1835 / 87 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

son begeben sollen, wenn sie einen solchen Kontrakt abschlie— en wollen, denn fast ein Drittheil der Englischen Magi—⸗ strats-Personen besteht aus Geistlichen der herrschenden Kirche; es wuͤrde den Dissenters aber sehr unangenehm seyn, sich wegen ih⸗ rer Verheirathung an einen Anglikanischen Geistlichen wenden zu iaüssen. Ich bin daher überzeugt, daß der einzige Weg, den man zu allgemeiner Zufriedenheit einschlagen könnte, die Einführung ei⸗ ner allgemeinen Civil-⸗Registrirung der Geburten, Trauungen und Todesfälle waͤre. Wenn eine solche Einrichtung bestaͤnde, wurde der Beamte, bei dem man sich zur Einregistrirung zu melden hatte, weder eine Magistrats⸗-Person noch ein Gäistlicher seyn. Es beduͤrjte also weiter nichts, als einer einfachen Registrirungs-Weise, nicht fuͤr die Dissenters allein, sondern fuͤr alle Klassen der Unterthanen Sr. Majestaͤt. (Hort) Doch bei alledem glaube ich, daß die Bill des sehr ehrenwerthen Baronets mehreren Klassen von Dissenters schon große Genugthuung gewaͤhren wird; und ich fuͤr mein Theil kann nur sagen, daß ich es sehr bedauere, daß uͤberhaupt zwischen den Dissenkers und der herrschenden Kirche ein Zwiespalt besteht, und daß mein einziger Zweck ist, alle Bitterkeiten zu beseitigen und christ— liche Eintracht zwischen beiden Theilen herzustellen.“

Lord John Russekl, der (wie bereits erwähnt) der Maß— regel ebenfalls im Ganzen seinen Beifall zollte, glaubte doch, daß man den Erfolg derselden erst noch abwarten muͤsse, denn leider seyen die Dissenters noch immer uͤber die Lage, in der sie sich zur Zeit der Geltung der Test- und Corporations⸗Akte be⸗ funden, so erbittert, daß sie selbst die Maßregeln, welche nur an jenen Zustand erinnerten, indem sie die Abstellung mehrerer noch zuruͤckgebliebener Beschwerden bezweckten, als eine Entwuͤr—⸗ digung fur sich betrachteten; er fuͤgte hinzu, daß er schon vor der Einbringung seiner Maßregel im vorigen Jahre gefuͤhlt, wie es der erste Zweck des Parlaments seyn muͤsse, eine allge— meine Civil Registrirung zu begruͤnden, in welche alle Untertha⸗ nen, die Mitglieder der herrschenden Kirche sowohl wie die Dissenters, eingeschlossen wären; dies sey zwar kein Plan des Ministeriums gewesen, zu welchem er (Lord Russell) ge— höoͤct, aber er selbst habe ihn dem Parlament auf seine eigene Verantwortlichkeit vorschlagen wollen. (Hort! „Ich wiederhole jedoch“, schloß der Redner, „daß, wenn auch ich diesen Weg fuͤr den allein zum Ziel fuͤhrenden halte, die vorige Verwaltung sich nicht veranlaßt fuͤhlte, eine solche Maßregel einzubringen; um so weniger also kann man glauben, daß ich die Verwaltung des sehr ehrenwerthen Herrn deshalb tadeln wollte, weil sie keine so ausgedehnte Maßregel vorgeschlagen hat.“ Unter den uͤbrigen Lob Rednern der von Sir R. Peel eingebrachten Bill befanden sich auch Dr. Lushing ton und Herr C. Fergusson, von de— nen Jener der Maßregel eine noch großere Ausdehnung wuͤnschte und der Meinung war, die Erklaͤrung Sir Robert Peel's, daß vor der Heiraihs-Akte von 1754 der Ehe⸗Kontrakt ein rein ci— viler Kontrakt gewesen sey, duͤrfe nicht so ganz sireng genommen werden, wogegen der Andere behauptete, daß wirklich nur ein civiler Kontrakt zur Guͤltigkeit der Ehe noͤthig gewe— sen sey, und daß man auch nicht eher hoffen duͤrfe, alle Schwierigkeiten zu beseitigen, als bis man die Ehe ohne weitere Umschweife für einen rein civilen Akt erklaͤre. Auch die übrigen Redner, welche sich wahrend der Debatte vernehmen ließen und meistentheils der Opposition angehoͤrten, erklaͤrten sich sehr zufrieden mit dem ministeriellen Vorschlage; nur Sir John Campbell äußerte die Besorgniß, daß die Maßregel das Re— sultat haben werde, die Englaͤnder in zwei Parteien zu theilen, diejenigen, bei denen die Ehe ein religioͤser Akt, und diejenigen, bei denen sie nur ein Civil-Kontrakt seyn solle. Seiner Ansicht nach, jagte er, muͤsse fuͤr Dissenters und fuͤr Mitglieder der herr⸗ schenden Kirche in England gleiches Recht gelten, bei beiden muͤsse der Civil-⸗Kontrakt die Ehe gültig machen, und da scheine es zweckmäßiger, daß Beamte von Seiten der Krone angestellt wurden, vor denen die Ehe⸗Kontrakte geschlossen werden koͤnn⸗ ten, als daß man den leicht durch Ruͤcksichten zu bestechen— den Lokal- Behoͤrden diese Befugniß ertheile. In seiner Erwiederung hierauf berührte Sir Robert Peg! beson— ders den von Sir John Campbell erhobenen Vorwurf, daß die Bill Zwiespalt hervorrufen werde. Er erklärte nochmals, daß es Jedem unbenommen bleiben solle, dem bisherigen Ge⸗ brauch gemäß zu verfahren, aber er konne es nicht fuͤr recht, ja nicht einmal fuͤr tolerant halten, wenn man die Ehe auch fuͤr die Mitglieder der herrschenden Kirche, welche sich niemals ge— gen die kirchlichen Trauungs- Feierlichkeiten ausgesprochen haͤtten, zu einem rein civilen Kontrakte stemptln wolle. Was endlich eie Registrirung durch die Geistlichen der herrschenden Kirche betreffe, so sey sie, meinte der Minister, das einzige Mittel, den Famitien Gewaͤhr fuͤr ihre wichtigsten Interessen zu geben, da nur auf diese Weise eine uͤbereinstimmende Registrirung fuͤr Dissenters und Mitglieder der herrschenden Kirche beschafft und eine allgemeine Kontrolle bewerkstelligt werden konne.

London, 20. Maͤrz. Der Herzog von Cumberland, die Landgraͤfin von Hessen-Homburg und die Prinzessin Auguste beehrten gestern ein vom Herzoge und der Herzogin von Gordon gegebenes Diner mit ihrer Gegenwart.

Die Times bezeichnet folgendes als die wesentliche Grund⸗ lage der Vorschlaͤge, welche Sir H. Hardinge (wie gestern un— ter London gemeldet) heute in Bezug auf die Ir laͤndischen Zehn⸗ ten im Unterhause gemacht hat: „Der Zehnte soll in eine Grund⸗ rente umgewandelt werden, deren Betrag zu Gunsten der Grund⸗ herren um 25 pCt. niedriger gestellt ist, als der Werth des Zehn— ten. Was die Million anbetrifft, welche im vorigen Jahre den— jenigen Geistlichen als Darlehen bewilligt wurde, welchen waͤh⸗ rend der Jahre 1831, 1832 und 1833 der Zehnte nicht bezahlt worden ist, so sollen die ihnen bereits geleisteten Vorschuͤsse guͤl⸗ tig bleiben, aber es soll kein Zwang zur Ruͤckzahlung derselben an die Schatzkammer angewendet werden und daher auch zu die— sem Zweck keine exekutorische Zehnten⸗ Eintreibung, wie die zu Rathcormac, mehr stattfinden. Nach Annahme der Bill wird dann uͤberall der Zehnte als solcher, er mag nun jetzt vom Pfar— rer oder vom Grundherrn eingetrieben werden, nicht mehr existi⸗ ren, und es ist klar, daß diese Maßregel eine der furchtbarsten Quellen des Haders und Blutvergießens verstopfen wird. So viel wir hoͤren, soll die Bill eben so einfach in ihren Details als liberal in ihren Prinzipien seyn.“ .

Die neue Terriiortal-Eintheilung, welche die Kirchen⸗Kom⸗ mission fuͤr England und Wales in ihrem ersten an den Koͤnig gerichteten und dem Parlamente vorgelegten Bericht anempfiehlt Es. den Artikel aus dem Standard im vorgestrigen Blatte der Staats-Zeitung), rechtfertigt dieselbe durch die jetzige große Un⸗ gleichheit des Ümfangs der Diocesen, woraus auch eine ungleich⸗ mäßige Vertheilung der bischoͤflichen Pflichten folgt. Die bei— den neuen Bisthüͤmer Manchester und Ripon, deren Errichtung die Kommission vorschlaͤgt, sollen dem Erzbischof von York unter— geben seyn und aus den Bisthuͤmern gebildet werden, deren Territorium jetzt unverhaäͤltnißmäßig groß ist, wobei dann ein Gebiets⸗Austausch unter fast allen Bisthuͤmern stattfinden muß,

ü welchem sich auch ausfuhrliche Vorschläge in dem Bericht vor— aden. Den Betrag der Einkuͤnfte der verschiedenen Dioͤcesen haßen die Kommissarlen nach dem durchschnittlichen Einkommen

352 wahrend der drei Jahre von 1829 bis 1831 abgeschätzt, bemer—⸗ ken aber dabei, daß diese Veranschlagung nicht ganz genau seyn koͤnne, da der groͤßte Theil der bischoͤflichen Einkuͤnfte von den Abgaben herruͤhre, welche bei Erneuerung der Pacht der kirchli— chen Grundstuͤcke zu zahlen sind; die Dauer dieser Pacht aber ist sehr verschieden, bald auf 3 Generationen, bald auf Lebenszeit, bald auf 21 und in Städten auf 40 Jahre bestimmt, woraus hervorgeht, daß ein Zeitraum von 3 Jahren keinen genauen Maßstab abgeben konnte. Indeß haͤlt ihn die Kommission doch zu den Zwecken des Berichts für ziemlich genugend und stellt demnach die Einkuͤnfte der 26 Didcesen von Canterbury, York, London, Durham, Winchester, St. Asaph, Bangor, Bath und Wells, Bristol, Carlisle, Chester, Chichester, St. David's, Ely, Exeter, Gloucester, Hereford, Lichsield und Coventry, Lin— coln, Llandaff, Norwich, Oxford, Peterborough, Rochester, Sa— lisbury und Worcester nach dem Durchschnitt, den die 3 oben

bezeichneten Jahre ergeben, und die kuͤnftigen vermuthlichen Ein-;

kuͤnfte derselben neben einander. Die Einkuͤnfte dieser 26 Disͤ— cesen von England und Wales betrugen hiernach vor 4 Jahren 157,737 Pfund und wuͤrden von jetzt an auf ungefahr 148,875 Pfund zu veranschlagen seyn. Dle Kommissarien bemerkten nun, daß erstens fuͤr die beiden neu zu errichtenden Bisthuͤmer zu sorgen seyn werde, dann aber eine gleichmaͤßigere Vertheilung der Revenuͤen unter die verschiedenen Dloͤcesen noͤthig werde, da jetzt uͤber die Halfte der Bisthuͤmer nicht so viel einbringe, als zu den noͤthigen Ausgaben erforderlich sey. Außerdem, meinen fie, wuͤrden auch noch mehrere andere Umstaͤnde zu beruͤcksichti— gen seyn, unter anderen der, daß die Kosten der ersten Einrich— tung in den meisten Bisthuüͤmern die Revenuͤen eines ganzen Jahres verschlingen und daher fuͤr die Praͤlaten eine sehr druͤk— kende Last seyn durften. In Betreff der Patronatsrechte schlaͤgt die Kommission vor, daß auf die neuen bischoͤflichen Sitze von einigen anderen Bisthuͤmern ein Theil dieser Rechte uͤberiragen werden solle, glaubt aber nicht, daß es noͤthig sey, wenn ein ganzer Bezirk an ein anderes Bisthum abgetreten werde, auch alle in jenem Bezirk auszuuͤbende Patronatsrechte mit zu cedi— ren, sondern halt in vielen Faͤllen eine partielle Abtretung fuͤr wuüunschenswerth. Der Bericht schließt mit folgenden Wor— ten: „Wir erlauben uns ehrfurchtsvoll die Bemerkung zu machen, wie wir bei allen Ew. Majestäten gemachten Vorschlaͤgen vor— aussetzen, daß man wohlerworbene Rechte achten und keine der vorgeschlagenen Veranderungen mit Bezug auf die jetzt im Be— sitz befindlichen Bischoͤfe und Pfruͤndner ohne ihre Zustimmung vornehmen wird.“ Die Times ruͤhmt diesen Bericht ausneh— mend und findet die vorgeschlagenen Veraͤnderungen sehr leicht ausfuͤhrbar. Dem Courier dagegen genugt er nicht; dieses Blatt meint namlich, die Kirchenguͤter seyen ein Eigenthum des ganzen Volks, die Dissenters mit eingeschlossen, der Bericht aber sanctionire die Verwendung derselben nur zum Besten eines Theiles der Nation und stelle außerdem das Prinzip auf, daß das Einkommen eines Bischofs nicht weniger als 4500 Pfund jährlich betragen duͤrfe, ein Prinzip, welches in der j'ötzigen Zeit wenig befriedigen toͤnne; das einzige Verdienst des Berichts sey eine zweckmaäͤßigere Vertheilung der bischoͤflichen Pflichten, man muͤsse aber den jetzt so allgemein ausgesprochenen Wunsch nach Kirchen-Reformen voͤllig mißverstihen, wenn man glaube, daß dies allein hinreiche.

Die Kommissarien der Forsten und Waldungen (welche zu— gleich alle Bau-Angelegenheiten verwalten) haben dem neuen Sprecher das glaͤnzende Wohnhaus des Grafen von Warwick in Carlton⸗Garbens angewlesen, und Herr Abercromby wird seine neue Wohnung in wenigen Tagen beziehen. Der Graf Warwick hat sein Haus der Regierung uͤberlassen, weil er mit seiner Familie in Italien lebt. Herr Abercromby wird ein neues silbernes Service von der Regierung erhalten, und auch die Kosten seiner Amts-Wohnung werden vom Schatz⸗Amte be— stritten werden. Herr Charles Romilly hat sein Amt als Se— cretair des Sprechers mit 500 Pfund Gehalt angetreten.

Der Scotsman enthaͤlt Folgendes aus Arbroath in Schott⸗ land: „Am 25. Februar, einem stuͤrmischen Tage, entlud sich um 3 Uhr Nachmittags ein schweres Hagelwetter, begleitet von einem plötzlichen Windstoße aus Suͤdwesten, wahrend dessen bei Easthaven, einem kleinen Fischer-⸗Dorfe, plotzlich ein Wirbelwind entstand. Einige der auf den Strand gezogenen Boͤte wurden in ei— ner dicken Sandwolke senkrecht in die Luft gefuͤhrt und zwei dersel⸗ ben beim Herabfallen in so kleine Stuͤcke zertruͤmmert, daß sie nur zu Brennholz tauglich sind; andere wurden mehr oder we— niger beschaͤdigt Und wohl sechzig Schritte weit von dem Orte, wo sie lagen, hinweggeführt. Es befanden sich in Allem sechs Böte in dem Bereiche des Tornado's und man schaͤtzt den Schaden auf 70 Pfd. Der Wirbelwind war auf einen sehr kleinen Raum beschränkt und erreichte keines von den Haäͤusern

des Dorfes.“ Belgien.

Brussel, 21. Maͤrz. Der Konig hat unter den ihm praͤ⸗ sentirten 12 Kandidaten die Herren Mettenius, Vilain XlIlII., Davignon und Wellens zu Direktoren und den Herrn Oppen— heim zum Schatzmeister der Belgtschen Bank ernannt. Letzterer bezieht eben so wie die Ersteren eine jaͤhrliche Besoldung von 60b0 Franken.

Vorgestern empfing der Koͤnig die Deputation der Genfer Fabrikanten, welche sich mit dem Resultate dieser Audienz sehr zufrieden erklaren. Von Sr. Majestaͤt begaben sich dieselben zu dem Minister des Innern, der ihnen versprochen haben foll, den Gesetz-Entwurf zur Unterstuͤtzung der Belgischen Baumwol⸗ len-Fabriken noch im Laufe dieser Session, also vor dem 15. Mai, vor die Belgischen Kammern zu bringen.

Die Fabrication des Runkelruͤben-Zuckers macht auch in Belgien immer mehr Fortschritte, und eine neue Fabrik dieser Art ist kurzlich in Hennegau errichtet worden.

Schweden und Norwegen.

Stockholm, 17. Maͤrz Wegen Ablebens Sr. Majestaͤt des Kaisers von Oesterreich hat der Koͤnigl. Hof auf vier Wo— chen Trauer angelegt. Ein Diner, welches Se. Masjestaͤt am 14ten d. zur Feier des Geburtstages der Kronprinzessin hatte geben wollen, wurde ausgesetzt. (

Es verlautet, daß der Staatsrath Freiherr Akerhjelm um Entlassung von seiner Stelle als Chef der Verwaltung der Ge— faͤngnisse und Arbeits-Anstalten angehalten und solche bekommen habe; als seinen Nachfolger nennt man den Kriegs-Hofgerichts⸗ Rath Livijn. Ferner vernimmt man, daß der Staats Secre— tair der Finanzen, Herr Skogman, um seine Entlassung ange— sucht und seine Stelle dem Obersten Freiherrn Palmstierna an⸗ geboten worden seyn soll. Andere nennen den Kommerzien— Rath Sydow.

Auf eine Eingabe des Justiz-Ministers, Grafen Rosen— blad, des General-Lieutenants Grafen Franc Sparre, der Bischoͤfe von Wingäͤrd und Wallin, des Predigers Dr. Peter—⸗

son und des Großhaͤndlers Keyser ist die von ihnen gestiftet; Missions-Gesellschaft nebst deren Statuten von Sr. Majestht bestaͤtsgt und bestimmt worden, daß solche zur Verbreitung deg evangelischen Glaubens unter den Heiden wirksam seyn solle.

Dänemark.

Kopenhagen, 21. März. Das Dampfschiff „Friedrich V.“ hat seine woͤchentlichen Fahrten zwischen Kopenhagen und Kiel vorigen Donnerstag begonnen. Um die Mitte des folgenden Monats wird auch die Dampsschifffahrt zwischen hier und Luͤbeck, so wie zwischen hier und Stettin beginnen. Die letztge⸗ nannte Fahrt, wozu das Dampfschiff „Dronning Maria“ ange kauft ist, wird dadurch zum erstenmale eroͤffnet, und hoffentlich dazu beisragen, den fruͤher so bedeutenden, seitdem aber sehr ge sunkenen Ostsee⸗ Handel Kopenhagens neu zu beleben.

In mehreren Daͤnlschen Blaͤttern ist neuerdings die Errich tung von Filial⸗Banken in den Daͤnischen Provinzen in Ante gung gebracht. Besonders ist, nachdem die Publizirung der leh⸗ ten Bankrechnung ein groͤßeres Licht auf den Status der Baff geworfen, die gegruͤndete Hoffnung rege geworden, daß die Mu tional-⸗Bank in Zukunft alles, was in ihrer Macht steht, aufhh— ten werde, den Handel zu beleben und den Verkehr zu erlesh— tern, und daß sich ihre Wirksamkeit besonders durch die in Rr Octroi vorgeschriebene Errichtung von Filial-Banken in den Pu vinzen Dänemarks vergroͤßern werde,

Wie man vernimmt, wird die Fregatte „Bellona“ im M, fangt Mai's von hier nach dem Mittellaͤndischen Meere qh hen; das Kommando ist dem Capitain Louis de Coninck, Ritter in Ehrenlegion, uͤbertragen worden. Das Helsingoͤrer Wachtschf, die Brigg „Moͤen“, wird unter dem Kommando des Capilün C. L. L. Harbͤe am Schlusse dieses Monats nach seinem F stimmunggorte abgehen. Die beiden andern Wachtschiffe, in großen Belt und auf der Elbe, werden, das erstere vom Cay tain A. G. Ellbrecht, das zweite vom Capitain H. C. Bodfp⸗ hoff, koömmandirt werden.

Veutschland.

Weimar, 25. Maͤrz. Nach Briefen vom 7. d. M. s der Erbgroßherzog, Koͤnigl. Hoheit, gluͤcklich in Neapel anzp kommen.

Hannover, 24. Maͤrz. Se. Durchlaucht der Fuͤrst vnn Schaumburg⸗Lippe ist gestern von Buͤckeburg hier eingetroffen.

Kassel, 21. Maͤrz. (Frkf. Journ.) Se. Durchlautz der Landgraf von Hessen-Philippsthal ist vor einigen Tagen hin eingetroffen, und hat die Prinzessin⸗Steuer, auf die er herkoͤmm lich Anspruch hatte, da er sich mit seines aͤlteren verstorbengh Bruders Tochter, also einer Prinzessin aus dem Hessischen Haus, vermaͤhlte, in Empfang genommtn. Da seine Vermaͤhlung hf reits in Jahr 1812, als das Land noch zum vormaligen h nigreiche Westphalen gehoͤrte, statthatte, so war ihm diese Fothh rung vom Kurfuͤrsten Wilhelm J. zur Zeit der Restauration bi stritten worden; aber die Landesgerichtt, bei denen ein Proft uͤber diesen Gegenstand anhaͤngig gemacht worden war, hatten durch Erkenntnisse bis zur obersten Instanz die Nechtmaͤßigkäi dieser Forderung anerkannt. Nach der jetzigen Verfassung wen den die Prinzessin⸗Steuern nicht mehr mittelst außerordentlich Abgaben vom Lande erhoben, sondern fallen der Staats- Kass— zur Last. Dem Landgrafen ist nicht nur die Kapital⸗Forderung

sondern sind auch die Zinsen fuͤr die Zeit, wo er das Kapinh enihehrt

at, nachgezahlt worden, so daß er eine Sum von 31, 006 Rthlr. aus der Staats⸗Kasse ausbezahlt erhielt. Aut ist die Prinzessin Klotide von Hessen-Rotenburg vorgestern vo Rotenburg in hiesiger Residenz angekommen.

Bremen, 24. Maͤrz. In der hie sigen Zeitung lit man: Nächst einer Handels- und Schifffahrts-Reciprocitaͤt mit Spanien und seinen Kolonieen ist dem Deutschen Handel mit dn neuen Welt eine solche mit der Republik Venezuela (Columbien wohl am wichtigsten, und wir entbehren sie bloß durch den Man gel einer diplomatischen Repraͤsentation, durch welche die Vert nigten Staaten von Nord-Amerika, England, Frankreich un Holland es erlangt haben, daß ihre Industrie und Landespth dukte in ihren eignen Schiffen zu denselben Zoͤllen eingesöht werden koͤnnen, wie in Columbischen Fahrzeugen selbst. Deutsti Schiffe hingegen, sowohl Preußische wie Hannoversche und Hansen sche, genteßen dieses Vorrecht nicht, und muͤssen fuͤr ihre Ladungen l pCt. hoͤhere Eingangsrechte entrichten, als jene, was bei dem bekamm lich sehr hohen Zolltarif in Columbien den Preis der Waaren ih durchschnittlich 5 pCt. erhoͤpt. Die Zufuhr Deutscher Wanglg ist aber eine der bedeutendsten, welche jenes Land von Eurgh erhaͤlt, und wuͤrde, waͤre nicht der Verbrauch Englischer ht brikate auf jene Weise so wesentlich beguͤnstigt, leicht alss Doppelte gesteigert werden koͤnnen wegen der Vortheile, weht die Häfen Deutschlands fuͤr den Absatz der Retouren gegen sh von England darbieten. In Venezuela betragt die Gesanmn⸗ Einfuhr amtlich circa 5 Millionen Boll., und von den bene barten Inseln wird ungefaͤhr fuͤr eine halbe Million eingeschwonl Hierunter sind nun fuͤr wenigstens 14 Mill. Doll. ihrem lj sörung nach Deutsche Waaren, und diese koͤnnen wiederum ss gendermaßen klassifizirt werden, naͤmlich: aus den Preußtfchen Staaten fuͤr aus Sachsen ̃ aus Hannover und den Weser-Gegenden 300,000 aus dem uͤbrigen Deutschland und Boͤhmen (Glas) 300, 00

e , e c 0 , O οòᷣ0 .

Tora 1, 50d, cb d

Da es nun der Columbischen Schiffe uͤberhaupt sehr wenn iebt, und diese meistens nur Kuͤsten fahrer sind, welche sich j eher nach Europa gar nicht eignen, so ist jede Mehrbesteuernn

Deutscher Waaren, welche jetzt natuͤrlich in Preußischen, Ha

eatischen und Hannoverschen Schiffen eingefuhrt wird, nicht . und faͤllt der Gesammt-Ausfuhr Deutscher Indi nach jenem Lande mit jahrlich 75, 000 Doll. zur Last, abgeseh⸗ von der (oben angedeuteten) wahrscheinlichen Vermehrung bt Absatzes Deutscher Waaren, bei gleichmäßiger Besteuerung. h anderen Nationen. Die etwanige Versendung uͤber St. mas oder die Vereinigten Staaten bietet keinen Ersatz, dan Kosten des Umweges gegen eine direkte Versendung den Unt schled des Zolles mehr als ausgleichen. Nichts kann 9 wüänschenswerther, ja dringender seyn, als die Antnuͤpfung di

matischer Verhaͤltnisse zwischen Deutschland und Columbien.

Dresden, 22. Maͤrz. Die Leipziger Zeitung ent folgenden amtlichen Artikel: „Se. Koͤnigl. Masestaͤt und Prinzen Mitregenten Königl. Hoheit haben geruht, alsbald Eingaͤng der Nachricht von dem Ableben Sr. Majes it g Hoͤchstseligen Kaisers Franz J. und der Thronbesteigung jg Majestaͤt des Kaisers Ferdinand J,, ihren Staats Nini egg auswärtigen Angelegenheiten, General von Minckwitz, nach

abzusenden, um Allerhoͤchst und Hoͤchstihre Beileids-Bezeugungen und Gluͤckwuͤnsche wegen dieser Ereignisse dahin zu uͤberbringen. Se. Excellenz ist nach vollzogenem höͤchsten Auftrage gestern

Abend wieder in Dresden eingetroffen.“

Man erwartet morgen den Fuͤrsten Schwarzenberg und den Grafen Vincenz Esterhazy, Beide im außerordentlichen Auftrage des jetzt reglerenden Kaisers Ferdinand J., um den Antritt seiner Regierung anzukuͤndigen. Ersterer ist fuͤr Berlin bestimmt,') betzterer fuͤr den hiesigen Koͤnigl. Hof und die uͤbrigen Gaͤchsi⸗ schen Höͤfe. Seit einigen Tagen ist das von Ender gleich nach hem Tode des Kaisers Franz mit Erlaubniß der Kaiserin ge— malte, von Stoͤber gestochene Bild, wie er auf dem Sterbebette llegt, auch hier zu sehen. Man kann es nicht ohne wahre Ruͤh— rung anblicken, besonders wenn man das gelesen hat, was uns in offentlichen Blattern und Privatbriefen uͤber das erhebende Ende dieses vaͤterlichen Monarchen berichtet worden.

Altenburg, 20. Marz. Seitdem am 2. Februar d. J. der Landtag wieder versammelt ist, sind verschiedene wichtige Ge— sche berathen und zum Theil schon bekannt gemacht worden, z. B. das Gesetz uͤber die Militair-Pflicht. Nach demselben wird kei— nem jungen Manne, der das vorgeschriebene Alter erreicht hat, die Verheirathung gestattet oder zu seiner Niederlassung außer— halb des Herzogthums eine Urkunde, ein Reisepaß oder ein Wan— berbuch ausgestellt, wenn er die Militair-Pflicht nicht erfuͤllt oder keinen gesetzlichen Anspruch auf Befreiung hat. Auch hier ist der Grundsatz der Stellvertretung angenommen worden. Zur Aufnahme der saͤmmtlichen Schullehrer des Landes in die

AUlgemeine Diener-Wittwen-Societaͤt hat der Landtag uͤber

Alb Thaler bewilligt, darunter 1326 Thaler zur Verbesserung der ganz geringen Stellen, so daß diese mit wenigstens 1090 Thalern indie Wittwen - Anstalt kommen konnen. Bemerkenswerth ist, daß ron den 166 Junglingen, welche seit 1327 bis 1834 von dem Herrogl. Konsistoͤrtum auf die Universitaͤt entlassen worden sind, ol Soͤhne mittelbarer und unmittelbarer Staatsdiener, 41 Sohne ron Handwerkern, 24 von Geistlichen, 1 von einem Ritterguts— Besitzer, 3 von Tageloͤhnern und 8 von Landleuten waren. Besonders umfassend und lehrreich waren die landstaͤndischen Verhandlungen uͤber den Gesetz-Entwurf in Betreff der Brand— Versicherungs Anstalt, und der Altenburgische Landtag hat auch hier in Ruͤcksicht auf Gewissenhaftigkeit und Umsicht eine Ver— wandtschaft mit dem letzten Sächsischen gezeigt, der bekanntlich sebst auf die Gefahr hin, in zu große Weitschweifigkeit zu fal— len, niemals die den Sachsen eigenthuͤmliche Liebe zur Gruͤnd— lichkeit verleugnet hat.

Munchen, 21. Maͤrz. In der Muͤnchener politischen zeitung liest man: „Die warme Theilnahme, welche hier jedem freudigen oder schmerzlichen Ereignisse im Kreise unserer gelieb— ten Koͤniglichen Familie von der ganzen Masse der Einwohner ellemal gezollt wird, hat sich auf, Veranlassung des ploͤtzlichen Hintritts Sr. Majestaͤt des Kaisers von Oesterreich, Schwagers unseres theuern Monarchen, wieder auf eine Weise kund gege— ben, die jedes fuͤhlende Herz mit Ruͤhrung erfuͤllen muß, und die zugleich eine in so vieler Beziehung wichtige und beruhi— gende Erscheinung bietet, daß wir uns nicht entbrechen konnen, den Ausdruck der Gefuͤhle und Betrachtungen, wie er hier in den verschiedenen Klassen der Gesellschaft bei Gelegenheit dieses betruͤbenden Ereignisses laut geworden, in gedraͤngten Umrissen wiederzugeben. Wenige sind, die der Gedanke nich. ergriffen und bewegt, daß nun der Letzte, der auf seinem Haupte noch die Roͤmische Kaiser- und Deutsche Koͤnigs- Krone getragen, heimngegangen sey zu den zahlreichen Altvordern, unter deren Scepter ein Jahrtausend lang das Deutsche Reich das erste und mächtigste der Christenheit gewesen; Keinen aber ha— ben wir gehort, der nicht im dankbaren Andenken lebendig er— halten, was Franz J. noch nach dem 6. August 1806 im Frieden und im Kriege fuͤr alle Voͤlker Deutscher Zunge geopfert und gethan. Wie er durch die nie gebrochene Kraft seines Wider— standes eben so sehr, als durch die Macht und Gewalt Seines Veistandes hauptsaͤchlich dem ganzen Deutschlande die Befreiung vom fremden Joche errungen; wie er eben so maͤßig und weife im Gluͤck, als stark und unerschuͤtterlich im Mißgeschick auf dem Höhepunkte Seiner Macht die Krone der Tochter und den Ühron eines geliebten Enkels dem Frieden Europa's und dem, was Er fur Recht erkannte, zum Opfer gebracht; wie die Festigkeit Seiner Grundsaͤtze und die nie wankende Beharr⸗ lichkeit Seiner durchaus erhaltenden Politik Europa noch un— ter den Stuͤrmen und Kraͤmpfen der neuesten Zeit wenig— stöns den aͤußern Frieden erhalten und es so vor unuͤbersehbaä— tem Ungluͤck bewahrt hat, das Alles haben wir bei Leb— jeitnn des Seeligen nie so allgemein und aufrichtig anerkennen hören, als seit die Nachricht von seinem Verscheiden hier ein⸗ kf. Die bange, wiewohl ganz unbegruͤndete Besorgniß, als könne irgend eine Aenderung in dem Regierungs-Systeme des berewigten Kaisers nach seinem Tode stattsinden; die schwuͤle Spannung, welche diese Befuͤrchtung in den Gemuͤthern erzeugt, bis das Gegentheil sich erwiesen hatte, ist wohl eine eben so sprechende Anerkennung der erhaltenden Grundsatze, welche den verklͤrten Monarchen während 43 Regierungs- Jahren geleitet, als die Ruhe, mit welcher, ohne die mindeste Erschütterung, die Kronen dieser weiten Reiche vom Vater auf den Sohn uͤberge—⸗ gangen sind, einen thatsaͤchlichen Beweis liefert, welch' eine Wohl— that starke monarchische Institutionen fuͤr diejenigen Voͤlker sind, welche sie in ihrer Reinheit bewahrt haben. Was aber den Antheil an diesem Todesfalle auch hier bedeutend er— höͤht hat, das sind die perfoͤnlichen hler sehr gut ge— lannten Eigenschaften des verstorbenen Kaisers, Eigenschaften, welche der Bayer ebenfalls seit lange an seinen Wittelsbachern . und zu verehren gewohnt ist: die Tugenden, welche den

erblichenen auch im häuslichen Kreise als Vater und Gatte uuszeichneten, und die der, von Allen, welche das Gluͤck haben, sie zu kennen, so unbegraͤnzt verehrten Kaiserin den unersetzlichen Psllust, welchen sie erlitten, leider! doppelt schmerzlich machen nin die tiefe und wahre Frömmigkeit, weiche den unerschuͤt⸗ gen Grund seines ganzen Charakters, seines Thuns und Denkens bildete, das vaͤterliche, rein patriarchalische Verhaͤltniß, n welchem der Kaiser zu jedem seiner Unterthanen stand, das ohlwollen, womit er jedem zu Rath und Huͤlfe bereit war, und die Gerechtigkeit, von welcher er im Kleinen wie im Großen i . sein und n , Rechte, war ihm das es Geringsten seiner Unterthanen heilig: das Gedächtniß

des Gerechten bleibet uͤberall in ,, ; n nm

Munchen, 20. Marz. (Leipz. Ztg.) Die beabsichtigte

Ueberweisung saͤmmtlicher katholischen Gymnasien an den Bene

dener grden scheint auf viele Schwierigkeiten zu stoßen, deren rnehmste diese ist, daß man nicht Geistliche genug in Bayern ——

Die Ankunft des Fuͤrsten in Berlin wird bereit ö chen Theile diefer e ,, e. Berlin wird bereits im amtli

. 333

findet, die Lust haͤtten, in jene Kloͤster zu treten. Außerdem duͤrfte diese Angelegenheit noch an dem Willen der Landstaäͤnde scheitern, wenn die Bewilligung der noͤthigen Summen bean— tragt werden sollte. Uebrigens soll in Alt-Bayern aller Orten der Wunsch nach Kloͤstern von den Orden der Bettelmoͤnche ent— standen seyn, haͤufig auch nicht aus religiösen, sondern aus finanziellen geheimen Ruͤcksichten. Im reichen Unterlande haben sich Privaten und ganze Ortschaften im Falle der Gewaͤh⸗ rung ihrer an das Ministertum eingesendeten Bittschriften um ein Kloster zu Leistungen an Geld und Naturalien erboten und zu so vielen jahrlichen Gaben an den Orden verpflichtet, wie sie kaum dem Landesherrn an Steuern in solcher Größe geleistet werden. Obwohl nun der Art. VII. des Konkordats sagt, daß nur einige Kloͤster (aliqua monasticorum ordinum utriusque se'yus coengbia) errichtet werden sollen, so wurden seit dem J. 1826 55 maͤnnliche und weibliche Hospitien und Kloͤster wieder in das Daseyn gerufen. Außerdem regen sich in Bayern viel— mehr, als anderswo, pietistische Conventikel und Gesellschaften echt katholischer Bruͤder, die die fruuͤheren Jahrhunderte an re— ligiösen Ceremonien zu überbieten suchen.

Frankfurt a. M., 20. März. (Hamb. Kort.) Heute— ist der Termin abgelausen, welcher, wie man vielfach erzaͤhlte, dem Ausbruche von Unruhen gesetzt ware; man hatte nämlich die Tage vom 15ten bis zum 20sten d. bezeichnet. Wie schon ge⸗ meldet, so wurden am 15ten d. sowohl am Tage, als Abends und auch Nachts von unserer Behoͤrde ganz außerordentliche Maßregeln getroffen. Am Tage (des 15ten d.) wurden mehrere Frankfurter Ortschaften von Polizei⸗Patrouillen burchsucht, Abends wurden die Thore stark besetzt und seder Hereinkommende genau beschaut, und Nachts standen die Hesterreichischen Truppen und unser akttves Militair unter den Waffen, die Kanonen der Oester—⸗ reicher in Sachsenhausen waren in Bereitschaft gesetzt, und zahl— reiche Patrouillen und Polizei⸗Beamten durchschritten die Stra— ßen. Von den zu erwartenden verdaͤchtigen Fremden ließ sich aber nirgends einer blicken. Man behauptete zwar, in der nahen Umgegend unserer Stadt seyen mehrere versammelt gewesen, allein auch dieses Geruͤcht erwies sich bei angestellten Nachforschungen als grundlos. Als gewiß wird aber angenommen, daß von einer auswaͤrtigen Stelle unserer Regie— rung die Anzeige von einem neuen Revolutions-Projekt, das namentlich hier durch Fremde zur Reife gebracht werden sollte, geworden sey; dadurch nun mag sich dieselbe veranlaßt ge— funden haben, so ungewoͤhnliche Maßregeln zu ergreifen. Die außerordentlichen zur Sicherheit der oͤffentlichen Ruhe ergriffenen Maßregeln dauern hier zwar nicht in dem Maße wie am ver— flossenen Sonntage fort, allein es sind doch alle Anordnungen fortwaͤhrend getroffen, daß es keinem verdaͤchtigen Fremden ge— linge, sich hier einzuschleichen oder auszuhalten, viel weniger irgend ein unheilschwangeres Projekt zur Ausführung zu bringen. Auf— fallend findet es das hiesige Publikum, daß die beiden vor un— serer Haupt-Wache stehenden Kanonen mit einer Kette d. h. die Raͤder an die Laffetten angeschlossen wurden.

Frankfurt a. M., 23. Maͤrz. Die hiesigen Blaͤtter pu— bliziren nachstehenden Auszug aus dem Protokoll der 10ten Siz— zung der Deutschen Bundes-Versammlung vom 12. Maͤrz 1835:

„§. 11898. Die Bildung eines Schiedsgerichtes zur Entscheidung der Streitigkeiten zwischen den Regte— rungen und den Standen, insbesondere die Ernennung der Spruchmaänner zu demselben betreffend.

Praͤsidium legt das Verzeichniß der von den siebzehn Stim— men des engern Raths der Bundes⸗Versammlung ernannten Spruch⸗ maͤnner vor, und tragt darauf an, dieses Verzeichniß in Gemgßheit des Artikels 2. des Plenar-Beschlusses vom 36. Oktober 1831 bffent⸗ lich bekannt zu machen. Es wurde hierauf beschlossen: das vom Praͤsidium vorgelegte Verzeichniß der von den siebzehn Stimmen des engern Raths der Bundes⸗Versammlung fuͤr die Jahre 1835, 1836 und 1837 ernannten Spruchmaͤnner mittelst der hiesigen Blaͤtter oͤf—⸗ fentlich bekannt zu machen.“

Verzeichtiß der von den siebzehn Stimmen des engern Raths der Deutschen Bundes⸗Versammlung fuͤr die Jahre 1855, 1836 und 1837 ernann— ten Spruchmänner zu dem durch Bundes-Beschluß vom 30. Ok—⸗ tober 1834 angeordneten Schiedsgerichte.

6 w ch

Frhr. v. Heß, K. K. Geheimer Rath, Praͤsident des K. K. Appel⸗

lations-Gerichts in Böhmen; in Prag. Graf v. Uggrte, K. K. Geheimer Rath, Landes-Gouverneur in

Maͤhren und Schlesien; in Bruͤnn.

b n , ; Graf v. Hardenberg, Wirkl. Geh. Ober⸗Regierungsrath; in Berlin. Steltzer, k in Halberstadt. 1

v. Sutner, Staatsrath im ord. Dienst, Reichsrath und Vorstand

der Staats⸗Schulden-Tilgungs⸗-Kommisston; in Muͤnchen. v. Korb, Appellatio ns⸗Gerichts-Direktor (2ter Praͤsident der Kam—⸗

mer der Abgeordneten von 1834); in Amberg.

IV. Königreich Sachsen.

Schumann, Doktor der Rechte, Geheimer Justizrath; in Dresden. Nostiz u. Jaäͤnkend orf, Direktor der 1sten Abtheilung des Königl.

Saͤchsischen Finanz-Ministeriums; in Dresden.

4 n n .

Meyer, Landdrost der Landdrostei Luͤneburg; in Luͤneburg. Graf v. Kielmannsegge, Direktor der Justiz⸗Kanzlei zu Celle;

in Celle. VI. Württemberg.

v. Hartmann, Doktor der Rechte, Stagtsrath, vorsitzender Rath beim Departement der auswaͤrtigen Angelegenheiten und Direktor des Lehnraths; in Stuttgart.

v. Schmidlin, Doktor der Rechte, Ober- Finanzrath, vortragen⸗ der Rath und Justitiar beim Departement der Finanzen; in Stuttgart.

. , ,,,

Thibaut, Doktor der Rechte, Geheimer Rath und Professor; in Heidelberg.

v. Theobald, Geheimer Rath und Praͤsident der Großherzogl. Ober⸗Rechnungs⸗Kammer:; in Karlsruhe.

VIII. Kurfuͤrstenthum Hessen.

v. Han stein, Geh. Rath und Praͤsident der Kurfuͤrstl. Regierung

der Provinz Nieder⸗Hessen; in Kassel.

Bickell, . der Rechte, Oher-Appellations⸗Gerichts⸗Rath; in

assel. 1X. Großherzogthum Hessen.

v. Ko pp, Wirkl. Geh. Rath und Praͤsident der Finanz-Kammer;

in Darmstadt.

Linde, n der Rechte, Kanzler der Universitaͤt Gießen; in

ließen. X. Dänemark, wegen Holstein und Lauenburg.

Gottsche v. Lewetz gu, Göuverneur und Landdrost des Herzog thums Lauenburg, auch Kammerherr; in Ratzeburg.

Ingwer Carsten Levsen, Konferenzrath und Direktor des Hol⸗ steinischen Ober⸗Gerichts; in Gluͤckstadt.

Fl. Niederlande, wegen des Großherzogthums Luxemburg.

Stifft, Geheimer Referendair fuͤr die Luxemdurgischen Angelegen—

; heiten; in Luzemburg.

Munchen, Lieentigt der Rechte, Mitglied der Regierungs-Kom⸗

mission zu Luxemburg; in Luxemburg.

XII. Sach sen⸗Weimgr, Sach sen-Koburg⸗Gotha, Sach⸗ sen⸗Meiningen-⸗Hildburghausen, Sachsen⸗ Altenburg. Riede sel Frör. zu Eisenbaäch, Großherzogl. Saͤchsischer Land⸗

Marschall; in Neuhof bei Eisenach.

Lotz, Herzogl. Sachsen⸗Koburg-Gothaischer Wirkl. Geh. Konferenz⸗ rath; in Koburg.

XIII. Braunschweig und Nassau.

v. Amsberg, Chef des Herzogl. Braunschweigischen Finanz⸗-Kolle⸗ giums, Finanz-Direktor und Geheimer Legationzrath; in

Fehr. k Herzogl. Nass K h d

chr. v. ng de, tzogl, Nassauischer Kammerherr un! Hofgerichts⸗Direktor; in Üsingen. 9.

XIV. Mecklenburg⸗Schwerin und Mecklenburg⸗Strelitz.

v. Oertzen, Doktor der Rechte, Ober-A Appell ations Gerichts-Praͤ⸗ sident; in Parchim.

Bouchholtz, Regierungsrath; in Schwerin.

XX. Oldenburg, Anhalt⸗Dessau, Anhalt-Bernburg, Anhalt-Cöthen, Schwarzburg⸗Sondershausen und Schwarzburg⸗Rudolstadt.

Suden, Großherzogl. Oldenburgischer Staatsrath; in Oldenburg. Albert, Doktor der Rechte, Anhalt-Bernburgischer Geh. Regie—

rungs⸗Rath; in Bernburg.

XVI. Hohenzollern-⸗Hechingen, Hohenzollern-Sigma— ringen, Lichtenstein, Reuß, ältere und juüͤngere Linie, Schaumburg-Lippe, Lippe und Waldeck.

v. Strauch, Fuͤrstl. Neußischer Kanzler, Regierungs- und Kon⸗—

sistorial⸗Praͤsident; in Gera.

v. Strom beck, Fuͤrstl. Lippe⸗, Schaumburg⸗Lippe- und Waldedi⸗ scher Ober⸗Appellationsgerichts⸗Rath bei dem Ober-Äppel— lationsgericht zu Wolfenbuͤttel; in Wolfenbuͤttel.

XVII. Die freien Städte Lübeck, Frankfurt, Bremen

und Hamburg.

Horn, . der Rechte, Senator der freien Stadt Bremen; in Bremen.

Moͤnckeberg, Licentiat, Senator der freien Stadt Hamburg; in Hamburg.

——— Frankfurt a. M., 24. Maͤrz. Herr Seydelmann, Regisseur des Stuttgarter Hoftheaters und unstreitig einer der ersten jetzt lebenden Deutschen Schauspieler, hat sich gestern und heute hier befunden, und die hiesigen Freunde der dramatischen Kunst benutzten diesen kurzen Aufenthalt, um dem Gaste ein kleines Fest zu veranstalten. Vergebens suchte jedoch die staͤdtische Thea— ter⸗Direction Herrn Seydelmann durch die vortheilhaftesten An— erbietungen zu einigen Gastrollen zu bewegen. Derselbe eilt heute uͤber Leipzig nach Berlin, wo er einen Cyklus von Gast— Darstellungen zu geben gedenkt, worin er bereits im vorigen Jahre in dieser Hauptstadt aufzutreten dachte, und wovon er damals nur durch Hindernisse, die er nicht zu beseitigen ver— mochte, zuruͤckgehalten worden ist.

Oesterreich.

Die Allgemeine Zeitung berichtet aus Wien vom 16. Marz: „Aus der Lombardei schreibt man, daß die Nachricht vom Tode des Monarchen uͤberall den schmerzlichsten Eindruck gemacht habe, daß man aber im Vertrauen auf die bekannte Herzensguͤte des jetzigen Kaisers die Hoffnung hege, ihn mit derselben Milde und Gerechtigkeitsliebe regieren zu sehen, welche die lange Regierungs⸗Epoche seines beweinten Vaters bezeichn ten. Also hat sich auf allen Punkten der Monarchie dasselbe Gefuͤhl kund gethan, das die Hauptstadt bei dem erlitte— nen großen Verlust an den Tag legte, und diese Sinnes— Aeußerung der Gesammtheit der Oesterreichischen Nation wird hinreichen, die Aeußerungen gewisser fremben Journalisten zu wuͤrdigen, und die Wahrscheinlichkeit ihrer absurden Voraus— setzungen beurtheilen zu lassen. Die Theilnahme, welche ganz Europa an dem Tode des Kaisers Franz zeigte, beweist, wie hoch dessen gefeierter Name in der oͤffentlichen Meinung stand, sie ist aber zugleich ein unwidersprechliches Zeichen, daß die Po⸗ litik, welche Oestreich befolgt, nicht nur die einzig wuͤnschens⸗ werthe, sondern die einzig moͤgliche fuͤr die Wohlfahrt Europa's ist. Waͤre es anders, so wurde unstreitig im gegenwaͤrtigen Augenblick ein Wechsel der Dinge eingetreten seyn. Das System, welches Kaiser Franz aufgestellt und so gluͤcklich be— folgt hat, konnte, so lange es ihm erlaubt war, selbst daruͤber zu wachen, als nur durch seinen Geist belebt betrachtet, dessen Dauer an seine Person geknuͤpft werden; nun es aber in dem verhaͤngnißvollsten Augenblicke sich befestigt hat, kann es als mehr denn voruͤbergehend, kann es als unerschütterlich angesehen werden. Der jetzige Herrscher Oesterreichs hat nicht nur den sesten Willen, es als ein seiner Obhut anvertrautes Vermaͤchtniß anzusehen, son—⸗ dern es sind auch alle Regierungen bemuͤht, dem Kaiserlichen Ka— binet den Wunsch auszudruͤcken, daß die Politik, die es bisher befolgte, unveraͤndert beibehalten werden und unter den gegen— waͤrtigen schwierigen Verhältnissen Europa's noch ferner als Leit— stern dienen moͤge. Es braucht wohl nicht gesagt zu werden, daß diesem gemeinsamen Ansuchen zuverlaͤssig entsprochen und daß Allen die befriedigendste Antwort ertheilt werden wird. Die Ab— sicht des Kaiserlichen Kabiners, genau in dem Geiste des verewig— ten Kaisers fortzufahren, ist schon vielfach offenkundig geworden, allein die Sache ist von zu großem und allgemeinem Interesse, um nicht jeden neuen dafuͤr sprechenden Beweis anzuführen.“

Preßburg, 12. Maͤrz. Die seit dem 2. d. unterbroche— nen Sitzungen der Ungarischen Stande haben am 19. dieses wieder begonnen. Das Erdbeben hatte, nach Berichten aus dem Szathmarer Comitat, dort in den Monaten Januar und Februar noch nicht aufgehoͤrt.

Schweiz.

Neuchatel, 19. Maͤrz. Die Bevoͤlkerung des Fuͤrsten⸗ thums Neuchatel belief sich zu Ende des vorigen Jahres auf 56,073 Seelen und hat sich mithin seit dem Jahre 1833 um 689 vermehrt.

Die Regierung hat so eben die Verfuͤgung hinsichtlich der Kontingente publizirt. Die beiden Kontingente werden aus al—Q len waffenfähigen Männern vom 20sten bis zum 32sten Jahre ihres Alters bestehen, und zwar werden die in den Jahren mit ungeraden Zahlen Geborenen das eine, und die in den Jahren mit geraden Zahlen Geborenen das andere Kontingent bilden.

Spanien.

Franzoͤsische Blatter theilen folgendes Schreiben aus Madrid vom 12. Maͤrz mit: „In der Prokuradoren-Kammer forderte am gten d. die Opposition, wie sie es schon fruͤher in einer Petition gethan, daß das Gesetz zur Organisirung der Stadt— Miliz die Koͤnigliche Bestaͤtigung erhalte, daß man den Bolks— geist anrege, und daß in jeder Provinz ein Bataillon der Stadt⸗ Miliz mobil gemacht werde. Die letzte Maßregel wuͤrde ohne Zweifel hoͤchst wichtige Folgen haben, allein die Regierung wollte sie nicht genehmigen, und die immer noch folgsame Kam“ mer begnuͤgte sich mit dem allgemeinen Theil des Gefetzes, und ließ den wichtigsten Theil desselben, naͤmlich die Mobilmachung, unbeachtet. Die Debatte wurde am 10ten fortgesetzt. Mar— tinez de la Nosa vertheidigte in einer langen Rede das Beneh⸗ men der Regierung, und sagte, in Bezug auf die vorliegende