und Neu⸗ maͤrksche Plfandbriefe zum Gesammtbetrage von 500 Thlr., welche von dem hiesigen Landgerichte außer Cours gesetzt waren, vielleicht seit dem durch unbe⸗ rechtigte Haͤnde wieder in Cours gesetzt sind, und worunter sich die Nummern:

633, eingetragen auf Sorgenfelde d. d. 2. Januar

1778 uber 50 Thlr.,

24-286, eingetragen auf Klockow d. d. 2. Januar 1780 uͤber 1090 Thlr.

26,971, eingetragen auf Niepoelzig . d. 1.

1818 ihrn gr er ern ; . 36,718, eingetragen auf Wirsickendorf . . 1. Juli 1828 über 306 Thlr.

3,036 uͤber 1090 Thlr.

za, 037 uͤber 1000 Thlr.

3*A,058 über 1000 hlr.

Juli

nebst Coupons his inel. 1838.

befanden, und es ist wahrscheinlich, daß ihm eine Beldsumme von 16790 Thlr. 16 sgr. il pf. in Preuß. Kassenanweisungen zu 30 Thlre, 5 Thlr. und 1 Thlr. abgenommen worden sind.

Das Publikum, welches man vor dem Erwerbe der gedachten Gegenstaͤnde hierdurch warnt, un) alle resp Behdͤrden des In- und Auslandes werden daher auf⸗ gefordert und ersucht, zur Wiederherbeischaffung des geraubten Gutes und zur Entdeckung des Mörders nach allen Kraͤften mitzuwirken, jede auf die gedach— ten Sachen und auf die Person des Thaͤters deu— tende Spur und namentlich auch alle Nachrichten über die etwaige Gesellschaft und den Aufenthalt des beschriebenen Rendanten Zink in der Zeit vom Mittwoch, den 4. Maͤrz früh bis zum folgenden Morgen schleunigst zur Kenntnißnahme des unter— zeichneten Richters oder resp. der naͤchsten Behörde zu bringen.

Torgau, den 10. Maͤrz 18335. Der Commissarius des Kdnigl. Landgerichts, Ober—

Landesgerichts Assessor

. KJ .

Bekanntmachung. Nachdem in Folge getroffener Uecbereinkunft der Erben des allhier verstorbenenen L. meg. Christian Gottfried Knackfuß, die zu dessen Nachlasse gehdrige, vortheilhaft gelegene, und mit einem sehr guͤnstigen allhier zur, Einstcht bereit liegen den Privilegio ver— seh ene hiesige einzige Apotheke sammt allen dazu gehdrigen Gebaͤuden und Gaͤrten, auch allen vor⸗ handenen Vasen, Utensilien und Vorraͤthen, welches zusammen auf 15,025 Thlr. gewuͤrdert worden, naͤchst⸗ kuͤnftigen sieben und zwanzigsten Maͤrz 18335, an hiesiger Stadtgerichtsstelle freiwillig versteigert werden soll, so werden alle diejenigen, welche sothane Apotheke nebst Zubehör zu erstehen gesonnen sind, hierdurch eingeladen, sich gedachten Tages, Vormit⸗ tags 18 Uhr, allhier einzufinden, sich über ihre Zah— lungsfaͤhigkeit auszuweifen, ihre Gebote zu erdffnen und gewaͤrtig zu seyn, daß die hiesige Apotheke sammt dazu gehbrigen Grundstuͤcken demjenigen werde zugeschlagen werden, welcher bei dem, nach 12 Uhr deginnenden Lieitiren das hoͤchste Gebot behaͤlt, den loten Theil der Erstehungs-Summe sofort baar er— legt, die Haͤlfte des Kaufpreises, bei Verlust des ge⸗ zahlten 10ten Theils, bei der noch vor Ostern 1535 erfolgenden Adjudication zu berichtigen verspricht, die andere Haͤlfte aber gegen Verzinsung zu A pet. und jaͤhrige Aufkuͤndigung in Qunalitaäͤt unbezahl⸗ ter Kaufgelder hypotheearisch uͤbernimmt und über⸗ haupt den b. Knactfußischen Erben, welche sich die Auswahl unter den Licitanten vorbehalten haben, an— nehmlich erscheint.

Uebrigens haͤngt eine nahere Beschreibung der zur hiesigen Apotheke gehörigen Grundstuͤcke und der auf denselben haftenden Abgaben am hiesigen Rathhause aus. Rochlitz, den 9. Januar 1835.

Das Stadtgericht.

R. G. Schroder, Stadtrichter.

Literarische Anzeigen.

Oesterreichisch⸗militairische Zeitschrift 183 3 wodiftes Heft.

Dieses Heft ist so eben erschienen und an ch Buchhandlungen versendet worden:

Inhalt: J. Aus dem Feldzuge 1793 in Deutz land. (Schluß) 11. Vertheidigung des Khösn Szinay durch den Hauptmann Nielas Freiherrn Rauber gegen die Tuͤrken am 28. Maͤrz 1788. Nu den Original-Berichten 1II. Nekrolog des . Feldmarschall⸗Lieutenants Freiherrn von Schufth Herve. (Schluß.) JV. Etwas uͤber Ruͤstung m Packung bei dem leichten Fußvolke. V, Litern Ternay's Taktik. (Schluß) VI. Fortsetzung Ehrenspiegels der K. K Oesterreichischen Armee, Neueste Militair⸗Veraͤnderungen. VIII. Verzeicht der in den Jahrgaͤngen der Oesterreichischen-mishh rischen Zeitschrift 1811 1812, 2te Aufl., dann Kl ferner in der zten Aufl. von 1811, 1812 u. 1g endlich 1818 bis einschließlich 185, enthaltehr Aufsaͤtze. In wissenschaftlicher Ordnung, fuͤnfte lage. Notizen aus dem Gebicte der militairish Wissenschaften. .

Auch im Jahre 1838 wird diese Zeitschrift ihn Plane nach ünveraͤndert fortgesetzt, und da die M daction die Staͤrke der Auflage nach den eingegmh genen Bestellungen bestimmt, so ersucht der Um jeichnete die P. J. Herren Abnehmer hiermit hoͤflich ihre Bestellungen so schnell als moglich durch? i rf then Buchhandlungen an ihn gelangen! assen.

Der Preis ist wie bisher acht Thaler Saͤchs, welchen auch die fruͤhern Jahrgaͤnge von 1818 gefangen noch zu beziehen sind. Wer die gin Reihe von 1818 bis 1834 auf ein Mal abnimn erhaͤlt dieselben um Z wohlfeiler.

Wien, den 21. Januar 18353. J. G. Heubner, Buchhaͤndler.

So eben ist in der Enslin schen Buchhandlu

(Ferd. Muller), Breite Straße Nr. 23, erschien üß

und in Landsberg bei Wilm sen, in Prenzlau Kalb ers berg, zu haben;

Familiengebete von William Wilberforee. J dem Englischen uͤbersetzt von Gust. gd. Lüdel Mit einer Vorrede von Hr. August Neande brosch. Preis 73 sgr.

Die wohlgelungene Uebersetzung obiger Geh wird gewiß Vielen eine sehr willkommene Ersc nung seyn. Sie eignen sich durchaus dazu, bel h häuslichen Erbauungen frommer, christlicher F lien zum Grunde gelegt zu werden. Der Hr.! fessor r. Negnder macht in der Vorrede zu die Gebeten Les sind ihrer 11) auf die jedem Mensch freunde so wichtige Personlichkeit Wilberforces 4 merksam, und es ist gewitz vom höchsten Inter= diesem wahren Christen tiefer in das gottinnige 9 blicken zu durfen.

Allgemeine

Preußischt Staats Zeitung.

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76.

8 r . *

Amtliche Nachrichten.

Kronik des Tages.

Se. Majestaͤt der Koͤnig haben dem Ober, Landesgerichts⸗ zrkswenten Alsleben zu Coslin den Rothen Adler-Orden 2ter gasfe mit Eichenlaub zu verleihen geruht.

Se. Majeslaͤt der Koͤnig haben dem Großherzogl. Sachsen— FWeimarschen Major und GeneralAdjutanten von Maude— ede den St. Johanniter, Orden zu verleihen geruht,

Se. Majestät der Koͤnig haben dem Unteroffizier Friedrich es ien Husaren⸗Regiments die Rettungs-Medaille mit dem Bande zu verleihen geruht.

Se. Majestaͤt der Koͤnig haben den bisherigen Land- und Stadtgerichts⸗ Direktor und Ober⸗-Landesgerichts, Rath Kruͤger Landsberg a. d. W. zum zweiten Direktor des Stadtgerichts n Breslau zu ernennen geruht.

Der bisherige Ober⸗-Landesgerichts-Referendarius Ju st ist m Justiz-Kommissarius fuͤr den Schlawer Kreis, mit Anwel⸗ ng feines Wohnsitzes in Ruͤgenwalde, bestellt worden.

Berichtigung eines Druckfehlers. In der vorgestrigen Bekanntmachung der am 121en und zin d. M. gezogenen Lotterie⸗Gewinne ist die erste Nummer br Gewinne von 2500 Rthlr. verdruckt und so l

à 3, 862 matt 45, 8b2 heißen.

Zeitungs-Rachrichten.

Zproc. do. pe

Ausland.

Frankreich.

Faris, 9g. Marz. Gestern erthellte der Konig dem Her— sgge Len Preslin und dem General Bugeaud Privat⸗ Audienzen.

Heute Nachmittag war hier allgemein das Geruͤcht verbrei⸗ tt, daz das neue Kabinet (in der Weise, wie wir solches in der Rr. 77 der Staats-Zeitung angezeigt) definitiv zusammengestellt, nd daß die desfalsige Anzeige bereits durch den Telegraphen ach Straßburg gemacht worden sey. Indessen enthalten die euntigen offentlichen Blätter noch manche Andeutungen, horas man schließen mochte, daß auch diese neue Combination ich wieder zerschlagen hat. So äußert sich z. B. der Cour— ser frandais folgendermaßen: „Gestern um Mitternacht es, daß von den in den verschledenen Minister-Listen be⸗ ndlichen Namen nur noch zwei uͤbrig wären, namlich die der herren Soult und Mols. Herr Persil hat sehr viel dazu bei⸗ getragen, jedes Arrangement unmoͤglich zu machen. Die beiden Wie— erhersteller des Kabinettes waren gezwungen, sich dem Herrn Persil zujugesellen. Es handelte sich darum, ihm entweder das Portefeuille ßes Innern oder der Finanzen anzuvertrauen; denn er gehort zu jenen faͤhigen Koͤpfen, welche sich mit gleicher Leichtigkeit in alle Geschaͤfts Zweige füßen. Was war nun aber der Lohn ihrer Nachgiebigkeit? Der aufgedrungene Herr Persil hielt sich suͤr den Unentbehrlichen, und zeigte sich nun sehr widerspaͤnstig. Das neue Kabinet hielt die Amnestie fuͤr den Akt, den es nothwen— ig zuerst vollziehen muͤsse; Herr Persil aber widersetzte sich die⸗ ser Maßregel und erklaͤrte, daß er sie als Minister im Conseil und alt Deputirter in der Kammer bekaͤmpfen wuͤrde. Man lann sich die Wirkung einer solchen Erklarung denken. Die Doc⸗ tringirs jubeln bereits, und sehen im Geiste die Gewalt vollstaͤn⸗ diger als jemals in ihre Hande fallen.“ Der National sagt: „Das ministerielle Arrangement, durch welches Herr Persil die Neugierde des Herrn von Sade gestillt, und das Herr Gui— zot auf der Rednerbuͤhne nicht in Abrede gestellt hatte, scheint das Schicksal aller seit 14 Tagen versuchten Combinationen zu thelen. Herr von Barante, durch einige unbedeutende Schwierigkeiten besorgt gemacht, hat sich zuerst zuruͤck= gejogen; und Herr Molé, welcher fuͤrchtete, zum zweitenmale die traurige Rolle eines Ministers ohne Ministerium spielen zu muͤssen, erklaͤrte, daß, da Herr von Barante nicht bleiben wolle, er auch die ihm zugedachte Ehre ablehnen muͤsse; und so wird die neue Combination unmoͤglich werden.“ Der Impartial sagt in einer Nachschrift: „Wir erfahren in diesem Augenblicke, daß alle Plaͤne zu ministeriellen Arrangements neuerdings ge— scheitert sind, und daß der Marschall Soult dem Könige aber— mals erklaͤrt hat, daß er sich außer Stande sehe, ein neues Ka— binet zusammenzusetzen. Derselben Version zufolge, haͤtte jetzt der Marschall Gérard den fruͤher dem Marschall Soult uͤbertra— nen Auftrag erhalten, und er sey es, der sich nunmehr mit der Zusammensetzung des Ministeriums beschaͤftigen werde. Wenn dem so waͤre, so wurde es kaum moͤglich seyn, mit der Bildung des Kabinets vor Mittwoch zu Stande zu kommen, und dann würhen in der Kammer unfehlbar die Interpellationen des Hrn. von Sade stattfinden.“

Das Journal des Dabats faͤngt nunmehr auch an, sich er die Wirkungen der verlängerten ministeriellen Krisis zu be— unruhigen. Es sagt: „Wir wissen, daß es schwer ist, ein Mi— nisterium zu bilden; es giebt in der Majoritaͤt der Kammer meh⸗ rere Nuancen, denen man zu genuͤgen suchen muß, und es er— heischt ungemein viel Klugheit und Gewandtheit, um alle Hin— dernisse zu besiegen. Wir wundern uns daher nicht uͤber die kangsamkeit, mit der das Werk vorschreitet; aber wenn wir uns auch nicht wundern, so sind wir ties betruͤbt bei dem Anblicke einer so seltsamen Lage, und wir glauben, daß die Gefahr sich ö dem Maße vermehrt, als Stunden und Tage erfolglos ver—

ießen.“

Der Constitutionnel enthalt Folgendes; „Man wird bemerkt haben, wie angelegen es sich die Englischen Journale eyn lassen, nicht allein den gegenwartig zwischen Frankreich und

der Regierung der Vereinigten Staaten bestehenden finanziellen

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erlin, Dien stag

, an n, 20

den 17ten Marz

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Streit noch mehr zu erhitzen, sondern auch die Gefahr eines Krieges zwischen beiden Nationen als unvermeidlich darzustellen. Heute sprechen sie von den in den Haͤfen der Union stattfinden⸗ den Ruͤstungen und morgen von Flotten, die sich in einigen Hä— fen Frankreichs versammeln wurden, um die Drohungen der Amerikanischen Regierung zuruͤckzuweisen. Diese Taktik hat ih— ren Zweck. England hat immer die freundschaftlichen Verhalt- nisse zwischen Frankreich und Nord-Amerika mit mißtrauischen Augen betrachtet; es sucht dieselben zu stoͤren; das ist in der 9 weil es wohl weiß, daß die Allianz zwischen jenen beiden Voͤlkern fuͤr die Gewaltstreiche der Britischen Marine eine unuͤbersteigliche Schranke ist. Es ist möglich, daß einige Vorkehrungen, einige Vorsichts,Maßregein in den Nord-Ame— rikanischen und in den Franzoͤsischen Hafen getroffen worden sind. Wenn zwischen zwei Völkern ein Kollidiren der gegensei⸗ tigen Interessen stattfindet, so ist es sehr natuͤrlich, daß jedes der— selben den festen Wunsch an den Tag legt, seine Rechte aufrecht zu halten, und daß es darauf bedacht ist, seiner Re— gierung und seiner Flagge die gebuͤhrende Achtung zu sichern. Um was handelt es sich zwischen uns und den Vrrel ier Staaten? Um die von dem einen Theile verlangten und von dem anderen noch einer Eroͤrterung unterworfenen Liquidation einer Schuld. Welche Wege muͤssen in einem solchen Falle be— folgt werden? Einzig und allein die der Gerechtigkeit. Die⸗ jenigen, welche die wirklichen Streitkraͤfte der Union und die ungeheuren Huͤlfsquellen Frankreichs kennen, lachen uͤber den Gedanken, daß die Amerikaner uns wirklich ihren Willen durch Zwangs-Maßregeln auferlegen koͤnnten. Wir wollen nicht zu Prahlereien unsere Zuflucht nehmen; aber die Etats der Ma— rine liegen vor, und Jedermann kennt die große Ueberlegenheit unserer See ⸗Streitkraͤfte. Wir wollen unsere Matrosen nicht gerade fuͤr die ersten der Welt erklären; aber in der Schlacht wuͤrde sich die dreifarbige Flagge auf eine wuͤrdigg Weise mit der Nord ⸗Amerikanischen messen. Es wird nicht dahin kommen; wir haben es mit einem ruhlgen und freien Volke zu thun, welches sich nicht leicht zu Ueberei— lungen hinreißen laßt. Die Vereinigten Staaten wissen, daß man auf die Majoritaͤt der Kammern sicherer durch eine ruhige Haltung, durch den Augenschein des Rechtes und durch die rich— tige Würdigung der Interessen einwirkt, als durch Fanfarrona— den, die hoͤchstens dazu dienen koͤnnen, Kinder in Furcht zu ja— gen. Wenn die Vereinigten Staaten die Gerechtigkeit fur sich haben, so ist die Deputirten⸗Kammer aufgeklaͤrt und billig ge⸗ nug, dies einzusehen und einzugestehen. Wenn dies aber nicht der Fall ist, so wird sich die Franzoͤsische Nation nicht durch einige Fregatten einschuͤchtern lassen.“

Von Herrn Viennet wird naͤchstens eine neue Broschuͤre unter dem Titel: „Ueber die Gebrechlichkeiten unserer Zeit“ er— scheinen.

Großbritanten und Irland.

Parlaments-Verhandlungen. Oberhaus. Siz— zung vom 6. März. Auf die vom Grafen von Roden be— reits in einer fruͤheren Sitzung angekuͤndigte Frage antwortete heute der Herzog von Wellington, daß es die Absicht der Regierung sey, im Laufe dieser Session eine Erhoͤhung der zur Unterstuͤtzung der National-Schulen in Irland veranschlagten Summen zu fordern, weil an mehreren Orten neue Schulhaäuser gebaut werden mußten. Der Graf von Radnor trug auf die Vorlegung von Abschriften der Eide an, die, wie er sagte, junge Leute von 16 bis 17 Jahren bei ihrer Immatrieulation an der Universitaͤt Cambridge schwoöͤren, und wodurch sie fuͤr ihr ganzes Leben gewisse Verpflichtungen eingehen muͤßten; er hielt es fuͤr sehr unrecht, daß man Juͤnglinge in diesem Alter, wo sie fast noch Kna— ben zu nennen seyen, an den Universitaͤten Oxford und Cam— bridge Eide ablegen ließe, deren eigentlichen Sinn sie nicht be— greifen koͤnnten, und deren Inhalt sie zum Theil gar nicht ein— mal zu erfuͤllen haͤtten. Der Herzog v. Welling ton (Kanzler der Universitaͤt Oxford) beklagte sich daruͤber, daß der edle Graf ihm nicht angezeigt habe, daß er auch die Universitaͤt Oxford in den Kreis seiner Bemerkungen ziehen wuͤrde, damit er (der Her— zog) sich auf eine Erwiederung hatte vorbereiten konnen; uͤbri⸗ gens sagte er, daß der Vorlegung der geforderten Dokumente nichts entgegensteht. Die Bischoͤfe von Llandaff und von Gloucester vertheidigten den an den Universitaͤten uͤbli— chen Gebrauch der Eidleistung und behaupteten, der Eid, den die Zoͤglinge zu schwoͤren haͤtten, sey karz, klar und allgemein verständlich; uͤberdies wuͤrden die damit verbundenen Zwecke und Verpflichtungen den neuen Ankoͤmm— lingen auf den Universitäten in den meisten Fällen genau aus— einandergesetzt. Lord Brougham sagte, er wolle die Debatte nicht verlaͤngern, da er vielleicht nicht mehr von der Sache wisse, als der Kanzler der Universitaͤt Oxford (Gelaͤchter). Der jetzige Gebrauch, meinte er, fahre dazu, daß Eide geleistet wuͤrden, ohne daß man wisse, wozu man dadurch verpflichtet werde, und daß die Bedeutung des Eides ganz in Verruf kaͤme; da die alten Universitaͤts⸗ Statuten nicht mehr fuͤr das jetzige Zeitalter paßten, so sollten sie abgeschafft und nicht ferner uni kleinlicher Bagatellen willen Eide abgefordert werden, zumal da es den Stu⸗ direnden moglich sey, gegen Bezahlung von 6 bis 8 Pence das 6. zu umgehen. Das Haus vertagte sich um 16 Uhr bis

tontag.

Unterhaus. Sitzung vom s. März. Bei Eroͤffnung der Sitzung wurden die Zusatz-Artikel zu dem Quadrupel⸗-Al— lianz⸗Traktat auf die Tafel des Hauses niedergelegt. Hr. Ward erkürte darauf, daß er in der Irlaͤndischen Kirchen-Frage gern dem Lord John Russell den Vorrang lassen und seinen desfall⸗ sigen Antrag mit Ruͤcksicht auf den von Letzterem angekuͤndigten zuruͤcknehmen wolle; er fuͤgte hinzu, daß er die Motion des ed— len Lords, die derselbe am 23sten d. in dieser Hinsicht zu machen beabsichtige, unterstuͤtzen werde. Der (gestern unter . er⸗ waͤhnte) Antrag des Herrn Sheil wurde nach einigen Debatten uber die Orangisten⸗Vereine in Irland, die mitunter in bittere Persoͤnlichkeiten zwischen den beiden Parteien ausarteten, indem

1835

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die Opposition den Ministern wieder, wie in einer fruͤheren Sitzung, ihre Vorliebe fuͤr jene Vereine vorwarf, nicht eher angenommen, als bis der Antragsteller sich bereit erklart hatte, den Theil seiner Motion, der sich auf die Vorlegung von Schreiben des Lord Manners bezog, in denen dieser als Lord⸗-Kanzler von Irland sich uͤber die Gesetzwidrigkeit der Orangisten⸗Logen ausgesprochen haben sollte, zuruͤckzunehmen. Sir R. Peel las unter Anderem zu seiner Rechtfertigung eine Stelle aus einer im Jahre 1827 im Unterhause von ihm gehaltenen Rede vor, worin er erklaͤrt hatte, daß er, wenn er in Irland als Privatmann lebte, allen seinen Einfluß aufbieten wurde, um die Orangisten⸗Bereine zu unterdruͤcken; durch ein Gesetz aber, sagte er, ließe sich die Bil— dung solcher Vereine, wenn sie nur keine geheime Eide haͤtten, und die Ausschließung der Katholiken von denselben nicht verbie—⸗ ten. Herr O Connell zeigte jedoch an, daß er am 2Tsten d. auf die Resolution antragen werde, daß die Vereine der Oran— gisten gesetzwidrig seyen und unterdruͤckt werden muͤßten.

Oberhaus. Sitzung vom 9g. März. Der Graf von Roden uͤberreichte eine Petition von Dumbartonshire zu Gun— sten der Schottischen Kirche, was 9 einer kurzen Debatte uber den Theil der Thron-Rede Veranlassung gab, worin der Bau neuer Gotteshäuser fuͤr diese Kirche versprochen wird. Der Marquis von Bute versicherte, diese Stelle der Thron⸗Rede sey von der Beysͤlkerung Schottlands mit der größten Freude aufgenommen worden; der Graf von Roseberry aber erklaͤrte dies fuͤr ungegruͤndet und behauptete im Gegentheil, daß man in Schottland einem solchen Plan sehr abgeneigt sey; man wolle daselbst, sagte der Redner, daß der Bau neuer Kirchen der frei⸗ willigen Subscription üͤberlassen bleibe oder aus dem Ueber⸗ schuß der zu kirchlichen Zwecken bewilligten Fonds bestritten werde, nicht aher, daß das Parlament besondere Summen dazu bewilligen solle.

Unterhaus. Sitzung vom 9. Maͤrz. Die Bill in Betreff der großen westlichen Eisenbahn wurde, ungeachtet der Opposition des Marquis von Chandos, zum zweitenmal ver— lesen. Sodann brachte Herr Handley eine Bill ein, wonach der Viehmarkt von Smithfield an einen Platz außerhalb der Hauptstadt, namlich nach Islington, verlegt werden soll. Unter den verschiedenen Bittschriften, welche darauf uͤberreicht wurden, befand sich auch eine von einem Geistlichen, der den Vorschlag machte, daß ausgediente Pfarrer auf eine Art von Halbsold ge— setzt werden, und daß die dazu nöthigen Fonds aus den Kirchen⸗ Sinekuren hergenommen werden sollten. Den groͤßten Theil der Sitzung nahm eine Debatte uͤber den Zustand von Kanada hin— weg, veranlaßt durch eine von Herrn Roe buck uͤberreichte Pe— tltion von Mitgliedern des Versammlungshauses von Unter⸗Ka— nada, worin dieselben um Abstellung mehrerer Beschwerden bitten. Der Hauptpunkt dieser Beschwerden war, daß die Ko⸗— lonie genoͤthigt sey, eine Kirche zu unterhalten, zu deren Lehren sich die groͤßere Masse der Bepölkerung nicht bekenne; wenn man, meinte Herr Roebuck, in dieser Beziehung durchaus stockblind gegen die gerechten Beschwerden der Kolonisten bleiben wolle, so wurde es mit Kanada eben dahin kommen, wie mit den Verei— nigten Staaten (hört, hoͤrt!), besonders da ersteres das Beispiel der letzteren so dicht vor Augen habe und den gluͤcklichen Zu— stand sehe, in welchem sich die Bevoͤlkerung dieser Staaten ge⸗ gen die von Kanada befaͤnde; 1,300,009 entschlossene Geister seyen bereit, sich bei der ersten Gelegenheit gegen ihre Unter— drucker zu kehren und mit ihren republikanischen Nachbarn ge— meinschaftliche Sache zu machen; Fuͤnftel der Bevölkerung be— staͤnden aus Katholiken, denn es kaͤmen in Kanada nur 66,000 Protestanten auf 509, 0900 Katholiken, und doch habe die Regie— rung sich der den Jesuiten gehörigen Fonds und Anstalten be— maͤchtigt und die ersteren zum Besten der Anglikanischen Kirche verwendet, die letzteren in Kasernen umgewandelt. Herr Spring Rice (der unter dem vorigen Ministerium Staats-Secretait für die Kolonien war) tadelte den Ton, in welchem der vorige Redner diesen Gegenstand behandle, und sagte, er verursache dadurch solche Schwierigkeiten und Hindernisse in dem, was zum Besten jener Kolonie geschehen koͤnne, daß er vielleicht in seinem ganzen Leben nicht wieder im Stande sey, das wieder gut zu machen, was er dadurch verdorben. Er rechtfertigte so= dann die von der vorigen Verwaltung in Bezug auf Kanada getrof— fenen Maßregeln und fuͤhrte namentlich an, daß eine Kommission zur Untersuchung der Beschwerden dieser Kolonie ernannt wor den sey, die aus den rechtlichsten Maͤnnern bestanden und sich die Sache aufs ernstlichste habe angelegen seyn lassen. Auch Lord Stanley, der unter der vorigen Verwaltung ebenfalls eine Zeit lang dem Kolonial-Departement vorgestanden hatte, uͤbernahm es, diese Verwaltung und die von ihr ernannte Kom— mission zu rechtfertigen. Sir R. Peel endlich erklaͤrte, daß eine der ersten Angelegenheiten, welche die jetzigen Minister in Berathung gezogen hätten, der Zustand von Kanada und die Nothwendigkeit einer Verbesserung desselben gewesen sey, und daß der Koͤnig zu diesem Zweck den Lord Aplmer, einen vorurtheils— freien und mit den Verhaͤlinissen dieser Kolonie vertrauten Mann, dazu ausersehen habe, sich nach Kanada zu begeben, die Be— duͤrfnisse und Wuͤnsche der Einwohner zu untersuchen und der Re— gierung seine Ansichten daruͤber mitzutheilen. Nach Beendigung dieser Debatte kuͤndigte Herr Hume an, daß er am Freitag? darauf antragen werde, die Sußsidien nur auf 3 Monate zu bewilligen. Am Schluß der Sitzung machte Herr Bagshaw auf die Angriffe der Kaffern gegen die Kolonisten des Cap auf— merksam, worauf Sir G. Clerk, Unter⸗Secretair der Kolonieen, erklaͤrte, daß die Negierung dem Parlament daruͤber naͤhere Auf⸗ schluͤsse ertheilen werde, sobald sie erst dergleichen werde erhal— ten haben; bis jetzt aber koͤnns er nur so viel sagen, daß die Kaffern durch das ungerechte Benehmen einiger Kolonisten ge⸗ gen sie gereizt worden seyen.

London, 10. Maͤrz. Ihre Maj. die Koͤnigin muß seit ei— ge, Tagen wegen Unpaßlichkeit das Zimmer hüten. Es heißt, Ihre Maßsestaͤten wuͤrden übermorgen, nach dem für diesen Tag