1835 / 92 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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Uütion zu kennen, ehe es aufgefordert werde, uͤber eine so wich-

tige Frage zu entscheiden! (Nein, nein! von der Ozposi— tion.) Lord J. Russell erwiederte, er konne fuͤr jetzt dem sehr ehrenwerthen Baronet nur sagen, daß er ihm am Freitage dar— über Auskunft geben wolle, ob er dann vorbereitet seyn wuͤrde, auf, die an ihm gerichtete Frage zu antworten. (Gelaͤchter ) Lord 2 hley erhoöb sich nn und sagte, er wuͤnsche mit den Marine— Veranschlagungen vorzuschreiten, weil sonst in der Hof-Zeitung vom Freitage keine Anzeige in Betreff des am J. April faͤlligen Ha bsoldes erscheinen tönnte, was große Bestuͤrzung unter einer zahlreichen Klasse von Personen veranlassen durfte; wenn dieser Posten bis dahin nicht bewilligt wäre, so bliebe der Admiralität nichts anderes übrig, als die zu anderen Zwecken bewilligten Subsidien zu jenem Zweck zu verwenden. Sir J. Graham meinte, ein solches Verfahren muͤsse vermieden werden, und das Haus muͤsse alle seine Bewilligungen kontroliren. Lord Ashley aber erwiederte, es sey kein Geld da, wenn er nicht ein solches Ver— fahren einschlagen wollte, und nur, wenn das Haus noch heute Abend die zur Bezahlung des Halbsoldes noͤthigen Gelder votire, koͤnne dem vorgebeugt werden. Herr Hume wollte der Auszah— lung des Halbsoldes kein Hinderniß in den Weg legen, Herr Pryme aber meinte, an allen diesen Schwierigkeiten seh nur die Auflöͤsung des Parlaments Schuld, welche es unmoglich gemacht, daß man sich früher als am 19. Februar wieder versammelt hätte. Es wurde endlich beschlossen, dem Verlangen Lord Ashley's nach— zugeben; das Haus verwandelte sich daher in den Subsidien— Ausschuß und bewilligte die Veranschlagungen fuͤr den Halbsold urd fuͤr die Wittwen-Pensionen der Marine. Herr Paulter beantragte darauf die zweite Lesung seiner Sabborh - Bill; Herr Warburton und Andere wider— chtan sich derselben, als einer unnoͤthigen Landplage, wie sie die „eaßregel nannten; Sir S. Whalley meinte jedoch, man koͤnne Die Bill ja wenigstens bis in den Ausschuß gelangen lassen und darin die Abaͤnderungen an derselben vornehmen, welche noth— wendig waren, um die Leute nicht am Sonntage harmloser und unschuldiger Vergnuͤgungen zu berauben. Es wurde zur Ab— stimmung geschritten, und es ergaben sich fuͤr die zweite Lesung 121, dagegen 45 Stimmen, so daß sie mit einer Majoritaͤt von 76 durchging. Auf einen Antrag des Quaͤkers Herrn Pease wurde demselben die Einbringung einer Bill gegen die grausame Behandlung der Hausthiere gestattet, und Herr Hume erhielt nach einigen Debatten die Erlaubniß, eine Bill einbringen zu duͤrfen, wodurch die verschiedenen Departements fuͤr die Errich— tung und Unterhaltung der Leuchtthuͤrme in Großbritanien und Irland in ein allgemeines Central-Departement vereinigt wer— den sollten.

Unterhaus. Sitzung vom 26. März. Das Haus be— schaͤftigte sich hauptsaͤchlich mit Eroͤrterungen uͤber die Guͤltigkeit einiger Parlamentswahlen, zunaͤchst mit der fuͤr Canterbury. Herr C. Buller forderte nämlich, daß Herr Villiers, eines der Parlaments⸗Mitglieder fuͤr diese Stadt und zur Oppositions— Partei gehoͤrig, da er ungerechter Weise von dem Wahl-Comits der Stadt Canterbury seines Sitzes fuͤr verlustig erklaͤrt und durch Herrn Lushington, einen Tory, verdraͤngt worden sey, die Erlaubniß erhalte, binnen 14 Tagen eine Petition gegen die Ein— nahme seines Platzes durch Herrn Lushington einzureichen. Dies wurde auch nach einigen Debatten vom Hause bewilligt. Bei zwei anderen Antraͤgen, welche von Herrn Gis— borne ausgingen und einige Formalitaͤten in Bezug auf. eine gegen die Wahl der Herren Goulburn und Gladstone, beides Tories, fuͤr Leicester eingereichte Petition betrafen, wurde zur Abstimmung geschritten und der streitige Punkt in beiden

Fallen, im ersten mit 147 gegen 1091, also mit einer Majoritaͤt

von A5, im zweiten mit 129 gegen 113, also mit einer Majori⸗ tät von 16 Stimmen gegen die Ansicht der Minister ent— schieden. Eben so ging es mit einem Antrage des Herrn Le— froy in Bezug auf die nachträgliche Berichtigung eines Jer, thums in einer gegen die Wahl der ‚Grafschaft Cork (wo ebenfalls zwei Tories gewaͤhlt sind) eingereichten Pe— tition; auch dieser Antrag wurde, ungeachtet des Wi— derspruchs der Minister, mit 130 gegen 163, also mit ei— ner Majoritaͤt von 2 Stimmen, angenommen. Hierauf beantragte Herr Tooke eine Adresse an den Koͤnig, worin Se. Majestaͤt ersucht werden soll, der Londoner Universitaͤt die Corporations⸗Rechte zu verleihen, wie sie im Jahre 1831 die da— maligen richterlichen Beamten der Krone fuͤr angemessen befun— den, ohne eine andere Einschraͤnkung als die, daß diese Untver— sttät nicht das Recht haben sollte, in der theologischen und in der medizinischen Fakultat akademische Grade zu ertheilen. Dieser Antrag fuͤhrte zu einer lebhaften Debatte, da die Minister sich demselben aufs entschiedenste widersetzten. Herr Goulburn (der Staats-Secretair für das Innere) schlug als Amendement vor, daß vorher alle Petitionen, welche dem Koͤnige gegen die Ver— leihung eines Freibriefs an die Londoner Universitaͤt uͤber⸗

reicht worden, und eine Abschrift aller Verhandlungen, die der Geheime Rath uͤber diese Denkschriften gepsio— Hause vorgelegt werden sollten. (Lauter

9! habe, dem Hf te uf: „Zur Abstimmung, zur Abstimmung!“ Sir R. In— glis bezeichnete den Antrag des Herrn Tooke als eine Beein— traͤchtigung der Praͤrogativen der Krone. (Hoͤrt! und Gelaͤchter.) Er fragte, ob man das Privilegium, akademische Wuͤrden zu ver— leihen, einer Actien-Gesellschaft gewaͤhren koͤnne, die sich durch nichts von Eisenbahn- und Kanal⸗-Compagnieen unterscheide, und deren Mitglieder fortwährend wechseln koͤnnten, da die Actien verkäuflich seyen. Dr. Lushington wollte in dem Amendement des Herrn Goulburn bloß den Wunsch sehen, die Sache zu ver— zoͤgern und meinte, derselbe mußte doch wohl wissen, daß in den von ihm zur Vorlegung beantragten Dokumenten nichts enthalten ware, was das Haus an einem solchen Schritt, wie eine diesfällige Adresse an die Krone sey, verhindern konnte; die Präͤ— rogativen der Krone wuͤrden auch durch eine solche Adresse nicht verletzt werden, denn sie seyen ihr nur zum Wohl des Volkes verlichen, und dies koͤnne nicht besser befördert werden, als durch groͤhere Verbreitung des Unterrichts; er wolle die anderen Uni— versitaͤten nicht herabsetzen, aber wenn ihr System nicht ganz verändert wurde, koͤnnten sie nie zu den Zwecken dienen, zu welchen die Londoner Universitaͤt gestiftet sey. (Hort!) Lord F. Egerton erklaͤrte zwar, daß er fuͤr das Amendement stimmen wolle, weil ihm noch naͤhere Aufschluͤsse uͤber die Sache noͤthig schienen, doch verwahrte er sich gegen die Ansicht, als ob er dem Antrag des Herrn Tooke deshalb feind lich gesinnt sey, indem er vielmehr glaube, daß die Verleihung eines Freibriefs an die Londoner Universitaͤt auf vernuͤnftigen Grundlagen den Interessen der anderen Universitäten nichts scha— den koͤnne, da die erstere doch hauptsaͤchlich eine Universitaͤt fuͤr die Dissenters seyn wuͤrde, Herr Warburton bedauerte es, daß der edle Lord die Motion des unterstütze, indem er jedoch dessen Ansichten mit denen, die er über ben vorliegenden Gegenstand oftmals von den Baͤnken aus, auf denen der edle Lord sitze, habe aussprechen hoͤren, gegenuͤberstellte, fand

errn Tooke nicht waͤrmer

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er darin schan große Genugthuung. Als Sir Robert Peel sich erhob, rief die Opposttion wieder: „zur Abstimmung!“ In— deß der Minister ließ sich dadurch nicht abhalten, noch seine Mei— nung über die Frage auszusprechen. Er fand es durchaus un— schicklich, die Krone zu ersuchen, daß sie einen auf die Ansichten von richterlichen Beamten gegründeten Freibrief bewilligen solle; angenommen aber, dies geschaͤhe, was solle die Krone dann thun? Die Frage noch einmal an den Geheimen⸗Rath verweisen, oder sie entscheiden, ohne denselben hinzüzuziehen? Die Sache liege aber jetzt dein Geheimen-Rath vor und solle die Krone ihn an der ferneren Berathung daruͤber hindern? Was die Klage des ehrenwerthen Mitgliedes (Herrn Warburton) betreffe, daß von den jetzigen Ministern und ihren Freunden dieser Frage stets Hindernisse in den Weg gelegt worden seyen, so wolle er nur bemerklich machen, daß die vorigen Minister ihn das groͤßte Hinderniß in den Weg gelegt. (Hoͤrt, hoͤrt! ;

„Die vorige Verwaltung“, fuhr Sir Robert fort, „verwies die Angelegenheit an den Geheimen Rath; sie hoͤrte Zeugen ab, ver⸗ nahm die Änsichten von Rechts-Gelehrten, namentlich die trefftiche Rede meines gelehrten Freundes Sir Ch. Wetherell. Der Geheime⸗ Rath, in welchem der Erzbischsf von Canterbury, Lord Brougham (hört!, der Erzbischof von Hork, der Marquis von Landsdowne, Lord Ripon, der Herzog von Richmond, Lord Denman, Lord Grey, Lord Eldon, Lord J. NRussell, der Bischof von London, Lord Lynd⸗ hurst, Lord Melbourne und Lord Stanley saßen, zog den Gegen⸗— stand in Erwaͤgung, erstattete aber nie einen Bericht daruͤber; (hört!) er versammelte sich am 25. April und am 23. Mai und that vor dem 15 November keinen Schritt in der Sache (hoͤrt!. Ich begreife nicht, warum er die Forderung nicht bewilligte. Das Amen⸗ dement scheint mir daher das regelmaͤßigste Verfahren. Wenn Sie die Abschrift der Geheime-Raihs-Verhandlungen werden vorliegen haben, wird das Haus im Stande seyn, zu sehen, was es zu thun hat. Das ehrenwerthe Mitglied (Herr Tooke) sagte, er werde auf einer Abstimmung bestehen, wenn ich ihm nicht die Versicherung ertheilte, daß der Freibrief bewilligt werden solle. Diese Versiche— rung kann ich ihm nicht geben. Wenn das Haus die Notien an⸗ nehmen will, so mag es dies thun; ich muß aber sagen, daß ich ein solches Verfahren fuͤr unvernuͤnftig halte. Lieber will ich mich in der Minoritaͤt befinden, als der Ädresse beistimmen.“ (Hoͤrt!)

Nachdem darauf noch Lord J. Russell sein Bedauern uͤber die Aeußerung des Premier-Ministers, daß derselbe den Dissenters die Incorporation der Londoner Universitaͤt nicht versprechen koͤnne, und erklart hatte, daß der Geheime⸗-Rath nur in Betreff der Verleihung medizinischer Grade uneinig gewesen und daher noch zu keiner Entscheidung gekommen sey, wurde zur Abstim⸗ mung geschritten und es ergaben sich

für den Antugg.. ... 6 da eg 1365 tet e 2 2·¶·¶QKuůeKp ö also eine Majoritaͤt von 110 Stimmen

zu Gunsten desselben und gegen die Minister. Es wurden dann noch einige Angelegenheiten von rein lokalem Interesse vor— genommen, und das Haus vertagte sich erst um halb 2 Uhr.

London, 27. Marz. Der Koͤnig kam vorgestern nach der Stadt, wo Se. Majestaͤt dem Franzoͤsischen Botschafter, Grafen Sebastiani, eine Audienz ertheilten. Bald darauf kehrten Hoͤchst— dieselben nach Windsor zuruͤck.

Sir Henry Hardinge wird sich waͤhrend der Osterferien nach Dublin begeben und seine Functionen als Staats-Secretair wie— der aufnehmen. . ö

Die Oppositions-Blaͤtter behaupten, es herrsche in verschie— denen Theilen von England, besonders aber in Yorkshire, große Thätigkeit unter den Tories, die sich auf eine nahe bevorstehende nochmalige Aufloͤsung des Parlaments gefaßt machten und durch die Errichtung von Wahl-CTomité's Alles aufboöͤten, um bei den alsdann eintretenden neuen Wahlen den Sieg davonzutragen.

Die Herren J. u. S. Ricardo u. Comp. haben heute an⸗ gezeigt, daß sie vom 2. April ab mit der ersten Umtauschung der Spanischen Obligationen Englischer Emission sowohl der in Piaster ausgestellten Anleihe vom Jahre 1829, als der Anleihe in Pfund Sterl. aus den Jahren 1821, 1822 und 1823 anfan— gen werden. Die erste Konversion wird nur die Obligationen umfassen, welche saͤmmtliche Coupons haben, so wie diejenigen Obligationen, wo alle ruͤckstaͤndigen Coupons abgeschnitten wor— den, und für welche die Konversions-Anmeldung zwischen dem 2. und 18. April geschehen muß. Die von den Obligationen ge— trennten Coupons werden von der ersten Konversion ausgeschlos— sen, und fuͤr die naͤchste, welche wahrscheinlich erst zwei Monat später stattfinden wird, reservirt bleiben. Die naͤchste Konverti— rung wird diejenigen Obligationen, welche im ersten Termin nicht umgetauscht worden sind, umfassen; eben so werden die hiliets de Prime der Anleihe vom Jahre 1820, jedes gegen 22 Piaster ausgesetzte Schuld, uümgetauscht werden. Die zu konvertirenden Obligationen muͤssen bei den Herren Ricardo vor dem 36. April ein⸗ gereicht werden, wogegen die neuen Obligationen Anfangs Mai ausge—⸗ geben werden sollen; gleichzeitig will man alsdann die erste Dividende der aktiven Schuld bezahlen. Die Obligationen Franzoͤsischer Emis— sion der oben erwahnten Anleihen sollen in Paris umgetauscht werden.

Aus der Cap stadt sind Briefe vom 23sten und aus Grahams— town vom 1. Jan. hier angekommen. Die Kaffern waren noch in kleinen Haufen in der Kolonie, und verbrannten und zerstoͤrten alle Besitzungen, doch waren die kraͤftigsten Maßregeln gegen sie ergriffen worden. Major Cox war uͤber den Fisch-Fluß gegangen und überfiel den Kaffern-Haͤuptling Ennos Kraal. Der schlaue alte Mann entkam, aber zwei seiner Bruͤder, ein Sohn und etwa dreißig Kaffern fielen. Die Zahl der Haͤuptlinge, welche an dem Einfall Theil genommen, kennt man nicht. Patoö's Stamm ist treu geblieben, obgleich einige der ihm unter— gebenen Häuptlinge der Theilnahme angekagt sind und Pato ist aufgefordert worden, dieselben, zum Zeichen seiner Aufrichtigkeit, auszuliefern. John Brown, welcher eine Patrouille befehligte und eine feste Stellung eingenommen hatte, wurde von den Kaf— fern zu einer Unterredung aufgefordert, und als er, nur von sei⸗ nem Bedienten begleitet, erschien, nebst diesem getoͤdtet. Der Einfall ist dem Militair-System in der Kolonie zuzuschreiben, wogegen die Englischen Kolonisten schon seit mehreren Jahren Vor— stellungen gemacht haben.

Aus NewYork hat man Berichte vom 2ten d. M. wel— che anfangs an der hiesigen Boͤrse einigen Schreck verursachten; es hieß, der Praͤsident habe den Amerikanischen Gesandten von Paris abberufen; spaͤter aber wies es sich aus, daß diese Abbe⸗ rufung nur angedroht sey, im Fall die Französischen Kammern den Entschaͤdigungs-Traktat nicht genehmigten, und somit waren alle Besorgnisse fuͤrs erste wieder verscheucht. (S. den Artikel Nord ⸗Amerika.)

Reber gn n

Aus dem Haag, V. Maͤrz. Gestern fand die feierliche Beisetzung des General-Lieutenants Trip van Zoutland statt. Von Goethes Farbenlehre ist so eben eine Hollaͤndische

Uebersetzung, veranstaltet von dem Herrn J. Bakker Korff, erschienen.

Einem im Journal de la Haye enthaltenen Schreiben aus Bruͤssel zufolge, geht man dort damit um, eine Expedition, von Genter Baumwollen-Fabrikaten, die jetzt nur geringen: Ab, satz finden, nach Algier zu unternehmen. Es soll sogar eir Plan vobliegen, an der Algierschen Küste eine Belgische Kolonie zu be gruͤnden und dazu die Genehmigung der Franzoͤsischen Neglerung nachzusuchen. Es duͤrfte indessen schwer halten, in Afrika einen Ersatz fuͤr die schmerzlich entbehrten Niederlaͤndisch⸗Ostindischen Kolonieen zu finden.

Belgien.

Bruͤssel, 25. Maͤrz. Ihre Koͤnigl. Hoheit die Prinzessin

Marie wird wegen der Niederkunft der Koͤnigin zu Bruͤsel

bleiben und erst nach der gaͤnzlichen Wiederherstellung J. Maj.

nach Paris zuruͤckkehren. .

Die Repraͤsentanten⸗Kammer hat nach mehrtaͤgigen Debatten endlich entschieden, daß Herr Davignon darum, daß er zum Mit-Direktor der Belgischen Bank ernannt worden, uicht noͤthig

habe, einer neuen Wahl sich zu unterwerfen.

Deutsch land.

Altona, 28. Marz. Ein Patent der Koͤnigl. Schleswig, Hy stein⸗Lauenburgischen Kanzlei vom 7. d. M. lautet wie folgt: Naß dem von der Deutschen Bundes-Versammlung in der Sihzumz vom 15. Januar d. J. der Beschluß gefaßt worden, daß daß Wandern der den Deutschen Bundesstagten angehoͤrigen Hank werksgesellen nach denjenigen Landern und Orten, in welchen fenkundig Handwerker-Associgtionen und Versammlungen gedu⸗— det werden, so lange diese Duldung notorisch bestehe, verboten seyn solle, haben Se. Majestaͤt der Koͤnig, rucksichtlich der Aus fuͤhrung dieses Beschlusses, Folgendes allerhoͤchst zu resolviren gr ruht: 1) Es sind von den zur Ertheilung von Wanderbuͤchein kompetenten Behoͤrden keine Wanderbuͤcher nach Ländern oder Orten auszustellen, in denen notorisch Handwerker-Associationen geduldet werben. 2) Die Angehoͤrigen derjenigen Handwerksge⸗ sellen, welche sich gegenwartig in solchen Laͤndern oder an solchen Orten befinden, werden aufgefordert, dieselben von dem gegen, waͤrtigen Verbote in Kenntniß zu setzen, und sie zu veranlass, diese Laͤnder und Orte sofort zu verlassen. 3) Saͤmmlichen Po lizei-Behoͤrden wird hinsichtlich der aus solchen Landern und Orten zuruͤckkehrenden Handwerksgesellen die strengste Wachsamkeit zi Pflicht gemacht. ) Wenn es sich ergiebt, daß Handwerksgesellen, in geachtet des gegenwartigen Verbots, nach solchen Landern oder Hu ten gewandert, oder auf die an sie gelangte Aufforderwng zu Ruͤckkehr, dort verblieben sind, so ist denselben nach ihrer dem; naͤchstigen Zuruͤckkunft, falls sie nicht Entschuldigungsgründe am zufuͤhren vermoͤgen, welche von der beikommenden Polizei. Ve horde fuͤr genügend erachtet werden, die Gewinnung des Bil ger- und Meisterrechts oder die selbststaͤndige Niederlassung auf dem Lande erst nach Ablauf eines Jahres, auf Beibringung ei nes Zeugnisses von der beikommenden Polizei⸗Behoͤrde, daß ihr Betöagen während dieser Zeit zu keinem Verdachte der Thel— nahme an einer verbotenen Verbindung Veranlassung gegeben, zu gestatten. So wie von saͤmmtlichen Behoͤrden hieruber zu wachen ist, so haben namentlich auch die Morgensprachen der Zuͤnfte möglichst dafuͤr zu sorgen, daß dieser Vorschrift nachgelebt

werde. 5) Uebrigens wird saͤmmtlichen Polizeibehörden die Fih⸗ rung einer strengen Aufsicht auf alle wandernden Handwerksge

sellen, insbesondere ruͤcksichtlich der Verbindungen, in welche fie sich einlassen konnten, eingeschaͤrft Sr. Maj. Willen und Be— fehl zufolge wird Vorstehendes Allen, die es angeht, zur Nach

richt und gebührenden Nachachtung hierdurch bekannt gemacht“ Frankfurt a. M., 23. Marz. Die heute zu Ende ge hende Woche war in Bezug auf den Effekten⸗ Handel eine sehr ru

hige. Bie Umsaͤtze blieben sehr beschrankt, die Schwankung en de Nötirungen wenig bedeutend. Desterreichische Papiere, nanĩentli Metalliques, Actien und 5300 Fl. Loose, waren beliebt und hielt sich fest im Course. Bet fortwährendem Ueberflusse an bagren Ml⸗ teln und Mangel an effektiven Stücken mußte die Tendenz in zu Desterreichischen Fonds steigend bleiben. Die gestern von Amsit⸗⸗ dam in Paris niedriger gekommene Notirung machte keinen Eindtit auf die besagten Papiere, wohl aber gingen die Course der Hollch. dischen und Spanischen Effekten darauf hin etwas zurück. In Is= tegralen fanden mehrere Verkaͤufe zu weichenden Preisen statt; Spy niche Perpetuelle gingen um Fa z pCt. herunter. Die zinzlot Schuld hielt sich gesucht und blieb auf dem Course vom Tage jl⸗ ohr. Von den ubrigen Papieren waren Preußische un? B aycrisch sehr gefucht; man bewilligte dafür höͤhere Prelse, da sich nur wenig Abgeber zeigten. Praͤmten auf Desterreichtsche und Hollaͤnd c Fonds sind wegen der geringen Aenderungen in den Coursen aͤu en billig geworden. Auf R pCt. Metalligues, um solche Ende April z 57 haben zu koͤnnen, gab man na pCt. Praͤmle; auf Actien zu 6h! Fl. auf denselben Termin 13 Fl pr. Stuͤck; auf Integrale, um sol⸗ che Ende Mat zu 351 beziehen zu koͤnnen, w 1 I pCt.“ Anfantzᷣ der Woche wurden einige Posten in neuen Valeurs abgeschlosseh Bruͤsseler Bank-Actien zu 113 IIA. Bayerische Bank⸗ An teil in 1677 a 1077, Portugisische sp Ctige Obligationen zu Ol 915. Vll den Wechsein auf fremde Plaͤtze blieben die auf Hamburg, Londol und Paris in allen Sichten sehr gesucht. Die Frage nach Amslel⸗ dam hat nach gelassen. Diskonto⸗Papier ist zu 2 pEt. willig u zubrin gen. Nach schrift Auf niedrigere Course von Paris n London waren heute die Fonds fsauer und die Umsaͤtze beschraͤnlttt

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Wien, 253. Marz. Als am 23sten d. M. die Deputath der Ungarischen Reichsstände Sr. Majestät dem Kaifer und Kl nige ihre ehrfurchtsvolle Huldigung, im Namen vdieser Stande darbrachte, uͤberreichte zugleich der Patriarch-Erzbischof von lau, Ladislaus von Pyrker, als Wortfuͤhrer derselben, St. ö. Apostolischen Majestaͤt nachstehende Repräsentation, welcht von den Staͤnden, als Antwort auf das Koͤnigl. Rescript von 2. Maͤrz. d. J., in der gemischten Reichstags-Sitzung vom

„Geheiligte, Kaiserlich Königliche und apostolische Majestkj D

Allergnaäͤdigster Her, Herr!“ Die Worte der zaͤrtlich sten Kindei⸗

; j ; ll⸗ Regierung, Gott und der Liebe und Treue Seiner unterthanen. el ann nnn musterhafter Standhaftigkeit jene Stuͤrme beschm, h

llen nicht der Ereignisse erwaͤhnen, die sich unter der glorreichen drei und

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pierzig jaͤhrigen Regierung unseres erlauchten Herrn und Königs seligen Andenkens zugetragen haben; sie sind mit den Schicksalen pon' ganz Europa verflochten, und mit dem Hinscheiden des Königs gehören sie der Geschichte an; aber der hohen Tugenden ze hingeschledenen erlauchten Fürsten gedenkend und von jener auf⸗ richtigen und standhaften Liebe beseelt, welche die Ungarische Nation sets zu ihren geliebten Fuͤrsten trägt, theilen wir den Schmerz, der Cure geheillgte Majestaͤt erfüllt, um so mehr, als der verewigte Köͤ— nig, im Einklang mit den Wuͤnschen des Landes, den gegenwärtigen Reichstag zu dem Ende einberufen hatte, daß auf selbem, mit Aufrecht⸗ hiltung der Grundgeseßze und der verfassungsmaßigen Nechte des König⸗ reichs, die allgemeine Wohlfahrt, durch neue Gesetze verstaͤrkt und erhöͤhet werde, und wir von Seiner, Weisheit und Gerechtigkeitsliebe mit voller Zuversicht die Verwirklichung alles dessen gehofft hatten, was wir zue Erhaltung der Gerechtsame des Reiches und zur Beföͤrde⸗ rung der Wohlfahrt desselven, Seinem Allerhöͤchsten Blicke unter— hrestet haben. Unsere schmerzerfuͤllten Gemuͤther werden jedoch durch, die gnaͤdige und gesetzliche Versicherung Eurer geheiligten Majestaͤt aufgerichtet, die Gesetze, Gerechtsame, Freiheiten und das herkommen des Relches stets unversehrt zu erhalten, eine Ver— siherung, die Eure Majestat gleich bei Ihrem Regierungs-Antritte inmitten der tiefsten Bekuͤmmerniß Ihres kindlich - liebenden Ge— müthes gegeben haben; weshalb. wir, das feste Vertrauen he— gen, daß Eure geheiligte Majestaͤt die unausgesetzte Fortdauer itz gegenwaͤrtigen Reichstages zu dem Ende huldreich be—

schlosen haben, damit jene gnaͤdige Königliche Versicherung ins

Pert gesetzt und so der allgemeinen, auf diesen Reichstag gerichte⸗ ien Hoßnung und Erwartung, deren Erfuͤllung der Tod der höͤchst⸗ scligen Königs unterbrochen hat, unter den huldvollen Auspizien Eurer geheiligten Majestaͤt noch auf diesem Reichstage vollkommen entshrechen werde. Durch diese würdige Art, das Andenken Ihres

its in die Wohnungen der Seligen aufgenommenen Vaters zu

fein, wird auch die getreue Unggrische Nation an die erlauchte

Ferson Eurer geheiligten Majestaͤt mit um so staͤrkeren und suͤßeren Banden gefesselt werden. Mit diesen frohen Hoffnungen, ver— trauensvoll und mit kindlicher Ergebenheit begruͤßen wir ehr— fürchtsvoll Eure geheiligte Majestaͤt, indem Allerhoͤchstdieselben in Folze heiliger Vertrage zwischen dem erlauchten Erzhause und ze Nation den Königlichen Thron besteigen. Wir erneuern die Huldigung, die wir Eurer Majestaͤt bereits bei Ihrer Kroͤnung dargebracht haben, und halten es fuͤr unsere gescetzliche (Ilicht, das huldreiche Inaugurations-Diplom, welches bei jener bellbringenden Gelegenheit erlassen worden, noch auf diesem Reichs⸗ tege inartikuliren zu lassen. Zum Allmaͤchtigen aber flehen wir, diß uns Eure Majestaͤt durch eine lange und glorreiche Regierung bihlücken mögen. Moͤge der Himmel Eurer Majestaͤt gnaͤdig auf dem Pfade beistehen, den Allerhöchstdieselben zur Befoͤrderung des Fors der Nation, zur Erhaltung ihrer Verfassung und zur Vermeh— rung des Wohles so vieler Milltonen betreten haben. Wir werden ffortwandeln auf der Bahn der Altvordern, die zu keiner Zeit gezö— gert haben, fuͤr das Heil und die Wurde ihrer, die Gesetze und Frei⸗ bäiten der Nation schuͤtzenden Koͤnige und fuͤr die Erhaltung des Ruhmes dieser Nation, Gut und Blut freudig zu opfern, und wer— den Eurer geheiligten Majestaͤt, dem Hort und Vertheidiger unserer Gesetze und Freiheiten, in jedem Wechsel des Gluͤckes mit uner⸗ schuͤtterlicher Standhaftigkeit zur Seite stehen. Der Inbegriff unserer heißesten Wuünsche ist: Es moͤge der heilige Thron und das Vaterland mit den ehernen Mauern des gegensei⸗ tigen Vertrauens umschlossen seyn, und ewig moͤge die Hei⸗ gkeit der Gesetze als die sicherste Schutzwehr der National— Freiheiten und des Königlichen Thrones unter der erlauchten Regierung Eurer geheiligten Majestaͤt bewahrt werden. Uebrigens empfehlen wir uns in tiejster Ergebenheit und mit schuldiger Ehr⸗ erbietung der Kaiserlich Königlichen Huld und Gnade. Gegeben in unserer Reichstags⸗ Sitzung in der Koͤniglichen Freistadt Preß⸗ hurg, den 20. Maͤrz 1835. Eurer geheiligten Maiestaͤt unterthaͤnigste Kaplaͤne, Diener und stets getreue Unterthanen, die auf dem Reichs⸗ jage versammelten Stande des Königreichs Ungarn und der damit verhundenen Ne⸗ benlaͤnder.“

Nachstehendes ist die Antwort, welche Se. Majestaͤt der Kai— ser und König auf die von dem Patriarchen-Erzbischof von Er— au, als Wortfuͤhrer der Deputation der Ungarischen Reichs— 66 an Allerhoͤchstdieselben gerichteten Anrede zu ertheilen ge— ruhten:

AMMein durch das Hinscheiden des erlauchten Vaters tief ver—

wundetes Gemuͤth findet in Eurer Anwesenheit und in dem Aus— drucke der Huldigung und Ergebenheit, die Ihr Mir im Auftrage der Herren Stade Meines vielgeliebten Koͤnigreiches Ungarn und der damit verbundenen Nebenlaͤnder darbringet, eine nicht geringe Lnnderung seines Schmerzes. Daß Ihr sowohl als Eure Kom— mtttenten das Andenken des Verklaͤrten nicht bloß Mei— nt, sondern des gemeinschaftlichen Vaters aller Seiner Völker W mnit dankbarem Sinne und mit einer des edlen Charakters det ungarischen Nation würdigen Anhaͤnglichkeit ehret, gereicht Mer zu um so größeren Troste, je fester Meln Vorsatz ist, dieses Andenken siets dadurch, zu feiern, daß Ich bestrebt seyn werde, das Ubergeßliche Bild Seines Geistes, der bloß auf Erzielung und Be— ligung des Wohles der Seinem erhabenen Scepter untergebenen Vhltker gerichtet war, durch Meinen eigenen Wandel festzuhalten und abzuspiegeln. Alle meine Bemuhungen werden demnach da— ö. erichtet seyn, von der Treue, Ergebenheit und angestammten nhäͤnglichkeit der Herren Stande fuͤr ihren gekroͤnten König, fowie . ihrem aufrichtigen Eifer fuͤr das allgemeine Beste unterstuͤtzt, en Schmerz um den Vater, den Wir verloren haben, durch Nach⸗ ie in Seine Fußstapfen, und durch Wetteiser mit seinen Tugen— , in Aufrechthaltung der altherkoͤmmlichen Verfassung zu lin⸗ 2 Gebt dies Euren Kommittenten kund, welchen Ich Allen ad Jedem insbesondere, so wie Euch selbst, Meine unwandelbare Gnare und Wohlgewogenheit bestaͤtige“ al Ihre Majestät die Kaiserin ünd Koͤnigin geruhten die an lerhöͤchstdieselbe von dem Wortfuͤhrer der gedachten Deputation grrichtete Anrede folgendermaßen zu erwiedern: 9 „Als die loͤblichin Stande des Königreichs Ungarn Meinem hndenen Gemahl zu Unserem heiligen Ehebuͤndnisse ihre Gluͤck⸗ kilsche darbrgchten, gelobte, wie Ich Mich erinnere, Ällerhoͤchst⸗ ile daß Mein Streben vorzugsweise dahin gerichtet seyn werde, rn zu zeigen, daß auch in meinen Adern das Blut der großen n Theresig walle, Gattin ihres Urenkels, Schwiegertochter des e nigen. Kaisers Franz, dessen Verlust ich tief, betruͤbt beweine, 6 Mich die Licbe zu Jenem und die kindliche Ehrfurcht für Andenken des Verklaͤrten, dieses Gelzbniß mit um so groͤßerem trtraäuen nun Selbst zu leisten, als diese Mir so heilige Pflicht

n gen Beide auch in der Mir angeborenen Neigung zu der edlen

ugarischen Nation gegründet ist. Welcher, fo wie Euch selbst, Ich lese Meine aufrichtige Gewogenheit an den Zag gelegt wissen vll Se. Kaiserl. Hoheit der Erzherzog Franz Karl antwortete

n seinem und seiner Gemahlin Namen auf die an ihn gerich⸗

tete Anrede:

„Des besten Vaters beraubt, dessen Daseyn zu verlaͤngern J edi ae Mir noch hestimmten Lebensjahre hingegeben h , nne, Fch, die Aafmerksamkeit der löhlichen Stände des Königreichs ggen gegen Mich und Meine geliebteste Gemahlin, durch de— nult̃ tzeigung sie Unsere von der fiefsten Betruͤbniß gebeugten Ge— an er aufrichten wollten, in Meinem und Ihrem Namen dankbar ö. . der Verewigte alle Seinem erlauchten Scep⸗ gte er d nen Völker zu Erben. Seiner Liebe einfetzte, len re nr hierdurch deutlich an, daß Wir seinem erhabenen Anden wenne z an nehm eres Opfer der Verehrung bringen koͤnnen, als chen Wen Unser ganzes Streben stets auf Erhaltung des offentli— hles, dem Er Sein ganzes Lehen weihte, und auf Bewah⸗

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rung der altherkoͤmmlichen Gesetze und Sitten richten. schützer derselben, und zugleich als sichersten gar ct 36 folgen haben, stellt sich Se. geheiligte Majestät, Unfer allergnaͤdig⸗ ster Herr, Uns dar, den Gott der Allmaͤchtige, wie Ich mit Euch von ganzem Herzen wuͤnsche, recht lange in ungetruͤblem Wohlfeyn erhasten moͤge. Uebrigens will Ich die Herren Stände, und Euch ,, und Meiner geliebtesten Gemahlin Dankes versichert Se. Kaiserl. Hoheit der Erzherzog Karl erwiederte die an ihn und die uͤbrigen bei ihm versammelten Erzherzoge gerichtete Anrede des Sprechers der Deputation folgendermaßen:

„Bei dieser allgemeinen höͤchst schmerzlichen Beträbniß gereicht es Uns zum vorzuͤglichen Troste, daß die 1oͤblichen Stände des Kö⸗ nigreiches Ungarn Uns ihre Aufmerksamkeit bezeigen wollten. Das Andenken daran werden Wir stets in dankbarem Herzen bewahren. Wir wuͤnschen, daß dies, als Beweis unseres deer, welches Wir hiermit dieser feierlichen Deputation ausdrücken, auch den ge⸗ dachten Staͤnden kund gegeben werde.“

Die hie sigen Zeitungen melden: „Se. K. K. Apostoli— sche Majestaͤt Ferdinand J. haben Allerhoͤchstihrem Kaͤmmerer und Genexal⸗-Major, Fuͤrsten Karl von Liechtenstein, den Auftrag zu ertheilen geruht, die Anzeige von dem Todesfalle Ihres verewig⸗ ten Herrn Vaters, des hoͤchstseligen Kaisers Franz J. Majestät, und von Allerhoͤchstdero eigenen Thronbesteigung, an den Kaiserl. Russischen Hof nach St. Petersburg zu uͤberbingen. Mit glei— chen Allerhoͤchsten Auftragen sind der K. K. Kaͤmmerer, Fürst Adolph von Schwarzenberg, nach Berlin, der Fuͤrst Aloys von Liechtenstein nach London, der K. K. Wirkliche Geheime Rath, Fuͤrst Alfred von Schoͤnburg, nach Paris, der K. K. Wirkliche Geheime Rath und Kaͤmmerer, Graf Stephan Zichy, nach Mo— dena, Florenz, Rom und Neapel, der K. K. Kammerer, Fürst von Kinsky, nach Parma und Turin, der K. K. Kammerer und Feldmarschall⸗-Licutenant, Graf Ceccopieri, nach Muͤnchen, Stutt— gart, Karlsruhe und Darmstadt, der K. K. Kaͤmmerer Und Ge— neral-Major, Graf Vincenz Esterhazy, nach Dresden, Weimar, Kassel und Bruͤssel, der K. K. Kämmerer, Fuͤrst Palffh, nach dem Haag, der K. K. Kaͤmmerer, Graf Joseph Esterhazy, nach Kopenhagen und Stockholm, und der K. K. Kammerer und Oberst, Graf von Schlik, an die beiden Mecklenburgischen Hoͤfe und nach Oldenburg abgegangen.“

Se. Durchlaucht der Herzog von Nassau ist gestern Nach— mittags hier eingetroffen.

Der General-Adjutant Sr. Majestaͤt des Kaisers von Ruß— land, Graf Orloff, welcher den Auftrag von diesem Monarchen erhalten hat, als außerordentlicher Botschafter, die Beileids-Be— zeigungen uͤber das Ableben Sr. Majestaͤt des Kaisers Franz, so wie die Gluͤckwuͤnsche zur Thron-Besteigung Sr. jetzt regie— renden Majestaͤt nach Wien zu überbringen, ist heute Abend hier eingetroffen.

Von Seiten Sr. Durchlaucht des aͤltestregierenden Herzogs von Anhalt ist der Herzogliche Oberst-Hofmeister Graf v. Stern— egg aus Cöͤthen hier eingetroffen, um die Beileids-Bezeugungen und resp. Gluͤckwuͤnsche Sr. Durchlaucht zu uͤberbringen.

Vereinigte Staaten von Nord-Amerika.

New Jork, 3. Maͤrz. Der Praͤsident hat am 25. Fe— bruar den beiden Haͤusern des Kongresses folgende Botschaft nebst der auf die Franzoͤsische Angelegenheit sich beziehenden Kro— respondenz uͤbersandt:

„An das Repraͤsentanten-Haus der Vereinigten Staaten!

»Ich übersende dem Kongreß einen Bericht des Staats⸗Seere⸗ tairs, so wie Abschriften aller von Herrn Livingston seit der Bot⸗ schaft des Repraͤsentanten-Hauses vom 6. Februar erhaltenen Schrei⸗ ben, aller diesem Gesandten ertheilten Instructionen und der ganzen Korrespondenz mit der Franzoͤsischen Regierung in Paris oder mit deren Gesandten in Washington, mit Ausnahme einer Note des Herrn Serrurier, für deren Nichtüͤbersendung die Gruͤnde in dem Bericht angegeben sind. Man wird daraus ersehen, daß ich es fuͤr meine Pflicht gehalten habe, Herrn Livingston dahin zu instruiren, daß er mit der Gesandtschaft Frankreich verlassen und nach den Vereinig— ten Stagten zuruͤckkehren soll, wenn die Kammern die Zustimmung zur Erfuͤllung des Vertrages verweigern. Da der jetzige Stand der Angelegenheit vollstaͤndig dem Kongresse vorllegt, und es ihm ge⸗ buͤhrt, zu entscheiden, welche Maßregeln in dieser Beziehung ergrif⸗ fen werden sollen, so halte ich es fuͤr unnothig, fernere Vorschlaͤge zu machen, indem ich das Vertrauen habe, daß er seinerseits Alles zur Behauptung der Rechte und der Ehre des Landes thun wird, was die Umstaͤnde erfordern.

Washington, 25. Februar 1835.

Andrew Jack so n.“

Das Verlesen der Papiere wurde mit großer Aufmerksam— keit angehoͤrt. Hierauf sagte Herr Cambreleng, daß er von der Majoritaͤt der Kommission fuͤr die auswaͤrtigen Angelegenheiten beauftragt sey, folgende Beschluͤsse vorzulegen und auf den Druck derselben anzutragen: Erstens, daß es mit den Rechten und der Ehre der Vereinigten Staaten unvereinbar sey, noch ferner in Bezug auf den Vertrag vom 4. Juli 1831 zu unterhandeln und daß man auf die, Ausfuͤhrung desselben, als eines ratifizirten Vertrags, bestehen solle. Zweitens, daß Vorbereitungen ge— troffen werden sollten, um unvermutheten Ereignissen, die etwa aus unseren Verhaͤltnissen mit Frankreich hervorgehen koͤnnten, zu begegnen. Der dritte Beschluß enthielt den Wunsch, die Kommission fernerer Berathungen uͤber den Theil der Botschaft des Praͤsidenten, welcher sich! auf Repressalien und Handels-Beschraͤnkungen bezieht, zu uͤberheben. Diese Be— schluͤsse seyen von der Kommission angenommen und es haͤtte schon am 20sten Bericht daruͤber abgestattet werden sollen, der jedoch in Folge neuerer Nachrichten aus Frankreich noch zuruͤck— gelegt worden waͤre. Herr E. Everett legte von Seiten der Minoritaͤt einen Bericht vor, der zugleich mit den Beschluͤssen der Majoritaͤt am 20sten hatte abgestattet werden sollen. Dies wurde jedoch, als der Ordnung entgegen, nicht bewilligt und die Beschluͤsse wurden nebst dem Bericht zuruͤckgenommen, um spaͤ— ter, der Ordnung gemaͤß, vorgelegt zu werden. Die Botschaft des Praͤsidenten wurde der Kommisston fuͤr die auswaͤrtigen An— gelegenheiten uͤberwiesen und zum Druck beordert. Man betrach— tet hier sowohl die Botschaft als die Korrespondenz als sehr zum Kriege geneigt.

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Berlin, 1. April. Heute fruͤh zwischen 7 und 8 Uhr wurde die sterbliche Huͤlle des am 28sten v. M. mit Tode abge— gangenen Wirklichen Geheimen Staats, und Kabinets-Ministers Grafen von Bernstorff feierlichst zur Erde bestattet. Es hatten sich zu diesem Behufe Se. Koͤnigl. Hoheit der Kronprinz und die uͤbrigen Prinzen des Koͤnigl. Hauses, die Herren Staats— Minister, mehrere Generale, die Mitglieder des diplomatischen Corps, so wie die in der Hauptstadt gergde anwesenden Koͤnigl. Gesandten im Auslande, ferner die Raͤthe und uͤbrigen Beam— ten des Ministeriums der auswaͤrtigen Angelegenheiten, die in dem Dahingeschiedenen 14 Jahre hindurch ihren Chef zu besitzen das Gluͤck gehabt hatten, endlich eine zahlreiche Menge von

Freunden und Verehrern des Verstorbenen im Sterbehause ein⸗ gefunden, wo der Sarg in einem mit Blumen sinnvoll geschmuͤck⸗ ten Saale aufgestellt war. Hier hielt der Prediger Lisco von der St. Gertrauds⸗ H ospital- Kirche eine Rede, worin er die Verdienste des Entse lafenen als Staatsmann, in Ruͤck— sicht auf die Bestandtheile der Versammlung, die die— selben besser als irgend Einer zu wuͤrdigen im Stande sey, nur andeutete, und sich vorzugsweise darauf einließ, den ho— . Werth des Verstorbenen als Mensch hervorzuheben. Der eichenzug setzte sich darauf nach dem vor dem Potsdamer Thore gelegenen Friedhofe der Dreifaltigkeits, Gemeine in Bewegung, wo auch des Verstorbenen letzter Sohn, der ihm vor einigen Jah— ren in zarter Kindheit vorangegangen, seine Ruhestätte gefunden hat. Dem mit 6 Pferden bespannten Leichenwagen, folgten die beiden Equipagen des Verewigten mit den Leidtragenden, und diesen der achtspaͤnnige Staatswagen Sr. Maj. des Koͤnigs, dem sich die sechsspaͤnnigen Prinzlichen Wagen anreiheten. In dem ersten nahmen Se. Koͤnigl. Hoheit der Kronprinz und Se. Koͤ— nigl. Hoheit der Prinz Karl; in dem zweiten Ihre Königl. Ho— heiten die Prinzen Aibrecht, Wilhelm (Bruder Sr. Majestaͤt) und Waldemar, in dem dritten Se. Koͤnigl. Hoheit der Prinz Wilhelm (Sohn Sr. Majestaͤt)h und Se. Hoheit der Her— zog Karl von Mecklenburg Platz. Die uͤbrigen sechs— spaͤnnigen Equipagen folgten, und ihnen schloß sich eine unabsehbare Wagenreihe an, so daß, bei der geringen Entfer— nung des Sterbehauses vom Begraͤbnißplatze, ein großer Theil derer, die sich eingefunden, um dem Entschlafenen das letzte Ge— leit zu geben, ihre Wagen kaum erreicht hatten, als der Leichen⸗ wagen bereits am Kirchhofe eingetroffen war. Nachdem der Sarg hier vom Wagen gehoben und auf das Geruͤst uber der Gruft gestellt worden, sprach der Prediger Lisco das Vaterunser und den Segen, worauf der Sarg sich langsam in das Grab senkte. Als letzten Scheidegruß warf der Erbe des Thrones, dem Bei— . des Geistlichen folgend, die erste Hand voll Erde in die

ruft, was auch von Seiten der uͤbrigen Koͤniglichen Prinzen und aller Anwesenden geschah, worauf die Versammlung in stil⸗ ler Wehmuth auseinanderging.

Am z2sten v. M., Morgens gegen 8 Uhr, wurde auf dem Rheine zwischen Urmitz und Weißenthurm ein stark mit Waaren belastetes Schiff, ungeachtet der richtigen und starken Lenkung des Steuermannes, vom Winde so heftig gegen das Ufer, welches an jener Stelle sehr steil ist, geworfen, daß das Schiff sofort zu sinken anfing. Gluͤcklicherweise ist von den auf dem Schiffe befindlich gewesenen Menschen keiner verunglückt; die Waaren sind zum Theil geborgen worden, und das Schiff ist versichert.

nm . Königliches Schauspiel.

Dlle. Sabine Heinefetter ist jetzt seit 8 Jahren zum dritten Malt auf dieser Buͤhne ,, ihre letzte n n , auf dem Kbnigstddtischen Theater nicht mitgerechnet. Verherrlicht, bis zum Ueberschwung gepriesen ist sie von ben musikalischen Rezensenten dieses Theaters, als ine Sängerin ersten Ranges belobt und von dem Musik liebenden Publikum in solchem Zulauf besucht worden, daß der Spaͤt⸗ kommende sich zu seinem im Voraus bezahlten Platze mit Muͤhe durchdraͤngen, und der nicht im voraus für sich geforgt, wieder nach n, gehen mußte. Auf dem Königlichen Theater dagegen machte ie gleich bei ihrar ersten Anwesenhelt im Sommer 1827 neben der Schechner kein besonderes Glück; man horte damals den vollen, frischen, jugendlichen Laut ihrer Stimme mit Wohlgefallen an, aber ging weg obne . Lust zur Wiederkehr zu fühlen. Im Jahre Issb pries man ihre Fortschritte in der Bildung, aber die Gesangs⸗ Kritiker meinten, es waͤre nicht die rechte; im Jahre 1835 fanden nun eben die vorgedachten sie verberrlichenden Triumphe auf der Kö— nigstaͤdtischen Buͤbne statt, und nur Ein Jahr und ein paar Monate darüber wird ihr Erschelnen auf dem Königlichen Theater wenig beachtet, wenigstens nicht so beachtet, als man es nach jenen Trium phen erwarten sollte, und, nach den hin und wieder lautbar ge⸗ wordenen Klagen, daß die Koͤnigliche Buͤhne gegenwartig kelne ihrer würdige erste Sängerin besitze, erwarten mußte. Und was die musikalischen Hunstrichter betrifft, so sind sie noch spaͤrlicher in ihrem Lobe, als die Menge in Besuch und Beifall; es versteht sich von selbst, daß Ref. die , ,, Opposition von der einen oder der anderen Seite gaͤnzlich unbeachtet laßt. Indeß ein Phaͤnomen von deieser Art kann nichts Geringes seyn; wer die Parteien derge= stalt in Bewegung setzen kann, muß etwas in und an sich haben, was über das gewöhnliche Maß geht. Referent, der im voraus von sich freiwillig bekennt, daß er in der Musik nur ein Dilettant ist, wenn er sich auch ruͤhmen mochte, daß es ihm an Liebe für sie und an dußerem und innerem Ohr nicht ganz fehle, will eben nur mit freter Intelligenz jenes Phaͤnomen betrachten, mit der Frei⸗ heit, die Fedem unbenommen ist, der mit einer gewissen allgemeinen h,, ,, sich Rechenschaft uͤber Kunst-Eindruͤcke zu geben vermag. Dabei kommt ihm aber allerdings einige Erfahrung inso— fern zu Hülfe, als er auch die hoͤchsten momentanen Wirkungen vorzuͤglich begünstigter Talente oftmals wahrgenommen, ja selbst mit empfunden und hinterher doch, wenn er den nachdenkenden Verstand nicht an ich abwelsen wollte, sich selber gestehen mußte, es gaͤbe keine unbedingte Größe in der Kunstwelt. Am wenigsten aber giebt es eine solche in dem Reiche der so ganz an die Gegenwart gewie⸗ senen Mustk. Wer wird und wer mag denn in dem Augen— blick, wo ihre Tone auf Ohr und Gemuͤth wirken, so genau und fein unterscheiden, ob diese gerade hier so und nicht anders wirken sollten; wer mag mit einem Worte getreu in seinem Ge⸗ fuͤble unterschelden, wo die Musik als freie selbsistaͤndige Kunst wir⸗ ken, oder in Bezug auf das dramatische Werk nach diesem Muster und nur nach diesem Muster sich ausdrucken sollte. Wie in Ros⸗ sini's Compositionen das Gefühl vorherrscht, und den Hörer über—⸗

stroͤmt, ohne daß derselbe sich weiter darum kuͤmmerte, ob die Musik

auch an dieser Stelle passend sey; wie er in Melodicen schwelgt: so seine lebendige Interpretin, Dlie. Heinefetter; und, was schwer— lich Jemand in Körede stellen wird, mit einer Macht und einem Wohllaut der Thne, wie man sie nicht alle Tage zu pbren Gelegenheit haben duͤrfte. Eine Wirkung dieser Art hat die Kuͤnstlerin auf uns als „Romeo“ in der Bellinischen Oper, als Pamyra in der „Bela⸗ gerung von Corinth“ und als „Semiramis“ gemacht, und Ref sieht sich dabet genbthigt, wenigstens beiläufig ju bemerken, daß auch die hochgepriesene und allerdings vortreffliche Mad. Schroͤder⸗Devrient lie⸗ ber Italtaͤnische als Deutsche, lieber i als Spontinische Musik. sang; es mbgen Idiotismen seyn, aber es sind doch Idiotismen großer Kuͤnstler; man muß sie gelten lassen. Höͤchst erfreulich ist es übri⸗

ens dem Referenten und gewiß Jedem dem wahre Kunst in jedem

weig am Herzen liegt, gewesen, in Olle, Grünbaum als „Ju⸗ lia“ eine eben so durch Wahrheit, Innigkeit und Schwung des Be⸗ fuüͤhl⸗Ausdrucks als Reinheit und Kraft der Tone ausgezeichnete dra— matische Saͤngerin ju feben und zu hören, und in Blle. geh— mann die ungemeine Ausbildung ihrer schoͤnen, vollen Altstimme in der Rolle des „Arsaces“ in der Qper „Semiramis“, so wie die Staͤrke und das Feuer ihres Ausdrucks zu bewundern.

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Auswärtige Börsen.

, nn ,. 27. März.

Niederl. wirkl. Schuld 8535. 53 do. 1014. Ausg. Schuld 1.

kans, Bill. 25 13 Amort, d. 33 70. Russ. Geste.

3 hreuss. Prüm. - Scheine 1169. d6. A3 Anl. Sban. 38 A485 86.

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