1835 / 112 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Thu, 23 Apr 1835 18:00:01 GMT) scan diff

Benehmen, so wie mit dem Ruf, in welchem er im Unterhause steht, genauer bekannt sind, daß er in der That eine sehr unbe— deutende Figur spielt. Er ist einer von jenen artigen kleinen Maͤnnern von geringem Geist, die viel lesen und leicht lernen, in der Welt und in der Literatur bewandert sind und mit nicht wenig Schein von Weisheit und angemaßter Autoritaͤt sprechen koͤnnen, aber bei ihren groͤßten Anstrengungen, sich in Respekt zu setzen, doch stets das Gefuͤhl ihrer Geringfügigkeit verrathen. Wenn er beredt ist, verlieren seine gluͤcklichsten Ergießungen durch seinen meist geschwäͤtzigen Ausdruck, durch seine kindischen Ein⸗ faͤlle und duͤrch das komische Ansehen, welches er sich dabei giebt, an Wirkung. Er zeigt zuweilen großen Fleiß und sorg— faͤltige Forschung, aber seine Gelehrsamkeit macht wenig Eindruck auf feine Zuhörer, weil sie durch die Kleinlichkeit, womit er ins Einzelne geht, und durch die alberne Unverschaͤmtheit seiner Be⸗ merkungen ermuͤdet werden. Oft entlockt er denen, die gerade zu seiner Partei gehoͤren (denn er ist ein vielseitiger Mann), ein Lachen durch eine gluͤckliche Entgegnung oder eine scharfsinnige Sophisterei, womit er auf die Behauprung einer Thatsache ant— wortet, die er nicht leugnen, oder auf ein Argument, das er nicht widerlegen kann. Dieser Mann kann unmoͤglich die ganze Siz⸗ zung hindurch Kanzler der Schatzkammer bleiben. Er wird von den Tories verachtet, und wenn ihn die Whigs auch fuͤr brauch— bar halten, so haben sie doch keine Achtung vor ihm, wo nicht gar der aristokraͤtische Theil derselben mit dem entgegengesetzten Gefuͤhl auf ihn herabblickt; und daß er sich des Beistandes und der Unterstuͤtzung des Herrn O'Connell erfreuen sollte, der so oft der Gegenstand seiner niedrigen und insolenten Angriffe war, koͤnnen wir nun vollends nicht glauben.“

Es heißt, Herr James Daly, ein persoͤnlicher Freund des Sir Robert Peel und ehemaliger Repraͤsentant der Grafschaft Galway, werde unter den Titel Baron Dunsandale zum Irlaͤn⸗ dischen Pair erhoben werden. Das Diplom zu dieser Ernen⸗ nung soll schon im Jahre 1830 ausgefertigt gewesen seyn, als der Herzog von Wellington ploͤtzlich resignirte.

Der Globe findet keinen Grund zu den Besorgnissen, welche die Morning Chronicle wegen der Wiedererwaͤhlung des Lord John Russell fuͤr Devonshire hegt; er versichert nach ein⸗ gezogenen Erkundigungen, daß diese Furcht ganz unnoͤthig und daß Lord Russell seines Erfolgs gewiß sey; zwar duͤrfte es einen heftigen Kampf geben, aber er werde zu Gunsten der Whigs en⸗ digen, denn alle die Mittel, welche die Tories aufböͤten, und wo⸗ bel auch der Bischof Phillpotts mit seinem geistlichen Beistande helfen muͤsse, seyen auch schon bei fruͤheren Wahlen von ihnen in Bewegung gesetzt worden, und immer vergeblich.

Der Globe erklaͤrt die Angabe des Albion, daß Herr Per— rin, den man als den neuen General⸗Prokurator fuͤr Irland be— zeichnet, ein Katholik sey, fuͤr ungegruͤndet und findet in seiner Ernennung eine Buͤrgschaft fuͤr die Erledigung einer der hervor— stechendsten Irlaͤndischen und Englischen Beschwerden, naͤmlich der Verbesserung des jetzigen Zustandes der Munizipal-Corpora—⸗ tionen. Ueberhaupt ist der Globe der Meinung, daß nichts so vollkommen darauf berechnet seyn koͤnnte, die Mehrheit der Ir⸗ laͤndischen Repraͤsentanten zu versoͤhnen, als die Ernennung der vier hohen Irlaͤndischen Beamten, des Grafen von Mulgrave zum Lord. Lieutenant, des Lord Morpeth zum ersten Secretair, des Serjeanten Perrin zum General-Prokurator und des Ser— jeanten O' Loghlen zum General⸗Fiskal.

Aus dem Bericht der Kommission zur Untersuchung des staͤdtischen Corporations⸗Wesens in England und Wales heben hiesige Blätter als Hauptpunkte Folgendes hervor: „An den meisten Orten haben die staͤdtischen Corporationen und die Einwohner aufgehoͤrt, irgend ein gemein sames Interesse zu haben, und vorzuͤglich da, wo ein Theil der Corporations⸗Mitglieder gar nicht mehr in dem Orte selbst wohnt. aͤhrend der groͤßere Theil der achtbaren Bewohner von der staͤdtischen Corporation ausgeschlossen ist, bil⸗ den Arme, Miether und Andere, die weder Steuern noch Ab— gaben zahlen, einen betraͤchtlichen Theil derselben. Wer nicht die politischen Meinungen der herrschenden Partei theilt, ist von der Munizipal-Verwaltung ausgeschlossen. Die Mu— nizipal⸗ Angelegenheiten werden mit großem Geheimniß betrieben und den Einwohnern Auskunft daruͤber verweigert. Es gehoͤren ferner zu den groͤbsten Mißbraͤuchen die Veruntreuun⸗ gen von Corporations⸗-Geldern durch die Mitglieder der Corpo⸗ rationen und ihre Freunde; die Bestechungen, die Weigerung mancher Corporationen, solche Fonds zum allgemeinen Besten der Gemeinden zu verwenden, und das Bestehen auf ihre Verwendung in Vortheil Einzelner; die verkehrte Anwendung der fuͤr den nterricht bestimmten Fonds, wie zu Coventry, wo zwei Lehrer in , Pfd. erhielten, wahrend sie nur einen Zoͤgling atten!

Die Hof⸗Zeitung meldet die Ernennung einer Kommission, zu welcher unter Anderen der Marquis von Bute und Lord Lowther gehoͤren, um die jetzigen Gesetze und Vorschriften in Betreff des Lootsen⸗Wesens zu untersuchen.

inem Geruͤcht zufolge, soll das große Siegel von Irland einer Kommission uͤbergeben werden.

Admiral Napier hat das herrliche Landgut des Herrn J. Walker in Hampshire angekauft.

Der Admiral Sir George Cockburn, der bekanntlich unter dem Peelschen Ministerium zu einem der Lords der Admiralitaͤt ernannt war, befand sich, nach den neuesten Nachrichten aus Westindien, am Bord des „President“ in Bermudas, und man wußte nichts Bestimmtes daruͤber, ob er nach England zuruͤckkeh⸗ ren wuͤrde; er schien noch zu zaudern, um sich erst uͤber die Dauer des Ministeriums zu vergewissern.

Graf Amherst beabsichtigt, in Begleitung seines Neffen, des Grafen Hillsborough, und seines Secretairs, des Herrn Elliot, am 20sten d. auf der neuen Fregatte „Pique“ von Z6 Kanonen nach Kanada abzugehen und 8 bis 10 Monate dort zu ver— weilen.

Der zu Kalkutta erscheinende Hurkaru vom 19. Dezember meldet, daß Lord William Bentinck bestimmt am 15. Maͤrz auf dem Kriegsschiff „Curagao“ nach England abgehen werde.

Briefen aus Malta zufolge, waren dort der „George Can⸗ ning“ mit der nach dem Euphrat bestimmten Expedition und das Dampfschiff „Blazer“, welches als Packetboot zwischen Malta und Alexandrien dienen soll, aus England angekommen.

Nachrichten vom Cap bis zum 6. Februar lauten noch guͤn⸗ stiger, als die fruͤheren, fuͤr die Wiederherstellung der Ruhe in dieser Kolonie.

An der Afrikanischen Kuͤste sind vier Sklavenschiffe mit bei⸗ nahe 2000 Sklaven aufgebracht worden; auf dem einen waren von 700 Sklaven bereits 300 gestorben.

Aus Rio Janeiro sind mit der „Pandora“, die 70900 Pfund Contanten an Bord hat, Nachrichten bis zum 12. Fe⸗ bruar hier eingegangen. In Pernambuco hatte eine Meuterei in einein Regiment stattgefunden, weil man demselben nicht die geforderten Rationen bewilligt hatte; sie wurde zwar bald ge⸗ daͤmpft, veranlaßte aber einen sehr hitzigen Wortwechsel zwischen

456 dem Statthalter Carvalho Paez von Andrade und dem Befehls haber des Regiments, Obersten Carneiro Machado Rios.

Nach Berichten aus Buenos Ayres hatte der Finanz⸗ Ausschuß uͤber die Vorschlaͤge der Regierüng in Betreff der Zoͤlle, der Vermoͤgenssteuer, der Stempel und der Licenzen fuͤr das Jahr 1835 Bericht erstattet. Er empfiehlt die Annahme der drei ersten Vorschlaͤge mit einigen Modificationen. Weizen aus frem⸗ den Haͤfen, dessen Werth nicht hoͤher als 45 Dollars die Fanega ist, soll einen Zoll von 9 Dollars fuͤr die Fanega ahr ist er uͤber 45, aber unter 60 Dollars werth, so soll der Zoll 7 Dol⸗ lars und, bei einem Werth von mehr als 60 Dollars, 5 Dollars betragen. Wer falsche Stempel und Licenzen macht, soll mit dem Tode bestraft werden. Ein definitiver Gouverneur des Staats war noch immer nicht ernannt.

London, 14. April. Gestern Abend kuͤndigte Sir Robert Peel dem n . an, er habe vom Koͤnige die Mit— theilung erhalten, daß Se. Majestaͤt sich noch mit der Bildung eines Ministeriums beschaͤftigen; er ersuchte demnach das Haus, sich bis auf Donnerstag zu vertagen; was denn auch sogleich be⸗ willigt ward. Ueber das neue Ministerium indessen weiß man noch nichts weiter mit Gewißheit, als daß Lord Melbourne wie⸗ der das Haupt desselben seyn wird. Graf Grey soll von meh—⸗ reren dersenigen, die Lord Melbourne als seine Gehuͤlfen beru— fen hat, aufs dringendste ersucht worden seyn, irgend eine Stelle ohne amtliche Beschaͤftigung darin zu uͤbernehmen, es aber aufs entschiedenste abgelehnt, ja seine parlamentarische Unterstuͤtzung nur unter der Bedingung zugesagt haben, daß weder O Connell noch Hume Stellen erhielten, und daß keine Maßregeln vorge⸗ schlagen wuͤrden, welche die Aufloͤsung der Irlaͤndischen Kirche zum Zweck haͤtten. Auf der anderen Seite soll O Connell seinen Anspiüchen auf eine Stelle entsagt und seinen Beistand nur un—⸗ ter den Bedingungen versprochen haben, daß zwei seiner Freunde, der Eine zum General, Fiskal und der Andere zum Ge— neral-Prokurator ernannt werde, daß man keinen Vice⸗ Koͤnig daselbst ohne seine Zustimmung anstelle, und daß zur Beruhigung Irlands drei besondere Maßregeln vorgeschlagen und von der Regierung unterstuͤtzt werden sollen. Die Maß, regeln werden zwar nicht genannt, muͤssen aber, um O Connell zu befriedigen, von der Art seyn, daß sie, wenn des Grafen Grey Gesinnungen wirklich mehr mit denen Lord Stanley's, als denen seines eigenen Sohnes, Lord Howick, uͤbereinstimmen, diesen Edel⸗ mann bald zum Gegner der Whigs machen werden. Dies ist eine

offnungen der Tories. Eine andere aber ist, daß Lord John

der . und vielleicht noch andere Mitglieder des Unterhauses,

welche wahrscheinlich zu Mitgliedern des neuen Ministeriums berufen worden sind, wie Spring Rice, Ellice, Hobhouse, nicht wieder gewahlt werden mochten. Besonders ist diese Hoffnung in Hin⸗ sicht auf den Ersteren sehr stark, und um dieselbe zu verwirklichen, haben sie ihm einen Kandidaten in der Grafschaft Somerset entgegengestellt und eine Subscription eröffnet, wozu Lord Rolle allein 106 Pfd. hergegeben hat. Lord John, welcher letzten Sonnabend eine reiche Wittwe geheirathet hat, wird also sogleich Gelegenheit finden, eine bedeutende Summe los zu werden, wenn ihm nicht die Liberalen von ihrer Seite zu . kommen. Man sagt, er solle Minister der auswaͤrtigen Angelegenheiten werden, Lord Palmerston dagegen die Kolonieen ünd Herr Spring Rice die Schatzkammer mit der Leitung des Unterhauses uͤbernehmen. Lord Brougham, heißt es ferner, wird keine Stelle erhalten: ob man ihn, oder ob er sich selbst ausgeschlossen, weiß man noch nicht. Auf jeden Fall aber wird er elnen mit dem Ganzen nicht har— monirenden Theil des Ministeriums bilden, wenn dasselbe wirk— lich zu Stande kommt und nicht, wie die Tories es sich ver— sprechen, gleich nach Ostern wieder resigniren muß, sobald es fin⸗ det, daß seine wichtigsten Mitglieder keinen Sitz im Unterhause bekommen koͤnnen. In einem solchen Falle jedoch erwartet man, daß Sir Robert Peel sich mit mehr liberalen Kollegen umgeben werde, wenn dies anders thunlich ist, so lange das Irlaͤndische Kirchenwesen noch nicht geordnet ist. Ueberhaupt sind die Verhaͤltnisse in diesem Augenblicke so verwirrt, daß sich auf nichts mit irgend einer Gewißheit zum voraus rech— nen laͤßt, besonders da bei dem so heng aufgeregten Parteigeist selbst die Thatsachen, worauf man sonst seine Be⸗ gruͤnden koͤnnte, entstellt und mit frecher Stirn taͤglich die groͤbsten Unwahrheiten verbreitet werden. Inzwischen erhal⸗ ten der Koͤnig und Sir Robert Peel noch taglich Adressen, welche das Verfahren des Letzteren auf's Höchste billigen und ihn bitten, auszuharren, da der uͤebergang der Regierung in die Haͤnde der Opposition die groͤßte Gefahr bringen wuͤrde. Diese Bewegun⸗ gen unter den Tories haben zwar im Allgemeinen wenig Gegen⸗ wirkung bei den sich sicher duͤnkenden Liberalen erweckt; doch wo solche aufgeregt wurde, hat sie sich kraͤftig erwiesen, wie z. B. zu Edinbuͤrg, von welcher Stadt eine die Beschluͤsse des Lord John Russell billigende Bittschrift an's Unterhaus gelangt ist, welche nicht weniger als 13,000 Unterschriften haben soll. Er⸗ waͤgt man freilich, welchergestalt die Unterschriften fuͤr dergleichen Dokumente gewoͤhnlich erlangt werden, so beweist hier die Menge nichts, welche nur weiß, daß es sich um die Unterstuͤtzung einer oder einer anderen Partei handelt, und in Gottes Namen unterschreibt, ohne zu wissen was. Aber alsdann muͤßte nur auch die andere Partei nicht auf die Menge der Adressen selbst pochen; denn in jedem Dorfe, wo es einen Geistlichen, ein Paar Notarien und einige Gutspaͤchter giebt, finden sich auch mehrere Tories; und diese haben dann nichts Anderes zu thun, als ihre Gesinnungen auf ein Stuͤck Pergament zu schreiben und sol— ches von allen ihren Freunden, Angehoͤrigen und Untergebenen unterzeichnen zu lassen; auf diese Weise ist eine Adresse fertig. Aber eben so wenig wie es zu leugnen ist, daß der große Haufe Reformen verlangt, wie sie kaum von den Whigs und gar nicht von den Tories zu erwarten sind, so ist es auch gewiß, daß bei weitem der groͤßte Theil der Vornehmen, Reichen und Gebilde— ten, das heißt des Adels, der Gutsherren, Fabrikanten und Kauf— leute, der Geistlichen, Rechtsgelehrten, Aerzte und Wundaͤrzte, wenn sie auch nicht allen Reformen entgegen sind, sich doch vor der Herrschaft der Whigs fuͤrchten, weil dieselben, gleichviel ob ungern oder gern sich zu sehr vom Volke beherrschen las— sen. . kommen dann noch die alten protestantischen Vor— urtheile, welche sich bei manchen, besonders auf dem Lande, bis zur Furcht vor erneuerten Inquisitionen und Auto da fä's stei— ern, welchen O' Connell als der große papistische Popanz vor Augen steht, der, wie sie sich uͤberreden, nicht eher ruhen wird, als bis er beide Inseln wieder katholisch gemacht. Alles dieses giebt den Tories eine große moralische Kraft, welche den Whigs abgeht; und um diese noch zu vermehren, hat Peel weislich, wahrend der kurzen Zeit seines Amtes, mehrere Gelehrte in der Kirche befoͤrdert, mehreren gelehrten Laien, welchen die Whigs aus blinder Sparsamkeit ihre Jahrgelder entzogen hatten, diesel⸗ ben zuruͤckerstattet, und Anderen Pensionen bewilligt, die derglei⸗ chen vorher nicht genossen. Unter diesen Umstaͤnden glaube ich nicht, daß die Whigs lange am Ruder bleiben koͤnnen; besonders

wenn die Zwistigkeiten in Irland nur erst beigelegt sind; und so zer Brust mit einem Arm umschlungen hielt, ihr dreijaͤhriger

sehr ist es den Tories und ihrem Anhang darum zu thun

endlich auf sich selbst nehmen koͤnnten. So hoͤrte ich neulich i

einer Gesellschaft von einem vornehmen Tory die merkwürdigen urtefmndeꝛ Worte: „Ich halte es sogar fuͤr moͤglich, t, England ohne ir,

gend eine Staatskirche groß und maͤchtig bestehe, wenn nur 3 stattfindet angetastet

der Uebergang allmaͤlig und auf gesetzlichem Wege und Eigenthum und persoͤnliche Rechte nicht daruͤber werden!

Niederlande. Aus dem Haag, 16. April.

dungen, die andere die Industrie in Holland betreffend.

schwerdeschrift des Obersten Gustafsson gegen die Staats⸗Cou

rant. Die Kammer ging daruͤber, als uncompetent, zur Tage Petitionen von Kaufleuten, um Freiheit des Korn,

Ordnung. handels, und von Landbauern (in Groningen) um hoͤhere A

gaben von fremdem Getraide, wurden zu den Akten gelegt. Di

Versammlung vertagte sich auf unbestimmte Zeit.

Seit einiger Zeit sind hier beschnittene ciesthaler in Circulation, die einen bedeutend geringeren Wen haben als der, zu dem sie ausgepraͤgt sind. der Polizei bereits gelungen, den Personen auf die Spur zt kommen, welche sich mit dem Beschneiden der Thaler beschuftz ten, und es durfte diesem Gewerbe sonach schon ein Ziel geseh

seyn. Belgien.

Bruͤssel, 16. April. Der General Graf Esterhazy wih morgen nach London abreisen. Heute hat derselbe die Citadil! von Antwerpen besichtigt.

Der feierliche Tauftag des neugebornen Prinzen ist me nicht bestimmt; diese Ceremonie wird, wie man glaubt, gegn Ende dieses Monats stattfinden.

Dänemark.

Kopenhagen, 17. April. Ein Königlicher Armee Besf vom 23sten v. M. enthaͤlt die naͤheren Bestimmungen uͤber Zz und Ort der diesjaͤhrigen Truppen⸗Exercitien, sowohl in den Ha ogthuͤmern als auf Seeland und auf Fuͤhnen nebst Juͤtlam.

ei Rendsburg wird in der dritten Woche des Juni und hf Kopenhagen Ende Septembers und Anfang Oktobers eine Try pen⸗Vereinigung stattfinden.

Se. Majestaͤt haben den Kaiserl. Oesterreichischen Kamm herrn Grafen Esterhazy zum Commandeur des Danebrogs in den Kaiserlichen . Grafen Zichy zum Ritter desselhn Ordens vierter Klasse ernannt.

Der General-Major Baron von Loͤwenstern ist mit den Dampfboote „Dronning Maria“ uͤber Stettin nach Wien qh gereist, um die Kondolenzen so wie die Gluͤckwuͤnsche Sr. Mu des Koͤnigs an den Kaiser Ferdinand .,, so wie die Antworn auf die durch den Grafen Esterhazy uͤberbrachten Schreiben n uͤberbringen.

ie sige Blätter geben nach einem Sreiben aus St. *. mas folgenden Bericht uͤber eine von Seiten der Britischen Re gierung getroffene Veranstaltung zu einer fuͤr die Daͤnisch -w indischen Inseln vortheilhaften, bedeutend vermehrten und erltih terten Communication zwischen Europa und Westindien, in zwischen mehreren Westindischen Inseln unter einander. Bictht gingen naͤmlich zwei Paketboͤte (Regierungsschiffe, die von So Offizieren kommandirt werden) monatlich von Falmouth, das ej im , , , das andere in der Mitte jeden Monats, bloß t Briefbefoͤrderung wegen, ab, wovon das eine, nachdem es Barbador St. Vincent und Granada angelaufen war, seine Tour nach Jamts fortsetzte und darauf nach England zuruͤckkehrte; wogegen M andere von Barbadoes laͤngs der Leewards⸗Inseln seinen Con fortsetzte und mit dem Postsacke bei den großeren Englischen in Franzoͤsischen Inseln landete und zuletzt in dem afen in St. Thomas ankerte, wo es 8 Tage liegen blieb, um Briefe in Depeschen von den Westindischen Inseln und Suͤd⸗-Amerika itt Europa mitzunehmen, die wahrend dessen in den Postboͤten Englischen Regierung von St. Thomas gesandt worden wann Jet machen dagegen alle Paketboͤte diese letzte Tout i nach St. Thomas, wahrend die Postsaͤcke in Dampsschssn von' Barbadoes nach Jamaika gebracht werden, welche nt einem Aufenthalte von einigen Tagen, um Beantwaonh⸗ gen nach Europa mitzunehmen, nach St, Thomas segeln m die Postsacke an das daselbst wartende Paketboot abliefern hi durch wird sowohl eine leichte und an zwischen den Westindischen Inseln erreicht, als auch, nun zweimal, waͤhrend sie fruͤher nur sen en dn von Westindien nach abgehen koͤnnen. ) zwei Koͤnigl. Dampfschiffe von bedeutender Kraft, „the Flamit üund „the Spltfire“, außer einem dritten als Reserve, fiche lumbia⸗, abgesandt, von welchen das erstgenannte den j, lh zu St. Thomas ankam. Daß dieses Arrangement vorzuͤglich i genehm und vortheilhaft fuͤr unsere Insel ist, 3 man liih ein, und erfreulich ist es, daß die Lage dieser Daͤnischen Kolbti so guͤnstig ist, daß die Englische Reglerung kein Bedenken getlt gen hat, dieselbe als Central, oder Vereinigungspunkt jeder n eigenen Besitzungen vorzuziehen.

Oesterreich.

Der Bote von Tyrol giebt folgende naͤhere Nachrich uͤber das durch eine von der Hoͤhe Vergiel herab auf den ler Innertschafein, der Gemeinde Galthuͤr, verbreitete Ungl einer Staub⸗Lawine: „Diese Ungluͤck und Verderben bringen Staub Lawine stieß sich von der Berghoͤhe Vergiel um 1.1 nach Mitternacht mit solcher Schnelle ünd Gewalt auf die Wo und Futtergebaäͤude der Eigenthuͤmer Joseph Anton tharina Wohlfart, Joseph Ottle und Joseph Peter der, daß jene in einem Augenblick ,, . und mi Schneemasse mitten in den Trisanathalbach geworfen, die Tr mer der Gebaͤude aber so herumgeschleudert und zerstreut wa daß ihr Anblick ganz jenem einer in die Luft gesprengten pu vermuͤhle ähnlich sah. Neun Personen waren unter der aw und dem Sturze der Gebaͤude begraben, und zwar, wie gesn mitten im reißenden Thalbache, welcher durch die Masse uf halten, bald einen See bildete, und das Ungluͤck und die tung der Verungluͤckten noch erschwerte. Die bal le rrtennn Perso waren: Joseph Anton Zangerl, Katharina Wohlfart, Marin ij tharina Mattle, dann die Gattin des Erstern, Erescenz Fal ö ner mit ihrem 8 Wochen alten Saͤuglinge, den sie noch im

Wallner ö.

. ; ; die unvermeidlichen Reformen selbst zu bewirken, daß ich, aus man—

chen Aeußerungen schließend, an die Moglichtei zu zsou ben . 3. fange, daß sie die Gleichstellung beider Religionen in Fran

In der gestrigen Sitzu

der zweiten Kammer gingen unter Anderm zwei Schriften dyn Libri Bagnano ein, die eine als Rechtfertigung gegen Verleum, re t Di ickgeschwellten zu Petitions⸗ Kommission erstattete Bericht uͤber eine neue Dr nech

Seelandische Oy Es ist inzwischen

enehme Commun. daß it; einmal monatlich mil bi Gruͤnde hat, andere anzunehmen, und das sehr gut weiß, wie Europa versandt wur eine Zeitung, ohne offiziell zu seyn, sich doch zu einem offiziöͤsen Or⸗ Die Englische Regierung . in dieser Ahsch ] gane machen kann. Wenn der Moniteur Ottom an das waͤre, als

Zangerl, .

L ethalten babe.

. Bei V

die drei Tochter der Katharina Wohlfart, Su— „Josepha 21, und Nothburg Zangerl 17 Jahr alt. nchrel erstern Personen wurden gerettet, die uͤbrigen aber todt der Lawine oder dem Schutte hervorgezogen. Joseph Zangerl lag uͤber 8 Stunden unter der Lawine,

sich bisher ohne nachtheilige Folgen fuͤr sein , . Maria Katharina Mattle

age Bett und Zimmer huͤten; Ka⸗

abe Joseph 4

und seine aber uͤber 14

. Wohlfart liegt noch schwer danieder und ist nicht außer

schr, weil sie, . nicht tief in der Lawine ver— st, am Unterleibe starke Verletzungen erhalten hatte; auch mag Schmerz uͤber den Verlust ihrer drei Toͤchter ihre Wieder— sung bedeutend verzoͤgern. Die naͤchsten neun Nachbarn sind, ch das Krachen und Tosen des Lawinensturzes vom Schlafe zschreckt, unverzuͤglich zur Huͤlfe und Rettung herbeigeeilt, gene Lebensgefahr nicht achtend, in welcher sie, theils durch einem See gewordenen Trisana—⸗ theils durch das Drohen eines neuen Lawinensturzes ächten; die bei der Kirche von Galthuͤr und deren Umgebung gsernter wohnenden Thal⸗Bewohner aber konnten, obwohl durch Gturmglocke von dem Unglück, in Kenntniß gesetzt und zur aning gerufen, erst um halb 8 Uhr fruͤh auf der Ungluͤcks— une eintreffen, denn der tiefe Schnee, das immer anhaltende shneien mit dem heftigsten Sturmwinde und finsterem Schnee⸗ söber machten die schnelle Verstaͤndigung eben so unmoͤglich, die Ankunft der aufgeforderten Netter beschwerlich und durch ugenscheinlich von allen Seiten drohenden Lawinen gefaͤhrlich. nter den gleich in der Nacht angekommenen Nachbarn haben vorzüglich Christian Eiter und Joseph Peter Walter durch umüdete Thätigkeit und kalte Unerschrockenheit ausgezeichnet; r Letztre hat sogar, um die unter der Lawine Verungluͤckten sch etwa durch einen Hieb zu verletzen, die Werkzeuge n sich gelegt, Schnee und Truͤmmer mit bloßen Haͤn— ne weggescharrt, und sich auf diese Weise Hände und igel wund gearbeitet; sie waren aber auch mit ihren Ge— sisfen so gluͤcklich, in der Nacht noch die erste und zweite cron zu retten. Herzbrechend war waͤhrend der Rettungs— eit das hoͤrbare Jammergeschrei der in der Lawine begrabe— n Maria Katharina Mattle, der Josepha und Susanna Zan— sc, welche beide Letztern, wie schon bemerkt, aller Anstrengung geachtet, nicht gerettet werden konnten. Der Schaden an Ge— den, Vieh-, Futter- und Mobiliarstand, dann an Kleidungs— cen, Waͤsche und Lebens-Beduͤrfnissen aller Art wurde sehr sißig geschatzt, erhielt aber dennoch einen Anschlag von 2263 f. Reichs ⸗Wäahrung. Schmerzlicher als dieser fuͤr arme Thal—⸗ Bewohner im hoͤchsten Punkte von Patznaun immer empfindliche herlust aller ö ist fuͤr den Joseph Anton Zangerl ö plötzliche Verlust seiner 31 Jahre alten geliebten Gattin und siner eben so lieben gesunden zwei Kinder, und fuͤr die betruͤbte Mutter Katharina Wohlfart der ihrer drei Tochter, welche sie nit ihrer Hände Arbeit im Hause und auf dem Felde unter⸗ litten und so ihren Unterhalt sicherten. Diese Verungluͤckten, mj vorzuͤglich die beiden letztgenannten, nehmen das Mitleid nd die Wohlthaͤtigkeit ihrer Mitmenschen um so mehr in An⸗ hruch, als dieselben, ihres Obdaches, ihrer Kleidungen und Le— sensbeduͤrfnisse, ihres Vieh-, Futter- und Mobiliarstandes in snem Augenblicke beraubt, nun dem groͤßten Nothstande aus— zesetzt sind.“ Turkei.

Konstan tinopel, 28. März. Der Moniteur Otto— nan enthilt folgende Erwiederung auf einige fruͤher mitgetheilte Bemerkungen uͤber die Stellung desselben zu der Tuͤrkischen Zei⸗ ung: „Der Moniteur Ottoman ist ebensowohl in Franzoͤsi⸗ scher Sprache das offizielle Blatt der hohen Pforte, als das in Tuͤrkischer Sprache erscheinende. Der einzige Unterschied zwi— chen beiden Blaͤttern ist, daß letzteres nur Bekanntmachungen der Regierung enthaͤlt, waͤhrend ersteres aus einem offiziellen und einem nicht offiziellen Theile besteht. Diesen letzteren kann man, wenn man will, als einen bloßen Privat— Charakter an sich tragend betrachten, und der Ort, wo er sich findet, giebt ihm auch keinen anderen; es haͤngt dies bn dem Werthe ab, den der Leser ihm beilegen will. In jedem ofsziellen, in zwei Abtheilungen zerfallenden Journal beschraͤnkt sich diejenige, welche oͤffentlich als offiziell angekuͤndigt ist, mthwendig auf eine bloße Mittheilung der Verfuͤgungen der Re— gtrung. Die Diskussion ist in den zweiten Theil verwiesen, d da beginnt die Initiative der Redaction, der die Regierung eie Presse anvertraut hat, um sie zu vertheidigen, wenn man ie angreift. Aber auch dort findet sich, wenn die Redaction ihre Pficht kennt und sie mit der noͤthigen Einsicht erfuͤllt, derselbe Geist wieder, welcher jene Mittheilungen charakterisirt, und der— selbe Gedanke, der in jenen herrscht. Diese Ansichten uͤber den Werth dessen, was ein offizielles Journal mittheilt, sind aller Welt bekannt, mit Ausnahme eines gewissen Blattes, das seine

was man ihn bezeichnet hat, naͤmlich ein bloßes Privat⸗-Unternehmen des Redacteurs, so wuͤrden es gewisse Europäische Zeitungen we— siger bequem haben in der zu oft gemißbrauchten Ausbeute der irtiscen Nachrichten, deren Monopol sie besitzen; sie wuͤrden ald genͤͤthigt werden, gerechter zu seyn, oder die Interessen, denen sie dienen, wuͤrden zu Tage kommen. Unser Stillschwei⸗ gin bei mehr als einer Gelegenheit war nur die Folge des Cha⸗ uukters, den der Moniteur angenommen, der nicht das Blatt ei— hes Privatmannes, sondern das der Regierung ist. Die Redac— kon desselben ist, mehr noch als die aller anderen amtlichen Jour⸗ nale, ein uͤberaus diskretes Geschaͤft und, wir duͤrfen es wohl gen, ein sehr schwieriges Werk. Man sollte sich nicht so viele . he geben, uns fuͤr unsere Arbeiten Freunde in Pera zuzuge— ; en. Diese Angabe ist durchaus uͤbelwollend, weil wir außer m uns angewiesenen Kreise weder Mitarbeiter suchen duͤrfen, nech können. Der Freund von Pera, welcher dem oben gemein—

ien Blatte solche Mittheilungen gemacht hat, ist freilich zu be—

kannt, als daß er es fuͤr noͤthig haͤtte befinden sollen, mit mehr ckhalt gegen uns zu Werke zu gehen.“ “ʒ)

ta ;

YDer Redacteur des Moniteur Ottoman ist unstreitig in 6 Irrthume, wenn er finn daß die Allg n , . He welche der obige Artkkel gerichtet ist, die von ihm widerlegten emerkungen in D g 4 n, . n,. aus Pera gem. Zeitung hatte diese Bemerkungen . aus der Preußischen Staats-Zeitung geschoͤpft, er. 6 . Ve einem gegen Griechenland gerichteten Artikel des Moni⸗ n . seinen anscheinend offiziellen Charakter nehmen wollte.

Ve rh ff e chung des Moniteurs mit der Tuͤrkischen Tekwimi ergiebt sich ubrigens sehr bald, daß der Erstere allerdings

im konfus der Letztern, die Letztere aber nimais aus dem Erstehn

ö *

Am 18. Februar begab sich der Sultan mit einem zahlrei— chen Gefolge von Palast- und Civil⸗Beamten nach dem Hospital Top-Taschi in Scutari. Se. Hoheit besuchte alle Saͤle, besich‚ tigte die Kleidung, welche die Kranken bei Tage und bei Nacht erhalten, die Lebensmittel, die zur Bereitung der Speisen die⸗ nenden Geraͤthschaften, die in der Apotheke des Hospitals berei⸗ teteten Medikamente. Dies Alles war seit kurzem erneuert und in der besten Ordnung. Der Sultan gab wiederholt seine 3. friedenheit zu erkennen mit Allem, was er in dieser schoͤnen An⸗ stalt sah, die in der That ein Muster einer guten Einrichtung ist und unter der Leitung eines von Achmet Pascha erwaͤhlten Europaͤischen Arztes steht. Se. Hoheit ließ, ehe er das Gebäude verließ, Geschenke an die Kranken und ihre Waͤrter austheilen.

Vereinigte Staaten von Nord-Amerika.

New-York, 17. Maͤrz. Der Courrier des Etats— Unis sagt in Bezug auf die (schon erwaͤhnte) Schließung des Kongresses und die Annahme des von Adams gemachten Vor— schlages: „Wir erlauben uns keine Bemerkung uͤber diese Ent— scheidung der Kammer, wodurch sie sich vorweg fuͤr die Zukunft bindet, den Unterhandlungen die Thuͤr schließt und sich in einen Hohlweg ohne Hinterthuͤre postirt hat, im Falle das Entschaͤdi⸗ gungsgesetz noch nicht von den Franzoͤsischen Deputirten ange— nommen waͤre. Wenn die Nachricht von dem Senats⸗Beschlusse nicht die Annahme bewirken konnte, so wird die Bekanntmachung der Briefe des Herrn Livingston und diese letzte Entscheidung der Kammer gewiß nicht dies Resultat hervorbringen.“

Inland.

Berlin, 22. April. Der Gruͤndungstag der Stadt Rom, zugleich der Stiftungstag des unter dem Schutze Sr. Koͤnigl. Hoheit des Kronprinzen seit 1829 zu Rom bestehenden Instituts fur archäͤologische Korrespondenz, ward am 21. April d. J. auch hiesigen Ortes in auserwaͤhltem Kreise von Freunden und Verehrern Roms und der gedachten Germanisch— Roͤmischen Stiftung feierlich begangen. Herr Professor Ger— hard, welcher in Verein mit den ebenfalls hier anwesenden di— rigirenden Mitgliedern des Instituts (den Herren Böͤckh, Pa— nofka und Rauch), so wie durch ein besonderes Programm‘) 9 dieser Festlichkeit eingeladen hatte, legte der Versammlung eine

eihe von Zeichnungen so wie Probedruͤcke nach auserlesenen Denk⸗ maͤlern neuester Entdeckung vor, welche theils den fuͤr das lau— fende Jahr fast vollendeten Denkmaͤler-Heften des archaͤologischen Instituts, theils den vom Berichterstatter neuerdings in Italien veranstalteten Sammlungen angehdͤren. Naͤchstdem trug Herr Geheime Rath Boͤckh einen Aufsatz uͤber die Selinuntischen Metopen vor, welchen Herr Hofrath Hirt, durch Unpaͤßlichkeit selbst zu erscheinen verhindert, als Beitrag zu den literarischen Elementen der Gedaͤchtnißfeier Roms verguͤnstigt hatte. Herr Professor Levezow gab ausfuͤhrliche Erlaͤuterungen uͤber eine volcentische Schale des Koͤnigl. Museums, welche die Liebe des Peleus zur Thetis im Augenblicke der Ueberwaͤltigung darstellt. Herr Dr. Panofka, dirigirender Secretair des Instituts zu Paris, legte der Versammlung als Gastgeschenk seines hiesigen Aufenthalts seine Ansichten uͤber ein anderes aͤhnliches Monument der Koͤnigl. Vasen-Sammlung vor, in welchem der Mythos von Theseus und Skiron bildlich erscheint, und schloß mit vergleichen⸗ der Hinweisung, einerseits auf Eos und Skiron als Mittelbilder zweier zugleich gefundener volcentischer Schalen, andererseits auf Gruppen derselben Vorstellung in der Koͤnigl. Halle zu Athen. Endlich verknuͤpfte Herr Professor Toͤlken die Erläuterung Roͤ⸗ mischer Apotheosen CLdes großen Cameo der Koͤnigl., Gemmen— Sammlung und des Beuthschen Onyx⸗Gefaͤßes derselben Samm⸗ lung) mit den zunaͤchst liegenden Beziehungen auf die Gedaͤcht⸗ nißfeier des Tages, welche mit einem frohen Mahle beschlossen wurde.

In Mettingen (Reg. Bez. Muͤnster) giebt sich unter den Bekennern beider Confessionen ein recht erfreulicher Gemein⸗ sinn kund. Kaum war dort die sehr ergiebige Kollekte fuͤr das dasige neue katholische Schulhaus beendigt, als auch der Neu— bau des evangelischen Pfarrhauses als ein dringendes Bedürf— niß erkannt wurde. Sofort erboten sich nun die Katholischen zur unentgeltlichen Anfuhr von Steinen und wetteifern darin mit den Evangelischen, so daß sogar die Anerbietungen einzelner, in benachbarten Kommunen wohnender Eingessenen, wenn auch dankend anerkannt, haben abgelehnt werden muͤssen. Die Dorf- Gemeinde zu Gimpte, und die angraͤnzenden, den Got— tesdienst daselbst besuchenden Bauerschaften haben zum nothwen— digen Neubau ihrer Kirche an freiwilligen Beitraͤgen die Summe von 1220 Rthlr. subscribirt.

Nachrichten aus dem Mindenschen zufolge, erhält sich dort die erwuͤnschte Konjunktur fuͤr den Garn- und Leinwand— Handel; Nachfrage und Preise bleiben zufriedenstellend, wobei nur zunehmender Mangel und Theuerung des rohen Flachses zu beklagen ist. Durch die in dem Landtags⸗Abschiede fuͤr die zum Aten Provinzial ⸗Landtage versammelt gewesenen Staͤnde der Pro⸗ vinz Westphalen von des Köoͤnigs Majestaͤt Allergnaͤdigst bewil— ligte Beihuͤlfe aus oͤffentlichen Kassen wird nun eine Vermehrung der so hoͤchst nuͤtzlichen Spinnschulen moͤglich, und nach der naͤch— sten Flachs⸗Aerndte stattfinden. Auf die Legge in Bielefeld wur— den im Maͤrz d. J. 4941 Stuͤck feine Leinewand zu 60 Ellen gebracht, und auf den Leggen des Kreises Luͤbbecke wurden 76,565 Ellen grober Leinwand fur 10,109 Rthlr. verkauft. Zu den neu— entstandenen Fabrik-Anlagen verdient eine große Bleich-Anstalt gerechnet zu werden, mit deren Einrichtung der thaͤtige Fabrik— Unternehmer Wahrendorf zu Hoexter beschäftigt ist. Min⸗ der guͤnstig lauten die Nachrichten uͤber die Eisen-Production. Die Altenbeckener Eisenhuͤtte muß leider ihre fir sehr ausge⸗ breitete und fuͤr die Umgegend wohlthätige Fabrication immer mehr beschraͤnken; Mangel an Eisenerz und die erschwerte Foͤrde⸗ rung desselben machen es ihr unmoglich, die Konkurrenz des frem— den Eisens zu uͤberwinden.

Im Regierungs⸗Bezirk Arnsberg hat sich bei der Auf— nahme der Bevölkerung am Schlusse des vorigen Jahres eine Seelenzahl von 184,588 Personen ergeben. Im Jahre 1834 sind 18,3523 Kinder (9466 Knaben und 9057 Maͤdchen) geboren und 12,527 Menschen gestorben, so daß sich im Laufe desselben die Bevoͤlkerung um 5996 Seelen gehoben hat. Unter den Ge— burten waren 175 Zwillings- und 2 Drillings-Geburten. Bei den Zwillings⸗Geburten ist ein sehr merkwuͤrdiger Fall vorgekom⸗ men: Zu Wickede hat naͤmlich die Frau eines Landwirths zum drittenmale Zwillinge, und zwar 2 Maͤdchen geboren, nach— dem sie das erstemal von 2 Knaben, und das zweitemal von 1 Knaben und 1 Maͤdchen entbunden worden. Die Kinder le— ben alle noch, und haben nicht einmal einer Amme bedurft.

Y) Jason des Drachen Beute Ein Programm des archaͤologi⸗ schen Instituts in Rom, zur Feier des 21. April. Von Dr. Eduard Gerhard ꝛc. Mit 1 Kupfertafel. Berlin, 1838. A. 12 S.

Auch die Mutter und zwei Schwestern dieser Frau haben wie— derholt Zwillinge geboren. Die Zahl der unehelich Gebornen zu den ehelich Gebornen stellt sich durchschnittlich wie l, zu 163, am unguͤnstigsten im Kreise Wittgenstein, naͤmlich wie 1 zu 3. Von den Gestorbenen erreichten 2; Manner und 24 Frauen ein Alter von 99 Jahren und daruͤber: Getraut wurden im ver— flossenen Jahre 4856 Ehepaare.

Die Kommune Querfurt im Regierungs-Bezirk Mer⸗ seburg hat das ihr gehoͤrig gewesene sogenannte Rathsholz, circa 10 Morgen haltend, nebst Grund und Boden fuͤr i400 Rthlte. verkauft und den Erloͤs zur Tilgung der Stadt-Schulden ver—

wendet.

Königliches Schauspiel.

Unser Vorsatz, nur die wichtigsten Rollen des Herrn Seydel⸗

mann unserer Beachtung in diesen Blaͤttern zu .

tert an seinem Talent, das alle wichtig macht. Der Advokat

Wellenberger in Iffland's „Advokaten“ und der alte Klings⸗

berg in Kotzebue's „beiden Klingsbergen“ gehdren nach einer ge⸗

wissen Rangordnung keinesweges zu den Theater⸗Puissancen, und

wenn sie es einmah vor dreißig und vierzig Jahren gewesen sind,

gegenwartig kennt man sie und ihr Reich kaum mehr. Indeß wenn auch ihr Reich vergessen waͤre; Menschen, wie Wellenberger und der alte Klingsberg, gehen nicht aus; denn hoffentlich wird es kei⸗ ner Zeit an einem so redlichen, unbeugsamen Sachwalter der Ge= rechtigkeit, wie Wellenberger, und wahrscheinlich auch niemals der vornehmen Societaͤt an einem grauen Amor, wie Klingsberg, fehlen; wer sich selbst zum Besten haben kann, ist darum keiner von den Schlechten; Iffland's und Kotzebue s Worte sind, um beide kennbar zu machen, nicht eben noͤthig; wohl aber bedarf es, wenn beide auf die Buͤhne treten sollen, eines Schauspielers, wie Herr Seydelmann es ist, damit Jedermann gleich sagen kann: das sind Bilder nach dem Leben, frappant getroffene Portraits in ihrem Wesen und in ihren Eigenheiten, und wohl zu merken, die Ei⸗ genheiten muͤsen zwar nicht zur Karrikatur verzerrt, aber noch weit weniger verwischt werden; sie eben sind es, die der Alltaͤglichkeit und Gewoͤhnlichkeit solcher Personen der wirklichen Welt erst das Recht geben, auch in der Kunstwelt aufzutreten, das Recht und den Reiß, Herr Seydelmann hat, gleich einem geistreichen Portrait⸗Maler, sich nicht begnuͤgt, die bloße aͤußere Aehn= lichkeit zu geben, sondern auch eine Idee des Charakters; und dies eben ist es, warum mimische Darstellungen dieser Art zu aller Zeit verstanden und anerkannt werden muͤssen. Eines Zuges nur woll en wir erwaͤhnen, zum Beweise, wie sicher und doch zugleich wie frei, oder richtiger zu sagen, eben darum der Mann in seiner Kunst ist. Der alte Klingsberg ist in einem ziemlich ernstlichen Gespraͤch mit sei⸗ nen Umgebungen begriffen; da schluͤpft ein huͤbsches junges Frauen⸗ zimmer unversehens herein; man muß es gesehen haben, wie blitz⸗ schnell der alte unerschuͤtterliche Frauenfreund und Dienstmann, seiner Natur getreu, seine Brille nach diesem Fixstern wendete, aber doch darüber die Tramontane nicht verlor. Wie kontrastirend mit den eben gedachten Rollen Nathan der Weise ist, wird hoffentlich keiner Bemerkung beduͤrfen, aber eben so wenig wird man auch hier nur Ein Wort uͤber das Werk selbst verlangen, ein Werk, das in Berlin seit dreiunddreißig Fahren auch den Zuschauer anspricht, wie sonst nur den Leser, ohne daß er jemals zu der Frage gedraͤngt wird, ob es fuͤr die Buͤhne bestimmt sey, eine Frage, die den Theo⸗ retikern bekanntlich viel Kopfbrechens verursacht hät. Genug, der hochbetagte weise Nathan, juͤdischer Herkunft, und dabei in seiner Lebensweife diesem Glauben treu, aber in seinen Gedanken über ihn , , ,,, wie es der beste Mensch nur seyn kann, und im Ausdruck seiner Gefühle, wie in ihrer inneren Wöͤrme und Gluth, ganz der Sohn des Orients, hat in allen diesen Eigenschaften an Herrn Seydelmann einen Dolmetscher und Darsteller gefun⸗ den, der vielleicht gerade darum um so staͤrker wirkte, als das Idiom uns anfangs fremd schien, aber dann auch mit der Macht, die dem Fremden niemals fehlt, wenn es wahre Geisteskraft be⸗ sitzt, uͤberwältigt. Wir wollen uns einer solchen Wirkung gern erfreuen; denn sie beweiset doch immer, daß der Geist hoͤher als das Idiom ist, wodurch er sich ausspricht. Aus der Gesammt⸗ Darstellung des hochberuͤhmten Werkes kann Referent, außer dem Rathan, nichts besonderes Hervorragendes, aber wohl den Fleiß Aller ruͤhmen. Nur ein Wort uͤber den Patriarchen: Daß Les⸗ sing ein geistesarmes gelstliches Oberhaupt zeichnen wollte, leidet keinen Zweifel; aber daß dieser Schwachkopf sich gleichwohl würdig und unfehlbar in seinem Amte zu zeigen glaubt, auch keinen Zwei⸗ fel. Diese Selbst-Mystification und die ihr konforme selbst ger aͤll ige e . ist es, die wir an dem Repraͤsentanten desselben vermißt haben.

Meteorologische Beobachtung.

Morgens Nachmitt. Abends Nach einmaliger 6 Uhr. 2 Uhr. 16 Uhr. Beobachtung.

83 AI, 3 Par. 30, 87 Par. 3 A0, 738 Par. Quellwarme 6, 9 9 R. 9,0 08 7, 0 E. . . 9 ö. 5 3. Flußwärme 6, 9 R. 62 pCt. Si pCt. truͤ be. truͤbe. Wind ....

W. W. Wolkenzug W. Niederschlag 0, o 73 Rỹ. Tagesmittel: za, o 1 P. .. 6,” R. .. 43, 9 R. .. 77 pCt.

1835. 21. April.

Luftdruck. Luftwaͤrme Thaupunkt Dunstsaͤttg Wetter.

Bodenwärtue 6, 3 9 R.

Ausdünst. 0, 0 52 Rh.

Auswärtige Börsen. Amsterdam, 17. April. Niederl. wirkl. Schuld 55 tz. 53 do. 102. Ausg. Schuld 173. Knanz-Bill. 25. M3 Amort. 995. 353 795. Russ. 983. Cosiæerr. 994. Preuss. Prüm. Scheine 115. do. A8 Anl. Spun. 83 482. 33 3131. . Antwerpen, 16. April. 33 313. Lins. 213. Cortes A7.

Span. 53 184. Coup. 322.

Darmst. 265. London, 14. April.

kelg. 103. Span. Cortes 671. Anl. . 1834 Aust. 329. Griech. 374. 213 Holl. 56. 53 40. 63 1073. Engl. Kuss. 108. Bras. 86. Co-

Chili 57. Mex. A7. Feru 383.

Wien, 16. April. A3 967. Bäank-Actien 133651. Neue Anl. 391

Cons. 33 9264. 674. Zinsl. 17. 1019. Hort. 983. lumb. v. 1824 81.

53 Met. 1023.

Königliche Schauspiele. Donnerstag, 23. April. Im Schauspielhause: Auf Begeh— ren: Ludwig XI. in Peronne, historisch-⸗romantisches Schauspiel

in 3 Abth., nach Walter Scott's Quintin Durward, von J. v. Auffenberg. (Hr. Seydelmann: Ludwig XI., als Gastrolle.)

Koöͤnigstädtisches Theater.

Donnerstag, 23. April. Julerl die Putzmacherin, parodi—⸗ rende Posse mit Gesang in 2 Akten. Vorher Der letzte Sproͤß⸗ ling, Lustspiel in 1 Akt, von L. Angely.

Zu dieser Vorstellung sind die mit „Mittwoch“ bezeichneten Billets guͤltig.

Markt ⸗Preise vom Getraide. gu Kas e hir 16 1k April 1833. u Wasser: Weizen 1 Rthlr. 26 Sgr. 3 Pf., auch 1 Rthlr. 20 Sgr. und 1 Rthlr. 13 Sgr. 9 Pf.; 3g f 9r l. 12 Hr. 6 Pf., auch 1 Rthlr. 10 Sgr.; große Gerste 1 Rthlr. 5 Sgr.,

auch 1 Rthlr. 3 Sgr. 9 Pf.; kleine Gerste 1 Rthlr. 5 Sgr.; Hafer