1835 / 86 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Fri, 27 Mar 1835 18:00:01 GMT) scan diff

sich seit steben Tagen aufgehalten, zu begeben und daselbst eidlich zu erklären, daß sie, als nicht zur Anglikanischen Kirche gehörig, nicht nach deren Ritus getraut werden wollen, daß sie volljährig sind oder die Einwilligung ihrer Aeltern oder Vormuͤnder haben, Und daß sonst kein gesetzliches Hinderniß ihrer Verehelichung im Vege steht. Innerhald wenigstens 1! Tagen oder hoͤchstens 3 Monaten nach dieser Eides-Ablegung haben die Parteien sich wieder einzustellen und die einfache Formel zu unterschreiben, daß sie sich ats Mann und Frau ansehen. Diefe Erklaͤrung wird dann dem Bezirks-Geistlichen zugesandt, welcher sie eben so zu registriren verpflichtet ist, als * die Trauung von ihm selbst vorgenommen worden ware. Die Sporteln betragen nur 2 Sh. fuͤr die Civil Behörde und 5 Sh. fuͤr die Geistlichen. Durch diese Maßregel wird eine sehr ernstlicht Beschwerde hin⸗ weggeräumt, die bisher auf allen Dissenters lastete.

Nach den von Sir James Graham eingebrachten Bills Aber den Mattosen-Dienst soll die Krone das Recht haben, die Dienste aller Seeleute fuͤr die Königliche Marine in Anspruch zu nehmen, und konnen dieselben vorkommenden Falls kraft einer förmlichen Proclamation f diesem Dienste eingezogen werden, jedoch nicht laͤnger als auf 5 Jahre und nur fuͤr cinmal. Den Freiwilligen soll ein Dienstjahr im Kriege fuͤr zwei Dienstjahre im Frieden angerechnet werden. Nach 2öjaͤhrigem Dienst sollen die Matrosen zu Pensionen berechtigt seyn, welche sie, falls sie noch ferner dienstfaͤhig sind, neben ihrem Solde beziehen konnen. Die se Maßregeln bezwecken eine wirksamere Bemannung der i , men, und die Abschaffang der barbarischen Sitte dez Matrosenpressens und haben bereits im voraus die Zustimmung der Minister erhalten. Die Bestimmung jedoch, daß, um di Geseze ter die Handels, Marine des Vereinigten Königreichs zu konsolidiren, eins allgemeine Registrirung der auf den? Kauf⸗ fahrtei· Schiffen dienenden Matrosen vorgenommen werden soll, 7 von mehreren Seiten angefochten, weil man daraus den Ichluß zieht, daß diese Klasse, besonders im Fall des Ausbruchs dire Krieges, unbilligen Beschränkungen unterworfen werden

116. z ö

9. Herr Henry Lytton Bulwer hat jetzt erst auf das letzte von einen Konstituenten an ihn gerichtete tadelnde Schreiben geant, wertet; er sagt, er habe so lange gezoͤgert, um jedes bittere Ge— fuͤhl erst f beschwichtigen und jede Bemerkung, die zu Hader And Zwist fuͤhren könnte, zu vergessen. Uebrigens, meint er, freue er sich, daß man ihm wenigsteng die Gerechtigkeit wider Kahren lasft, zu sagen, daß man keinen Grund sehe, ihm das bisherige Vertrauen zu entziehen, und versichert, er werde sich, so lange ihm die Ehre bleibe, die Wähler von Marylebone zu repraͤsentiren, dieses Vertrauens gewiß stets wuͤrdig zeigen; er hofft aber, daß man ihn deshalb nicht minder achten werde, weil er im Parlament nach seiner eigenen Ueberzeugung und Einsicht handeln wolle. .

Vom Tap sind Zeitungen bie zum 17. Januar hier ein⸗ gangen; sie melden, daß der Laa. Haͤuptling Tayli eine Batschaft an den Oberstlieutenant Somerser gericht̃t und dem— Eon die Einstellung der Feindseligkeiten vorgeschlagen habe.

r beklagt sich daruͤber, daß er von den Kolonisten sehr unge— recht behandelt, daß ihm sein Gebiet und Eigenthum mit Ge— walt weggenommen worden, und daß er daher zu seiner Selbst⸗ virtheidigung die Waffen gegen die Kolonte ergriffen habe, jetzt aber, nachdem er sich fuͤr seinen Verlust rn see. bereit sey, seine Streitkräfte zurückzuziehen, wenn die Englaͤnder das Land bis an den großen Fischsluß raͤumen wollten. Auf diesen Vor— schlag war ihm noch nicht geantwortet. Die Einwohner der Kolonie am Kat⸗River waren in ihren Wohnungen geblieben.

Hiesige Blaͤtter entlehnen der zu Louisville in Nord— Amerika erscheinenden Zeitung folgende Nachricht: „Aus einem Briefe, der in dieser Woche von einem Polnischen Auswanderer aus Neu ⸗/ Orleans hier eingegangen ist, ergiebt sich, daß gegen 20 seiner Landsleute, denen es an allen Unterhaltsmttteln fehlte, und die sich daher von Neu⸗Orleans zu Lande durch das Gebtet von Texas nach Mexiko begeben wollten, da sie keinen Weg— weiser hatten und mit der Gegend unbekannt waren, sich gänzlich verirrten und zuletzt auf einen zahlteichtn Truop Indianer trafen, von dem slie sogleich angegriffen wurden. Die Polen hatten nur wenige Flinten, hielten aber den Kampf lange aus, der sehr blutig war, und in dem sie eine Menge von ihren Feinden toͤdteten; aber auch sie wurden hart mitgenommen; zwei von ihnen blieben auf dem Kampfplatz, und alle die uͤbrigen wurden verwundet; nur ein Einziger war im Stande, wieder nach Neu⸗Orleans zuruͤckzugelangen, um vom Schicksal seiner Freunde Nachricht zu geben. Was aus den Ver⸗ wundeten geworden ist, weiß man nicht.“

Zeitungen aus Caraccas bis zum 25. Januar melden, daß General Paez am 20sten nach Ablauf seiner Verwaltungs⸗ Zeit sein Amt als Praͤsident von Venezuela niedergelegt hatte; er erließ eine Adresse an den Senat und das Repraͤsentanten⸗ Haus und eine zweite an das Volk, und gedenkt in beiden mit Freuden der Aussicht auf eine baldige Ausgleichung mit Spa— nien. Herr Vargas, der mit großer Mehrheit zu seinem Nach⸗ folger erwählt worden war, weigerte sich zwar, den ihm ange⸗ tragenen Posten anzunehmen, man glaubte aber, daß er wohl noch nachgeben wuͤrde.

w Niederlande,.

Ueber die Hollaͤndische Staats- Schuld giebt eine, in der Poͤlitzschen „Uebersicht der neuesten staatswissenschaftlichen Lite⸗ ratur“ enthaltene Recension, unter Zugrundlegung der Schrift: „Geschichtliche Darstellung der Niederländischen Finanzen, von W. F. Osiander“ (erstem Buchhalter in dem Banquierhause Hope in Amsterdam) folgende Auskunft: „Nach den anfangs gemachten Fehlgriffen im Finanzwesen kam es dann, und mußte es kommen, daß sich schon in den Jahren 1823 bis zu Ende des Jahres 1828 im e . ein, theils offenkundiges, theils stilles jährliches Defizit von ungefaͤhr 16 Millionen Gulden berechnen ließ, das sich denn seit der Belgischen Revolution, und seit der Lostrennung dieses Theiles vom Niederlaͤndischen Staate, fortwährend auf eine sehr bedeutende Weise vermehrt, und die Verlegenheiten, mit welchen die Niederlaͤndische Finanz Verwaltung seitdem fortwährend zu kaͤmpfen hatte, auf das auf⸗ fallendste gesteigert hat. m Anfang des Jahres 1839 betrug die zu dritthalb Prozent verzinsliche wirkliche Niederlaäͤndische Staatg⸗Schuld, oder die Masse der sogenannten Integralen, 750 Millionen Gulden. Dazu kamen nun die seitdem nothwendig gewordenen neuen Anlehen, von welchen zwar ein Theil wie⸗ der abgetragen ist, aber immer nicht weniger als 192,900, 000 Gulden annoch, theils zu fünf, theils zu 6 Prozent, zu ver— zinsen sind; und weiter kommen noch fund 107 Millionen zu fuͤnftehalb Prozent, und 29, 100, 0900 zu viertehalb Prozent ver— zinsliche Syndikats - Obligatignen, so wie ungefähr 26 Millionen nicht eingeldsete Domainen, Loos. Renten, so daß also bis zu Ende des Jahres 1833 die verzinsliche Niederländische Staats-Schuld sich auf 1129 Mill. Gulden herausstellt. Außerdem belief sich

gungen

348

der Betrag der sogenannten tobten, allmaͤlig zu tilgenden Schuld noch auf 816,69 i, 00 Gulden. Zur Verzinsung dieser Schuldmasse, so wie zum Einkaufe der jahrlich zu vernichtenden Partien der todten Eq aber sind jaͤhelich erforderlich 39, t 83,509

Gulden, und diese, verbunden mit dem uͤbrigen Staats Auf

wande, diesen zu 33, 000, 000 angenommen, erfordern ein jäͤhrli⸗ ches Einkommen von 72, 183,500 Gulden. Da sich indeß dieses nicht hoͤher berechnen laßt, als auf 52,500,000 Gulden, so er— giebt sich ein jaͤhrliches Defizit von nicht weniger als 19,683, 500 Gulden, das sich auf 11,283,500 Gulden vermindern wuͤrde, wenn Belgien den ihm in den bekannten 26 Artikeln der Lon⸗ doner Konferenzen zugewiesenen Zins⸗Antheil von S8, 00, 9ho richtig bezahlen wurde, was der Verfasser jedoch noch suͤr sehr zweifelhaft ansieht, weil Belgien, eben so wie Holland, sich wäh⸗ rend des Kriege Zustandes in Schulden zu druͤckenden Bedin⸗ esteckt habe, und Muͤhe haben werde, bet wiederherge— stelltem Frieden seinen Haushalt so zu ordnen, daß die Staats- Einkuͤnfte zur Bestreitung der Staats-Deduͤrfnisse hinreichend seyn werden, eine bedeutende Vermehrung der Staats- Einnahme durch neue Abgaben ader nicht zu erzielen seyn duͤrfte, indem das Volk eine druckende Besteuerung dort nie ertragen werde.

Aber eben so wenig werde eine weitere Vermehrung der

Staats⸗Einnahme zur Deckung des sich in Holland ergebenden, vorhin angegebenen Defizits in Holland moͤglich seyn. Denn das Maß der Besteuerung koͤnne nicht anders als vollgemessen seyn, wenn, wie in Holland, eine Bevoͤlkerung von ungefaͤhr drittehalb Millionen Seelen, bei keinem großen Naturreich⸗ thume des Landes, 5 Millionen Staats-Ausgaben aufzubrin⸗ gen, und außerdem noch besondere Abgaben fuͤr das Amortisse⸗ ments⸗-Syndikat 13 pCt. Erhohung auf einen großen Theil der Steuern, so wie die Auflagen fuͤr die Provinzen und Kommunen, dann den Bedarf fuͤr die Unterhaltung der D.aͤmme, Wasserwerke und Wassermühlen zu tragen habe, wodurch sich 9 Bttrag der jahrlichen Abgaben der Nation auf 70 Millionen eigere.“

Amsterdam, 21. März. Waͤhrend dieser Woche war

ber Handel in Staats-Papieren im Ganzen nicht so lebhaft und von Bedeutung, wie es hier in letzter Zeit der Fall gewesen ist. Eine maͤßige Frage erhielt sich nach Hollaͤndischen Fonds, wodurch die Preise von Integralen und Kanz-Billets sich wahrend der ersten Haͤltte der Woche allmalig etwas Sher stellten, so daß erstere wie⸗ der ß * pCt. und letztere 26 Fl. erreichten. Seit Ankunft der letzten Englischen Post, womit jugleich Nachrichten von Nord⸗ Amerika eingingen, in denen man Besorgnisse finden wollte uͤber eine ernsthaff? Wendung der Franzbsischen Entschadigungs⸗-Angele⸗ genheit, entstand jedoch wieder einige Flauheit; jene Nachrichten chienen besonders, nebst einem nicht nach Wunsch ausgefallenen öf⸗ fentlichen Thee Verkauf der hie i Handels⸗Gesellschaft, auf deren Actien einen staͤrkeren Eindruck zu machen, indem solche von 1073 pCt. erst auf 1063 und gestern auf 1043 pCt. heruntergingen; Syndikat⸗Obligationen haben sich auf den Cours von 95 à 5 be⸗ hauptet. Unter den auswärtigen Fonds waren alle Art Loose sehr begehrt, am meisten aber Prenßische Praͤmien⸗Scheine, die gestern mit 1177 Fl, und neue Wiener, die mit 725 Fl. bezahlt wur⸗ den. Der Einführung an hiesiger Boͤrse von Coupons oder Loosen cines kurzlich zu Stande gekommenen, in Antwerpen domieilirten Anleihe⸗Lotterle Geschaͤfts auf Franzöͤsische und Russische Renten scheinen von Selten der hiesigen Behörden Schwierigkeiten zu be⸗ gegnen, doch lassen sich die hiesigen Banquiers, welche die Freiheit der Amsterdamer Boͤrse vertheidigen zu müssen glauben, hierdurch nicht irre machen; der Preis der Actie von 399 Franes, zu welcher fuͤnf Coupons angehbren, soll auf 2566 à 270 Fl. zu stehen kommen. Der Handel in Spanischen Fonds hat die Spekulanten im Laufe der Woche wieder am meisten elch fe , hbhere Notirungen von London und Antwerpen, vorzüglich vlele an . von letzterem Platze auf Cortes-Coupons und aufgeschobene Schuld brachten de⸗ ren Course merklich boͤher; S pCt. Perpetuelle galten A9 ,, Cortes⸗ Obligationen 193, aufgeschobene Schuld 213 pCt., wichen aber in den veiden letzten Tagen saͤmmtlich etwa z vCt. wieder zuruck, wo⸗ gegen Cortes- Coupons die steigende Richtung behielten und gestern noch zu 28 pCt. lebhaft umgesetzt wurden. Von den Suͤd Ameri⸗ kanischen haben sich Columbische Obligationen etwas gebessert und auf 283 pCt gestellt, die uͤbrigen sind preishaltend geblleben. Geld war zu haben und zu lassen: bei Leihungen zu 28 à 3 pCt. und bei Prolongations⸗-Geschäͤften zu 83 2 1 pEt. Am Getraide⸗Markt blieb wieder eine flaue Stimmung und Geschaftslosigkeit vorherr⸗ schend; von weißem Weizen trafen einige Ladungen eln, die nur zu niedrigeren Preisen untergebracht werden konnten; dadurch wurde auch rothe Waare etwas billiger abgelassen. Alter und neuer Rog⸗ 9 gingen nur bei kleinen Quantitäten an Verbraucher ab, und die timmung fuͤr Hafer war weniger guͤnstig, Die bekannt geworde⸗ nen Preise sind: von 122pfuͤnd. bunten Polnischen Weizen 170 Fl.; von 1241pfuͤnd. Königsberger dito 160 Fi.; von 128. 1289fuͤnd. Luͤ—⸗ becker 160. 162 Fl.; von altem 119pfuͤnd. Preußischen Roggen 141 von j20pfuͤnd. Stet⸗

, , ,, , * fer 7d. 66 Fi. von en Hafer 785. vo

iner 142 Fl.; von 75. sspfünd. neuen di Shpfuͤnd. neuen feinen dito 98 Fl.

GSelg ien.

Bruͤssel, 20. Marz. Madame Adelaide, deren Ankunft zu Bruͤssel gestern gemeldet ward, ist von der Prinzessin Marie und dem Prinzen von Joinville begleitet.

Polen.

Warschau, 22. März. Am Mittwoch wurde von Sr. Durchlaucht dem Feldmarschall Fuͤrsten von Warschau bei dem Ujasdowschen Palast vor der Stadt eine Musterung uͤber die aus dem hier in Garnison liegenden Tscherkassischen Regiment, dem Linien⸗Kosaken⸗Regiment und dem kuͤrzlich angekommenen Muselmaͤnnischen Regiment bestehende Kavallerie⸗Brigade abge⸗ halten. Der Feldherr war mit den Mandͤvers dieser Truppen sehr zufrieden. Die Tataren zeigten eine Geschicklichkeit und Behendigkeit gleich der, die den alten Parthern nachgeruͤhmt wird. Um 2 Uhr Mittags gab der Fuͤrst-Statthalter auf der Schloß-Terrasse dem Muselmaͤnnischen Kavallerie⸗ Regiment un⸗ ter Zelten ein Diner und nahm selbst, umgeben von den Sulta— nen und Aeltesten des Regiments, daran Theil. Der ganze Schmaus war in Asiatischem Styl angeordnet; Wein und andere starke Ge⸗ traͤnke, außer Meth, kamen nicht dabei vor. Die Tafel⸗Musik wurde mit Orientalischen, hier nicht bekannten Instrumenten ausgefuͤhrt. Mit Begeisterung brachten diese Truppen die Gesundheit des Feldmarschalls aus, unter dem sie im letzten Kriege gegen die . gekämpft und manches Ehrenzeichen errungen haben. Nach dem Essen wurden zur allgemeinen Ergoͤtzung der zahlreich versammelten Volksmenge von den Gemeinen des Regiments National Lieder angestimmt und allerhand militairische Exercitien ausgefuͤhrt. Diese Truppen werden in der Umgegend von So⸗ chachewo Quartiere beziehen.

Der Violinist Herr Lafont ist hier angekommen und wird naͤchstens ein Konzert geben.

Deutschland.

Kassel, 21. Marz. In der heutigen Sitzung der Staͤnde⸗ Versammlung wurde auf den Antrag des Praͤsidenten beschlossen, einen von dem Land ⸗Syndikus verfaßten Bericht uͤber die land⸗

1

staͤndische Geschaͤftslage drucken zu lassen und in einer sten Sitzungen zu diskutiren; die Staats Regierung baldige Vorlage des Landtags ⸗A bschiedes zu ersuchen. Muͤnchen, 20. Maͤrz. Hiesigen Blaͤttern zufolge, Dorchlaucht der Feldmarschall 5 3 in Begleitung des Majors von Perceval,

der ni aber ̃

uͤrst oon Wrede dlesen Mor nach Wien abn.

Nachrichten aus Wien zufolge, war der Kronprinz n

Bayern bei den letzten Augenblicken des Kaisers Franz zugegn Se. Koͤnigl. Hoheit wird erst im naͤchsten Monate von W hier zuruͤck erwartet. .

In Betreff der National Garde in Bayern ist eine g) fügung erlassen worden, welche eine strengere Theilnahme

Buͤrger an dem Waffendienst und an den Urbyngen bejwal

In Zukunft werden Milttair-Offlziere zur Einuͤbung der Ih ger in die einzelnen Städte und Märkte abgesendet werden. N Treis Kommandanten haben jährlich wenigstens einmal

Inspecttons⸗Reise vorzunthmen. Vesonders soll dahin gend

tet werden, daß in den großen Städten die berelts zu en Schwadron verminderte Reiterei moͤglichst verstarkt werden min

Den neuesten Nachrichten aus Griechenland zu folgt, der Konig Otto von Nauplia, wohin Se. Majestaͤt auf inn der dortigen Einwohner, zur Feier des Tages der Landung z Maj. auf Griechischem Boden, sich begeben hatte, am 16 5, wieder in seiner Residenz⸗Stadt Athen eingetroffen. Die ih im Lande ist andauernd und floͤßt der Regierung so viel Jun

sicht ein, daß sie die Werbung in Bapern einstellen ließ in

auch das Werbe⸗Geschaͤft im Lande selbst nicht mehr so if betreibt; dagegen sucht sie das Gendarmerie⸗-Corps zu verstann um den Klephten oder Raͤubern das Handwerk einigermaßen 1 legen. Uebrigens stimmen alle Nachrichten darin uͤberein, man im Lande allgemein den Tag (1. Juni) mit Sehnsucht wartet, an dem die Baytrischen k abtreten und h König den Thron besteigt; die Griechen meinen, ob mit R oder Unrecht, sey dahin gestellt, es wuͤrde dann besser g Indessen halten es untertichtete Personen, die aus Griechensn zuruͤckgekehrt sind, fuͤr unmoglich, daß der Konig die Reglern ö. ren koͤnne, ohne ein neues Anlehn zu machen. Dag n nlehn ist schon fast gaͤnzlich aufgezehrt, die Steuern wen noch lange nicht regelmaͤßig fließen, dabei sind unter Anda keine Schulen und keine Flotten vorhanden und die Corp h Freiwilligen (ungefähr 95090 Mann) wollen täglich 3 si Von einer Ctvil / Liste des Koͤnigs (der Übrigens seine Bayerst Apanage fortbezieht) soll gar nicht die Rede seyn koͤnnen.

Stuttgart, 22. März. Man schreibt aus Oehring Am Sonntage den 8. Marz fand die Verlobung der einstt Tochter unseres Fuͤrsten, der Prinzessin Mathilde zu Hohensnj Oehringen, mit Sr. Durchlaucht dem Erbprinzen Guͤnther Gchwarzburg⸗Gondershausen statt.“

Karlsruhe, 21. Marz. Auf Veranstaltung der Oespn reichischen Gesandtschaft fand gestern in der hiesigen katholistz Kirche ein feierlicher Trauer -Gottesdienst fuͤr weiland des hich seligen Kaisers Franz von Oesterreich Majestät statt, welch der Großherzog und die Großherzogin, die Mitglieder der Sn herzoglichen Familie, die ubrigen dermalen hier anwesenden Fl lichen Personen, der gesammte Hofstaat, das diplomatische Corn die Minlster und die saͤmmtlichen oberen Civil- und Milltgh Behoͤrden, so wie das Offizier ⸗Corps der Residenz, beiwohn

Das Großherzogl. Staats- und Regierüngs-⸗Bla lien. folgende Verordnung: „Leopold ꝛc. Auf den Vortn Unseres Ministeriums des Innern, wonach die Führung in das Tragen verborgner Waffen auf eine, die oͤffentliche Sp heit bedrohende Weise uͤberhand genommen hat, sinden Wir lun veranlaßt, zu verordnen: Art. 1. Verborgene Waffen, nam lich Windbuͤchsen in Form eines Stocks mit abtzeschraubtem ben, Abschraub⸗Gewehre jeder Art und Stockflinten, desgleihg Dolche und dolchartige Messer, wie auch Stöcke, welche C lets oder Degen in sich fassen, duͤrfen weder oͤffentlich noch n steckt getragen werden. Art. 2. Ausgenommen von diest Verbote sind Reisende jeder Art, wenn sie sich als solche h weisen koͤnnen, und so lange sie unterweges sind. Art. 3. N jenige, welcher gegen dieses Verbot handelt, verfaͤllt, neben i auf den gesetzwidrigen Gebrauch solcher Instrumente gesehn Strafe, in eine e Strafe von 10 Gulden oder zehntägige buͤrgerliche Arrest⸗ Strafe. Nebstdem hat die lizei-⸗Behorde diese Gewehre und Waffen zu zerschlagen oder andere Weise unbrauchbar machen zu lassen.“

Frankfurt a. M., 22. Maͤrz. Die von Seiten des k natt fuͤr Se. Majestaͤt den Hoͤchstseligen Kaiser Franz l. Oesterreich in den christlichen Kirchen und der Israelitist Synagoge angeordnete Trauer⸗-Feierlichkeit wurde heute mit h dem erhabenen Gegenstande angemessenen Wuͤrde und Anda

begangen. Gestern Abend wurde das Fest durch das eine gif

Siunde andauernde Gelaͤute aller Glocken angekuͤndigt; dassl wurde heute Morgen von 6 bis 7 Uhr wiederholt. Um 91 begann der feierliche Gottesdienst. In der lutherischen Kirche zukt

Paul, der Deutsch, reformirten und der Bartholomaͤl⸗ Kirche wihtn t

das diplomatische Corps, der Senat und die standige Burger hn

sentation, die Militair Kommission, der Kaiserl. Oesterreichisch G er

neral Stab und viele Königl. Preußische Offiziere, das Ofstjler / n

der Stadtwehr und des hiesigen Linlen⸗Militairs derselben bei, Mh der Pauls Kirche wurde der Gottesdienst mit einem Tran de

Gesang des Lieder-Kranzes ersffnet, worauf der erste angeth nete Gesang von der ganzen Gemeinde folgte. der geschaͤtzte Kanzel⸗RNedner Dr. Friedrich die Kanzel il hielt eine dem großen Gegenstande gtwidmete Rede, die fief s Herzen drang und jeden Zuhörer auf's Innigste ergriff. herrliches Schluß⸗Gebet endigte den Gottesdienst. In! Israelitischen Synagoge wurden feierliche Gebete abgesuns und Herr Dr. Creiznach hielt eine treffliche Rede, die von ganzen Versammlung mit begeisterter Theilnahme aufgest wurde. Gegen Abend beschloß ein abermaliges Gelaͤute n allen Glocken, das uns noch einmal auf das Schmerzlichste den großen Verlust erinnerte, den wir durch das Hinscheih Franz . erlitten hatten, die Trauer⸗Feier.

Oester reich.

Wien, 21. Maͤrz. Se. Kaiserliche Masestaͤt Ferdinan! haben befohlen, daß die Regimenter „Kaiser Infanterie“,

ser Jaͤger“, „Kaiser Kuͤrassier!, „Kaiser Chevauxlegers“, D) 1 orschlag, an der Spitze des Belta eine Brucke über den

ser Husaren“ und „Kaiser Uhlanen“, fernerhin den Namen ser, und das te Kuͤrassier⸗ Regiment den Namen seines bit en zweiten Inhabers, Feldmarschall⸗Lieutenants Raban Fo . von Spiegel, zu fuͤhren haben.

Turkei.

Konstantinopel, 28. Febr. enthalt einen ausführlichen Bericht uͤber den Entschluß St. heit, die abgebrannten und baufälligen Moscheen und Kaptlt nach und nach wieder aufbauen zu sassen, und den Gehalt

st C echendsten Angaben hierüber um; indessen ist aus dem Um—

es Museums beginnen.

) ung von Aerzten zusammen; es wurde viel gesprochen, viel ge—

Hierauf binn &

Die Tuͤrkische Zeituss kam

Hoscheen Beamten und Diener der frommen Stiftungen zu hstemisiren und zu erhohen,

Aus Albanien soll die Pforte in den letzten Tagen wich— gg Nachrichten erhalten haben; im Publikum laufen die wider⸗

ande, daß die Pforte das groͤßte Geheimniß beobachtet, nichts Hates zu folgern. r,, , .

Aus Alexandrien ist noch immer keine neue, beruhigende Nachricht hier eingetroffen, und man lebt daher fortwährend in zer angstlichsten Spannung. Die Ruͤstungen dauern fort.

Griechenland.

Athen, 15. Febr. (Muͤnch. pol. Ztg.) Vorgestern sind Se. Majestͤt der Koͤnig von Nauplia wieder hier eingetroffen. Am 6. Februar wurden zugleich die Gerichte in Athen, de⸗ Een wir drei haben, der Cassationshof, das Appellations— uricht und das Bezirksgericht, feierlichst eroͤffnet. Es soll eine Eliten⸗Phalanx gebildet werden, deren Bestim⸗ ung seyn soll, die Leibwache des Koͤnigs zu bilden und Ihn sttiz zu begleiten. Sie wird, wie man versichert, nur aus ein, hkornen Griechen bestehen und das National-Kostuͤm tragen. Dem Vernehmen nach wird man naͤchstens mit Einrichtung

Die Regierung hat mit dem Banquter Feraldi einen hoͤchst wichtigen Vertrag abgeschlossen, in Folge dessen Herr Feraldi in einer bestimmten Frist eine Eisenbahn von Athen nach dem Dirzus anzulegen verspricht.

Aeg ppten.

Die Allgemeine Zeitung berichtet in einem alteren Schreiben aus Kahira: „Die Nachrichten von der Pest in llexandrien erregten hier Anfangs großen Schrecken; viele Eu— epäische Familien waren schon bereit, nach Ober-⸗Aegypten zu fichten. Der Kriegs⸗Minister rief sogleich eine Raths⸗Versamm⸗

striiten, aber nichts ausgesuͤhrt; man wollte einen Kordon ziehen, ine Quarantaine errichten, den Soldaten bessere . und hessere Nahrung geben; doch am Ende blieb Alles beim Alten. die Briefe aus Alexandrien meldeten zu Anfang Dezembers, daß 20 bis 40 Personen täglich an der Pest stuͤrben, daß die ersten Handelshaͤuser sich eingeschlossen hatten, daß ein Arzt die leiche eines an der Pest Gestorbenen habe oͤffnen wollen, weil er uͤberzeugt gewesen, keine Pest⸗Symptome an dem Todten zu sinden, daß aber die Oeffnung von der Regierung nicht erlaubt worden sey. Einige Tage später kamen dann Nachrichten, daß keine Pest, sondern eine andere toͤdtliche, doch nicht ansteckende Krankheit in Alexandrien gewesen waͤre; daß nur die an der Quarantaine angestellten Aerzte und der Gesundheltsrath An⸗ fangs irre gefuͤhrt worden, oder auch, um sich wichtig zu machen, das Daseyn der Pest ausgesprochen haäaͤtten, und daß sie dann spaͤter, ob sie gleich ihren Irrthum eingesehen, doch aus Furcht, der Unfaͤhigkeit beschuldigt zu werden, starrsinnig bei ih— er ersten Meinung geblieben wären. Man sieht, wie nachlaͤssig die Regierung in solchen Fallen ist, die doch so wichtige Folgen süt das Land und den Handel nach sich ziehen, und wie wenig sͤhige Individuen sie in ihrem Dienste han, muß, da deren Ausspruch so wenig Achtung und Glauben findet. Zu der— selben Zeit, als die Nachrichten von der Pest ankamen, wurde hir die Ankunft des Ibrahim Pascha angekuͤndigt, der seinen sMlien Vater mit einem Besuche erfreuen wollte; es wurden Hwße Vorkehrungen zu seinem Empfange getroffen, Transpa⸗ inte, Triumphbogen errichtet, die Haäͤuser neu angestrichen; die Fabriken bekamen den Befehl, ihre Produkte berest zu halten, um besichtigt zu werden; Soliman Pascha, ein e fc! Re⸗ sgat, wurde dem Ibrahim entgegengeschickt, und Einige behaup⸗ keen, daß er in dessen Avwesenheit das Kommando in Syrien übernehmen werde. Aber plotzlich kam von der Regierung der Befehl, alle Vorkehrungen zu Ibrahim's Empfange einzustellen, sund man erzaͤhlte sich, daß neue Unruhen in Syrten ausgebro— hen waͤren, die Ibrahim's schleunige Rückkunft erfordert hätten. Nan weiß hier recht gut, daß die Pforte viele Emissarien in Syrien unterhält, daß sie kein Geld spart, um dort Unruhen zu i. daß sie 30,000 Mann Truppen an der Grenze aufge— Fell hat; aber Mehmed Ali ist zu schlau, und zu gut' von Al— lem unterrichtet, uni uͤberrascht zu werden. Man wird in Eu— ap glauben, daß ein fuͤr Aegypten so wichtiges Ereigniß, wie die Unruhen in Syrien, grohen Eindruck unter den hiesigen Ein⸗ wohnern machen muͤsse, äber im Gegentheil, man kuͤmmert sich hler wenig weder um Syrien noch um Arablen. Denn nicht das Volk, nicht Aegypten macht oder will Eroberungen machen, sudern Mehmed Ali. Erloschen ist hier aller Nationalstol;, ersorben die Vaterlandsliebe; der Araber ist ein elender Stlave, desen Brust keine Tugend erwarmt, und der kleine Rest der alen Aegyptier, die Kopten, gleichen den ausgegrabenen Mu— nien; sie sind nur wie die Huͤllen der großen Vorfahren, in die ein böͤser Damon gefahren ist, denn nur um Laster dreht sich hte Existen; Daher kann der Vice König ruhig neue Ketten E andere Völker schmieden, in Aegypten wird er nicht gestoͤrt werden; der Anwohner des Nils ist materieller und moralischer lave. Man weiß hier recht gut, daß die Erhaltung Syriens mehr Geld und Menschen, als es je seibst liefern kann, kostet; Aegypten entvoͤlkert und ausgesogen wird, um die Anwohner zes Orontes und des Jordans unter dem Joche zu erhalten. ber auch nicht ein finanzieller Zweck vermochte Mehmed Ali, hien zu behalten; er will dem Herzen des Feindes näher seyn, um ihm zu seiner Zeit den Todesstoß rascher geben zu koͤnnen, um vielleicht auch aus dem Sophien-Tempel neue Gesetze dem lig ausgearteten Islamisinus zu verkuͤnden. Die Nach⸗ ĩ len, die man hier uͤber den Feldzug in Arabten hat, sind

ht sehr erfreulich; Achmed Pascha, dem alle Militair-Ta— . mangeln, der sogar jetzt beinahe erblindet ist, hat sich zu 9. ins Land gewagt, und, auf Einmal vom Feinde umringt, hw Lebensmittel, sich gezwungen gesehen, einen Vergleich zu Uhterzeichnen, durch den er einen großen Strich Landes, der schon erohert war, wieder zuruͤck gab. Zur Verstaͤrkung seiner Trup⸗ . ist vor 14 Tagen das gte bin n Mr farc ere Hegner dahin Ebmarschirt; es ist dasselbe, welches schon einmal doct war und digen Nichtausbezahlung des Soldes beinahe alle feine höoͤhern ffliere ermorder?. Die St. Simonisten, deren es hier eine Enge giebt, machten noch im vorigen Jahre dem Vice-Koͤnig

ku bauen ein wahrlich großes Werk. Mehmed Ali, dem . Riesenartige gefällt, nahm den Vorschlag an, und vor' eini⸗ 9. Monaten wurde die Arbeit angefangen. Dreihundert Bar— i mit Steinen und Eisen beladen, kreuzten immerwaͤhrend auf . Nil Tausende von Händen waren in Bewegung, um gigantische Werk aufjurichten. Aber vor zwanzig Tagen

ö unerwartet der Befehl, die Arbeit liegen zu lassen; die faͤ— gen Individuen wurden auf andere Plätze versetzt und die

borenen uͤber die Gestorbenen kommen,

andern derabschledet. Die Ursache dieser plöglichen Virznderung

349 sollen die Englaͤnder seyn, die Mehmed uͤberzeugt haben, daß das Wert auf die angefangene Art nicht ausführbar sey.“

Vereinigte Staaten von Nord⸗Amerika—

NewYork, 27. Febr. Die hiesige Times enthaͤlt Nachstehendes: „Als die Offiziere der hier vor Anker liegenden Franzoͤsischen Kriegs-Brigg ans Land stiegen, um sich zu ihrem Konsul zu begeben, wurden sie von etwa 50 60 Taugenicht⸗ sen umringt, die sie mit Geschrei und beleidigenden Worten bis zur Wohnung des Konsuls verfolgten. Ein solches Betragen muß von den Vernuͤnstigen aller Klassen ernstlich gemißbilligt werden, und man muß aufrichtig wuͤnschen, daß die Verantwort⸗ lichkeit ganz allein die Schuldigen treffe. Unsere Mitbuͤrger sind unfähig zu solchen Handlungen gegen Personen, die zu einer Nation gehoren, welche wir stets als unseren treuesten Bundes⸗ genossen betrachtet haben. Welches auch in diesem Augenblick die unter uns bestehenden Differenzen seyn moͤgen, wir muͤssen mit einander wetteifern in dem freundschaftlichen Betragen gegen diejenigen, welche auf unsere Großmuth rechnen. Diese Belei— digung Franzoͤsischer Offiziere ist daher kein Beweis von den Gesinnungen des achtbaren Theils der Bevölkerung.“

Der Courrier des Etats-Unis fuͤgt der Erzaͤhlung dieses Ereignisses noch Folgendes hinzu: „Am Montag, dem Geburtstage Washington's, waren die angesehenen Einwohner, die hoͤchsten Behoͤrden und die Offiziere der Miliz bemuͤht, durch die ausgezeichnetste Aufmerksamkeit gegen die Franzoͤsischen Offi— ziere die Erinnerung an die denselben am vorhergehenden Tage widerfahrene Beleidigung zu vertilgen. Sie erreichten ihren Zweck vollkommen und die Offiziere der Brigg erklaͤrten sich mit dieser Genugthuung vollkommen zufrieden. Der Franzoͤsische General⸗Konsul, der streng uͤber die Ehre seiner Flagge wacht, hat sich in derselben Weise ausgesprochen. Nachdem die Brigg, welche mit allen Flaggen geschmuͤckt war, und an der Spitze des Hauptmastes die Amerikanische Admirals Flagge trug, zur Ehre des Tages 24 Kanonenschuͤsse abgefeuert hatte, begab sich der Capitain mit seinen Offizieren ans Land und in Begleitung des Maire der Stadt in die Wohnung des Generals Morton, wo bei ei— nem Fruͤhstuͤck die herzlichste Aufrichtigkeit bald das Geschrei einiger Individuen der niedrigsten Klasse vergessen machte. Um 9 Uhr Abends wurden sie durch die Adjutanten des Generals Morton aus dem Hause des Konsuls zu einem von dem Gene⸗ ralstabe veranstalteten Ball abgeholt, wo sie der Gegenstand der Aufmerksamkeit aller Anwesenden waren, und sie verließen dies Fest mit der Ueberzeugung, daß ungluͤckliche Streitigkeiten uͤber Geld Angelegenheiten die zwischen beiden, durch Freundschaft, Interesse und Erinnerung so eng verbundenen Nationen beste—⸗ henden Bande nicht zu zerreißen vermoͤgen.“

Das Gesetz wegen der Entschaͤdigungen fuͤr das von Frank— reich vor dem Jahre 1800 weggenommene Amerikanische Eigenthum ward, nachdem der Senat es angenommen, vom Repräsentanten-Hause verworfen. Die mit der Pruͤ— fung desstlben beauftragte Kommission, deren Praͤsident Herr Cambreleng war, erklärte, daß in der gegenwaͤrtigen Session nicht mehr Zeit sey, einen Gegenstand von solcher Wichtigkeit noch zur Sprache zu bringen. Die Kommission verlangte, daß man ihr jede weitere Untersuchung erlassen moge, was ihr be— willigt wurde.

Ein Blatt aus New-Orleans enthaͤlt Nachstehendes uͤber ein Attentat auf den Praͤsidenten des Repraäsentanten⸗Hau— ses von Louisiana, Labranch: „In dem Augenblick, wo der Praͤ⸗ sident seinen Sitz einnehmen wollte, wurde er von John R. Grymes mit einem Stocke angefallen. Gensthigt, alle Mittel zu ergreifen, um sich gegen einen so wuͤthenden Angriff zu verthei— digen, zog er ein kleines Pistol hervor und druͤckte es auf sei⸗ nen Gegner ab, ohne ihn jedoch zu treffen. Grymes feuerte darauf ein Kavallerie⸗Pistol auf den Praͤsidenten ab, das mit einer Kugel und mit Bleistuͤcken geladen war. Die Kugel ging nahe an den Koͤpfen zweier Deputirten vorbei und streifte die Stirn des einen, und zwei Bleistuͤcke trafen den Arm und die Hand des Praͤsidenten. Die Kammer ernannte sogleich ein Co— mité zur Untersuchung dieses Vorfalls.“ Ein Amerikani— sches Blatt bemerkt in dieser Beziehung, daß die Ernennung eines Comitéè's unter diesen Umständen sehr unnuͤtz sey, und daß es zweckmäßiger gewesen waͤre, sich der Person des Schuldigen zu bemaͤchtigen und ihn der Gerechtigkeit zu uͤberliefern.

Brasilianische Zeitungen vom 7. Januar melden den Wiederausbruch der Feindseligkeiten zwischen den Truppen von Flores und Rocafuerte und denen der Regierung von Quito. In der Stadt Guayaquil sind im September und Okiober 3000 Menschen an einer epidemischen Krankheit gestorben. Den Zustand von Peru schildern hiesige Blätter als sehr zufriedenstellend. Dir General Gamarrez hat erklärt, daß er sich der Regierung zu Lima nicht widersetzen wollte, und ist nach Bolivien gegangen. Es ist eine neue Constitution proklanirt. Chili ist ruhig, aber man fuͤrchtet neue Unruhen bei der Praͤsi— denten⸗Wahl. Zwischen der Regierung von Chile und dem Fran—

oͤsisci·hen Konsul sind Mißhelligkeiten ausgebrochen, und Letzterer . Santiago verlassen haben. Die Ursache wird in den Brasi— lianischen Blättern nicht angegeben.

Inland.

Berlin, 26. . Se. Königl. Hoheit der Kronprinz hat dem zu Stuttgart bestehenden Vereine zur Erhaltung der Hehenstauffischen Alterthuͤmer einen Beitrag von 200 Rthlr. gnaͤdigst . lassen.

Des Kaisers von Rußland Masestäaͤt haben dem Pro— fessor Dr. Juͤngken hierselbst fuͤr seine Schrift uͤber die in der Belgischen Armee ausgebrochene contagiöse Augen-Krankheit, nachdem solche von dem Kaiserl. Russischen Medizinal⸗Rathe h he und belobt, auch zur Belehrung der dortigen Militair—

erzte in das Russische übertragen worden, in Anerkennung der, durch jene Schrift der Heilkunde geleisteten Dienst einen werthvollen Brillant⸗-Ring zustellen zu lassen geruht.

Der Danziger Landkreis zahlte am Schlusse des vorigen Jahres in 245 Ortschaften 52, 726 Einwohner, wovon 26,535 mannlichen und 26,191 weibltchen Geschlechts, d. i. da dieser Kreis is ] M. enthaͤlt, 2850 Einwohner auf die JM. Die Bevoͤlkerung hat seit 3 Jahren um 2661 Seelen zugenommen, wovon jedoch nur 679 auf den Ueberschuß der Ge— die uͤbrigen 1982 aber auf Uebersiedelung zu rechnen sind. Geboren wurden im ver— flossenen Jahre 3312 Kinder (11941 Knaben und 1118 Maͤdchen), worunter 39 Zwillingspaare. Es starben 1679 Personen (877 maͤnnlichen und 802 weiblichen Geschlechts), so daß sich ein Ue— berschuß an Mehrgeborenen von 633 ergiebt. Unter den Gestor— benen waren 9 Personen, die ein Alter von mehr als 90 Jah— ren erreichten. Getraut wurden im vorigen Jahre 511 Paare. Da der Danziger Kreis keine Staͤdte hat, so ist der Haupt Er— werbszweig seiner Bewohner der Landbau, und es möchte daher

nicht ohne Interesse seyn, den vorhandenen Viehbestand kennen zu lernen. Am Schlusse des Jahres 1834 waren vorhanden: 11,87 Pferde und Fuͤllen, 16,415 Haͤupter Rindvieh, 38,231 Schafe, worunter 20, Sb ganz veredelte, endlich 12, 820 Schweine. Der Vergleich mit der letzten Zählung im Jahre 1831 ergiebt fuͤr diese 3 Jahre einen Zuwachs von 1408 Pferden, 2726 Stuͤck Rindvieh, 750i Schafen und 1044 Schweinen.

In Breslau ist man gegenwartig mit dem Umbau

der dortigen Schloßbruͤcke, die langer als 2 Jahrhunderte bestan⸗ den hat ssie wurde im Jahre 1612 erbaut), beschaͤftigt. Die neu aufzufuͤhrende Bruͤcke soll 30 Fuß breit werden; sie wird sonach fast die ganze Breite der Schloßstraße einnehmen, und zu beiden Seiten steinerne Trottoirs und eiserne Gelaͤnder er—

alten. : ; Am 18ten d. M. entstand in Schurgast im Falkenber⸗ ger Kreise des Reg. Bez. Oppeln Feuer, wodurch 6 Haͤuser nehst Stallungen eingeaͤschert wurden.

Musitk.

ur Erinnerung an den Sterbetag Beethoven's hatte am 25sten

d. r Herr ger f enn! Moͤser eine musikalische Abend- Unter⸗ haltung veranstaltet, in welcher der Trauer⸗Marsch aus der „Sin- sonja eroica“ die Todten⸗Feier würdig erbffnete. Herr Kruͤger sprach hierauf jenes schoͤne, dem unsterblichen Meister der Tone gewidmete Gedicht von dem Baron von Zedlitz, welcher so manchem Helden den verdienten Todtenkranz geflochten hat. Nun folgte die Quver⸗ tuͤre zu „Eoriolan“, dieses Prachtgebaͤude musikalischer Composition, ein Triumphbogen, durch welchen wir die Schagren der geschmüͤck⸗ ten Sieger in die ewige Romg einziehen zu sehen glauben. Den Siegesmarsch aber und die jubeln den Hymnen vernahmen wir jetzt, als die beruͤhmte Cmoll⸗Symphonie folgte, und, den Abend, der würdig begonnen, auf die würdigste Weis' heschloß. Der pracht⸗ volle Saal im Hotel de Rufste hätte die Zahl der Gaͤste nicht fassen konnen, und es waͤre wohl zu wünschen, daß Herr Moͤser in den von ihm für den 6. April angekündigten Konzert, in welchem er seinen achtjährigen Sohn dem Publikum zum erstenmale als Violinspieler vorstellen wird, eine Wiederholung der GC moll-⸗Symphonte veran⸗ stalten möchte, welche gestern wohl hauptsaͤchlich ein so großes Pu⸗ blikum herbeizog, daß Manche keinen Zutritt mehr fanden. F.

Literarische Nachrichten.

Seemanns-Sagen und Schiffer Maäͤhrchen. Mitge⸗ theilt von Heinrich Smidt. Erstes Bändchen. Ber⸗ lin, Zesch 1835. 196 S. kl. 8.

Den Freunden der Cooper'schen Romane, die mit den Eigen⸗ thuͤmlichkesten des See⸗Lebens in mannigfaltiger Weise bekannt sind, wird es wuͤnschenswerth seyn, ihre Bekanntschaft mit den Maͤchten der Wasser-Welt auch auf die Feen und Elfen des Oceans ausbeh— nen zu koͤnnen. Auf dem Festlande hat jedes Fluß Thal, jede Waͤl— der⸗Gruppe, jede Gebirgs-⸗Formation einen eigenthuͤmlichen Sagen⸗ Kreis, und den Aberglauben der Vorzeit verklaͤrt unser glaͤubiges Laͤcheln, wenn der Dichter uns die Einfalt der traͤumerischen Kin⸗ der-⸗Seele eines Volkes psychologisch deutet. Je weniger bisher in den Literaturen den Geistern der Meer-Welt ihr Recht zugestanden ist, um so mehr muß jeder Beitrag zur Damonologie derselben will—⸗ kommen geheißen werden. Waͤren wir Deutsche ein feefahrendes Volk, so haͤtten wir laͤngst eine Literatur von oceanischen Maͤhr⸗ chen, und die Quelle derselben ist noch keinesweges versiegt, da der Matrose die Stufe der Befangenheit, wo die Seele, von den Ge⸗ fahren des Lebens umstuͤrmt und umsinstert, schoͤpferisch wird, weit weniger als der Bauer und der Flur⸗Schuͤtz unserer Zeit verlassen hat ünd verlassen kann. So wird denn bei einer Sammlung von Maͤhrchen dieser Art eine Darstellung des seemaͤnnischen Lehens selbst bedingt, da die Sage selten ohne dieses in ihrer Eigenthuͤmlichkeit aufgefaßt werden kann. Dieser Anforderung hat Herr Smidt vor⸗ zugsweise Genuͤge geleistet und auch den Titel seiner Sgmmlung von oceanischen Feen⸗Maͤhrchen danach modifieirt. Das erste Bäͤnd⸗ chen derselben, dem noch zwei andere folgen sollen, ist vornehmlich ein Beitrag zur Kenntniß des Matrosen-Lebens; an die Erzaͤhlung vom fliegenden Hollander, vom Klabagutermann, vom Todtenvogel, vom See⸗Gespenst, vom fliegenden Fisch, vom Leuchten des Merres und Andere knuͤpft sich in der Regel als Vorspiel eine scenische Gruppe auf dem Verdecke des Schiffes Wenn die Rhein- Sage oder ein Maͤhrchen vom Rübezahl eines Vorspieles dieser Art, etwa in einer Winzer⸗Huͤtte oder einer Bauern-Schenke, nicht bedarf, so liegt der Grund eben darin, daß die Sagen des Festlandes weit mehr zum allgemeineren Volks⸗Mythus geworden sind und in ih⸗ ren reicheren Beziehungen zum ethischen Leben der Nation einer selbststaͤndigeren und dichterischeren Darstellung naher liegen. Das egen hat der Erzähler der Sec⸗Maͤhrchen, der ohnedies so viel ach n materieller Hinsicht das Amt eines Erklärers und Wort-Deuters übernehmen muß, den besten Spielraum fuͤr sich, die Sage ganz als Produkt der Gemuͤths⸗Stimmung des Schiffer⸗Volkes hinzustellen.

Der Autor des vorliegenden Baͤndchens hat nicht bloß durch die vieljährige Praxis als Scemann, sondern guch durch den Sinn seiner Auffassung den naͤchsten Beruf, die Maͤhrchen-Literatur zu erweitern. Aus seiner Darstellung spricht jene gemaͤchliche Gemüth⸗ lichkeit, welche die Vertrautheit mit den uͤberstandenen Gefahren des See⸗Lebens erzeugen mag. Er sucht uns nicht bloß die Schauer der oceanischen Welt zu vergegenwärtigen, er gewinnt uns auch fuͤr die freundlichen Launen seines gewaltigen Elementes. Der Leser 6 gewiß gern dem Erscheinen der naͤchsten Fin the entgegen⸗ ehen. ö

Berliner Börse. Den 26. März 1835.

Amtl. Fonds- und Geld-Gours Zettel. x ᷣᷣ· 00 2 z,. reef Genn, mme m m mn mr rr mm rm , e mam, Ostpr. Pfandbr. Pomm. do. Kur- u. Neum. do. Schlesische do. Rkst. C. u. Z. Sch. d. I. u. N.

Prem /s. Cour.) n mmm 11021 2

St. Schuld -. Sch. 'r. Engl. Obl. 30. Prm. Sch. d. Seeh. Kurm.Obl. m. l. C. Neum. Int. Sch. do. Berl. Stadt- Obl. Königsb. do.

Elbiug. do.

Danz. do. in Th. Westpr. Pfandbr. Erossh. Pos. do.

Wechsel- Cours.

2050 FI. 250 FI. 300 M. 300 Mb. 118t. 300 Fr. 150 FI. 150 FI. 100 ThI. 100 ThI. 150 FI. Peters hurg 1090 Rhl.

106

Gold al marco Neue Duk. Friedrichsd'or .. Disconto

215

1

13 12 *

2

Hreuso. COιυιν. Hmief. eli. r i

11

6 287 1033

1037 99

Kurz

2 Mt.

Kurz

2 Mt.

3 Mt. Mt. Mt. Mt. 6

22 06 lt?

3 Woch.

Amsterdam dito Hamburg dito London Paris Wien in 20 Lr. Augsburg Br jau 5

1323 1317 6 23 S043 101

103 103

263

Warselau-s.. ,, , S090 Fl. Kurz