1835 / 110 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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standen, unter einem Schaͤdel und zweien Todtenknochen die Worte „Sieg eder Tod.“ Die Truppen der Koͤnigin hatten 9 Todte () und 29 Verwundete, unter diesen zwei Capitaine, José Allande, und Zaballe, einen von Espartero's Adjutanten. Rach den Aus, sagen von zwei Gefangenen sind die Insurgenten sehr entmuthigt.“

Das Memorial Bordelais vom 10. April berichtet uͤber die letzten Unruhen in Saragossa unterm 4. April von dort Folgendes: „Ein Saͤnger an der Kathedrale, welcher bei einer zu vakerlaͤndischen Zwecken veranstalteten Vorstellung in dem hie— sigen Theater eine patriotische Hymne gesungen hatte, wurde von

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dem Erzbischof seines Amtes entlassen, weil Kirche und Theater unvereinbar mit einander seyen. Dies erregte Unzufriedenheit und veranlaßte einen Volks-Aufstand, der bis heute Morgen um 2 Uhr waͤhrte. Es wurden Drohungen gegen den Exzbischof ausgestoßen und in einem Kloster zwoͤf Moͤnche oder Priester getoͤdtet. Bei dem Abgange des Touriers war die Ordnung wieder hergestellt, doch fürchtete man neue Unruhen.“ Eben dieses Blatt sagt: „Es soll ein Kampf zwischen den Trup— pen von Lopez und denen ven Zumalacarreguy stattgefunden ha— ben, und der Vortheil auf Seite der ersteren geblieben seyn. Bei dem zweiten Angriff in dem Gefechte bei Axroiz in der Nähe von Estella ist der Oberst Gurrea su den Truppen der Königin ubergegangen. Eine große Anzahl Verwundeter, zum Theil Christinos, sind an demselben Abend nach Estella gehracht wörden. Zwei Priester, der Rektor von Salazar und ein Kapu— ziner sind zu Pampelona erschossen worden. Dieser Krieg rich— tet großere Verwuͤstungen an, als die Pest.“ Großbritanien und Irland.

London, 13. April. Der Koͤnig ertheilte gestern dem Grafen Grey und dem Viscount Melbourne Audienzen. Der Herzog von Cumberland stattete Ihren Majestaͤten im St. Ja— mes Palast einen Besuch ab. ö Der Herzog von Sussex wird am Mittwoch im Kensing— Palast seinen alten politischen Freunden ein großes Diner

160n geben. Se. Koͤnigliche Hoheit erfreut sich jetzt wieder der be— sten Gesundheit.

Der außerordentliche Gesandte des Raisers von Oersterreich, Furst Liechtenstein, machte am Sonnabend seinen Abschieds⸗Be⸗ such bei der Landgräsin von Hessen-Homburg.

Sir Robert und Lady Peel gaben vorgestern in Whitehall—

Gardens ein Diner, zu welchem ünter Anderen der Fuͤrst Liech— tenstein, der Fuͤrst Esterhazu und der General Alava eingeladen waren. Am Sonnabend Nachmittag wurde in der Wohnung des Marquis von Lansdowne eine Versammlung gehalten, welcher Viscount Melbourne, Viscount Palmerston, Lord Holland und Herr Spring Rice beiwohnten. Die Berathungen dauerten von halb 4 bis halb 6 Uhr. Gestern Nachmittag berathschlagten die⸗ selben Personen wieder bei Lord Melbourne. Der Herzog von . und Lord Holland besuchten am Sonnabend den Gra— sen Grey. ö

Ueber die Zusammensetzung des neuen Ministeriums ist noch immer nichts entschieden; am Sonnabend hieß es an der Boͤrse, es sey der ernstliche Wunsch des Grafen Grey und des Lord Melbourne, daß Sir R. Peel aufgefordert werden moͤchte, sich der neuen Verwaltung anzuschließen, und daß Se. Majestaͤt, mit dieser Ansicht vollkommen uͤbereinstimmend, nach dem Baronet geschickt hätten, worauf dieser sich sogleich nach dem Palast be— geben und dort eine Unterredung mit Sir Herbert Taylor, dem Privat-Secretagir des Koͤnigs, gehabt, durch dessen Vermittelung Sir Robert Se. Majestaͤt um die Erlaubniß gebeten habe, die Ehre einer Konferenz mit dem Koͤnige unter den jetzigen Um— staͤnden ablehnen zu buͤrfen, weil er, ungeachtet seines aufrichti⸗ gen Wunsches, dem Verlangen seines Königl. Herrn gehorchen zu konnen, doch unter den gegenwartigen Verhaͤltnissen ein Toaliticn?-Minjssterium fuͤr unmoͤglich halte. Er soll darauf aus dem Palast fortgeeilt seyn, ohne irgend Jemand, außer Sir Herbert Taylor, gesehen oder gesprochen zu haben. Der Standard sagte am Sonnabend: „Den letzten, von uns eingezogenen, glaubwuͤrdigen Nachrichten zufolge, ruht die ei— gentliche Autorität noch in Lord Grey's Handen, wer auch sonst näher mit den Anordnungen zur Bildung eines neuen Ka— hinets beschaäͤftigt seyn mag. Die Anmaßungen des Schweifs und der Entschluß des Grafen Grey, diesen Anmaßungen nicht nachzugeben, machen das Haupt-Hinderniß aus. Aber au— ßerdem sind noch viele andere, eben so schwierige Hindernisse aus dem Wege zu räͤumen. Sir R. Peel wurde heute zu Sr. Majestät eingeladen und begab sich um 11 Uhr nach dem Pa— last, wir glauben aber nicht, daß er eine Unterredung mit dem Könige hatte.“ Im vorgestrigen Blatte des Courier heißt es: „Das Resultat der dreistuͤndigen Unterredung, welche die Lords Grey, Melbourne und Lansdowne gestern mit dem Koͤnige hat— ten, war, wie wir hoͤren, daß Se. Majestat dem Lord Melbourne, als dem kuͤnftigen Premier⸗Minister, den Auftrag ertheilten, den Plan zu der neuen Verwaltung zu entwerfen. Unter den um— laufenden Geruͤchten ist das von der Ernennung des Herrn Spring Rice zum Kanzler der Schatzkammer in dem neuen Ministerium das einzige, welches allgemeinen Glauben fand, aber freilich mehr wegen der anerkannten Tuͤchtigkeit des sehr ehren— werthen Herrn zu diesem Posten, als daß man irgend eine Ge— wißheit von dieser Ernennung gehabt hätte.“ Die Morning Chroniele vom Sonnabend glaubte auch, ankuͤndigen zu konnen, daß Lord Melbourne beauftragt sey, dem Koͤnige den Plan zu der neuen Verwaltung vorzulegen, und hoffte, daß ihm seine Bemuͤhungen gelingen wuͤrden. Dessenungeachtet empfahl dieses Blatt seiner Partei, auf ihrer Hut zu seyn, weil die Gefahr oft am groͤßten sey, wenn man sich am sichersten glaube. „Es fin— den in diesem Augenblick“, fuͤgte die Chronicle hinzu, „an ver— schiedenen Orten, wo gar kein Gedanke an eine Erledi— gung der Parlaments-Sitze ist, lebhafte Wahl⸗-Umtriebe im In— teresse der Tories statt, und es ist nicht zu bezweifeln, daß die To— ries Plaͤne haben, die mit den von Sir R. Peel oͤffentlich ab— gegebenen Erklärungen nicht ganz vereinbar sind. Ueberall ver— sichern sie aufs bestimmteste, daß die Schwierigkeiten, welche der Bildung eines neuen Ministeriums in den Weg traͤten, unuͤber— windlich seyen. Der Wunsch ist der Vater des Gedankens. Wir unsererseits sehen keine Schwierigkeiten, als die, welche die To— ries selbst anzetteln, und wodurch sie vermoͤge ihres Einflusses hei Hofe die Reformer in Verlegenheit zu setzen hoffen. Wenn as ihnen gelingt, die Erwartungen der Nation zu täuschen und die Zusammensetzung eines neuen Ministeriums zu hintertreiben, s5o wird dieser Umstand natuͤrlich zum Vorwande genommen wer— „en, um das Parlament zu Ostern noch einmal aufzulssen. Wo Her Wille da ist, findet sich auch ein Mittel. Das Publikum hat daher auf die Thatsache, daß die Minister ihre Entlassung (ingereicht haben, kein zu großes Gewicht zu legen. Die Tories setzen noch immer Himmel und Erde in Bewegung, um Adressen zu Stande zu bringen; und dies in Verbindung mit den An— stalten, die sie zu neuen Wahlen treffen, beweist, daß sie noch

nicht alle Hoffnung aufgegeben haben.

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Die Reformer moͤgen ja nicht eher ein Jubellied anstimmen, als bis sie aus dem Dickicht heraus sind. trauens des Hofes, und man koͤnnte die Unterhandlungen zum Schein angeknuͤpft haben, um aus ihrem angeblichen Fehlschla— gen eine Art von Vorwand zu einem nochmaligen Aufruf an

das Land herzunehmen.“ Im Sun las man vorgestern Folgendes: Wir haben verlauten hören, daß der Mar— Folgendes: „Wir haben verlauten hören, daß der Mar

quis von Lansdowne der kuͤnftige Premier-Minister, Lord John Russell der Secretair fuͤr die auswärtigen Angelegen— heiten, Herr Spring Rice der Kanzler der Schat kammer und Lord Muülgrave der Lord-Lieutenant von Irland seyn werden. Gegen diese Ernennungen haben wir fuͤr jetzt nichts Besonderes einzuwenden, nur mußte ein hinreichender Grund dafuͤr angefuͤhrt werden, weshalb der Marguis von Lansdowne auf diese Weise dem Lord Melbourne vorgezogen werden sollte. Hof— fentlich werden sich diejenigen, deren Bienste fuͤr das oͤffentliche Wohl noͤthig erscheinen mochten, in einem solchen Falle nicht durch persoͤnliche oder Privat-Motive leiten lassen. Wir hoffen auch, daß die neue Verwaltung des maͤchtigen Beistandes nicht be— raubt werden wird, den sie aus den Talenten und dem Einfluß der Lords Brougham, Spencer, Durham und Anderer entlehnen duͤrfte, auf welche die Blicke des Publikums jetzt gerichtet sind, und ohne die sich ein eues Ministerium nicht die noͤthige Starke und den vollkommenen Beisall der Nation versprechen darf.“ Im Boͤrsen-Bericht des Couriers vom Sonnabend war auch des Geruͤchts erwaͤhnt, daß Herr O'Connell einen Posten in der neuen Verwal— tung erhalten wuͤrde, doch konnte keine authentische Quelle dafuͤr angegeben werden. Im Sonnabend-Blatt des Morning-Ad— vertiser findet sich Folgendes uͤber die Ministerial-Krisis: „Lord Melbourne ist wieder das Haupt des Kabinets, welches an die Stelle des Peelschen Ministeriums treten soll. Wer aber den Stab des Melbourneschen Kabinets bilden wird, ist noch nicht bekannt. Es haben häufige Zusammenkuͤnfte zwischen Lord Grey und den angesehensten Mitgliedern der vorigen Melbourneschen Verwaltung stattgehabt, doch scheint noch nichts weiter entschieden zu seyn, als daß Lord John Russell den festen Entschluß zu erkennen gegeben hat, bei seiner Resolution in Betreff der Irlaäͤn— dischen Kirche und bei den Gesinnungen der Majoritaͤt, die so siegreich unter seinen Panieren focht, zu beharren. Daß O Con— nell Irlaͤndischer General-Prokurator werden wird, ist nicht zu bezweifeln, wenn Lord J. Russell an dem noch embryonischen Kabinet Theil nimmt; ob dies Letztere aber der Fall seyn wird, so wie, ob Lord Brougham und Lord Durham Mitglieder des— selben seyn werden, das unterliegt noch dem Zweifel. Uebrigens kann sich kein Ministerium halten, wenn es sich nicht der Unterstuͤtzung der ganzen Koͤrperschaft der Reformer erfreut. Es soll ein Plan im Werke seyn, die beiden sogenannten Extreme der Volks-Ge— sinnung, die Hoch-Tories und die radikalen Whigs, wenn auch nicht augenblicklich, so doch mit der Zeit, durch die Bildung eines Kabinets, das beiden Parteien gleich feindlich waͤre, am Ende ganz zu, Boden zu druͤcken. Dieser Gedanke ist sehr schoͤn und nimmt sich in der Phantasie und auf dem Papiere ganz herrlich aus, aber er hat nichts Praktisches an sich und moͤchte sich schwerlich ausfuͤhren lassen, weil die Urheber desselben uͤber keine Majoritaͤt gebieten koͤnnen.“ Die heutigen Morgenblaͤtter wissen nicht viel mehr uͤber die Bildung des neuen Kabinets, als die Zeitungen von vorgestern Abend. Der Morning Herald sagt, daß bis jetzt Lord Melbourne fuͤr den muthmaßlichen Chef des neuen Ministeriums gelte, meint aber, daß es viel wichtiger sey, zu wissen, auf welchen Grundlagen die neue Verwaltung gebildet werden solle, als wer der Premier— Minister seyn werde; doch komme es freilich bei der Person des Letz teren darauf an, daß sie durch ihren Charakter und . Faͤhigkeiten dem Lande die noͤthigen Buͤrgschaften darbiete. Lord Melbourne aber habe als Gesetzgeber und als Minister nie mehr als mittelmaͤßiges Talent gezeigt, noch viel weniger habe er jene hohen und glaͤn— zenden Eigenschaften entwickelt, die ein Staatsmann besitzen muͤsse, der die Geschicke dieses großen Reiches lenken solle; es sehle ihm an der Energie, welche erforderlich sey, um die Schwierigkeiten der jetzigen Krisis zu uͤberwinden. „Was die Basis der neuen Verwaltung anbetrifft“, bemerkt dasegenannte Blatt wei— ter, „so ist man so weit gegangen, zu versichern, der Koͤnig habe darein gewilligt, daß ein Kabinet auf Grundlage der Russellschen Resolution in Betreff des Irlaͤndischen Zweiges der Anglikanischen Kirche, wonach ein Theil des Eigenthums der protestantischen Kirche zum Gebrauch und zum Vortheil der Mit— glieder der Roͤmischen Kirche konfiszirt werden soll, gebildet werde. Daß Se. Maj. sich bewogen gefuͤhlt haben sollten, mit den Fein⸗ den der protestantischen Kirche zu kapitüliren, und ihnen die Kirche, deren gesetzlicher und geschworener Beschuͤtzer und Huͤter der Koͤ— nig ist, auf Gnade und Ungnade zu uͤberliefern, koͤnnen wir nicht glauben, ehe wir nicht bessere Gewaͤhr dafuͤr haben, als die jetzt umlaufenden Geruͤchte. Wahrend nun der Berg kreist, um ein neues Ministerium zu gebaͤren, erzaͤhlen uns die radikalen Whig— Blaͤtter von der wunderbaren Uneigennuͤtzigkeit des Hrn. O Con— nell, der sich von allen Intriguen fern halte und die Befriedi— gung seines persoͤnlichen Ehrgeizes ganz beiseitsetze. Credat Juw dans! Herr O'Connell wird sich wohl uͤber diesen Unsinn ins Faͤustchen lachen.“ Das Geruͤcht, daß die letzten Minister dem Könige vor ihrer Resignation noch gerathen hätten, sich dem Grundsatz der Verwendung des Kirch i nt . zu anderen als rein kirchlichen Zwecken, der Creirung von Pairs und der amtlichen Anstellung des Herrn O'Connell aufs standhafteste zu widersetzen, veranlaßt die Morning Chronicle heute zu der Bemerkung,

daß, wenn die vorigen Minister einen solchen Rath ertheilt, sie

ihre Befugnisse uͤberschritten hätten, weil der Rath eines Mini— sters sich nicht uͤber die Graͤnzen seiner Amtsfuͤhrung hinaus er— strecken duͤrfe, und weil die Resignation eines Ministeriums ein bloßes Spiel, eine Taͤuschung seyn wuͤrde, wenn dasselbe den Koͤ— nig uͤberreden konnte, dem folgenden Ministerium die demselben noͤthige Macht zu verweigern. Die Times versichert heute, O Connell habe dem Lord Melbourne einen Entwurf von den Bedingungen eingesandt, unter welchen er sich allein dazu ver— stehen wurde, den Whigs eine Capitulation zu bewilligen und sie von Robert Peel's zu befreien. „Als Preis fuͤr die Unter— stuͤtzung eines radikalen Whig⸗Kabinets“, sagt das ge— nannte Blatt, „fordert er, daß die richterlichen Beamten der Krone in Irland von ihm ernannt werden sollen, und daß ihm ein Veto bei der Ernennung des Vice-Königs, der in Irland den Koͤnig repraäsentirt, eingeraumt werde!! Er verlangt ferner, daß die zum Waͤhler qualifizirende Summe in Irland auf 5 Pfund herabgesetzt werden soll, damit er, der sich, obgleich er fast 50 Mitglieder durch seinen Einfluß hat waͤhlen lassen, mit seiner jetzigen Macht uͤber die Irländische Waͤhlerschaft noch nicht begnügt, im Stande sey, uͤber eine hinreichende Anzahl von Stimmen zu gebieten, um der radikalen Whig-⸗Verwaltung Festigkeit zu verleihen! Selbst zu einem Amte ernannt zu wer— den, fordert der Agitator nicht. Dazu ist er viel zu ver—

Sir Robert ruͤhmte sich des vollkommenen Ver⸗

der Nothwendigkeit der Wiedereinsetzung Sir

schmitze. Der König ist aber fest entschlossen, auf solche Bedin gungen nicht einzugehen.“ Der Morning Advertiser h hauptet heute ebenfalls, wie am Sonnabend und heute die Mr ning Chronicle, daß man der Bildung eines neuen Kabinets us⸗ mogliche Hindernisse in den Weg zu legen suche, sowohl in e treff der Personen, als in Betreff der Maßregeln, und daß ö Sir Robert Peel mit seiner Resignation nur darauf abgeschn habe, vom Koͤnige wieder beauftragt zu werden, sein voriges Mi nisterium umzugestalten, um Zeit zu gewinnen und, wenn Alt fehlschluge, das Parlament noch einmal aufzulosen. Das genann Blatt sagt unter Anderem: „Warum war Sir Roken Peel am Sonnabend im Palaste? Warum war er auch ge, stern wieder dort, und zwar, wenn wir recht unterrichtet sihd wei Stunden lang? Verlangt das Land, daß er dem Köoͤnm seinen Rath ertheile? Genug, es scheint kein Zweifel zu o daß die Resignation des vorigen Ministeriums nur den Zpwa hatte, zu beweisen, daß der liberalen Partei die Bildung lein Kabinets unmoͤglich seyn wuͤrde. Dieser Plan ist aber nicht ö. lungen, denn alle liberale Mitglieder, unter Anderen auch hi

O Connell, haben sich bereit erklart, lieber allen Anspruͤchen un

Aemter zu entsagen, als die Bildung eines neuen Ministerium, zu erschweren. Lord Melbourne wird jedoch auf jj Punkten fest bestehen muͤssen, erstens, daß ihm die Va der Männer zur Unterstuͤtzung seiner Ver waltun überlassen, und zweitens, daß ihm in Bezug auf t Verfahren mit dem Oberhause freier Spielraum xe währt werde. Wenn er uͤber dies beides nicht Brief än Siegel hat, kann er seiner Sache nicht gewiß seyn.“ Die Mor, ning Post glaubt, daß die Bildung einer neuen Verwaltn heute Abend in beiden Parlaments-Haͤusern angezeigt wennn durfte, einer Verwaltung, wie dieses Blatt hinzufuͤgt, die, wen es uͤber die Grundsaͤtze, nach denen, und die Auspizsn unter welchen sie gebildet werden solle, recht untent tet sey, weder ein Whig-Ministerium, noch ein tn, kales Ministerium, noch ein aus den beiden Elemelh des Whigismus und Radikalismus zusammengesetztes Mins rium genannt werden koͤnne, und welches nicht aus Staatsmh, nern bestehen duͤrfte, die nach echt Britischen Grundsaͤtzen in Gesinnungen handeln oder den Neigungen und Interessen z Bewohner Großbritaniens entsprechen mochten. „Das mi Ministerium“, sagt die Post weiterhin, „soll eine durchaus laͤndisch-katholische Verwaltung seyn, und wer auch nom ihr Haupt oder ihre Mitglieder seyn mogen, so wird doch Hi H Connell und Herr O'Connell allein die eigentliche Macht Händen haben. Einer solchen Verwaltung brauchen wir bi nicht erst die Verdammung und die Opposition von Seiten ah Konservativen des Vereinigten Koöͤnigreichs zu prophezeien. hn O'Connell verlangte, daß ihm die Ernennung des nöͤchh General- Prokurators und des naäͤchsten General“ Fitch fuͤr Irland unbedingt anheimgestellt und ihm die Besh niß uͤbertragen werde, jede etwa vorfallende Vakanz in diß Aemtern auszufuͤllen. Zweitens will er eine unbedingte Stimm bei der Ernennung des neuen Lord-Lieutenants unter dem in t Bildung begriffenen Ministerium haben. Drittens fordert daß man ihm die Entwerfung dreier großer Maßregeln! Staats⸗Politik fuͤr Irland uͤberlasse, und daß das Ministethh dieselben im Parlament mit seiner ganzen Staͤrke unterstuͤtze. A Publikum wird mit Staunen hoͤren, daß ihm alle diese Bedinm gen ohne Einschraͤnkung zugestanden worden sind. In Gemaͤßhenn ersten Artikels des O Connellschen Traktats ist, wie wir glauben,) Perrin bereits zum General-Prokurator und Hr. O Loughl zum General-Fiskal von Irland ernannt. In Gemaͤßhti n zweiten Artikels des Traktats ist Lord Mulgrape mit Hy DO Connell's Zustimmung schon zum neuen Lord-Lieutenant g ersehen. Was den dritten Artikel anbetrifft, so kennen wir den Inhalt noch nicht ganz, doch soll sich eine bedeutende Erweitern des Wahlrechts in Irland darunter befinden. Lord Melbourne Marquis von Lansdowne sollen sich anfangs gegen die At dieses monströsen Traktats sehr gestraͤubt haben, da aber h John Russell versicherte, daß der Beistand des Ha O'Connell fuͤr jede Regierung unerlaͤßlich sey, wenn sie n dem Unterhause fertig werden wolle, und da er sich in dies fest entschlossen erklärte, an keiner Verwaltung Thel nehmen, die nicht Herrn O Connell entweder unter ihren R gliedern oder unter ihren eifrigsten Unterstuͤtzern zaͤhle, so gi die edlen Lord endlich mit Widerstreben nach. Wie wir hin soll Sir John Hobhouse mit Einwilligung des Hrn. Ohh, nell zum Secretair fuͤr Irland ernannt werden. Auch sol m sich bemuͤht haben, von Sr. Majestaͤt Bedingungen in Hoh auf die Creirung von Pairs und in Bezug auf andere in, ativen der Krone zu erpressen, aber allen solchen Versuchm t h der Konig auf's entschiedenste und erfolgreichst k dersetzt. Vermuthlich wird heute oder morgen alf lthr rere neue Wahl ⸗⸗Ausschreiben im Unterhause angeht werden, um die durch die neuen Minister-Ernennungen lin ten Parlaments-Sitze wieder zu besetzen, und es freut unh den zu koͤnnen, daß jeder der neuen Minister bei den Bth hungen um seine Wiedererwahlung auf kraͤftigen Widerstan ßen wird.“ Die neueste Nachricht über die Zusammensehh des neuen Ministeriums findet sich in dem heutigen Sun,! Nachmittags um 3 Uhr Folgendes daruͤber meldet: „In di Augenblick ist zwar noch nichts Definitives uͤber die Bilh des neuen Ministeriums entschieden, aber Lord Melbourne h heute Abend im Oberhause anzeigen, daß er von Sr. Min ben Befehl erhalten hat, ein neues Ministerium zu bilden ist wahrscheinlich, daß der edle Viscount zu gleicher Zeit auf Vertagung des Hauses bis zum Donnerstag antragen wird, ö. er Zeit hat, das Ministrrtum zu vervollstandigen. An Lord Ruͤssell ist ein Courier abgesandt, und er wird heute Abem Unterhause erscheinen. Lord Brougham soll die Annahme! Amtes fuͤr jetzt abgelehnt haben; doch ist hieruͤber nicht' stimmtes bekannt. Hoffentlich wird Se. Herrlichkeit Grund den, seine Absicht zu andern. Heute Abend soll im Unteth auf die Erlassung von dreizehn neuen Wahl-Ausscht ben angetragen werden, da so viele Mitglieder Aemter genommen haben. Lord Mulgrave soll zum Lord li niant und Lord Morpeth zum ersten Secretair füt land ernannt werden. Es heißt auch, daß alle welche in dem Schlosse zu Dublin angestellt sind, enth werden sollen, und daß Lord Grey eingewilligt hat, ein anzunehmen. Andere Gerüchte des heutigen Tages begzeith Herrn Bickersteth als Lord-⸗Kanzler, Herrn Spring Rü, Kanzler der Schatzkammer, Herrn) Serjeaͤnt O' Loughlin als neral-Prokurator fuͤr Irland und Herrn Serjeant Perrin General-Fiskal. Man glaubt, Herr O'Connell werde nig das Ministerium treten, aber dasselbe, wenn es eine liberale litik gegen Irland befolgt, auf alle Weise unterstuͤtzen.“ Es gehr das Gerücht, daß wegen des unerled'zten Zustu des Minlsteriums heute Abend im Unterhause darauf anhf gen werden wuͤrde, daß das Parlament sich gleich bis

die Dinge nur in regelmaͤßigem Gange zu halten.

ostern vertagen moͤchte, daß aber dieser Vorschlag nicht ohne Debatten durchgehen duͤrfte.

Sir N. Peel soll dem Wunsche des Herrn Alexander Ba⸗ ring, daß er ihn zum Pair empfehlen moͤchte, nicht ohne Wider— freben gewillfahrt haben. Die Baronie Ashburnton in der Graf— schaft Devon, unter welchem Titel Herr A. Baring zum Pair rrhoben ist, war in fruͤherer Zeit dem beruͤhmten Rechtsgelehrten ohn Dunning verliehen worden, der eine Tochter des . 3h Baring und Schwester des Sir Francis Baring heira— Fete, Herr Dunning wurde im Jahre 1782 unter dem Mini— sterium kord Shelburne's zum Pair creirt, nachdem er in seinem Stande den groͤßten Ruf und durch seine talentvolle Unterstuͤtzung der Whig-Partei im Unterhause viel Popularitaͤt erlangt hatte. (r starb aber bald nach Erreichung dieses Ziels seines , Sein Sohn folgte ihm in der Pairwuͤrde, ging aber im Jahre sd23 ohne Erben mit Tode ab, so daß die Baronie wieder va— lant wurde.

Am Donnerstag gab die Gemahlin des Lord-Mayors einen pal pars im Mansion⸗-House, Man erinnert sich noch keines so glinzenden Festes in der Wohnung der ersten Magistrats-Person kondon'?. Die meisten Mitglieder des vorigen Ministeriums, simmtliche fremde Gesandte, mit Ausnahme des Oesterreichischen und Portugiesischen, (welche, wegen des Ablebens ihrer Souve— taine, es abgelehnt hatten, zu erscheinen) und ein großer Theil des Adels waren zugegen. Der Ferzen von Wellington wurde urch Unwohlseyn abgehalten. Die Zahl der Gaͤste betrug uͤber a) Personen.

Die Vermaͤhlung des Lord John Russell mit Lady Ribble— daes hat am Sonnabend stattgefunden. Der Herzog und die herzogin von Bedford, so wie mehrere Mitglieder beider Fami— sen wohnten der Feierlichkeit bei. Nach Beendigung derselben begab sich das gluͤckliche Paar sogleich nach Woburn Abtei. Ihre herrlichkeit ist die Tochter des verstorbenen Thomas Listor und Rittwe des Baron Ribblesdale, von welchem sie vier Kinder hat.

Der Marquis von Hertford ist gestern Nachmittag aus . eis angekommen und speiste am Abend mit Herrn Croker und einigen anderen auserwählten Freunden.

Herr Mendizgbel, Finanz-Agent der Portugiesischen Regie— rung in London, hat heute Morgen bekannt gemacht, daß seine Regierung mit Herrn Rothschild ein Abkommen getroffen habe, wegen der Ausgabe von 4 Millionen Pfund 3proc. Fonds, die zur Konvertirung der G6proc. Anleihe von 1831 dienen und deren lleberschuß spaͤter zur Convertirung und Einloͤsung anderer Theile der Portugiesischen Schuld, nach Gutbefinden der Regierung, verwendet werden soll. Die Inhaber von Bons der 6proc. Anleihe, welche sich vor oder am 21. April melden, haben fuͤr sede 169 Pfd. 6proc. Fonds Anspruͤche auf 150 Pfd. der 3proc. fonds, welche, vom vergangenen 1. Januar an, verzinst und halbaͤhrlich gezahlt werden, indem sich die Regierung das Recht vorbehäͤlt, denjenigen, welche den obigen Bedingungen nicht bei— stimmen, die 6proc. Fonds auszuzahlen. Die Interessen für die zproc. Fonds werden in London, Lissabon, Paris und Frankfurt ausgezahlt, und es ist ein Tilgungsfond von 1 pCt. zur Ein— lösung dieser Scheine errichtet. Die Kaͤufe muͤssen halbjaͤhrlich gemacht werden. .

Niederlande.

Aus dem Haag, 14. April. In der gestrigen Sitzung der zweiten Kammer wurde der Gesetz-Entwurf wegen Deckung des Defizits mit 41 gegen 5 Stimmen angenommen, nachdem der Finanz ⸗Minister die unumgaͤnglichs Nothwendigkeit nach— gewiesen, sich eine Summe von 8, 106,90 Fl. anzuschaffen, um Au abe man nun schon seit zwei Jahren keine , , , verlangt, und deshalb sey die Staatskasse so bedraͤngt, daß ein Defizit von 8 Millionen die bedenklichsten Folgen haben könnte. Ueber den Stand der Finanzen erklaͤrte der Minister, daß, falls nur fuͤr das Defizit gesorgt wuͤrde, die Einnahmen mit den Ausgaben ins Gleichgewicht kommen wurden, indem die Mittel fuͤr das gegenwärtige Jahr die Voranschlaͤge bei weitem üͤbertraͤen, die Regierung auf dem Wege der Ersparniß fort— schreite und das bereits entworfene Budget fuͤr 1835 keine Er— . der Lasten erheischen werde. . wurde zur Dis⸗ ussion des Gesetz-Entwurfes wegen voller Zahlung der Zinsen fuͤr die National- Schuld, die mit dem 30. Juni ällig werden, geschritten. Gegen denselben sprachen die Herren van Dam, van Isselt und van Nes, weil Alt-Niederland nicht verpflich' tt sey, den Belgischen Antheil der Staats-Schuld zu zahlen, nd auch auf die Länge nicht dazu im Stande seyn ö. Beide Redner verlangten auch eine baldige Ausgleichung der Belgischen Differenzen. Auch die Herren van Reenen und Iromp bekaͤmpften den Entwurf, welcher von dem Finanz . vertheidigt wurde, der nicht untersuchen wollte, ob dise Renten-Zahlung billig sey, sondern Gewicht darauf legte, daß der Kredit des Landes sie erheische. Herr van Dam er— wiederte hierauf, es sey höͤchst bedenklich, so im Voraus an— zuluͤndigen, daß Alt-Niederland sich auf unbestimmte Zeit mit dieser Zahlung belasten solle; der Finanz⸗Minister entgegnete jedoch ganz trocken, er werde stets auf Maßregeln zum Besten des Kredits antragen, dagegen haͤtten die Generalstaaaten das

echt, sie anzunehmen oder zu verwerfen. Unter den Vertheidi⸗ gern des Entwurfs bemerkte man auch Herrn Hooft, welcher äu— herte, obwohl einige auswaͤrtige Maͤchte Belgien vorlaͤufig mit einem Theil der Rente belastet hrt so habe unsere Regierung og noch keinesweges diese Bestimmung angenommen, und des— halb ruhe noch die ganze Last auf unserem Staate. Am Ende wurde der Entwurf mit 37 gegen 19 Stimmen angenommen.

Belgien.

Bruͤssel, 13. April. Ihre Maj. die Königin der Fran— sosen ist in Begleitung der Prinzessin Clementine gestern Mor— zen hier eingetroffen.

Graf Esterhazny, mit der offiziellen Anzeige von dem Tode es Kaisers Franz und der Thronbesteigung des Kaisers Ferdi,

Der Graf machte noch gestern dem Minister des Auͤswaͤrtige . n N n

. dem Groß⸗Marschall des Palastes . Besuch, und .

heute vom Könige empfangen werden.

. Graf Heinrich v. Merode schickt sich an, nach Wien abzu⸗

eisen; er wird wahrscheinlich noch heute Abend Bruͤssel verlassen.

Bruͤssel, 14. April. Gestern holten zwei Hofwagen den in feat Grafen Esterhazy im Hotel de Velle Vue . brach⸗ gaihn, nach dem Palast, wo er dem Könige das Notifications chräen wegen des Ablebens des Kaisers Franz J. und der hron⸗VBesteigung Ferdinand's J. uͤberreichte. ; Heute wird im Königl. Palaste großes Diner seyn, dem 3 . ö 3 n, Prinz von Joinville und Marie und Clementine i Gr fur e i eher e n. Clementine, so wie der Graf

hand an unsern Hof beauftragt, ist gestern hier angekommen.

A9 Schweden und Norwegen.

Stockholm, 14. April. Der Franzoͤsische Gesandte, Her⸗ zog von Montebello, ist nach Paris eie. um . 3 der Pairs-Kammer bei den Verhandlungen uͤber die April⸗Ange⸗ klagten beizuwohnen.

Auch in diesem Jahre soll ein groͤßeres Lager auf dem n. bei unserer Hauptstadt zusammengezogen werden, beste end außer den Garde-Regimentern aus den Grenadieren des Leib, Negiments, dem Smalandschen Grenadier-Bataillon

und den Jaͤger⸗-Abtheilungen der Regimenter von Upland, Suͤ⸗

dermanland, Helsingeland und Westmanland unter dem Ober— Befehl des Kronprinzen. Freie Stadt Krakau.

—— Krakau, 12. April. Der Kaiserl. Russische Gene⸗ ral Nesselrode hat ssch hier mehrere Tage lang . Fur das Studienjahr 1833 35 wurden bei unserer Universitat 289 Zuhoͤrer eingeschrieben, und zwar in der theologischen Fakul— taͤt 6, in der juridischen 47, in der medizinisch⸗schirurgischen 119, in der philosophischen 1I7. Nach dem neuen Statute, das der Universitaͤt durch die letzte Organisations-Kommission von den hohen Schutzhoͤfen verliehen worden ist, hat die Universität 25

ordentliche Professoren, g besoldete Adjünkten und 3 Sprachleh—

rer. In der theologischen Fakultat lehren 4 Professoren, in' der juridischen 4, in der medizinischen 9 mit 6 Adjunkten bei den praktischen Faͤchern, in der philosophischen 8 mit 3 Adjunkten. Die früher mit der Universitaͤt vereinigt gewesene Kunstschule bildet nun einen Zweig der neuerlichst errichteten technischen Schule. Acht Lehrstuͤhle sind noch nicht definitiv besetzt; es ist aber zu hoffen, daß dies naͤchstens geschehen werde, da für alle schon vor laͤngerer Zeit die statutenmaͤßigen Konkurs⸗Pruͤfungen abgehalten wurden, auch mehrere Ausarbeitungen der Konkurren— ten bereits von den fremden Universitäten zurückgekommen sind, wohin sie zur Beurtheilung gesendet wurden. Alle Institute der Universität, die zu ihrer Erhaltung mit hinlaͤnglichen Fonds ver— sehen, sind in Thaͤtigkeit; nur die Klink für Geburtshuͤlfe ist noch nicht eroͤfnet. Zur Vergroͤßerung des allgemeinen Kranken— hauses, das uͤber bedeutende Fonds zu verfuͤgen hat, sind bereits Anstalten getroffen; es wird in Zukuͤnft unter der speziellen Auf⸗ sicht der medizinischen Fakultat der Universitaͤt stehen. Die hiesige Schuͤtzen-Gesellschaft hat im verflossenen Karneval einen Ball zur Unterstuͤtzung der Armen gegeben; auch wurden von derselben zu diesem Zwecke Sammlungen veranstaltet. Schon seit mehreren Wochen vertheilt nun die Gesellschaft, durch diese Beitraͤge unterstuͤtzt, taglich mehreren Hundert Armen eine nahr— hafte Suppe und Brod.

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Schwerin, 17. April. Die hiesige Zeitung enthalt das Programm der bei Gelegenheit des Regierungs-Jubilaͤums Sr. Koͤnigl. Hoheit des Großherzogs in Ludwigslust bevor ste— henden Hof-Festlichkeiten.

Deßau, 18. April. Unser diesjaͤhriger Wollmarkt wird den 2tz. und 27. Mai stattfinden, und man glaubt allge— mein, daß er an Lebendigkeit und Bedeutendheit den vorjaͤhrigen uͤbertreffen werde. Die uneigennuͤtzige Bereitwilligkeit unserer Kammer, allen Verkaͤufern die Freiheit von dem gewohnlichen Bruͤck, Fähr und Chaussee⸗Gelde zu bewilligen, so wie die un— entgeltliche Einraͤumung trockener, bequemer und sicherer Plaͤtze zur Lagerung der Wollen, wird gewiß zu einem starken Besuche unseres Wollmarktes viel beitragen. Seit etwa einem Jahre ist in unserer Nähe auch eine Kartoffel⸗Syrup-⸗Fabrik, die schon jetzt ansehnliche Bestellungen vom Auslande erhalten hat. Sie befindet sich auf der Herzoglichen Domaine Poͤtnitz, Stunden von Deßau (auch wegen ihrer Schaf- und Rindviehzucht wegen schon seit Jahren berühmtz, und wurde von Herrn Preß, dem jetzigen Administrator der Morgensternschen Erben, welche dieses Gut in Pacht haben, angelegt. Der Bau unserer neuen Elb— bruͤcke schreitet jetzt rasch vorwärts. Moͤchten die Hoffnungen in Erfuͤllung gehen, welche an dieselbe geknuͤpft werden! Eine weise Benutzung unserer Lage zur rechten Zeit kann zur Bele— bung unseres Handels unberechenbare Vortheile stiften. Deshalb eben sieht jeder der Herstellung jenes neuen Eommunicatisns— Mittels mit , Aufmerksamkeit entgegen, und Alle wen— den den dankbaren Blick zu dem geliebten Fuͤrsten empor, durch dessen Huld allein dieser schon seit Jahren gewuͤnschte Bau ins Leben getreten ist. .

Muͤnchen, 14. April. Dem Vernehmen nach werden Ihre Majestaͤten der Koͤnig und die Koͤnigin die Hauptstadt am 28. d. verlassen, und Sich nach Aschaffenburg begeben, woselbst Al— lerhoͤchstdieselben zwei Monate zu verweilen gesonnen sind. Ihre Majestͤten werden Sich von Aschaffenburg in das Bad Brük— kenau begeben, und bis zum Oktober wieder nach der Hauptstadt zuruͤckkehren.

Die Trauerbotschaft vom Tode Sr. Koͤnigl. Hoheit des Prinzen August von Portugal, Herzogs von Leuchtenberg, traf am II. April Abends in Munchen ein. Am folgenden Mor gen waren die ungluͤckliche Mutter und der Prinz Max, der mit zaͤrtlicher Liebe an seinem ältern Bruder hing, noch nicht von dem neuen Schlage unterrichtet; doch stand diese Pruͤ— fung ihnen noch am nämlichen Tage bevor. Die. Theilnahme des Publikums an diesem Trauerfall ist groß und allgemein. Bayexrische Blätter sind ermaͤchtigt worden, folgende Stelle eines, aus der Umgebung des Herzogs von Leuchtenberg angelang— ten Schreibens zur Oeffentlichkeit zu bringen. Der Briefssteller hat den Prinzen vom Beginne seiner Krankheit an nicht verlas— sen; in seinen treuen Armen erlosch der Geist des hoffnungsvollen iungen Fürsten. Bis zum Erscheinen des offiziellen Berichtes über die Krankheit, welcher dieses theure Leben unterlag, moͤge dieser Auszug dazu beitragen, der Verbreitung eines Geruͤchtes Einhalt zu thun, welches oͤffentliche Blaͤtter auszusprechen wagen. „Lissabon, 28. Marz. Bewaffne Dich mit Muth, mein lieber..., und beweine mit mir den besten der Menschen ünd der Freunde. Mein Prinz wurde vergangenen Sonntag von einer so heftigen Hals⸗Krankheit (maladie de gorge) befallen, daß die Entzündung weder durch Blutegel, noch durch Aderlaͤsse, noch durch Vesica— torien ꝛc. besiegt werden konnte. Der Kranke hat heute, Sonn— abend um 2 Uhr Nachmittags, zu leben aufgehoͤrt. Er ist mit dem Muthe gestorben, welchen ein reines Herz und ein edles Bewußtseyn geben. Ich schreibe auch Ihrer Koͤniglichen oheit der Frau Herzogin-Mutter, weil es meine Pflicht ist; aber in Wahrheit .. . Ich hoffe, daß Gott sich meiner erbarmen, und eilen werde, mich mit demjenigen wieder zu vereinigen, welchen ich so sehr geliebt habe.“

Der Feldmarschall Fuͤrst von Wrede ist von Wien hier wie— der angekommen.

Aus Erlangen wird gemeldet: Unsere juristische Fakultat hat dem Dr. Kluͤber, dermalen zu Frankfurt 4. M. privatisi⸗

ᷓkraͤftig unterstuͤtzt und der Spanische Minister den

rend, das erneuerte Doktor⸗Di ĩ

, ,. bei der fuͤnfzigjaͤhrigen Feier ; , m. 13. April. In der Iten offentlichen Sitzung er ten Kammer fuͤhrte der Abgeordnete Duttlinger zur Be— gruͤndung seiner in der letzten Sitzung angekuͤndigten Motion, auf Aufhebung aller befreiten Gexichtsstande in bürgerlichen wie in peinlichen Streitsachen, so wein sie nicht auf der Bundes⸗A Akte beruhen, wenige Worte an, indem er sie als einen wahren Spott auf die uͤbrigen Gerichte bezeichnete, weil es, diesen letzteren nicht unterworfen zu seyn, als ein staatsbuͤrgerliches Ehren-Vorrecht gelte. Es widerspraͤchen die befreiten Fora einem Haupt- Grund— satze unserer Verfassung, naͤmlich der Rechtsgleichheit der Buͤr⸗ ger, und es stehe dieser Grundsatz, so lange jene existirten, immer als eine große Luͤge da. Auf mehrfache Unterstuͤtzung seines An— trages wurde beschlossen, denselben in den Abtheilungen in nä— here Berathung zu ziehen. Hierauf baten die Abgeordneten Moͤůrdes und Platz, ihre Stellen als Secretaire der Kammer niederlegen zu duͤrfen, da sie in Ausführung des neulich gefaßten Kammer⸗-Beschlusses uber Abkuͤrzung der Protokolle auf Schwie— rigkeiten von Seiten einzelner Mitglieder gestoßen, die es ihnen unmoͤglich machten, ihr Amt laͤnger in solchem Zwiespalte aus— zuuͤben. Es veranlaßten diese Erklaͤrungen laͤngere Debatten, wobei jedoch zur Umgehung von Persoͤnlichkeiten auf den Grund und die Ursache der Abdankung nicht weiter eingegangen, viel— mehr nach mancherlei Antraͤgen mit 28 gegen 27 Stimmen be— schlossen wurde, zur Wahl zweier neuen Secretaire zu schreiten.

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Wien, 14. April. Die Wiener Zeitung meldet: „Se. Majestaͤt der König von Preußen haben dem K. K. Wirklichen Hofrathe und ersten Kustos der Hof-Bibliothek, J. F. Edlen von Mosel, eine goldne Dose, *. Majestät der Konig von Sachsen eine große goldene Medaille mit Allerhoͤchstihrem Brust— bilde, und Ihre Majestät die Erzherzogin Mabie Lonise, Herzo— gin von Parma, einen Brillant-Ring mit Allerhochstihtem Na— menszuge, für die Ihren Majestaͤten ehrfurchtsvoll überreichten Exemplare seiner „Geschichte der K. K. Hof⸗Vibliothek zu Wien“ zu uͤbersenden geruht.“ ; ;

Se. Majestaͤt der verewigte Kaiser Franz haben, wie die hiesigen Zeitungen heute berichten, die zwei Bruͤder Johann Anton und Bartholomäus Cappellari, und 'ihre Schwester Au⸗ gusta Cappellari, verehelichte von Pagani-Cesa, Bruderkinder Sr. Heiligkeit des regierenden Papstes, Gregors XVI., in den Adelstand des Oesterreichischen Kaiserstaates, mit dem Prädikate „della Colomba“ Allergnaͤdigst zu erheben geruht.

Ihre Majestaͤt die Frau Erzherzogin Marle Louise, Herzo— gin von Parma :c., hat Hoͤchstihren Kammerer, Marchese Pa— veri, den Auftrag ertheilt, die Beileidsbezeigungen über das Ab— leben Sr. Masjestaͤt des Kaisers Franz J, so wie die Gluͤckwuͤn— sche zur Thronbesteigung Sr. jetzt regierenden Majestät des Kai— sers und Koͤnigs Ferdinand J. nach Wien zu uͤberbringen, wo derselbe bereits eingetroffen ist. Mit gleichen Auftragen sind von Seiten Sr. Koͤnigl. Hoheit des Herzogs von Modena der Her— zogl. Kaͤmmerer, Graf Forni, von Seiten Sr. Majestät des Koͤnigs der Niederlande der General-Adjutant und außerordent— liche Gesandte Sr. Majestaͤt am Franzoͤsischen Hofe, Baron

Fagel, von Seiten Sr. Königl. Hoheit des Großherzogs von Sach— sen⸗Weimar-Eisenach der Oberschenk, Freiherr Vitzthum von Egersberg, und von Seiten Sr. Koͤnigl. Hoheit des Großher— zogs von Hessen der General-Major, Graf von Solms-Röoͤdel— heim, hier angelangt.

Mustapha Reschid Beg ist nebst Gefolge nach Konstantino— pel abgereist .

Der Direktor unserer Sternwarte, Herr Littrow, soll von dem am Vorgebirge der guten Hoffnung sich aufhaltenden Eng— lischen Astronomen Herschel die auffallende Nachricht erhalten haben, daß der so viel besprochene, im August d. J. zuverlaͤssig erwartete Halley'sche Komet gar nicht sichtbar seyn werde, indem dieser schon seit geraumer Zeit seine Richtung verändert und neue Bahnen eingeschlagen habe. (?) Man erwartet uber diese interessante Nichterscheinung einen Bericht unsers Astronomen, welcher nächstens im Druck erscheinen soll—

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Basel, 10. April. (Schwaͤb. Merk.) Endlich ist die schon lange schwebende Frage uͤber die Fortdauer der hiesigen Universitaͤt geloͤst, und zwar auf eine fuͤr die Freunde dieser AÄn— stalt und hoherer Bildung sehr erfreuliche Weise. Nach einer vier Tage lang dauernden und gruͤndlichen Berathung hat gestern der große Rath den von der Regierung ihm vorgelegten Reor— ganisations-Plan nicht nur in allen seinen wesentlichen Bestim— mungen genehmigt, sondern denselben noch durch die Begruͤn— dung einer vierten, nicht beantragten medizinischen Professur er— weitert. Der neuen Einrichtung zufolge, die Übrigens nur we— nig von der bisher bestandenen abweicht, wird die philosophische Fakultat neun ordentliche Lehrstuͤhle, die theologische deren drei, die medizinische vier und die juristische zwei haben. Die fuͤr die Unterhaltung der Universitaͤt und des damit verbundenen Paͤda— gogiums noͤthigen Kosten belaufen sich auf etwas mehr als 10,9000 Schweizer-Franken, wozu der Staat 36,509 Franken bei— zutragen hat.

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Rom, 7. April. In einem gestern gehaltenen geheimen Konsistorium zeigte der Pabst den versammelten Kardinälen in einer lateinischen Rede den Tod Sr. apostolischen Majestat Kai— sers Franz L. von Oesterreich an. Hierauf erklärte der Pabst, daß er die Namen der in dem Konsistorium von 23. Juni' 1834 in petto kreirten Kardinaͤle hiemit veroͤffentliche. Es sind 1) Mon⸗ signore della Porta, Erzbischof von Konstantinopel, als Kardinal— Priester. 2) Mons. Alberghini, Assessor der Roͤmischen Gencral— Inquisition, Kardinal⸗Priester. 3) Mons. Fuͤrst Spada, Dekan der Nota, Kardinal-Diakonus, und I Mons. Tadini, Erzbischof von Genua, Kardinal Priester, welcher zu diesem Akte sich hier eingefunden hatte.

Neapel, 4. April. Die Eruptionen des Vesuvs waren besonders vorgestern wieder so stark, daß die Bewohner von Torre del Greco fuͤr ihre Sicherheit besorgt zu werden ansingen In Neapel gewaͤhrte der Vulcan waͤhrend 4 Stunden der Nacht ein so imposantes Schauspiel, wie man sich seiner seit langer Zeit nicht zu erinnern weiß. J

Spanien.

Franzoöͤsische Blätter schreiben aus Madrid vom een April: „Der Franzoͤsische Gesandte, Graf von Rayneval— hat das Interesse der Gläubiger der ausgesetzten Schuls von 1831 g u d d panisch Wuͤnschen des Kabinets der Tuilerieen hinsichtlich der Franzoͤsischen Unter⸗

thanen, welche dergleichen Papiere in Haͤnden haben, nachgege⸗ ben. Diese ausgesetzte Schuld wird sogleich konsolidirt .

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