1835 / 91 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Am 20. November 1834. Herr Gru son, uͤber Summation von Bruͤchen, die sich aus 12 beliebigen Zahlen ergeben.

Am 4. und 11. Dezember. Herr Müller, über die Ana— tomie der Cyclostomen. .

Am 19. Dezember. Herr Dirichlet, uͤber die Eigenschaf⸗ ten der einfachen Theiler gewisser Ausdruͤcke des aten Grades.

Am 8. Januar 1835. Herr Uhden, uber die unter dem Namen Farnesische bekannte aͤntike Onyr⸗Tasse im Königl. Mu⸗ seum zu Neapel.

Am 15. Januar. Herr von Minutoli, uͤber die Mosaik—⸗ Fußboden in Pompesi.

Am 12. Februar. Herr Lichten stein, uͤber die ornitholo—⸗ gische Fauna von Mexiko.

Am ig. Februar. Herr Bekker, uͤber ungedruckte Scho— lien zu den Reden des Aeschines.

Am 26. Februar. Herr Weiß, Betrachtung des Feldspath— Systems in der viergliedrigen Stellung. Ferner: Nachtrag zu seiner Abhandlung: „eine Vergleichung zwischen Feldspath⸗System und Kalkspath⸗System.“ 3

Am 5. Marz. Herr Link, Fortsetzung seiner Abhandlung: uͤber den Bau der Farrenkraͤuter.

Am 12. Maͤrz. Herr Wilken, uͤber die Geschichte der Sultane aus dem Geschlechte Bujeh.

Am 19. März. Herr Mitscherlich, uͤber das Benzin und seine Verbindungen. 2te Abhandlung.

Am 26. Marz. Herr von Buch, Über Erhebungskratere und Vulkane.

Seit dem 12. November vorigen Jahres besteht in Rokitten bei Meseritz ein, von einem Vereine von Menschen⸗ freunden errichtetes Erziehungs-Institut, in welchem arme ver— lassene und verwahrloste Kinder aus dieser Provinz bis zum voll⸗ endeten 15ten debens jahre ernaͤhrt, gekleidet und unterrichtet wer⸗ den. Der Verein ist lediglich durch eigene Kraft ins Leben ge⸗ treten und bestreitet die Mittel 41 seinen Zwecken aus den Zin⸗ sen des von ihm , , ., apital⸗ Vermoͤgens, so wie aus den jährlichen Beitragen seiner Mitglieder. Der Herr Ober— Praͤsident der Provinz Posen spricht in einer Aufforderung an die Bewohner des Großherzogthums die Hoffnung aus, daß in Betracht der reichen und wohlthaͤtigen Fruͤchte, die jenes Unter— nehmen der ganzen Provinz verheiße, recht viele Eingesessene sich dem Vereine anschließen und dessen Zwecke befoͤrdern werden.

Auch im Regierungs- Bezirk Achen hat die sehr unguͤnstige Witterung des Monats Februar im Allgemei—⸗ nen keinen nachtheiligen Einfluß auf den Gesundheits-Zu— stand des Menschen geuͤbt; es wurden 1251 Kinder (617 Kna— ben und 634 Maͤdchen) geboren, und es starben nur g32 Per— sonen, wovon 501 mannlichen und 431 weiblichen Geschlechts, so daß sich ein Ueberschuß der Geborenen uͤber die Gestorbenen von 319 Seelen ergiebt. her in diesem Regierungs⸗-Bezirke herrschten, sind fast ganz ver⸗ schwunden. Nur der Kreis Malmedy, wo die Masern unge— wöhnlich hoͤsartig aufgetreten sind, macht hiervon eine Ausnahme.

Am 23sten v. M. Abends um 7 Uhr warf, wie nachtraͤglich aus Liegnitz gemeldet wird, eine Windhose die Windmuͤhle zu Ober⸗ Neundorf, Goͤrlitzschen Kreises, mit einer solchen Gewalt um, daß der Muͤhlstein gesprengt, und die eine Halfte desselben 36 Schritt weit von der andern geschleudert wurde. Auch der groͤßte Theil des stärksten Holzwerkes lag wie zermalmt umher. Der Muͤller mit seinen beiden Söhnen ist wie durch ein Wun— der erhalten worden, und unbeschaͤdigt aus den Truͤmmern her⸗ vorgegangen.

Verzeichniß der Vorlesungen,

welche auf der Königlichen Thierarznei-⸗Schule im bevorstehenden Sommer-⸗Semester vom 27. April an, gehalten werden.

1) Herr Ober⸗Stabs⸗Roßarzt und Professor Naumann wird Montags und Dienstags von 2 —=z Uhr allgemeine Pathologie, Mlttwochs und Donnerstags allgemeine Therapie und Arzneimittel⸗ Lehre, Freitags und Sonnabends in denselhen Stunden die Lehre vom Exterieur vortragen.

2) Herr Professor Dr. med. Reckleb en, Privat⸗Docent an der hiesigen Universitaͤt, wird Mittwochs und Donnerstags von 1 12 Uhr Diaͤtetik, Freitags und Sonnabends in denseiben Stunden uber die Seuchen der Hausthiere lehren. Von 1—2 Uhr Nach⸗ mittags am Montag, Dienstag, Donnerstag und Freitag wird der⸗ selbe über Gestuͤtskunde Vorlesungen halten.

3) Herr Professor Hr. med. Gurlt haͤlt Montags, Dienstags, Donnerstags und Freitags von 11 12 Uhr uͤber allgemeine 3. turgeschichte, Montags, Dienstags, Donnerstags und Freitags von 10 11 Uhr uͤber Physiologie, so wie Mittwochs und Donnerstags von 2 —3 Uhr über Osteologie Vorlesungen. Ferner haͤlt derselbe am Montag, Dienstag, Dönnerstag und Freltãg von 3 * Uhr Nachmittags Vortraͤgẽ uͤber Botanst, und macht wöchentlich eine botanische Excursion. Die Seetionen der in den Krankenstaͤllen ge⸗ fallenen Thiere geschehen unter seiner Leitun

) Herr Professor Dr. med. Hertwig ft Montags, Dienstags, Mittwochs und Honnerstags von 3 2 Uhr Vorlesungen und . petitionen uͤber allgemeine Chirurgie und uͤber Arzneimittel- Lehre taͤglich von 6 —? Uhr Abends. Derselhe ertheilt ferner taglich von 7— 10 Uhr Vormittags und von 4 6 Uhr Nachmittags uͤnterricht im Krankenstalle.

S8) Herr Apotheker und Lehrer Pr. philos. Erdmann leitet taglich die pharmaceutischen Arbeiten in der Schul-Apotheke. Der⸗ selhe haͤlt Mittwochs und Sonnabends von 10 12 Uhr über Phar⸗ makologte und Formulare, und Dienstags, Donnerstags und Sonn— abends von 223 Uhr über Physik Vortrage und Repetitio nen.

G6) Herr Kreis⸗Thierarzt und Repetitor Dr. phiisos. Spinola wird taͤglich Vormittags von 9 19 uhr praktischen unterricht uͤuber die Krankheiten der Hünde und kleineren Hausthiere ertheilen, und Montags und Dienstags von 1 12 Uhr uͤber die Lehre von den Seuchen der Hautthtere und Mittwochs und Sonnabends von 3 Uhr aber allgemeine Pathologie und Therapie, Repetitionen halten.

7) Des Mittwochs, Freitags und Sonnabends von 10 11 Uhr werden von einem noch zu ernennenden Repetitor, Repetitio nen uͤber Diaͤtetik und Exterieur des Pferdes und Montag und Mittwoch von 2 ——3 Uhr uͤber Gestuͤtskunde histen werden.

sS) Herr Dr. philos. Stb rtg, Professor extraordinarius an der Universitaͤt, wird wöchentlich mal, des Montags, Mittwochs und Freitags von 3 * Uhr uͤber Zuͤchtung und Pflege des Schafviehs, dessen Krankheiten und deren Heilung , keine

9) Herr Professor Burde haͤlt z mal wöchentlich, Dienstags, Donnerstags und Sonnabends, Nachmittags von 3 uhr Vortrage üͤber die Proportionen der Theile des Pferdes und der damit ver⸗ wandten Gegenstaͤnde.

(19). Der Vorsteher der Schmieden, Herr Thierarzt Müller,

Die epidemischen Krankheiten, die fruͤ⸗ ĩ

366 Im Schauspielhause: 1) Une mere, drame vaudeville en 2 actes, par Mr. Bayard. s') Lart de payer ses dettes, vau- . en 1 acte. Mittwoch, 1. April. Im Schauspielhause: Jugend muß austoben, Posse in 1 Akt, von L. Angely. Hierauf: Die Ein—⸗ falt vom Lande, Lustspiel in 4 Abth., von Dr. C. Töpfer. (Hr.

Ruͤthling: Doktor Murr.)

Donnerstag, 2. April. Im Schauspielhause:; Clavigo, Trauerspiel in 5 Abth., von Göthe. (Herr Seydelmann, Re— gisseur des Königl. Hof, Theaters zu Stuttgart: Carlos, als erste Gastrolle. ) Hierauf: Der Ahnenstolz in der Kuͤche, Posse in 1 Akt, von Lembert. (Hr. Seydelmann: Vatel.)

Kön ig stdtisches Theater.

Dienstag, 31. Maͤrz. Zum erstenmale wiederholt: Der Schwur, oder: Die Falschmuͤnzer, Oper in 3 Akten, nach dem Franz. des Scribe, von Br. Petit. Musik von Auber.

Mittwoch, 1. April. Der Gioͤckner von Notre-Dame, ro— mantisches Drama in 6 Tableaux, nach dem Roman des Vic⸗ tor Hugo, frei bearbeitet von Charlotte Birch-Pfeiffer. (Mad. Birch Pfeiffer: Gervaise, als Gastrolle.)

Donnerstag, 2. April. Fausta, Oper in 2 Akten. Musik von Donizetti.

Berliner Börse. Den 30. März 1835.

Amtl. Eonda und Geld-Cours-Zettel. (Her fs. Cour.) , —— mmm,

——— —— X rie, Geld.] , rer, Geld. n 0 2 Q O O , m , me. St. Schuld · Sch. 10052 100 ο66tpr. Ffandhr. 1021 Er: Engl. Obl. 30. 8 SI bomm. do. 106 Prm. Sch. d. Seh. 657 Kur- u. Neum. do. 1063 Kurm. Obl. m. I. C. 100 Schlesische do. Neum.lnt.Sch.do. 99] Kst. C. u. L. Sch. Berl. Stadt- Obl. d. K. u. N. 98 99z Gold al marco 387 . Duk.

79 Königsb. do. Elbing. do. Danz. do. in Th.

216 18 13 *

Westpr. Pfundbr.

1017 Friedrichsd'or .. CGrossh. Pos. do.

Disconto

Aus wärti ge Börsen. Amsterdam, 23. Märxæ.

Niederl. wirkl. Schuld 56 . S3 do. 1013. Ausg. Schuld 1r. Kanz. Kill. 28 x6. M Z Amori. 953. 3433 80. Russ. 98z3. Oestérr. 3 reuss. Främ. - Scheine 1179. do A8 Anl. . Span. S3 A9.

3 291.

Meteorolczische Beobachtung. Morgens. Nachmitt. Abends Nach einmalig er 6 Uhr. 2 Ühr. 10 Uhr. Beobachtung.

96 337, ö 1 x sis . 338, s 8 Par. Quellwärme 6, 8? R. warme 0 A, 2 ; Q, oo R. Thaupunkt . Yo 0 R. 8, R. 7. 33 Flußwãrme 3, s R. ö halo dt 31 pCt. S0 pCt. Bodenwärme 2,99 R. D Ter . . Ausdünst. 0, o 8 1 Rh. Wolkenjug NNW. niederschlag 0.

Tagesmittel 38, ““.‘ 1,30 R. 6,«0 R.. za pCt. K r /

Neueste Nachrichten,

Paris, 24. Maͤrz. Gestern hat der Herzog von Orleans, begleitet von dem Platz-Kommandanten, General Dariule, und dem Commandeur der ersten Militair-Division, General Pajol, vor der Stadt mehrere Lancier- und Chasseur-Schwadronen manoͤvriren lassen.

Bei Eröffnung der Deputirten⸗Kammer waren heute erst so wenige Mitglieder zugegen, daß der Namensaufruf beliebt wurde, um die Saäͤumigen zu ermitteln. Bald aber füllte sich der Saal, so daß der weitere Aufruf eingestellt ward. Der Handels-Minister legte jetzt zunaͤchst zwei neue Gesetz⸗Ent—⸗ wuͤrfe vor; sie betreffen die Anwendung der Circulations, Steuer auf gewisse Waaren, und das Stapelrecht in Bezug auf verbo⸗ tene Handels-Artikel. Herr Thiers kündigte fuͤr den Schluß der Woche einen Gesetz-Entwurf uͤber die Eisenbahnen und die Fluß⸗-Schifffahrt an, und legte uͤberdies den Tags zuvor von ihm versprochenen Gesetz- Entwurf uͤber die Feldwege auf das Bureau des Praͤsidenten nieder. Ein zweiter neuer Gesetz - Ent⸗ wurf, den er ausfuͤhrlich entwickelte, betraf die Fonds fuͤr geheime Ausgaben. Da sich ein großer Theil der Kammer berests ent— schieden gegen diese Fonds ausgesprochen hat, so erregte jene Mittheilung großes Intereffe in der Versammlung. Der Minister begann mit der Erklaͤrung, daß der von ihm eingebrachte Gesetz-Entwurf zwar ein Votum des Vertrauens von Seiten der Kammer erfordere, daß er indessen die Verantwortlichkeit dafuͤr unbedingt uͤbernehme. Er ließ sich sodann in eine Erörterung uͤber die gegenwärtige Lage Frank— reichs ein; diese Lage, meinte er, sey zwar im Allgemeinen zu⸗ friedenstellend, indessen muͤsse die Regierung doch mehr als je auf ihrer Hut seyn, indem die Parteien, wenn gleich besiegt, doch noch keinesweges vernichtet wären, vielmehr noch immer, hier von der Republik, dort von Heinrich V. traͤumten. Schon im Juni 1832 habe man die Ruͤckkehr der Anarchie fuͤr unmoͤglich gehalten, und dech haͤtten sich 2 Jahre spaͤter die April-Ereig⸗ nisse zugetragen. Die republikanische Partei trete zwar jetzt nicht mähr als angreifender Theil hervor, nichtsdestoweniger aber sey sie unausgesetzt thaͤtig, und bearbeite in den oͤffentlichen Blaͤtte en unerfahrene junge Leute und die unbeschaͤftigte Arbei⸗ ter⸗Klasse, der sie in naher Zukunft einen Wohlstand verheiße, ohne dieses Versprechen jemals erfuͤllen zu können; indessen reichten diese Versprechungen doch hin, um unsinnige Wuͤnsche zu wecken. Herr Thiers hob hier die guten Folgen des Asso— elations-Gesetzes hervor, gestand aber zugleich ein, daß die sHeaufsichtigung der Feinde der Regierung dadurch nur um so schwieriger geworden sey, da dieselben jetzt ihr Wesen mehr als je im Verborgenen trieben. Das Land sey ruhig, der Parteigeist rechne aber auf den bevorstehenden großen Prozeß, um neue Be⸗ sorgnisse zu erregen; auch diese Neff un gen wuͤrden aber ge⸗

1835. 29. Maͤrz.

Luftdruck. .

wird Mittwochs und Sonnabends von z 1 Uhr über die Schmiede⸗

kunst Vortraͤge halten und di ö 3 ons. Schmicde leiten. praktischen uebungen in der Instrue

.

Königliche Schauspiele. Dienstag. 31. März. Im Opernhause: Ali-Baba, oder: Die vierzig Raͤuber, große Oper in 4 Abth., mit Tanz. Mustk von L. Cherubini.

täuscht werden. Was dagegen die Anhänger der vorigen Regie— rung betreffe, so haͤtten sie es ebenfalls in der Vendée und wäͤh⸗ rend der letzten Wahlen nicht an Bemuͤhnngen fehlen lassen, um Stoͤrungen herbeizufuͤhren und einige Städte im Suͤden zur Empoͤrung aufzureizen; uͤberall aber habe die große Mehrzahl der Einwohner sich gegen sie erklaͤrt. Nach einigen Bemerkun— gen uͤber den Buͤrgerkrieg im noͤrdlichen Spanien und uͤber das Verdienst, das Frankreich sich dadurch erworben, daß es den In— surgenten mehrere Huͤlfsquellen verstopft habe, kam der Minister

endlich auf den Gesetz⸗ Entwurf selbst zu sprechen, in er eine Summe von 1,200,000 Fr. zur Bestreitung . Ausgaben verlangte. x

sen Annahme oder Verwerfung die Existenz des Ministeriun

abhaͤngen moͤchte, zum Druck verwiesen worden, wurden n Berathungen uͤber das Gesetz wegen der Verantwortlichkeit

. wieder aufgenommen und bis zum Z36sten Artikel fo gesetzt.

Der Constitutionnel behauptet, ven den Mitgliedern der Pairs-Kammer

Hofes erforderlich. Es wuͤrden daher 84 Mitglieder hinreich

Uebermorgen werden die Gefangenen von Lyon hier erma tet. Die Regierung hat durch den Telegraphen erfahren, h die Abführung keine Unruhe verurfacht hatte. Die Gefangen haben mitten in der Nacht ihre Reise angetreten.

Der Reformateur enthaͤlt eine TListe der Berthelbin welche die des April⸗Komplotts Angeschuldigten sich selbst wahlt haben sollen, und worunter sich viele Nicht- Advỹlzn befinden. Man bemerkt unter ihnen die Namen der Herm Gendebien (aus Bruͤssel), O Connell (aus Irland), Milf u London), und auch den eines Deutschen, Savoie; ferner die n ren Voyer d' Argenson, Audry de Puyraveau, Blanqui, . rel, Raspail, Lamennais, Arago und Gervais. An Herrn On nell hat Herr Cavaignac geschrieben und ihn gebeten, seine jn theidigung zu ubernehmen. Wie es heißt, hat auch der belmmn Agitator Irlands versprochen, nach Paris zu kommen und s Vertheidigung des Herrn Cavaignac zu fuͤhren. Der Nats nal erklaͤrt heute diese Liste fuͤr unvollständig und nur prons risch, weil sie noch nicht von allen Angeschuldigten genehm worden sey. .

Dem Steigen, das gestern während der Boͤrse stattgefund hatte, folgte ein sehr starkes Sinken, das sich gestern Abend ö gen fuͤnf Uhr unter der Hand schon kundgab und den Cour j Rente auf 80 Fr. 75 C. herabdruͤckte. Es ist durch Verkaufe anlaßt worden, die sich auf mehr als 1,200, 000 Fr. belaufen, n die fuͤr Rechnung mehrerer Banquier-Haͤuser ausgefuͤhrt nm den sind. Es hieß, aus Bruͤssel wären sehr niedrige Notirun eingetroffen, der Koͤnig der Niederlande lasse seine Truppen sich Belgischen Graͤnzen naͤhern und beginne seine Ruͤstungen h der, ein Franzoͤsisches Fahrzeug sey von einem Amerikanssz Schiffe gekapert worden, und was dergleichen aus der Luf griffene Geruͤchte mehr waren. Obgleich sich alle diese Nacht ten nicht bestaͤtigten, so waͤhrte doch heute noch der Einfluß i, stattgehabten Verkaͤufe fort, die heute wieder begomn

aben.

. Rossini wird sich, wie es heißt, in kurzem nach Bolng begeben, wo er mehrere Opern zu beendigen gedenkt, zu well Scribe den Text geliefert hat. Dle berühmte Saͤngerin M bran wird dagegen in einigen Wochen aus Italien nach Lom abgehen, wo sie ein Engagement von 2000 Pfund Sterling 20 Abende eingegangen ist.

Der Moniteur enthalt folgende Nachrichten aus Sn nien: „Mina ist am 20sten d. M. von Elisondo abg egangg er fuͤhrte die Kanonen der Karlisten und eine große Anzahl fangener mit sich. Er laͤßt den Brigadier Barena mit acht g taillonen in dem Bastan⸗Thale. San Estevan, Urdach, Rahn vaux und Burgette werden befestigt und besetzt werden. Ml bewaffnet Freiwillige im Bastan- Thale. Die Gießerei n Donna Maria, die Pulvermuͤhle von San Estevan und m rere Haͤuser von Arrayoz sind verbrannt worden.“

Aus Bayonne wird vom 19ten d. M. geschrieben: „D Antonio Taboada, ein Vertrauter Zumalacarreguy's und M fasser der Broschuͤre: El Grito de Espaũa, und mehrerer an rer Schriften zu Gunsten des Don Carlos, ist gestern an Graͤnze verhaftet und nach Bayonne gebracht worden.“

Hiesige Blaͤtter theilen folgendes Privat-Schreiben Madrid vom 15. Maͤrz mit: „Die stuͤrmische Debatte ih die bekannte von mehreren Prokuradoren abgefaßte und unt stuͤtzte Petition hatte das Publikum seiner Apathie en gen, und man glaubte, daß das Ministerium, durch! Vorstellungen der Opposition angefeuert, mehr Energie gen wurde. Es trat jedoch die vorige Stille wieder ein,! nur durch eine Verfuͤgung des Generals Valdez unterbrötg worden ist, die viel Unzufriedenheit erweckt hat. Es wird dan den Truppen verboten, nationale Hymnen und Lieder zu singt Vivats auszubringen oder sonstige Beifallsbezeigungen von zu geben. Dieser Befehl, vom 6ten dieses Monats tirt, ist erst heute publizirt worden. Verbietet Valdez h Soldaten, zu singen, so halt er sie doch nicht a vom Marschiren ab. Entschlossen, im Fruͤhjahr einen entst denden Schlag zu unternehmen, trifft er, wie es heißt, Voll rungen, selbst nach Burgos zu gehen, wo er sein Hauptquah⸗ aufschlagen wuͤrde, um von dort aus die Bewegungen der rations⸗Armee zu leiten. Zwei Bataillone haben gestern . verlassen. Die groͤßte Thaͤtigkeit herrscht in M

riegs⸗ Departement. Der Gesetz⸗Entwurf in Betreff deri nern Schuld soll nächste Woche in der Prokuradoren-Kamn diskutirt werden. Es scheint und wird auch versichert, daß i Kommission, nach zahlreichen Schwierigkeiten, damit geendei hn sich dem ministeriellen Entwurfe anzuͤschließen. In der geh gen Sitzung der Prokuradoren⸗Kammer wurde folgender An kel angenommen: „In Betracht der gegenwartigen Umstksß wird die Regierung ermaͤchtigt, ein Jahr lang, von der Bekam machung dieses Gesetzes an gerechnet, oder bis zur naͤchsten M derversammlung der Cortes, wenn dieselben bis zum Ablauf t ses Zeitraums noch nicht wieder zusammengekommen seyn sollt die Stadt-Miliz unter die . der von dem Kriegs⸗-Mli sterium abhaͤngigen Offiziere zu stellen.“ Herr Parejo und h Graf de las Navas schlugen hierzu noch folgenden Zusatz nn „Jeder Miliz-Mann, der sich freiwillig erbietet, nach Napa zu gehen und dort bis zur Beendigung des Krieges zu blelhb soll ausnahmsweise in die aktive Armee eintreten konnen.“ R

es sey nur ein Dritth

ser Vorschlag wurde beruͤcksichtigt und an die vereinigten Ko

missionen fuͤr das Kriegs und Milizwesen zur Pruͤfung ver wiesen

Heute schloß 5proc. Rente pr. Compt. 107. 75. cour. 107. 89). Z3proc. pr. Compt. 80. 75, sin cour. & 80. 5proc. Neap. pr. compt. 97. 60. sin cour. 97. 70. hpt Span. 493. 3Zproc. 303. Ausg. Schuld 204. 24 proc. Holl. j

Frankfurt a. M., 27. Maͤrz. Oesterr. 5proc. Mell

1015. 1091 3 4proc. 9563. 951. 21proc. 567 B. 1proc. A

B. Bank⸗Actien 1693. 1601. Part. Obl. 146. J40 Loose

100 G. 2121. 212. Preuß. Praͤm. -Sch. 655 65 do. phh

Anl. 973. G. Holl. 5proc. Obl. von 1832 103. 1005. Pw

. 707. 5proc. Span. Rente 477. 473. Zproc. do. pel j XP-

Redacteur Cotteæl. ö. Gedruckt bei A. W. Hayn.

Nachdem dieser Gesetz⸗ Entwurf, von d

zur Bildung des Pan

646

Allgemeine

Amtliche Nachrichten.

Kronik des Tages.

Im Bezirke der Koͤnigl. Negierung u Koͤnigsberg ist der Predigtamts-Kandidat Heinrich Becker zum Pfarrer der evangelischen Kirche in Mahnsfeld be— rufen worden.

Abgereist: Se. Durchlaucht der Fürst zu Anh alt-Coͤ— then⸗Pleß, nach Breslau.

Zeitungs-Nachrichten. Aus land.

Frankresich.

Pairs-Kammer. Sitzung vom 23. März. (Nach— trag.) Der Graf von La Roche-Aymon berichtete in dieser Sitzung unter Andern uͤber die Eingabe eines gewissen Chavignot bei Toulon, welcher eine Amnestie fuͤr alle politische Gefangene ohne Ausnahme verlangte. Der Berichterstatter bemerkte, daß es dem Bittschriften⸗Comité nicht passend scheine, in einer Frage, die schon zu so mannigfachen Kontroversen Anlaß gegeben habe, die Initiative zu ergreifen. Es sey, fuͤgte er hinzu, sehr natuͤr⸗— lich, wenn einzelne Buͤrger das Beduͤrfniß der Milde und Ver— sohnung empfanden, und ohne Zweifel theilten auch viele Mit— glieder der Pairs⸗-Kammer dieses Gefuͤhl; indessen sey das Co- mité der Meinung, daß es bei der gegenwaͤrtigen Lage der Kam— mer nicht angemessen seyn wuͤrde, einen Antrag der Art zu un— terstuͤtzen, weshalb sie fuͤr die Tagesordnung stimme. Der Vicomte Dubouchage: „Ich kann mich mit dieser An— sicht wicht elnverstanden erklaͤren. Wie! weil uns zufaͤllig rich— terliche Functionen obliegen, sollen unsere Befugnisse als Ge— set'geber geschmaͤlert werden? Was sind das fuͤr Grundsaͤtze! Me Charte räumt uns einen Antheil an der Gesetzgebung und Verwaltung ein; in diesem Kreise muͤssen wir uns frei bewegen, und wenn wir in einer legislativen Sitzung versammelt sind, so muͤssen wir das uns ertheilte Richter⸗Amt zar ze b Seite setzen. Aus diesen Gruͤnden, und uͤberzeugt von der Nothwendigkeit ei— ner allgemeinen Begnadigung, unterstuͤtze ich die uns vorliegende Bittschrift aus allen meinen Kräften und verlange, daß sie dem Confeils⸗Praͤsidenten uͤberwiesen werde. Wohl weiß ich, was man mir einwenden wird; man wird mir sagen: „„Je mehr Ihr über die Amnestie redet, je mehr Anklang Ihr im Lande findet, um so we⸗ niger wird die Regierung zu einer solchen Maßregel die Haͤnde bieten euren! weil sie allein und ohne das Zuthun irgend eines Dritten das Verdienst derselben haben will.““ Ich kann indes— sen ein solches Argument nicht gelten lassen, denn wie will die Repraͤsentativ⸗ Regierung die Wuͤnsche des Volkes kennen lernen, wenn sie nicht in Schrift und Rede auf dieselben aufmerksam gemacht wird? Erlauben Sie mir, m. H., daß ich hier nur noch einige Worte in Bezug auf den . des Wortes Am⸗ nestie hinzufuͤge. Ohne Zweifel hat die Regierung das Recht, die oh e, Verurtheilten allein zu begnadigen; wenn aber von politischen Angeklagten die Rede ist, von Maͤnnern, de⸗ nen noch ihr Urtheil bevorsteht, so kann die Regierung allein nicht entscheiden, und eben deshalb ist es nothwendig, daß

de Wunsch in Bezug auf die Bewilligung einer Amne— sie sich auch in den Kammern kund gebe. Gab es je— mals eine, dem monarchischen Interesse ergebene Kammer, so war es die von 1815. Je nun, kaüm war sie zu— sammengetreten, so wurden auch schon in der Form von Adressen denn die Kammern hatten damals noch nicht das Recht der

nitiative) drei Amnestie⸗Vorschlaͤge gemacht. Die Regierung dachte nicht im Entferntesten daran, die Befugniß hierzu zu be⸗ streiten, und, dem ihr ausgedruͤckten Wunsche der Nation nach— gebend, legte sie einen Entwurf vor, der mit zahlreichen Verbes⸗ serungen zum Gesetze erhoben wurde. Auf dieselbe Weise muß auch jetzt die Amnestie fuͤr die politischen Angeklagten vorgeschla— gen werden, denn die Regierung allein koͤnnte, bei einer etwani— * Anwandlung von Großmuth und Milde, nur die bereits Verurtheilten, die in diesem Augenblicke ihre Strafe erleiden, begnadigen. Ich stimme fuͤr die Ueberweisung der uns vorlie— genden Bittschrift an den Eonseils⸗-Praͤsidenten.“ Der Gene— ral Excelmans unterstuͤtzte den Antrag, waͤhrend der Graf Dejean ihn bekämpfte. Der Letztere meinte, er ver— werfe jene Bittschrift nicht aus Ruͤcksicht auf die gegen— waͤrtige besondere Stellung der Pairs Kammer, sondern weil er die Amnestie fuͤr eine unpolitische und verderbliche Maßregel halte. Er glaube auch nicht, daß die oͤffentliche Mei—⸗ nung sie verlange, muͤsse es aber jedenfalls sehr seltsam finden, daß der Vicomte Dubouchage an die Amnestie von 1815 erinnere, da damals kein Amnestie⸗, sondern , ein Proscriptions⸗ Gesetz erlassen worden sey. Der Vicomte Dubouchage erwie⸗ derte hierauf, daß der vorige Redner ein schlechtes Gedaͤchtniß zu aben scheine. Man habe es der Kammer von 1815 oftmals zum

orwurfe gemacht, daß sie damals die zu Begnadigenden in ver⸗ schiedene Klassen getheilt habe; indessen sey das Publikum hier— Über stets im Irrthume gewesen, und der jetzige Praͤsident der Pairs Kammer, der damals Deputirter n . werde es viel⸗ mehr bestaͤtigen koͤnnen, daß die Kammer alle Kategorien zuruͤck⸗ r en habe, so daß in dem Gesetze nur eine einzige Ausnahme ehen geblieben sey, und zwar gegen die sogenannten ruͤckfaͤlligen Köͤnigsmoͤrder. Ich spreche hier“, so schloß der Redner, „im Angesichte eines ehemaligen Ministers Ludwig's XVIII., der die Richtigkeit meiner Angabe bezeugen wird.“ Der Herzog De— cazes erwiederte auf diese Aufforderung: „Ich muß dem ehren⸗ werthen Mitgliede, das sich an mich wendet, in Erinnerung brin⸗ gen, daß die von ihm erwahnte Kategorie, trotz der Bemuͤhun⸗ gen des Ministeriums und gegen den ausdruͤcklichen Wunsch des bnigs, angenommen und demgemäß die Konvents-Mitglieder

verbannt wurden.“ Nach einigen Bemerkungen des Grafen von Tascher wurde diese Debatte fen und die erwaͤhnte Bittschrift durch die Tagesordnung beseitigt.

Deputirten Kammer. Sitzung vom 21. Marz. (Nachtrag.) Dle Rede, welche Hert Thiers bei Vorlegung des Gesetz-Entwurfes in Betkeff der Fonds fuͤr geheime Aus— gaben hielt, lautete im Wesentlichen folgendermaßen:

„Welches auch die Verwaltung seyn möge, der Sie, meine Herren, Ihren Beistand leihen, immer wird sie genöthigt seyn, ent⸗ weder ihre Sorge fuͤr die kfftntliche Sicherheit zu vernachlässigen oder den Kredit ju fordern, den wir heute von Ihrem Vertrauen zu erhalten wuͤnschen. Das ganze Kabinet, diese Nothwendigkeit ein⸗ ,. bat beschlossen, Ihnen den Gesetz⸗Entwurf vorzulegen, den ch Ihnen hiermit übergebe. ndem wir von der Nothwendigkeit sprechen, jedem Ministerium eine solche Bewilligung zuzugestehen, gedenken wir nicht, durch Anfüͤhrung eines materiellen Bedurfnisses die volitische Schwierigkeit dieser wichtigen Frage zu umgehen. Wir wissen sehr wohl, daß, um die geforderten Summen zu erhalten, sich die Ueberzeugung von der Nothwendigkeit derselben mit Ihrem Wunsche, das jetzige Ministerium auch fernerhin am Ruder zu sehen, vereinigen muß. Das Ministerium hat diese zwiefache Seite der Frage eingesehen, und unterwirft . allen Folgen Ihres Votums über den vorliegenden Gesetz Entwurf. (Lebhafte Bewegung. Mehrere Stimmen „Das ist Ferimu⸗ thigkeit!“ Man hat die Forderung geheimer Fonds immer auf po⸗ lltische Umstaͤnde begruͤndet, und auch wir begruͤnden sie darauf. Die Umstaͤnde sind gegenwartig besser; das ist unbestreitbar. Es hieße, die Wohlthaten der Ordnung und des Friedens leugnen, wenn man die augenscheinliche Verbesserung in Abrede stellen wollte, die nach und nach in dem materiellen, moralischen und politischen Zu⸗ stande des Landes eingetreten ist. Die Kraft und die Mäßigung, welche die Regierung in ihren Verhaͤltaissen zum In⸗ und Auslande gezeigt hat, haben das Vertrauen hervorgerufen. Das Vertrauen hat dem Handel und dem Gewerbfleiße ihren glufschwung wiederge⸗ geben. Es ist daraus ein materteller Wohlstand hervorgegangen, der Alles uͤbertrifft, was wir in ven schbnsten Jahren der Restau⸗ ration gesehen haben. . Wohlstand hat dazu beigetragen, die Gemuͤther zu beruhigen, ste von den politischen Aufregungen abzu⸗ . „und nach und nach jene arbeitslose Klasse aufzuld⸗ en, welche immer bereit ist, an den en, Unordnun⸗ In Theil zu nehmen. Waͤhrend die muͤßigen Zuschauer der

meuten almaͤlig zerstreut worden sind, haben die Anstifter derselben leider , Niederlagen erlitten, wodurch sie veranlaßt worden sind, ihre Plaͤne zu verschieben und andere Mittel aufzusu⸗ chen, um ihre Zwecke zu erreichen. Die Unordnung auf den oͤffent⸗ lichen Plaͤtzen hat also aufgehdrt, die Massen haben sich der Arheit hingegeben. Dies itt eine unbest. itbare Thatfache, deren Verkuan⸗ digüng im größten Interesse der Regierung liegt. Wenn mit die⸗ sen aͤußeren Kundgebungen des Faetlons⸗Geistes der Factions Geist selbst Ife bir hätte; wenn es mit einem Worte, weder Factionen, noch Plaͤne ihrerseits mehr gaͤbe, so wuͤrde es einer großmuͤthigen und gewandten Politik angemessen seyn, aller Strenge zu entsagen, und minder wachsam zu seyn; man mußte alsdann auf den vorlie⸗ genden Gesetz⸗ Entwurf Verzicht leisten, oder wenigstens die verlangte Summe um Vieles reduziren. Sie ganz zu unterdruͤcken wuͤrde vielleicht unmoglich seyn; denn ich zweifle, daß zu irgend einer Zeit die auf dem gewohnlichen Budget ausgesetzte Sum nie fuͤr die ge, heimen Ausgaben hinreichen durfte. Aber man wuͤrde doch den verlangten Kredit bedeutend geringer stellen koͤnnen. Leider, meine Herren, ist dem nicht so. Wenn die Factionen sic auch nicht mehr durch Emeuten kund geben, so eristiren sie nichtsdesto⸗ weniger. Die Wachsamkeit in Bezug auf dieselben kann nicht ver⸗ mindert werden, und ich muß der Wahrheit gemäß versichern, daß, wenn auch jetzt die bewaffnete Gewalt seltener angewendet wird, eine Verzichtleistung auf die dͤffentliche Beaufsichtigung noch eben so schwierig ist, wie zu irgend einer früheren Zest. Es ist nicht meine Absicht, der Kammer durch finstere Gemaͤlde Furcht einzu⸗ floßen; man erlaube mir indeß eine Bemerkung. Wenn auch die Parteien geschlagen sind, so wird doch sicherlich Niemand behaupten, daß sie glu vernichtet worden. Man wird mir ohne Zweifel zugestehen, daß es von der einen Seite noch Leute giebt, welche ehr h en en die Republik traͤumen und von der anderen Leute, die eben so thoͤrichterweise die Rückkehr der vorigen Dynastie hof. fen. Wenn man dies bestreiten könnte, so duͤrfte man nur sie selbst fragen, und ganz gewiß wurden ihre eigenen Worte sehr rasch unsere Behauptung vestaͤtigen. Ucbrigens wuͤrde es auch ganz außerordentlich seyn, wenn es anders waͤre. Wenn die Regierung es in 2 Jahren dahin gebracht haͤtte, daß alle Parteien gaͤnzlich und aufrichtig auf ihre Hirnge⸗ spinnste Verzicht leisteten, so würde sie ein in der Geschichte beispielloses Wunder bewerkstelligt haben. Wie gern möchte sie sich einen sol⸗ chen Ruhm zuschreiben koͤnnen. Leider sind wir aber noch nicht so weit. Die Regierung hat die materiellen Versuche der Parteien zur Stdrung der offentlichen Ruhe unterdruͤckt, und fuͤr lange Zeit, viel leicht fuͤr immer verhindert, daß sie wieder mit frecher Hand die beste⸗ hende Ordnung gewaltsam antasten. Aber mehr hat sie nicht ge⸗ than, und 66 ist dies fuͤr einen Zeitraum von Jabren schon genug. Wenn indeß die Parteien nichtsdestoweniger noch bestehen und noch dieselben Gedanken hegen, so muß auch die Regierung sie mit anhaltender und unermuͤdlicher Aufmerksamkeit beobachten. Je⸗ dermann weiß es: auf die offenen Gewaltthaͤtigkeiten der Partelen folgen die geheimen Umtriebe, bis ihren Agenten der Muth und die

Kuühnheit wiederkehrt. Die Partei, welche eine unmbgliche Republik

traͤumt, hat aufgehört, offensiv zu Werke zu gehen, aber sie ist noch sehr thaͤtig; sie spricht durch tausend Journale zu einer unbedacht⸗ samen Jugend, zu ungeduldigen und unglücklichen Arbeitern; sie sucht, zwar vergebens, aber doch sucht sie, sich in die Armee einzu⸗ draͤngen; sie lauert in allen Klassen auf jenen unvermeidlichen Mißmuth, den die Regierung nicht immer beseitigen kann, um die Leidenschaften durch Versprechung eines Wohlstandes zu er⸗ regen, den sie nie in Erfuͤllung bringen kann. Die Gesetze gegen die Vereine und gegen die oͤffentlichen Ausrufer haben sie ihrer maͤchtigsten Mittel beraubt; und Sie werden mit Vergnuͤgen ver⸗ nehmen, daß diese so vielfach angefochtenen Gesetze Niemanden ver⸗ letzt und ihren Zweck vollkommen erreicht haben. Indeß wurden wir die Wahrheit verschweigen, wenn wir nicht hinzufügten, daß man versucht, die Vereine im Stillen wiederherzustellen, und daß die groͤßte Wachsamkeit in dieser Hinsicht nöthiger als je ist. Wir

estehen soggr ein, daß die Vereine noch schwerer zu beaufsichtigen sisb als fruͤher. Es ist zwar nur noch ein Feind auf der Flucht, aber ein Feind, den man verhindern muß, sich wieder zu sammeln. 6. Gesetz gegen die Vereine ist ein der Gesellschaft geleisteter au= erordentlicher Dienst. Man muß die Anwendung Lesselben mit umsichtiger Beharrlichkeit verfolgen. Ohne diese Beharrlichkeit würden unerlaubte Vereine sich bald über das zan Land aus⸗ dehnen. Bei alle dem ist nicht zu leugnen, daß die aͤu⸗

eußische StagtsZeitung.

Berlin, Mittwoch den 1sin April

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1835.

ssere Ruhe groß ist, und daß die stuͤrmischen Leidenschaften fuͤr den Augenblick unterdrückt sind. Sie hoffen indeß jetzt eine neue Nahrung zu finden; der Prozeß, der vor der hoͤchsten Gerichtsbarkeit des Landes instruirt wird, erregt Hoffnungen auf Unruhen, die, wie wir glauben, gaͤnzlich fehlschlagen werden.“ Nachdem der Redner noch die Vorsichts⸗ Maßregeln entwickelte, die in Bezug auf die Umtriebe der Anhaͤnger der vorigen Regierung , n, waren, schloß er seinen Vortrag mit folgenden Worten „Die Forischritte des Landes sind ohne Zweifel ungeheuer; denn die Micderherstellung der Ruhe, des Friedens und des materiellen Wohlstandes wenige Jahre nach einer Revolution, die einen Thron ge arzt hat, ist ein unerwartetes Resultat, welches der Einsicht der

ation zur großten Ehre gereicht. Aber, wir wiederholen es, die Wachsamkeit kann nicht eingestelt werden. In den ruhigen Massen verbergen sich Parteien, welche nicht aufgehört haben, zu hoffen. Die Partelen hören aber nur dann auf, existiren, wenn sie auf⸗ ehbrt haben zu hoffen, und zu keiner Zeit, in keinem Lande haben ĩe die e in vier Jahren verloren.“ Rach dieser Rede verlas der Mintster den Gesetz⸗Entwurf selbst, worin er 1,200, 000 Fr. zu den geheimen Ausgaben des laufenden Jahres verlangt.

In der Sitzung vom 25. Marz wurden die Berathun— en uͤber den GesetzEntwurf wegen der Verantwortlichkeit der Minister fortgesetzt. Die Kammer war Tages zuvor bei dem III. Titel stehen geblieben, der von der Verantwortlichkeit der uͤbrigen hoͤhern Staats⸗Beamten handelt. Herr Vivien brachte . dieses Titels mehrere vollig abweichende Bestimmungen in

orschlag, die ihrem wesentlichen Inhalte nach dahin lauteten, daß alle Gtaats / Beamten hinführo, ohne daß es der Erlaubniß des Staats⸗Raths dazu beduͤrfen sollte, fuͤr die in ihrer amtlichen Stellung begangenen Vergehen vor den gewohnlichen Gerichten sollten belangt werden duͤrfen. Dieser Antrag gab zu einer sehr leb⸗ haften Debatte Anlaß, welcher indessen sowohl im Saale selbst als aut den oͤffentlichen Tribunen kein besonderes Interesse zu erwecken schien. Die Aufmerksamkeit wurde erst rege, als Herr Pepre, Deputirter des Aude⸗Departements (ein 3. schwacher Redner), das Wort verlangte und durch seine naiven Aeußerungen die Versammlung in die froͤhlichste Stimmung versetzte. Ein anhal—⸗ tendes Gelaͤchter begleitete den ganzen Vortrag des Herrn Peyre und brach mehrmals so schallend hervor, daß es unmoͤglich war, dem Ideengange des Redners zu folgen, was indessen nicht ver⸗ hinderte, daß Herr Peyre seine Rede mit der groͤßten Unbefan— genheit bis zum Schlusse fortsetzte. Nach ihm ließen sich die . Agier und Odilon-Barrot vernehmen. (Bei dem

bgange der Post war noch keine Abstimmung uͤber das Amen— dement des Herrn Vivien erfolgt.)

Parts, 25. Maͤrz. Der Koͤnig ist vorgestern Nacht ven Fontainebleau wieder hier angekommen. ö. Gestern fruͤh hatte der Tuͤrkische Botschafter elne lange Kon⸗ ferenz mit dem Herzoge von Broglie im Ministerium der aus— waͤrtigen Angelegenheiten. m Messager liest man: „Es ist sehr wahr, daß das Ministertum von allen Seiten rekrutirt, um die hinlaͤngliche An⸗ ahl von Richtern zu dem großen Prozesse zusammen zu bringen. Pr Graf von Ste. Aulaire wird kaum erst in Wien angekommen seyn, wenn ihm der bereits an ihn abgefertigte Courier den Be— fehl zur ,. bringt. Die ministeriellen Depeschen melden, daß die erste Sitzung des Pairshofes am 4. Mai um 12 Uhr Mittags eroͤffnet werden wuͤrde. enn die von so weit herberu⸗ fenen Pairs eine Stunde spaͤter eintrafen, so wuͤrde ihre Mäͤhe umsonst seyn, und das , , . der auswaͤrtigen Angelegenhei⸗ ten sich vergebens so viele Kosten gemacht haben. Der Courier, welcher Herrn von Ste. Aulaire zuruͤckberuft, geht bis nach Kon—⸗ stantinopel, um dem Admiral Roussin einen gleichen Befehl zu uͤberbringen. Der Marschall Maison ist bereits zuruͤckberufen worden. Der Baron von Barante ö. trotz der Befehle des Grafen von Rigny, seine Abreise nach Turin nicht uͤbereilt; er be⸗ findet sich no ier. Der Marquis von Montebello ist von Stockholm, der Marquis von Latour⸗Maubourg von Rom, und der Graf von Rumigny von Bern herberufen worden. Außer diesen 0 oder 7 diplomatischen Pairs, werden noch 3 Militairs, die Generale Brayer, Morand und Lallemand, aus Straßburg, Besangon und Korsika zur Eroͤffnung des . hier erwar⸗ tet; dennoch glauben viele Personen, daß die erforderliche Anzahl von Pairs nicht zusammen seyn werde.“ Man hat heute mit den Vorbereitungen zum Empfange der politischen Gefangenen von Lyon begonnen, die diese Nacht hier erwartet werden. Sie sollen vorlaufig in die Conciergerie ge— bracht werden. . Es ist die Rede von einer zweiten Broschuͤre des Grafen Noederer, die naͤchstens erscheinen wuͤrde. Die Raths⸗Kammer des Tribunals erster Instanz hatte da⸗ in entschieden, daß kein Grund vorhanden sey, die Gazette de rance und die Quotidienne wegen der bekannten royalistischen rklärung gerichtlich zu belangen. Der Königl. Gerichtshof aber hat, auf den Einspruch des Prokurators, diese Entscheidung annullirt und dahin erkannt, daß die verantwortlichen Heraus— . der genannten Journale wegen eines Angriffs auf die

echte, die der Koͤnig durch den Willen der Nation besitzt, vor den Assisenhof zu stellen seyen. .

Die Quotidienne hat eine Subscription zur Deckung der ihr kuͤrzlich auferlegten Geldstrafen eroͤffnet. Unter den Sub— scribenten bemerkt man den Vicomte von Chateaubriand. Er hat seinen Beitrag von 40 Fr. mit folgenden Zeilen zugeschickt: „Ich wollte Ihnen, m. H., gerade schreiben, um Sie zu fragen, ob Sie nicht eine Subscription eroͤffnen wuͤrden, als Ihr Jbur= nal mir zukam. Ich beeile mich, Ihnen meinen Beitrag zuzu— senden. Könnte man auch auf die Gefaͤngnißstrafe subscribiren, so wuͤrde ich Sie bitten, mich nicht zu vergessen, und mir einen guten Theil davon e e ,. zu lassen.“

Der Dichter Berenger ist, wie man vernimmt, durch den Bankerott eines Handlungshauses um den bei weitem größten Theil seines Vermoͤgens gebracht, und nach Einigen sogar ganz

Grunde gerichtet worden. Man spricht von einer zu seinen

U Hub sen zu eroͤffnenden National⸗Subscription. Die Course der dͤffentlichen Fonds erlitten auch an der heu⸗