1835 / 90 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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nicht eher dem Antrage beitreten, bevor es sich nicht davon völlig Überzeugt habe, daß die Regierung dem Gesetze in Irland durch Be⸗= werkstelligung der Beitreibung des Zehnten sein Recht verschafft habe. Nun K ich aber die jetzige Regierung, ob sie im Stande gewesen ist, das Ansehen des Gesetzes in Irland zu behaupten und die Zehnten beizutreiben? Der Umstand, daß die Minister jetzt die Resolutlonen vorschlagen, beweist das Gegentheil. Bei derselben oben erwähnten Gelegenheit erklaͤrte außerdem ein ministerielles Mitglied (Herr Sdsaw, Rekorder von Dublin), so lange nicht das Anseben des Gesetzes durch Eintreibung der Zehnten bergestellt ser, koͤnnten die Grund ⸗Eigenthuͤmer nicht gerechter Weise mit der nebernahme der Zehnten-Zahlungen belastet werden. Ictzt aber unterstuͤtzt dieses Mitglied die vorliegende Maßrege], obgleich es fruͤber eine andere bekampfte, welche mit der gegenwartigen auf gleichen Grundsaͤtzen beruht. Er und seine Partes verwarfen also früher eine Maßregel, welche das Irlaͤndische Volk zufriedengestellt haben wurde, und jetzt treten sie auf und verlangen 1 Million von der Nation, um die durch jene Verwerfung hervorgebrachten Nach⸗ theile wieder . machen. Es heißt, den gesunden Menschenver—⸗ stand des Irlandischen Volkes beleidigen, wenn ign es auffordert, einer solchen Regierung Vertrauen zu schenken. (Wiederholter Ruf; Zur Ordnung!) Die Minister haben die Zehnten-Bill der vorigen. Verwaltung eben so adoptirt, wie deren Maßregel zu Gunsten der Trauungen der Dissenters, und suchen sie nun suͤr ihr eigenes Werk

auszugeben. Wohl kann das vorige Ministerium zu dem jetzigen,

welches ihm auf diese Weise die ihm gebuͤhrende Ehre raubt, sagen:; dur chen gehn ten ein ubtingen.

Hos ego versiculos fei, tnlit alter henores! Sic vos nan vohis niditiengtis aves!“ (Großes Gelächter und Ruf: Zur Ordnung!)

Herr Shaw erhob sich, um die ihm gemachten Vorwuͤrfe ,,, und versichtrte, daß er durch seine Uebersiede—⸗ ung von den Oopositionsbänken auf die Ministerbanke nicht das Geringste gewonnen habe; uͤberdies seyen seine Ansichten in Be— zug auf den varliegenden Gegenstand ganz dieselben, wie im vo— rigen Jahre, und er konne sich die gegen ihn erhobenen Beschul— digungen nur dadurch erklaͤren, daß Herr Barron die erste der heiden von der vorigen Verwaltung eingebrachten Irlaͤndischen Zehnten Bills, die des Lord Stanley, mit der zweiten durch Herrn Tittleton beantragten, die auf ganz anderen Prinzipien beruht habe, als die erste, verwechsele. Sir H. Hardinge suchte eben— folls das jetzige Ministeriüm gegen die ihm von Herrn Barron gemachten Vorwuͤrfe der Pflichtvergessenheit und Inkonsequenz (s. die Parlaments⸗Verhandlungen im gestrigen Blatte der St. 3.) zu vertheidigen; er konnte aber vor Lärm fast nicht zu Werte kommen, und es herrschte eine Zeit lang im Hause die größte Verwirrung und Aufregung. Der Redner meinte, die Minister wuͤrden Unrecht thun, sich einer solchen Beschuldigung schweigend zu fügen, wenn sie auch Anklagen, die mit einem soschen Wortschwall dec größten Unverschaͤtntheit gegen sie vorgebtacht worden seyen, wohl unbeachtet lassen koͤnnten. Unter dem fortdauernden Ruf! „Zur Ordnung!“ und unter wiederholten Aufforderungen an den Sprecher, sich ins Mittel zu legen, fuhr Sir H. Har— dinge in seinen Erklärungen fort. Herr Barron entgegnete ihm, daß er seine Bemerkungen mit der tiefsten Verachtung auf— nehme, und Lord J. Ru ssell machte ihn darauf aufmerkfam, daß es . gar nicht um die Person, sondern um das politische Benehmen er Minister handle. Sir H. Hardinge ließ sich jedoch noch nicht beruhigen, sondern erkaͤrté, der den Ministern gemachte Vorwurf, daß sie nur aus gemeiner Habsucht handelten, (eine gistern erwahnte Aeußerung des Herrn Barron), siy voͤllig un. degruͤndet und unwahr, und er weise diesen Angriff ebenfalls mit Verachtung und Unwillen von sich und seinen Kollegen zu⸗ ruͤck. Da indeß Herr Barron dessenungeachtet dabei blieb, daß er von der Wahrheit seiner Aeußerungen uͤberzeugt sey, entstand ein großer Tumult auf den Ministerbaͤnken, so daß der Sprecher endlich seine Stimme erheben mußte:

„Bel der Wendung, welche die Debatte genommen hat“, sagte derselbe, „muß ich mir selbst Vorwürfe machen, daß ich nichtã eher dazwischen getreten bin und das ehrenwerthe Mitglied augen vlicklich zur Drönung gerufen habe, als es Ausdruͤcke gebrauchte, deren sich ein gesittete? Mann niemals bedienen sollte. (Hört, hört! Ich fürchtete jedoch, der Sache durch meine Einmischung eine groͤßere Wichtigkeit zu geben, gls sie vielleicht verdiente, Aus den Folgen die daraus entstanden sind, ersehe ich aber, daß ich mich im Irrthum befand, und ich fühle mich daher jetzt um der Gerechtigkeit willen verpfuchtet, zu erklären, daß ein Mitglied, welches sagt, daß Je⸗ mand gemein oder aus gemeinen Beweggruͤnden gehandelt habe, sich cines Ausdrucks bedicht, den es niemals gebrauchen darf; und jenes ehrenwerthe Mitglied sollte bedenken, daß es damit nicht nur das einzelne Mitglied, gegen welches es so ungeziemende Worte aͤu⸗ sßert, beleidigt, sondern auch einen schweren Verstoß gegen das Haus begeht. (Hört!? Ich muß daber daz ehrenwerthe Mitglied, wel⸗ ches diesen Verstoß begangen hat, auffordern, die beleidigenden Aus= drucke en , , hn * sich bedient, und zugleich dem

ause form itte z ; , z zl 2 erklaͤrte sich Herr Barron sogleich bereit, fuͤgte aber hinzu, daß, wenn irgend ein Individuum fuͤr gut gefun⸗ den habe, das, was er gesagt, auf sich zu beziehen, er sich gegen ein solches nicht zu enischuldigen beabsichtige. Der Sprecher bewog ihn indeß doch zur Zurücknahme seiner beleidigenden Aeu⸗, ßerungen, worauf sich Sir Henry Hardinge zufriedengestellt bezeigte. Nun aber erhob sich Oberst Evans und erklärte sei⸗ nerselts, daß er, abgesehen von den beleidigenden Ausdrucken und den Personlichkeiten in den Aeußerungen des Herrn Barron, gaͤnzlich mit dem, was derselbe gesagt habe, uͤbereinstimme. Da er finde, daß auf der ministeriellen Seite des Hauses eine Art Eisenfresserei Platz gewinne, so halte er es fuͤr seine Pflicht, autzdräcklich zu erklaren, daß er das Benehmen der Mit— glieder der Regierung Seiner Majestaͤt unverantwortlich finde. Er bezog sich außerdem auf eine frühere Debat— te, in welcher Sir Henry Hardinge sich als Verfechter des Lord Londonderry aufgeworfen und erklärt hatte, daß er alle gegen denselben in Bezug auf seinen diplomatischen und versoͤn⸗ lichen Charakter vorgebrachte Anschuldigungen als eine persoͤnliche Beleidigung aufnehmen werde. Diese Erwähnung früherer De⸗ batten veranlaßte eine Diskussion uͤber die reglementarische An⸗ ordnung, welche solche Erwaͤhhungen verbietet, und diese ging wieder in einen persoͤnlichen Woristreit zwischen Oberst Epans und Sir Henry Hardinge uͤber, welcher Letztere seine Ver⸗ tretung des Lord Londonderry vertheidigte. Sir E. Knatch— bull machte darauf einen Versuch, die Diskussion zu dem eigent⸗ lichen Thema zuruͤckzufuͤhren, der aber verungluͤckte, da er in sei⸗ nem Elfer des großen Vertrauens erwahnte, welches das Haus dem Ministerium zolle, und der noch festeren Stellung, welche es in dem Vertrauen des Landes einnehme. Der große Jubel, den diese Worte von Seiten des Ministeriums hervorriefen, fand

auf den Banken der Opposition ironischen Widerhall und regte

außer anderen ministeriellen Rednern auch Sir Robert Peel an, noch einige Worte uͤber die ihm gemachten Vorwuͤrfe zu aͤuhern. Den Vorwurf ungemessenen Ehrgeizes und niedriger Habsucht bei Seite lassend, suchte er zuvörderst die Inkonsequenz in Be⸗ zug auf die vorliegende Maßregel, welche ihm Hr. Barron vor⸗ geworfen hatte, dadurch zu rechtfertigen, daß er sagte, er habe im vorigen Jahre gegen die Bewilligung der Millien Pfd. zu Gunsten der Irlaͤndischen Geistlichkeit nur deshalb gestimmt, weil er die Räckzahlung derselben nicht fur moglich gehalten;

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der Erfolg beweise die Richtigkeit seiner Ansicht; jetzt verlange er nur, daß die Ruͤckzahlung nicht erzwungen werde, um die Ruhe in Irland zu erhalten. Nachdem er sich darauf, zur Wider le⸗ gung der ihm von dem Oberst Evans wegen Unzulaͤnglich keit der Reform-Vorschlaͤge des Mintsteriums gemachten Vor— wuͤrfe, im Allgemeinen gegußert, ging er spezieller auf die vorliegende Maßregel ein. Er erinnerte daran, daß er die von dem vorigen Ministertum vorgeschlagene Zehnten ⸗Bill, durch welche eine Grundrente statt des Zehnten eingefuͤhrt werden sollte, unterstuͤtzt habe. Die Bill, welche er jetzt einbringe, behauptete er, gehe insofern noch weiter, als sie die Grundrente auf 75 pCt. des Zehnten⸗ Werths bestimme, während sie nach der unter der vorigen Ver⸗ waltung von Lord Stanley eingebrachten Bill 773 pCt. betragen haben wuͤrde. Er wies dann ebenfalls, wie vor ihm Hr. Shaw, darauf hin, daß waͤhrend der Diskussion fortwaͤhrend die er ste Zehnten-Bill des Whig. Ministeriums mit der zweiten verwech⸗ felt worden sey, und bat am Schlusse seines Vorirags, daß, wenn man ihm noch ferner Inkonsequenz und Pflichtvergessen⸗ heit vorwerfen wolle, man sich doch darauf einrichten moͤge, dies bei den einzelnen von ihm eingebrachten Maßregeln nachzuwei⸗ sen, und die Anklage nicht immer so allgemein zu fassen. Die Debatte endete (wie schon gestern angezeigt) damit, daß Sir Henry Hardinge Erlaubniß erhielt, eine Bill in Betreff der Ir⸗

London, 24. Marz. Lord Cowley, der schon am Sonn— abend nach Paris abgehen wollte, hatte gestern noch eine Un— terr-⸗dung mit dem Herzoge von Wellington. Auch Lord Stuart de Rothesay, der sich, dem Globe zufolze, an die Stelle des Lord Ponsonby als Gesandter nach Konstantinopel begeben soll, machte gestern dem Herzoge seine Aufwartung. Das genannte Blatt bezeichnet jetzt den Bruder des Grafen von Aberdeen, Sir Robtrt Gordon, als wahrscheinlichen Botschafter am Hofe von St. Petersburg. ; .

Der Antrag, welchen Herr Ward in der gestrigen Sitzung des Unterhauses in Bezug auf die Verschiebung fernerer Geld⸗ bewilligungen im Substbten-Ausschusse bis nach Entscheidung der Irlaͤndischen Kirchen-Frage machen wollte, ist, wie der Globe

berichtet, in Folge eines in einer gestrigen Versammlung der Op—

positions-Mitglieder gefaßten Beschlusses bis nach dem 30. d. ausgesetzt worden, um keine entscheidende Abstimmung vor der Einbringung der Russellschen Motion zu veranlassen,

Man beabsichtigt jetzt, eine Eisenbahn von London nach Cambridge anzulegen, die mit einer anderen nach Vork suͤhren den Bahn in Verbindung gesetzt werden soll. Von dieser Maßregel vorspricht man sich im Norden von England großen Gewinn.

Am 20sten d. M. wurde zu Dublin die erste direkt aus

Canton in Irland eingefuͤhrte Thee⸗Ladung verkaust und brachte

uten Gewinn. . ; Berichte aus Jamaika, die bis zur Mitte Februars reichen, schildern den Zustand dieser Insel als vollkommen ruhig. Eben so belobt ein Erlaß des Gouverneurs von Demerara vom 2ten v. M. den Gehorsam der Neger. Der Schluß desselben lautet folgendermaßen: „Es wuͤrde schwer seyn, in den Annalen der civillfirten Lander Europa's stärkere Beweise fuͤr die den Gesetzen gezollte Achtung zu finden, als sie hier täglich von un— unterrichteten und ungebildeten Arbeitern, die erst vor so kurzer Zeit aus den Fesseln der Sklaverei erloͤst worden sind, gegeben werden.“ Die Aerndte auf den Antillen war gut ausgefallen, und es hatte stark geregnet. Eine Depesche des Grafen von Aberdeen hatte den Marquis von Sligo als Gouverneur von Jamaika bestaͤtigt. In dieser Kolonte waren auch wieder 150 Turopaäische Auswanderer, meist Handwerker, eingetroffen. Die durch das Paketzoot „Suty“ von Havre nach Amerika gebrachten Nachrichten waren dort, laut Privatbeiefen aus New⸗ YHork vom 25. Februar, fuͤr so frier lic. gehalten woi den, daß die Assekuranz-Compagnieen ihre gewohnliche Thaͤtigkeit wieder begonnen und ihre Prämien fast ganz auf den fruͤheren Fuß ge⸗ stellt hatten. Auch die Actien der Aisekutanz⸗Compagnteen hat⸗ ten beinahe wieder ihren fruͤher en Werth. erreicht. Als aher oie Nachricht von der Zuruͤckberufung des Franzoͤsischen Gesandten

am 2hsten v. M. in New, York eintraf, fielen sie augenblicklich

um 11 bis 12 pCt., und die Prämien auf alle Versicherungen

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nach Europa wurden verdoppelt. Es hatte sich gestern hir so⸗ gar schon das Geruͤcht von einer Kries, Erklärung der Vzrei⸗ nigten Staaten gegen Frankreich verhreitet, die Times erklaͤrt aber, daß, soviel sie habe ermitteln koͤnnen, der hirsigen Regie rung davon nichts bekannt sey, und glaubt, daß sich Britz sche Schiffer durch Amerikanische Capitaine dies Maͤhrchen hätten aufbinden lassen, da Letztere sehr geneigt seyen, Andere anzu— ühren. . i. Aus Rio Janeiro sind Nachrichten bis zum 28. Januar hier eingegangen. Der Brasilianische Senat war zum 1. Mai einberufen, um kraft der im vorigen Jahre eingefuͤhrten neuen Verfassung des Kaiserreichs den kuͤnftigen einzigen Re⸗ genten zu wählen. Man zweifelte nicht, daß die bisherigen Mitglieder der Regentschast alle drei als Kandidaten fuͤr diesen Posten wuͤrden aufgestellt werden; doch rechnete man mit . licher Gewißheit auf die Erwählung des Herrn Manuel de Car, vaiho aus Fernambuco. Die Commission, welche in Folge des mit Portugal abgeschlossenen Vertrages uͤber die Reclamationen der beiderseitigen Unterthanen entscheiden soll, hatte ihre Sitzun⸗ gen, die während Dom Miguel s Regierung eingestellt waren, twoöieder begonnen. Es handelt sich dabei um eine Summe von 20600 Contos Reis. Die Brasilianischen Magistrats⸗ Personen schienen an dem Erfolg ihrer Bemuͤhungen zur Unterdruͤckung des Sklavenhandels zu verzweifeln und sie ganz aufgeben zu wollen. In einem Schreiben aus Belize in Mittel Amerika vom Z2ästen Januar wird gemeldet: „Waͤhrend der Nacht vom 22sten horten wir hier ein wiederholtes Knallen, das einer Kanonade glich. Man vermuthete, es seyen Nothschuͤsse eines Schiffes, ünd es gingen daher sogleich mehrere Fahrzeuge in See, und von der Festung wurden 5. Signale abgefeuert, um anzuzeigen, daß sich Hülfe nahe. Gestern aber langte der Bri⸗ tischẽ Kriegsschoner „Firefly von Truxillo hier an und brachte die Nachricht mit, daß das Knallen durch den Ausbruch eines Vulkans im Innern von Honduras, 69 Englische Meilen von Truxillo, verursacht worden sey. Das Deck des Firest war selbst in dieser Entfernung mit Asche bedeckt worden.“

London, 24. März. Sie werden aus den Zeitun—

gen ersehen, daß die Minister bei dem ersten Votum uͤber ihre orschläge in Bezug auf den Irlaͤndischen Zehnten eine Mehr⸗ heit von 15 Stimmen erhalten haben. Es ist hierbei nur zu verwundern, daß dieselbe nicht groͤßer war, indem die Maßregel in den Hauptzuͤgen dieselbe ist, welche die vorige Verwaltung vorgeschlagen, und zu welcher einst Lord Stanley seine volls Bei⸗ stimmung gegeben. Die Whigs verdrleßt es freilich, daß die Tories in dieser Weise eines ihrer Geisteskinder nach dem an—

dern sich bemächtigen, sie mit einiger, allerdings zweckmaͤßigen

Umgestaltung fuͤr ihre eigenen autgeben und sich die Ehre der Aussührung, so wie dadurch auch eine groͤßere Wahrscheinlichkei fuͤr die Dauer ihrer Amisfuͤhrung erwerben. Daher denn auch die Wuth der Vorwuͤrfe, womit sie seit einigen Abenden auf die Tories einstuͤrmen, welche bei einigen Gelegenheiten zu ernstlichen Folzen zu fuͤhren drohten, und wahrscheinlich auch noch, trotz aller Bemuͤhungen der Gemaßigteren von beiden Seiten, dazu fuͤhren werden. So beleidigte Herr Hume den Premier-Minister, indem er dessen Adoptirung derjenigen Ansichten und Maßregeln, die er feuͤher bei feinen Gegnern verdammt hatte, ehrenwidrig nannte; Sir Robert Peel fand sich dadurch veranlaßt, schristlich eine Erlli⸗ rung von Herrn Hume zu verlangen, welche er auch so weit zu dessen Befriedigung gab, daß er alle persoͤnliche An wen dung

davon ausschied. Ja, der gestrige Abend ging beinahe gaͤnglich durch persoͤnliche Streitigkeiten verloren, wobei Sir Henry Hat⸗ dinge eine uͤbermaͤßige Hitze blicken ließ, die ihm wieder, wie in der vorigen Sesslon, einige harte Entgegnungen zuzog, besonders vom Obersten Evans, der, ebenfalls ein Offizier wie Sir Henty, seine politischen Gegner immer zu schonen weiß, und sich daher be rechtigt glaubte, senem zu sagen, ein solches stuͤrmisches Wa sen ünd so haͤufige Drohungen seyen keine Beweise vnn Muth. Sir Robert Peel und selbst Sir Henry Harding, welche Beide schon seit mehreren Jahren den Umschwung in Dinge erkannt und eingesehen hatten, daß Manches, was si fruͤher laut verdammt Und im Herzen wohl noch verdammen, fruͤher oder spaͤter vielleicht von ihnen selbst ausgefuͤhrt werdn mußte, waren in den letzten 3 bis Jahren in ihrer Opposition mäßig genug, um sich ohne große Muͤhe von den Vor wuͤrfen reinigen zu koͤnnen, die jetzt dem Ministerium gemacht werden. Aber die anderen Minister koͤnnen es nicht, und gerade de Schwierigkeit, dieselben zu vertheidigen, scheint jene Herren so reizbar zu machen. Ja, Sir Robert Peel gab sich gestem Abend, vielleicht aus Rache fuͤr das merkwürdige Stillschweigen, welches die sonst so beredten Ultra⸗Tories beim Vortrage seinet Reform⸗Maßregeln um ihn her beobachten, nicht einmal die Muh sie zu rechtfertigen. Er verwahrte sich nur dagegen, daß er mi den' Tories im Oberhause in deren Oppositlon gegen die vorskh rige Zehnten-Bill im Einverstaͤndniß gewesen, und uͤberließ hh nen ünd ihren Freunden die Erklaͤrung, weshalb sie jetzt da jenige vertheidigen, was sie damals verdammten. Indessen s liberal die Maßregel auch ist, so beklagen sich die Whigs dot darüber, und wollen sich nicht eher zur Unterstutzung der selbz verstehen, als bis das Parlament enischieden hatte, der Kirch das von ihrem Einkommen zu entziehen, was sie jetzt zu ul habe, und es zu anderen gemeinnützigen Zwecken zu verwin den. Nur unter' dieser Bedingung glauben sie (oder doch di Mehrheit derselben), daß die katholischen Pächter sich dazu ven stehen wuͤrden, den Zehnten unter dem Namen eines Zinsf zu entrichten. Geschaͤhe dies nicht (und dieses behaupteten hn sonders O'Connell und die, welche unmittelbar zu seiner Par gehoren), so warde sich ein Sturm gegen die Entrichtung allt Grund-Finses erheben, weil der Zehnte damit verbunden waͤtt Gegen einen der Vorschlaͤge der Minister erhebt man indessh fast von keiner Seite Einwendungen, obgleich man keinen Ab zenblick unterlaͤßt, ihnen ihre Declamationen uͤber die Auftech⸗ haltung der Würde des Gesttzes vorzuhalten, nämlich genf den Vorschlag, daß keine gewaltsame Erhebung des Zehnten met stattfinden, und zu diesem Ende die Million, welche das Parln ment den Zehnten⸗-Eigenthuͤmern vorschußweise bewilligte, much

urückgefordert werden solle. Der Vorschlag des Lord Joh! ö wegen der Verwendung des Kirchen Eigenthums ist al nächsten Montag verschoben. Sir James Graham hat ein

Bill in das Parlament gebracht, in Folge deren man hofft, dit Pressen fuͤr den Seedienst fuͤr die Zukunft ganz entbehren s fönnen. Die Englische Kerchen-Kommission hat ihren erstz

Bericht abgestattet, worin sie zeigt, daß das Einkommen n

Bischoͤfe bei weltem nicht so groß ist, als man es hat ausgeht wollen, und daß folglich, wenn dasselbe gleichmaͤßig er verihts und zugleich suͤr jeden Bischof hinlaͤnglich gemicht werden soll, ung faͤhr 16,000 Pfd. von dem Einkommen der Dom, Kapttularen cn die Prälaten uͤbertragen werden muͤsse. Das wichtigste in do Berichte aber ist eine neue Eintheilung dir Bisthuͤmer, wont deren zwei eingehen, und zwei andere gestiftet werden solln und solnit auch die Geschaͤfte der verschtedenen Bisch fe eint der mehr gleich gemacht werden würden. Gestern Aben wurde auf den Vorschlag des Katholiken Finn ung mit Unt stuͤtzung des Ulcrg-Proiestanten und Orangisten Maxwell, wie ohne Oppositign von Seiten der Minister, vom Unterhan beschlossen, einen Ausschuß zu ernennen, um uͤber das Wel der Orangisten⸗Gesellschaften Untersuchungen anzustellen. Orangisten scheinen beweisen zu wellen, daß sie sich bloß

Selbstoertheidigung gegen die Katholiken zu diesen Gesellschasn⸗

vereinigt hatten.

niederlande.

Aus dem Haag, 25. Maͤrz. Gestern war die zweite 5 mer der Generalstaaten wieder zum ersten Male versammelt wurde derselben ein Gesetz⸗ Entwurf wegen Zahlung der am?!

Juni d. J. fällig werdenden Rente der Narional Schuld ven

legt, und zwar zum vollen Betrage, also auch mit Einst desjenigen Theiles dieser Rente, der, weil er von Belgien 6 nommen werden soll, eigentlich nicht mehr auf dem Budget st

ar J f befindet. Zur Deckung des Mehrbetrages soll ein Anlehn t . . das jedoch nicht über 5 pCt. Zinsen tragen di sab

Ein zweiter Gesetz- Entwurf betrifft die Anschaffung der . zur Deckung des in den Jahren 1831 bis 1834 entstandenen ; falles. Hierzu wird der Betrag zweier aͤlteren Anleihen und ßerdem noch das Provenuͤe eines Kapitals von ge lo) obe 5procentiger wirklicher Schuld angewiesen, die auf das gt Buch eingeschrieben und zu Geld gemacht werden sollen. In der ersten Kaminer der Generalstaaten wird, er Stelle des verstorbenen Baron Roll, der Graf von Reede al

ferner fuͤr die Dauer der gegenwartigen Scession die Functios⸗ sn

eines Vorsitzers bekleiden.

Belgien.

Bruͤssel, 24. Marz. In der heutigen Sitzung a ß praͤsentanten⸗Kammer legte der Kriegs-Minister einen Gesetz⸗ 2 d

wurf vor, der den Zweck hat, dem Kriegs-Departement einen rt von 3,150, h0h0 Frs. fuͤr die Anlegung von Festungswerken der nördlichen Vertheidigungs-Linie zu eroͤffnen. Hiervon ö. 1,506, 000 Frs. fuͤr die Anlegung eines Kriegsplatzes zu 3 mel, 1,50, 00 Frs. fuͤr den Platz von Diest, 400, 900 Frs.

verwendet werden. Am 23. Maͤrz brannten in dem Dorfe Jalhay, 1 7

von Verviers, ha Haͤuser, mit Staͤllen ꝛc., worunter das ö

haus und das Gemeindehaus, mit Allem, was sie enth

b; nur das Vleh ward gerettet. Die schon brennende K bunte nur mit der groͤßten Muͤhe erhalten werden.

Deutsch land.

Muͤnchen, 21. Maͤrz. Bayerischen Blättern zufolge, pird Se. Majestaͤt der Konig in diesem Jahre keine Reise nach ztalien machen. .

Lehwald's „Panorama von Munchen“, das in der Halber⸗ erschen Verlags-Buchhandlung in Stuttgart erschienen, ist von hiesigen Polizei konfiszirt worden. Karlsruhe, 25. Marz. In der Karlsruher Zeitung iest man: „Einige Schweizerblaͤtter haben als eine unzweifel— aste Thatsache ausgebreitet, daß ein junger Kuͤnstler aus der Gchweiz von der hiesigen Polizei aus dem Grunde ausgewiesen orden, weil er ein Schweizer sey. daß weder der vorgedachte junge Mann, der Sohn eines geachteten Gelehrten und Schriststellers in Aarau, aus der hie— sigen Stadt, noch uberhaupt in dem Großherzogthum ein Schwei— zer, weil er Schweizer ist, ausgewiesen worden.“

Aus Freiburg im Breisgau wird unterm 23. Maͤrz gemeldet: Das hiesige bürgerliche Ehren⸗Corps, welches unter zer Regierung weiland Sr. Maj. Kaisers Franz J. gegruͤndet suurde, und durch vielfache Erinnerungen an diesen durch fuͤrst— liche und buͤrgerliche Tugenden ausgezeichneten Regenten geknuͤpft zar, hatte auf heute einen feierlichen Trauergottesdienst fuͤr den perewigten Kaiser angeordnet. Seine Koͤnigl. Hoheit der Groß— herzog haben das diesfallsige Gesuch nicht nur gern genehmigt, onbern auch den Geheimen Rath und Regierungs- Direktor Beeck beauftragt, in Hoͤchstihrem Namen der Feierlichkeit beizuwohnen. heute Morgen wurde nun in der Domkirche ein feierliches botenamt abgehalten, welchem der Stellvertreter des Großher— oss, das Buͤrger-Corps, einzelne Mitglieder der verschiedenen Dikasterien und eine große Anzahl von Einwohnern aus allen ĩ In der Mitte des Doms erhob sich der satafalk mit den Kaiserlichen Emblemen. Macra hielt das Traueramt.

Das Wahre an der Sache

Fiänden beiwohnten.

ö Der Bischof von Eine stille Andacht und ernste heiln hme des Publikums an dieser wuͤrdigen, der hohen Be⸗— sutuag angemessenen Feier war nicht zu verkennen.“

Oester reich.

Der Oesterreichische Beobachter det: „Berichten aus St. Petersburg zufolge, war die Nach— icht von dem Ableben Sr. Maj. des Kaisers von Oesterreich, Franz l., bereits am 10ten uͤber Warschau in dieser Hauptstadt

Se Maj. der Kalser, Allerhoͤchstwelcher, so wie zer gesammte Hof, durch dieses hoͤchst betruͤbende Ereigniß in die tiefste Trauer versetzt sind, haben sogleich ihrem General— Adjutanten, Grafen v. Orloff, den Auftrag fie Beileids-Bezeigungen uͤber diesen Todesfa wünsche zur Thronbesteigung Sr. jetzt regierenden Majestaͤt nach Wien zu uͤberbringen.“

Se. Durchlaucht der Feldmarschall Fuͤrst von Wrede, wel—

chem Se. Maj. der Koͤnig von Bayern den Auftrag zu erthei— len geruhten, die innigsten Beileids-Bezeigungen uͤber das hoͤchst betruͤbende Hinscheiden Sr. Majestaͤt des Kaisers von Oesterreich Franz J., Höͤchstihres erlauchten Schwagers, so wie die Gluͤck⸗ änsche zur Thronbesteigung Sr. jetzt regierenden Majestaäͤt des Kaisers und Koͤnigs Ferdinand J. nach Wien zu uͤberbringen, itt hier eingetroffen. Mit aleichen Aufträgen von Seiten Sr. Majestät des Koö⸗ nis von Sardinien ist der Garde- Capitain, Marquis von Spi— ola, und von Seiten Sr. Hoheit des Kurpri egenten von Hessen der General-Adjutant Sr. al- Major von Lepel, hier angelangt.

Sch weiz.

Bern, 22. März. (Schw. Merk) Obgleich unsere ra— ikalen Blaͤtter die Badische Antwortsnote zum Gegenstand ih— ker Angriffe machen, und darin neue Bedruͤckungen erblicken doch bei dem Vorort im Ganzen einen Man glaubt, darin die Wiederkehr gen zu erblicken, welche unsere Re— zierung jetzt so sehr wuͤnscht und zu deren endlicher Herbeifuͤh— ung sie das Moͤgliche thun wird. sweckte, zu erfahren, ob in den Schritten Badens Schweiz ein Akt der Feindseligkeit zu suchen sey. von Vaden in seiner Antwort nicht erklart, sondern stillschwei⸗ zend verneint, und damit haͤlt sich der Vorort fuͤr beruhigt.

stehendes ist der Schluß der von Seiten Badens an orort Bern eingelaufenen Antworts-Note: „Die Großherzogliche Regierung ist es der elgenen Sicherheit dem ihrer Sorge anvertrauten lange, als der Grund ihrer gerech it angeordneten . en. Dieselben konnen, ker Wirkung den nachbarl zag thun, sie sind aber, ngehdrige, und so weit slln beireffen, auf die Sicherheit ihre; tur mit widerstrebendem Gefuͤhl haben Se. Königl. Hoheit ßherzog, des Unterzeichneten gnaͤdigster Herr, sich entschlie⸗ aßregeln gegen die Schweiz voranzugehen, welche underten bestandenen auf gegenseitiges Wohlwol⸗ Verhältnissen so wenig im n auch nie hatten hervorgerufen welche aber unvermeidlich geworden sind, um Deutsch⸗ zunaͤchst even sowohl vor taͤglicher Ge⸗ als vor einem in das Leben des Volkes zu schuͤtzen, wobei ubrigens nicht ver⸗ daß die eidgendssischen Regierungen es jeden ihrer Macht haben, die Nothwendigkeit derselben in hnete glaubt sich der Hoffnung hingeben jer Zeitpunkt nicht mehr fern seyn werde, Karlsruhe, den 12. Maͤrz 1835.

Freiherr von Türkheim.“ orste aͤußerung uͤbermacht der Vorort den Staͤn— mit einem Begleitschreiben vom 18. Mar bigendermaßen ausspricht: ften wahrscheinlich die in dieser Erwiederung enthalte⸗

on verschiedenen Seiten zugekommenen Nachrich—

nden Aufklaͤrungen, betreffend die militairischen gehegte Besorgniß beschwich—⸗

der ueberzeugung betreffend jene Anord⸗ gegen sind die empfangenen d. J. erlassene Verbot des

Wien, 25. Maͤrz.

enzetroffen.

u ertheilen geruht, U, so wie die Gluͤck⸗

nzen und Mit⸗ oheit, Gene⸗

wollen, so hat dieselbe guten Eindruck gemacht. steundschaftlicherer Beziehun

Die Note des Vororts be— Dieses ist

Wohl des Landes schuldig, so serechten Besorgnisse nicht gehoben ist, Maßregeln in ihrem ganzen ümfange fortbestehen was sie gewiß innigst bedauert, in ih⸗ ichen Verbindungen mit der Schweiz Ein⸗ an sich betrachtet, nur eine auf ihre eigene sie den Durchzug fremder Handwerks⸗Ge⸗ Gebietes bezuͤgliche Anord⸗

n koͤnnen, mit M mit den seit Jahrh. n gegründẽten glücklichen Nachbar inklange stehen und eben darum au werden sollen, . . und Baden or feindlicher Angriffe

inschleichenden ö onnt werden kann, Augenblick in 3 ö ein solc und ergreift ꝛc. .

Vorstehende Ruckaͤuß z, worin er sich

ten uüͤbereinstimme gen, jede seiner Zeit allfaͤlli d in dieser 9. 6.

Voraus r es Vororts, Voraussetzung waͤren, nach

die erhobenen Reclamationen, weiter fortzusetzen. Da über das am jn. Februar 8 nach der Schweiz von einer solchen Natur, „ehe ihm daruͤber die Gesinnungen der hohen uverlaͤssige Weise bekannt seyn werden, anstehen nd welche weitere Entschließungen zu fassen. Standes⸗Regierungen dringend einladen, den zuletzt bezeichneten Ge damit er dann auf d

rklaͤrungen daß der eid⸗

muß, die den Platz von Lierre und goo, 600 Frs. fuͤr jenen von Has lz e i, bm ihre Ansi

erlich mitzutheilen,

ntliche hohe

chten uͤber d enstand befoͤr⸗

leselben gestuͤtzt und nach

363 fügen kann. Wollen E. W. uns daher erklaͤren, ob es in Euren Wuͤnschen liege, daß der angehobenen Korrespondenz weitere Folge gegeben werden solle⸗ und in dem bejahenden Falle dem Vorort die aecigneten Aufschluͤsse ertheilen uͤber allfaͤllige Umtriebe fremder

Handwerker und Flüchtlinge auf Eurem Ständesgeblet und uͤber die gegen diese letzteren getroffenen Verfuͤgungen.“

Italien.

Turin, 14. Maͤrz. (Allgemeine Zeitung.) Unsere Nachrichten aus er r sind seit ,. Zeit . un voll⸗ staͤndig; man weiß nur so viel, daß das Englische Kabinet der verwittweten Königin habe wissen lassen, es werde die strengste Neutralitaͤt gegen Spanien beobachten und weder fuͤr noch ge⸗ gen einen der Kron-Praäͤtendenten etwas thun, vorausgesetzt, daß sich nicht eine oder die andere Partei so weit vergessen koͤnne, die Repu⸗ blik zu proklamiren, denn in einem solchen Falle wurde man zu handeln gezwungen seyn. Diese Erklarung soll in Madrid Beifall gefunden und die verwittwete Koͤnigin zu dem Auftrage an den General Alava veranlaßt haben, in ihrem Namen dem Herzoge von Wellington zu danken, und ihn uͤber das Aufkommen der Re— publik in Spanien zu beruhigen, da es nicht im Geiste der Na— tion liege, die Königliche Gewalt zu untergraben, sondern nur sie mit der fortschreitenden Aufklaͤrung in Einklang zu bringen. Sie, die Koͤnigin, glaube, dieser Neigung nichts enigegensetzen, sondern nur Sorge tragen zu muͤssen, daß sich dieselbe nicht durch zu leidenschaftliche Aeußerungen kund thue und zu Extre— men fuͤhre, die zu vermeiden die Aufgabe ihrer Regierung sey, eine Aufgabe, die sie zweifelsohne gluͤcklich loͤsen werde. Sie hoffe aber auch von der Einsicht und billigen Denkungsart des Herzogs, daß er die jetzige schwierige Lage Spaniens nicht aus den Augen verlieren, und daß er den Ruhm, den er auf Spani— schem Boden erworben, durch seine maͤchtige Mitwirkung, es jetzt vom Buͤrgerkriege zu befreien, noch vermehren werde. Zugleich soll General Alava beauftragt werden, dem Herzog von Wellington anzuzeigen, daß die auf dem Schiffe Isabella aufgehobenen Spa— nischen Offiziere nicht vor ein Kriegs-Gericht gestellt und nach der Strenge der Gesetze bestraft, sondern wie der Herzog es ge— wuͤnscht habe, bis zur Herstellung der allgemeinen Ruhe in sichern Verwahrsam nach . gebracht werden sollten. Der Her—⸗ zeg von Wellington hatte sich naͤmlich fuͤr jene Gefangenen ver— wendet und die Koͤnigin bitten lassen, ihnen, was denn auch nun geschehen ist, das Leben zu schenken.

Lucca, 13. März. Aus Civitavecchia wird geschrieben, daß der Marschall Marmont am S8. d. M. auf einer Aegypti— schen Fregatte aus Malta daselbst angekommen sty. Der Mar— schall wird sich, dem Vernehmen nach, nach Ablauf der zehntaä—⸗ gigen Quarantaine, nach Rom begeben.

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Konstantinopel, 4. Marz. Bekanntlich war die Engli— sche Flotte um die Mitte Februats von Malta wieder bei Vurla angekommen. Jetzt heißt es, sie habe bereits von der hiesigen Großbritanischen Botschaft die Weisung erhalten, nach Malta zuruͤckzukehren. Man erklaͤrt sich das unerwartete Erscheinen dieser Flotte in den Tuͤrkischen Gewaͤssern nur durch uͤbertriebene Geruͤchte von der hier entdeckten Verschwoͤrung, und von angeb— lichen Ruͤstungen in den Russischen Hafen des Schwarzen Mee— res; hiernach waͤre es also natuͤrlich, daß die Flotte, nachdem ö. . Ungrund jener Geruͤchte erwiesen hat, sich wieder entfernt.

Diesen Morgen ist die laͤngst erwartete Aegyptische Fregatte, welche Zahlungen auf Rechnung des Tributs Mehmed Ali's uͤberbringt, hier angekommen. Ueber den Betrag der an Bord befindlichen Valuten sind die Angaben sehr verschieden; man weiß nur so viel, daß sie theils in Baarem, theils in Wechseln 2 . betragen, im Uebrigen aber in Reis und Kaffee be—

ehen.

Man erwartet hier das Englische Kriegsschiff „Salaman⸗ der“, welches die Bestimung haben soll, eine an den Hof von Teheran bestimmte Englische Mission und ansehnliche Summen, welche fuͤr Rechnung Englischer Haͤuser hier fluͤssig gemacht wur— den, nach Trapezunt uͤberzufuͤhren, von wo aus die Reise nach Teheran zu Lande fortgesetzt werden wird.

Belgrad, 20. Febr. Nachstehendes ist ein Auszug aus der Rede, die der Fuͤrst Milosch am 14ten d. M. in der gro— ßen National⸗Versammlung an das Serbische Volk hielt:

„Jetzt ist es ein Jahr, seit wir in groͤßerer Zahl und in einer wichtigeren Versammlung jusammengekommen waren. Damals hoff⸗ ten wir, am heiligen Georg wæder in groͤßerer Anzahl zusammen⸗ zutreten. Aber Mangel an Viehweide fuͤr die große Zahl der Pferde machten es nothwendig, sich auf eine kleiner Versammlung nach Georgi zu beschraänken, und wir konnten weder den Sommer, noch den Herbst hindurch eine großere Versammlung berufen; 1) weil eine außerordentliche Dürre herrschte, und wir weder Heu noch Wasser hatten, und 2) weil wir auch nicht fertig werden konnten mit allen Arbeiten, die man der Haupt⸗Versammlung vorzulegen hatte. Es war unz selbst bis jetzt noch unmoglich gewesen, die Be⸗ rechnung vollstaͤndig auszuführen, wie viel Einwohner und wie viel Einkuͤnste wir von den Zehnten und den andern Zweigen haben. Auch die sonst noch nothwendigen Einrichtungen konnte Ich in so kurzer Zeit nicht vollenden. Wir sind erst selt einem Jahre neue Menschen geworden, seit der Zeit namlich, als unsere Angelegenhei⸗ ten mit der Pforte beendigt wurden. Serblen ist erst seit einem Jahre ein Staat geworden, und bei der Gruͤndung eines jeden, beson⸗ ders aber eines neuen Staates, muß sich der Mensch wohl in Acht nehmen, nichts zu uͤbereilen, ja nicht auch nur Eine Silbe heute in die Welt zu lassen, die man vielleicht morgen zum Nachthell der Gemeinde und zur eigenen Schande widerrufen mußte. Alle Staa⸗ ten in der Welt haben Jahrhunderte gebraucht, um so eingerichtet zu werden, wie wir sie jetzt sehen, und dessenungeachtet haben sie auch heutzutage noch immer etwas einzurichten. Es kann auch Ser⸗ bien nicht eines anderen Weges gehen; auch Serbien kann nicht in einem Jahre ein vollkommen geregelter Staat werden, dem nichts mehr zu wuͤnschen übrig bliebe. Das Serbische Volk bat megrere natlonelle Eigenthuͤmlichkeiten; diese muß es zuerst der Suropdischen Civilisation und Aufklaͤrung anpassen, um so in der Reihe derselben nach und nach eine wuͤrdige Stellung einzunehmen. Was das Hauptsaͤchlichste ist, so giebt es unter uns nicht so viele faͤhige Maͤn⸗ ner, um unsere Staatsgeschaͤfte so zu leiten, wie dies bei den übri⸗ gen Europaͤischen Staaten geschieht. Alles dieses hat die Einrich— tungen bis jetzt verzögert, von denen Ich auch vor einem Jahre am heiligen Trvphon gesprochen, und von denen Ich gesagt habe, daß Ich dieselben in unserem Vaterlande zu gründen wuͤnsche. Ich habe unterdessen das ganze verflossene Jahr hindurch, sowohl in meiner Kanzlei, als auch ini Einverstaͤndnisse mit dem National⸗ Gexichte, stets daran gearbeitet, und uͤberlegt, wie wir es am geeig⸗ netsten ginrichten sollen, was fuͤr unser Vaterland das Beste, Roth⸗ wendigste und Nuͤtzlichste waͤre, und habe Mich fest entschlossen: 1) ein Serbisches Statut zu verfassen und herauszugeben, in wel⸗ chem die Rechte und Pflichten des Serbischen Fuͤrsten, die Rechte und Pflichten der Serbischen Behbrden und die eines jeden Serben genau bezeichnet seyn sollen. Dieses Statut wird Euch Allen vor⸗ gelesen werden. In demselben werdet Ihr sehen, daß die .

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llen das von ihnen angemessen Erachtete pflichtmaͤßig ver⸗

meinen Natlonal-Rechte, oder Rechte, die ein jeder Serbe genie wird, weitlaͤuftig und so beschrieben sind, wie sie die Menschheit selbst

vorschreibt. In denselben werdet Ihr finden, daß die Persönlichkelt und daß jeder Serbe Herr seines Eigenthums Auf dieses Statut sollen wir Alle schwören, sowohl wir, die sammelt, alz auch alle übrigen Bruder, die ab⸗ Wir syollen Alle, Einer dem Anderen, schwöͤren; der ehöͤrden und dem Volke, die Behörden dem Fuͤr⸗

eines jeden Serben frei,

wir hier ver wesend sind.

Furst den B ffen und dem Volke, und das Volk dem Fürsten und den Behbrden, daß wir dieses Statut so heilig und unverletzt halten werden, wie wir das, Evangelium heilig und unverletzt halten, und daß wir keinen Finger breit davon abweichen und keine Sylbe selbstwil— lig veraͤndern wollen, ohne vorheriges Einverstaͤndniß und Ein willi⸗ güng unserer Aller und des saͤmmtlichen Volkes. 2) Ich habe Mich entschlossen, ein Staats-Conseil zur ersten und höchsten Behörde nach Mir, dem Fuͤrsten, zu creiren und dasselbe aus 6 Verwesern (Ministern, Popersistelri), an welche alle Abtheilungen der Natio⸗ nal⸗Geschaäͤfte werden vertheilt werden, und aus mehreren Staats—⸗

Die Verweser werden diese Geschaͤfte zuerst bearbeiten, die Raͤthe werden dieselben pruͤfen und beurtheilen, und dann werden diese Akten Mir zur Genehmigung vorgelegt wer⸗ Sowohl die Verweser als auch die Raͤthe werden für ihre Arbeiten dem Fuͤrsten und dem Volke verantwortlich seyn und über⸗ haupt fuͤr jeden Mißbrauch, der sich in den National⸗(eschaͤften zei⸗ gen sollte, zu antworten haben. 3) Ich habe noch einmal das Buch unserer buͤrgerlichen und Kriminal-Gesetze, an denen man vier Jahre gearbeitet hatte, und die unseren Gerichten werden vorgeschrieben werden, um nach deren Inhalt den Unschuldigen zu schuͤtzen, den Schuldigbefundenen aber zu richten, durchfehen, bessern und erlaͤu⸗ tern lassen. Dadurch wird jeder Serbe Schutz und Recht finden, nicht wie bis jetzt, nach der Einsicht des Richters, sondern in dem zese Durch solche Einrichtungen wird, wie Ich glaube, die innere Verwaltung am besten und wie mit einer Kette verknuͤpft werden. Das Volk wird unter den Orts⸗Aeltesten, Capitainen und Gerichten, die Gerichte unter dem Staats-Conseil, das Conseil un⸗ ter dem Fuͤrsten und neben dem Fuͤrsten, der Fuͤrst aber unter dem Gesetze und in unaufhöͤrlicher Beziehung mit dem Conseil stehen. Durch diese Einrichtung wird, wie Ich hoffe, jeder Willkür sowohl unserer Aller insgemein, als auch eines Jeden insbesondere, vorge⸗

Raͤthen zusammenzusetzen.

Gesetze selbst.

Belgrad, 1. März. Am 14. Februar traf ein Tuͤrkischer Adjatyan, Kabinets- und Divans-Secretair, Ibrahim Nabi— Efendi, in Kragujewacz ein. Verschiedene Geruͤchte, die uͤber den vermeintlich bösartigen Aufstand der Serbier bis nach Konstan⸗ tinopel gedrungen waren, bewogen den Sultan, einen Gesandten nach Serbien zu schicken, um sich uͤber den Gang der Dinge daselbst naher zu unterrichten, und, falls die umlaufenden Ge— ruͤchte gegruͤndet waͤren, das Serbische Volk mit seinem Fuͤrsten Dieser Abgeordnete wurde von der Pforte, im Einverstaͤndnisse mit dem Russischen Botschafter in Konstantino— pel, nach Serbien geschickt, und diese Mission liefert einen wie— derholten Beweis, wie sehr der Friede in Serbien und die Erhaltung des Fuͤrsten Milosch den beiden befreundeten Mäͤch— ten, die mit der nachbarlichen Oesterreichischen Regierung Ser— bien gewiß alles Wohlergehen wuͤnschen, am Herzen liegt. Abgeordnete, der von Konstantinopel bis zur Serbischen Gränze sehr eilig gereist war, verwunderte sich aber uͤber die gute Orb⸗ nung in Serbien hoͤchlich, und äußerte, daß er nach den in Konstantinopel umlaufenden Geruͤchten unmoͤglich hatte hoffen konnen, Serbien in einem so friedlichen Zustande zu treffen. Noch mehr erstaunt war er uͤber den in Kragujewacz gefunde— Es war ein schoͤner Tag, und eben Die Kragujewaczer Jugend der ganzen Stadt in vielen Zirkeln; die fuͤrstlichen Garden exerzirten, die Hofmusik feierte ihre letzten Faschina stage, und der Fuͤrst befand sich mit seiner Familie und den Primaten im Theater, als Abends der Tuͤrkische Gesandte in Kragujewacz an— langte. Am 15. Februar hatte er bei dem Fuͤrsten Audienz, wo nach dem gewoͤhnlichen Gruße der Gesandte dem Fuͤrsten seine Freude ausdruͤckte, daß er ihn und sein Volk in so guter Har— monie und bei Belustigungen angetroffen habe. wortete: „Mein Herr!

zu versoͤhnen.

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nen Zustand des Volkes. die Faschingszeit.

Der Fuͤrst ant⸗ Ich wuͤßte nicht, warum wir bei der Gesundheit unsers allergnaͤdigsten Sultans nicht freudig und Wir sind in jeder Hinsicht gluͤcklich, und wären es vollkommen, wenn wir nur der Besorgniß vor Beun⸗— ruhigung durch die Bosnier enthoben waͤren. baren Menschen kennen keinen Sultan und keinen Wesir, sie achten keine Freundschaft und Nachbarschaft, sondern greifen mein an der Drina wohnendes Volk oft in Form von Raͤuber— banden an, und schleppen ihren Raub an Vieh und Getraide uͤber die Graͤnze nach ihren Schlupfwinkeln. Unmenschen nicht nur mir und meinem Volke, den friedliebenden Einwohnern der Kaiserl. Oesterreichischen Staa—⸗ Mein Volk ist dadurch sehr gereizt, ses mit Boͤsem zu vergelten; Serbier, aber nur mit harter Mühe, von diesem Schritte zuruͤck— haͤlt, denn ich achte das Gesetz, ich verehre meinen Sultan, ich schaͤtze die Nachbarschaft und kenne meine Wuͤrde. dieses Zuruͤckhalten des Volkes, andererseits aber das Geruͤcht, das sich uͤber meinen Entschluß nach Konstantinopel zu reisen, und meinem Sultan meine Dankbarkeit fuͤr die Serbien zu Theil gewordenen Rechte zu Füßen zu legen, verbreitet hatte, be— wog das Volk, in großer Menge nach Kragujewacz zu kommen, und meine Reise nach Konstantinopel zu verhindern. sagten mir offen und ungeheuchelt, daß sie den Bosniern, wenn sie Serbien in meiner Anwesenheit solchen Schaden zufuͤgten, denselben mit den schrecklichsten Feindseligkeiten vergellen wuͤr— Mein Volk that damit zwar einen unerlaubten Schritt, doch bekenne auch ich meinerseits das Unrecht, daß ich sie abge— halten habe, den Bosniern Gleiches mit Gleichem zu vergelten. Ich bin wegen dieser Bosnier bei meinem Volke selbst in Ver—⸗ dacht gekommen; dennoch hat dies Volk den Gehorsam nicht aus Augen gesetzt, indem es auf meinen Befehl sogleich ausein— Dies ist der Hergang der letzten Begebenheiten bei uns, die von einigen irregeleiteten, oder rich— tiger von boshaften Menschen mit schwarzer Farbe geschildert werden.“ Nun schickt sich der Abgeordnete an, den Wesir in Belgrad zu besuchen, und geht dann nach Konstantinopel zu— ruͤck. Nabi Efendi besuchte Sonntags den 17. Febr. mit dem Fuͤrsten Milosch das Theater und bezeugte sein Wohlgefallen daruͤber, besonders aber uͤber die Serbischen Gesaͤnge.

Griechenland.

Nach einem im Mai 1834 entworfenen approximativen Etat der Einnahmen und Ausgaben des Königreichs Griechenland haben dieselben in dem Zeitraume von 1833 bis 1834 betragen: an Einnahmen: 6,563,020 Drachmen 16 Leptas und an Aus— gaben 14,187, 245 Drachmen 87 Leptas, so daß der Ausfall 7, 624,225 Drachmen 71 Leptas betraͤgt.

Inland.

Berlin, 39. Maͤrz. In den Plenar-Sitzungen der Königl. Akademie der Wissenschaften sind in den Monaten November,

Dezember v. J. und Januar, Februar und Maͤrz d. J. folgende Abhandlungen gelesen worden;

lustig seyn sollten?

Diese unbezähm⸗

Dies thun diese sondern selbst

und wuͤnschte Boͤ⸗ nur ich bin es noch,

Einer seits

Diese Leute

ander und nach Hause ging.