1835 / 80 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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Im Schauspielhause: Abonnement auspendu. Représen- aon extraordinaire au bânésice de Mlle. Lancestre: Le spectacle s compotera dat 1) La fille de Dominique, vau-

aville nouvean en 1 acte. 2) Les Adieux, concert pour le Piano, par Hummel, ex6eutés par Mr. Wörlitzer. 53) Estelle, ou: Le pere et la sille, eomédie nouvelle en 1 acte,

ar Seribe. I ) Variations pour Piano et Violon, sur la

Yrolienne farorite de la Fianese, par Ilerz ei Beriot, exé- eutéer, par Mrs. Wörlitzer et Leopold Ganz. 5) La Tem-

ẽte, ou: ile des bossus, imitation burlesque du ballet de la tempẽète.

Billet 4 dieser Vorstellung sind von Morgens 9 bis Nach⸗ mittags 2 Uhr in der Wohnung der Dlle. Lancestre, Jaͤger⸗ Straße Nr. 68, und Abends an der Kasse, zu ,. Preisen * haben: Ein Billet zum Balkon und einer Loge des ersten

anges 1 Rthlr. 10.

Sonnabend, 21. Mäͤrz. Im Schauspielhause; Der stand⸗ hafte Prinz Don Fernando von Portugal, Trauerspiel in 5 Abth.

Sonntag, 27. März. Im Opernhause: Die Belagerung von Corinth, lyrisches Drama in 3 Abth., mit Ballets. Musik von Rossini. (Herr Versing, Mahomet, Dlle. Heinefetter, Pa⸗ mypra, als Gastrollen.)

Im Schauspielhause: Der Paria, Trauerspiel in 1 Akt. Hierauf: Pietro Metastasio, historisches Drama in 4 Abth.

, . Theater.

Freitag, 2. Marz. Zum erstenmale wiederholt: Der Gloͤck⸗ ner von Notre Dame, romantisches Drama in 6 Tableaux, nach dem Roman des Victor Hugo, frei bearbeitet von Ch. Birch⸗

eiffer. (Mad. Birch⸗Pfeiffer: Gervaise, als Gastrolle.) ö a,. 21. Maͤrz. Norma, Oper in 2 Akten. Musik von Bellini.

Sonntag, 2. Maͤrz. Julerl, die Putzmacherin, parodi⸗ rende Posse mit Gesang in 2 Akten. Im Zwischenakt: P Zum erstenmale: Erinnerung an Berlin. Waljer von Joh. Strauß.

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Am Schlusse der gestrigen Sitzung der Pairs Kamm er wurde noch das Gesetz uͤber die Abschaffung der Majorate in der von der Kommission beantragten Abfassung mit 64 gegen 39 Stimmen, also mit einer Masoritaͤt von nur 15 Stimmen, angenommen. Der 2te Artikel, der (wie bereits gestern erwahnt worden) eine lebhafte Debatte herbeifuͤhrte, lautet also: „Die bis zum heutigen Tage aus Privat⸗-Guͤtern errichteten Majo⸗ rate koͤnnen nur zweimal, die Institution nicht mit eingerechnet, vererbt werden.“ Der Zusatz⸗-Artikel der Deputirten⸗Kammer, wonach auch die Substitutionen kuͤnftig untersagt seyn sollten, wurde verworfen. Der Gesetz⸗Entwurf muß jetzt noch einmal der Wahl⸗Kammer vorgelegt werden.

Die Berathungen, die gestern noch in der Deputirten⸗ Kamm er uͤber den Gesetz Entwurf wegen der Sparkassen ge pflogen wurden, waren ohne alles Interesse. Sie wurden in der heutigen Sitzung fortgesetzt. Zuvor aber berichtete Herr von Rancs uͤber den Antrag der Deputirten des Rhone⸗De⸗ partements, den Einwohnern von Lyon fuͤr den ihnen waͤhrend der April-Unruhen zugefuͤgten Schaden einen Ersatz zu bewilli⸗ gen; er stimmte fuͤr die Verwerfung dieses Gesuchs, indem es ein gefaͤhrliches Beispiel seyn wurde, wenn man einer Stadt, die sich gegen die Regierung empoͤrt, obenein noch eine Entschaͤ⸗ digung zufließen lassen wollte. Während dieses Berichts traten die Minister, den neuen Conseils⸗Praͤsidenten an der Spitze, in den Saal, wurden aber mit sichtlicher Kalte aufgenommen. Der Minister des Innern legte bald darauf mehrere Gesetz-Ent⸗ wuͤrfe von oͤrtlichem Interesse, und der Handels-⸗Minister einen andern wegen Bewilligung einer Summe von 250,000 Fr. fuͤr die von der Cholera heimgesuchten Departements vor. Ein Bote der Pairs⸗Kammer uͤberbrachte den oberwaäͤhnten Gesetz⸗ Entwurf uͤber die Majorate. Am Schlusse der Sitzung wur— den noch die 10 letzten Artikel uͤber die Sparkassen angenommen.

Alle Minister, den Herzog von Broglie mit einbegriffen, kamen heute fruͤh im Schloß zu einer Sitzung zusammen.

Die gestrige Soirée bei dem Praͤsidenten der Deputirten⸗ Kammer war von vielen Pairs, Deputirten, Generalen, Gesand⸗

Alles dort vollkommen ruhig ist. General Valdez beschäftg sich sehr thaͤtig mit den Mitteln, den Krieg zu beendigen. An Ften sind die Divistonen Mina's bei der Brucke von darrag auf Zumalacarreguy gestoßen. Von ihnen lebhaft angegriffen hat Letzterer sich eilig nach Maneru , er ließ z Todte und 60 Verwundete auf dem Schlachtfelde zuruͤck. Ge neral Lopez, der nach dem Kampfe eintraf, verfolgte den Feim. Am gten his, sieben Bataillone der Insurgenten einen neun Angriff auf Elisondo versucht, allein er hat nicht mehr Ersch gehabt, als die vorigen. Der Kommandant von Les Arcos, m geschuldigt, seinen Posten, ungeachtet der Vorstellungen seine Garnison, verlassen zu haben, ohne die Munitionen zu vernith ten, ist zur Verantwortung gezogen worden.

Einige hie sige Blätter melden aus Madrid vom Fin d., es sey dort das Geruͤcht verbreitet, daß Herr Martinez h la Rosa die Praͤsidentschaft des Conseils Herrn von Toren aͤberlasfsen und aus dem Ministerium treten werde. In andern liest man dagegen folgendes Privat-Schreiben aus Mapbtn vom 5. Maͤrz: „Das Geruͤcht von dem Austritte des Hern Martinez de la Rosa und seiner Ersetzung durch Herrn von Toreno läßt sich noch nicht verbuͤrgen. Das ist gewiß, daß in Britische Botschafter eine Privat⸗-Audienz bei der verwittwerm Koͤnigin gehabt hat, und es heißt, der Gegenstand ihrer Kön ferenz sey ausschließlich der Austritt des Herrn Martine) e l Rosa' und die zu ihrer Schluß-Periode gelangte ministui

guͤnstigen Aussichten aufgetreten. Herren Alvares Guerra und Arguelles genannt. Di

Königliche Hoheit der Infant Don Francisco, gegen an die verwittwete Koͤnigin ihre Abneigung nicht mehr verhehl, solle bald eine Reise nach Andalusien machen. Unsere Polini beschaͤftigen sich seit der Ankunft des Generals Valdez thaͤtig mit, die Mittel zur Beendigung des Buͤrgerkrieges aufzufindn Der neue Kriegs⸗Minister widinet der Concentration der Tim

.

ser Letztere wuͤrde dem General Valdez zusagen. Es heißt,

prtißischt Staats. Zeitung.

Allgemeine

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* 3

Amtliche Nachrichten.

Kronik des Tages.

Königliche Bibliothek.

In der naͤchsten Woche, vom 23sten bis Wsten d. M., fin⸗ det, dem S. XIV. des gedruckten Auszugs aus dem Reglement gemäß, die allgemeine Zuruͤcklieferung aller entliehenen Buͤcher in die Köoͤnigl. Bibliothek statt. Es werden daher alle diejeni⸗

Krisis gewesen. Die Portefeuilles sind fuͤr die Bewerbung n, welche noch Bucher der Koͤnlgl. VBibliothet ' d Und! schon find verschiedene Kandidaten mit mehr oder wann: [. K gl. Bibliothek in Haͤnden ha—

dieselben an einem der genannten

Insbesondere werden i. Tage, Vormittags von 5H bis 12 uhr, zuruͤckzuliefern.

Im Bezirke der Koͤnigl. Regierung zu Frankfurt a. d. O. ist der Kandidat Hildebrand zum evangelischen Prediger in Groß-⸗Muckrow, so wie der Kan— didat Schu ster zum evangelischen Prediger in Priesen ernannt; serner der Kandidat Kellermann als evangelischer Pfarr-Ad⸗ junkt zu Hohenkraͤnig, der Kandidat Hermann als evangeli— scher Prediger in Skampe und Rentschen, der Rektor und Kol—

Rriegs⸗Ministerlums.

wegen Verpachtung der Domaine Loebau

2) Jagd⸗Galopp, von Lanner.

Neueste Nachrichten. Der heutige Moniteur endlich ent⸗

haͤlt diejenigen drei Königl. Verordnungen, wodurch das Mini⸗ Durch die erste wird der Herzog von Broglie statt des Marschalls Mertier zum Conseils⸗ Praͤ⸗

Paris, 13. Marz. sterium nen konstituirt wird.

sidenten und statt des Grafen von Rigny zum auswärtigen Angelegenheiten ernannt.

Zutritt im Minister⸗Rathe haben solle, Die dritt

iraͤgt dem Grafen von Rigny interimistisch das Portefeuille des Saͤmmtliche Verordnungen sind vom 126ten d. M. datirt, und die erstere von dem Großsiegelbewah⸗ erzoge von Broglie con⸗

trasignirt. Man ersieht hieraus, daß der WMearschall Maison

rer, die beiden anderen aber von dem H

keinegweges schon definitiv zum Kriegs⸗Minisster den ist.

Königs ein Courier an ihn nach St. Peters burg umann, Thiers, Guuizot, Duperrè,

Persil und Duchatel haben ihre Portefeuilles behalten.

worden sey. Die Herren H

Die zweite ernennt den Grafen von Rigny zum Minister, mit dem Zusatze, daß er

Der Moniteur meldet bloß, daß auf Befehl des

Admiral von Rigny, auch Herr begegneten dem Herrn Dupin m

Die Ruͤckkehr des Generals festgesetzt. Der General hatte Minister der

Landgut St. Amans zuruͤckkehrer e endlich uͤber⸗ Der Courrier frangais

mehrt werden.

begruͤßt werden. ernannt wor⸗ Course gingen etwas zuruͤck. abgefertigt

Die ministeriellen Blaͤtter e nien: „Nachrichten aus Mad

ten und anderen ausgezeichneten Personen besucht. Der Herzog von Broglie, die Herren Thiers, Duchatel, Persil, Guizot und

ministeriellen Krisis verschoben worden war, ist nun auf morgen

ö arschall Soult wird in einigen Tagen wieder auf sein

ö. 48. 3Zproc. 29. Ausg. ,, 17. t a. M. Marz. dem Beispiele Englands die ministeriellen Departements ver—⸗ Frankfurt a , z

Man glaubte, die Koͤniglichen Verordnungen uͤber das Mi— nisterium wuͤrden an der Boͤrse durch ein Steigen der Rente Allein die Wirkung war eher umgekehrt; die

Der „Reformateur“ ist gestern auf der Post und in sei⸗ nen Bureaus in Beschlag genommen worden.

Fulchiron, waren zugegen; sie it großer Aufmerksamkeit.

Sebastiani, die in Folge der heute fruͤh eine Audienz beim cour. 107. 20. sagt, es heiße, es sollten nach 10115 10133.

100 Gulden 21

283. 28.

nthalten Folgendes uͤber Spa⸗ rid vom 4ten d. melden, daß

3proc. pr. compt. 79. S5.

proc. g5 33. v2. 2Iproc. 56.

Redacteur Cottel.

Gedruckt bei A. W. Hayn.

do 4th

en in Navarra alle seine Sorge. Die Regimenter, die dorf li r .

eh en, werden in ihren Garnisonen durch National⸗Miliz ersch ihetsior liz in ert, as syangesfger Prediger zu Stnr, deren Unterricht und Disziplin bei weitem noch nicht befrich gend sind. Man versichert, daß die Concentration der Trupyn der Gegenstand einer von vielen Prokuradoren unterzeichnun Petition sey, die der Kammer vorgelegt werden solle.“

Heute schloß 5proc. Rente pr. eompt. 107. 5.

fin Cour. g 5proc. Neap. pr. compt. 96. 80. sin cour. 97. proc. Syn brigade, Graf von der Gröben, nach Stettin. 2zproc. Holl. 56. I Oesterr. 5proc. Metil 1proc. Ah G. Bank⸗Actien 1596. 1594. Part. Obl. 1407 1395 Loose 3. Preuß. Präm.⸗Sch. 65 643. Anl. 977. G. Holl. sproc. Obl. von 1832 100,6. 100. Pih, Loose 71. 703. Hproc. Span. Rente 473. 473. proc. do. hen

zeddel, der Kandidat Murrm ann als evangelischer Subdiako⸗ hus und Rektor zu Vetschau, der Kandidat Liers als evangeli⸗ scher Archidiakonus zu Koͤnigsberg i. d. N. bestaͤtigt worden.

Abg ereist: Der General⸗Major und Inspecteur der 1sten M lrtillerie⸗Inspection, von Diest, nach Magdeburg.“ Der General ⸗Major und Commandeur der Zten Kavallerie⸗

Zeit ungs⸗Nachrichten. Aus land.

Rußland.

St. Petersburg, 11. Maͤrz. Se. Maj. der Kaiser ha⸗ ben dem Leibarzt Sr. Koͤnigl. Hoh. des Prinzen von Oranien ., Dr. Everard, den St. Annen⸗Orden zweiter Klasse verliehen.

Der Staatsrath Segelbach, welcher die Ehre gehabt hat,

ᷣᷣ

Allgemeiner

Bekanntmachungen.

Bekanntmachung,

von Trinitatis ĩsz5s bis dahin 1889. Die im Krelse Lochau unmittelbar bei der Stadt gleichen Namens liegende, Meilen von der Deyar⸗ fements⸗Stadt Marienwerder und 9 Meilen yon dem Weichselstrom und der Handelsstadt Graudenz ent⸗ faente Domaine Loebau, soll von Trinitatis 1838 ab bis dabin 18990 im Wege der Licitation verpachtet werden. Zu diesem Bebuf ist ein Termin auf den 25. AK pr a. e., Pormittags 1o Uhr, in dem Conferenz - Zimmer der unterjeichneten Kinigl. Regierung angesebt, ju wel. chem gecignete Pacht Bewerber hiermit eingeladen werden. Die Pacht⸗Gegenstande sind; 1) das Vorwerk Fiewo, mit einem Flächen- Inhalt v. 1206 M. 68 IR.; 2) das Vorwerk Tynwalde, mit einem Flaͤchen⸗In⸗ halt von 1M M. 169 IR.; 3) das Vorwerk Bischwalde, mit einem Flaͤchen⸗In⸗ halt von. .... 1A20 M. 172 IN.;

und

M die Getrdnke⸗Fabrica⸗ tions Anstalt auf dem Vorwerke Fiewo. Die Vorwerke sind seyarirt, haben im allgemeinen einen tragbaren Mittelboden und ausreichenden Heu⸗ gewinn, Inventarium wird nicht mit überlasen, Die Pacht⸗Gebote werden alternativ auf alle drei Vorwerkte mit der Getranke⸗Fabrieations⸗Anstalt, und auf die einzelnen Vorwerke, bei dem Vorwerke Fiewo, mit Einschluß der Getranke · Fðabrications⸗ Anstalt,

enommen. J . eder Pacht⸗Bewerber hat sich in dem Licitations- Termin 6h. äber seine persbnliche Qualifieation zur Uebernahme dieser Pacht, als über ein hinrei⸗ chendes Vermögen dazu, auszuweisen.

Diꝑe zu beücklende Caution ist bei einem Gebot auf . drei Vorwerke auf 1500 Thlr. und bei einem Hen e nn hren n d fh, ucherlan de CWetsen.

6 auf ein einzelnes Vorwerk auf G00 Thlr. be.

mmt, und muß von dem Meistbtetenden in dem Kieitatlons⸗- Termin in Staatsschuld⸗ Scheinen oder 1 der Provinz nebst dazu gehbrigen Zins ausreichenden Spünn- und Handdiensten, einer wohl.

Coupons devonirt werden. Das Minimum der Pacht beträgt: 1) far das Vorwerk Fiewo incl. fuͤr die Getraͤnke⸗Fabrleatiens⸗Anstalt z 3d Thir ix sgr. z pf. incl. 22 Thlr. Gold 2) für das Vorwerk Tynwalde 731 Thlr. Io sgr. S pf. inel. 20 Thlr. Gold

d 2) 6. das Vorwerk Bischwalde

Mo Thlr. 13 sgr s pf incl. 153 Thlr. Gold.

zuschlag erklaͤrt hat.

Gebot so lange gebunden, bis sich dieselbe uͤber den

Pie AÄAnschlage und Pacht⸗Bedingungen können in unferer Domainen⸗Registratur, die letztern auch bel dem Domainen⸗Rent⸗Amt Neumark zu jeder Zeit ein⸗ gesehen werden. Marienwerder, den 25 Februar 1835.

Königl. Preuß Regierung. Abtheil. fur directe Steuern, Domainen und Forsten.

Bekanntmachung. . Wir bringen hierdurch zur öffentlichen Kenntniß, daß, nachdem der Verkauf des Alauns von dem Freienwalder Alaunwerke durch die hiesige in ndl sch⸗ n mn, n, gaͤnzlich aufgehdrt hat, wir hinsichtlich des Verkaufs dieses Alauns mit dem hiesigen Handlungshause A. O. Fäihndxrieh & Com p. ein Üebereinkommen in der Art geschlossen haben, daß dasselbe den Alaun sewohl von dem Werke, als von der hiesigen Niederlage ab, zu den von uns bestimmten Preisen an wird. Es bleibt indessen einem jeden Kaͤufer uͤberlassen, den 6 auch unmittelbar von dem Werke selbst zu beziehen. Berlin, den 20. Februar 1835. Königl. ODber-Berg-Amt fuͤr die Br. Pr. Provinzen.

Amt s⸗Verpacht ung,

Das Seiner Koͤniglichen Hoheit dem Prinzen Au⸗ ust von Preußen gehörige Amt Oelse wird spaͤte⸗

irn. am 1. Juni k. J. pachtlos, in Folge der dem zeitigen General- Paͤchter desselben von St. Koͤnigli⸗ chen Hoheit zugedachten Anstellung als Rath bei dem unterzeichneten , Das Amt ist im Strie⸗ gauschen Kreise des Bezirks der Königl., Regierung zu Breslau, Meile von Freyburg, 1 Meilen von Strlegau, 1 Meile von Hohenfriedeberg, 2 Meilen von Schweidnitz, Waldenburg und Bolkenhain, 21 Meile von Jauer und 35 Meile von Landshut bele⸗ en, und umfaßt in vier mit einander verbundenen

Cr w len von zusammenhaͤngenden Feldmarken uͤber⸗

Schloß in Oelse dient dem Paͤchter zur bequemen und angenehmen Wohnung. Das Amt soll auf 12 Jahre verpachtet werden. Hie Uebergabe erfolgt am I. Juni und zwar schon dieses Jahres, wenn bis da hin eine Vereinigung uͤber die Pachtung vom 1. Juni d. J. an zu Stande kommen sollte. Pachtlustige wer⸗ den eingeladen, sich unter Vorlegung glaubhafter Atteste üͤber ihre Qualification als Landwirthe und Domainen⸗Beamte und uͤber den Besitz des erforder⸗ lichen Vermdgens, spaͤtestens bis zum 30. April dieses Jahres, entweder in der Registratur der unterzeich⸗ neten Domainen⸗Kammer (Behrenstraße Nr. 8), oder bei dem Koͤnigl, Prinzl. Amts- und Forst-Inspektor Wullstein zu Toͤppendorf, zwischen den Post-⸗Statio— nen Polckwitz und Klopschen belegen, oder bei dem zeitigen General⸗Paͤchter, Amtsrath Schmidt, in Oelse zu melden, die Pacht-gedingungen und den, der zei⸗ tigen Pachtung zum Grunde liegenden Anschlag ein⸗ zusehen und ihre Gebote abzugeben. Nach Änsicht der Letzteren wird mit den vorzuͤglichsten Bewerbern, unter Vorbehalt Sr. Koͤniglichen Hoheit Genehmi⸗ gung, entweder von der unterzeichneten Behoͤrde, oder einem Abgeordneten derselben allenfalls auf dem Amte selbst, schließlich uuterhandelt werden.

Berlin, den 2. Maͤrz 18385.

Sr. Königlichen Hoheit des Prinzen August von Preußen Domainen⸗Kammer.

Bekanntmachung.

Das Landgréfliche Hessische Anit Winningen, fuͤnf Meilen von Magdeburg und eine Meile von Aschers⸗ leben, an der von Magdeburg nach Erfurt fuͤhren= den Kunststraße belegen, soll auf Zwölf Jahre, vom 12. Juni 1835 bis dahin 1847 an den Meistbietenden verpachtet werden. ;

Im. Auftrage der Landgraͤflichen Hessischen Com⸗ msssarien habe ich zu dem Ende einen Termin auf den 28. Marz e., Vormittags um 19 Uhr, in dem Gasthofe zum deutschen Hause allhier ange—⸗ setzt, und lade Pachtlustige zu demselben hierdurch ein. Die Pacht⸗Bedingungen, so wie ein Verzeich= niß der Bestandtheile des zu erpachtenden Amts, sind sowohl bei mir, als bei dem Geheimen , . Herrn Freiherrn von Brandenstein in Helmstedt und dem

sind stets vorraͤthig in der

Im Verlage von Riegel in Potsdam ist erschlum Lateinisches Elementarbuch

zum Uebersetzen aus dem Lateinischen in das Den

sche und aus dem Deutschen in das Lateinisch

von Wilbelm Herrmann Blume,

Doctor der Theologie und Philosopbte, Dire

ki l. Gymnasiums zu Potsnn der

zwelte stark vermehrte u. vervesserte A mlt schaͤdlich einwirkende, immer in irgend einer Art erfolgreiche

lage auf weißem Papier und schöͤn gedrut Mitl heilt er die hartnäckigsten Augenkrankheiten, und stellt

und Professor des K

2Thle 16 Druckbogen. 183 sgr.

——

14 e 5 . 5 Anzeiger fuͤr die Preußischen Staaten. gaͤngig in gutem Stande und das herrschaftliche , 9j Baͤnden Erklarung. (Gbtting, 1858) 18 2h

ol., nebst!

Buchhandlung J. A. Li st, in Berlin, Burgstr. t

Lateinische Schulgrammatik fuͤr die unt Klassen der Gymnasien und hoͤhern Buͤrgetst

sein im Lapidar-Styl abgefaßte „Begruͤßung der Alexander⸗ Euule“ Sr. w. Hoheit dem Prinzen Wilhelm von Preu— in (Sohn Sr. Maj. des Königs) zu uͤberreichen, hat in die⸗ sin Tagen eine durch ein Gemaͤlde in Emaille verzierte goldene Dose erhalten, welche dem Greise von Sr. Excellenz dem Koͤ— niglich Preußischen Gesandten, Herrn General-Lieutenant von Schöler, im Namen Sr. Koͤnigl. Hoheit zugestellt wurde.

Der Ritter von Gerstner hat einen Theil Rußlands bereist und befindet sich seit einiger Zeit hier. Es ist die Rede von einer Eisenbahn zwischen St. Petersburg und Moskau. Mit dem zu erwartenden Vortheile fuͤr Actionaire werden unter An— derem auch die wahrscheinlich oft noͤthigen kostspieligen Repara—⸗ turen und die großen Beschwerden beruͤcksichtigt, welche der tiefe, nicht selten ploͤtzlich in großen Massen sich anhaͤufende Schnee Monate lang verursachen koͤnnte.

Eine besondere Aufmerksamkeit erregt ein hiesiger Augenarzt, der Kaufmann W. A. Aréschnikow. Durch sehr einfache, nle⸗

selbst bei voͤllig Erblindeten die verlorne Sehkraft wieder her. (7) Mit Augenwassern, die keine Saͤuren enthalten, und mit schmerz⸗ stillhnden Salben heilt er sicher die Augen⸗Uebel in kuͤrzerer oder

len von demselben Verfasser (is Bogen. 121 längerer Zeit nach Maßgabe der Dauer derselben. Seit kurzem

Lesebuch fuͤr Preußische Schulen.

haben uͤber 450 Personen aller Staͤnde Huͤlfe bei ihm gesucht und gefunden. Außerdem hat er vielen Ungluͤcklichen, denen die

Erster Theil. Far Kündzr von Ce. cht] Froßmuth Sr. Maj. des Kaifers in einem Armen, HpoRpitaie

erausgegeben von den Lehrern der höht S Xen sährck zu Potsdam. 20 Drughgg Vohnu 1

. und Nahrung verleihet, wie auch einer bedeutenden Anzahl Soldaten die Sehkraft wieder gegeben, nachdem ihr er—

0 sgr. Dasselbe, Zweiter . Fuͤr Kinder von! blindeter Zustand vorher aͤrztlich attestirt worden.

(wird am 2. April ausgegeben.)

12 Jahren. Wie oben. 33 Sruckbogen. II Vorstehende Schulbuͤcher sind durch alle

Ueber den diesjaͤhrigen Petersburger Karneval enthaͤlt die hiesige Zeitung einen Bericht, wonach derselbe, wegen der fort—

Sit waͤhrenden Unfreundlichkeit des Wetters, weniger lebhaft als sonst bandlungen zu beziehen (u. a in Berlin d. d. 6M gewesen ist. Inzwischen draͤngten sich doch an den Nachmittagen

fin zche Buchbgndölung, Ferd. Mal erg Iii die niederen Volks: Klassen auf dem Admiralitats Platze, wo die

straße Nr. 23, in Landsberg durch Wilmsenn!

Prenzlau durch Kalbersberg.) Potsdam, den 3. Maͤrz 1835.

von Johann Strauls.

boden resp. 1ster und 2ter Klasse), 266 Morgen 81 R. Wiesen 2ter Klasse, und Az Morgen 116 R. Dartenlsand, bei zum Wirthschafts-Betriebe ziemlich

eingerichteten Braucrei und Branntwein⸗Brennerei und dem Getraͤnk⸗Verlage in den zwangspflichtigen Krägen. Äußerdem gewahrt es den Paͤchter jahrlich S63 Thlr. 22 sgr. 8 pf. baagre Gefaͤlle, unter anderen

die nahen Kohlenwerke um Waldenburg erleichtern

arm, a iz Zorr. O sgr. 8 pf. inel S7 Thlr. Gold. Einen Hie n iete nden bleiben auch die beiden

Zur Pachtuͤbernahme waren im Jahre 182 gußer der Paͤchtkaution und dem ubrigen Betriebs⸗Kapitale, g ] . Abzug . ,, , . ö K

enden, zwischen welchen dreien sich die Pflugart⸗ ünd Duͤngungs⸗ zc. Inventarii nahe an ern. 9 Auswahl vorbehält, an ihr! Iz, ooh Thlr. erforderlich. Die Gebaͤude sind durch⸗

Herrn Justiz⸗Commissions⸗Rath Laus in Magdeburg einzusehen, auch konnen auf Verlangen Abschriften . gegen Entschaͤdigung der Copialien ertheilt werden.

Sollten Pachtlustige schon vor dem Lieitations⸗ Termin uber die Pachtung zu verhandeln, und im Einigungsfalle abzuschließen wuͤnschen, so werden sie ersucht, sich deshalb unmittelbar an einen der beiden

Natural⸗Zinsen 137 Schfl. Weizen, 155 Schfl. Rog⸗ obengenannten Herren zu wenden. gen, 209 Schfl. Hafer, auch Jagd und Fischerei und das bendthigte Brennholz zur Feuerung bei Anwen⸗ dung von Steinkohlen, deren Ankauf und Anfuhre

Aschersleben, den 3. Maͤrz 1835. Der Justiz⸗Commissair Douglas.

ww mr

Literarische Anzeigen.

Joh. Schepenhauer's sammtl Schriften, 26 Bde. (Leipzig, 183) brosch, s Thlr.; Hlbfrzbd⸗ 103 Thlr.; Praͤchtband 11 Thlr.

alten wir steis vorräihig.

ist so eben angekommen:

geh. sgr.

778 Werk. Er. 20 ar. Diese Sammlung enthält 26 verschiedene Mal

In der Schlesingerschen Buch- und Musil anter den Linden Nę. 33, ist so eben angekemm Straufs, Joh., Erinnerung an Berlin. f. Plte. Op. 78. 185 sgr. Ein vollständiges

er aller übrigen Compositionen von Strat

In der Buch- und Mustkalienhandlung vo Zesch in Berlin (Schloßplatz u. Breite Str. Jahn, der? sichtbare Halley'sche Komet in sch Laufe dargestellt, ar 6 Hindeutun

die Sonnen finsterniß 1826, Mit 1 lith. R einen Mann, wie ich,

Eisberge und Schaukeln stets im Gange waren. Die Baracken und Gaukler⸗Buden waren saͤmmtlich in der Form echt Russi⸗ schr Bauerhuͤtten, wie sie auf dem platten Lande im Innern des Reiches gefunden werden, aufgefuͤhrt, so daß man sich mit—⸗

Im Verlage von CL. Haslinger in Wien un] ten in der Hauptstadt in einem Russischen Doͤrschen zu befinden Praut wein in Berlin, Breitesktrafse No. 8, ersch glaubte. so eben und ist bei letzterem zu haben:

Zweite Walzer-Guirlande

für das Pianoforte

Unter den Masken-Ballen im Engelhardtschen Hotel nn sich besonders die „Maskerade der Auslaͤnder“ am aschings⸗Dienstag aus.

Frankreich.

Deputir ten⸗Kammer. Ueber die Sitzung vom 13. März, in welcher, wie Tages zuvor, der Vice⸗Praͤsident, Herr Passy, ben Vorsitz fuͤhrte, ist noch Folgendes zu berichten. Gleich nach der Ver fn des Protokolls verlangte Herr Gauguier das Wort zur Berichtigung eines ihn persöͤnlich betreffenden Faktums. „Schon gestern“, sagte er, „wuͤrde ich die Rednerbuͤhne bestie— gen haben, um mich uͤber die mir am vorigen Mittwoch wider⸗ fahrene Unbill zu beschweren; ich unterließ es, weil Hr. Dupin nicht den Vorsitz fuͤhrte; da er indessen auch heute noch nicht ken ist, so darf ich nicht laͤnger mit meiner Rechtfertigung

men. gewisser Mitglieder dieser Kammer nicht rechnen darf, und so . ich denn fast immer die Vorsicht, meine Vorträge zu

apier zu bringen, um mich im Flusse der Rede nicht außerhalb g der parlamentarischen Graͤnzen fortreißen zu lassen. Fuͤr g z 7 9. 36 an Muth nicht

richt, muß es merz eyn, wenn er von seinen Zuhörern mehrmals auf die unschicklichste Weise

ö.

Ich weiß aus Erfahrung, daß ich auf das Wohlwollen

Berlin, Sonnabend den 21 ten Maͤrz

unterbrochen wird, ohne daß er die Unterbrecher selbst kennt sie zur Rede stellen zu koͤnnen. Es . 6 mit ö. Deputirten-Mandat zugleich das Privilegium verbunden ist, sich ungestraft beschimpfen zu lassen. (Bewegung. Der Praͤsident ermahnt den Redner, sich zu maͤßigen, da er sich sonst genͤthigt sehen wurde, ihn zur Ordnung zu verweisen. Gereizt durch die wiederholten Unterbrechungen am vorigen Mittwoch, ist mir ein etwas trivialer Ausdruck entschluͤpft, der indessen nicht in meinem Manustripte stand, wie Jeder sich uͤberzeugen kann. Ich war der Kammer diese Erklaͤrung um so mehr schuldig, als ei⸗ nige meiner Freunde mir ihre Verwunderung daruͤber zu erken⸗ nen gegeben haben, daß ich so etwas haͤtte schreiben können. Zu⸗ gleich ergiebt sich hieraus aber der Grund, weshalb ich die doöͤl— lig unpassenden Bemerkungen des Herrn Dupin nicht öffentlich im Moniteur geruͤgt habe; denn dem Praͤsidenten steht kein Urtheil uͤber die Ausdruͤcke zu, deren die Redner sich bedienen, es sey denn, daß diese Aucdruͤcke einen Ruf zur Ordnung erheischten, wozu in dem vorliegenden Falle keine Veranlassung war. Im Uebrigen kann ich diese Rednerbuͤhne nicht verlassen, ohne noch einmal laut ge⸗ gen die Unterbrecher von Profession (Murren) zu protestiren; denn abgesehen davon, daß der Redner dadurch gereizt und ver— anlaßt wird, den ihm bewiesenen Mangel an Achtung durch ei— nen aͤhnlichen Verstoß zu erwiedern, ist die Folge solcher Stoͤ⸗ rungen auch noch die, daß die Deputirten und die Zeltungsschrei—⸗ ber die gesprochenen Worte oft gar nicht oder doch falsch verste—⸗ hen. So muß ich auch diesmal den Redacteur des „Journal de Paris“ ersuchen, meine Rede im „Moniteur“ zu lesen; er wird alsdann einen großen Unterschied zwischen den laͤcherlichen Ansichten, die er mir beimißt, und den patriotischen Gefuͤhlen, die mich beseelen, finden.“ Bei diesen Worten bemerkte der Praͤsident, daß es nicht parlamentarisch sey, sich von der Redner—⸗ buͤhne herab an Personen außerhalb der Kammer zu wenden. „Ich muß hierauf meinerseits“, erwiederte Herr Gauguier, dem Praͤsidenten bemerklich machen, daß von dleser Rednerbuͤhne herab schon oftmals von den Zeitungsschreibern die Rede gewe— sen ist, und daß sein Einwurf mithin als unbegruͤndet erscheint. Und jetzt nur noch ein Wort: Sollen die Unterbrechungen viel— leicht ein neues verfassungsmaäͤßiges Mittel seyn, um mit Huͤlfe einer guten Lunge seine politischen Gegner zu bekämpfen, so . hes rr i . da kein Artikel unseres Re⸗

olche eschmacktheit billigt.“ Hi

diese . . eee ö ö . n der Sitzung vom 14. März wurde zunaͤchst der Gesetz⸗Ent⸗ wurf uͤber die Sparkassen, nachdem . einige e ern verworfen worden, mit 214 gegen 85 Stimmen angenommen. Hierauf ertheilte der Praͤsident (diesmal Herr Dupin selbst) dem Herrn Mauguin zu seinen Interpellationen an die Mi⸗ nister das Wort. Es trat sofort die tiefste Ruhe ein. Nach ei⸗ nigen allgemeinen Betrachtungen uͤber die letzte Kabinets-Kri⸗ sis richtete Herr Mauguin zwei Fragen an die Minister; er verlangte naͤmlich zu wissen; 1) weshalb das Ministerium sast 3 Wochen lang in einem Zustande der Aufloͤsung gewesen sey; und 2 was die alten Minister bewogen habe, im Amte zu blei⸗ ben. Zugleich erklaͤrte er, daß er diese beiden Fragen zu Papier gebracht habe und daß er sie hiermit dem Praͤsidenten uͤbergebe. Herr Guizot, der hierauf die Rednerbuͤhne bestieg, bemerkte zuvoöͤrderst, daß er das von Herrn Mauguin eingeschlagene un— gebraͤuchliche Verfahren, wonach er seine Fragen dem Praͤsiden⸗ ten schriftlich eingereicht habe, nicht gelten lassen koͤnne; indessen sey er nichts desto weniger bereit, auf diese Fragen zu antwor— ten. Schon bei der Eröffnung der gegenwartigen Session habe man von den Ministern eine Aenderung in ihrer Politik ver— langt, und zwar, wie Jedermann wisse, hauptsaͤchlich in Be⸗ zug auf, die Amnestie⸗Frage. Das Kabinet habe die Amnestie zwar nicht unbedingt verworfen, indessen sey man uͤber das Zeitgemäße einer solchen Maßregel getheilter Meinung gewesen, und habe auf dieselbe fuͤr den Augenblick erst dann verzichtet, als man sich uͤberzeugt, daß die Amnestie nicht sowohl aus philantropi⸗ schen Gruͤnden, als vielmehr in der Absicht verlangt werde, sich dieser Maßregel als eines Werkzeuges gegen die Regierung zu bedienen, um sie von jener Bahn der richtigen Mitte, die bis— her ihre ganze Kraft ausgemacht habe, abzubringen. „Wenn wir“, fuͤgte der Minister hinzu, „in den Augen des Landes irgend ein Verdienst haben, so ist es eben dies, daß wir stets bemuͤht gewesen sind, jene Politik der richtigen Mitte zu be— festigen, die fruͤher noch nicht recht hatte Wurzel fassen koͤn⸗ nen.“ Bei diesen Worten entstand ein gewaltiges Gelächter zur rechten und zur linken Seite. Der General Bugeaud und der Herzog von Fitz-James wechselten einige Worte, und in den Centris erscholl der Ruf: „Zur Ordnung!“ Herr Guizot meinte, er koͤnne gar nicht begreifen, wodurch dieses Ge⸗ lächter eigentlich hervorgerufen worden sey. Nach wiederhergestellter Ruhe fuhr er also fort: „Es hat sich im Kabinet nichts Ande⸗ res zugetragen, als was sich in der Kammer und im ganzen Lande zutraͤgt: mit Ausnahme einiger unbedeutenden Meinungs— Verschiedenheiten uͤber einzelne Gegenstaͤnde sind wir uͤber die Politik im Allgemeinen einig. Ohne Zweifel waͤre zu wuͤnschen, daß es in dieser Kammer und im Lande eine kompaktere, gleich⸗ artigere, systematischere Majoritaͤt gebe; dies kann aber nur das Werk der Zeit seyn. Wir haben nichts gethan, was uns mit der parlamentarischen Majoritaͤt, auf die wir uns bisher ge— stuͤtzt, entzweit hatte. Ich erklaͤre fr mein Theil, daß, wenn ich im Conseil eine Meinung gehabt hatte, die eine Entzweiung haͤtte zur Folge haben koͤnnen, ich sie auf dem Altare des Va— terlandes geopfert haben wuͤrde, und ich bin uͤberzeugt, daß meine Kollegen dasselbe gethan haben wuͤrden. Jeder Grund zu einer Veruneinigung unter uns hat von dem Augenblick auf⸗ gehoͤrt, wo uns die Ueberzeugung wurde, daß wir auf dieselbe Majoritaͤt wie fruͤher rechnen duͤrften. Dies waren die Erklaͤ⸗ rungen, die ich der Kammer schuldig zu seyn glaubte.“ Unter einem Gelaͤchter der Opposition, der es wohl scheinen mochte, daß diese Erklaͤrungen so gut wie keine waren, kehrte Herr Gui= 9 nach seinem Platze zuruͤck. Nachdem die Sitzung einige inuten lang suspendirt worden, ergriff daher auch Herr Gah⸗

nier- Pages das Wort und sagte: „Vor 3 Tagen versprach der Minister, daß er uns die volle Wahrheit sagen wuͤrde; in⸗ dessen bin ich uͤberzeugt, daß er sie uns nicht gesagt hat. Ich frage Sie aufs Gewissen, meine Herren, enthaͤlt das, was Herr Guizot uns so eben mitgetheilt hat, wohl irgend etwas, das er uns nicht eben so gut schon vor 3 Tagen haͤtte sagen koͤnnen? (Lautes Gelaͤch= ter.) Wenn uͤbrigens die Minister uns kuͤrzlich anzeigten, daß sie der im Werke begriffenen Reconstruction des Kabinets vollig fremd waren, so muͤssen sie gar nicht uͤberlegt haben, welche große Verantwortlichkeit sie durch diese Erklaͤrung der Krone aufbuͤrdeten, denn es ergiebt sich daraus, daß Frankreich eine Zeit lang ohne eine verfassungsmaͤßige Regierung gewesen ist.“ Der Redner, der im Laufe seines Vortrages von den Centris haͤufig unterbrochen wurde, ging hierauf naher in die Beleuch—⸗ tung der Thatsachen ein, durch welche schließlich das Ende der ministeriellen Krisis herbeigefuͤhrt worden ist. Was die Krone nicht vermocht, bemerkte er, das haͤtten 7 Deputirte ohne amt⸗ lichen Charakter bewirkt, indem diese im Auftrage einer Frac— tion der Kammer, die sich die Majoritaͤt nenne, obgleich sich nicht einmal der Praͤsident zu ihr bekenne, die alten Minister aufgesucht und sie beschworen haͤiten, im Amte zu bleiben. Herr Garnier⸗Pages schloß mit der Behauptung daß die Versammlung bei Hrn. Fulchiron eine anti⸗parlamentarische und verfassungswidrige gewesen sey, und daß, seiner Meinung nach, es noch jetzt eben so wenig ein Ministerium gebe, wie fruͤher. Der General Jacqu em inot erklaͤrte sich bereit, der Kammer die volle Wahr⸗ heit zu sagen. Die offentlichen Blaͤtter, bemerkte er, haͤtten das⸗ jenige, was in der Versammlung bei Herrn Fulchiron verhandelt worden, entstellt. Er und sechs seiner Freunde waͤren nicht im Namen der Majoritt zu den Ministern gegangen; vielmehr haͤtten sie den Ministern gesagt, daß sie fuͤr die Majoritaͤt nicht einstehen koͤnnten, daß eine Majoritaͤt nur in, nicht außer⸗ halb der Kammer bestehe, und daß sie sonach bloß kämen, um die Minister zu beschwoͤren, falls der Konig ihren Patriotismus in Anspruch nehmen sollte, diesem Rufe in dem Interesse des Landes zu folgen. Diese Erklärung erregte großes Aufsehen in der Versammlung und stellte namentlich die Opposttions⸗ Partei vollkommen zufrieden. Nach einigen Bemerkun⸗ gen des Herrn Garnier-Pages, der nichtsdestoweniger die Versammlung bei Herrn Fulchiron tadelte, verlangte noch einmal Herr Mauguin das Wort. „Wir sind“, äußerte er, allmaͤlig ganz von den beiden Fragen abgekommen, die ich den Ministern gestellt hatte, und ohne Zweifel wird dies besonders Herrn Guizot sehr lieb seyn; indessen komme ich noch einmal auf sie zuruͤck; sie lauteten also.“ Der Redner wieder⸗ holte hier unter allgemeinem Gelaͤchter seine obigen Fragen, in⸗ dem er bemerkte, daß er in der Rede des einige allgemeine Betrachtungen, aber keine Antwort auf seine Fragen gefunden habe. Er kam zugleich noch einmal auf die Amnestie zuruͤck, die, meinte er, von dem gesammten Lande ver— langt wuͤrde. Am Schlusse seines Vortrages that er einen hef⸗ tigen Ausfall auf die ganze doctrinaire Partei, von der er behauptete, daß sie ohne Wissen und Willen die vorige Dynastie gestuͤrjt habe, und eben so die jetzige stuͤrzen werde. Dlese letztere Aeußerung erregte eine ungemeine Berde⸗ gung im Saale, und wurde von den Tentris gemißbilligt, waͤh⸗ rend die Herren von Fitz⸗James und Hennequin laut: „Wahr! sehr wahr!“ riefen. Nachdem die Sitzung abermals eine Zeit- lang suspendirt worden, ließ Herr Thiers sich im Wesentllchen also vernehmen; „Kein Ministerium hat noch auf die ihm ge⸗ stellten Fragen so bereitwillig geantwortet, als wir; indessen steht es bei uns, die Auskunft, die wir geben, in dem Interesse des allgemeinen Besten und der Kammer selbst zu beschränken. Wir haben fuͤr unsere Person keinen Grund, irgend etwas zu ver⸗ schweigen; in Allem, was geschehen, bin ich lediglich von der Liebe zu meinem Lande n,. worden. (Gelächter zur Linken.) Ja, meine Herren, die Vaterlandsliebe allein ist das Motiv mei- ner Handlungen, und ich erkenne Niemanden das Recht zu, hier⸗ an zu zweifeln; ich habe meinem Lande so gut wie irgend Einer gedient.

„Hrn wir haben stets der parlamentarischen Majorität ge⸗ huldigt: Sie haben es noch zu Anfang dieser Session erfahren, wo wir eine motivirte Tagesordnung von Ihnen verlangten, und seitdem haben wir unablaͤssig erklaͤrt, daß wir bereit waͤren, uns , ne, sobald die Majoritaͤt zweifelhaft wurde. Der einzige Vorwurf, den ich mir im Angesichte der Kammern und des ganzen Landes mache, ist der, daß ich zu rasch an der Ma⸗ jorität der Kammer gezweifelt, und zu rasch dem Kaoͤnige ange⸗ rathen habe, das Ministerium zu modifiziren. (Beifall in den Centris.) Ich habe gelernt, m. H., daß, wenn die Minister strafbar sind, insofern sie, der Majoritäat zum Trotze, am Ru⸗ der bleiben, sie auch Unrecht haben koͤnnen, wenn sie sich zu rasch zuruͤckziehen wollen.“ (Neuer Beifall.) Herr Thiers er klaͤrte, daß es im Schoße des Kabinets uber alle hoͤhere poli⸗ tische Fragen keine Meinungs, Verschiedenheit gebe, und daß er und seine Kollegen durch gleiche Sesinnung und gegenseitige Achtung eng mit einander verbunden waren. Den Herrn Mauguin hielt der Minister geradezu fuͤr unfaͤhig, das Land zu verwalten. „Ich werde daher Alles daran setzen“, fuͤgte er hinzu, „um ihn vom Staatsruder fern zu halten.“ „Gerade so denken wir von Euch!“ rief Herr Mauguin, was ein allge⸗ meines Gelaͤchter erregte. „Ich will hiermit nicht sagen“, ver, besserte Herr Thiers, „daß Herr Mauguin fuͤr seine Person un⸗ faͤhig zum Verwalten sey; meine Meinung ist nur, daß, wenn die Partei, zu der er sich bekennt, jemals ans Ruder käme, sie sich nur wurde halten konnen, wenn sie ihre politischen Ansichten gegen die unsrigen austauschte.“ Beim Abgange der Post . * Uhr) hatte der Minister seinen Vortrag noch nicht be⸗ endigt.

Paris, 14. Marz. Der Graf von Rignyv hat von dem Hotel des Kriegs⸗Ministeriums , als ob er sich dort lange aufzuhalten gedenke. Herr Thier gab gestern ein Diner, bei welchem der Graf von ainte⸗Au⸗

satre zugegen war. Der Graf Sehastian hatte di Einladung

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